MWn gibt es bei verschiedenen Tunieren (Nachwuchseuropameisterschaften, Weltmeisterschaften) für den Veranstalter spezielle Vorteile, wie das sich selbst Einteilen in eine Vorrundengruppe nach Auslosung aller anderer Töpfe.
Wie sieht das eigentlich genau aus, wo ist dieses "Recht(?)" verankert?
Vielen Dank im Vorhinein für Antworten!
Wunschgruppe für Veranstalter
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Das wird wohl in den jeweiligen Wettbewerbsregularien stehen. Die Verbände können das halten wie sie wollen, es gibt ja kein Recht auf eine "faire Auslosung" (nur moralisch
). Theoretisch könnte man auch die komplette Gruppenphase setzen. Bei der EM bin ich gar nicht sicher, ob das so war (irgendwo im Chaos der EHF-Webseite wird sich sicher ein Reglement für die letzte Euro finden), aber bei der WM hat sich Spanien explizit die Gruppe ausgesucht in der Kroatien spielt, damit man die nicht in der KO-Phase trifft.
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Bei der EM sind die dazu übergegangen, dass man bestimmte Mannschaften für Gruppen setzt. Dadurch waren z.B. die Serben in Belgrad, Mazedonien in Nis, Ungarn in Novi Sad und Kroatien in Vrsac.
Dazu kommen noch die Mannschaften, die damals noch im gleichen Lostopf waren, also für die Serben waren so auch Duelle mit Spanien, Tschechien und Island nicht möglich.
Das einzig "faire System" ist jedweder Verzicht auf eine Setzliste.
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Das einzig "faire System" ist jedweder Verzicht auf eine Setzliste.
Da kann man durchaus geteilter Meinung sein. Es könnte dazu führen, dass die stärksten Mannschaften schon in der Gruppenphase aufeinandertreffen und sich dadurch gegenseitig die Kräfte nehmen, um das Turnier durchzustehen. Im Endefekt könnte das dazu führen, dass eine deutlich schwächere Mannschaft Weltmeister oder Europameister wird.
Es kommt halt darauf an, was man als "Fair" ansieht. Mit den Setzlisten versucht man ein "faires" Ergebnis zu erzielen. "Fair" in dem Sinne, dass man versucht, die Mannschaften so aufzuteilen, dass sie in etwa ihrer Leistungsstärke abschneiden können. Da das aber immer eine Rückwärtsbetrachtung ist, kann dies nicht zu 100% funktionieren. -
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Ich weiß, dass das etwas provokant ist und man erst mal das komplette spieltheorethisch betrachten muss. Wir sind so an Setzlisten gewohnt, dass wir die als fair erachten...
Fair heißt, das jeder die gleichen Bedingungen hat. Das hat man mit der Einführung einer Setzliste nicht, egal welche kruden Kriterien (Dreijahres-, Fünfjahres- oder wie im Rugby gar Allzeitwertung) man einführt. Eine Setzliste dient immer nur dafür, dass die Teams, die schon oben sind, es auch einfach haben oben zu bleiben. Die Durchlässigkeit ist relativ gering.
Ergebnisse wie z.B. nun Schweden-Montenegro eher die Ausnahme.
Klar könnte es soweit kommen, dass sich schon früh Topmannschaften treffen und dann im Zweifelsfall der 5. (also jetzt Deutschland!) plötzlich nur Präsidentencup spielt.... Das wäre aber seeeehr unwahrscheinlich, da es ja etliche andere Auslosungsmöglichkeiten gibt.
Und wie ist es nun mit der aktuellen Setzliste? Kroatien, Spanien und Ungarn waren in einer Vorrundengruppe. Trotzdem war der Modus doch so durchlässig, das das gar nicht großartig ins Gewicht gefallen wäre. Hätten die Ungarn mal absichtlich gegen Algerien verloren und wären nur Vierter geworden, dann wären sie vermutlich jetzt im Halbfinale. So, sind sie dann am Ende Achter...
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Setzlisten sind Ausdruck wirtschaftlicher, nicht sportlicher Interessen (was ich jetzt gar nicht negativ finde). Ein Halbfinale oder Finale zwischen den großen Hausnummern lässt sich nun mal wesentlich besser verkaufen - im Sinne von mehr Aufmerksamkeit, mehr Medienpräsenz - als eines zwischen relativen Nonames. Das gilt auch in anderen Sportarten. Bayern vs. Real ist anders vermarktbar als Schachtjor vs. Rosenborg. Das gilt v.a. für das Standing der Veranstaltung insgesamt, auch in die Zukunft gerichtet. Das Bild vom entscheidenden Spiel der Besten funktioniert insgesamt nur mit echten Klassikern.
Gelegentliches Eindringen von Außenseitern und Underdogs ist ausdrücklich erwünscht, muss doch die prinzipielle Ergebnisoffenheit von Zeit zu Zeit belegt werden. Sobald das aber zu häufig passiert, könnte der Eindruck der Beliebigkeit entstehen, was dann auch wieder schlecht ist.
Kurz gesagt: Zuviel Berechenbarkeit ist tödlich, zuwenig aber auch. Und den Mittelweg steuert man eben mit Mitteln wie Setzlisten oder garantiertem Heimrecht für die klassentieferen Vereine an. -
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Nochmals danke für die Antworten- wollte eigentlich nur wissen wie das genau aussieht, da gibt es verschiedenste Versionen. Ich wollte das System nicht kritisieren, im Handball ist der Veranstalter einer EM ja im Gegensatz zum Fußball (wo Österreich, erstmals 2008 überhaupt bei einer EM dabei, das durch "Veranstalterfreilos....", in Topf 1 war) nicht automatisch im besten Topf, und eine Wild Card für das Weiterkommen wird auch niemanden ausgestellt. Das man sich als Veranstalter es sich ein wenig richten kann ist mMn ganz okay, schließlich trägt er ja auch ein finazielles Risiko. Übrigens gibt es in Österreich wieder Bemühungen eine Männer-EM zu veranstalten, 2010 ist bei den Veranstalterstädten gut angekommen