Vor etwas mehr als vier Monaten wurde der THW Kiel mit einem Sieg in der Flensburger Campushalle Deutscher Meister. Nun leisteten die Schleswig-Holsteiner an gleicher Stelle einen sportlichen Offenbarungseid ab. Nach einem kapitalen Fehlstart ist Kiel Schlusslicht der Bundesliga.
"Jetzt haben wir die Liga in der Zange", meinte Manager Uwe Schwenker. "Wir drehen nun eben die Tabelle um..."
Galgenhumor beim Vorzeigeklub des deutschen Handballs. Zwei Unentschieden, drei Niederlagen, dazu die Pleite im Supercup gegen den TBV Lemgo - Anspruch und Wirklichkeit klaffen beim THW Kiel derzeit weit auseinander.
Der Meister steckt tief in der Krise. Am Freitag droht bei Angstgegner HSG Wetzlar die nächste Pleite. Danach reisen die Zebras zu Champions-League-Sieger SC Magdeburg. Kiel verliert die Ziele aus den Augen.
Tatenlos musste der langzeitverletzte Demetrio Lozano neben Stefan Lövgren (Bandscheibenvorfall) auf der Tribüne das bittere 24:30 in Flensburg mit ansehen. Zeitweise lag der THW mit neun Treffern zurück. Nationaltorhüter Henning Fritz verhinderte mit 17 gehaltenen Bällen ein Debakel. Dennoch erteilte die SG dem Erzrivalen aus Kiel eine Lehrstunde.
Flensburgs Trainer Erik Veje Rasmussen analysierte gegenüber Sport1 knallhart: "Wir haben viele Jahre einen THW gesehen mit einem Kern von Schweden: Olssen, Lövgren, Wislander und Pettersson. Die waren unheimlich gut eingespielt. Mit dem Weggang von Wislander ist der Kern beim THW gebrochen."
Der Däne glaubt: "Der THW hat keine Chance, nach oben zu kommen. Sicher wird Kiel irgendwann die Wende schaffen, aber diesmal wird sich der THW nur in siebter, achter oder neunter Position einfinden."
Eine Einschätzung, die Lozano teilt: "Für uns wird es eine sehr schwierige Saison."
Kiel im Jahr eins nach Wislander: Der THW wirkt angeschlagen, verunsichert. Das Star-Ensemble ist durch Verletzungen geschwächt. Zwar stimmt die Moral, doch spielerisch passt nur wenig zusammen.
Bei Zugang Davor Dominikovic ist der Knoten noch nicht geplatzt, Piotr Przybecki läuft nach seinem Kreuzbandriss seiner Form aus Essener Tagen hinterher, am Kreis haben weder Klaus-Dieter Petersen noch Sebastian Preiß die Klasse eines Magnus Wislander - und ohne Stefan Lövgren fehlt dem Kieler Spiel das Herzstück.
"Von der Meisterschaft dürfen wir nicht reden", meint Kiels Henning Fritz im Sport1-Interview. "Wir müssen erstmal überhaupt ein Spiel gewinnen, um Selbstvertrauen zu bekommen. Dann können wir mal wieder über etwas anderes sprechen. Aber über Titelambitionen müssen wir uns nicht unterhalten."
Doch der Nationaltorhüter gibt sich kämpferisch: "Es ist eine neue Situation. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir aus dieser Situation wieder auskommen."
Quelle >> http://www.sport1.de
Vom titel redet hier bestimmt keiner, aber nach den zwei Auswärtsspielen geht es richtig los, davon bin ich überzeugt, auch wenn sich die liga noch so freut, der THW kommt wieder, das schwöre ich