Umsetzung von leistungsorientiertem Spielbetrieb weibliche D-Jugend

  • Moin!


    Ich verzweifle diese Saison an dem Wettkampfsystem in der weiblichen D-Jugend. Obwohl wir einen gemeinsamen Spielbetrieb zweier Regionen haben (unmittelbar unter Landesverband, Bezirke und Kreise gibt es nicht) und 33 wD Jugend Mannschaften im Skat, haben wir - erstmals - keine eingleisige Regionsoberliga, stattdessen drei Regionsoberligen (zwei 8er und eine 9er Staffel) und eine Regionsliga. In den drei "höchsten Ligen" tummeln sich je zwei oder drei Anfängermannschaften und ein oder zwei Teams, die sich langweilen. Besserung auf Dauer nicht in Sicht, das Ausbildungsniveau scheint zu sinken.


    Um das Dilemma zu lösen spielen wir schon zusätzlich als zweite männliche D-Jugend in der zweithöchsten von vier möglichen Ligen. Drei Anfängermannschaften in der 10er Liga, inzwischen zum Glück auch gegen drei Gegner verloren. Trotzdem haben wir mit Abstand die meisten geworfenen Tore auf dem Konto und die dritterfolgreichste Abwehr. So können wir die nächsten Jahre auch weiterspielen, es löst aber nicht das Problem, dass auch in den Nachbarregionen überall ein oder zwei wD Mannschaften an Langeweile sterben.


    Mir schwebt eine Lösung auf Landesverbandsebene vor, so sich der Verband davon überzeugen lässt, erstmals D-Jugend oberhalb der Regionsebene spielen zu lassen. Wir haben derzeit nur zwei etwas weitere Auswärtsfahrten von rund 50 km in der Mädchenstaffel. Ich jedenfalls würde weitere Fahrstrecken in Kauf nehmen, um auf richtige Gegner zu stoßen, statt immer Improvisationslösungen zu suchen. Wir sind regelmäßiger Lieferant von Landesauswahlspielerinnen und stellen auch immer wieder DHB Spielerinnen, im Wettkampf fördern können wir die Mädche aber erst ab der C-Jugend.


    Wo gibt es bei Euch einen leistungsorientierten Spielbetrieb für die weibliche (oder nur männliche) D-Jugend? Ligabetrieb oder Spieltage? Gab es Vorbehalte gegen längere Fahrtstrecken? Gibt es eine Quali oder kann jeder melden oder gibt es Kriterien, um überambitionierte Trainer auszuschließen?


    In der D-Jugend habe ich andere Voraussetzungen als in den höheren Altersklassen. Bei uns findet ab der C-Jugend allmählich eine Konzentration der Talente statt (bei mir ausnahmsweise auch schon in der D), so dass die Oberligen häufig Stammgäste über die Jahre haben. Im weibliche Bereich habe ich also:


    - die üblichen Verdächtigen mit starkem weiblichen Bereich und starker D-Jugend
    - die üblichen Verdächtigen mit Bündelung der Talente ab der C und schwacher D-Jugend
    - den Breitensportverein mit einem starken Jahrgang in der D-Jugend und nur Breitensport darüber


    Eine neu geschaffene "Pilotliga" wD sollte nicht durch eine umfangreiche Quali abschrecken, andererseits aber auch für die Mannschaften vorbehalten sein, in deren Vereinen eine Perspektive Richtung Oberliga gegeben ist. Ich bräuchte mal ein paar Anregungen für ein Konzept, um es dem Landesverband vorzustellen.

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  • Hallo Zickenbändiger,


    Ich weiß davon, dass es in Sachsen-Anhalt eine Sachsen-Anhaltliga mit 40 Minuten Spielzeit in der männlichen D-Jugend gibt. In Sachsen gibt es eine Sachsenliga mit 50 Minuten im männlichen wie im weiblichen Bereich. Da sind bei den Mädels auch Zweitvertretungen der Vereine drinnen.
    In Berlin gibt es als höchste Liga eine Verbandsliga jeweils für den männlichen und den weiblichen Bereich. Hier ist es so, dass nach der Hinrunde der letzte Platz der Verbandsliga, in der zweiten Liga, der Landesliga, weiterspielt, und der erste Platz der Landesliga (2.Liga) dann in die Verbandsliga (1.Liga) aufsteigt. Alles als Einzelspiele ausgetragen, aber zumindest in Sachsen gab es die Sachsenliga auch mal als Turnierspieltag.
    In Sachsen und Sachsen-Anhalt ist die Staffelstärke auf zehn Mannschaften ausgelegt gewesen, aber es haben weniger Teams gemeldet. Deshalb gab es hier auch keine Spiele zur Qualifikation. Andere Kriterien gibt es auch nicht. Einer findet sich wohl immer, der falsch meldet.
    Fahrtwege in Sachsen gehen dann auch mal bis zu 200km für die einfache Strecke (Ausnahme). Das schreckt viele ab, aber was will man da machen. Die, welche das nicht wollen, bleiben dann halt in ihren Bezirken. In Berlin gibt es so weite Fahrtwege nicht und in Sachsen-Anhalt kenne ich mich nicht aus.
    Ich würde erstmal die Pilotliga anstoßen, als höchste Liga des Landesverbandes. Das wird genügend Arbeit sein, alle zu überzeugen und eine Selektierung der Mannschaften wird sich dann über die nächsten Spielzeiten ergeben. Da würde ich auch keine anderen Kriterien erstmal als Hürde davorsetzen. Falls zu viele Mannschaften melden, dann muss eine Quali gespielt werden.
    Aber ich erwarte eher, dass einige Trainer, welche lieber den Erfolg in den Bezirksligen wollen, unten bleiben. Den ist halt ein 35:3-Sieg mit 20 Minuten Anfahrtsweg wichtiger, als ein enges Spiel, welches in der letzten Minute verloren gehen kann und dann sitzt man noch 90 Minuten im Auto.


    Mich würde mal folgendes interessieren. In Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Berlin wird in den D-Jugenden auf alle Fälle ein Landesmeister und Vizemeister ausgespielt, da sich diese Teams zu der Bestenermittlung der neuen Bundesländer und Berlin treffen. Werden in euren Landesverbänden auch Meister in der D-Jugend oder sogar in der E-Jugend bereits ausgespielt und gibt es bei euch am Ende der Saison auch so ein regelmäßig stattfindendes Turnier mit den Meistern und Vizemeistern?

  • Moin ZeeBee,
    Hier in Württemberg gibt es das was du suchst gar nicht.
    Jeder der 8 Bezirke spielt seine "Bezirksliga" in der wD und mD. Es gibt keinen überregionalen Spielbetrieb und auch keine württembergische Meisterschaft in dieser Altersklasse.
    Am Ende der Saison spielen die besten Mannschaften auf einem Turnier den Turniersieger aus, der allerdings keine offizielle Anerkennung hat.


    Die D-Jugend ist eine schwierige "Übergangszeit" zwischen Kinderhandball und Leistungssport. Ich denke es ist sehr sehr schwer hier eine für alle gerechte, leistungsorientierte Spielstruktur zu schaffen. Ich denke, ich brauche dir nichts erzählen von vom Leistungsdruck überforderter Kinder mit "schlechten Fleischmauer-Klammeraffen Trainern". Das wäre extrem kontraproduktiv. Ich sehe das es hier teilweise auf unterstem Niveau schon um die Weltmeisterschaft geht, anstatt um leistungsgerechte, ausbildungsorientierte Trainingsarbeit.


    Ich hoffe dass diese Trainer und Eltern mal die neue RTK lesen um zu wissen, dass die Jugendnationalmannschaft um internationale Titel spielt und nicht die mD oder wD.

  • Hallo,


    der Verein meiner Kinder hat die guten schon einen Jahrgang höher spielen lassen.
    Das führte dann dazu, dass die Große damals in der D-Jugend Oberliga spielte und in der C-Jugend Kreisliga (im gleichen Jahr).
    Bei der Kleinen wurden dann die guten E-Jugendlichen schon in der D-Jugend eingesetzt etc.


    Bei meiner Großen gab es damals in der D-Jugend eine Oberliga, die wurde aber warum auch immer abgeschafft (vielleicht weil die Mädels des Sportschulenvereins von anderen Mannschaften noch besiegt werden konnten?!)
    Dann gab es bei der Kleinen die Hinrunde als Kreisliga und die Rückrunde die Kreisligaersten als Oberliga.


    Inzwischen ist wohl so, dass erst in der C-Jugend Oberliga gespielt wird...


    Und sie haben damals dann etliche Turniere gespielt. Durch die Nähe zu Berlin war das relativ problemlos möglich.


    Sophie

  • Lernender: Eine Niedersachsenliga wird bei uns sicher nicht umsetzbar sein. In der C-Jugend sind wir immerhin schon bei einer zweigleisigen Oberliga mit je sieben Mannschaften. In der D-Jugend wäre aufgrund der Fahrstrecken maximal was vier- oder fünfgleisiges vorstellbar. Wäre aber die richtige Lösung.


    In den hiesigen Durchführungsbestimmungen zum Kinderhandball, wo beispielsweise die erlaubten Deckungsformen je Altersklasse festgeschrieben sind, ist eine Landesmeisterschaft in der D-Jugend ausdrücklich ausgeschlossen. Das ist ja völlig in Ordnung, nur ist mir ein Rätsel, warum in der D-Jugend alle Breitensport machen müssen und es als verpönt gilt, Richtung Leistungsbereich zu schauen. Ist bei uns ohnehin immer Vieles weltfremd, wenn derselbe Verband zeitweilig in der C-Jugend die 3:2:1 Deckung ausdrücklich verbietet, in der Landesauswahl aber das Beherrschen der Deckungsform verlangt.


    Ellob: Garantiert denn die Bezirkslige einen ausgeglichenen Spielbetrieb unter gleichstarken Mannschaften oder ist das dieselbe traurige Angelegenheit wie bei uns mit den Regionsoberligen?


    AnnaSophie: Altersklassenübergreifendes Training und Spielen ist bei uns an der Tagesordnung. Offenbar tun sich viele Vereine damit schwer, ist bei uns aber Programm. Ich habe 8 E-Jugendliche mit im D-Jugend Training, vier davon spielen bei mir auch in den Punktspielen mit. Könnten noch mehr werden, die anderen vier Mädchen sind später dazugestoßen. Fünf meiner Spielerinnen sind in C I und C II im Training und teilweise im Spielbetrieb. Das ist im leistungsorientierten Bereich unerlässlich, löst aber nicht das Grundproblem, dass der Spielbetrieb in der D-Jugend weitestgehend für die Katz ist. Neulich fordert die gegnerische Trainerin der männlichen D nach unserem 41:9 Sieg, ich hätte die Mädchen ab einem gewissen Vorsprung nur noch mit links prellen und werfen lassen dürfen. Die melden eine Anfängermannschaft zwei Ligen zu hoch, während wir gar nicht höher hätten melden können, da die echte mD eine Liga höher gemeldet ist. Und wir sollen die Bengels in der zweiten Hälfte zum Kasper machen.

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  • Ich habe mal ein paar Trainer und Jugendwarte potentieller Teilnehmer einer solchen Liga angeschrieben und um Stellungnahme und Ideen gebeten. Nicht ganz überraschend: Interessiert keine Sau.


    Mein einziger Trost: Als der Landesverband eine Oberliga mC einführte, dies bei den Mädchen aber nicht für erforderlich hielt, hatte ich schon mal dasselbe Spielchen.

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  • Hallo,


    ja das ganze ist immer etwas schwierig.


    Aber die Idee mit dem Links-Prellen und werfen könntest du ja fürs Training aufnehmen. Und zwar einfach, dass die Kinder in der Lage sind auch mal mit der anderen Hand zu werfen oder einen Ball anzunehmen.


    Meine Große kann das im Notfall. Der Sprungwurf sieht zwar etwas komisch aus, weil sie mit dem "falschen" Bein abspringt, aber sie ist in der Lage den Ball mit links im Tor unterzubringen, meist wenn sie unter Bedrängnis am Kreis ist.


    Damit sorgst du dafür, dass die Mädels noch weniger einzuschätzen sind.


    Aber dein grundsätzliches Problem löst es natürlich nicht.


    Sophie


    P.S. Solche Spielstände kenne ich auch. Und es hat den Mädels damals zumindest keinen Spass gemacht. Das höchste war in der C-Jugend ein 73:1...Aber ansonsten war es in der E- und D-Jugend häufig mit 30:1 oder 27:3 zu Ende. Ein Jahrgang hat es mal geschafft, in der E-Jugend, die Kreismeisterschaft mit 0 Verlustpunkten zu gewinnen....
    Wir Eltern haben dafür nicht gelernt die Mannschaft anzufeuern, weil das echt peinlich gewesen wäre.

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