Um den Bogen noch mal zurück zum SCM zu schlagen. Ich finde das letzte personelle Stühlerücken nicht per se schlecht. Es scheint Kompetenzen etwas klarer zuzuordnen und hört sich erst mal schnittiger an als bisher. Es wird aber so ein Eindruck erweckt, als ob man jetzt ein richtig dickes Ei gelegt hätte und als ob das jetzt the next big thing wäre und das sehe ich eben nicht. Ein Wagnis geht doch beim SCM keiner so wirklich ein, weil es ist in der Tat risikoarm. Man kennt sich und wenn es nicht klappt, treten alle wieder einen Schritt zurück und wursteln in der SCM-Famiglia an irgendeiner Stelle weiter.
Oder kannst du dir vorstellen, dass Benno und Yves irgendwann mal entlassen werden wie Fränkie oder Geier? Kann ich mir nicht vorstellen. Wenn sie irgendwann mal gar nicht mehr haltbar sein sollten, werden sie im Verein bleiben, an irgendeiner Stelle. Das würde einer echten Erneuerung immer im Wege stehen, weil es eben nie einen echten Neustart geben würde.
Ich hoffe, dass das nicht eintritt, aber ich halte ein Konstrukt im Profisport nicht für gut, wenn Leute in Schaltzentralen sitzen, die machen können, was sie wollen, scheinbar nicht am Erfolg und am eigenen Wort gemessen werden (Schmedt und Stiebler) und darüber hinaus unkündbar sind. Ich hoffe, dass sich Benno und Yves nicht auch so schnell rund und glatt schleifen wie Marc und Steffen.
Mir kommt der SCM immer so ein bißchen wie eine Kreuzung aus "Und ewig grüßt das Murmeltier" und "Die bleierne Zeit" vor.
Es ist auch mehr so ein mulmiges Bauchgefühl, aber ich kann mir derzeit nicht vorstellen, dass der Weg, der unter Schmedt beschritten wird irgendwann mal dahin führt, was er uns an rosiger Zukunft 2020 +x prophezeit.
Bis 2020 kann die Welt untergehen und es hat den Riesenvorteil, dass, wenn man die Ziele weit genug in die Zukunft verlagert, in diesem Zeitraum genug Entschuldigungen auftauchen können, die man anführen kann, wenn es nicht geklappt hat. Das ist alles unverbindlich.
Das scheint mir ein generelles Problem zu sein, z. B. lobe ich ja Hanning öfters mal für seine klaren Worte und seine mutigen Entscheidungen, aber das Ziel Olympiagold 2020 finde ich auch mit der Nati sehr ambitioniert und vielleicht überambitioniert. Bei Hanning könnte ich mir aber eher vorstellen, dass der dann Fehler auch nicht nur woandersc sucht, sondern auch mal bei sich und sich dann evtl. zurückzieht. Das sehe ich bei Schmedt und dem SCM überhaupt nicht, weil so gut wie keine kritische Reflexion der eigenen Bilanz stattfindet, wenigstens nicht nach außen wahrnehmbar. Ich finde es gut sich hohe Ziele zu stecken, aber wenn das alles für den Oberzielestecker folgenlos bleibt, egal ob gewonnen oder verkackt, dann ist es ein Muster ohne Wert und das gilt dann auch für alle und nicht nur für Schmedt, sondern auch für Hanning oder sonst wen.
Strategie, Linie, Ziele. ..........Bilanz?