So, nachdem es schon einen Thread für die Interviews gibt, dachte ich mir aus gegebenen Anlass, dass es sinnvoll wäre, dies auch für Porträts, Homestorys etc. zu machen!
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Robert Arrhenius entwickelt sich bei der HSG zum Ass, ist aber im Nationalteam nicht gefragt
Der 26-Jährige ist die personifizierte Zuverlässigkeit: Die Gegner beißen sich an ihm im Mittelblock der 6:0-Abwehr die Zähne aus - und er hat noch in keinem Pflichtspiel der HSG Nordhorn gefehlt.
Wie es für gegnerische Handballer ist, mit der geballten Abwehr-Kraft von Robert Arrhenius Bekanntschaft zu machen, können dessen Kollegen bei der HSG Nordhorn gut nachempfinden: "Da kannst du genauso gut gegen eine Wand laufen", stellte unlängst Maik Machulla nach einem Bundesligaspiel respektvoll fest. Mit seinem Körpergewicht von 100 durchtrainierten Kilogramm, gut verteilt auf 195 Zentimetern Körperlänge, entspricht der 26 Jahre alte Schwede dem Idealbild des Defensivspezialisten, zumal er an Beweglichkeit und Schnelligkeit zugelegt hat.
Dank seiner außerordentlichen Konstitution ist der stählerne Schwede auch in anderer Hinsicht absolut zuverlässig und von Verletzungen verschont geblieben: "Seit fünfeinhalb Jahren habe ich kein einziges Pflichtspiel versäumt", betont er und schiebt schnell nach: "Das ist Glück." Schließlich hat er sich gerade eine Grippe eingefangen - zum günstigen Zeitpunkt einer Spielpause in der Bundesliga. Doch Arrhenius tut auch einiges dafür, um seinen Körper in Schuss zu halten. Zum Krafttraining bei der HSG, auf das Lindgren wie sein Vorgänger Kent-Harry Andersson großen Wert legt, schiebt Arrhenius noch so manche Sonderschicht an den Hanteln ein.
So ruhig und zurückhaltend er erscheint, so geradlinig geht er seinen Weg. Als sie ihm 2000 bei seinem Heimatverein IKS Skövde, wo er erst als Zwölfjähriger mit dem Handballspielen begann, einen Wechsel zum Elitserien-Rivalen HK Drott und damit zum Status als Profi verbauten, kehrte er dem Klub dennoch den Rücken. Schwedens Torwart-Legende Mats Olsson, lotste ihn zu Cantabria Santander.
Seit es ihn 2003 von Spanien in die Grafschaft zog, hat Arrhenius unter der Anleitung von Ola Lindgren enorme Fortschritte gemacht. Auf seinen Trainer, der einst als weltbester Abwehrstratege galt, hält Arrhenius große Stücke. "Ola weiß alles", bringt der Kreisläufer seinem Landsmann große Wertschätzung entgegen. Und der Übungsleiter sieht es mit Freuden, dass sein Schützling lernfähig ist und mehr und mehr in die Rolle des Abwehrchefs hinein wächst.
Nur im Nationalteam sind die Fähigkeiten von "Robsi", wie ihn seine Kollegen zuweilen nennen, anscheinend nicht gefragt. Bei der Weltmeisterschaft Anfang Januar in Tunesien fand er sich in der Rolle des WM-Touristen wieder. Und auch beim Supercup, der heute beginnt, setzt Verbandstrainer Ingemar Linnél auf Markus Ahlm, der beim THW Kiel spielt, und Pelle Linders, der ebenfalls beim deutschen Meister unter Vertrag steht und mit Linnél als Klubtrainer im dänischen Kolding Erfolge gefeiert hat. "Robert hat in der Nationalmannschaft nie eine richtige Chance bekommen", kritisiert Lindgren. Arrhenius nimmt es professionell, will bei der HSG weiter gute Leistungen bringen - und Erfolge feiern. "Und dann muss man sehen, ob es für die Nationalmannschaft reicht", sagt er. Solange fokussiert er seinen Ehrgeiz auf seinen Verein. "Ich will mit der HSG etwas erreichen", sagt er und knüpft große Erwartungen an den DHB-Pokalwettbewerb, wo in der 3. Runde am kommenden Mittwoch der Zweitligist OHV Aurich der Gegner ist. "Da müssen wir gewinnen", sagt Arrhenius und kalkuliert mit Blick auf das Final Four: "Danach müssen wir noch zwei Spiele gewinnen und wir sind wieder in Hamburg."
Dass Linnél ihn für den Supercup nicht nominiert hat, kommt Arrhenius indes ganz gelegen. Seine Frau sa, die wie er in Skövde aufgewachsen ist, erwartet das erste Kind. Geht es nach der Prognose des Arztes, bringt sie am 24. November einen Jungen zur Welt. Mit diesem Timing ist Arrhenius sehr zufrieden. "An diesem Wochenende haben wir spielfrei", grinst er. Schließlich will er bei der Geburt dabei sein, auch wenn der Handball-Hüne da so seine Bedenken hat: "Ich hoffe, ich schaffe das."
Quelle: http://www.hsgnordhorn.de