Kleine Weisheiten für die Trainerbank

  • In der Praxis rotieren gute Trainer die Positionen durch, auch mal auf Kosten eines besseren Ergebnisses, aber zugunsten der individuellen Entwicklung.


    Laut Ausbildungskonzept fängt die Konzentration auf die Positionen ab der C-Jugend statt. Zuvor ist eine möglichst breitgefächerte individuelle Ausbildung gefragt. Das heißt auch, dass im Tor mal gewechselt wird und ein Feldspieler rein geht.

  • Die Außen kommen bei mir wirklich erst Richtung C-Jugend ins Spiel. Dort dann aber richtig (allerdings bin nun ich viele Jahre bei der D): Stets Eckenaußen, gezieltes Abräumen in Überzahl, 2:2 auf Außen, Einlaufen....


    Letztes Wochenende auf dem Lille Cup: Das oben beschriebene typische Bild auch bei mir. Außen meine kleine E-Jugendliche oder eben meine schwächeren Spielerinnen. Jeder Gegner spielt auch so, im Innenblock kann ich in der Deckung also kaum experimentieren, wenn das binnen 13 Minuten Spielzeit was werden soll. Und ja, wir sind auf dem Turnier, um ein paar Spiele zu gewinnen. Ist ein Wettkampfsport. EINMAL experimentiere ich in der Startaufstellung mit dem Innenblock. Geht sofort nach hinten los und wir spielen Unentschieden gegen eine eigentlich schwächere Mannschaft. So schnell konnte ich gar nicht gucken, wie da drei Gegentore auf der Experimentierposition fallen.


    Ich habe eine Gastspielerin dabei. Eine von drei D-Jugend Granaten Hannovers. Die zweite spielt bei mir am Kreis, die dritte habe ich an die mD verliehen an diesem Wochenende. Mama von Gastspielerin lässt fallen, dass die junge Dame gerne mal LA spielen würde, sich aber nicht traut zu fragen. Eigentlich mag ich taktische Wechsel zwischen den Abwehr- und Angriffspositionen nicht sehr... ich mache eine Ausnahme im letzten Spiel. Spielerin strahlt und hat natürlich keine Probleme damit, in der Deckung Halb zu verteidigen. Gegner sieht sein Unglück nicht kommen bzw. reagiert auch nicht, hat plötzlich Außen Rechts ein riesiges Problem. Höhepunkt des Spiels: LA überläuft in der zweiten Welle ihre Gegenspielerin, RM (Hannovers E-Jugend Granate Nr. 1) spielt sie punktgenau aus dem Halbfeld an. Tor.


    Bin ganz bei Euch, dass in der D die Außen zu sehr vernachlässigt wird. Eine Lösung wäre der o.g. Kreuztausch Halb <> Außen Abwehr <> Angriff. Spart eine Menge Nerven und mein Widerwillen dagegen ist auch nicht gerechtfertigt. Ist kein taktisches Element, das zu früh für die Zwerge käme, sondern dient bloß dazu, in der Deckung mismatches zu vermeiden (und im Angriff zu schaffen).


    Wo wir uns allerdings von allen anderen Teams abgrenzen, ist die Ostervorbereitung. Sechs Wochen vor Ostern bereite ich die Mädels auf den Rödspätte Cup und die defensiven skandinavischen Abwehrreihen vor. Und nebenbei fällt da auch ein wenig Positionsspiel für die Außen ab. Gegenspielerin außen überlaufen, Richtungswechsel, Lücke zu Halb angreifen, 1:1 gegen die Außenverteidigerin und je nach Möglichkeiten auch mal Eckenaußen.


    Ein grundlegendes Positionstraining der Außen in der D-Jugend? Wenn das Sinn machen sollte, müsste ich dann elitäres Training machen und alle diejenigen anderweitig beschäftigen, die sich noch nicht mit Ball und eigenem Körper vollständig angefreundet haben. Schaut Euch in den Hallen um (ich spreche allerdings als Mädchentrainer), das macht überhaupt keinen Sinn. Männliche D sicher anders, zweites Jahr D könnte man sicher schon mal die Schwerpunkte verlagern.

    "Einmal das belegte Brötchen hier vorn mit Mohn und Sesam bitte."

    "Weltmeisterbrötchen mit Pute, € 2,53."

    "Nee, Weltmeister ist Dänemark."

  • In der Praxis rotieren gute Trainer die Positionen durch, auch mal auf Kosten eines besseren Ergebnisses, aber zugunsten der individuellen Entwicklung.

    Das vergrault die guten Spieler, da die hoch und runter laufen und keinen Ball bekommen, da der vorher verloren wird…

  • Das vergrault die guten Spieler, da die hoch und runter laufen und keinen Ball bekommen, da der vorher verloren wird…

    Ne, also da ist dann doch der Trainer in der Pflicht, das Abspiel nach Außen auch einzufordern. Und wer beleidigt ist, wenn er mal eine halbe HZ Außen spielt, hat in einem Mannschaftsport auch nichts verloren. Die Aufgabe des Trainers ist es allenfalls, zu erklören, das das keine Strafe ist, sondern für eine gute Ausbildung erforderlich ist.


    Im Gegenteil, ich kenne mehrere Fälle, da spielt das, vielversprechende Ansätze zeigende, E-Jugend-Talent ab E-Jugend immer Mitte (oder RL) und natürlich immer durch und wenn es mal nicht da ist, wird das Spiel schon vor Anpfiff von der versammelten Fangemeinde verloren gegeben. In der D geht das noch gut, in der C ist sie plötzlich nur noch Durchschnitt, in der B spielt sie im besten Fall noch immer in ihrem Heimatverein, wo sie noch immer als Talent gilt, im schlechtesten verliert sie die Lust und hört mit Handball auf, weil sie registriert, dass sie von rechts und links überholt wird. Auch in solchen Fällen, bin ich der Meinung, trägt der Trainer eine Mitschuld, weil er es versäumt hat, dem Talent auch etwas Demut beizubringen.

  • Vielen Dank für deine Schilderungen. Noch eine kurze Rückfrage: wo genau haben deine Außen denn zu stehen? Zwischen "alle sechs auf einer Linie" und "Außen in den Ecken" ist ja ein ziemliches Spannungsfeld. Ich verstehe, dass sie sich in der D in den Ecken 40min totstehen würden. Wenn die Außen aber so gar nicht hinter die Abwehr laufen, sich so gar keine Räume öffnen und der Ball daher wie auf einer Perlenkette gezogen von rechts nach links und wieder nach rechts wandert, bis der Schiri ein Erbamen hat und Zeitspiel pfeifft, dann rollen sich bei mir doch auch regelmäßig die Fingernägel hoch.

  • Wenn die Außen aber so gar nicht hinter die Abwehr laufen, sich so gar keine Räume öffnen und der Ball daher wie auf einer Perlenkette gezogen von rechts nach links und wieder nach rechts wandert

    Bei uns im HVW muss in der D-Jugend offensiv verteidigt werden (Manndeckung im Halbfeld oder 1:5). Von daher gibt es eigentlich immer Räume hinter der Innenverteidigung. Bei mir spielen natürlich meistens auch die Schwächeren auf Außen. Mit denen übe ich das Einlaufen von der ballfernen Seite und siehe da: Es kommen auch Spielerinnen zu Torerfolgen, die im 1:1 oder bei einem Wurf von außen (noch) keine Chance hätten. Nicht 10x pro Spiel, aber taugt sehr gut für erste Erfolge und mehr Selbstvertrauen. Und natürlich kriegt der Rückraum das Signal, dass ein gelungener Pass zur Einläuferin mindestens so viel wert ist wie ein eigenes Tor.

  • Ne, also da ist dann doch der Trainer in der Pflicht, das Abspiel nach Außen auch einzufordern. Und wer beleidigt ist, wenn er mal eine halbe HZ Außen spielt, hat in einem Mannschaftsport auch nichts verloren. Die Aufgabe des Trainers ist es allenfalls, zu erklören, das das keine Strafe ist, sondern für eine gute Ausbildung erforderlich ist.


    Im Gegenteil, ich kenne mehrere Fälle, da spielt das, vielversprechende Ansätze zeigende, E-Jugend-Talent ab E-Jugend immer Mitte (oder RL) und natürlich immer durch und wenn es mal nicht da ist, wird das Spiel schon vor Anpfiff von der versammelten Fangemeinde verloren gegeben. In der D geht das noch gut, in der C ist sie plötzlich nur noch Durchschnitt, in der B spielt sie im besten Fall noch immer in ihrem Heimatverein, wo sie noch immer als Talent gilt, im schlechtesten verliert sie die Lust und hört mit Handball auf, weil sie registriert, dass sie von rechts und links überholt wird. Auch in solchen Fällen, bin ich der Meinung, trägt der Trainer eine Mitschuld, weil er es versäumt hat, dem Talent auch etwas Demut beizubringen.

    Was nützt es, das Abspiel einzufordern, wenn die Spieler zu der Entscheidung unter Druck nicht fähig sind, weil sie eben vielleicht komplett Talentfrei sind und alles sehr viel langsamer lernen?

  • Spätestens ab der C-Jugend sollten die Positionsgruppen Außen, Rückraum oder Kreis für jeden Spieler feststehen.

    Talente können in mehreren Positionsgruppen spielen, nicht so talentierte oder gute tun sich besser damit, auf einer festen Position zu bleiben und die zu lernen.

    In den einzelnen Positionsgruppen muss jeder alle Positionen spielen.


    Funktioniert bisher gut und ALLE inklusive mehrerer kompletter Beginner machen sich gut und werden immer besser, ohne die Talente zu unterfordern…

  • Das vergrault die guten Spieler, da die hoch und runter laufen und keinen Ball bekommen, da der vorher verloren wird…

    Das ist doch Quatsch. Die richtig guten, werden doch ohne frühzeitig abgegrast. Und in einem 2 mal 20 min Spiel auch mal 5-10 min etwas anders zu machen, vergrault niemanden.

  • Die richtig guten, werden doch ohne frühzeitig abgegrast.

    Wenn man den Jungs eine Perspektive bietet bleiben die Ausnahmetalente zwar auch nicht, aber zumindest die normalen Talente.

    Ist dann halt für die Trainer sehr viel Aufwand mit Spielerbetreuung, doppelt spielen, Absprachen,…

    Aber es lohnt sich!

  • Zitat

    Noch eine kurze Rückfrage: wo genau haben deine Außen denn zu stehen?

    In der D lege ich großen Wert darauf, dass der Rückraum a) tatsächlich die Fernwurfzone besetzt (also - da wo vorhanden - keine Rückraumspielerin innerhalb der Basketball 3-Punkte-Zone herumsteht) und b) wir nicht RM dreifach besetzen (die Halben außerhalb/an der Ecke Tennis-/Volleyballfeld). Außer in einer wirklich fortgeschrittenen männlichen D gehören die Halben noch nicht an die Außenlinie.


    Bei den Außen sehe ich das noch nicht so eng, dass sie unbedingt auf Linienaußen müssen (jedenfalls nicht in die Ecke). ABER... wenn ich meine Halben so weit habe, dass sie wirklich ihre Position halte und nicht ständig in die Mitte driften, dann wird die o.g. "Perlenkette" zur Ballfalle, wenn Außen außerhalb des Gesichtsfeldes von Ballführerin Halb steht und die sich torgefährlich gemacht hat. Also: Wenn auch nicht zwingend ganz Linienaußen aber zumindest deutlich vor Halb. Auch um des Einlaufen willens zwischen 1 und 2.

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  • Auf dem Sprung vom Breitensporttrainer auf die nächste Stufe habe ich mal die örtliche Ikone aus einer Handballdynastie gefragt, was sie mir raten würde, wenn ich leistungsorientiert trainieren wolle.


    "Turnen. Viel Turnen. Und große Turniere spielen."


    Jedenfalls an die Hälfte des Rats habe ich mich gehalten. Feinschliff durch Turniere. Mit großer Skepsis betrachte ich Mannschaften von ambitionierten Trainern, die sich bis hin zum Final4 Deutsche Meisterschaft sehen, aber die Trainer zu faul sind, sich auf dem Turnierzirkus zu präsentieren. Der Turnierkalender in ZeeBeeland:


    Der Altersklassenumbruch kommt bei uns inzwischen auch bei den Zwergen regelmäßig erst nach Ostern. Himmelfahrt ist dann der erste Pflichttermin mit der neuen Generation nach nur wenigen gemeinsamen Trainingseinheiten. Vor einigen Jahren war es bei uns sogar so, dass die E-Jugendlichen zu mir hochkamen (teils hatte ich einige schon ein, zwei Jahre zusätzlich im Kader) und sie zwei Jahre lang in der E kein einziges Punktspiel verloren hatten. Himmelfahrt also der perfekte Zeitpunkt, die Zwerge einzunorden. NOCH NIE bin ich mit den D-Mädels beim Ulzburgcup ins Viertelfinale gekommen... und das ist gut so. Wir spielen Jahr für Jahr die Vorrunde, kriegen Jahr für Jahr in den vier Vorrundenspielen meist zwei richtige Klatschen und haben zwei enge Spiele oder gewinnen vielleicht mal ein Spiel deutlich. Nach dem ersten Turniertag wissen die Mädels dann ganz genau, dass sie ganz kleine Fische sind und noch viel zu lernen haben. Und am zweiten Tag nimmt die Mannschaft allmählich schon mal auf, was ich von ihr will. Wir gewinnen dann alle Spiele und werden eigentlich jedes Jahr Neunter. Auch schon mal im 7m Werfen. Anders will ich es auch gar nicht haben.


    Beachhandball gehört inzwischen fest zu meinem Programm, ab Mai sind wir in aller Regel zweimal die Woche im Sand. Athletiktraining im Sand irgendwie automatisch immer mit dabei, macht den Mädels einen Riesenspaß und mal ohne Prellen zu spielen tut auch ganz gut. Ein Eintagesturnier und ein Wochenendturnier (Cuxhaven) ist daher jeden Sommer Pflicht. Und da irgendwie individuelle Ausbildung (Wurftraining) und Beachhandball (coast-to-coast Tore zählen doppelt) ganz gut zusammen passen, verlieren wir meist keine Spiele im Sand, egal wie gut die Gegner sich sandspezifisch vorbereiten. Der Verband experimentiert ein wenig mit einer Beachhandballserie im Sommer als Ergänzung zum Hallensport. Falls es in den Kalender passt, nehmen wir da auch mal einen Termin mit.


    Rasenturniere sind nicht so meins, da wir aber ein riesiges Turnier jedes Jahr im Sommer in der Stadt haben (TuS Bothfeld) und sich viele D-Jugend Teams dort präsentieren, sind wir natürlich auch jedes Jahr dort vertreten. Manchmal passt auch noch ein zweites Rasenturnier in den Kalender. Auf Rasenturniere bereite ich die Mädels nicht eigens vor, für mich einerseits als Spaßturnier für das Teambuilding interessant, andererseits bekomme ich so noch mal einen Überblick über die örtlichen Talente.


    Nach der Hinrunde und den Feiertagen darf ein Neujahrsturnier nicht fehlen. Wir waren schon in Frankfurt, Mölln, Wilhelmshaven und nun Schenefeld bei Hamburg (Lille Cup). Nach Trainingspause und der Völlerei ein wichtiger Einstieg in die Rückserie. Und vor allem mal eine Chance mal neue Gegner kennen zu lernen und zu vergleichen, was die Konkurrenz anderswo gelernt hat.


    Und zum Ende der Saison haben sich die Mädchen dann auch mal einen Bonus verdient. Ein internationales Turnier muss sein und wenn man weit genug in Dänemark nach Norden fährt, landet man auch auf einem skandinavischen Turnier und nicht auf einem deutschen Turnier im Ausland. Und dann können wir mal so richtig testen, was wir gelernt haben. Die skandinavischen Teams zumeist mit einer Fleischmauer, die wir knacken müssen bzw. wir beweisen, dass Bälle klauen doch irgendwie geiler ist als Herumstehen, die Arme heben und auf Fehler des Gegners zu warten. Also bereite ich die Mädels sechs Wochen lang auf diese Aufgabe vor. Letztes Jahr hat es mal zum Gewinn des B-Pokals beim Rödspätte Cup gereicht, natürlich wollen wir uns auch mal im A-Pokal weiter nach vorn kämpfen. In der D-Jugend übrigens in Frederikshavn noch ohne Peeke, anderenfalls würde ich uns tatsächlich ein anderes Turnier suchen.


    Letzte Saison hat der Landesverband tatsächlich auch mal was für die D-Jugend angeboten und parallel mit mehreren anderen Landesverbänden die Mini-WM nachgespielt. 32 Teams aus ganz Niedersachsen/Bremen, Nationaltrikots, Nationalhymne und in der Vorrunde der Originalspielplan. Danach ging es in Hauptrunde und Endrunde an zwei weiteren Wochenenden weiter. Unter dem Strich so etwas wie eine heimliche Niedersachsenmeisterschaft, eine willkommene Abwechslung vom tristen Breitensportalltag. Immerhin im Halbfinale trafen dann tatsächlich vier Kracherteams aufeinander. Dieses Jahr wird der Spaß wiederholt, diese Woche haben sich sicher Dutzende Trainer auf die 24 Startplätze der Mini EM morgens um 7:00 beworben. Mal schauen, ob ich rechtzeitig im Büro war. Leider scheut man eine offizielle Landesmeisterschaft, Meisterschaften verderben ja den Charakter und die Trainer bilden dann nicht mehr aus, sondern sammeln nur noch Pokale. Blablabla.... Bei der Mini-WM der Mädchen letztes Jahr waren aber seltsamerweise die beiden großen Talentschmieden Niedersachsens im Finale.


    Wie gesagt... ehrgeizige Trainer mit großen Zielen, die aber nicht diesen Aufwand betreiben und Turniere scheuen - kann ich einfach nicht ernst nehmen.

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  • Ich zitiere mich mal kurz aus dem EM Thread:

    Zitat

    Das Weiterspielen der Rückraumspieler der Franzosen im Neuner unter vollem Druck... WOW! Nehme ich mir mit für das Zwergenhandballtraining. Wenn der Mittelblock der Deutschen Nationalmannschaft JEDES MAL in Winterstarre verfällt, wenn ein Ballführer im Rückraum in einen Zweikampf verwickelt wird (die Situation, in der ich beim Kinderhandball die Nachbarleute ins Pressing schicke) - dann muss das ein Erfolgsrezept für das Grundlagentraining sein

    Die Wichtigkeit betont ein befreundeter Trainer immer wieder: "Pässe unter Druck spielen können." Danke Frankreich, nun habe ich das mal in Perfektion gesehen! Hilft ja, wenn man mal das Bild im Kopf hat, wo es hingehen könnte. Ich spinne weiter, was ich oben geschrieben habe. Wenn das gegen den deutschen Mittelblock so wirksam ist (und wir reden nur von 1:1 mit Weiterspielen)... dann funktioniert das im Jugendbereich ÜBERALL. Zwei Möglichkeiten: a) die Abwehr verfällt im Moment des Zweikampfs in eine Starre oder b) die fortgeschrittene Abwehr geht ins Pressing über. Ich sehe c), die Deckung bleibt 100% aufmerksam, als große Ausnahmen. Für den Ballführer bedeutet a) oder b) dasselbe: Jetzt geht's los! 1:1 und nicht (immer) Durchbruch sondern Weiterspielen?


    Nur die ersten Gedanken nach dem Geistesblitz. Einmal die Woche starten wir mit der wD die erste Viertelstunde im Gang und warten, bis die Balltreter endlich aus der Halle verschwinden. Hatte ich schon zu geschrieben, dass wir die Zeit für ein klein wenig Aufwärmen nutzen und darüber hinaus im Winterhalbjahr feste 10 Minuten jede Woche 1:1 Training haben. Ist in Sachen Aufwand/Ertrag Gold wert. Da werde ich nun statt 1:1 mit Durchbruch auch mal 1:1 mit Weiterspielen einbauen. Heute geht's los. Abwehr darf angesichts des durch Wände beengten Raums ohnehin nicht seitlich agieren. Pass, Rückpass in den Nullschritt, Abwehr soll mit allen Mitteln Stoppfoul machen, Ballführerin muss den Ball erfolgreich verteidigen UND unter Druck hinter die Abwehrspielerin einen vernünftigen Pass spielen. Ballführerin darf erst nach Kontakt passen, Abwehrspielerin soll zunehmend mehr Druck ausüben und darf die Handballregeln zunehmend vernachlässigen. Aufbau Schlange links, Schlange rechts, Schweinchen in der Mitte. Daneben zweite Gruppe noch mal, die Gruppen etwas der Größe nach sortiert. Ich starte jeweils mit schwächerer Abwehrspielerin und stelle nach und nach eine schwierigere Aufgabe in die Deckung.

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  • Heute Spitzenspiel weibliche D-Jugend Regionsoberliga. Der Gegner ist ungeschlagen bei einem Minuspunkt. Wir haben bereits vier Punkte abgegeben, weil wir unsere torgefährlichste Spielerin komplett an die mD und wC abgegeben haben und weil wir auch mal unsere einzige Torhütern in die C-Jugend Oberliga verleihen, während wir selber spielen. Gibt Wichtigeres als Punkte.


    Der Gegner läuft mit der ersten Mannschaft auf, ich habe seit Corona nur eine Mannschaft und kann nicht selektieren. Der Gegner kommt mit 9x Altjahrgang und 2x talentiertem Jungjahrgang. Wir haben 6x '11, 3x '12, 1x '13 und weil das nicht bunt genug ist auch noch 2x '14. Auf der Tribüne macht sich wahrscheinlich wieder die Befürchtung breit: "Er wird doch im Spitzenspiel nicht wieder bunt durchwechseln?!" Er wechselt im Spitzenspiel wieder bunt durch. Ausbildung vor Punkte, Punkte durch Ausbildung.


    Wir starten nicht mit Bestbesetzung. Wenn wir mit 100% starten, schwächen wir uns mit jeder weiteren Auswechselung. Also starten wir mit 80% und wechseln etwa im Korridor 85% bis 75% maximale Spielstärke. So können wir am Schluss noch mal kurz bei 100% spielen, sollte es noch nötig werden. So erkläre ich es den Mädchen (prophetisch) vor dem Spiel. Jungjahrgang D am Kreis, unsere bärenstarke Kreisläuferin dafür draußen, eine E-Jugendliche Jungjahrgang links. Unsere bärenstarke E-Jugendliche Altjahrgang draußen. Am Schluss werden wir 22 Tore geworfen haben, 5 - teils wichtige Tore - eben nicht durch Leistungsträger. Ich bleibe zunächste meiner Linie treu, der Innenblock muss gegen starke Gegner funktionieren, dort eher nur Leistungsträgerinnen.


    Zur Halbzeit führen wir 14:8. Niemand ist auf der Bank verstaubt, niemand kann sich über zu wenig Spielanteile beschweren. Auch meine Jüngsten kämpfen in der Abwehr und lassen mich zu keinem Zeitpunkt bereuen, dass wir im Spitzenspiel niemanden aussetzen lassen oder auf der Bank parken. Und unsere Torhüterin macht den Wolff. Die Quote überirdisch. Trotz Plus 6 die Konzentration hochhalten, ist nun die Devise.


    Kinderhandball ist Kinderhandball. Die Konzentration halten wir natürlich nicht hoch. Der Gegner lässt sich zudem was einfallen, stellt die Haupttorschützin auf LA gegen meine E-Jugend Zwerge und auf RM eine talentierte Jung-D-Jugendliche. Zwerg auf die Bank oder improvisieren? Zwerg tauscht auf Vorne Mitte, ist aber der zwei Jahre älteren schnellen Technikerin nicht gewachsen. Vorsprung schwindet, das Auswärtspublikum feiert schon, ich habe aber noch die Bank voll mit Talent. Erst beim 18:18 Unentschieden zweieinhalb Minuten vor Schluss lege ich seelenruhig die Grüne Karte. Ich erlöse meine E-Jugendliche im Abwehrzentrum, stelle ein wenig um, hab volles Vertrauen in die Mädels und unser Wölffchen im Tor. Keinerlei Hektik während der Aufholjagd oder im TTO, keine Taktik, nur: "Ihr schafft das!" Die Mädels glauben mir, 4:0 Lauf, Derby geht 22:18 aus.


    Zwei talentierte aber heute mal überforderte E-Jugendliche des Jungjahrgangs waren Teil des Erfolgs und durften sich als gleichwertige Spielerinnen fühlen. Laura hat sich sogar drei Torwürfe (aus hoffnungsloser Position) zugetraut. Meine weniger talentierten Spielerinnen haben 5 Tore beigesteuert, im Übrigen aber in der Deckung ihren Mann gestanden. Meine torgefährlichste Spielerin saß auf der Bank, hat diese Saison noch kein Spiel ihrer Mannschaft bestritten, da sie in der Liga niemand verteidigen könnte. Dafür war sie gestern in der wC II und in der mD Leistungsträgerin.


    Ich bin ja nicht objektiv, aber wenn ich uns mit Mannschaften vergleiche, bei denen die einzige Leistungsträgerin jedes Spiel 15 bis 20 Tore schmeißt und vollkommen unabhängig vom Spielstand jedes Spiel durchspielt, während andere Spielerinnen auf der Bank kompostieren... dann finde ich unseren Weg besser. Vertrauen in alle Spielerinnen. Entwicklung bei allen Spielerinnen. Und bei der Gelegenheit: Viele Grüße an Alfred! :hi:

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  • Diese Saison haben wir in der D-Jugend tatsächlich mal wieder drei Teams an der Spitze. Die Tabelle berichtet zwar von einem Fünfkampf (bei sieben :nein: Teams), das sind aber nur Zahlen. Unsere Hinrunde ist rum, beide Spitzenspiele sind deutlich unterschiedlich gelaufen. Personell waren wir jeweils in voller oder fast voller Besetzung, Spitzenspiel Nr. 1 verlieren wir dreckig mit einem Tor, Spitzenspiel Nr. 2 (s.o. im vorherigen Bericht) machen wir ganz unnötig spannend (Halbzeit plus 6, Ausgleich, Enstand plus 4). Das erste Spiel war auswärts, das zweite Spiel daheim. Aber ohne große Kulisse bemesse ich der Tatsache kaum Bedeutung bei, auch wenn Sportpsychologen den Heimvorteil auch unabhängig vom Publikum begründen können. Die kritische Analyse hinterher sagt mir jedenfalls, es lag auswärts nicht nur am unverschämt pfeifenden Schieri sondern an der Bank. Unserer Bank. Denn erfolgreiches Coaching (bei Kindern jedenfalls) ist Einstellungssache.


    Spiel Nr. 1 gegen L. war gegen den vermeintlich härtesten Konkurrenten diese Saison. Hatten wir in den letzten anderthalb Jahren immer geschlagen. Zwei außergewöhnlich starke Rückraumspielerinnen des älteren Jahrgangs, die unsere Mädchen natürlich aus der Auswahl bestens kannten. Eine ehemalige Bundesligaspielerin auf der Bank, die bei meinem Verein schon die Deutsche Meisterschaft in der wB geholt hat. Also beste Voraussetzungen für ein klasse Spiel, das ich irgendwie unbedingt gewinnen wollte, allerdings meine Zweifel hatte. 40 Minuten stand ich unter Strom, der Parteiische in Schwarz machte es nicht unbedingt besser. Und die gegnerische Torhüterin, die wir gar nicht auf der Rechnung hatten, gab uns den Rest. Und dennoch meine ich, wir waren 1:1 die stärkere Mannschaft, hätten trotz Faktor Torhüterin und Schiedsrichter gewinnen müssen.


    Spiel Nr. 2 gegen B. Ebenfalls zwei überdurchschnittliche Rückraumspielerinnen auf der anderen Seite. Die beiden Spielerinnen im Vergleich aber nicht ganz so stark wie die Mädels von der Konkurrenz aus L. Der Gegner in der Breite auch nicht so stark. L. und B. hatten in ihrem Aufeinandertreffen in der Hinrunde Unentschieden gespielt, für mich etwas überraschend. Heimspiel B., also lag es nicht am Schieri von L. Ich hatte 0% Zweifel, dass wir dieses Spiel gewinnen würden. Vor dem Spiel spricht mich ein Elternteil an: "Du bist ja heute gut gelaunt."


    Spiel Nr. 1 ein verbissener Trainer, der keinerlei Freude am Handball ausstrahlt und folglich auch keine Freude verbreiten kann. Stoisch herumstehend, nur Information an die Kinder, keine Motivation, nur negative Emotionen, weil mich der Schieri in den Wahnsinn treibt. Spiel Nr. 2 bewege ich mich viel vor der Bank, lache, hole mir eine Spielerin ran, erkläre etwas, sie setzt es sofort um, hole sie mir im nächsten Angriff wieder ran, umarme sie. Zur Halbzeit liegen wir mit sechs Toren vorne, der Gegner ist (eigentlich) geschlagen. Große Aufholjagd, mehrere Gegentore nach 1:1 gegen meine drei Jahre jüngeren E-Jugendlichen, die viel Einsatzzeit trotz Spitzenspiels bekommen. Ich weiß, dass ich nur ein wenig wechseln muss, um das Spiel zu gewinnen, lasse den Gegner das Unentschieden erzielen und bleibe vollkommen ruhig, auch wenn wir gerade eine 6 Tore Führung unnötig weggeben haben. Kein einziges böses Wort, keine Ungeduld, die Mädels bekommen keinerlei Signal von mir, dass irgendetwas anbrennt.


    Nach Spiel 1 habe ich mich hinterfragt und bin recht schnell zu dem Ergebnis gekommen, dass ich nichts ausgestrahlt habe, was die Mädels hätte voranbringen können. Eine ehemalige Spielerin hat mich mal im C-Jugend Alter gefragt: "Wenn Dir Handball so viel Spaß macht, warum sieht man das im Spiel nicht?" "Ich bin Trainer, kein Animateur." Ihre Mutter meinte: "Solltest Du bei Kindern aber sein!"


    >>Hmmmm.... I think, I got it!<< Nach dreiunddreißig Jahren.

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  • Es nähern sich die Osterferien und damit der Höhepunkte der D-Jugend Saison. Turnier mit 41 Mannschaften, davon zum Glück nur etwa 1/3 Deutsch, ansonsten sind Dänemark, Schweden und Norwegen vertreten. Noch keine Peeke in der D-Jugend, dafür müssen wir uns überwiegend mit ungewohnt defensiven Deckungsvarianten auseinandersetzen, die wir so aus der täglichen Praxis gar nicht kennen. Die Skandinavier kennen dafür unsere Deckung nicht aus dem Alltag, was die Chancen etwas ausgleicht. Welche Handballphilosophie setzt sich durch? Wir sind ein wenig den Schieris ausgeliefert, für die wir Exotenhandball spielen (wie einst die Nordafrikaner bei der WM), haben aber einen kleinen Vorteil. Während ich nicht glaube, dass sich die Skandinavier auf uns vorbereiten, machen wir seit dieser Woche bis zu den Osterferien B-Jugend Training in der D-Jugend (Angriff gegen 6:0). Käme die Kinderhandballpolizei in die Halle, würde ich sofort abgeführt.


    1. Positionsspiel gegen 6:0

    Fünf Turnmatten repräsentieren fünf Abwehrspielerinnen im Neuner, fast am Sechser. Außen liegt schräg, der Innenblock liegt mit der schmalen Seite Richtung Tor bzw. Rückraum. Druckvolles Durchspielen Rückraum plus Außen mit dem Ziel, einerseits auf allen Positionen Torgefahr zu erzeugen und die Abwehr in die Seitwärtsbewegung zu zwingen, andererseits aber das Paradoxon zu schlagen, gleichzeitig schnell zu spielen. Außen Ballannahme in der Seitwärtsbewegung, mit 2, 3 Schritten zur Kante der Matte, Richtungswechsel, äußere Hand prellt nach hinten raus und umprellt die Matte, beschleunigt, stößt zwischen 1 und 2. Immer die Mitte der Lücke suchen, nicht den Rand. Fußspitze, Nase, Wurfarmgegenschulter, Blick zum Tor. Weiterspielen, zurückziehen. Sobald der Wurfarm hochgeht, startete die Nachbarin zum Stoßen. Wegen der defensiven Deckung ist der Rückraum auf ungewohnten 10, 11 m.


    Gegen die übliche Halbfeldmanndeckung oder 1:5 unterschiedlicher Tiefe kommen wir im Alltag in der D häufig gar nicht in das "echte" Positionsspiel. Nun müssens sich die Mädchen daran gewöhnen, in den Neuener hineinzuarbeiten und ganz neue Torchancen zu erkennen, ohne dass dabei der Ball ins Tor getragen werden kann.


    Recht bald kommen Varianten ins Spiel. Expresspässe zwischen Halb/Halb oder Mitte/Außen. Richtungswechsel mit Passtäuschung/mit Abbruch und Stoßen in die andere Richtung. Spaßeshalber Stoßen gegen die Ballrichtung mit Abräumen für Außen.


    2. Schlagwurfvarianten aus dem Parallelstoß

    Alles Stoßen hilft nichts, wenn wir den Ball nicht von 8 m ins Tor bekommen. Alle mit Ball auf Linienaußen, Nr. 1 hat dagegen keinen Ball. Blickrichtung andere Hallenhälfte. Hütchen auf RL/RR. Zwei Kastenoberteile/Airbodys defensiv auf Halb mit Lücke von etwa einem Schritt dazwischen. Nr. 1 umläuft Hütchen, beschleunigt Richtung Abwehrlücke, bekommt den Pass von Nr. 2 betont spät Höhe Neuner. Schneller Schlagwurf mit/ohne Stemmschritt durch die Lücke. Nicht durchlaufen, aber so nahe an die Lücke heran, dass das gesamte Tor eine Wurfoption wird und die Abwehr den Wurf nicht in einen Tunnel "kanalisiert".


    Varianten: Leichte Änderung des Anlaufs genau auf Abwehrspieler auf Wurfarmseite zu, Stemmschritt "falsches Bein" seitlich raus mit Wurf nicht durch Lücke sondern Außen vorbei. Das Gleiche spiegelverkehrt (geht über beide Beine!), Abknicken zur Wurfarmgegenseite, Wurf Außen vorbei (für die Fortgeschrittenen, bloßen Stemmwurf über das falsche Bein bekommen noch fast alle hin).


    Mit Parallelstoß auf Mitte. Weiterer Parallelstoß auf gegenüberliegende Seite. Mit Richtungswechsel von der Mitte/Zurückstoßen. Immer mit Abschluss durch Lücke oder eben außen vorbei per Schlagwurf. Ball ins Tor tragen können die Mädels ja schon, also nur Abschluss per Schlagwurf.


    3. Einbindung KM

    Aufbau wie oben, die Lücke wird etwas vergrößert. KM in die Lücke zur ballfernen Abwehrspielerin. Schrägstellung, indirekte Sperre, Brust zum Ball, ein Fuß tief in der Lücke.


    - Frühes, schnelles Anspiel zu KM nach der Ballannahme.

    - Laufrichtung in Passrichtung an der Lücke vorbei, Wechselsperre KM mit Suchen des leichten Kontakts nach hinten, Anspiel.

    - Richtungswechsel und wieder an der Lücke vorbei, zweite Wechselsperre KM, Anspiel.

    - Sperre mitnehmen und Durchbruch.


    4. Zielspiel als "10 m Ball"

    4:4/6:6, Der Angriffsraum ist durch Schaumgummipommes nach hinten auf 10 m begrenzt. Abwehr als Fleischmauer auf 6, 7 m, arbeitet im Wesentlichen seitlich und mit Blocks. Angriff muss am Rande des/im Neuner arbeiten und sich Torchancen erarbeiten.


    Während wir uns wochenlang Lösungen gegen die Fleischmauern erarbeiten, stellt sich kaum ein nordischer Trainer auf die Deutschen ein. So jedenfalls meine Theorie. Und wenn doch, stellen wir dann auf Halbfeldmanndeckung um. Letztes Jahr sind wir völlig verdient von einer schwedischen Mannschaft in den B-Pokal geschickt worden, weil wir zwei Maschinen im Rückraum nicht verteidigen konnten. Mit den defensiven Abwehrreihen kamen wir dagegen ganz gut klar und haben auf dem Weg zum Gewinn des B-Pokals auch sämtliche skandinavischen Teams geschlagen. In der C sieht das dann ganz anders aus, ist aber nicht meine Baustelle. Was mich allerdings seltenst beeindruckt, sind eben die defensiven Deckungsreihen, die im Wesentlichen nur auf Würfe warten, wenig Finesse zeigen.


    Und noch mal grundsätzlich: Wenn ich die Mädels nicht wochenlang auf Angriff gegen Fleischmauer vorbereiten würde, stünden wir jedes einzelne Spiel gegen Skandinavier wie der Ochs vorm Berge und würden dicke Backen machen. Macht nichts, braucht man bei uns ja erst in der B-Jugend? Ich habe gerade einen Bericht aus Kienbaum von der DHB Sichtung gehört. Der Altjahrgang C spielt in den Landesauswahlmannschaften gegeneinander. Vorgabe ist eine Halbzeit 3:2:1 und eine Halbzeit 6:0 (warum auch immer). Eine Halbzeit Handball, eine Halbzeit... Ochs vorm Berge, weil man das ja aus Spielbetrieb nicht kennt. Findet den Fehler!


    Was kann die Lösung sein? Das Ochse-Berg-Problem schieben wir ja auf die B-Jugend. Mir geht es gar nicht mal um den groben Unfug, in der Sichtung eine Deckung vorzuschreiben, die flächendeckend in der Altersklasse verboten ist. Kannste Dir nicht ausdenken und mein Rückschluss ist, dass offenbar nicht die Mehrheit von C-Jugend Talenten in der B mittrainiert/eingesetzt wird. Ich halte aber cold turkey von C auf B, 3:2:1 quasi Pflicht in der C zu "alles erlaubt" in der B (also Hacken an den Kreis...), für überdenkenswert. Ich habe einen Vorschlag gehört, im Punktspielbetrieb der C auch eine Halbzeit 3:2:1 und und eine Halbzeit 6:0 vorzuschreiben. Die Deutsche Lösung für alles! Noch mehr Vorschriften! Alles muss reguliert werden! Krieg ich die Krätze. Mein Vorschlag: Höchste Liga C-Jugend die Deckung in der Rückrunde freistellen. Löst das Sichtungsproblem nicht, da die Sichtung mitten in der Saison liegt. Die Mädels hätten aber aus dem Jungjahrgang schon mal eine halbe Saison Erfahrung mit 6:0. Und jeder Trainer kann fast die halbe Saison an den üblichen C-Jugend Baustellen arbeiten, muss aber für die Rückrunde vorsorgen, denn die Mehrheit der Jecken stellt dann auf 6:0 (oder Fleischmauer) um.


    Nur mal so als Idee.

    "Einmal das belegte Brötchen hier vorn mit Mohn und Sesam bitte."

    "Weltmeisterbrötchen mit Pute, € 2,53."

    "Nee, Weltmeister ist Dänemark."

  • Ab der D-Jugend erste Halbzeit offensiv, zweite Halbzeit frei. So meine Meinung.

    Charmante Idee. Könnte ich mir gut vorstellen, wenn es eine überregionale D-Jugend Liga gäbe, wo sich wirklich nur die leistungsorientierten Mannschaften tummeln. Versuche ich gerade (wieder einmal) beim HVNB anzuschieben. Die Regel nützt nicht viel, wenn die Liga zur Hälfte oder mehr aus Breitensportmannschaften besteht, die mal ein, zwei stärkere Spielerinnen haben. Zu Ausbildungszwecken wünsche ich mir bereits in der D eine Liga oberhalb von Breitensport. Aber nein, dann wird ja nicht mehr nicht mehr ausgebildet, sondern reflexartig nur noch auf Pokale geschielt. :/


    Bei uns spielen in der B-Jugend erfreulicherweise fast alle Mannschaften offensiv, nur 2 Exoten mit 6:0 und ein paar mit der Option 6:0 sind dabei…

    Und genau das ist Teil des Problems. Spiel gegen 6:0 kann als Ausbildungsziel nicht wegdiskutiert werden und kommt in der B einfach zu spät. Dann haben wir nämlich den 2er Ball und das Leben wird nicht eben einfacher.

    "Einmal das belegte Brötchen hier vorn mit Mohn und Sesam bitte."

    "Weltmeisterbrötchen mit Pute, € 2,53."

    "Nee, Weltmeister ist Dänemark."

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