Alles anzeigenIch schreib' jetzt mal zum Spanienspiel in der ersten HZ. Auch auf die Gefahr hin, dass sich alles noch dreht:
Ich mag die Mannschaft: Sie ist gedankenschnell, flink auf den Beinen und variabel. Heute klappen die Würfe aus dem Rückraum, der Parallelstoß hat ein gutes Timing und die Abschlußquote ist besser. Heute spielen wir gegen Spanien wiederum ein anderes Abwehrsystem und haben, wie in den Spielen davor, auch die Kontrolle: Die Gegner müssen sich ihre Tore hart erarbeiten und haben selten auf den ersten Versuch Erfolg.
Der Rückraum ist sehr variabel. Egal welche Spielerin auf RL, RM, RR spielt, sie harmonieren gut.
Was könnte man verbessern: Es gibt zu wenig Gegenstöße und Tore aus der zweiten Welle. Die Kreisläuferin müsste man besser ins Spiel einbinden und was leider gar nicht gut klappt, ist unsere LA. Jette Dürk hat eine ganz schlechte Abschlußquote. 3 Tore bei 18! Versuchen. Aber scheinbar gibt es dazu keine Alternative.
Jogi99, auch wenn Du nur die Hz1 betrachtet hast: Diesmal bin ich nicht Deiner Meinung. Für mich sind ist dies die Ursachen des Scheitern (außer individuellen Defiziten wie z.B. Wurfqualität) bei dieser EM:
1. Der Mannschaft fehlte das Feuer, die Leidenschaft, und auch ein emotional leader, der die Mannschaft immer wieder nach vorn treibt (und auch mal laut wird) - komplette Fehlanzeige. Die Spanierinnen haben es vorgemacht: Immer wieder voll draufgehen, ziehen bis der Schiedsrichter pfeift (auch wenn es weh tut) bzw. bis es das Tor gibt oder den 7m (10 Stück, davon 9 reingemacht).
2. Unser Team hatte weder eine Strategie gegen eine offensive Abwehr, noch für das Überzahlspiel. Das geht natürlich auch auf die Kappe des Trainers (den ich schätze, dessen Agieren bei diesem Turnier, z. B. bei den Wechseln, mir jedoch gar nicht gefallen hat. Ein Beispiel: Ich kann doch nicht in jedem Spiel mit einer anderen Startformation beginnen - oder anders gesagt: Es gab eigentlich keine erste Sieben!).
3. Das Team ließ in den letzten Spielen in der Chrunchtime einen klaren Kopf vermissen (im Unterschied zur B-Auswahl im EYOF-Turnier). Statt Führungen clever über die Zeit zu bringen, sorgten weiche Knie, Hektik, dumme Fehler und verfrühte Abschlüsse für deren Verlust. Hier sind echte Führungsspielerinnen gefragt, die schmerzlich vermisst wurden. Die dreimalige Wahl von Lammich zur Spielerin des Spiels halte ich für einen schlechten Scherz (Insbesondere heute, das hätte Wagner mit 32% gehaltener Bälle verdient gehabt.).
Alles in allem: En mittelmäßiger Jahrgang. Bleibt zu hoffen, das aus den Jüngeren noch etwas leistungsmäßig heranwächst (einige Namen hatte ich schon genannt), sonst wird das im nächsten Jahr bei der WM kaum besser werden.