Direktes Passiv kurz vor Schluss - spielentscheidender Eingriff?

  • Das Thema wird im Frauen WM Thread diskutiert. Passt hier aber noch besser rein, da man sowas mal an einem Lehrabend gut diskutieren könnte.

    Hat zwei Aspekte aus meiner Sicht.

    1) Wurf wurde verzögert, nicht verweigert. Reicht der Bruchteil aus?

    2) Abstand nicht eingehalten aber Wurf kam problemlos an

    Darauf zielt wohl auch der Protest.

    "Die Beschwerde beziehe sich hauptsächlich auf den Pfiff in der letzten Spielminute wegen Passivität gegen Jovana Jovovic sowie auf die „ungerechtfertigte Rote Karte“ wegen Behinderung, die laut Analyse des Verbands gar nicht stattgefunden habe."

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    www.sport1.de
  • alter Sack 6. Dezember 2025 um 08:24

    Hat den Titel des Themas von „Direktes Passiv kurz vor Schluss - spielentscheidender Eingriff“ zu „Direktes Passiv kurz vor Schluss - spielentscheidender Eingriff?“ geändert.
  • Die Spielerin verzögert frei vorm Tor, anstatt direkt den Wurf zu suchen, direktes passives Spiel ist daher korrekt.

    Nach dem Pfiff schaut sie zuerst nach oben zur Uhr anstatt den Ball direkt hinzulegen, sie weiß also, dass der Pfiff gegen sie gerichtet ist. Und nach dem Blick legt sie den Ball nicht direkt hin sondern gibt ihm noch einen kleinen Schubs nach hinten.

    Rot, 7m, alles korrekt, Das Abstandsvergehen hätte keine Konsequenz gehabt, da der Freiwurf ausgeführt werden konnte und auch ankam.

    Eine 100%ige Wahrheit gibt es ebensowenig wie 100%igen Alkohol. (S.Freud)

  • Die Entscheidung auf passives Spiel finde ich regelkonform.


    Die anschließende Siebenmeter-Entscheidung ist schwieriger.


    Regel 8:10

    Zitat

    Bei folgenden Vergehen (c, d) wird der nicht fehlbaren Mannschaft ein 7-m-Wurf zugesprochen:
    c. Wenn der Ball in den letzten 30 Sekunden nicht im Spiel ist und ein Spieler oder Offizieller die Wurfausführung des Gegners verzögert oder behindert und damit der gegnerischen Mannschaft die Chance genommen wird, in eine Torwurfsituation zu kommen oder eine klare Torgelegenheit zu erreichen, ist der fehlbare Spieler / Offizielle zu disqualifizieren und der nicht fehlbaren Mannschaft ein 7-m-Wurf zuzusprechen. Dies gilt bei jeglicher Art der Wurfverhinderung (z. B. Vergehen mit begrenztem körperlichen Einsatz, Störung der Wurfausführung wie: Pass abfangen, stören der Ballannahme, Ball nicht freigeben).

    Die Verzögerung und Behinderung der Wurfausführung sollten unstrittig sein. Aber die Regel beinhaltet explizit, dass der gegnerischen Mannschaft dadurch ein Nachteil entstehen muss. Da der Freiwurf trotz Behinderung bei der Mitspielerin ankam, ist diese Benachteiligung fragwürdig. Hinzukommt, dass die Schiedsrichterin das Spiel bereits unmittelbar nach Ausführung des Freiwurfes unterbricht und gar nicht mehr abwartet, ob der Ball bei der Mitspielerin ankommt.

  • Die Torhüterin konnte durch den Schubs den Ball nicht direkt aufnehmen um den FW auszuführen, sondern musste den sich bewegenden Ball erst unter Kontrolle bringen. Mag nur ein Bruchteil einer Sekunde sein, reicht aber aus. Hätte die Angreiferin den Ball direkt hingelegt und die Torhüterin hätte dann den Ball nicht richtig zu fassen bekommen, wäre nichts passiert.

    Eine 100%ige Wahrheit gibt es ebensowenig wie 100%igen Alkohol. (S.Freud)

  • Die Torhüterin konnte durch den Schubs den Ball nicht direkt aufnehmen um den FW auszuführen, sondern musste den sich bewegenden Ball erst unter Kontrolle bringen. Mag nur ein Bruchteil einer Sekunde sein, reicht aber aus. Hätte die Angreiferin den Ball direkt hingelegt und die Torhüterin hätte dann den Ball nicht richtig zu fassen bekommen, wäre nichts passiert

    ja, so werden die den Protest ablehnen.

  • Rot, 7m, alles korrekt, Das Abstandsvergehen hätte keine Konsequenz gehabt, da der Freiwurf ausgeführt werden konnte und auch ankam.

    Ich denk, die Schiedsrichterinnen haben durchgesagt, dass das Abstandsvergehen das Entscheidende war.

    Hab‘s nicht gehört, nur hier gelesen. Stimmt das nicht?

  • ja. dann nach der Interpretation hier falsch.

    Wurf wurde frei ausgeführt. Hier wurde ein verzögertes Ablegen interpretiert, was ich auch schon für recht weit hergeholt hatte, aber für ausreichend um den Protest abzubügeln. Hab auch nix zum Ergebnis des Protests gelesen.

    Wir bewegen uns auf absolutem Nerdlevel aber, wenn die SR die Ansage auch in den Bericht schreiben, hätte Serbien nicht einen Hebel?


    Guideline zu 8:10 c

    Not respecting the distance (Rule 8:10c) ‘Not respecting the distance’ leads to a disqualification and 7-metre throw, if a throw during the last 30 seconds of the game cannot be executed. The Rule is applicable if the infraction is committed during the last 30 seconds of the game or at the same time as the final signal (see Rule 2:4, 1st paragraph). In this case, the referees will decide on the basis of their observations of facts (Rule 17:11). If the game is interrupted during the last 30 seconds due to an interference that is not directly related to the preparation or the execution of a throw (for example faulty substitution, unsportsmanlike conduct in the substitution area), Rule 8:10c is to be applied. If the throw, for example, is executed but blocked by a player standing too close and actively destroying the result of the throw or disturbing the thrower during the execution, Rule 8:10c must also be applied. If a player is standing less than three metres from the thrower but does not actively interfere with the execution, there will be no punishment. If the player standing too close uses this position to block the shot or intercept the pass from the thrower, Rule 8:10c also applies.

    3 Mal editiert, zuletzt von alter Sack (8. Dezember 2025 um 00:55)

  • Ob sie die Ausführung gestört hat, ist einfach ne Tatsachenentscheidung.

    Mal unabhängig davon erkenne ich auch nach dem fünften Mal sehen nicht eindeutig, ob sie den Ball geblockt hat oder nicht. Die Schiedsrichterin stand drei Meter daneben.

  • Der Ball hatte für mich eine komplett Störungsfreie Flugkurve und kam an.

    Also für mich war sie tendenziell eher am Ball. Beim ersten Mal Sehen hatte ich gar keinen Zweifel dran. Bei den Wiederholungen dann nicht mehr sicher. Würde aber erklären, warum die Schiedsrichterin nicht abgewartet hat, wo der Ball hingeht.

  • Der Ball hatte für mich eine komplett Störungsfreie Flugkurve und kam an.

    Wie wäre die Flugkurve ohne der sich vor der Torhüterin aufbauenden Spielerin gewesen?

    Guideline zu 8:10 c

    Not respecting the distance (Rule 8:10c) ‘Not respecting the distance’ leads to a disqualification and 7-metre throw, if a throw during the last 30 seconds of the game cannot be executed. The Rule is applicable if the infraction is committed during the last 30 seconds of the game or at the same time as the final signal (see Rule 2:4, 1st paragraph). In this case, the referees will decide on the basis of their observations of facts (Rule 17:11). If the game is interrupted during the last 30 seconds due to an interference that is not directly related to the preparation or the execution of a throw (for example faulty substitution, unsportsmanlike conduct in the substitution area), Rule 8:10c is to be applied. If the throw, for example, is executed but blocked by a player standing too close and actively destroying the result of the throw or disturbing the thrower during the execution, Rule 8:10c must also be applied. If a player is standing less than three metres from the thrower but does not actively interfere with the execution, there will be no punishment. If the player standing too close uses this position to block the shot or intercept the pass from the thrower, Rule 8:10c also applies.

    Mir reicht übrigens schon das "or disturbing the thrower during the execution" aus der Richtlinie aus, um der Entscheidung der Schiedsrichterinnen folgen zu können.

    Ich würde sogar Rheiner zustimmen, dass da durchaus ein Kontakt zwischen Fingern und Ball gewesen sein kann.

    "Wenn man in ein Testspiel soviel hereininterpretiert hat man von Sport keine Ahnung." (Oldie50)

  • Ich würde sogar Rheiner zustimmen, dass da durchaus ein Kontakt zwischen Fingern und Ball gewesen sein kann.

    Ja, und wenn das so war, find die Entscheidung einfach richtig.

    Wenn die sich auf dem Niveau in der Situation da nen 1,50 Meter vor die stellt, die Arme hochreißt und den Ball abfälscht, ist das Rot und Strafwurf.

    Dann find ich auch richtig, dass die Schiedsrichterin nicht noch weitere Sekunden verstreichen lässt, sondern sofort unterbricht.

    Wenn sie nicht den Ball berührt hat, hätte man m.E. laufen lassen können.

  • Ja, und wenn das so war, find die Entscheidung einfach richtig.

    Wenn die sich auf dem Niveau in der Situation da nen 1,50 Meter vor die stellt, die Arme hochreißt und den Ball abfälscht, ist das Rot und Strafwurf.

    Dann find ich auch richtig, dass die Schiedsrichterin nicht noch weitere Sekunden verstreichen lässt, sondern sofort unterbricht.

    Wenn sie nicht den Ball berührt hat, hätte man m.E. laufen lassen können.

    Sehe ich nicht so, weil sie mit dem Hochspringen oder Hände hochheben in der Position quasi eine Paß in der Mitte komplett abgedeckt hat. Das die TH trotzdem einen Pass versucht ist auch OK, weil sie sich ja nicht sicher sein kann, daß die SR abpfeiffen (Spatz in der Hand...).

  • Wie wäre die Flugkurve ohne der sich vor der Torhüterin aufbauenden Spielerin gewesen?

    Mir reicht übrigens schon das "or disturbing the thrower during the execution" aus der Richtlinie aus, um der Entscheidung der Schiedsrichterinnen folgen zu können.

    Ich würde sogar Rheiner zustimmen, dass da durchaus ein Kontakt zwischen Fingern und Ball gewesen sein kann.

    Ja, nach genauem Lesen der Guidelines und erneutem Ansehen gehe ich das mit.

    Eine 100%ige Wahrheit gibt es ebensowenig wie 100%igen Alkohol. (S.Freud)