anbei ein Link zu einem Porträt über Björn Burmester von GWD Minden aus
der heutigen Ausgabe des MT (Mindener Tageblatt).
Ciao, Stefan
Lübbecker Lehrling ist Mindens Nummer zwei
Torwart Björn Buhrmester freut sich auf das Derby und ein weiteres Jahr bei GWD / "Wir haben Schritt nach vorn gemacht"
Minden (mt). Beim TuS N-Lübbecke war er die Nummer drei, bei GWD ist er die Nummer zwei. Björn Buhrmester ist frische 21 Jahre jung und hat bereits bei beiden heimischen Bundeligisten zwischen den Pfosten gestanden.
Von Marcus Riechmann
Auch deshalb ist für den 1,96 Meter langen Schlaks das Derby der beiden Erzrivalen am Samstag etwas Besonderes. "Es geht gegen meine alte Mannschaft, das hat schon einen Reiz", erklärt Björn Buhrmester. Wenn er "alte Mannschaft" sagt, dann stutzt er etwas über die Wortwahl, denn nur ein halbes Jahr gehörte er zum Kader des TuS N-Lübbecke. Im Sommer 2004, gerade 17 Jahre alt, wechselt er zu den Rothemden. Allerdings nicht ganz, denn gleichzeitig stand der mit Doppelspielrecht ausgestattete Buhrmester bei GWD Minden II in der Regionalliga im Tor. Und bereits zu Beginn des Jahres 2005, also zur Rückserie der Bundesliga, kehrte "Burmi" komplett zu GWD zurück.
Zeit beim TuS "hat mich nach vorn gebracht"
Die sechs Monate bei Nettelstedt und Trainer Jens Pfänder möchte Buhrmester nicht missen. "Das hat mich richtig nach vorn gebracht", bewertet er, der in Holzhausen und Hahlen das Handballspielen lernte, die Zeit bei Lübbecke als 3. Torwart. Regelmäßigen Kontakt zu den TuS-Akteuren habe er nicht aufrecht erhalten, "Wir telefonieren nicht, oder so was. Aber wenn man sich mal über den Weg läuft, erzählt man ein bisschen", beschreibt Buhrmester, dessen Onkel Jens Buhrmester auch schon bei beiden Klubs spielte, das Verhältnis.
Er freut sich auf das ewig junge Duell mit dem TuS besonders, weil die Kampa-Halle zum ersten Mal ausverkauft sein wird. "Unsere Fans sind unser achter Mann. Die Stimmung wird super werden. Das motiviert und bringt einiges", sagt er. Seine Vorbereitung auf die Kreismeisterschaft ist ungewöhnlich: Im Rahmen seines freiwilligen sozialen Jahres, das er statt Wehr- und Zivildienst in der Jugendabteilung von GWD ableistet, musste er die ganze Woche einen Lehrgang besuchen. Im Sauerland läuft das zweite von drei Pflicht-Seminaren. Im August ist er mit dem Jahr durch.
Heute Abend steigt Buhrmester ins Training ein. Ansonsten geht er mit der Mannschaft in das Spiel wie in jedes andere Heimspiel auch: "Wir treffen uns anderthalb Stunden vorher, es wird sein wie immer", beschreibt er.
Als Stärken der Gäste vom Wiehen sieht Buhrmester den Innenblock der Abwehr mit Daniel Kubes und Fabian van Olphen. Er erwartet, das im Angriff Kreisläufer Patrick Fölser und Linkshänder Rolf Hermann Akzente setzen werden. "Rolf hat schon vergangene Saison in Minden ein Top-Spiel gemacht. Spiele in Minden gegen seine alten Kumpel sind für ihn sicher etwas Besonderes", schätzt Buhrmester ein.
Einen Favoriten sieht er für morgen Abend nicht. "Wir stehen besser da als vor dem Hinspiel. Wir haben einen großen Schritt nach vorn gemacht. Anders als im Herbst steht der Sieger nicht vorher fest", sagt "Burmi".
Er, der in der A-Jugend zu GWD wechselte, sieht seine Zukunft weiterhin in Minden. Nach dem Abitur 2005 will er ab August auch seine Ausbildung im Weserstädtchen machen. Mit GWD-Manager Horst Bredemeier ist er sich über die Vertragsverlängerung einig. "Noch ist nichts unterschrieben, einige Details fehlen noch. Aber ich möchte bleiben und GWD will mich halten", berichtet er vom Stand der Dinge. Angebote aus der 2. Liga habe er daher nicht weiter verfolgt.
"Er ist auf dem richtigen Weg und hat seine Leistung kontinuierlich gesteigert", lobt GWD-Trainer Richard Ratka seinen 2. Torhüter: "Er weiß, dass er sich über Leistung und Einsatz in Training und Spiel empfehlen muss, und das tut er." Allerdings wisse Buhrmester auch, dass Malik Besirevic die klare Nummer eins sei, betont Ratka.
Trainer Ratka ist trotz Buhrmesters guter Entwicklung froh, dass der 34jährige Malik Besirevic eine gute Saison spielt. "Mein Horrorszenario ist, dass sich Malik verletzt", beschreibt Ratka seine Sorge und äußerst den Wunsch, für die nächste Spielzeit einen dritten Torwart zu verpflichten.
Ratka gibt Burmi Zeit: Torhüter hängen nach
Der Trainer hat im Verlauf der Serie Vertrauen zu Buhrmester gefunden und gibt ihm immer häufiger Spielpraxis. Während andere Bundesliga-Klubs mit zwei gleichwertigen Torhütern agieren und ein dritten Nachwuchsmann quasi nur beim Training mitmachen darf, profitiert Buhrmester in Minden von den engen finanziellen und damit personellen Möglichkeiten. Als einzige Nummer zwei, kommt er zwangsläufig zu Spielzeit. Und rechtfertigt sie immer öfter. "Jeder Einsatz spornt mich an", sagt Buhrmester.
Die großen Namen der Liga wie das Kieler Top-Duo Hennig Fritz (31 Jahre) und Matthias Andersson (28 ), die beiden Flensburger Jan Holpert (37) und Dan Beutler (28 ), der Hamburger Goran Stojanovic (40) oder Nordhorns Peter Gentzel (37) - sie alle sind Dinosaurier im Vergleich zum Mindener Jungspund. Buhrmester brauche noch ein Weilchen, um sich in der Liga zu etablieren, schätzt sein Trainer. "Torhüter hängen im Vergleich zu Feldspielern ein paar Jahre nach. Ein Torwart lebt viel von seiner Erfahrung", sagt Ratka. So gesehen ist Björn Burhmester ein Lehrling im Geschäft. Und hat noch ganz viel Zeit.