Eisenach spielt in Coburg gegen den HSV Hamburg

  • Dass DU das für unwirtschaftlich hältst, heißt nicht, dass sich alle darüber einig waren. Der ThSV wäre nicht der erste (Traditions-)Verein, der einen Schritt nach vorne wagen muss um sich in der 1. Bundesliga zu etablieren. Solingen und Wuppertal bündelten ihre Kräfte, der TSV Hannover-Burgdorf stieg noch als TSV Burgdorf auf um dann den Schritt nach Hannover zu wagen, Melsungen zog nach Kassel um ... und es wurden keineswegs Millionen unnötig verpulvert.

    Jupp, ich habs entschieden, hast mich erwischt. Alle die das in Eisenach durchgerechnet haben, sind strunzdumm und haben nur auf mich gewartet. Aber ich kanns wieder gutmachen. Gib mir doch mal ne Liste, in welche Städte ich MEINEN ThSV versetzen lassen muss, damit Handballdeutschland nicht gefährdet wird...


    Deine Aussagen haben einfach null Substanz, sorry.

  • Naiver gehts gar nicht:
    ThSV: Hey Stadtrat, hallo Landtag, wir wollen in 2-3 Jahren aufsteigen. Nehmt mal 5-10 Mios in die Hand und baut uns ne Halle!

    Nun ja, genau mit dieser Argumentation hat der Chemnitzer FC sein für 25~30 Mio. neu zu bauendes Stadion bei der Stadt durchgeboxt (die abgelehnten Investoren/Bauherren klagen sich derzeit noch durch die Instanzen, aber der Stadtrat hat bereits mehrmals den Neubau beschlossen. Mehrmals wegen diverser Verfahrens-/Ausschreibungsfehler. Eine Posse für sich. Aber daß das Stadion kommt gilt als sicher.)


    Aber nochmal zur Spielverlegung. Sinn macht sie ja nur, wenn das Spiel dann auch übertragen wird. Wenn es drei ThSV-Heimspiele gibt, die übertragen werden sollen und die Aßmann-Halle ist nicht TV-tauglich genug, dann ist der erzwungene Umzug halbwegs nachvollziehbar. Aber drei Umzüge nur um des Umzugs willen, der gar keinen Nutzen hat außer dem, daß die Hamburger Spieler nicht in der engen Halle antreten "müssen", finde ich auch tendenziell schikanös, wenn es dagegen vierzehn erlaubte Heimspiele in der selben Halle gibt.


    Hallenstandards sind ja gut und richtig, aber erstens muß man einem Aufsteiger auch Zeit geben, sie umzusetzen und zwotens kann es ja - wenn man darauf pocht - nicht sein, daß diese gegen Hamburg eingehalten werden müssen aber gegen Nettelstedt nicht, wenn bei beiden Spielen kein unterscheidender Zusatzfaktor wie eine TV-Übertragung im Spiel ist. Das ist nicht nachzuvollziehen und man kann auch als neutraler Beobachter da schon den Eindruck gewinnen, daß hier einem kleineren Verein auf diese Weise "Feuer unter dem Hintern" gemacht werden soll.


    Daß die HBL die "Causa Eisenach" mit wenig Fingerspitzengefühl angeht, war mir schon klar, als ich vor der Saison von einem Vertreter der Eisenacher Seite gebeten wurde, ein paar Fakten und Daten als Argumentationshilfe zusammenzustellen, mit denen nichts weiter als die schlichte Tatsache hervorgehoben werden sollte, daß der ThSV kein "Parvenu" oder eine Kurzzeiterscheinung, sondern ein Traditionsverein mit Meistertitel* und fast vier Jahrzehnten Erstligageschichte ist, was in Dortmund bis dahin anscheinend nicht bekannt war - so war jedenfalls für mich aus der Anfrage zu schließen. Die Frage, ob eigentlich überhaupt eine nähere Verbindung/ein persönliches Interesse der Ligaleitung zum/am Handballsport an sich besteht oder ob die HBL für Manchen nur ein berufliches "Projekt" ist, bei dem es sich eher zufällig um eine Handballveranstaltung handelt, darf wohl erlaubt sein. Ich ahne die Antwort jedenfalls.


    * Feldhandballmeister in der DDR 1958


  • Sowas nennt man Größenwahn. Ist doch in Ordnung. Wenn alle Vereine nur 10.000er Hallen haben, wird schon alles gut, genau.

    Ach, der Hallenstandard wurde auf 10000 erhöht? Da weisst du anscheinend was, was sonst noch keiner weiss...

    Zitat

    Basis?
    Tradition? Fans mit Zugehörigkeitsgefühl, alles egal, hauptsache dicke
    Hallen. Vereine, die noch 4 Jahr zuvor gegen den Abstieg in einer
    zweigleisigen 2. Liga gekämpft haben, müssen gefälligst innerhalb eines
    Jahres eine fette Halle bauen, oder sie können gehen.

    Für Tradition und Fans mit Zugehörigkeitsgefühl kann man sich nichts kaufen, mit größeren, moderneren und für Sponsoren und Zuschauer attraktieren Hallen hingegen schon. Wilkommen im Profisport.

    Zitat

    Unsere
    Halle ist größer als Euer Zuschauerschnitt, als Europacupanwärter und
    Kielbezwinger wohlgemerkt. Nicht mal Ihr bräuchtet eine größere
    "Turnhalle", als die unsere.

    Es ist doch weniger die Größe entscheidend, als der Baustil und die Ausstattung. Und da will man eben die Vereine anregen, in attraktivere Hallen zu gehen, mit denen man auf Zuschauer, Sponsoren und TV attrativer wirkt.

    Zitat

    Nochmal die Frage: Wieviele Vereine sind in den letzten 4 Jahren in die Insolvenz gegangen?

    Die Frage hast du natürlich sehr polemisch gestellt, denn vor fünf Jahren gab es sehr wohl einige Vereinspleiten: Stralsund, Nordhorn, 2x Essen, Wallau-Massenheim. Und zumindest in Stralsund war die Winz-Halle sicher Teil des Problems. Bei den anderen war die Halle sicher nicht das Problem, denn natürlich gibt es genug andere Gründe, pleite zu gehen.

  • Niemand ist der Böse. Es geht nur darum, den Clubs Impulse zu gebe, sich weiterzuentwickeln. Und gerade wenn Standards vorhanden sind, ist das ein super Druckmittel, um Veränderungen zu verlangen, denn dann kann man der regionalen Politik sagen: Entweder der Neu-/Umbau kommt oder es gibt keine HBL mehr bei uns. Bei genug anderen Clubs in diversen Sportarten hat's funktioniert.

  • Ach, der Hallenstandard wurde auf 10000 erhöht? Da weisst du anscheinend was, was sonst noch keiner weiss...

    Zu suptil? Ich sag den Satz zwar ungern, aber es kommt hier nicht auf die Größe an. Das will ich damit sagen. Wir können 3.000 Zuschauer aufnehmen und werden bei den Wachstumsraten noch 3-4 Jahren brauchen, bis wir mehr Platz brauchen. Der Zusammenhang, man bräuchte größere Hallen als Ersatz für nicht ausgelastete Hallen um die Liga attraktiver zu machen, erschließt sich mir einfach nicht.


    Für Tradition und Fans mit Zugehörigkeitsgefühl kann man sich nichts kaufen, mit größeren, moderneren und für Sponsoren und Zuschauer attraktieren Hallen hingegen schon. Wilkommen im Profisport.

    Du warst noch nie in Eisenach, möchte ich meinen. Handball bei uns ist ein Erlebnis. Das wird Dir jeder bestätigen, der mal da war. Klar ist noch einiges verbesserungswürdig, aber nix, was einen Neubau rechtfertigt.

    Es ist doch weniger die Größe entscheidend, als der Baustil und die Ausstattung. Und da will man eben die Vereine anregen, in attraktivere Hallen zu gehen, mit denen man auf Zuschauer, Sponsoren und TV attrativer wirkt.


    s.o.

    Die Frage hast du natürlich sehr polemisch gestellt, denn vor fünf Jahren gab es sehr wohl einige Vereinspleiten: Stralsund, Nordhorn, 2x Essen, Wallau-Massenheim. Und zumindest in Stralsund war die Winz-Halle sicher Teil des Problems. Bei den anderen war die Halle sicher nicht das Problem, denn natürlich gibt es genug andere Gründe, pleite zu gehen.

    Ich fasse zusammen. Wir dürfen nicht alle Spiele in unserer Halle spielen und müssen für viel Geld woanders spielen, quasi zwangsweise Geld für Marketing ausgeben. Am besten noch Geld für eine neue Halle ausgeben, damit die Liga das Gefühl hat, ein Premiumprodukt zu sein. Nebenbei soll man ja auch den Klassenerhalt anpeilen und muss in Spieler investieren. Bin das nur ich, der beim kleinsten Stolperstein eine Insolvenz als zwangsläufig sieht?
    Das ist genau mein Punkt. Die HBL verlangt von Aufsteigern quasi die Quadratur des Kreises und wundert sich, dass diese Vereine dann insolvent gehen. Delitzsch und Stralsund hatten nie eine Chance und wenn wir das Spiel mitspielen, gehen wir hinterher.

    Einmal editiert, zuletzt von BigRick ()

  • Niemand ist der Böse. Es geht nur darum, den Clubs Impulse zu gebe, sich weiterzuentwickeln. Und gerade wenn Standards vorhanden sind, ist das ein super Druckmittel, um Veränderungen zu verlangen, denn dann kann man der regionalen Politik sagen: Entweder der Neu-/Umbau kommt oder es gibt keine HBL mehr bei uns. Bei genug anderen Clubs in diversen Sportarten hat's funktioniert.


    Nehmen wir mal an Eisenach als Stadt ist pleite und muss sogar zurückgekreist werden (fakt). Also bleibt das Land. Selbiges denkt insgesamt nur an Fussball (Erfurt, Jena) oder den Wintersport (Oberhof, Altenberg). Handball wird nur im äußersten Westen (neben Eisenach auch Werratal) oder in der weiblichen Version (Erfurt: who cares?) erfolgreich gespielt.
    Preisfrage: Wie hat die Lieberknecht reagiert, als Gero Schäfer (Präsi) und Jörn Riedenklau (VP) beim letzten Heimspiel der Vorsaison die Notwendigkeit einer neuen Halle angesprochen haben?
    Richtig, interessiert in Erfurt keine Sau. HBL? Ist das ansteckend?


    Tja Eisenach, Pech gehabt. Wirtschaftlich überlebensfähig, sportlich sogar mit Minimalchancen, den Klassenerhalt zu schaffen. Aber wenn die Öffentliche Hand pleite ist oder schlicht keinen Bock auf Hilfe hat, dann isses wurscht. Ende. Eisenach kann einfach nix machen und da wünschte ich mir die Solidarität der Liga. Wenn man den Verein ohnehin nicht im TV zeigen will, dann kann die Hallenform auch wurscht sein. Was die Zuschauer angeht, sind wir nicht annähernd abstiegsgefährdet.

  • Es gibt Vereine die ihren Aufstieg in die 1. Bundesliga mittelfristig planen, ...


    WILLKOMMEN IN DER PLANWIRTSCHAFT ! ! !


    Planen diese Vereine auch ihren sofortigen Abstieg aus der 1. Bundesliga?


    Wenn ich diese Diskussionen hier lese, denke ich: "Ich bin im 'falschen Film'".


    Vielleicht nochmals zur Situation: Man hat in Eisenach drei Tribünen, nicht nur eine und nicht nur zwei (mit zwei wäre eine Halle schon bundeligatauglich). Die Halle ist 1997 umgebaut worden, als Eisenach in die 1. Bundesliga aufgestiegen war. Hätte man damals von diesen "unsinnigen Beschluss" (Hallenstandards: zwei Tribünen auf der Längsseite) gewusst, hätte man vielleicht nicht zwei Tribünen auf die Stirnseiten gebaut, sondern nur eine, aber auf die zweite Längsseite der Halle. Mit der Folge: Die Plätze hätten wieder nicht gereicht.


    @ BigRick


    ... in deinem fiktiven naiven Gespräch fehlen aus meiner Sicht noch drei Zeilen:
    Landtag: Und wieviel mal überträgt das Fernsehen pro Saison?
    ThSV: Naja, das wissen wir nicht so genau, in der Regel aber nicht bzw. gar nicht!
    Landtag und Stadtrat: Kommt mal wieder, wenn ihr wieder mal bei Sinnen seid.
    (Die Frage nach dem "sicheren Aufstieg" hätte sich dann erübrigt)

    Ein Mensch möcht' erste Geige spielen - jedoch das ist der Wunsch von vielen,
    So dass sie gar nicht jedermann, selbst wenn er´s könnte, spielen kann:
    Auch Bratsche ist für den der´s kennt, Ein wunderschönes Instrument.

  • Lol, auch ein schönes Ende. Dass noch etwas ausgeschmückt und eine Liebesgeschichte und eine Geheimdienstaffäre eingebaut, dazu nen Fussballfan, der meint, sein 7. Ligist braucht eher ein neues Stadion und schon könnte man eine wunderbare Provinzposse draus stricken. Wenns nur nicht wahr wäre, man könnte drüber lachen.


    Hereticus: Schönes und zugleich trauriges Beiepiel. 25-30 Millionen, packen wir nochmal 5 drauf, weils eh teurer wird und dann will ich sehen, was passiert, wenn der CFC nicht mal wieder in die zweite Liga kommt.
    Nicht falsch verstehen, ich gönns dem CFC vom Herzen, aber was könnte Chemnitz für 30 Mios alles machen.

    • Offizieller Beitrag

    Zwei nicht unwesentliche Fakten für die Diskussion:


    1.) Mir wurde gesagt: Die Messehalle Erfurt sei mittel- bis langfristig an Wochenenden quasi ausgebucht. Somit kam sie schon deshalb als Dauerlösung nicht in Betracht. Spiele wären nur unter der Woche möglich, zudem muss jedesmal komplett die Bestuhlung aufgebaut und der Boden verlegt werden, was teuer (und z.B. in Coburg nicht der Fall) ist.


    2.) Die Hallenstandards wurden und werden nicht von den Mitgliedern (und damit schon gar nicht einstimmig oder annähernd einstimmig) beschlossen. Siehe § 22 Nr. 2 Bst. g der Satzung der HBL . Die Standards (und alle Änderungen/Ergänzungen und auch die Durchführungsbestimmungen) wurden und werden von der Geschäftsführung der HBL entworfen und vom Präsidium der HBL genehmigt. Der ThSV Eisenach hat im Juli auf der Mitgliederversammlung u.a. den Antrag gestellt, einen Paragrafen allgemeingültig dahingehend zu ändern, dass in Hallen von Aufsteigern, in denen die Führungskamera eine Haupttribüne erfasst (wie jetzt in Eisenach und somit der TV-Zuschauer gar nicht merkt, dass es keine Gegentribüne gibt) eine einjährige Übergangsfrist zum Ausbau gelten soll. Dieser Antrag ist mit 32:33 Stimmen (inkl. der Gegenstimmen des Präsidiums) abgelehnt worden. Da die Entscheidung so knapp war und die Mehrheit der Vereine (ohne Stimmen des Präsidiums) FÜR eine moderatete Auslegung der Standards waren, wurde einvernehmlich die aktuelle - wie ich finde faire und sachgerechte - Kompromisslösung (Investition in Lichtanlage, Boden und Umbau der Führungskamera-Position, dafür 14/17 Spiele in der WAH) für den ThSV gefunden. Es gab noch weiter gefasste Anträge, doch dafür ließ sich keine - wie auch immer geartete - Mehrheit finden.


    Einen Antrag auf eine Änderung der Standards, die für alle gelten sollte, haben die in der Vergangenheit betroffenen Vereine wie Gummersbach, Hüttenberg oder Neuhausen nie gestellt, obwohl ein solcher Antrag nach Satzung (§ 20 Nr. 2 Bst. i) möglich ist. Es wurde von stattdessen vornherein versucht, "Sondergenehmigungen" der Geschäftsführung oder des Präsidiums zu bekommen. Durch die Änderungsanträge wurde die "Causa Eisenach" von und auf der Mitgliedevollversammlung diskutiert. Das war der große Unterschied zu den vorherigen Fällen.


    Edit:
    Die Mitglieder haben vor drei Jahren lediglich einstimmig einer Satzungsänderung zugestimmt, nach der die Hallenstandards "Teil des Ligastatuts" und damit als Konsequenz rechtlich durchsetzbar werden. Diese Änderung ist aber damals sehr versteckt gewesen und wohl untergegangen - wahrscheinlich war sie in der Konsequenz keinem Klub bewusst -, denn es ging damals vordergründig um die Abschaffung des Aufsichtsrats und die Neugewichtung der Stimmverhältnisse mit der Einführung der eingleisigen zweiten Liga.

  • Danke Lothar für die Infos. Damit sollt ein für allemal dem Argument, das habe der "ThSV vor Jahren so gewollt und jetzt plötzlich nicht mehr" der Boden entzogen sein.


    Ich fühle mich aber nicht wirklich besser. Dass das Präsidium gegen die Mehrheit der Vereine entscheidet und damit bewußt einem Verein den Zugang versperrt, öffnet natürlich Spekulationen Tür und Tor.

    • Offizieller Beitrag

    Nö, das Präsidium und viele Klubs sind der Meinung, dass die Hallenstandards nicht aufgeweicht werden sollen. Dafür gibt es auch hinreichend gute und vertretbare Argumente. Allerdings muss auch immer Raum für begründete Einzelfallbetrachtungen sein, die es ja bislang auch immer gegeben hat.

  • Mal was Neues zur Zuschauerresonanz: Es wurden bisher nahezu alle (bis auf 5) Sitzplatzkarten verkauft. Sollte das bei den Stehplätzen ähnlich sein, werden es am Ende wohl rund 3000 Zuschauer. Bis Mittwoch ist ja auch noch etwas Zeit. Vielleicht ist die Halle bis dahin zum zweiten Mal überhaupt ausverkauft.


    Wie eine ausverkaufte Halle in Coburg aussieht, kann man sich bei der Aufzeichnung der Liveübertragung des Derbys zwischen Coburg und Rimpar aus der letzten Saison mal anschauen. Besonders zu empfehlen ab Minute 23 :cool:


    YouTube



    Übrigens in Eigenregie mit dem Medienpartner des HSC realisiert. Zusätzlich zu den 3500 Zuschauern in der Halle, haben den Stream in der Spitze nochmals über 9000 Leute vorm PC verfolgt. In der 3. Liga wohlgemerkt. Soviel zur Handballprovinz.


    Vielleicht kann man das ja mal jemanden von Sport1 zeigen. ;)

  • Nö, das Präsidium und viele Klubs sind der Meinung, dass die Hallenstandards nicht aufgeweicht werden sollen. Dafür gibt es auch hinreichend gute und vertretbare Argumente. Allerdings muss auch immer Raum für begründete Einzelfallbetrachtungen sein, die es ja bislang auch immer gegeben hat.

    Das sehe ich anders. Das HBL Präsidium hat vor der Tagung mit dem Hinweis auf dieselbige den ThSV mit seinem Anliegen abgewiesen, weil man die HBl Mitglieder darüber abstimmen lassen wollte. Wenn man dann sein Gewicht nutzt, um den Antrag zu kippen, erkenne ich ein Geschmäckle. Der dann folgende, völlig unsinnige, einzig der Gesichtswahrung dienende Kompromiß geht nur zulasten des ThSV ohne der Liga auch nur ein Minimum an "Mehr" zu bescheren. Ich kann hier nur einen Foristen bestätigen, der darin sogar eine Wettbewerbsverzerrung sieht. Während alle anderen Mannschaften in der WAH antreten müssen, darf der HSV ein Spiel auf neutralen Boden austragen.


    Und eines sollte man auch mal bedenken: In der letzten Zweitligasaison gabs genau zwei sportliche Absteiger. Die SGL blieb trotz Abstiegsplatz mangels gemeldetem Drittligisten in der Liga. Und die sportlich qualifizierten Drittligisten haben unter anderem diese harten Standards als Problem gesehen, sich in der 2. Liga schon finanziell zu übernehmen. Gerade wenn wie hier deutlich wird, dass die Standards den Wettbewerb behindern, sind sie infrage zu stellen.

  • Dir ist schon klar, dass die Standards in Liga 1 höher sind als in Liga 2. Davon ab sollte man sich für den letzten Teil der Diskussion dann mal die "geplanten Hallenstandards" der 3. Liga anschauen. Die unterscheiden sich nämlich gar nicht mehr großartig vom Zweitligastandard. Die Hallen sind glaube ich gar nicht das Problem für die Drittligisten (z.B. Dormagen wäre - da baugleich mit Essen u.a. sogar erstligatauglich), aber in der Weststaffel hatten z.B. letzte Saison Leichlingen und Dormagen Etats, die nun wirklich weit, weit weg von der 2. Liga sind. Wenn dann eine Etataufstockung nicht in Sicht ist, aber alleine durch die mehr zu absolvierenden Spiele, höheren Spielkosten, etc. mehr Fixkosten entstehen, dann würde das zu Lasten der verfügbaren Personalmittel gehen. Macht also keinen Sinn. Edewecht hatte unter anderem eine Form der Spielbetriebsgesellschaft, die die HBL zum Schutz der Spieler nicht zugelassen hätte - die aber in der 3. Liga durchaus häufiger noch vorzufinden ist.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


    Einmal editiert, zuletzt von Steinar ()

  • Gut, in dem Punkt habe ich nur weitergegeben, was ich vermutlich auch nur aus dritter Hand aufgeschnappt habe. Da will ich mich im Detail nicht festlegen, weil ich keine Details kenne.


    ABER: Es gab bei Handball-World einen Artikel, der einen Aufschrei dokumentierte, dass die zweite Liga keine ausreichende Durchläßigkeit von unten her mehr zuläßt. Es will keiner aufsteigen, weil ein Aufstieg einem Himmelfahrtskommando gleich käme. Wenn es nicht die Hallen sind, erkenne ich keinen Grund, warum Kosten entstehen, die nicht durch die zwangsläufig ja volleren Hallen (siehe Vergleich der Zuschauerstatistiken) aufgefangen werden könnten. Das einzige, was zwangsläufig steigt, sind die Fahrtkosten. Das heißt 19 Auswärtsfahrten mit Bus, die im Schnitt weiter sind. Ich weigere mich zu glauben, dass diese Kosten nicht zu stemmen sind. Wir reden da nicht über 100.000€ Mehrkosten.


    Sei es, wie es wolle. Es wollten nur 3 Drittligisten aufsteigen, weil die Hürde zu hoch ist. Einer ähnlichen Situation hatten sich Delitzsch und Stralsund auch zu stellen und sind daran zerbrochen. Meiner Meinung nach haben sich die Standards an der Leistungsfähigkeit derer zu orientieren, die sich daran zu halten haben. Zumindest müssen die so flexibel sein, dass eine Durchlässigkeit von unten gegeben ist und eine Anpassungszeit ermöglicht. Nur so gibt es auf Dauer Wettbewerb.


    Hier ist die HBL, und das bleibt meine Auffassung, eher dem Wunschdenken verhaftet, als der Realität. Die Ligen, egal ob 1. oder 2. bestehen nicht nur aus der oberen Tabellenhälfte.

  • Kosten entstehen durch den höheren Spielklassenbeitrag, die höheren Kosten für Schiedsrichter oder aber auch durch die weiteren Auswärtsfahrten. Wenn es 100.000 Euro mehr sind, dann fällt das halt schon ins Gewicht, wenn ich nur 200-300.000 Euro als Gesamtetat (Dormagen, Leichlingen) zur Verfügung habe und keine Aussicht habe dieses Budget weiter nach oben zu schrauben. Bei Dormagen kam ja auch noch das Aufstiegsverbot letzte Saison hinzu.


    Es ist schon offensichtlich, dass die Schere derzeit groß ist - das ist sie aber auch zwischen 2. und 1. Liga. Das Rad zurückdrehen mit einer zweigleisigen 2. Liga löst das Problem nicht. Wenn ich weiß, dass ich für eine Teilnahme an einer Liga bestimmte Anforderungen zu erfüllen habe, dann muss ich erst mal schauen, wie ich das realisieren kann. Das ist doch die Lehre angesichts der aktuellen Lage. Es bringt einfach nichts das ganze verfügbare Geld nur in Beine und nicht in die Infrastruktur zu investieren. Derartige Vorgaben gibt es z.B. in Frankreich. Da sind die Etats der Kellerkinder in der 1. Liga weit höher, als in der HBL - wobei da aber auch weniger Teams starten.

    Original von rro.ch
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  • Ja gut, das ist halt ein anderer Ansatz. Ich meine halt, man sollte den sportlichen Wettbewerb ganz nach vorn stellen. Wenn eine Mannschaft in einer Liga sportlich zu verorten ist, sollten die Liga und vor allem die stärkeren Mannschaften ein Interesse daran haben, das Team dort so zu unterstützden, dass es nicht finanziell erdrückt wird. Die Liga hat doch selbst ein Interesse daran, nicht nur die Hälfte der Spiele mit einer gewissen Spannung ablaufen zu lassen.


    Ich machs mal an Eisenach fest: Hier ist unser kostenloser Stream, der teilweise die Zuschauerzahl drastisch erhöht hat, ersatzlos gestrichen. Okay, wenn es einen Vertrag gibt, der das verbietet, dann soll es so sein. Aber dann muss in dem Vertrag auch stehen, dass jedes Team eine gewisse Anzahl an Livespielen bekommt. Ich kenne Sponsoren aus Eisenach, die durch den Aufstieg die Reichweite ihrer Werbung paradoxerweise verkleinert sehen und da ist was dran. Wir haben jetzt 8 Spieltage hinter uns und nach dem Handball im Fernsehen Plan ist die ganze Hinrunde für uns Stream- oder TV-technisch eine Nullrunde. Für Sponsoren ist es essentiell, dass sie immer wieder neue Zuschauer ansprechen können. Gerade TV oder Stream ist da eine Möglichkeit. Zulasten der kleinen und angeblich weniger interessanten Vereine (Riesenkontra!) werden hier die großen Vereine subventioniert. Hier freuen sich die Sponsoren und können dementsprechend eine ganz andere Reichweite erreichen, die ihnen dann auch etwas wert ist.


    Wieauchimmer, einigen wir uns darauf, dass wir unterschiedlicher Meinung sind:
    Ich meine, die sportlich besten Vereine haben in den jeweiligen Ligen zu spielen und es muss ihnen möglich sein, in den Ligen einen entsprechenden Spielbetrieb aufrecht zu halten. Das heißt nicht, dass sie Spieler bezahlt bekommen. Wenn man sich keine besseren Spieler leisten kann, dann muss die Aufstiegsmannschaft halt ein weitere Jahr spielen und notfalls wieder absteigen, weil es sportlich auch die richtige Konsequenz ist. Wenn die Kosten, die man an die Liga abzudrücken hat, so hoch sind, dass eine Traditionsmannschaft wie Bayer Dormagen nicht aufsteigt bzw. aufsteigen kann, dann ist da gehörig was faul. Entweder bei Bayer oder bei der Liga. Was man allein durch die Zugehörigkeit zu einer Liga bekommt, sollte genügen, um die Kosten für den Ligabetrieb aufzubringen.


    Andere, vermutlich auch Du, sehen es so, wer sich die Kosten nicht leisten kann, darf bzw. sollte auch nicht aufsteigen. Das kann man gern so sehen, aber ich habe meine Probleme damit, weil wir dann in ein geschlossenes Lizenzsystem, wie bei den sogenannten Profiligen in den Staaten, rutschen, bei denen das sportliche Element bis zur Unkenntlichkeit in den Hintergrund gerät.


    Ich mach den Vergleich ungern, aber ich mach ihn: Bei der DFL sieht die Sache so aus, dass viel solidarischer gedacht wird. Die Ausgeglichenheit ist im Vergleich zur PD oder PL bei weitem besser und sorgt für volle Stadien. In Italien, Spanien oder mit Abstrichen GB interessiert sich kein Schwein für die Teams ab Tabellenplatz 12 und das sieht man auch an den Zuschauertabellen, im Stadion und im TV. Genau so etwas produzieren wir hier in der HBL auch gerade.
    Wir sollten dies von der DFL kopieren. Hier bekommt zwar jeder seinen Anteil gemäß der Leistung, aber die Plattform zur Werbung und Entwicklung ist bei allen die Gleiche.


    Woran man bei der HBL schon erkennt, dass dies nicht der Fall ist? Zwei Beispiele:
    1. Der Werbefilm beinhaltet nur Topspieler der besten paar Teams. Die halbe Liga ist gar nicht vertreten. Warum? Tut das Not? Warum stilisiert man hier nicht schon eine Ausgeglichenheit, die auch das Anschauen aller Spiele schmackhaft macht?
    2. Beim Gastspiel bei den Füchsen lagen Klatschpappen von der DKB aus. Ein Hinweis auf 4 oder 5 Mannschaften fehlte völlig. Alle anderen waren mit ihren Maskottchen abgebildet. Schon hier zeigt sich eine Zweiklassengesellschaft. Das gehört vertraglich verboten!


    So, I rest my case. Habe mich genug aufgeregt.

    2 Mal editiert, zuletzt von BigRick ()

  • Ich machs mal an Eisenach fest: Hier ist unser kostenloser Stream, der teilweise die Zuschauerzahl drastisch erhöht hat, ersatzlos gestrichen. Okay, wenn es einen Vertrag gibt, der das verbietet, dann soll es so sein. Aber dann muss in dem Vertrag auch stehen, dass jedes Team eine gewisse Anzahl an Livespielen bekommt


    Dann müsstest du nur noch jemanden finden, der den unterschreibt.

    Irgendwann ist auch mal Schluss!!!


  • Dann müsstest du nur noch jemanden finden, der den unterschreibt.

    Wurde dies überhaupt mal zur Disposition gestellt? Ich glaube, die Topvereine haben sogar noch ein höheres Interesse daran, dass sie öfter zu sehen sind, als Sport1 eine einseitige Liga zeigen will. Deshalb stelle ich mal die kühne Behauptung in den Raum, dass da noch gar nicht danach gefragt wurde.

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