DKB Handball Bundesliga: Zukünftig Direkter Vergleich anstatt Torverhältnis?

  • Wenn es übersichtlich sein soll, sollte gleich auf die Angabe der Tore in der Tabelle verzichtet werden. Sie sind schließlich völlig irrelevant, da könnte man auch gleich mit reinschreiben, wie viele Tore der Linksaußen unbedrängt geworfen hat, ist dann genauso interessant. Zumindesst für den Linksaußen.

  • Deswegen halte ich es eben nicht für so unglaublich naheliegend den direkten Vergleich zu nehmen, weil es eben in dieser und jener Amateurliga gemacht wird und sowieso Standard ist. Auch in den Ligen wo der DV gilt, steht eigentlich immer das Torverhältnis neben den Punkten. Man ist also schon genau darauf fixiert. Das liegt ja nicht nur am Fußball. Es war ja auch in der Handballbundesliga nie anders (bzw. wenn ja berichtige man mich, es dürfte dann aber doch außerhalb der meisten Erinnerungen liegen).


    Ich halte diesen Orientierungspunkt für mehr als nur natürlich und im Grunde ist er ja auch aussagekräftig. Denn da sieht man eben nicht nur das eine Mannschaft häufig gewinnt oder verliert sondern wie hoch sie das tut....und das sagt in meinen Augen eben schon das zweitmeiste über die Qualität einer Mannschaft über eine ganze Saison aus, was ja der Sinn einer Meisterschaftstabelle ist.

  • Wenn es nur um die Übersichtlichkeit geht, sollte man aber ebenfalls anmerken das der Verweis auf den internationalen Standard hier jetzt nicht weniger verwirrend sein könnte. Denn sowohl in der Spielordnung zur CL als auch der Europameisterschaft (ich nehme an auch beim EHF-Pokal, ich bin mir aber nicht sicher), steht das die Tabelle während die Runde läuft bei Punktgleichheit nach der Tordifferenz geordnet wird. Wenn man sich an diese Regelung hält, was übrigens auch nicht alle Medien tun, wird die Tabelle also erst nach der abgelaufenen Runde bereinigt. Das heißt das Mannschaften die punktgleich sind dann plötzlich noch einmal die Plätze tauschen. Es ist natürlich klar und nachvollziehbar warum, aber eben nicht zugänglicher für jemanden der sich damit nicht auskennt.


    Selten mit Dir so einer Meinung gewesen. Die Tordifferenz ist in der Tabelle klar abbildbar. Um einen DV nachvollziehen zu können, muss man erst wieder Ergebnislisten oder Kreuztabellen studieren. Und nur weil der DV in den meisten Ligen gespielt wird, muss es nicht zwangsläufig die bessere Regel sein.


    Ich finde, der Handball tut sich allgemein wenig Gefallen mit Regeln, die erst bei genauerem Hingucken zu verstehen sind. Sei es Punkte, die in die Hauptrunde mitgenommen werden, aber nur gegen Mannschaften die auch weiterkommen. Oder ein Viertelfinale mit drei Spielen, bzw ein Achtelfinale mit 6 Spielen. Der gemeine Interessent will es einfach haben. Dass Nerds wie wir damit kein Problem haben, ist die eine Sache. Aber der Handball will ja mehr Popularität erreichen und dafür ist eigentlich jede Abkehr vom Fußball, was den Modus angeht, kontraproduktiv.

  • steht das die Tabelle während die Runde läuft bei Punktgleichheit nach der Tordifferenz geordnet wird. Wenn man sich an diese Regelung hält, was übrigens auch nicht alle Medien tun, wird die Tabelle also erst nach der abgelaufenen Runde bereinigt.

    Das ist immer so und geht auch nicht anders, weil ja zum Teil noch nicht alle vergleichsrelevanten Spiele gespielt sind. Außerdem weiß man natürlich auch erst am Ende wo die Anwendung tatsächlich nötig ist (wer punktgleich ist). Zwischenstände sind eben Zwischenstände, was zählt ist die Endtabelle. Aber das Argument der Übersichtlichkeit verstehe ich schon. Daß der DV nicht so übersichtlich ist wie die Tordifferenz, weil man mindestens zwei Ergebnisse kennen muß, ist klar. Trotzdem halte ich ihn für fairer.


    Zitat

    Dass Nerds wie wir damit kein Problem haben, ist die eine Sache. Aber der Handball will ja mehr Popularität erreichen und dafür ist eigentlich jede Abkehr vom Fußball, was den Modus angeht, kontraproduktiv.

    Damit könntest Du vom Grundsatz her recht haben. Es ist auch eine Perspektivenfrage. Die Frage ist aber auch, ob man jeden Käse nachmachen muß. Das Nachbacken der Europapokalsysteme (Champions League statt Europapokal, EC der Pokalsieger abgeschafft, UEFA/EHF-Cup auch noch mit Gruppen) war doch schon schlimm genug. Nächstens wäre dann die Dreipunkte-Regel dran. Brauche ich persönlich jetzt nicht unbedingt.

  • Ist für mich auch nur eine Frage der Zeit, bis es wieder mal eine Relegation gibt. Irgendwann wird es auch mal wieder so schwache Aufsteiger geben, dass die Diskussion darüber erneut losgeht. Aber das ist ja alles noch verkraftbar...das pure Horrorszenario wäre eine geschlossene Liga a la DEL oder auch die Einführung von Wild Cards. Gott sei Dank, dass solch ein Mist nicht zur Debatte steht.

  • Auf höchstem Level steht der ja durchaus zur Debatte leider.


    Die Drei-Punkte-Regel werden wir glaube ich kaum jemals sehen. Wenn man sich mit der Geschichte dieser Regelung beschäftigt ist es sowieso ganz interessant das das globale Marketingmonster Fußball Ende der 80er Jahre schon ganz gewaltige Probleme hatte und ziemlich hilflos nach Methoden gefischt hat um das ganze wieder attraktiver zu machen (Stichwort Antifußball). Ist natürlich Quatsch und das Fußball danach wieder schöner anzuschauen war, lag an einer neuen Spielergeneration die frischen Wind reinbringen konnte, aber als Verband hast du eben nur solche Hebel.


    Genauso wirkt es eben auf mich, wenn die HBL sagt das diese Regeländerung zu dieser und jener Verhaltensänderung beim spielen führt....was zu Ende gedacht dann eben auch nicht so spannender und attraktiver Handball wäre, wenn alle nach 30-40 Minuten aufgeben die Führung auszubauen bzw. nochmal rankommen zu wollen um eben nur mit 5 statt mit 10 zu verlieren. Würde das wirklich so passieren? So toll hört sich das auf jeden Fall nicht an. Hätte der DV dagegen keine Auswirkungen ist diese Regeländerung eben überflüssig und wie ich eben wiederholend sage wohl eher unter dem frischen Eindruck der zwei Jahre zurück liegenden Meisterschaftsentscheidung zu sehen.

  • Die Drei-Punkte-Regel werden wir glaube ich kaum jemals sehen. Wenn man sich mit der Geschichte dieser Regelung beschäftigt ist es sowieso ganz interessant das das globale Marketingmonster Fußball Ende der 80er Jahre schon ganz gewaltige Probleme hatte und ziemlich hilflos nach Methoden gefischt hat um das ganze wieder attraktiver zu machen (Stichwort Antifußball). Ist natürlich Quatsch und das Fußball danach wieder schöner anzuschauen war, lag an einer neuen Spielergeneration die frischen Wind reinbringen konnte, aber als Verband hast du eben nur solche Hebel..

    Der Witz ist ja, daß die Dreipunktregel aus England stammte (man nannte sie ja damals auch "Englisches System") und die englische Liga in den 70er/80er/90er Jahren ja nun nicht unbedingt als die ästhetisch wertvollste galt (die "englische Spielweise", also lang und hoch nach vorne kloppen, dürfte auch noch manchem in den Ohren klingen). Zudem ist der Torschnitt ab Einführung der 3-Punkte-Regel in der Bundesliga deutlich gesunken, obwohl das Ziel ja war, daß die Mannschaften offensiver agieren, weil ein Uentschieden nun nicht mehr so viel wert ist wie vorher. Allerdings liegt das freilich auch an der heute deutlich größeren Bedeutung von Systemfußball und der viel höheren taktischen Felxibilität.* Die Frage, ob heutiger Fußball unbedingt attraktiver ist halte ich allerdings auch noch nicht für abschließend beantwortet (schneller ja, aber schöner nicht immer unbedingt).


    * Der HSV ist 1983 mit gerade einmal 17 eingesetzten Spielern Deutscher Meister geworden, davon elf mit 30 oder mehr und drei mit nur einem oder zwei Einsätzen. Also quasi in so gut wie jedem Spiel die selbe feste 11 [Stein, Wehmeyer, Hieronymus, Kaltz, Jakobs, Magath, Rolff, Hartwig, Groh, Milewski und Hrubesch] + zwei aus drei immer gleichen Einwechselspielern [von Heesen, Hansen, Bastrup]. Mach das heute mal einer nach.

  • Die Drei-Punkte-Regel werden wir glaube ich kaum jemals sehen.

    Die wäre doch vielleicht eine sinnvolle Regelung. Zumindest wenn der dritte Punkt ausgespielt wird wie im Eishockey.


    Wundert mich, dass die Diskussion um Playoffs abgeflaut ist. War doch die letzte Sau, die durch's Dorf getrieben wurde.

  • Zitat

    Zumindest wenn der dritte Punkt ausgespielt wird wie im Eishockey.


    Sehe ich nicht so - wenn's nach 60 Minuten unentschieden steht, dann ist auch das ein gutes Endergebnis und kein Grund für eine Verlängerung

    Irgendwann ist auch mal Schluss!!!

  • Die wäre doch vielleicht eine sinnvolle Regelung. Zumindest wenn der dritte Punkt ausgespielt wird wie im Eishockey.

    Wird in Italien so gemacht. Bei Remis erfolgt Siebenmeterwerfen. Vereinfacht die Lesbarkeit der Tabelle jetzt aber auch nicht sehr...

  • Und ist m.E. auch kompletetter Unsinn...soll wohl die Zuschauer belustigen, frustriert aber denjenigen der dieses Glücksspiel verliert...man muss sicher nichts aus einem Land übernehmen das den Handball wahrlich nicht erfunden hat