Auslegung einer Unsportlichkeit

    • Offizieller Beitrag

    Heute habe ich eine eigenartige Situation erlebt. Ein Spieler hat zu einem Hüftwurf angesetzt und den Spiele versehentlich in den Weichteilen getroffen. Das zählt ja im Normalfall als geblockter Ball, aber der Werfer bekam dafür 2 Minuten. Das geht doch normalerweise gar nicht, entweder es ist gesundheitsgefährdend und der SR zieht rot oder es ist eben nichts, ich wüsste auch nicht wie man das anders sehen kann, denn es war deutlich ersichtlich, dass der Spieler in den Ball "gelaufen ist", also keine Freiwurfsituation oder ähnliches, einfach ein unglücklicher Treffer.


    Auch wenn man jetzt sagen könnte "Naja da muss man nicht hintreffen, das kann man unsportlich sehen" hat das für mich keinen Beleg in den Regeln und so viel Spielraum haben wir SR ja wohl auch nicht...

  • also wenn keine absicht des werfers erkennbar war und der gegner in den ball gelaufen ist, dann war es keine unsportlichkeit, meiner ansicht nach.

    :D Hessen - where the Äppler is! :D

  • wenn das keine absicht war, kann man das doch nich als unsportlich werten... :pillepalle: Oder soll man jetzt jedes Mal, wenn bei Zweikämpfen was passiert, bestrafen? ?( Mein Gott, das is Handball, nich Kinderkacke... :nein:

    • Offizieller Beitrag

    Es ist ein dummer Zufall. Wenn sowas bei einem Freiwurf oder ähnlichem passiert, dann verstehe ich das wenn man das als Unsportlichkeit wertet, aber wenn ein Spieler aus dem Lauf einen agierenden Abwehrspieler beim Hüftwurf da trifft ist das für mich nie und nimmer ein Grund progressiv zu bestrafen.

  • Wenn dies ein einmaliger Fall in dem Spiel ist, würde ich auf keinen Fall bestrafen. Wenn dem Werfer dies mehrmals passiert, kann ich mir eine Bestrafung im Rahmen eines unsportlichen Verhaltens durchaus vorstellen.


    Begründen kann man dies damit, dass der Spieler das Treffen des Abwehrspielers billigend in Kauf nimmt. Auch wenn der Abwehrspieler sich hier bewegt und in die Flugbahn des Balles läuft. Wirft der Spieler auf das Tor, muss er natürlich damit rechnen, dass sich Abwehrspieler in Richtung Ball begeben. Dabei darf der Werfer nicht in Kauf nehmen, möglicherweise einen Abwehrspieler zu treffen; denn wenn dies mehrfach passiert, verfehlt er m. E. das Ziel des Spiels, das Tor zu treffen und nimmt damit das Treffen des Abwehrspielers billigend in Kauf (ohne Rücksicht auf Verluste). Diese Tatsache würde ich ihm durchaus als Unsportliches Verhalten auslegen.


    HC

  • Zitat

    Original von Hans-Chrisitian


    Begründen kann man dies damit, dass der Spieler das Treffen des Abwehrspielers billigend in Kauf nimmt.


    Genau die Worte sind mir dazu auch eingefallen. Wir hatten die Situation, dass ein Spieler einen Freiwurf als Hüftwurf aufgeführt und einen Gegenspieler am Bauch getroffen hat.
    Dafür wurde er von uns hinausgestellt.
    Von einem "gesundheitsgefährdendem Angriff", so wie ihn die Regeln definieren, kann nicht die Rede sein. Diese Regel zieht nur, wenn der Abwehrspieler am Kopf getroffen wurde. (Regel 8:5e).
    Wie man das ganze dann sieht, ist eigentlich Auffassungssache. Wenn es Absicht war, ist es grob unsportlich und damit ist die Konsequenz auch klar: Rot.
    Wenn es keine Absicht war, ist das Foul progressiv zu bestrafen, da die Aktion überwiegend gegen den Körper gerichtet war (Regel 8:3,Regel 8:2d). Das bedeutet laut Regeln V-2-2-D. Ich bin hierbei jedoch der Meinung, dass mit einer Verwarnung hier nicht angefangen werden darf, da das Foul dafür zu schwerwiegend ist.
    Also gibt es (meiner Meinung nach) nur zwei Möglichkeiten: Bei Absicht Rot wegen grober Unsportlichkeit, ohne Absicht Progressionsreihe 2-2-D.

  • So wie du es berichtest würde ich das Spiel weiterlaufen lassen (evtl. Zeitanhalten wegen das der verletzte Spieler behandelt werden kann), denn man kann es nicht als unsportliches Verhalten sehen, weil es aus dem spielverlauf geschehen ist.

  • wenn es aber öfter passiert musst du schon was machen, wenn hier verletzungen in kauf genohmen werden. beim erstenmal würde ich da auch nix geben.

    Rechtschreibfehler sind geschenkt ;)
    Das D:SF ist MEIN Handballsender, lieber Herr Strombach!

  • Zitat

    Original von Andre
    Heute habe ich eine eigenartige Situation erlebt. Ein Spieler hat zu einem Hüftwurf angesetzt und den Spiele versehentlich in den Weichteilen getroffen. Das zählt ja im Normalfall als geblockter Ball, aber der Werfer bekam dafür 2 Minuten. Das geht doch normalerweise gar nicht, entweder es ist gesundheitsgefährdend und der SR zieht rot oder es ist eben nichts, ich wüsste auch nicht wie man das anders sehen kann, denn es war deutlich ersichtlich, [BLINK]dass der Spieler in den Ball "gelaufen ist [/BLINK] ", also keine Freiwurfsituation oder ähnliches, einfach ein unglücklicher Treffer.


    Moin, moin!


    Solange der Abwehrspieler wie in dieser Situation beschrieben, [BLINK]in den Ball läuft [/BLINK] , kann es auch 30 mal passieren und es gibt kein Grund zu bestrafen. Wie soll man den Angreifer hier denn eine Unsportlichkeit
    unterstellen, wenn der Abwehrspieler in den Wurf rennt.


    MfG


    Schmiddy :head:

  • Genau das zeigt die ganze verweichlichung dieses Sports. Wie kann ein Schiri 2 min. dafür geben das ein Abwehrspieler in den Ball läuft da kann er ja auch dem Angreifer 2 min. geben wenn der Torwart den Ball beim alten in die Familienplanung bekommt. :pillepalle:

    !!!DA BIN ICH WIEDER!!!

    • Offizieller Beitrag

    Zu dem billigend in Kauf nehmen fällt mir nur eines ein:


    Wollen wir Handball oder Hallenhalma


    Und was sollte man pfeifen wenn der Abwehrspieler nur den noch in der Wurfhand befindlichen Ball abblockt und der Werfer eine Zerrrung bekommt. Ausschluss ???


    Im geschilderten Fall will der Angreifer den Ball ins Tor werfen. Genau das ist der Zweck des Spiels. Der Abwehrspieler blockt mit legalen Mittel (Bauch) den Ball ab und verhindert das Tor.


    Für mich stellt sich hier keinesfalls die Frage einer Unsportlichkeit, auch wenn es in einem Spiel 10 mal passiert.

  • Zitat

    Original von Lord Vader
    [...]
    Und was sollte man pfeifen wenn der Abwehrspieler nur den noch in der Wurfhand befindlichen Ball abblockt und der Werfer eine Zerrrung bekommt. Ausschluss ???
    [...]


    Wenn wir das ganze ins lächerliche ziehen wollen, dann können wir es auch gleich lassen.


    Die Sportlichkeit beim Handball sieht einen Schutz der Gesundheit vor dem spielerischen Erfolg. Das bedeutet in der konkreten Situation folgendes:


    Wenn der Abwehrspieler sieht, dass der Angreifer zum Hüftwurf ansetzen will, und sich dann absichtlich in die Wurfbahn des Balles begibt, gibt es zwei Möglichkeiten:
    1. Möglichkeit: Der Abwehrspieler begibt sich in eine korrekte Abwehrposition, bevor der Ball die Hand des Angreifers verlässt, und wird getroffen (übrigens in den "Weichteilen" (Zitat Andre) und nicht im Bauch, wie es später dann in der Diskussion heißt). Die Entscheidung muss Stürmerfoul lauten mit Bestrafung des Angreifers.
    2. Möglichkeit: Der Abwehrspieler bewegt sich noch in die Wurfbahn des Balles, nachdem der Ball die Hand des Angreifers verlassen hat. Entscheidung: evtl. Time-Out wegen Verletzung, aber Freiwurf für die angreifende Mannschaft (Ballbesitz vor dem Time-Out bei den Angreifern) und keine Bestrafung. Fazit: selbst Schuld!
    Wenn der Abwehrspieler jedoch nicht mitbekommt, dass der Angreifer zum Hüftwurf ansetzt oder ansetzen will (bspw. ist die Sicht durch andere Spieler verdeckt), und sich dann in die Wurfbahn des Balles bewegt (in der Erwartung eines normalen Sprungwurfes), ist hier der Angreifer zu bestrafen (Stürmerfoul und Strafe). Denn wenn der Abwehrspieler nicht mitbekommen kann, dass ein Hüftwurf folgt, dann nimmt er billigend in Kauf, dass ein Spieler getroffen und evtl. verletzt wird. Das hat nichts mit Verweichlichung des Sports Handball zu tun (nach dem Motto: Nur die Harten kommen in den Garten), sondern mit dem Schutz der Gesundheit.


    Der Hüftwurf ist ziemlich verletzungsgefährdend, wenn die Abwehrspieler sich nicht darauf einstellen können, daher ist eine solche Situation auch im Zweifelsfalle hart zu bestrafen.


    Sollte der Abwehrspieler nicht zum Angreifer schauen, könnte dort aber erkennen, dass ein Hüftwurf folgt, ist er wiederum selbst Schuld.
    Also ist ein Angreifer dann zu bestrafen, wenn die Angriffsposition derart unübersichtlich ist, dass die Abwehrspieler die Absicht, einen Hüftwurf zu werfen, nicht mitbekommen können (bspw. 3-Mann-Mauer spielt heranlaufenden Angreifer an, löst sich erst im letzten Moment auf, nachdem der Wurf bereits ausgeführt ist => extrem verletzungsgefährdend! => Strafe)


    Noch zu Nudelfighters Anmerkung mit dem Torwart: Torhüter haben (zu ihrer eigenen Sicherheit) einen Tiefschutz, der sie vor solchen Würfen sicher schützt. Aber auch hier gilt, sollte der Torwart getroffen werden, obwohl sich dieser nicht bewegt, ist auf Stürmerfoul zu entscheiden und evtl. der Angreifer zu bestrafen. Bei einem Kopftreffer sieht die Regel beispielsweise eine Disqualifikation (Rote Karte) vor.
    Zur Bewegung des Torwarts ist noch zu sagen, dass der Zeitpunkt der Wurfausführung entscheidend ist.


    So kann es auch sein, dass der Torwart sich bei der Wurfausführung nicht bewegt, danach aber in die Wurfbahn des Balles bewegt. In diesem Fall ist sicherlich nicht auf Stürmerfoul zu entscheiden, der Torhüter hat den Ball "nur" gehalten, aber eine Strafe kann es dafür nicht geben.
    Kann sich der Torhüter gerade noch vor einem möglichen Treffer in Sicherheit bringen, so ist die Absicht des Angreifers, den Torhüter zu treffen zu bestrafen (sicher nicht mit einer Roten Karte, aber dennoch mit einer Hinausstellung).

  • :pillepalle:

    Zitat

    Original von jfherden
    Noch zu Nudelfighters Anmerkung mit dem Torwart: Torhüter haben (zu ihrer eigenen Sicherheit) einen Tiefschutz, der sie vor solchen Würfen sicher schützt. Aber auch hier gilt, sollte der Torwart getroffen werden, obwohl sich dieser nicht bewegt, ist auf Stürmerfoul zu entscheiden und evtl. der Angreifer zu bestrafen. Bei einem Kopftreffer sieht die Regel beispielsweise eine Disqualifikation (Rote Karte) vor.
    Zur Bewegung des Torwarts ist noch zu sagen, dass der Zeitpunkt der Wurfausführung entscheidend ist.


    Moin, moin!


    Also die Regel möchte ich gerne mal sehen. :lol:
    Der Kopftreffer, bezieht sich nur auf den sich nichtbewegenden Torwart beim 7 Meter. Nicht bei Würfen aus dem Spiel.
    Stürmkerfoul weil der TW sich nicht bewegt und den Ball hält? :lol::pillepalle:


    Mfg


    Schmiddy :head:

  • Zitat

    Zitat:
    --------------------------------------------------------------------------------
    Original von jfherden
    Noch zu Nudelfighters Anmerkung mit dem Torwart: Torhüter haben (zu ihrer eigenen Sicherheit) einen Tiefschutz, der sie vor solchen Würfen sicher schützt. Aber auch hier gilt, sollte der Torwart getroffen werden, obwohl sich dieser nicht bewegt, ist auf Stürmerfoul zu entscheiden und evtl. der Angreifer zu bestrafen. Bei einem Kopftreffer sieht die Regel beispielsweise eine Disqualifikation (Rote Karte) vor.
    Zur Bewegung des Torwarts ist noch zu sagen, dass der Zeitpunkt der Wurfausführung entscheidend ist.


    --------------------------------------------------------------------------------


    Die Rote gibt es nur wenn er es angekündigt hat oder wenn er den TW bei 7m oder direktem Freiwurf im Gesicht trifft (der Tw darf sich aber nicht bewegen).

    • Offizieller Beitrag

    Das Problem liegt hier wohl in der Praxis! Wie soll ein Schiri das alles erkennen (verdeckt, Hüftwurf aus der Sicht des Abwehrenden nicht vorhersehbar, Abwehraktion vor oder nach dem Verlassen des Balls aus der Hand...)?


    Das ist alles Auslegungssache und bedarf einer gehörigen Portion Fingerspitzengefühl des Schiris. Auch der Spielstand, Spielverlauf, evtl. vorangegangene Nickligkeiten der betroffenen Spieler müssen da in Betracht gezogen werden.


    Ich meine: Wenn ein Abwehrspieler sich in einen wie auch immer gearteten Wurf schmeißt (egal ob vorhersehbar, Unterarwurf, übersichtliche Situation oder unübersichtliche Situation), ist das seine Sache!


    Alles andere würde dem Charakter des Spiels widersprechen. Es gibt auch soetwas wie "allgemeines Lebensrisiko" und jeder Spieler, der sich auf das Spielfeld begibt, weiß vorher, dass er durch Abwehraktionen verletzt werden könnte!


    Ein taktisches (uns legitimes) Mittel im Handball sind nun einmal verdeckte Würfe, deren Sinn es ja ist, nicht vorhersehbar zu sein! Wenn man das nicht mehr will, muss man diese explizit verbieten, was allerdings zu einer noch größeren Verkomplizierung des ohnehin schon kaum mehr nachvollziehbaren Regelwerks führen würde!


    (Das für Zuschauer nicht nachvollziehbare Regelwerk ist übrigens der Hauptgrund dafür, dass der Handball im TV nicht weiter nach vorne kommt. Ich hatte darüber neulich ein langes Gespräch mit Klaus Schwarze, dem Handball-Guru der ARD, der dies unterstrich! Aber das ist ein anderes Thema...)


    Klar ist aber auch, dass ein Wurf in die Weichteile eines stehenden Abwehrspielers bestraft werden muss! Die Härte der Strafe hängt dann mit dem Grad des Vorsatzes zusammen!


    Hier kommt der Gedanke des Gesundheitsschutzes natürlich völlig zu Recht tum Tragen!

  • Sicher, nur muss ich dann als Angreifer dafür Sorge tragen, dass ein Abwehrspieler, der den Ball nicht kommen sieht, auch nicht getroffen wird.
    Wenn ich das nicht sicherstellen kann, sollte ich den Wurf nicht ausführen oder muss damit rechnen, dass ich bestraft werde. Denn das Vorgehen ist grob fahrlässig.


    Wenn ein Blinder auf dich zukommt und du hältst ihm ein Messer hin, sagst du dann auch noch: Selber schuld, er ist mir ins Messer gelaufen?



    Zu der Sache vorhin mit dem Torwart: Sicher meinte ich die Tatsache bei einem 7-m. Aber genau die gleiche Sache ist, wenn ich beim Freiwurf einen Spieler treffe, der sich nicht bewegt. Wenn ich ihn am Kopf treffe ist das Rot. Muss mal die Regel dazu raussuchen.

  • Zitat

    Original von jfherden
    Zu der Sache vorhin mit dem Torwart: Sicher meinte ich die Tatsache bei einem 7-m. Aber genau die gleiche Sache ist, wenn ich beim Freiwurf einen Spieler treffe, der sich nicht bewegt. Wenn ich ihn am Kopf treffe ist das Rot. Muss mal die Regel dazu raussuchen.



    Moin, moin!


    Also das hört sich ja dann schon anders an :lol: , die Regel brauchst Du nicht raussuchen, da sie mir bekannt ist.
    Hörte sich vorher nur so an, dass Du Rot geben willst, wenn der Torwart den Ball aus dem laufenden Spiel ins Gesicht bekommz. 8o
    Aber vielleicht habe ich das auch nur falsch verstanden.



    MfG



    Schmiddy :head:

Anzeige