Massenhafter Wechselfehler letzten Sekunden

  • Gestern 2.Liga Männer Emsdetten: Dessau: Wenige Sekunden vor Ende 7Meter für Dessau geht ins Tor (unentschieden). Bevor der Anwurf ausgeführt werden kann, rennen sämtliche Ersatzspieler + Offizielle von Dessau vor Ihrer Bank jubelnd weit 3-4 Meter auf das Spielfeld. Im Bereich der Mittellinie befindet sich dabei niemand. (Ich unterstelle, sie glaubten, das Spiel sei zu Ende) Auf der Uhr ist jedoch noch 1 Sekunde angezeigt, als die SR TimeOut geben. Es ging mit Wechselfehler 1x 2Minuten Dessau und Anwurf weiter.
    Regeltechnisch für mich korrekt:


    Frage.
    Bietet dieses Rennen auf das Spielfeld eine taktische Möglichkeit, den Anwurf zu verhindern, ohne das es mit Rot/7m weitergeht??


    PS: Bei Sportdeutschland ist nur die Entstehung und die Ausführung des 7m zu sehen.

  • Das Regelwerk sieht bei Wechselfehler gar kein Rot oder 7m vor. Es geht darum: Wenn der Wechselfehler z.B. bei 59:55 geschieht, vergehen, bis SR das Spiel unterbrechen und Zeitnehmer die Uhr stoppen, immer 1-3 Sekunden. Da kann es schon entscheidend sein, ob du von der Mittellinie direkt werfen musst, oder noch näher ans Tor kannst.

  • So wie der Ausgangspost es schildert waren bei Anwurf noch 1 Sekunde auf der Uhr....da erklär mal die klare Torchance.....aber letztluch auch egal wenn es bei Wechselfehler eh nicht greift

  • wenn ich das richtig gesehen habe, war ja zum schluss vieles durcheinander...
    es liefen doch auch von der emsdetterbank welche aufs spielfeld-
    der torwart gestikulierte ob der regelwidrigkeit der ausführung des 7m -
    erst zeigte die tafel 27 zu 27
    dann auf einmal wieder 27 zu 26
    um erst nach dem freiwurf für emsdetten bzw. anwurf als letzter aktion wieder auf 27 zu 27 gestellt zu werden....


    ich fand die ahndung des letzten fouls von emsdetten der zu 7m und rot führte nicht unbedingt als "glücklich"-
    spätestens ab dem zeitpunkt drehte sich auf und neben dem spielfeld alles nur noch um formalien....

  • Das Regelwerk sieht bei Wechselfehler gar kein Rot oder 7m vor.


    Leute, schafft euch doch bitte mal ein Regelheft an!


    Alternativ gibt's das sogar online:


    Internationale_Handballregeln_mit_den_DHB-Zusatzbestimmungen_Stand_1._Juli_2016.pdf


    Selbstverständlich gilt Regel 8:10 c) prinzipiell auch bei Wechselfehlern!


    Ein Blick in die neuen Guidelines tut's auch. Da steht's auch noch mal drin.



    Ansonsten ist mir die Situation hier zu unklar. Hab mir das Video angeguckt. Das Video ist soooooooo unterirdisch.
    Zeit läuft nicht mehr mit; man sieht nicht, was in der Mitte los ist; wann das Spiel unterbrochen wird; Kamera klebt am leeren Tor... :nein:

    3 Mal editiert, zuletzt von Rheiner ()

  • rheiner....


    also wenn man das spiel sieht, dürfte eigentlich mit dem 7m das spiel zu ende sein..
    der schieri erklärt es dem tw und dann dem schützen...
    zumindest sieht es für mich so aus...
    warum danach überhaupt noch eine aktion...keine ahnung....


    aber-
    nach welchem verstoss wurde denn hier 7m und rote karte gegeben ?

  • aber-
    nach welchem verstoss wurde denn hier 7m und rote karte gegeben ?


    8:10 c).


    Er verhindert/behindert durch das Abstandsvergehen die Freiwurfausführung in den letzten 30 Sekunden.
    Ich glaub, der Schiedsrichter pfeift sogar schon, bevor der Wurf ausgeführt ist.
    Ist aber seit den neuen Guidelines auch nicht mehr relevant, da jetzt auch auf 8:10 c) entschieden wird, wenn der Wurf ausgeführt, aber gestört oder geblockt wird.


    Unglücklich ist hier aber natürlich, dass der Schiedsrichter erst auf zwei Minuten entscheidet.
    Dadurch entsteht Verwirrung und vor allem der Eindruck, dass sich die Schiedsrichter selbst nicht sicher sind.

    Einmal editiert, zuletzt von Rheiner ()

  • Nach den neuen Richtlinien hätte es Rot für den ersten fehlbaren Spieler auf der Platte und 7m geben müssen gem.Regel 8:10c.
    Nach dem Torerfolg muss der Ball durch Anwurf wieder ins Spiel gebracht werden. Das ist nach dem Bericht nicht möglich, da vorher die Spieler der jetzt verteidigenden Mannschaft auf das Spielfeld gelaufen sind. Der Anwurf konnte infolge der notwendigen Spielunterbrechung nicht ins Spiel gebracht werden.
    Frage Torgelegenheit: Die offizielle Interpretation durch die IHF-Regelhüter besagt, dass unabhängig vom Ort des Geschehens und unabhängig von der noch zu spielenden Zeit die angreifende Mannschaft immer die Möglichkeit zu einer Torgelegenheit hat, d.h. auch bei Anwurf 1 Sekunde vor Schluss besteht diese Chance. So die offizielle Lehrmeinung.
    Ob das realistisch ist, steht auf einem anderen Blatt. Aber Anwurf und 2 Minuten war falsch nach der offiziellen Auslegung der Regel 8:10c.

    Falls Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann bedeutet sie das Recht darauf, den Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen. (George Orwell)

  • Nach den neuen Richtlinien hätte es Rot für den ersten fehlbaren Spieler auf der Platte und 7m geben müssen gem.Regel 8:10c.


    Was meinst du mit "neuen Richtlinien"?


    Die neuen Guidelines vom Sommer?


    Die haben aber m.E. nichts mit der Sache hier zu tun (also mit dem gegebenen Strafwurf schon, aber nicht mit der Situation danach).
    Das, was sich da geändert, war ja nur bei der Ausführung eines Wurfes (wenn der Wurf ausgeführt ist).
    Das hat ja hiermit nichts zu tun.


    Alles andere ist ja schon seit 2016 so.
    Auch das mit dem Wechselfehler steht schon seitdem im Regelwerk.

  • Richtlinien und Interpretationen der IHF-Spielregeln Ausgabe 1. Juli 2018


    Nichteinhalten des Abstands (Regel 8:10c)


    Das "Nichteinhalten des Abstands" führt zu einer Disqualifikation + 7m Wurf, wenn ein Wurf in den letzten 30 Sekunden des Spiels nicht ausgeführt werden kann.Die Regel findet Anwendung, wenn das Vergehen innerhalb der letzten 30 Sekunden des Spiels oder zusammen mit dem Schlusssignal begangen erfolgte (siehe Regel 2:4, Absatz1). Die Schiedsrichter treffen hierzu eine Entscheidung aufgrund ihrer Tatsachenfeststellung (Regel 17:11).


    Wird das Spiel wegen einer Wurfverhinderung in den letzten 30 Sekunden unterbrochen, die nicht direkt mit der Wurfvorbereitung oder der Wurfausführung zusammenhängt (beispielsweise Wechselfehler, unsportliches Verhalten im Auswechselbereich), ist die Regel 8:10c auch anzuwenden.


    Der Anwurf konnte nicht ausgeführt werden, da ein Wechselfehler vorlag, der vom Zeitnehmer zwingend ohne Rücksicht auf irgendwelche Vorteile sofort durch Pfiff anzuzeigen ist. Die Spielaufnahme durch Anwurf wird damit verhindert.

    Falls Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann bedeutet sie das Recht darauf, den Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen. (George Orwell)

  • @ Pro Handball: Ja, mir war klar, welchen Passus du meinst.


    Der stand aber exakt so schon seit 2016 drin ("Guidelines und Interpretationen", s. Regelheft)!


    Wurde nur noch mal zur Vollständigkeit bei den neuen Guidelines dazu geschrieben.

  • ich muss trotzdem nochmal erwähnnen, dass in dem speziellen fall offensichtlich von beiden vereinen
    deutlich mehr spieler und / oder auch offizielle auf dem spielfeld waren - nicht nur von einer mannschaft !!!!


    gleivhfalls bin ich der meinung, dass die zeit komplett abgelaufen war und dies die schieris den beiden beteiligten des
    7m werfens auch so mitgeteilt haben.


    für mich hatten die schieris ab 5 sec. vor schluss komplett den überblick verloren......

  • ab 5 sec. vor schluss komplett den überblick verloren......


    … vor allem aber Kameramann bzw. -frau und ganz besonders der Kommentator von sportdeutschland.tv


    Leider sieht und hört man wenig. Lt. Kommentator sind bei dem (berechtigten) 7-m nach 8:10c noch 4 Sekunden zu spielen. Nach dem Tor zeigt der TW deutlich, daß er keine schnelle Mitte spielen kann. Es gibt eine Hinausstellung für die nach dem erfolgreichen Torwurf verteidigende Mannschaft. Eigentlich kann die Spielfortsetzung dann nur 7-m für die ballbesitzende Mannschaft sein.


    Warum und was und wie, das kann man alles leider nicht sehen – dafür laaange ein leeres Tor … extrem lausige Kameraführung.
    :tz, tz, tz:



    Ach ja:
    Weiß vielleicht jemand, ob da ein Einspruch läuft?


    EDIT:
    Ha, grad in fb gelesen:
    „Ich persönlich als Anwesender glaube, dass es tatsächlich Rot und 7-Meter gegeben hätte - wenn euer Trainer zuvor keine Auszeit genommen hätte. Da hatten wir etwas Glück. Egal, den Punkt entführen wir gerne.“


    Ja dann,
    dann gibt's kein 8:10c (und deshalb auch keinen Einspruch). Ich hatte mich schon gewundert, weshalb sich die Emsdetter in ihrem Spielbericht über den Spiel-Schluß nicht weiter geäußert haben.

    _____Videos zu Handballregeln auf meinem YouTube-Kanal: rrbth

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    Einmal editiert, zuletzt von rrbth ()

  • Schon klar, aber nach dem Anpfiff zum 7-Meter und der Spielzeit 59:59 gab's für Dessau noch eine Hinausstellung. Darum geht es.


    Wo sind eigentlich die offiziellen Spielberichte? Ich finde nur Live-Ticker …

    _____Videos zu Handballregeln auf meinem YouTube-Kanal: rrbth

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  • … vor allem aber Kameramann bzw. -frau und ganz besonders der Kommentator von sportdeutschland.tv


    Beide Schiedsrichter, über 30 Spieler, Trainer, Offizielle und über 1500 Zuschauer haben den Überblick verloren und ich als Kommentator soll in dem Chaos den Überblick behalten. Naja, immer einfach im warmen Sessel, vor dem Rechner den dicken Max raushängen zu lassen.


    Um die Situation mal aufzuklären: Die 2-Minuten Zeitstrafe gegen Dessau hat es wegen Meckerns gegeben. Der Spieler hat ein Handtuch auf's Spielfeld geworfen. Somit kein Wechselfehler. Warum auch, war ja Team Time Out, daher durften eh alle Spieler auf die Platte.

  • Naja, immer einfach im warmen Sessel, vor dem Rechner den dicken Max raushängen zu lassen.


    Nun, ich hab halt gedacht, 2. Liga Männer wäre professioneller; für das „extrem lausig“ entschuldige ich mich; das kann und soll man anders ausdrücken.


    Ich filme (nur hobbymäßig) in der Oberliga, und ich weiß sehr gut, daß man vieles nicht mitbekommt, und einen objektiven Kommentator würde ich weder machen können noch wollen; aber 8:10c bzw. 8:10d sollte man schon präsent haben.


    Was allerdings nix mit Chaos zu tun hat, ist die schlechte Kameraführung beim letzten Anwurf.



    Die 2-Minuten Zeitstrafe gegen Dessau hat es wegen Meckerns gegeben. Der Spieler hat ein Handtuch auf's Spielfeld geworfen. Somit kein Wechselfehler. Warum auch, war ja Team Time Out, daher durften eh alle Spieler auf die Platte.

    Ah, vielen Dank für die Aufklärung.


    In der Tat ist das Team-Timeout hier von entscheidender Bedeutung. Schade auch, daß in beiden Spielberichten auf den Seiten der beteiligten Vereine dazu nichts steht.


    Ach ja,
    die Schiedsrichter hatten m.M.n. – zumindest in diesen letzten Sekunden, mehr hab ich vom Spiel nicht gesehen – den Überblick behalten, oder nicht?

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