Durchführungsbestimmungen E-Jugend: Von Notprellen, Multiplikatorregel und Rotationsprinzip

  • Im Dickicht der Durchführungsbestimmungen: Die E-Jugend - eine Altersklasse unter der Lupe


    Die E-Jugend ist die jüngste bundesweite Altersklasse. Während darunter bunt mit Begriffen wie F- oder G-Jugend, Minis oder Maxis jongliert wird, die mal einen, mal zwei und manchmal auch drei oder mehr Jahrgänge umfassen, spielen in der E-Jugend in der Saison 2023/24 deutschlandweit die Jahrgänge 2013/14. Die Festlegung auf die beiden Geburtsjahrgänge ist jedoch auch (fast) das einzige Kriterium, was in der E-Jugend über die Grenzen der Landesverbände hinweg identisch ist.


    Julia Nikoleit, selbst seit vielen Jahren Trainerin im E-Jugend-Bereich in Hamburg, hat sich für den "Tag des Kinderhandballs" auf handball-world in die Lektüre der Durchführungsbestimmungen aus den verschiedensten Regionen gestürzt - und sich in dem Dickicht aus abweichenden Vorschriften und Sonderregeln fast verirrt. Der Versuch einer (nicht vollständigen) Systematisierung unter:


    Im Dickicht der Durchführungsbestimmungen: Die E-Jugend - eine Altersklasse unter der Lupe
    handball-world: Die E-Jugend ist die jüngste bundesweite Altersklasse. Während darunter bunt mit Begriffen wie F- oder G-Jug...
    www.handball-world.news


    Was sagt ihr zu den Regularien? Welche findet ihr sinnvoll, welche nicht? Und welche könnt ihr noch ergänzen?

  • Nach 3x Prellen ist Schluß :thumbup:

    Multiplikatorregel :thumbup:


    Und ganz wichtig, lasst die Ergebnisse sichtbar sein. Meine Erfahrung der letzten Jahre in dem Bereich zeigt, die Kinder sind durchaus in der Lage auch negativ Ergebnisse zu verarbeiten und sie lechzen nach der Tabelle. Bitte nicht noch mehr pampern :hi:

  • Dann schieben wir das Thema mal ein wenig ins Rampenlicht. Den umfassenden Artikel habe ich noch nicht ausreichend gewürdigt, sondern nur überflogen. Respekt, dass sich wer die Mühe gemacht hat, auf unterster Verbandsebene sich durch die Durchführungsbestimmungen zu kämpfen. Hab ich mal nur bei den Landesverbänden gemacht, was sie zu "gemischten" Mannschaften in der E und D vorgeben, erlauben, verbieten. Gruselig.


    Ich bin (leider) lange aus der E-Jugend raus. Ab und an schaue ich bei uns, was da an Talenten nachkommt, bzw. habe Dauergäste aus der E im Training. Ab und an bin ich in fremden Hallen und scoute Talente bereits in der E. Als vor Urzeiten der DHB mal vollmundig verkündete, ab der folgenden Saison würde deutschlandweit 2x3:3 in der E-Jugend gespielt werden, wollte ich sofort dabei sein und habe mich nach vielen Jahren Vereinspause für eine wE anheuern lassen. 2x3:3 gab es in meiner Region dann immerhin etwa zehn Jahre später...


    Nur mal ein paar Stichpunkte, um eine Diskussion anzuschieben:


    2x3:3

    In der Theorie große Klasse! Jede Angreiferin hat in ihrer Hallenhälfte ganz viel Räume, nur übersichtliche zwei Anspielstation und recht machbaren Tiefenraum zu überwinden (unterschätzt den Raumgewinn nicht!). Die Abwehrspielerin muss sich in der Manndeckung eine Gegenspielerin suchen und hat nur drei Gegnerinnen zur Auswahl. Und das Schönste: Selbst der hinterwäldlerischste Trainer muss begreifen, dass eine defensive Deckung am Sechser nicht zum Erfolg führen kann (gut, ich kenne da eine Ausnahme, der es nicht wahrhaben wollte...). Die Spielregeln fordern die Manndeckung ein!


    ABER!


    - Leistungsgefälle innerhalb einer Mannschaft

    Bei uns wird mit Pflichtauswechslung der Torschützin gespielt. Als Strafe quasi. Und damit alle mal nach vorne dürfen. Riesentalent kommt also in die Angriffshälfte, bekommt den Ball, wirft nach drei Sekunden ein Tor, muss raus. Wartet ewig auf der Bank bis drei Angreiferinnen getroffen haben. Bis die drei nachgerückten Abwehrspielerinnen getroffen haben, bis die drei reingerückten Auswechselspielerinnen neben ihr getroffen haben, darf in die Angriffshälfte. Sitzt nach fünf Sekunden wieder auf der Bank. Acht Sekunden Spielzeit im Angriff in einer Halbzeit. Überragende Talente hassen 2x3:3 (mit Pflichtwechselei)!


    Viel geschickter das Trainergespann vom Hannoverschen SC letzte Saison. Befolgen den Wortlaut der Durchführungsbestimmungen, aber nicht ihren Geist. Eine Granate vorne im Angriff, eine in der Abwehr. Die beiden tauschen nach jedem Tor die Spielfeldhälfte. Sehr erfolgreiche Saison. Regelkonform - Mannschaftssport und Bildungsauftrag nicht verstanden. Setzen! Sechs!


    - Leistungsgefälle zwischen den Mannschaften

    System klappt nur, wenn zwei ähnlich starke Mannschaften gegeneinander spielen. Ich habe schon Spiele gesehen, da hat die schwächere Mannschaft im gesamten Spiel über nicht den Ball in die gegnerische Hälfte getragen. Zu-Null-Spiele sind ja so schon ein Drama, im 2x3:3 aber die Höchststrafe. Wenn der Verband es also nicht schafft, homogene Ligen zu bilden, dann taugt 2x3:3 absolut nichts.


    2x3:3 eine Halbzeit, 4:4 oder 6:6 andere Halbzeit

    Warum nicht.


    Penalty statt 7m

    Joa mei... für Anfängermannschaften ist der 7m eine Strafe und keine Fortführung des Spielgeschehens. Gewährt ihnen den Anlauf! Gibt bestimmt keinen Schieri, der darauf besteht, wenn ich mit Fortgeschrittenen lieber den 7m ausführe, der Gegner dagegen den Penalty. Hat auch keiner ein Problem beim Beachhandball, wenn meine D-Jugend den "echten" Penalty ausführen und der Gegner stattdessen den Trainer per Kurzpass an der Mittellinie anspielt.


    Prellverbot/-einschränkung

    Meine Fresse! Wenn die gegnerische Trainertochter zehnmal ungehindert durch meine Deckung prellt, dann habe ich für daheim eine Hausaufgabe. Wenn die Trainertochter zwanzigmal durch die gegnerische Deckung prellt und mein Kind bekommt keinen Ball, dann ist es Zeit für einen Vereinswechsel zu einem Trainer mit Handballverstand.


    Prellen verliert von Altersklasse zu Altersklasse zunehmend an Bedeutung. Bei den Zwergen ist es ein probates Mittel des RAUMGEWINNS. Beobachtet mal bei Superminis, Miniminis, Ultraminis den Raumgewinn. 50 cm Pass nach vorne. Um die Passempfängerin herumlaufen. 50 cm Rückpass. Wieder von vorne. Einfacher Raumgewinn. Bitte prellen! Wie soll ich in der B dann Verlagern mit Prellmove schulen, wenn die Spielerin dann auf den Ball starren muss und nicht ihr Umfeld beobachten kann? Bei Verboten doch mal ein paar Jahre vorausschauen, was ich dadurch kurzfristig erreiche und langfristig kaputt mache!


    Multiplikatorenregel

    Gibt es bei uns nicht, hab ich noch nicht erlebt. Hmmmm.... einerseits überall die Ergebnisse totschweigen, damit ja kein Wettkampfgedanke entsteht, intern wie extern, dann aber ein mathematisches Ungetüm hinzuziehen, um den Sieger zu ermitteln. Super charmante Idee. Im o.g. Fall von der hiesigen E-Jugend vom HSC hätten die stets einen Multiplikator von 2, während alle anderen Teams 4, 5, 6 Torschützen aufbieten können. Wird sich der Multiplikatorverlierer schämen, weil er mehr Tore geworfen und doch verloren hat? Oder kommen dann nicht die Trump'schen alternativen Fakten, um Kinder und Eltern davon zu überzeugen, der wahre Wahlsieg... Spielsieger zu sein? Halt ich nichts von. Lieber im Hinspiel nach Toren verlieren und im Rückspiel den Spieß umdrehen. Oder im nächsten Jahr. Wir haben in der E-Jugend vor Jahren auch alle Spiele gegen Nachbarverein M. verloren. Große unbewegliche Wurfkuh plus ein Riesentalent. Reichte für uns. Jedenfalls eine zeitlang. Null Entwicklung bei denen, im zweiten Jahr D-Jugend spielte das Talent bei mir und wir waren auch nie wieder in derselben Liga.


    Föderalismus und Regelflickenteppich

    Wenn gewährleistet wäre, dass der DHB sinnvolle und plausible Regeln für die Zwerge aufzustellen könnte, dann bitte gerne eine einheitliche Regelung für alle. Aber erstens kommen die Regeln häufig von Schreibtischtätern ohne erkennbare Erfahrung in der Praxis und zweitens können auch Experten sich irren. Die großartige Renate Schubert gehört zu den Befürwortern des Prellverbots. Säße sie im Regelkomittee für einheitliche deutschlandweite E-Jugend Durchführungsbestimmungen, müsste ich in den Untergrund, in die résistance, gehen und dagegen kämpfen. Sorry, Renate!


    Außerdem ist ein Bundesfachverband ein Tanker. 2x3:3 war mal eine innovative spannende Idee. Keine Chance, diese Idee von "oben" durchzusetzten (s.o.), sie muss sich nach und nach von "unten" durchsetzen. 2x3:3 ist jetzt nicht das beste Beispiel. Aber wie viele Jahrzehnte hat es gedauert, bis sich in Deutschland die Einsicht durchsetzte, dass ein zwei Meter hohes Tor objektiv zu groß für einen neunjährigen Erdnuckel mit Torwarttrikot ist? Die Idee kam wahrscheinlich auch aus einem Regionsverband und nicht vom Bundesverband. Viele Wege führen nach Rom.

    Die mächtigste kriminelle Vereinigung der Welt, der mediterrane Kinderschänderring, sucht einen neuen Vereinsvorsitzenden. Den mit dem luschtigen Hut. Kim Jong-un ist zu jung. Idi Amin ist tot. Gianni Infantino hat wahrscheinlich selbst für den Posten zu viel kriminelle Energie. Lebt Dr. Fu Man Chu noch? Al Capone? Was ist mit dem orangenen Mann im weißen Haus?

  • Ein sportliches Hallo in die Runde.


    Ich finde die Ausführungen vom Kollegen ‚ciemalla‘ hochinteressant (dickes Lob für die Arbeit und den ausführlichen Bericht an der verlinkten Stelle), zumal wir doch eigentlich nach dem (bundeseinheitlich) vorgeschriebenen Konzept des DHB spielen sollen/sollten.

    Im nördlichen Schleswig-Holstein wird im E-Bereich überwiegend auch in der Variante zwei Halbzeiten (2x 3gegen3 und dann übers ganze Feld, mit Penalty, und abgehängten Tore im Ligabetrieb gespielt.


    Vielleicht finden sich hier im Forum auch andere Kollegen (außerhalb des

    BL-Betriebs), die sich auch mit den Spielweisen (auch von der Schiriseite her) beschäftigen müssen, die mir hier vielleicht ihre Sichtweisen und Erfahrungen mitteilen können.

    Besten Dank für den Austausch.


    Es geht um das Abwehrverhalten / Zuordnung Manndeckung im Bereich der E-Jugend.


    Abwehrverhalten in der Zuordnung/Auflösung Manndeckung?

    Wie in allen Durchführungsbestimmungen der Vorjahre werden unter der üblichen Tz 1 (Seite 1)

    die ‘Anzuwenden Bestimmungen‘ zitiert, u. a. gelten

    …die regelnden Bestimmungen des Handball-Verbands Schleswig-Holstein e.V. (Tz 1b)

    …bei allen Jugendspielen die “DHB-Durchführungsbestimmungen für eine

    einheitliche Wettkampfstruktur im Kinder- und Jugendhandball“
    (Tz 1 Abs. 2).


    Diese Regelungen schreiben eine “feste“ Zuordnung von Angreifer zu Abwehr (sog. Manndeckung) vor.

    (meine Bilder/Screenshots aus den DHB-Anweisung (Manndeckung) gehen hier nicht rein. sorry)


    Eigene Ausführungen/Fragestellung hierzu:

    Hier gibt es z. T. Unsicherheiten bzw. Auslegungsfragen zur “Konsequenz bzw. Reichweite“ der Spielanweisung/vorgeschriebenen Deckungsformation.

    Ja, das Regelwerk/die DHB-Ausführungen schreiben als verbindliche Deckungs-formation die Manndeckung vor. Die Frage betrifft nun die Reichweite dieser Anweisung mit der Fragestellung, ob und wann und wo die Zuordnung Angreifer/Abwehr ggf. auch wieder aufgehoben/gewechselt werden darf?


    Variante a)

    Die Zuordnung Angreifer/Abwehr wird zulässigerweise erst ab/in der eigenen Hälfte vorgenommen.

    Nun gelingt es Angreifer A1 sein Pendant B1 schon bei 15m (dort stehen z.B. auch A2 und B2) läuferisch abzuschütteln und A1 läuft Richtung Tor von B.

    Kann/darf er bereits grundsätzlich von keinem anderen Abwehrspieler angegriffen werden (alle anderen stehen regungslos daneben und schauen zu, weil sich auch anderen A-Spieler nicht bewegen, sodass auch die anderen B-Spieler gar nicht in der Nähe von A1 kommen)?

    Dürfen die anderen B-Abwehrspieler sich aus ihrer festen Zuordnung/festen Manndeckung nicht lösen, um den „durchbrechenden“ A1 zu stoppen?


    Variante b)

    Die Zuordnung vollzieht sich in der zweiten Spielhälfte übers ganze Feld.

    Nun kann sich A1 bereits bei 30m von B1 läuferisch lösen und läuft auf das Tor von B zu.


    Variante c)

    Der Torwart von Mannschaft A geht mit raus aufs Feld (bleibt dabei aber in der eigenen Hälfte) und spielt mit als siebter Feldspieler.

    Für ihn gibt es gar keine direkte Abwehrzuordnung (erste Halbzeit mit 3gegen3

    in jeweils einer Hälfte).

    Darf er bis zur Mittelinie gar nicht angegriffen werden?


    Wie positionieren sich andere Sportskollegen*innen sich hierzu?

    Wann wie wo darf die zunächst bestehende Zuordnung (beliebig?) aufgelöst

    und eine neue Zuordnung der Spieler vorgenommen werden (auch wichtig für die Schiris).

  • Als interessierter Vater, dessen Sohn nun grade in der E Jugend angekommen ist gebe ich für diesen Thread mal meine stille Mitleserschaft auf.


    Wenn ich mir im Artikel die verschiedenen Durchführungen des Spielbetriebes so ansehe, muss ich sagen, dass ich den Weg bei uns in der Handballregion Ems Jade nicht schlecht finde.


    Für die E Jugend gibt es beides: Turnierform und Liga.


    Die Turniere sind für Anfänger gedacht. Hier wird (grundsätzlich) 2* 3:3 gespielt, Ergebnisse werden nicht aufgeschrieben und alle bekommen einen Preis. Getreu dem Grundsatz "Spielerlebnisse statt Ergebnisorientierung" steht hier der Spaß für alle im Vordergrund. (Individuelle) Leistung steht im Hintergrund.


    Für die Erfahreneren und ggf. Leistungsorientierten gibt es dann die Liga. 6 gegen 6 über das ganze Feld, 2x20 Minuten. Wie die Großen. Zunächst in einer Vorrunde in der jeder einmal gegen jeden antritt und dann aufgeteilt nach Spielstärke in verschiedene Klassen.

    Unsere letztjährige Turnier-Truppe hat Luftsprünge gemacht als es hieß, dass diese Saison in der Liga gespielt wird. Obwohl ihnen klar ist, dass es viele Niederlagen setzen wird.


    Erstaunlich ist, dass es alle Arten von Mannschaften gibt. Von denen die nur auf Ergebnis spielen und ihre Leistungsträger auch beim Stand von 15:1 noch drinnen lassen bis zu denen, bei denen die Ergebnisse zweitrangig sind und nur auf die Entwicklung (als Team und Individuell) geachtet wird.

    In der Vorrunde sind die bisherigen Ergebnisse meist sehr deutlich (für die erstgenannten Vereine) ausgegangen. Das relativiert sich ggf. noch im Anschluss.


    Ich persönlich stehe dem Prinzip "Spielerlebnisse statt Ergebnisorientierung" auch kritisch gegenüber. Ich kann verstehen, dass es primär um die Mitgliederentwicklung geht. Langfristig denke ich aber, dass es sich für den Spitzensport als gefährlich erweisen kann, wenn es zwar 10 neue Mitglieder gibt die Spaß haben, aber die die was erreichen wollen aufhören weil deren Talent / Fleiß nicht belohnt wird.

  • Wie positionieren sich andere Sportskollegen*innen sich hierzu?

    Wann wie wo darf die zunächst bestehende Zuordnung (beliebig?) aufgelöst

    und eine neue Zuordnung der Spieler vorgenommen werden (auch wichtig für die Schiris).

    interessant... das Gebot der Manndeckung kenne ich aus den E-Jugend-Jahren meiner Kinder nicht..

    Wenn ich die Probleme, die daraus resultieren, lese, erschließt sich mir der Sinn des Ganzen auch nicht. Meine Kinder sind mit einem 2×3:3 in HZ1 und 4:2 (einer darf immer von der Abwehr in den Angriff wechseln) in HZ2 plus Multiplikator und mit Prellen sehr gut durch die E gekommen.

  • Ich persönlich stehe dem Prinzip "Spielerlebnisse statt Ergebnisorientierung" auch kritisch gegenüber. Ich kann verstehen, dass es primär um die Mitgliederentwicklung geht. Langfristig denke ich aber, dass es sich für den Spitzensport als gefährlich erweisen kann, wenn es zwar 10 neue Mitglieder gibt die Spaß haben, aber die die was erreichen wollen aufhören weil deren Talent / Fleiß nicht belohnt wird.


    Diese Denkweise ist, insbesondere in der E-Jugend, falsch! Du schreibst selbst, dass es selbst in eurem E-Jugendbereich Trainer gibt, die bei großzügiger Führung ihre "Leistungsträger" im Spiel lassen, anstatt anderen Kindern Praxiserfahrung zu geben. Das hilft niemandem dauerhaft. Weder den "Leistungsträgern", noch dem Rest der Mannschaft oder dem Handball im Allgemeinen. Es hilft lediglich den Funktionären oder Eltern, denen einer abgeht, wenn ihre Mannschaft auf Platz 1 steht oder ihr Zögling alle anderen "in Grund und Boden schießt". In der E-Jugend gibt es m.E. auch keine Leistungsträger sondern "nur" Spieler, die (momentan) anderen körperlich überlegen und/oder einfach schon ein bisschen länger dabei sind.


    Auch für den Spitzensport wird sich nicht als schädlich erweisen, wenn Kinder im E-Jugendbereich nicht auf Sieg spielen (müssen). Dem Spitzensport nützlich(er) wäre eine breite Basis, aus der sich dann eine entsprechende Spitze entwickeln kann. Deshalb geht es nicht um "10 neue Mitglieder die Spaß haben", sondern um 10 Kinder denen man Handball soweit beibringen kann, dass sie vielleicht in der D- oder C-Jugend anderen Spielern soviel Paroli bieten können, damit die "Leistungsträger" noch besser werden können.

  • Zitat

    Für die E Jugend gibt es beides: Turnierform und Liga.


    Die Turniere sind für Anfänger gedacht. Hier wird (grundsätzlich) 2* 3:3 gespielt, Ergebnisse werden nicht aufgeschrieben und alle bekommen einen Preis. Getreu dem Grundsatz "Spielerlebnisse statt Ergebnisorientierung" steht hier der Spaß für alle im Vordergrund. (Individuelle) Leistung steht im Hintergrund.

    Und zurück zum Thema.


    Das ist der Vorteil am Föderalismus. Jeder kleine Verband kann vor sich hin was auspobieren und so ergeben sich schöne Lösungen an der Basis. Turniere in der E-Jugend für Anfänger und ein Ligasystem für Fortgeschrittene - das finde ich eine altersgerechte Spielweise. Vielleicht etwas größere Pausen zwischen zwei Spieltagen aber dann geballte Spielerfahrung an einem Samstag oder Sonntag. Und die E-Jugendlichen mit mehr Handballerfahrung können sich im Ligabetrieb beweisen. Ob es jetzt 6:6 sein muss, weiß ich nicht. Bin zu lange in der D und darüber. 5:5 z.B. erscheint mir kindgerechter.


    Flexibilität und Durchlässigkeit der Ligen fände ich im Kinderhandball am Wichtigsten. Nur als Beispiel, wir spielen in der D-Jugend auf Regionsebene gerade auf drei Ebene bis zu den Herbstferien Vorrunden aus. Hat es in dieser Form meines Wissens in dieser Ecke noch nie gegeben und ein faires Ligasystem gab es ohnehin noch nie. Immerhin erbt man seine Spielklasse nicht von vollkommen schwächeren/stärkeren Vorgängern.


    Erst nach den Herbstferien haben sich die "echten" Ligen" dann zusammen gefunden. Und wie jedes Mal gibt es bei der Meldung diese kleinen "Irrtümer" :thefinger: . In der untersten Vorrunde, also systematisch eigentlich bei den Anfängern und mit Aufstiegschancen auf die mittlere von drei Ligen die HSG 09 Gronau/Barfelde nach zwei Spielen mit 4:0 Punkte, 55:4 Toren und die Hälfte der TOP10 Torschützen von sechs Mannschaften. Klar... war nicht vorhersehbar. Braucht man die Trainer aber nie darauf anzusprechen, die Antworten kenne ich bereits: "Ich habe die Mannschaft gerade erst übernommen. Vor drei Wochen konnten die Mädchen noch gar nichts, die Entwicklung war nicht abzusehen. Die halbe Mannschaft ist mir gerade erst zugelaufen, die wohnen alle neben einem Atomkraftwerk. Wir sind doch nur neun, höher kann ich nicht melden. Die Eltern fahren nicht gerne weit." Letztes Jahr in der Mini WM der D-Jugend Mannschaften mit 32 männliche D Teams, quasi eine Niedersachsenmeisterschaft. Platz 2 ging an die HSG Schaumburg Nord, den einzigen unterklassigen Verein von acht Teilnehmern der Finalrunde. "Ich habe die Mannschaft gerade erst übernommen. Vor drei Wochen..."


    Und daher würde ich mir z.B. wünschen, dass in solchen Fällen wie aktuell bei uns in der D-Jugend der Aufstieg mit dem Überspringen einer Liga möglich wäre, wenn genau der Aufstieg in die höchste Liga von vornherein vermieden werden sollte. Die Durchführungsbestimmungen müssen unfähige Trainer gleich mitberücksichtigen. Ein anderer Ansatz in der Vergangenheit war es, die Quali vor den Sommerferien auszuspielen. Vorrundenturniere von je vier, fünf Mannschaften. Habe ich einmal mit einer Mini-Mannschaft in der E-Jugend mitmachen dürfen. Der Gastgeber schlägt uns 10:1. Kommt in die höchste von drei Ligen. Wir werden Zweiter, weil drei Teams boycottieren. Und wohl dank des einen Treffers kommen wir in die mittlere Liga. Die drei säumigen Teams landen in der untersten Liga - wo sie hinwollten. Das war vor knapp über zwanzig Jahren, es hat sich nichts geändert. Also müssen die Durchführungsbestimmungen stets schlauer sein als all die Idioten da draußen.

    Die mächtigste kriminelle Vereinigung der Welt, der mediterrane Kinderschänderring, sucht einen neuen Vereinsvorsitzenden. Den mit dem luschtigen Hut. Kim Jong-un ist zu jung. Idi Amin ist tot. Gianni Infantino hat wahrscheinlich selbst für den Posten zu viel kriminelle Energie. Lebt Dr. Fu Man Chu noch? Al Capone? Was ist mit dem orangenen Mann im weißen Haus?

  • TLpz Wie ich schon sagte, finde ich daher den Weg der bei uns gegangen wird gut. Es gibt sowohl den leistungsorientierten Bereich als auch den erlebnisorientierten Bereich. Sozusagen der goldene Mittelweg.



    Auch für den Spitzensport wird sich nicht als schädlich erweisen, wenn Kinder im E-Jugendbereich nicht auf Sieg spielen (müssen). Dem Spitzensport nützlich(er) wäre eine breite Basis, aus der sich dann eine entsprechende Spitze entwickeln kann. Deshalb geht es nicht um "10 neue Mitglieder die Spaß haben", sondern um 10 Kinder denen man Handball soweit beibringen kann, dass sie vielleicht in der D- oder C-Jugend anderen Spielern soviel Paroli bieten können, damit die "Leistungsträger" noch besser werden können.

    Genau das ist der Punkt den ich infrage stelle und ich glaube, das ist auch genau der Streitpunkt grade bei den Änderungen im Fußball. Es gibt viel für und wieder aber letztendlich weiß keiner was der richtige Weg ist. Ich lasse mich da gerne vom Gegenteil überzeugen. Aus diesem Grund finde ich es gut, dass in verschiedenen Regionen verschiedene Sachen ausprobiert werden. So lässt sich mMn etwas vernünftiges Entwickeln.


    Wenn du möchtest können wir uns gerne per PM weiter austauschen, eine weitere Diskussion hierzu würde zu weit vom Thema abweichen.


    Viele Grüße

    Minosha

  • Ein anderer Ansatz in der Vergangenheit war es, die Quali vor den Sommerferien auszuspielen. Vorrundenturniere von je vier, fünf Mannschaften. Habe ich einmal mit einer Mini-Mannschaft in der E-Jugend mitmachen dürfen. Der Gastgeber schlägt uns 10:1. Kommt in die höchste von drei Ligen. Wir werden Zweiter, weil drei Teams boycottieren. Und wohl dank des einen Treffers kommen wir in die mittlere Liga. Die drei säumigen Teams landen in der untersten Liga - wo sie hinwollten. Das war vor knapp über zwanzig Jahren, es hat sich nichts geändert. Also müssen die Durchführungsbestimmungen stets schlauer sein als all die Idioten da draußen.


    bei uns gilt Teilnahmepflicht in der Quali, bei empfindlichen Strafen.

    Trotzdem ist es in der Spielrunde dann immer so, dass in der höchsten Klasse Teams spielen, die eins tiefer gehören und in der tiefen welche, die auch gut oben mitspielen können. Trotzdem finde ich die Quali vor dem Sommer eine ganz gute Lösung.

  • bei uns gilt Teilnahmepflicht in der Quali, bei empfindlichen Strafen.

    Trotzdem ist es in der Spielrunde dann immer so, dass in der höchsten Klasse Teams spielen, die eins tiefer gehören und in der tiefen welche, die auch gut oben mitspielen können. Trotzdem finde ich die Quali vor dem Sommer eine ganz gute Lösung.

    Beim HVW gibt es die Möglichkeit für Bezirksspielleiter nach Augenmaß noch Teams auszutauschen, wenn durch die Quali ungleiche Konstellationen entstanden sind bzw. können Teams untereinander die Klasse tauschen wenn das Sinn macht. Es ist also nichts in Stein gemeißelt. Finde ich gut.

  • Zitat

    Beim HVW gibt es die Möglichkeit für Bezirksspielleiter nach Augenmaß noch Teams auszutauschen, wenn durch die Quali ungleiche Konstellationen entstanden sind bzw. können Teams untereinander die Klasse tauschen wenn das Sinn macht. Es ist also nichts in Stein gemeißelt.

    Und von genau dieser Flexibilität würde ich mir noch mehr wünschen, um alle Trickser auszutricksen.


    Du machst ein Qualiturnier.

    - Qualiturnier wird boycottiert.

    Du stellst die Nichtteilnahme vorab unter Strafe.

    - Die schicken ihre E-Jugend zur D-Jugend Quali. Ein einziges verlorenes Turnier tut ja nicht weh.

    Du machst eine Vorrunde mit vier, fünf Spielen. Mehrere absichtlich verlorene Spiele tun vielleicht doch weh.

    - Die schenken das kriegsentscheidende Spiel ab.

    Du bietest von vornherein eine Quali auf drei Leistungsebenen an.

    - Die melden in die unterste Ebene, um nicht aus Versehen in die höchste Liga aufzusteigen, in der die Mannschaft qualitativ hingehört, aber auch mal Spiele verlieren könnte. Wie soll der Trainer das rechtfertigen?


    Wenn nur halb so viel Energie auf das Training verwendet würde, wie auf das Bescheißen des Systems, um mit unterforderten Kindern Kreisklassenmeister zu werden, könnten die Kinder vielleicht sogar was lernen.


    - Es gibt vier, fünf Vorrundengruppen. Der Erste soll sich für die höchste Liga qualizieren. Wie immer gibt es die unvermeidbare "Todesgruppe", weil man die Stärke der Mannschaften vorher nicht kannte. Die Ergebnisse legen nahe, dass auch der Zweite/Dritte aufsteigen müsste. Dem Staffelleiter das Ermessen geben, weitere Mannschafte aufsteigen zu lassen.

    - Eine "Anfängerstaffel" wird angeboten. Trainer A. Shloj meldet seine Granatenmannschaft in die Anfängermannschaft und bombt alles weg. In die Durchführungsbestimmungen gehören Kriterien zum Umgang miteinander in dieser Welpenschutz-Liga. Alle Vereine müssen diese zur Kenntnis nehmen und die Kenntnisnahme schriftlich bestätigen. Ein Kantersieg - Verwarnung. Fall zwei - Mannschaft wird gestrichen.

    - Mehrere Leistungsebenen. Eine Mannschaft erweist sich als völlig falsch gemeldet. Auch wenn es logistisch weh tut, Wechsel der Liga.

    - Zur Halbserie passiert personell was extrem in die ein oder andere Richtung. Wechsel der Liga und dort ohne Wertung spielen.

    Die mächtigste kriminelle Vereinigung der Welt, der mediterrane Kinderschänderring, sucht einen neuen Vereinsvorsitzenden. Den mit dem luschtigen Hut. Kim Jong-un ist zu jung. Idi Amin ist tot. Gianni Infantino hat wahrscheinlich selbst für den Posten zu viel kriminelle Energie. Lebt Dr. Fu Man Chu noch? Al Capone? Was ist mit dem orangenen Mann im weißen Haus?

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