Sind unsere Kinder zu steif und unsportlich?

  • Moin,


    Sind unsere Kinder zu steif und unsportlich?


    Ich finde es erschreckend. Wenn ich beim Training ab und zu mal Dinge aus dem guten alten „Turnunterricht“ einfließen lasse, geht teilweise nichts mehr. :nein:


    Mehr als die Hälfte meiner Mannschaft (weibliche E – Jugend) war vor einem halben Jahr beim Training nicht in der Lage, beim Bockspringen über den niedrigsten Bock zu springen, weil es einfach an der Koordination mangelte, bzw. weil sie es noch nie gemacht hatten und schlichtweg Angst hatten, über den Bock zu springen.
    Am Klettergerüst hängen und fünfmal die Beine anheben schafften fünf, den Aufschwung am Reck nur eine Spielerin. Wird das im Schul – Turnunterricht nicht mehr gemacht? Bei uns gab es mindestens einmal monatlich Zirkeltraining….


    Viele Kinder sind im Alter von 10 Jahren noch nie auf einen Baum geklettert. Die meisten Kinder sind nicht in der Lage, sich an einer Turnstange oder einem Seil hoch zu hangeln. Bei Gleichgewichtsübungen auf einem Bein oder Balancieren auf der umgedrehten Bank haben viele Kinder Schwierigkeiten. Von Gymnastik- oder Dehnübungen ganz zu schweigen. :(


    Wenn man es genau analysiert, sind es oft die größeren „athletischeren“ Kinder, die es nicht können. Diese tun sich auch bei handballspezifischen Dingen schwerer als die wendigen Spielerinnen. Oft hapert es an der Koordination. Beispielsweise einen Ball anzunehmen, der nicht genau auf die Spielerin zukommt. Oder einen „Steilpass“ im Lauf anzunehmen usw.


    Seitdem ich das Training umgestellt habe, ist es bei einigen Spielerinnen etwas besser geworden. Wir zwacken jetzt 15 – 30 Minuten pro Training für Konzentrations- und Koordinationsübungen ab. Das hat sich auch im Spiel positiv bemerkbar gemacht. In der Abwehr reagieren viele Spielerinnen mittlerweile besser auf Positionswechsel der Gegenspieler. Im Angriff gehen weniger Bälle durch schlechte Zuspiele verloren, weil noch mal energisch nachgefasst wird.


    Ich frage mich trotzdem, ob unsere Kinder im schulischen Turnunterricht nicht mehr gymnastische und athletische Sachen lernen müssten. ?(


    Oder stehe ich mit meiner Meinung alleine da?


    Gruß, harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Zitat

    Original von harmi
    Seitdem ich das Training umgestellt habe, ist es bei einigen Spielerinnen etwas besser geworden. Wir zwacken jetzt 15 – 30 Minuten pro Training für Konzentrations- und Koordinationsübungen ab. Das hat sich auch im Spiel positiv bemerkbar gemacht.


    Also 15-30 min für Koordinationsübungen halte ich in der E-Jugend für das Mimimum, was hast Du denn vorher im Training trainiert ?

  • Moin,

    Zitat

    Original von Friggi


    Also 15-30 min für Koordinationsübungen halte ich in der E-Jugend für das Mimimum, was hast Du denn vorher im Training trainiert ?


    Sorry, falsch ausgedrückt.


    Es sind spezielle Übungen, balancieren, jonglieren, usw. Zusätzlich zu den sonstigen Übungen mit Ball in allen Variationen.


    gruß, harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von harmi
    Sind unsere Kinder zu steif und unsportlich?


    Du bist nicht der erste, der das feststellt oder zumindest diesen Verdacht hat. Bei uns im Verein haben wir einen Trainer, der seit über 20 Jahren Kinder- und Jugendmannschaften trainiert - und wenn Du den fragst, lautet die Antwort:
    eindeutig JA!


    Ich kann es nicht beweise und mir fehlt die Erfahrung, aber ich tendiere auch dazu und habe folgende Erklärung anzubieten:


    Als wir (und damit meine ich mal die Mit-Zwanziger und alle, die älter sind) Kinder und Jugendliche waren, gab es
    - im Fernsehen drei Programme
    - im Radio nur öffentlich-rechtliche Programme
    - kein Video und kein DVD
    - keine Computer und kein Internet
    - keine Game-Konsolen
    - keine GameBoys
    (es kam so langsam auf, ich gebe es zu, Privatfernsehen ab 1984 - aber kaum jemand konnte es damals empfangen, C64 Anfang der 80er, aber wer hatte da schon einen, PC eigentlich erst ab Anfang der 90er Jahre)


    Wir mussten uns also anders beschäftigen - und da gehörte halt dazu, dass wir viel mehr draußen unterwegs waren ... im Wald, durch die Felder, auf dem Sportplatz und so weiter und so fort - und das schult alles alles Koordination und Bewegungsfähigkeit.
    Vor dem PC/ Fernseher/ GameKonsole sitzen, schult eigentlich, genau betrachtet, ncith viel ... insofern wundert mich deise deine Erkenntnis nicht wirklich.


    Und sorry für das "früher war alles besser" :hi:

  • Heikles Thema, das vermutlich nie ganz ausdiskutiert werden kann.
    Aber nur mal ein Beispiel der heutigen Jugend:


    Ich habe meine C-Jugend weiblich gefragt ob wir auf einem Turnier zelten sollen. von 17 Leuten waren 9 dagegen mit der Begründung es sei "zu ungemütlich"


    Wenn man mir das damals angeboten hätte... zelten gehörte damals immer zu den Highlights !


    Ich zähle mich mit 24 auch noch zu den Jüngeren aber das Beispiel zeigt doch wie sehr sich die Interessen der Kinder verändern !

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Friggi
    Ich zähle mich mit 24 auch noch zu den Jüngeren aber das Beispiel zeigt doch wie sehr sich die Interessen der Kinder verändern !


    Gewöhn dich schon mal daran, dass du mit 24 in ganz vielen Dingen einen anderen Background und zu vielen Dingen eine gaanz andere Einstellung hast als heute 14jährige. :baeh:
    In den letzten zehn Jahren hat sich vieles SEHR schnell verändert.

  • Ich finde man macht es sich zu einfach, wenn man die sportliche Fehlentwicklung auf Sachen wie Gameboys schiebt.


    Der Sportunterricht in deutschen Schulen ist einfach reformbedürftig. Bei uns findet man eine bunte Mischung aus Sportskanonen, Gelegenheitssportler und Antisportler. Was soll der Lehrer jetzt machen? Macht er den Unterricht zu anstregend, fühlen sich die Sportskanonen wohl, aber der Rest verliert das Intresse am Sport, da es einfach zu anstregend ist. Daraus folgen solche unsportliche Typen. Wenn die Schüler älter werden führt das sogar soweit, dass man Krankheiten und Verletzungen simuliert, um bloß nicht mitzumachen.


    Macht der Sportlehrer seinen Unterricht aber zu leicht, entwickeln sich die guten Sportler nicht weiter und verlieren im schlimmsten Fall auch das Intresse an der Bewegung.


    Dadurch verliert auch der Sport im Verein an Bedeutung, denn das Intresse am regelmäßigen Vereinssport bildet sich in der Schule, wenn der Sport dort Spaß macht. Und je weniger im Verein sport machen, desto mehr unsportliche Typen gibt es.


    Dazu kommt, dass Sportarten wie Leichtatlethik und Turnen aus der Mode gekommen sind. Was denn Kindern von vor 10, 20 Jahren Spaß gemacht hat, wie z.B. auf Barren rumturnen, lockt heute kaum noch ein Kind in eine Halle. Deshalb nicht wundern, wenn Kinder Angst vor einem Bock haben. Als ihr das erste mal über so ein Ding gesprungen seid, hattet ihr auch Bedenken, oder?


    Möchte übrigens jeden Trainer loben, der im Training auch mal Übungen für die Mothorik macht oder auch Konzentrationsübungen. So etwas habe ich in meiner Jugendzeit vermisst, die jetzt leider zu Ende ist.

  • omg... Willkommen im 21. Jahrhundert......


    Die nächsten Generationen werden übergewichtiger, unbeweglicher, unsozialer, weniger konfliktfähig und weniger komunikationsfähig als die vergangenen Generationen.


    Abgesehen davon ist das Schulsystem mittlerweile total veraltet, Lehrer/innen sind unterbezahlt und überfordert.


    Kinder haben oft 2 berufstätige Eltern, oder nurnoch 1 Elternteil als ständige Orientierungshilfe. Oft wird die Erziehung auf Schule und Kindergarten geschoben. Eltern haben doch schon genug zu tun....

  • Moin


    Zitat

    Original von Friggi
    Und ich hab schon gedacht ihr ballert 90 min aufs Tor ! ;)


    Natürlich, wat sonz? :pillepalle:


    gruß, harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Zitat

    Original von Friggi


    Ich habe meine C-Jugend weiblich gefragt ob wir auf einem Turnier zelten sollen. von 17 Leuten waren 9 dagegen mit der Begründung es sei "zu ungemütlich"


    Wenn man mir das damals angeboten hätte... zelten gehörte damals immer zu den Highlights !


    Naja, sone Zelte ham ja keine Steckdose, wo man das Handy aufladen kann. ;) Aber generell kann ich den geposteten Statements nur beipflichten. Die Jugend mit iher "Null Bock" Einstellung is echt krass.


    Das schlimme ist ja, daß es nicht nur im physischen Sektor so ist, sondern auch in Sachen Intelligenz.
    5 von 6 kennen nicht die Hauptstadt von Spanien und letzte Woche wurden 14/15 Jährige zum Thema Verhütung befragt.
    Platz 1 war Viagra, Platz 2 hab ich vergessen und auf Platz 3 war Aspirin.


    Noch Fragen??Keine??Danke, setzen!!!

    Schlecht hören kann ich gut. Nur mit gut sehen is schlecht.

  • Moin,


    genau das kommt erschwerend hinzu. Das überangebot an Freizeitbeschäftigung mit notorischer Nichtbewegung!


    Viele Eltern schicken ihre Kinder, glaube ich, mittlerweile nur zu irgend einer Sportart, damit sie nicht so ein ganz schlechtes Gewissen haben müssen...


    Die Sportlehrer sind oft überfordert, die Zeiten zu knapp, die Kinder zu anspruchsvoll, usw.


    Wenn wir früher bei einem Spiel zugeschaut haben, sind wir in der Halbzeit runter und haben aufs Tor geballert. Heute nehmen die Bengels nen Gameboy mit oder klimpern auf dem Handy.


    Über jeden Fluß mußte ein möglichst dicker Stein geworfen werden, kein Zaun war zu hoch, keine Pfütze zu dreckig.....


    Wissen die Blagen eigentlich noch, was ne Pfütze ist?


    Mein Sohn kommt gerade mit dreckigen Füßen nach Hause!


    G E I L !!!!!!!!!
    Er hat es begriffen !!!!!!!!!!


    Gruß, harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

    Einmal editiert, zuletzt von harmi ()

  • Ja also interessante Diskussion und ich denke mal, dass es teilweise wirklich so ist, dass wir (die Jugendlichen ;) ) uns nen bisschen mehr Zeit für den PC nehmen :D
    Im Gegensatz dazu gibt es doch, aber auch noch Leute, die sportbegeistert sind und ihren Spaß darin finden!
    In meiner Umgebung gibts irgendwie nur Leute, die Sport machen (ob Fussball, Handball, Rudern, Rhönrad oder Tanz)...weiß nicht woran das liegt :rolleyes:
    Ich bin eigentlich jeden Nachmittag am PC, bin aber trotzdem intelligent (jaja Eigenlob, aber so schlecht kann ich nicht sein bei dem Durchschnitt) und gehe auch fast jedes Wochenende Badminton spielen. ;)
    Ok ist jetzt nen einzelnes Beispiel...
    Die Vereine suchen ja teilweise auch krampfhaft neue Sportskanonen.
    Die ganzen neuen Technik-Sachen erschweren dies natürlich alles und viele verlieren schnell die Lust am Sport treiben. Kann ich sogar irgendwie nachvollziehen, weil teilweise echt die Motivation fehlt. Versuch trotzdem jedes WE mich aufzurappeln und gehe dann immer mit meiner Freundin für teures Geld (*seuftz*) spielen.
    Vielleicht ist das auch bei manchen eine Kostenfrage. Kommt ja auch immer auf die Sportart an, die betrieben wird. Allerdings sollte den Eltern diese Investition dann schon Wert sein! Zum Badminton bin ich zum Beispiel nur durch meinen Dad und meinen Bruder gekommen als ich mal zugeguckt habe und es dann teilweise auch im Sportunterricht (bei Vertretungsstunden) gespielt wurde.
    Und 2 Sportstunden..naja :rolleyes: sind auch nicht so das Wahre, finde ich. Aber was soll man machen. Die schwachen Schüler fühlen sich so oder so schon benachteiligt und die Besseren machen alles mit links.
    Und die Leute, die dann schon Angst haben vor Leistungskontrollen werden wohl kaum noch Lust auf Sport haben.
    Ich denke mal zusätzlich kommt es auch noch auf das Sportangebot in der jeweiligen Umgebung an...
    schwierig, schwierig!


    MfG
    Marie

  • Diese "Null-Bock-Einstellung" kenne ich von vielen Kumpels - Sie sagen zwar alle, dass sie wöchentlich Sport treiben, wenn man dann aber mal fragt, ob sie Lust haben mit einem Fahrrad zu fahren kommen immer die gleichen beschissenen Ausreden. Auch habe ich festegestellt, dass man oft in 2 Gruppen unterscheiden kann, "Sportverrückt" und die "Ja, Irgendwann mal, wenn ich Zeit hab, aber....-Gruppe".
    Dass die Qualität des Sportunterrichts schlecht ist stimmt voll und ganz. Wir hatten vor einem Jahr noch in einem 1.4-0.9m tiefen 7.5m langen Schwimmbecke Schwimmunterricht. Die soll es möglich sein, dass man in einem mqaximal 1.4m tiefen Becken mit Leuten die im Schnitt 1.70m groß (ich mit meinen 2.04m hatte danach immer rote Knie) sind ne Wende übt?? Ebenso ist unsere Sporthalle (schätzungsweise) nur 10x30m groß, da dann Sportunterricht mit bis zu 32 Schülern?? Der Parkettboden der Halle ist zudem ne version von anno dazumal, bei jedem Schritt gibt der Boden mindestens 5cm nach und federt extrem zurück, wenn man dann Probleme mit den Gelenken hat kann das durchaus heikel werden (spreche aus Erfahrung).
    Oftmals liegt die Schuld garnicht an den Lehrern (auch wenn es da einige Nulpen gibt), aber bei solchen Bedingungen kann es keinen Spaß machen Sport zu treiben.


    Christian



    PS: Auch wenn ich ziemlich über die miserablen Bedingungen herziehe sage ich nicht, dass man dort keinen Sport treiben soll bzw kann.

  • Also ich würd sagen viele Kinder/Jugendliche sind auf alle Fälle zu unsportlich. Wenn ich mir angucke, ich hatte eigentlich noch nie in meiner gesamten Schullaufbahn richtigen Sportunterricht, von wegen Koordination oder Kondition- immer nur Spielchen spielen usw. Wenn ich nicht schon Jahre lang Handball spielen würde, würden meine sportlichen Leistungen ganz anders aussehen. Viele Lehrer schaffen es aber auch einfach nicht die Schüler zu motivieren- wer bewegt sich schon freiwillig richtig? Zumindest hab auch ich die Erfahrung im Sportunterricht gemacht, dass 17-18 jährige teilweise schon nach zwei Bahnen laufen total kaputt und mit dem Minimum an Koordination schon total überfordert sind. Ähnliches beobachte ich aber auch bei uns in der Mannschaft. Unser Trainer legt sehr viel Wert auf Taktik, weniger auf Kondition und Koordination. Wir haben letztens ein Spiel gemacht, wo mit drei Bällen durcheinander gepasst wurde- es war kaum zu glauben, aber eine weibliche A Jugend Handballmannschaft war nicht in der Lage das zu koordinieren....

    Das Leben ist eine endlose Probe für eine Vorstellung, die nie stattfindet.

  • Hilfe, ich weiß gar nicht, wo ich da anfangen soll...


    Motorische Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen sind eingeutig zurück gegangen. Das liegt allerdings zum größten Teil NICHT am Sportunterricht, wie es hier so ganz leise durchklingt, sondern an der Entwicklung der Kinder in noch jüngeren Jahren. Schon mal was von "Veränderter Kindheit" gehört? Kinder spielen (wie schon vorher hier angemerkt) kaum noch draußen. Früher wuchsen Kinder in "konzentrischen Kreisen" auf. Das heißt, dass sie ihr Umfeld eigenständig nach und nach kennengelernt haben. Erst die Wohnung, dann den Garten, mit den tollen Kletterbäumen, die Nachbarschaft, usw. Heute werden viele Kinder vor dem Haus ins Auto gesetzt und vor der Sporthalle, der Musikschule, o.ä. wieder abgesetzt. Wie sollen Kinder da lernen in solchen Dingen selbstständig zu werden?


    "Fallen lernt man nur beim Fallen"
    Wenn Kinder aber nicht mehr draußen spielen (können), von mir aus auch von Bäumen fallen und so wieter, lernen sie das "Fallen" eben nicht. So sieht es doch mit der gesamten Motorik, Koordination und Konzentration aus.


    So doof, wie das klingt, es gibt tatsächlich Kinder, die nicht hinken könne, oder Rückwärtslaufen oder sich im Laufen einmal um sich selber drehen können. Ziemlich erschreckend!


    Und da kommt der Sportunterricht rein. Gerade in Grundschulen, etc. soll mehr und meht Psychomotorik eingesetzt werden. Lehrer werden inzwischen auch auf diesem Gebiet ausgebildet, um eben die Motorik der kinder zu schulen. Problematisch ist, dass das im Schulalter eigentlich schon zu spät ist und Kinder sehr viel früher die genannten Fertigkeiten ausbilden - oder eben nicht.


    Zum Training, gerade von Minimannschaften: "Kinder werden trainiert, bevor sie spielen können" Wichtig ist es zunächst mit Kindern spielen (also Bewegen) zu üben. Viele Kinder können och keine Dimensionen abschätzen, weil sie einfach keine Relation dazu aufbauen könne. Natürlich braucht man für 60km auf der Autobahn nur 'ne halbe Stunde, aber dass man dass von Freunden, die nin der gleichen Stadt wohnen vielleicht auch braucht, können viele Kinder einfach nicht abschäzen. Wie sollen Kinder also abschätzen können, wie weit sie einen Pass spielen können? Na gut, der Vergleich hinkt (wie immer), aber ich denke, ihr wisst so einigermaßen, was ich ausdrücken wollte.


    So, bevor ich jetzt anfage mich über mehrere Seiten zu diesem Thema auszulassen, hör ich erstmal auf... ;)

    "Alles was man wirklich will
    kann einem auch gelingen",
    sagte sich das Krokodil
    und versuchte sich im singen.

  • Zitat

    Original von harmi


    Wenn wir früher bei einem Spiel zugeschaut haben, sind wir in der Halbzeit runter und haben aufs Tor geballert. Heute nehmen die Bengels nen Gameboy mit oder klimpern auf dem Handy.


    Gruß, harmi



    das is bei mir genauso und ich gehör mit 16 jahren wohl auch noch zur jüngeren garde

  • Zitat

    Original von Coco
    Hilfe, ich weiß gar nicht, wo ich da anfangen soll...


    Motorische Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen sind eingeutig zurück gegangen. Das liegt allerdings zum größten Teil NICHT am Sportunterricht, wie es hier so ganz leise durchklingt, sondern an der Entwicklung der Kinder in noch jüngeren Jahren. Schon mal was von "Veränderter Kindheit" gehört? Kinder spielen (wie schon vorher hier angemerkt) kaum noch draußen. Früher wuchsen Kinder in "konzentrischen Kreisen" auf. Das heißt, dass sie ihr Umfeld eigenständig nach und nach kennengelernt haben. Erst die Wohnung, dann den Garten, mit den tollen Kletterbäumen, die Nachbarschaft, usw. Heute werden viele Kinder vor dem Haus ins Auto gesetzt und vor der Sporthalle, der Musikschule, o.ä. wieder abgesetzt. Wie sollen Kinder da lernen in solchen Dingen selbstständig zu werden?


    [...]


    Kann von mir behaupten, dass es bei mir genau so war. Zuerst das Haus, dann der eigene Garten mit Schaukel, dann die Gärten der Nachbarsfamilien mit Kindern, dann den Wald bishin zur nächsten Autobahn (was nicht ungefährlich war!), dann kam der weiter entfernte Boltzplatz und dazu hatte ich noch das Glück, oft bei meiner Oma und Opa zu sein, die einen riesigen Garten haben.
    aber soll ich dir mal was sagen: Ich hatte unverschämtes Glück. Welches Kind aus einem Hochaus in Köln kann den so etwas haben. Und dann kann man seine Kinder auch nicht alleine draußen rumlaufen lassen, solange es Irre gibt, die Kinder entführen.


    Hier kommen wohl zu viele Faktoren zusammen.

  • Zitat

    Original von Laggy


    Kann von mir behaupten, dass es bei mir genau so war. Zuerst das Haus, dann der eigene Garten mit Schaukel, dann die Gärten der Nachbarsfamilien mit Kindern, dann den Wald bishin zur nächsten Autobahn (was nicht ungefährlich war!), dann kam der weiter entfernte Boltzplatz und dazu hatte ich noch das Glück, oft bei meiner Oma und Opa zu sein, die einen riesigen Garten haben.
    aber soll ich dir mal was sagen: Ich hatte unverschämtes Glück. Welches Kind aus einem Hochaus in Köln kann den so etwas haben. Und dann kann man seine Kinder auch nicht alleine draußen rumlaufen lassen, solange es Irre gibt, die Kinder entführen.


    Hier kommen wohl zu viele Faktoren zusammen.


    Da hast du tatsächlich Glück gehabt. Ich selber (bin ja auch noch nicht so alt ;)) auch und komme auch aus 'ner Großstadt. Aber wie du schon sagst, dass haben eben nicht alle Kinder. Leider. Gerade deswegen ist es so wichtig, dass die Kinder schon früh möglichst vielfältige - nicht Sportartspezifische - Bewegung kriegen. Wie schon gesagt, Schulalter ist eigentlich schon zu alt... Ich kann tatsächlich nur jedem kind wünschen, dass es irgendwo die Chance hat den Bewegungsdrang (den fast jedes Kind hat) irgendwo ausleben zu können. Denn irgenwie hängt auch Bewegung mit Konzentrarionsfähigkeit zusammen. Das mit den "Irren" ist wieder eine andere wirklich erschreckende Sache! Aus den von dir genannten Dinge erwächst ja gerade das Problem. Ein Patentrezept gibt es da wohl leider nicht.... :(
    Solte jemand wider erwarten eines haben bitte unebdingt an mich wenden - werde ewig Dankbar sein ;)

    "Alles was man wirklich will
    kann einem auch gelingen",
    sagte sich das Krokodil
    und versuchte sich im singen.

  • Hallo, trainiere seit drei Jahren Mini´s, habe schon so ziemlich alles erlebt was unsere Kinder nicht mehr können. Angefangen vom Rückwärtslaufen wenn sie über ihre Beine stolpern (beim Minispielfest, Eltern lachen über ihre eigenen Kinder, ein ziemlich armseliges Verhalten) .Wird vom Veranstalter ein Bewegungsparcour angeboten ist das ja viel zu anstrengend, man benutzt dann die ausgelegten Spielmaterialien lieber als Schläger um sich gegenseitig eine in die Fresse zu hauen. :wall:(das ist eigentlich nicht mein Sprachgebrauch, aber anders kann man das nicht mehr bezeichnen. Rollbretter sin auch prima gibt schöne blaue Finger, der eine lacht der andere heult. :pillepalle:
    Purzelbaum im Training zu machen, da läuft man lieber schnell zur Toilette. Lässt man die Kinder über eine Langbank laufen, kann man gleich den Kühlbeutel bereithalten. Bei zwei unterschiedlichen Bällen die geprellt werden sollen wird gemotzt das die ja nicht gleich hoch abspringen. Seilspringen macht auch keinen Spass, außer man kann damit einen fesseln.
    Aber langsam habe ich meine Jungs soweit das sie die von mir eingebauten koordinativen Übungen nicht mehr mit einem Motzen quittieren, sondern das sie die Übungen so ausführen wie ich mir das vorstelle. Das Beispiel rückwärtslaufen zeigt mir, wenn man das im Training übt, wird es im Spiel beim Minispielfest automatisch angewand.
    Aber ich lasse mich nicht unterkriegen und trainiere diese kleinen Monster weiter. :)

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