Spieler abwerben

  • Zur Zeit ist Nordhorn in der Oberliga Nordsee mA auf Titelkurs.


    1 HSG Nordhorn 37 : 1
    2 ATSV Habenhausen 35 : 5
    3 TV Neerstedt 27 : 13


    Inwiefern die Nordhorner konstant oben mitspielen, kann ich nicht sagen. Aber dann immerhin mindestens zweimal Bremer Meister (d.h. Bremen plus Bezirk Weser / Ems) in wenigen Jahren.

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  • Zitat

    Original von härter_schneller
    allerdings gibt's durchaus einige vereine, die hohe umfämge leisten.


    z.b. die a-jugend der krisen - sg wm ist 4 mal am start, ohne zusatztraining im erwachsenenbereich.


    Da habe ich andere Infos. Thomas Scherer, der Trainer der A-Jugend, hat mir von 2x Training und einer Ausdauer-/Krafteinheit in der Woche berichtet, außerdem können die Spieler beim Regio-Team mitmachen.


    Wobei genau Wallau für mich so ein Abwerbeverein ist. Die F- und E-Jugend spielen nicht offensiver als sie müssen und die Spielweise erinnert sehr an eine 6:0-Deckung, ab der D-Jugend wird dann mit dem Namen, Freikarten und Trainingsanzügen geworben. Dann wechseln Spieler aus der ganzen Region nach Wallau, teilweise vermitteln auch Auswahltrainer die Spieler nach Wallau (oder warum sonst wechseln 3 Hessenauswahlspieler Jahrgang 1990 nach Wallau, obwohl die momentane C-Jugend nur einen Mittelfeldplatz in der Bezirksoberliga belegt, es also in der Gegend mind. 5 bessere Teams mit besserer Perspektive gibt). In der A-Jugend kommen nur 2-3 Spieler aus dem 30 Spieler-Kader ursprünglich aus Wallau, und dann höre ich immer von der tollen Jugendarbeit der SG. :nein:


    Leider siegt hier oft die Hoffnung über den Verstand, sowohl bei Spielern als auch bei Eltern. Hier werden systematisch Vereine aus der Umgebung geschwächt, die Spielern vielleicht sogar bessere Perspektiven bieten. Und ich denke, dass bei anderen Vereinen mit einem "großen" Namen ähnliches passiert. Und aus meiner Sicht ist der Weg über die Jugendmannschaft eine BuLi-Vereins nicht sonderlich erfolgsversprechend, zumindest in frühen Jahren. Lasst die Spieler sich doch in ihren Vereinen entwickeln bis es nicht mehr geht, gute Förderung bedeutet auch immer kurze Wege. Und eine Namens-/Qualitäts-Assoziation ist bei vielen Jugendmannschaften mit einem bekannten Verein im Hintergrund leider nicht gegeben, denn das Geld wird doch lieber in die Profis gesteckt als in die Jugend. Wobei ich auch Ausnahmen (Magdeburg, Flensburg,...) kenne und würdige.


    So, jetzt ist meine Meinung gepostet, ich setzt mich jetzt wieder ans Telefon und versuche die Spieler für meinen Verein anzuwerben... :D:baeh:

    "Erfolg ist eine Folgeerscheinung, niemals darf er zum Ziel werden." (Gustave Flaubert)

    Einmal editiert, zuletzt von vr316 ()

  • vr316


    Deine regionalen Erfahrungen kann man im großen und kleinen glaube ich auf alle Bezirke in Deutschland ausweiten.
    Du hast da aber zei Punkte angesprochen die mich zum nachdenken (was äußerst selten ist :P ) gebracht.


    die meisten Antworten hier beziehen sich auf Wechsel oder abwerben ab C-Jugend. Dort finde ich es auch O.K. wenn die Besten mit den Besten zusammen spielen. Aber in der E-Jugend und D-Jugend sollte keine abwerberei stattfinden. Die Kids wollen da dort Spaß und weniger leistungsbezogen Trainieren. Wenn man dort schon Spaß mit "Kantersiegen" (siehe Tread von Zibä) definiert, verliert Handball die Breite Basis, die der Sport zum Erfolg braucht.


    Andersherum bringst du Eltern mit ins Spiel, die das Können ihren Sprößlinge oft weit überschätzen und dadurch viel Druck machen. In dem Alter entscheiden die Spieler oft nicht selbst sondern die Eltern wo Handball gespielt wird.

  • Zitat

    Original von millos
    die meisten Antworten hier beziehen sich auf Wechsel oder abwerben ab C-Jugend. Dort finde ich es auch O.K. wenn die Besten mit den Besten zusammen spielen. Aber in der E-Jugend und D-Jugend sollte keine abwerberei stattfinden. Die Kids wollen da dort Spaß und weniger leistungsbezogen Trainieren. Wenn man dort schon Spaß mit "Kantersiegen" (siehe Tread von Zibä) definiert, verliert Handball die Breite Basis, die der Sport zum Erfolg braucht.


    Wobei es meiner Meinung nach auch in der D-Jugend keinen Sinn macht, wenn das gesammte Spiel auf einen Spieler zugeschnitten wird, bzw. alles über einen Spieler läuft - dann wird nämlich weder eine Mannschaft geformt, noch der "auftrumpfende" Spieler gefördert. Manchmal hilft es, den Spieler dann schon eine Jugend höher spielen zu lassen, aber wenn auch das nicht klappt, würde ich es evtl. in Erwägung ziehen den Spieler wechseln zu lassen. Wenn man meine Gedanken, die ich oben schon erwähnt habe mit einbezieht...


    Zitat

    Andersherum bringst du Eltern mit ins Spiel, die das Können ihren Sprößlinge oft weit überschätzen und dadurch viel Druck machen. In dem Alter entscheiden die Spieler oft nicht selbst sondern die Eltern wo Handball gespielt wird.


    Da kann man nur hoffen, dass die Trainer ein Wort mitzureden haben - und dieses auch tun...

    "Alles was man wirklich will
    kann einem auch gelingen",
    sagte sich das Krokodil
    und versuchte sich im singen.

  • die a-jugend ist meiner 'quelle' nach 2-3 mal in der woche mit dem ball unterwegs und 1-2 in sachen kraft. ergibt für mich einen schnitt von 4 einheiten / woche.


    Zitat

    Original von vr316
    Wobei genau Wallau ...kenne und würdige.


    da simmer uns ja einig.


    Zitat

    Original von vr316
    So, jetzt ist meine Meinung gepostet, ich setzt mich jetzt wieder ans Telefon und versuche die Spieler für meinen Verein anzuwerben... :D :baeh


    ...das hoffe ich doch sehr!

  • Was versteht ihr heir unter abwerben? ISt das einfach wenn Spieler wechseln weil sie hören das es dort besseres Training oder gar Ausrüstung gibt oder versteht ihr darunter einfach wirklich nur konkretes ansprechen der Spieler durch die Trainer?

  • Konkretes Ansprechen.
    Wenn sich jemand selber umguckt, ist das ein ganz normaler Vereinswechsel und hat meiner Meinung nach nichts mit abwerben zu tun. DAs man sich dann vielleicht für einen Verein mit besseren Trainingsbedingungen entscheidet ist wohl normal. wenn der Verein damit lockt, gehört das zum ABwerben, aber wenn sich ein Spieler entscheidet den Verein zu wechseln und dann auf so einen stösst, ist das doch in Ordnung - gut für den Spieler.

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    sagte sich das Krokodil
    und versuchte sich im singen.

    Einmal editiert, zuletzt von Coco ()

  • Zitat

    Was versteht ihr heir unter abwerben?


    Natürlich schon aktives auf-die-Spieler-zugehen, wie Coco es sagte. Da gibt es interessante Varianten, vielleicht ergänzt ihr mal meine Liste:


    1.) Internet: In sämtlichen Gästebücher oder Foren der Gegend Werbung machen, eine sportliche Perspektive und die Vorzüge des Vereins anpreisen.


    2.) Briefe: Auch originell, einer meiner Auswahlspieler wurde angeschrieben.


    3.) Landesauswahltrainer: Klar haben Auswahltrainer ein Interesse daran, dass ihre Schützlinge bestmöglich gefördert werden. Aber wenn ein Verein alle Auswahltrainer eines Verbands stellt oder sie in der Tasche hat, dann muß man das wohl abwerben nennen, wenn der Trainer "Empfehlungen" ausspricht.


    4.) Eltern ansprechen: Wenn die Kurzen noch nicht ehrgeizig genug sind, einige Eltern sind es bestimmt. Und die kennen sich nicht immer so gut in der Szene aus, so dass sie sich leicht blenden lassen.


    5.) Talent direkt ansprechen: Soll es auch geben. :D Trainingsanzug, Schuhe, Ausbildungsplatz, Minden bietet teils wohl sogar Wohnungen.... da würd ich auch wechseln, aber mich wollte nie wer. :/: Ach ja, ich war ja auch gänzlich talentfrei...


    unbestätigte Formen des Abwerbens:


    6.) Telefonterror: Ein Anruf oder eine SMS alle zwei Tage - der Bengel wird schon noch weich.


    7.) Schule: Sportlehrer werden eingebunden und empfehlen den Talenten den Vereinswechsel. Meine Lieblingsgeschichte: Böser Verein L. will Spielerin von B. Trainerin von L. geht zum Schuldirektor, erzählt dass Spielerin C. schon seit Wochen nicht mehr zum Training käme (klar, spielt ja auch in B. und nicht bei L.) und es befürchtet wird, das Mädel würde sozial abrutschen. C. wird aus dem Unterricht geholt und angesprochen, ob sie nicht zu L. zum Training kommen möge. :nein:


    Kennt noch wer Vorgehensweisen?

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  • Das mit der Schule find ich gar nicht gut wenn es dies geben sollte. Auch das mit "Materialien" zu locken find ich net OK denn was macht ein Verein der dies nicht kann. Wenn ich einen Spieler abwerben möchte würde ich immer noch persönlich auf ihn zugehen und nicht über anderer und ihm die freie Entscheidung lassen. Und werde ihn dann aber auch erst nach der Saison holen.

  • Abwerben bedeutet aus meiner Sicht im Extremfall, dass sich Vereine Adresslisten von anderen Vereinen oder Auswahlen besorgen, und dann alle Spieler anrufen und zum Wechsel überreden wollen (die Wechselabsicht ist beim angesprochenen Spieler in der Regel also nicht vorhanden). Der abgeworbene Spieler hat also keinen Bezugspunkt zum neuen Verein. Als Zugabe gibt es evtl. noch Anreize, z. B. Ausrüstung o. ä.


    Oftmals wird dabei der Heimatverein des Spielers schlechtgeredet und der eigene Verein glorifiziert. Der Wechsel ist teilweise nicht notwendig und dient nur dem Wohl des Vereins, die Interessen des abgeworbenen Spielers sind sekundär, auch wird kaum überlegt, ob der Spieler in das Mannschaftsgefüge passt.


    Dies ist aus meiner Sicht die extreme Form des abwerbens. Eine milde (und schon eher akzeptable Form) ergibt sich, wenn ein Spieler aus einem fremden Verein mit Spielern aus meinem Verein in eine Schulklasse geht und schon lose Kontakte bestehen. Wenn man dann den Spieler anspricht und ihn bittet, mal zum eigenen Training zu kommen, vielleicht gefällt es ihm besser und er wäre mit den Freunden aus der Schule zusammen, so halte ich das für vertretbarer.


    Zuletzt gibt es den Fall, wo ein Verein Auflösungserscheinungen zeigt, mehrmals schon Spieler absagen musste und Spieler in der höheren Altersklasse aushelfen müssen. Bevor dann Spieler aufhören oder sich selbst nach anderen Vereine umschauen, kann man evtl. zuerst aktiv werden und sich aus der (vielleicht sehr attraktiven) "Konkursmasse" bedienen. Hier habe ich am wenigsten bedenken, da die Spieler in ihrem Heimatverein wohl keine Zukunft gehabt hätten.


    Dazwischen gibt es viele Abstufungen, jeder Trainer und Verein muss selbst entscheiden, was er macht und wie aktiv er ist. Ich würde nie auf einen Spieler zugehen, der in einem intakten Verein mit einer akzeptablen Mannschaft spielt. Bekomme ich aber mit, dass ein guter Spieler wechselwillig ist, so würde ich wohl auch anklopfen, bevor es andere tun.

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  • Meine Definition von abwerben ist wenn ein Trainer aktiv auf einen Spieler zugeht - in welcher Form auch immer - der sich bis dato noch nicht mit einem Vereinswechsel auseinandergesetzt hat.


    Der bei uns häufigste Weg ist, das Trainer einen Spieler der eigenen Mannschaft auf den im Fokus befindlichen ansetzt um ihn dann mal "freiwillig" mittrainieren zu lassen.(Hinterhaltkonzept) :mad:
    Eine gern genommene Variante ist, das man den jetztigen Verein als perspetivlos bei den Eltern darstellt und gleichzeitig das Talent des/der Spieler/in lobt. (Schleimbolzenvariante) :kotzen:



    Allein die Tatsache, das er/sie angesprochen wird löst in der Mannschaft agre Unruhe aus ( Warum der und nicht ich - das Talent meines Kindes ist doch genauso :wall: ) und kann zum Zerfall einer Mannschaft führen, die eigentlich menschlich und sportlich gut zusammenpasst.


    Darum haltet die Augen und Ohren offen wenn unbekannte Männer und Frauen bei euren Spielen auftauchen :baeh:

  • Nur so viel.


    Bei uns war es so das der Nachbarverein in der e-jugend, d-jugend kam und jedes Jahr ein paar Spieler geholt hat bis die Mannschaft in der b-jugend nur noch aus 6-7 Spielern bestanden hat.
    Der Verein ist aber nicht hin gegangen und gesagt das ihr bei uns mehr lernt oder irgendwas der Gleichen, nein sie haben es mit Bestechungsaktionen versucht.
    Den Kleinen, also uns, haben sie neue Schuhe, Taschen, Trikots versprochen wärend die Eltern des Vereins unsre Eltern behandelt haben.


    Was bei uns im Verband aber auch schon vorgekommen ist, ist dass Auswahltrainer aktiv versucht haben Spielerinnen zu sich in den Heimatverein zu holen.
    Das Ganze ist dann so ausgegangen das die Trainer den Verband gewächselt haben.(nach Hessen)


    Mittlerweile spiele ich bei einem andren Verein, bei dem es in der Jugendabteilung so gut ausschaut das man sich regional keine Sorgen machen muss.
    Schwierig wird es dann bei uns wahrscheinlich wenn die jetzige männliche D- Jugend in die B und A kommt, denn dann werden sicher auch Vereine aus Hessen wach. (unsre D gewinnt momentan jedes Spiel mit mindestens 30 Toren und es sind alles Spieler die seit Beginn dabei sind.)

    "Ich bin zu geil für diese Welt"

  • Wer kennt sich mit Ausbildungsverträgen im Handballjugendbereich aus, indem auch schon ab der E-Jugend die Ausbildung und Wechselmodalitäten geregelt sind. Rechtlich haltbar oder nicht!

  • Zitat

    Original von Jugendtrainer
    Wer kennt sich mit Ausbildungsverträgen im Handballjugendbereich aus, indem auch schon ab der E-Jugend die Ausbildung und Wechselmodalitäten geregelt sind. Rechtlich haltbar oder nicht!


    Konkretisier das doch mal bitte! Die Eltern unterschreiben einen Vertrag für Junior bei einem Verein und nageln sie / ihn damit fest? Und mit Volljährigkeit überlegt sich das Talent es anders und macht die Biege? Mit so wenig Infos kann ich erst mal nix dazu sagen.

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  • Das Thema ist hinlänglich bekannt:
    Ein Verein hat eine starke Mannschaft in einem Jahrgang, da kommt ein anderer Verein, der in besagten Jahrgang zu wenig taugliche Spieler hat und fängt an zu baggern. Klartext man nimmt sich Pferde aus anderen Ställen um das Rennen zu gewinnen!
    Ohne Unterstützung der Eltern sind Wechsel nicht möglich, gerade dann wenn die dollsten Versprechungen gemacht werden. Mit Hilfe eines Ausbildungsvertrages sollte lediglich folgendes geregelt werden:
    Der abgebende Verein muß eine Entschädigung erhalten, für die geleistete Vorarbeit (ohne diese wäre der abwandernde Spieler nie so interessant gewesen). Das sollte natürlich nicht dazu führen, daß ein Talent an der Weiterentwicklung gehindert wird, ist eine sehr sensible Angelegenheit! Eine Abfindung wird erst ab dem 14. Lebenbsjahr in der SPO geregelt. Ein Ausbildungsvertrag würde zumindest verhindern, daß sich faule Vereine bedienen, ohne eine Entschädigung zahlen zu müssen (Wechsel in D und C-Jugend).
    Also ich betone: Ein Wechsel ist mitunter wichtig für einen Spieler, dann wenn er sich sportlich verbessert, wenn der Wechsel eines Spielers lediglich der sportlichen Verbesserung der anderen Mannschaft dient, dann ist der Wechsel höchst fragwürdig!

  • Zitat

    Ein Ausbildungsvertrag würde zumindest verhindern, daß sich faule Vereine bedienen, ohne eine Entschädigung zahlen zu müssen (Wechsel in D und C-Jugend).


    Wer sind denn die Vertragsparteien? Klingt blöd, die Frage?


    Vertrag Stammverein mit D-Jugendlichem (vertreten durch die Eltern): Wir bilden Dich aus und falls Du wechseln solltest, bekommen wir eine Abfindung. Interessiert den zweiten Verein herzlich wenig und die Abfindung bliebe an den Eltern hängen, die sich von vornherein nicht auf sowas hätten einlassen dürfen. Außerdem müßte ich mich fragen, was denn satzungsmäßige Aufgabe dieses Sportvereins ist, wenn die sportliche Ausbildung zusätzlich vertraglich geregelt werden muß. Was bekomme ich für meine Mitgliedsbeiträge?


    Vertrag Stammverein mit zweitem Verein: Warum sollte hier der baggernde Verein sich auf etwas einlassen, wenn er den Spieler - notfalls zunächst mit Sperre - für umsonst bekommt.


    Evtl. könnte eine Änderung der SpO sinnvoll sein, das Alter für Ausbildungsentschädigungsansprüche herabzusetzen. Andererseits hieße das, dass man einen Spielermarkt mit Kindern reglementierte. Das wär kein gutes Signal.


    Mein Lieblingsmodell (und ich halte es nicht einmal für utopisch) ist eine Kooperation eines großen Vereins mit zwei bis vier Vereinen der zweiten Reihe:


    Die ein oder zwei Spitzentalente eines Jahrgangs wechseln als älterer Jahrgang C zum höherklassigen Verein, ohne dass ihnen Steine in den Weg gelegt werden. Vorher haben sie bereits die Gelegenheit, zusätzliche Trainingseinheiten bei dem größeren Verein zu bekommen. Im Gegenzug unterstützt der große Verein die Kleinen, indem verdrängte Spieler nun nicht in der eigenen zweiten Mannschaft spielen, sondern in der möglicherweise besseren Ersten der Partner. Diese Spieler landen meiner Erfahrung nach nämlich nach einer Weile beim Fußball oder Tennis, weil sie plötzlich nicht mehr die Stars ihrer 1. Mannschaft sind.


    Darüber hinaus müßte der große Verein auch die Trainerausbildung der Partner unterstützen. Regelmäßige Lehrgänge für die Trainerschaft und Hospitationen bei den eigenen Mannschaften.


    Wenn man darüber hinaus noch die soziale Bindung zu seinen Talenten hält und sie nicht wie Verräter behandelt, kämen sie möglicherweise eines Tages auch mal wieder zurück.


    In der Praxis wird ein solches Modell natürlich an scheuklappenbesetzten Vereinsmeiern scheitern. :wall:

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  • Bei uns wird viel abgeworben, weil wir gute Jugendarbeit leisten. Da sind immer Spieler in den Mannschaften, nach denen die "Großen Nachbarn" die Hälse recken.


    Finde ich auch o. k., dass die Landesauswahltrainer die Spieler abwerben, denn für die persönliche Entwicklung dieser Kinder ist das förderlich.


    Was ich aber verwerflich finde, ist dass die Spieler (grade im weiblichen Bereich) oft nur wechseln möchten, wenn die Freundinnen mit kommen. Und da ist das Problem: den nicht so herausragenden Spielern wird erzählt, dass sie groß rauskommen, um die eine, gute zu bekommen. Die sitzen dann ein Jahr nett auf der Bank und hören schließlich auf, Handball zu spielen.


    Wir bekommen dann eventuell Probleme, in dieser Altersklasse eine Mannschaft zu stellen, so dass die erfolglosen Wechsler dann nicht mal mehr zurück können.


    Einem Spieler sagen, dass er keine Chance in der höheren Klasse hat???? :lol: Kleiner Scherz, das glauben die nie. Falls doch, dann glauben die Eltern es nicht! :wall: Keine Idee,wie das Problem zu lösen ist...

  • @ Zickenbändiger
    Die Kooperation ist eine gute Idee, wird auch von mir leidenschaftlich vertreten. Aber wie du schon sagst, die Vereinsmeier ...


    Das Thema mit der Satzung ist ein schwaches Argument, denn eine gute Ausbildung kostet nunmal Geld, dieses muß auch der abgebende oder der "kleine Verein" aufbringen. Ohne gute Ausbildung keine Talente. Es gibt Vereine die sportlich "Klein" sind, aber im Bereich der Jugendarbeit "Groß", weil sie das Geld in die Jugend stecken. Die Ausbildungsentschädigung gehört dann auch wieder in den Jugendbereich. Denn nur mit Mitgliedsbeiträgen läßt sich keine Jugendarbeit finanzieren.

  • Zitat

    ZeeBee:
    Außerdem müßte ich mich fragen, was denn satzungsmäßige Aufgabe dieses Sportvereins ist, wenn die sportliche Ausbildung zusätzlich vertraglich geregelt werden muß. Was bekomme ich für meine Mitgliedsbeiträge?


    Zitat

    Jugendtrainer:
    Das Thema mit der Satzung ist ein schwaches Argument, denn eine gute Ausbildung kostet nunmal Geld, dieses muß auch der abgebende oder der "kleine Verein" aufbringen... Denn nur mit Mitgliedsbeiträgen läßt sich keine Jugendarbeit finanzieren.


    Da ist die Frage, was für ein Selbstverständnis ein Handballverein hat. "Solange wir keine zusätzlichen Gelder erhalten, machen wir nur Bewegungstherapie" - ?( Bei dem Großteil der Vereine habe ich ohnehin den Eindruck, dass man auch unabhängig von Kosten lediglich Alibiausbildung betreiben möchte.


    Die Verknüpfung Einnahmen - Qualität der Ausbildung halte ich für bedenklich. Wie komme ich denn z.B. an Sponsoren? Muß ich da nicht vorleisten und Erfolge aufweisen können oder genügt der gute Wille, eines Tages mal gute Arbeit zu leisten, wenn denn erst mal das Geld fließt? Wäre ich Elternteil, würde ich mein Kind niemals in die Hände eines Vereins geben, die mir einen "Ausbildungsvertrag" andrehen wollen.


    In den Vereinen, in denen es wirklich läuft, stecken unbezahlbare Trainer dahinter. Wenn sich die kleineren Vereine mal ein Scheibchen solchen Engagements abschneiden würden, dann könnte man mit wenig Mitteln auch gute Jugendarbeit leisten. Und zurück zur Satzung - dafür sind Vereine steuerbegünstigt, damit sie mit weniger Mitteln trotzdem effektiv arbeiten können.

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