Brand-Rede: HBL als Parallelwelt

  • Badische-Zeitung-INTERVIEW:
    Handball-Bundestrainer Heinen Brand über die Entwicklung nach dem WM-Titel


    Die leidige Parallelwelt


    ST. GALLEN. Ein deutlicher Imagegewinn für die Sportart und seine Person machte Handball-Bundestrainer Heiner Brand rund ein Jahr nach dem Gewinn des Weltmeistertitels aus. Für ein zentrales Thema seiner Tätigkeit, mehr Einsatzzeiten für deutsche Akteure in der Bundesliga zu erlangen, nutzte dem 55 Jährigen der ganze Popularitätsgewinn nichts. Zwischen der Liga und dem Fachverband bauen sich deutliche Fronten-auf. Dies sagte er im Gespräch mit BZ-Redakteur Wolfram Köhli.


    BZ: Wie haben sich nach dem Gewinn des WM-Titels die Rahmenbedingungen des Handballs in Deutschland verändert?
    Brand: Im Spitzenbereich wurde die öffentliche Wahrnehmung immens gesteigert. Wir haben TV-Übertragungen zu den besten Zeiten, wir alle werden ganz anders wahrgenommen. In der Bundesliga hat sich nicht so viel verändert. Sieht man davon ab, dass die deutschen Spieler nun auch eine enorme Popularität haben und die Kinder in den Hallen auf die Spieler zustürzen. An der Basis haben wir einen großen Zulauf gehabt. In einigen Städten konnte gar nicht alle Kinder aufgenommen werden. Das ist positiv, aber es muss nachhaltig sein - was auch von der Qualität bei den Trainern abhängt.


    BZ: Laut einer Umfrage des Magazins Stern im Januar sind Sie derzeit beliebtester Deutscher. Ihre Popularität steht kaum der des Fußball-Kaisers Franz Beckenbauer nach. Wie erleben Sie diesen Rummel um Ihre Person?
    Brand: Ich freue mich darüber. Seit ich das Amt als Bundestrainer übernahm war es ein Ziel von mir, dem Handball mehr öffentliche Anerkennung zu geben. Jetzt haben wir es in einem Maße geschafft, wie wir es uns nie vorstellen konnten. Es trifft aber nicht nur mich, es trifft auch die Spieler. Das ist mit Pflichten verbunden. Bin ich in einer Halle, schreibe ich unentwegt Autogramme, stehen die Kinder Schlange. Dieser Aufgabe stelle ich mich. Mein Bekanntheitsgrad ist mit Einschränkungen verbunden. Aber darüber will ich nicht klagen.


    BZ: Trotz aller Erfolge sind Sie bei einem zentralen Anliegen keinen Millimeter weitergekommen. Bei der Forderung nach mehr Einsatzzeiten deutscher Spieler bei den Bundesligisten. Schöpft die Liga -Vereinigung HBl nur den Rahm des Erfolges ab, ohne aktive Unterstützung?
    Brand: Die schöpfen ein bisschen Rahm ab, aber machen ansonsten ihr eigenes Ding. Die haben nur zur Kenntnis genommen, dass wir Weltmeister wurden. Dabei profitierte die HBL in einigen Bereichen. Ich nenne nur den Ligasponsor Toyota. Auch die einzelnen Vereine haben im Zuge unseres Weltmeistertitels neue Sponsoren gefunden. Aber die bauen so eine Parallelwelt auf. Man kann über Belastungen der Spieler diskutieren, über Veränderungen des Terminplanes. Aber man kann nicht in einem Jahr, in dem fast 21 Millionen Menschen bei einem WMSpiel vor dem Fernsehen gesessen haben, die ersatzlose Abschaffung einer Weltmeisterschaft fordern. Im Interesse dieser Sportart, muss über Alternativen nachgedacht werden, aber kreativ. Mir zeigt dies, die HBL denkt gar nicht an die Entwicklung der Gesamtsportart, sondern nur an ihre eigenen Interessen. Das ärgert mich fürchterlich.


    BZ: Das Rezept Ihres Erfolges wird hier konterkariert. Sie predigen Teamgeist und ernten bei der Liga Egoismus?
    Brand: Du hast keine Chance, keine Chance im Hinblick auf den Einsatz deutscher Spieler. Da kann uns nur Sepp Blatter helfen, der eine 6:5-Regelung im Fußball durchbringen möchte. Sollte dies den Fußballern glücken, würde der Druck auf die Handballer wachsen. Die Liga geht mit dem Thema um, als würde ich nichts sagen. Die haben keine Diskussion mehr gesucht, nachdem sie vor anderthalb Jahre meinen Vorstoß abgeschmettert haben. Ich hoffe der Einfluss des Fußballs ist so groß, dass die EU auch kapiert, dass Sport in einer besonderen Situation ist. Der Sport stellt keinen normalen Arbeitsmarkt dar. Er ist in Verbindung mit den Stichworten Breitensport, Vorbildwirkung, Nachwuchsarbeit und seiner sozialen Leistung anders zu bewerten. Setzt sich die Position der Vereine durch - das wird mich wahrscheinlich in meinem Amt nicht mehr betreffen-wird es für die Sportart ganz gefährlich werden, da die Nationalmannschaft dann nicht mehr die Rolle spielt wie noch heute. Studien haben ergeben, die Identität geht verloren, wenn die Nationalmannschaften gefährdet sind und dadurch die Nachwuchsarbeit gehemmt wird.


    BZ: Im Länderspielgegen die Schweizam Mittwoch in St. Gallen (23:21) waren einige Europameister und Vizeweltmeister der Junioren dabei. Belegt deren Entwicklung nicht bereits Ihre Sorgen?

    Brand: Wir sprechen hier leider fast schon von ewigen Talenten. Christoph Theuerkauf ist 23, Christian Sprenger bald 25 Jahre alt. Genau das ist ja die Crux. Es kommen schon ein paar Junioren-Nationalspieler in die erste Liga, aber den Durchbruch schaffen sie zu spät. Das würde sich mit einer Quotenlösung ändern. Dann wäre ein anderes Angebot da. Sindein paar Nationalspieler krank, muss ich erst in der „Handballwoche" nachschauen, wer istnoch Deutscher. Am Samstag war ich in Stuttgart und habe Melsungen gesehen - ohne einen einzigen deutschen Spieler. Der Trainer ist Schwede, der Co-Trainer Ungar und der Manager Rumäne. Da frage ich mich, welche Verantwortung nehmen die für die Sportart wahr. Die haben keine Jugendarbeit. Die zahlen lieber in das Förderprojekt ein paar Euros. Das ist weniger als ein halbes Monatsgehalt eines Spielers.

  • Zitat

    Original von Systemkritiker
    Sind ein paar Nationalspieler krank, muss ich erst in der „Handballwoche" nachschauen, wer ist noch Deutscher.


    Ich glaube, der Bundesheiner sollte seine Informationsquelle überdenken.

    MfG Felix0711


    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

  • Zitat

    Mir zeigt dies, die HBL denkt gar nicht an die Entwicklung der Gesamtsportart, sondern nur an ihre eigenen Interessen. Das ärgert mich fürchterlich.



    Das ist das Problem.

    • Offizieller Beitrag

    Und wer bezahlt die Jungs? Der DHB oder der Verein? Und wer behält die Erlöse der WM? Der DHB oder der Verein? Und wer bekommt Stress mit den Sponsoren, wenn aufgrund einer Verletzung des wichtigen Nationalspielers beim Testspiel gegen Burkina Faso das Saisonziel nicht erreicht wird?

  • Also ich meinte ehr das drumherum was die HBL so veranstaltet. Spielverlegungen, Anwurfzeiten usw. Was die jugendlichen angeht so habe ich unter anderem wegen den Kosten extra nichts geschrieben. Außerdem wundert es mich das in dem Zusammenhang nie die Namen Kiel, Flensburg oder Gummersbach fallen. Ist in den Vereinen auch nur ein einziger aus der Heimatstadt?

  • Zitat

    Original von Photographer
    ... in dem Zusammenhang nie die Namen Kiel, Flensburg oder Gummersbach fallen. Ist in den Vereinen auch nur ein einziger aus der Heimatstadt?


    Schon mal den Namen Jacob Heinl gehört?

    MfG Felix0711


    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

    Einmal editiert, zuletzt von Felix0711 ()

  • oder Torge Johanssen? Ist schon ein wenig irritierend, wenn man sich als 'Fan' von N-Lübbecke (also einem Verein, der in 35 Jahren Leistungshandball noch nie einen bedeutenden deutschen Spieler aus den eigenen Reihen herausgebracht hat) sich über die SG und den THW in dieser Beziehung mokiert ?(

    Einmal editiert, zuletzt von Karl ()

  • Könnt ihr eigentlich auch mal ohne dieses TuS-Minden-Beharke? :D

    MfG Felix0711


    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

  • Brand wirft der Liga Egoismus vor und sieht in den Forderungen doch auch nur seine eigenen Interessen. So kann man die Diskussion auch nicht führen.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


  • meine güte, das brandt'sche gejaule geht jetzt schon jahrzehnte so. da wäre es sicher hilfreich, wenn der gute mann einmal einsieht, dass fortschritte in dem thema jugend / talente / deutsche spieler nicht dadurch zu erreichen ist, das ein brand die wahrheit hat und alle anderen dem schlicht zustimmen.


    der sport ist ein besonderer arbeitsmarkt. aha. und der beinhaltet risiken, ganz besonders für junge deutsche "arbeitnehmer", die mit ihrer "sportkarriere" im späteren leben nur darauf hoffen können, an einen der selbstversorgungs-tröge, die sich die liga gerade selbst schafft, zu kommen. ansonsten hilft dir "zehn jahte berufserfahrung hbl" nicht weiter, um noch mal 20 jahre für das alter zu arbeiten.


    der kollge -ic hat es da etwas einfacher, dem können bei vernünftiger karriereplanung tatsächlich 10 jahre hbl und noch fünf in der regio reichen. aber das ist natürlich ein schwieriges thema, da ist ein brand nicht zuständig.


    natürlich müssen internationale termine geändert werden und natürlich ist es legitim, es ist dagegen nicht hilfreich,. seit zehn jahren die gebetsmühle zu drehen und zu verkünden dass das nicht geht. so kommt man halt nicht weiter, da kann ich "die liga" verstehen, dass denen die lust vergeht.


    übrigens empfinde ich es als anmaßung sondersgleichen, einem nicht-deutschen trainer / spieler / funktionär etc zu unterstellen, er nehme keine verantwortung für die sportart wahr. doch, her brand, tut er - für die sportart nimmt ein robert hedin genauso, wenn nicht noch mehr verantwortung wahr wie auch ein martin schwalb. mit der vorstellung eines "deutschen sports" im jahre 2008 kann ich nichts anfangen.


    ach ja, trainer in der jugend. sososo. die besten sollen dahin. klar, vereine sparen da gerne, das weiß ich auch. allerdings kann auch ein dachverband deutlich mehr tun in sachen trainerausbildung und talentförderung. der dhb mit brand-spezi petersen an der spitze , diesem erfahreren jugend-trainer, hat gerade die jugendausbildung der mädchen in deutschland geopfert und das zugunsten einer talentförderung bei den vereinen der hbl, nicht mehr unter dem dach des dhb und bei seinen vereinen.

  • Zitat

    Original von Karl
    oder Torge Johanssen? Ist schon ein wenig irritierend, wenn man sich als 'Fan' von N-Lübbecke (also einem Verein, der in 35 Jahren Leistungshandball noch nie einen bedeutenden deutschen Spieler aus den eigenen Reihen herausgebracht hat) sich über die SG und den THW in dieser Beziehung mokiert ?(


    Amen !

  • eine starke bundesliga und ein klasse trainergespann
    haben diese weltmeisterschaft überhaupt erst ermöglicht
    und von dem titel profitiert wiederum die bundesliga.
    nationalmannschaft und ligavereine hängen eng zusammen
    und sind voneinander abhängig.


    der gesamte handballsport hat gerade einen kräftigen
    entwicklungsschub bekommen und das da noch einiges
    ausbaufähig und verbesserungswürdig ist
    und nicht allesgleich nach jedermans wunsch verläuft ist doch klar.


    das wird schon noch.

  • Herr Brand, mit ihrem Anteil am WM-Titel der deutschen Nationalmannschaft im Jahre 2007 haben Sie sich ein Denkmal gesetzt. Das sei Ihnen unbenommen und auch keinesfalls geneidet. Auch Ihr Einsatz für die Jugendarbeit und Ihre Zukunftsvisionen "unserer" Sportart sind ehrenwert.


    Ihre Position jedoch zu nutzen, um auf einzelne Vereine öffentlich einzuprügeln, das empfinde ich schlicht als Unverschämtheit. "Der Ungar" in Diensten der MT Melsungen spielte und lebt seit einer halben Ewigkeit in diesem unserem Lande. Seit 1990, also seit 18 Jahren, spielt und arbeitet er für die MT. Das gleiche gilt für "unseren Rumänen". Ich erinnere mich gut an den Tag, als er in Melsungen ankam. Ich war damals gerade mit der Ausbildung fertig, als er ins Nachbarbüro "einzog". Das ist jetzt ebenfalls knappe 20 Jahre her. So genau weiß ich das nach der langen Zeit nicht mehr. Die Nennung der Nationalitäten beider im Kontext des Interviews empfinde ich fast schon als persönlich diffamierend. Herr Brand, Sie sollten sich in ihrer Vorbildfunktion als Bundestrainer besser überlegen, wie Sie mit der Nationalitätenfrage umgehen!


    In Zeiten, da Hunderttausende "-ic" oder "-owski" in diesem unserem Lande in zweiter und dritter Generation aufwachsen und leben, werden auch Sie - sofern Sie dann noch Bundestrainer sein werden (oder wollen?) - irgendwann einen "-ic" oder "-owski" als Spieler deutscher Nationalität im deutschen Nationalteam mit Freuden aufnehmen, sofern er Sie in ihrem Streben nach neuen Glanztaten weiterbringt. Sie wollen Anleihen beim Fussball? Gern doch. Während ein Piotr Trochowski bestimmt urdeutsches Familiengut verkörpert, nimmt sich ein Interview (selbstverständlich auf deutsch geführt) mit Herrn Miroslav Klose schon etwas befremdlich aus. Dafür gibt es aber immerhin noch einen Kevin Kuranyi oder einen Mario Gomez. Oder jubeln Sie lieber für und mit Gonzalo Castro? Nein, Herr Brandt, da bleiben wir lieber bei unseren handballerischen Wurzeln und erfreuen uns der Tore von Andrej Klimovets im deutschen Nationalteam.


    Bitte nicht falsch verstehen, Herr Brand. Ich habe absolut gar nichts gegen diese Menschen, und ich sehe sie auch allesamt sehr gern bei der Ausübung ihres Sports. Denn im Gegensatz zu Ihnen, die Sie gewisse Rahmenbedingungen für Ihre (erfolgreiche) Arbeit zugegebenermaßen unabdingbar benötigen, erfreue ich mich als reiner "Fan" an dem, was mir Woche für Woche von den Clubs der deutschen Bundesliga geboten wird: hervorragender Sport, gezeigt von absoluten Könnern ihres Fachs. Und, Herr Brand, als "Fan" bin ich "meinem" Verein durchaus dankbar, daß er die Protagonisten auch bezahlt, die mir die Freude in den Hallen bescheren. Und ob Robert Hedin Schwede ist oder Vladica Stojanovic Serbe, ob Savas Karipidis Grieche ist oder Thomas Klitgaard Däne - sie alle sind hervorragende Sportler, die mitnichten verantwortungslos irgendwelche Quotenplätze für "Deutsche" wegnehmen. Ein altes Sprichwort sagt: "Was gut ist, setzt sich durch". Und genau das gilt auch im Handball, Herr Brand.


    Vielleicht sollte man nebenbei nachdenken über die Motivation einiger Spieler, die allein über ihre deutsche Herkunft meinen, irgendwelche Ansprüche stellen zu können. Die nicht geduldig genug sind, ihre Zeit abwarten zu können. Auch die haben wir in Melsungen schon erleben dürfen. Die - wie Sie selbst sagen - ewige Talente bleiben und sich nicht wie gewünscht weiter entwickeln. Diese ewigen Talente, Herr Brand, berufen sich irgendwann auf Ihre Aussagen und müssen sich demzufolge gar nicht weiter entwickeln oder gegen starke (ausländische) Konkurrenz durchsetzen. Denn genau diesen ewigen Talenten möchten Sie Quotenplätze in den Vereinen festschreiben lassen. Ist es das, was Sie wollen? Ich kann es mir ehrlichgesagt nicht vorstellen.


    Dieses gesamte Themengebiet ist komplex, Herr Brand, und ich selbst bin keinesfalls ein guter Diskussionspartner dafür. Denn ich sehe unseren Sport in seiner Funktion innerhalb der sich immer weiter wandelnden Gesellschaft mit anderen Augen als Sie, die Sie reale Interessen aus Ihrer Funktion heraus vorschieben (müssen). Nur bin ich nicht bereit, Interviews wie das oben zitierte widerspruchslos hinzunehmen, wo ein Verein, der sich mit den gleichen sportlichen Voraussetzungen für die höchste Spielklasse qualifiziert hat wie ein THW Kiel ("Schweden") oder eine SG Flensburg-Handewitt ("Dänen"), namentlich von Ihnen diffamiert wird. Als noch viel schlimmer empfinde ich die herabwürdigende Art, wie von Sandor Balogh und Alexander Fölker gesprochen wird. Ja, Herr Brand, diese Menschen haben auch als Nicht-Deutsche tatsächlich Namen! Und ich wüßte nicht, warum sie als Menschen in ihrer Funktion für die MT Melsungen weniger Wert sein sollten als Sie für die deutsche Nationalmannschaft. Oder würde es Ihnen gefallen bei einem lukrativen künftigen Anschlußjob als Vereinstrainer im Ausland geringschätzig als "ein Deutscher" abgehandelt zu werden?


    Damit sind wir zurück am Anfang, Herr Brand. Das Denkmal, Sie erinnern sich? Lassen Sie es bitte stehen, denn Sie haben es sich wirklich verdient. Es wäre schade, auch und gerade für unsere Jugend, wenn Sie Sich selbst und dieses Denkmal mit Interviews wie dem oben zitierten zerstören würden. Denn glauben Sie mir: ehrenwerte Ziele sind nur so lange argumentativ zu vertreten, wie man selbst glaubwürdig bleibt. Aber als "Argument" sehe ich es leider nicht, wenn einzelne Vereine oder - noch viel schlimmer - einzelne Personen, die sehr viel für den Sport getan haben, in dieser völlig inakzeptablen Form abgewertet werden.

  • Zitat

    Original von Lothar Frohwein
    Und wer bezahlt die Jungs? Der DHB oder der Verein? Und wer behält die Erlöse der WM? Der DHB oder der Verein? Und wer bekommt Stress mit den Sponsoren, wenn aufgrund einer Verletzung des wichtigen Nationalspielers beim Testspiel gegen Burkina Faso das Saisonziel nicht erreicht wird?


    typischer Beitrag wo nur eins im Vordergrund steht,nämlich das liebe GELD


    Das kanns doch nicht sein,der Sport muß im Vordergund bleiben,ich meine, dass es genügend gute Spieler hierzulande gibt ,die aber keine Chance in der HBL haben,weil lieber Söldner aus sonstwo gekauft werden...


    mfg Miki



  • Meinst du im Ernst, die Vereine würden das Geld nicht lieber auch in junge Deutsche investieren, sofern diese ebenso gut bzw. talentiert sind und nicht mehr kosten? Es mag zwar bei einigen Mode geworden sein, Ausländer zu verpflichten, weil das alle tun, aber der Hauptgedanke ist das bestimmt nicht bei den Managern.
    Ich vermute, dass bei einer Ausländerbegrenzung a la Brand im Gegenteil das Geld noch stärker im Vordergrund stünde. Der Pool der wirklich auch für Spitzenklubs geeigneten deutschen Talente würde eingegrenzt, ein Wettbieten der Spitzenklubs um eben diese einsetzen. Für die kleinen Klubs würden die nicht ganz so talentierten übrig bleiben - und den Mangel an Kasse und Klasse könnten sie wegen der Ausländerbegrenzung noch weniger kompensieren.
    Und was das Söldnertum betrifft: Es gibt sowohl Ausländer mit hoher Vereinsloyalität (denk mal als Beispiel an so einige Schweden in Kiel und einige Dänen in Flense) als auch Deutsche, die die Vereine gerne mal wechseln!


    Also, Miki - versuch mal, nicht immer nur ans Geld zu denken

    • Offizieller Beitrag


    Man kann das Thema "Geld" lieben oder hassen: man kommt an ihm nicht vorbei.


    Auch bei den "Söldnern" bleibt der Sport im Vordergrund. Doch wollen diese Söldner bei gleicher Leistung in der Regel weniger Geld als vergleichbare deutsche Spieler. Ist leider so und da kannst Du hier das Thema "Geld" vom Tisch wischen, wenn Du den Vergleich ziwschen guten deutschen Spielern und Söldnern ziehst, dann bist Du wieder beim Geld.


    Des weiteren sollte man mal nachschauen, wie viele dieser "Söldner" ihre handballerischen Wurzeln in Deutschland haben, hier geboren und aufgewachsen sind.


    Im Übrigen lehne ich das Wort "Söldner" ab, denn ich bewerte einen Spieler danach, welche Leistung und welchen Einsatz er für seinen Verein bringt. Und dann noch in Relation dazu, was er kostet (sorry, irgendwie kommt man am Geld nicht vorbei). Nach meiner Erfahrung kann man den Ausländern, die teilweise seit Jahren in der HBL spielen hier absolut nichts vorwerfen. Die haben kapiert, dass sie ohne Leistung ganz schnell wieder weg vom Fenster sind. Das eine oder andere deutsche Talent meint hier noch, es würde der Personalausweis reichen.


    In der HBL will ich SPitzenhandball sehen, egal welche Nationalität die Spieler haben. Deutsche Talente sehe ich vorwiegend in der zweiten Liga und die Spieler aus der Region in der Regionalliga. Wenn wir im Leistungsvergleich feststellen, dass die zweite Liga in Deutschland mit den meisten ersten Ligen Europas mithalten kann - dann ist es für mich auch legitim mal wieder einen Zweitligaspieler an die Nationalmannschaft heranzuführen. Und damit dann vielleicht auch an die erste Liga.



    ( wmk: Top!)

  • wmk: Top Beitrag, aber du hättest doch ruhig noch die Quotendeutschen Oleg Velyky und Andrej Klimovets einbringen können. Nach der Einbürgerung stürzte sich doch Brand gerade auf die, weil ihm seine deutschen Spieler wie Theuerkauf oder Immel doch nicht gut genug waren. Hat es ja unter anderen Nationaltrainern auch gegeben. Petkevicius oder Wenta seien da mal aus früheren Zeiten genannt.


    Vielleicht sollte Brand sich auch für die Einführung einer Nationalisierungsquote im Nationalteam einmal stark machen, um diese Einbürgerungswellen und den Nationalmannschaftswechsel einzudämmen. Wenn ich lese, dass Siarhei Rutenka bereits bald seine dritte Staatsbürgerschaft annimmt, weil die Ausländerbeschränkung in Spanien das nahezu erfordert, dann kann das auch nicht Sinn der Sache sein.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


    Einmal editiert, zuletzt von Steinar ()

  • Zitat

    Original von Ronaldo


    Dritter Absatz, letzter Satz ;)


    ups, überlesen ;)


    Dennoch: Die Einbürgerungen von Sterbik, Rutenka oder auch früher schon Dragan Skrbic sind genau die Folge, die Brand wohl gerne hätte. Er möchte, dass die Vereine die Ausländer dazu bringen zu Inländern zu werden, damit er dann auf sie zurückgreifen kann. :D

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


    Einmal editiert, zuletzt von Steinar ()

  • Zitat

    Original von Ronaldo
    Man kann das Thema "Geld" lieben oder hassen: man kommt an ihm nicht vorbei.
    ...
    Im Übrigen lehne ich das Wort "Söldner" ab, denn ich bewerte einen Spieler danach, welche Leistung und welchen Einsatz er für seinen Verein bringt. Und dann noch in Relation dazu, was er kostet (sorry, irgendwie kommt man am Geld nicht vorbei). Nach meiner Erfahrung kann man den Ausländern, die teilweise seit Jahren in der HBL spielen hier absolut nichts vorwerfen. Die haben kapiert, dass sie ohne Leistung ganz schnell wieder weg vom Fenster sind. Das eine oder andere deutsche Talent meint hier noch, es würde der Personalausweis reichen.


    In der HBL will ich SPitzenhandball sehen, egal welche Nationalität die Spieler haben. Deutsche Talente sehe ich vorwiegend in der zweiten Liga und die Spieler aus der Region in der Regionalliga. Wenn wir im Leistungsvergleich feststellen, dass die zweite Liga in Deutschland mit den meisten ersten Ligen Europas mithalten kann - dann ist es für mich auch legitim mal wieder einen Zweitligaspieler an die Nationalmannschaft heranzuführen. Und damit dann vielleicht auch an die erste Liga.
    ( wmk: Top!)


    mit den Randbedingungen des Status quo als Argument kann man zu keinem anderen Ergebnis kommen. Und warum die deutschen Talente mehr verdienen wollen und können ist auch klar - es gibt zu wenige. Jetzt sollte man aber auch mal die Frage stellen, warum es zu wenige gibt. Haben wir weniger Talent zum Handballspielen, oder woran liegt das? Ganz einfach, unser Nachwuchs wird nicht so gefördert wie das anderswo der Fall ist. Ein junger Spieler muss di Chance haben sich auch in der ersten Mannschaft zu beweisen und dort Spielanteile zu bekommen - nicht anders läuft das in Skandinavien oder auf dem Balkan. Da gibt es genug Mannschaften mit etlichen Junioren, die sich dann auch unter Druck entwickeln - oder halt auch nicht. Dass es das auch in der Buli gibt, weißt Du selber. Wieviele der der etablierten Deutschen haben ihren Durchbruch der Verletzung des Stamspielers auf ihrer Position zu verdanken - und siehe da es geht. Andersrum die Frage - wieviele Talente verkümmern, weil sich der Ausländer vor der Nase grade mal nicht verletzt? Pech gehabt.
    Also kurz und knapp: Das Problem liegt in der Förderung des Nachwuchses. Der Preis würde sich einpegeln, wenn genug deutscher Nachwuch da wäre. Die Qualität würde meiner Meinung nach nicht oder nur gering darunter leiden, die Identifikation mit den Vereinen steigen und die Spannung auf jeden Fall steigen. Ich bin dafür.

Anzeige