Bundestagswahl 2009

  • Ad 1: Die Springer-Presse "stürzt" sich lieber weiter auf Ulla Schmidt, unisono mit FDP und Frau Merkel. Das "Outsourcing" von Guttenbergs Ministerium wird hingegen heruntergespielt. Also nichts neues an dieser Front... ;)


    Ad 2: Provokante Frage @michel.b: Weil es anderswo schlechter ist, soll man mit dem Zustand, den man hier hat, zufrieden sein? Um das mal extrem zu formulieren: Weil anderswo 100 Menschen bei politischen Demos getötet werden, ists dann in Ordnung, wenn hier 10 Menschen bei Demos getötet werden? Sicher, sehr überspitzt. Aber sollte, muss eine Gesellschaft nicht an sich selbst den Anspruch stellen, das Bestmögliche herausholen zu wollen? Wenn man sich mit einem mittelmäßigen System zufriedengibt, ist doch nicht der Anreiz da, es zu verbessern, sondern den Status Quo möglichst zu halten. Dabei wird aber in Kauf genommen, dass sich der Status Quo verschlechtert, wenn auch nur marginal. Aber es ist ja immer noch besser als anderswo. Das kann, das darf doch nicht die Maxime unserer Gesellschaft sein!


    "Seien wir realistisch: Fordern wir das Unmögliche!" (Ernesto Ché Guevara)

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • Nein, die Beispiele sollten zeigen, dass es nirgendwo auf der Welt rund läuft. Beim Blick über den Tellerrand hinweg, kann man das besser einschätzen. Warum sollten unsere Politiker intelligenter oder genialer sen, als die in vergleichbaren Ländern?

    Mit jedem wag ichs, dem ich kann ins Auge fassen.

  • Zitat

    Original von michel b.
    Nein, die Beispiele sollten zeigen, dass es nirgendwo auf der Welt rund läuft. Beim Blick über den Tellerrand hinweg, kann man das besser einschätzen. Warum sollten unsere Politiker intelligenter oder genialer sen, als die in vergleichbaren Ländern?



    Intelligente oder geniale Politiker :lol: :wall:


    Da wird man auf der Welt wohl gerade keinen finden,und in Deutschland
    brauchen wir sowiso nicht zu schauen.Das ist eine ausgestorbene Rasse.

    HELDEN MÜSSEN STERBEN-LEGENDEN LEBEN EWIG


  • etwa so wie intelligente oder geniale Manager? Banker?


    Was ist denn das für eine Pauschalisierung? Diese ewige selbstgefällige Gemotze auf Führungskräfte geht ja auf keine Kuhhaut mehr.


    Es geht bei dieser anstehenden Wahl doch nicht um Merkel, Westerwelle, Steinmeier oder Künast. Es geht um die schlichte Frage, ob wir in Deutschland wieder in Atomkraft investieren wollen und den Besserverdienenden Steuergeschenke geben wollen. Diese neoliberale Gewäsch á la Wer arbeitet ist der Dumme ist sowas von zum Brechen, dass ich wirklich, wirklich nicht verstehen kann, wie diese dreipunktepartei eine zweistellige Prozentzahl in Umfragen bekommen kann. Oder es gibt wirklich zuviele Ärzte...

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)

  • Wenn Du das nicht verstehst, dann verstehst Du vielleicht auch Deine Lohnabrechnung nicht. Oder Deine Steuererklärung.


    Diese Pauschalierung von Bankern, Managern, Politikern ist dumm. Richtig. Das "Verteilen von Steuergeschenken an die Besserverdienenden" ist aber mal wirklich ein knallharter Fakt. Sagt zumindest der Oskar bei der Anne immer wieder. Das muß ja stimmen. Und daß der Spitzensteuersatz beim Facharbeiter beginnt, ist auch nicht wahr.


    Steuerberater - das ist alle vier Jahre so - wählen übrigens SPD. Das sichert die Arbeit.

  • meinen Gehaltszettel verstehe ich sehr gut, steht alles überichtlich drin. Grundgehalt, Zuschläge, Kindergeld, Steuerabzüge unterschieden nach Lohnsteuer, Soli und Kirchensteuer. Meine Steuererklärung mache ich sogar selber, vermutlich verschwende ich damit aber 2,35 Euro, weil mir irgendein Steuersparmodell nicht geläufig ist.


    Bei Illners Intensivstation wurde Guido mit einer Grafik des Steuerzahlerbundes des FDP-Steuermodells konfrontiert. Demnach "spart" eine Arbeiterfamilie satte 167 Euro im Jahr, eine Facharbeiterfamilie um die 3500 Euro und die Zahnarztfamilie 16.000 Euro. Guido fiel dazu nur ein, dass bei ihm Einkommen bis 40.000 Euro unbesteuert blieben (was dann wohl der "Ersparnis" von 167 Euro gleichkommt). Zu den hohen Summen bei höherem Einkommen blieb er stumm. Und das nenne ich dann Steuergeschenke für Besserverdienende.

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)

  • Nein, das liegt einfach daran, daß bei höherem Einkommen eine höhere Progression greift und bei Senkung der Grundfreibeträge - nur durch Beseitigung der kalten Progression - der "Besserverdienende" in der Progression wieder heruntergleitet und so eine höhere steuerliche Entlastung erfährt.


    Nichts desto trotz zahlt der Zahnarzt, wenn wir bei dieser plakativen Darstellung bleiben wolle, immer noch mehr Steuern als die Arbeiterfamilie. Vorher und nachher. Blablabla, 10% zahlen 90% der Steuern und so.


    Guido meinte bestimmt seine steuerfreie Abgeordnetenpauschale, aber die hat mit der Zahnarztrealität auch nichts zu tun.


    Mit der Realität hat auch nichts zu tun, daß jeder Besserverdienende ein Steuersparmodell mit sich herumtragen würde. Auch wenn es in den politischen Diskussionssendungen immer wieder so plakativ und dick aufgetragen wird.


    Im übrigen erhält ein Großteil der Personen, die auf ihrer Lohnabrechnung das Kindergeld hinzugerechnet bekommen, eine Menge steuerfreie Zuschläge, die Otto Normalverdiener nicht kennt.

  • ich beklage mich ja auch nicht über meine Steuerlast :D Und über mein Gehalt schon gar nicht.


    Progression hin oder her, aber es nützt den sog. Geringverdienern sicherlich viel, wenn Sie 50 Euro im Monat mehr in der Tasche haben. Aber braucht der Gut- bis sehr gut verdienende wirklich die 100 Euro mehr im Monat? Oder der Topverdiener einen 1000er mehr? Damit sich Leistung wieder lohnt?

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)

  • Das ist eine wirklich philosophische Frage.


    Egal, ob er sie braucht oder nicht - der Staat braucht sie ja auch nicht, oder? :rolleyes:

  • tjaaaaaaaaaaaaaa, der berühmt-berüchtigte Staat stellt gelegentlich damit ziemlich dummes Zeug an. Aber auch das unterscheidet ihn wenig vom Menschen. Wenn die vielen Tausender beim Menschen dafür sorgen, dass die Schulen besser ausgestattet werden und die Infrastruktur insgesamt in Ordnung ist, sollen sie den 1000er meinetwegen bekommen. Wenn nicht, bin ich für den Staatssäckel.

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)

  • Das eint uns.


    Leider muß ich trotz meiner Geldgaben immer mehr durch Schlaglöcher zur Arbeit hoppeln (gut, ich laufe mittlerweile auch mehr, aber es macht prinzipiell keinen Unterschied, ob ich meine Stoßdämpfer oder meine Bänder zerstöre). Und da frage ich mich auch immer mal wieder, ob die Gelder nicht ein wenig unrund verteilt werden - Stichwort Hein Blöd Scholzens Rentenzuschüsse.


    Da behalte ich das Geld lieber bei mir. Oder spende es an Institutionen, wo ich es besser verwendet sehe. Oder beides.

    • Offizieller Beitrag

    Neue Westfälische


    Zitat

    „Isch habe 18 Prozent“
    Schlämmers Spaßpartei bei Jugendlichen beliebt


    Hamburg (nw). Die „Horst- Schlämmer-Partei“ aus Hape Kerkelings Kinofilm „Isch kandidiere“ könnte mit 18 Prozent der Stimmen rechnen, wenn sie bei der Bundestagswahl am 27. September tatsächlich anträte. So viele Wähler bejahten in einer Forsa-Umfrage für den Stern die Frage, ob sie die „Horst-Schlämmer-Partei“ wählen würden. Die meisten Anhänger gibt es bei den Jüngeren: In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen hielt es jeder Vierte für denkbar, bei der Partei sein Kreuz zu machen. Die Mehrheit (73 Prozent) würde aber ausschließen, für die „Schlämmer-Partei“ zu stimmen. Forsa befragte 1.000 Bundesbürger.


    Ohne Worte

  • Ich finde das nicht erstaunlich. Das haben sich die etablierten Parteien selbst zuzuschreiben. Die Politikverdrossenheit der meisten ist einfach viel zu groß geworden.

  • Deswegen werden meiner Meinung nach auch wieder weniger Bürger zur Wahl gehen und viele kleine Partein mehr Stimmen als sonst erhalten.

  • Zitat

    Original von wintermute
    Ich finde das nicht erstaunlich. Das haben sich die etablierten Parteien selbst zuzuschreiben. Die Politikverdrossenheit der meisten ist einfach viel zu groß geworden.


    Mein Problem ist eigentlich gar nicht die Politikverdrossenheit, eher die Parteienverdrossenheit. Wenn 30.000 Menschen (Wirtschaftsministerium + Justizministerium) nicht in der Lage sind, ein Gesetz zu verfassen und das stattdessen an Linklaters delegieren, trägt das zwar zu ersterem bei, ein Problem unseres Wahlsystems wiegt für mich aber noch schwerer. Durch die Listenwahl kommen immer wieder dieselben Leute ins Parlament und es gibt keine neuen Wege, die beschritten werden. Da geht man lieber wieder zurück zur Atomkraft, z.B.. Vielleicht erhält Horst Schlämmer auch deswegen soviel Zuneigung, weil man damit "frischen Wind" verknüpfen würde...


    PS: Sicherlich können sich derzeit auch 73 % nicht vorstellen, SPD zu wählen. Die FDP, die Grünen oder die Linke erhielten womöglich auf diese Frage noch höhere Werte. ;)

    MfG Felix0711


    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

    2 Mal editiert, zuletzt von Felix0711 ()

  • Mal ehrlich - glaubt Ihr ehrlich, daß das laute Schweigen und nicht Ausschließen von nichts durch Angela bedeutet, daß man ernsthaft über ein Revival der Atomkraft nachdenkt?


    Gerade sie hat sich doch in der Vergangenheit als die Meisterin der Beliebigkeit dargestellt, die dem Volk nicht auf die Füße treten will. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß sie - unter schwarzgelb - den Wiedereinstieg forcieren würde.

  • Ich schon - und ich habe die Berfürchtung, dass die breite Masse das auch noch toll findet, weil der subventionierte Atomstrom ja nicht so teuer ist. ;)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


  • Ih gehe seit Jahren nicht mehr zur Wahl, egal wer/oder was dran kommt, meine finanziellen Belastungen/Abgaben sind in der Vergangenheit nur gestiegen. Leistung wird in diesem Land aktiv bestraft.
    Nein, ich bin nicht "Politikverdrossen", darüber bin ich schon lange hinaus, ich kann zum Thema Politik/Politiker eigentlich nur noch :kotzen:

  • natürlich wird sie das tun. interessanterweise ist Strom aus regenerativen Quellen gar nicht mehr teurer als der Normalstrommix der großen Konzerne. Im Gegenteil, ich zahle gegenüber früher weniger als bei Rheinenergie. Der Verzicht auf Atomenergie ist also nicht mehr nur was für Idealisten, sondern etwas für den Geldbeutel. Sollte jeder mal vergleichen, kann sich durchaus lohnen.

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)