Regelauslegung Herausspielen Ball gegen Außenspieler

  • Mir ist die Lehrmeinung in der Schweiz nicht bekannt, mir ist sie aber auch egal. :)
    Das Wort "gehalten" kommt in der Regel nicht vor.
    Aus meiner Sicht kann/muss man die Hand/Armbewegung der Nr 10 zum Ball als schlagen werten.
    Aber wir kommen hier nicht weiter denke ich.

  • Leute wir spielen Handball oder nicht?
    Sprich der Ball darf gespielt werden und blocken ist handballtypisch, darum wurde es auch im aktuellen Regelwerk nicht mehr explizit erwähnt, wie noch in der 2005er Fassung (glaub 8:1c).


    WEITERSPIELEN LASSEN, einzig richtige Entscheidung.

  • @Steamboat-Willie:
    "Gehalten" kommt nicht vor, also habe ich es durch "gefasst" ersetzt.


    Schlagen auf den gefassten Ball ist regelwidrig, aber für mich ist das kein Schlagen. Die Flugbahn des Balles und das ungehinderte Durchziehen des Arms belegen das.


    Selbst wenn das ein Schlagen wäre, wäre es immer noch eine Attacke nur gegen den Ball, und das schließt eine Strafe nach 8:3ff aus.


    thomask
    Schönes Video; man soll aber nicht jedes Mal weiter spielen lassen, oder?

  • Henning


    nein natürlich nicht. Szene 1.1.2 soll man weiterspielen lassen.


    Szene 1.1.1 Freiwuf ballbesitzende Mannschaft
    Szene 1.1 3 weiterspielen
    Szene 1.14 Freiwurf ballbesitzende Mannschaft

    Keine Festung ist so stark, dass Geld sie nicht einnehmen kann. (Cicero)

  • Die Abwehrspielerin führt Ihren Angriff,


    von hinten
    mit nach unten gerichteter Bewegung


    aus. Die Angreiferin bekommt schon in der Luft Rückenlage.


    Für mich immer noch klar. Die Situation im Lehrvideo ist anders, da kommen sich die Spieler entgegen.


    Aber dass ist das besondere an 8:3. Es gibt verschiedene Beurteilungskriterien die je nach Mensch der dahinter steht zu unterschiedlichen Bewertungen führt. Jetzt haben wir hier im Beispiel die Möglichkeit, uns Situationen zig mal anzusehen und kommen dennoch zu keinem Konsenz.


    Wie soll das dann im Spiel funktionieren.


    Gruß Frank

  • Zitat


    Wie soll das dann im Spiel funktionieren.

    Tatsachenentscheidung des SR...


    Zitat

    Die Angreiferin bekommt schon in der Luft Rückenlage.

    Ist logisch wenn ich meinen Arm gegen einen Widerstand bewege, das kann man der Abwehrspielerin nicht zum Vorwurf machen. Es gibt auch Spielerinnen die ohne Gegnereinwirkung eine Rückenlage beim Sprung haben... :D

  • Leute


    Lest doch nicht nur immer das, was ihr lesen wollt. Bitte betrachtet das ganze Bild.


    ---


    Regel 7 Spielen des Balles, passives Spiel
    Spielen des Balles

    Es ist erlaubt:
    7:1 den Ball unter Benutzung von Händen (offen oder geschlossen), Armen, Kopf, Rumpf, Oberschenkel und Knien zu werfen, zu fangen, zu stoppen, zu stoßen oder zu schlagen;


    Regel 8 Regelwidrigkeiten und unsportliches Verhalten
    Regelkonforme Aktionen

    8:1 Es ist erlaubt:
    a) dem Gegenspieler mit der offenen Hand den Ball herausspielen.
    b) mit angewinkelten Armen Körperkontakt zum Gegenspieler aufzunehmen, ihn auf diese Weise zu kontrollieren und zu begleiten.
    c) den Gegenspieler im Kampf um Positionen mit dem Rumpf zu sperren.


    Kommentar:
    Sperren heißt, den Gegenspieler daran zu hindern, in einen freien Raum zu laufen. Die Einnahme der Sperrstellung, das Verhalten in der Sperre und das Lösen aus der Sperre müssen grundsätzlich passiv gegenüber dem Gegenspieler erfolgen (siehe jedoch 8:2b).


    Regelwidrigkeiten, die normalerweise nicht zu persönlichen Strafen führen (beachte jedoch die Beurteilungskriterien 8:3 a-d)
    8:2 Es ist nicht erlaubt:
    a) dem Gegenspieler den Ball aus der Hand zu entreißen oder wegzuschlagen.
    b) den Gegenspieler mit Armen, Händen, Beinen zu sperren, ihn durch Körpereinsatz wegzudrängen oder wegzustoßen, dazu gehört auch ein gefährdender Einsatz von Ellbogen in der Ausgangsposition und in der Bewegung.
    c) den Gegenspieler am Körper oder an der Spielkleidung festzuhalten, auch wenn er weiterspielen kann.
    d) in den Gegenspieler hineinzurennen oder –springen.


    Regelwidrigkeiten, die zu einer persönlichen Strafe laut Regel 8:3-6 führen
    8:3 Regelwidrigkeiten, bei denen die Aktion überwiegend oder ausschließlich auf den Körper des Gegenspielers abzielt, müssen zu einer persönlichen Strafe führen. Zusätzlich zur Entscheidung auf Freiwurf oder 7-m-Wurf ist mindestens progressiv zu bestrafen, beginnend mit einer Verwarnung nach (16:1a), dann Hinausstellung (16:3b) und Disqualifikation (16:6d).
    Für schwerere Regelwidrigkeiten sind auf Grund der nachstehenden Beurteilungskriterien drei weitere Stufen vorgesehen:
    - Regelwidrigkeiten, die mit einer sofortigen Hinausstellung zu ahnden sind (8:4)
    - Regelwidrigkeiten, die mit einer Disqualifikation zu ahnden sind (8:5)
    - Regelwidrigkeiten, die mit Disqualifikation und schriftlichem Bericht zu ahnden sind (8:6).


    Beurteilungskriterien:
    Bei der Beurteilung, zu welchen persönlichen Strafen die Regelwidrigkeiten führen, finden die folgenden Entscheidungskriterien Anwendung, die je nach Situation kombiniert heranzuziehen sind:
    a) Stellung des Spielers, der die Regelwidrigkeit begeht (Frontalposition, seitlich oder von hinten);
    b) Körperteil, auf den die Regelwidrigkeit abzielt (Oberkörper, Wurfarm, Beine, Kopf/Hals/Nacken);
    c) Intensität der Regelwidrigkeit (wie intensiv ist der Körperkontakt, oder/und die Regelwidrigkeit gegen den Gegenspieler, der sich in voller Bewegung befindet);
    d) Auswirkung der Regelwidrigkeit:
    - Kontrolle über Körper und Ball werden beeinträchtigt
    - Beweglichkeit wird eingeschränkt oder unterbunden
    - das Weiterspielen wird unterbunden
    Bei der Beurteilung von Vergehen ist auch die jeweilige Spielsituation relevant (z.B. Wurfaktion, Absetzen in den freien Raum oder Situation im schnellen Lauf).



    Aktueller Regeltext laut IHF


    ----


    Zur Erläuterung:


    Während Regel 7:1 vom allgemeinen Spiel spricht, wo auch mit der geschlossenen Hand gespielt werden darf, grenzt Regel 8:1 diese Freiheit ein, wenn ein Gegenspieler den Ball hat. Aber der Ball darf mit der offenen Hand gespielt werden. Von einem gefassten Ball, seitens des anderen Spielers, ist im aktuellen Regelwerk keine Rede mehr!


    -> Die Spielerin nutzt die offene Hand um den Ball herauszuspielen.


    Ich denke, dass mir jeder zustimmt, dass die Regeln 8:2b-d eindeutig nicht erfüllt sind.


    -> kein Stoßen, Wegdrängen, Halten, Anspringen oder ähnliches


    Bleibt also nur noch 8:2a um hier einen Regelverstoß seitens des Abwehrspielers zu erkennen. "...den Ball aus der Hand zu entreißen oder wegzuschlagen."


    Hier muss ich sagen, dass es zwar mutige Aktionen von der Abwehrspielerin sind, aber mehr als ein Herausspielen des Balles kann ich auch nicht erkennen, wenn ich mir noch 30 Wiederholungen ansehe. Sind wir doch ehrlich und bleiben bei der Realität: eine geringfügige Vorwärtsbewegung des Armes ist in jedem Block erkennbar. Die Regel spricht aber von einem Herausspielen. Dabei ist es unerheblich ob es von vorn, von der Seite oder von hinten passiert. Wichtig ist, dass nur der Ball gespielt wurde.


    -> Herausspielen des Balls ist gelungen. Es kommt zu meinem Körperkontakt.


    Da auch hier weiterhin kein Regelverstoß erkennbar ist, kann nur Regel 8:1a als erfüllt angesehen werden.


    -> 8:1 Es ist erlaubt: a) dem Gegenspieler mit der offenen Hand den Ball herausspielen.


    Für eine regelkonforme Aktion kann auch keine Strafe gegen die Spielerin ausgesprochen werden. Ich bitte hier zusätzlich auch alle noch einmal den Beginn der Regel 8:3 anzusehen: "Regelwidrigkeiten, bei denen die Aktion überwiegend oder ausschließlich auf den Körper des Gegenspielers abzielt, müssen zu einer persönlichen Strafe führen."


    Dies ist nicht erfüllt. Die Regeln 8:4, 8:5 und 8:6 bauen auf der Regel 8:3 auf ("...Für schwerere Regelwidrigkeiten sind auf Grund der nachstehenden Beurteilungskriterien drei weitere Stufen vorgesehen..."). Wenn aber 8:3 nicht erfüllt ist, kann auch keine der nachfolgenden Regeln erfüllt sein.


    PS: SteamboatWillie
    Dieses Video ist keine Schweizer Lehrmeinung. Dieses Video gibt es auch in Deutschland.


  • PS: SteamboatWillie
    Dieses Video ist keine Schweizer Lehrmeinung. Dieses Video gibt es auch in Deutschland.

    Danke Blueboy, super Ausführung. :bier: :respekt:
    Soweit mir bekannt, ist dieses Video ein IHF Lehrfilm. Sollte dann doch eigentlich auch für den DHB gelten. :)


    Keine Festung ist so stark, dass Geld sie nicht einnehmen kann. (Cicero)

    Einmal editiert, zuletzt von thomask ()

  • Da die Diskussion an dieser Stelle im weitesten Sinne beendet ist, werde ich die beiden Sequenzen heute am Nachmittag wieder löschen.
    Wenn es gewünscht ist, werde ich zwei neue Sequenzen zu einem anderem Thema einstellen.

    • Offizieller Beitrag

    Da die Diskussion an dieser Stelle im weitesten Sinne beendet ist, werde ich die beiden Sequenzen heute am Nachmittag wieder löschen.
    Wenn es gewünscht ist, werde ich zwei neue Sequenzen zu einem anderem Thema einstellen.

    Auf jeden Fall weitermachen - zum konkreten Fall dachte ich fast schon ich hätte einiges falsch verstanden. Aber mir wird jetzt immer mehr klar warum in der grundsätzlichen Situation so oft 7m und 2 min gepfiffen werden

  • Hallo Linus, das Problem für den Torschiedsrichter ist altbekannt. Polansky (aus Austria) hat da mal eine Winkelberechnung durchgeführt und klar belegt, dass da einiges nicht möglich ist. Das Einzige wäre, als Torschiedsrichter nach hinten zurückzuweichen, um einen grösseren Blickwinkel zu bekommen und Torraumlinie (unten und Wurfarm (oben) noch im Blick zu haben. Nur bist Du dann meistens ausserhalb der Halle. Und am Torpfosten stehen ist lebensgefährlich, wenn einer nen Kracher aussen an den Pfosten setzt. Also doch hochspezialisierte Arbeitsteilung: TorSR guckt unten (Absprung, angreifender Verteidiger im Torraum?) und halbhoch (Verteidiger greift an Oberschenkel oder Körpermitte), FeldSR guckt oben (Wurfarm frei, Ellenbogen gestreichelt vom Verteidiger etc.) - wenn der FeldSR Glück hat und gut steht, dann kann es so "glücken", dann noch kommunizieren per Zeichensprache zwischen den SR und TorSR gibt die richtige Entscheidung bekannt. :angel: :angel: :angel:

    Einmal editiert, zuletzt von LagoTrainer ()

  • LagoTrainer


    Schon alles probiert, ein 100%iger Erfolg konnte sich aber leider bis heute nicht einstellen, bzw. eine solche Aufgabenverteilung erwies sich als häufig kaum durchführbar, da zwischen FS und Außensituation andere Spieler die Sicht versperrten. Man steht halt wie ein Depp da, wenn 3 Meter vor einem offensichtlich etwas "Größeres" passsiert ist und man hat es nicht gesehen, weil man es technisch einfach nicht sehen konnte... 8o


    Aber das ist halt unser Sport.......und deswegen lieben wir ihn. für Perfektionismus sind andere zuständig!

    "Die Perfektion gehört den Göttern."
    (Sprichwort der HOPI-Indianer)

  • Ein in höchste Ebenen aufgestiegener Manfred Prause hat bei der Weiterbildung in Steinbach eine DVD mit allen möglichen Lehrvideos zu den Regeländerungen 2010 gezeigt. Auf meine Frage, wo man denn das alles ansehen könne (vielleicht auch im Internet) , meinte er, dass dieselben auf der Homepage der IHF (oder wars EHF ?) zu finden wären. Bin gespannt, ob das stimmt. Die Teile von der Schweizer Homepage (er hatte bei der DVD einen Schweizer Zuarbeiter, ich glaube Bürgy) kannte er noch nicht (d.h. er wusste nicht, dass gerade die Teile über den Aussenspieler da zu finden sind). 8o ?( :D :D :D :D :( :)