Kleines Handballtagebuch

  • Da ich die Modalitäten in anderen Handballverbänden nicht kenne, hier eine kurze Erklärung zum allgemeinen Verständnis:


    In Berlin werden E-Jugendspieltage seit ichweißnichtwieviel Jahren in Turnierform ausgerichtet, die erste Tageshälfte im Modus 2 x 3 gg. 3, danach 6 gg. 6 (jeweils plus Torwart natürlich). Es werden keine Tabellen geführt, eine Meisterschaft wird ebenso wenig ausgespielt.


    Wir treten diese Saison wieder in der stärksten Staffel an und bekamen es zunächst mit unserem Dauerkonkurrenten Berliner TSC zu tun, eine in der gesamten Breite recht stark aufgestellte Mannschaft, wogegen wir u.a. aufgrund meiner Ausnahmetalente Maria und Speedy eher in der Spitze unsere Vorteile haben.


    Dem ausgeglichenen Kader des Gegners begegnete ich damit, dass ich in der rechten, schwächeren Hälfte Biggy, eigentlich eine meiner besseren Spielerinnen, einsetzte, um dort ein Bisschen für Ordnung im Spielaufbau zu sorgen. Das entspricht eventuell nicht ganz den Regeln für das 2 x 3 gg. 3-Spiel, ist aber m. E. erstens sinnvoll und zweitens vor allem legitim, da es die meisten anderen Trainer auch so machen (manche Trainer wechseln auch je nach Gusto munter durch).


    Die erste Halbzeit verlief dann auch ganz nach Plan, unsere starke linke Seite hatte ihre Gegnerinnen im Griff und ließ in 07:30 Minuten nur drei Gegentore zu :respekt: , während Biggy auf rechts zwei schöne Tore erzielte :P , wogegen Sternchen, Pippi und Karla leider noch keinen Ball im Tor unterbringen konnten :( . Dennoch war alles im grünen Bereich (i.d.R. erzielen wir links deutlich mehr Tore als rechts).


    Dann Halbzeit und Wechsel der Angriffsrichtung, ich rechnete im Stillen mit einem kleinen Torfestival auf unserer linken Seite :jump: . Offenbar aber kehrte mit dem Halbzeitpfiff auch ein Phänomen ein, dass sich am ehesten mit einem alten Science-Fiction-Film vergleichen lässt, wo Außerirdische die Körper von Menschen übernehmen: Biggy war plötzlich wie besessen, warf den Ball regelmäßig den Gegnerinnen direkt in die Arme oder ihren Mitspielerinnen auf die Füße, wahlweise auch gerne mal ins Seitenaus. Zudem entwickelte sie eine außerordentliche Faszination für die Bewegungen ihrer Gegnerinnen und schaute aufmerksam zu, was die so alles mit und ohne Ball veranstalteten, das Ganze jedoch ohne jeglichen inneren Drang, selbst ins Geschehen einzugreifen und eventuell das eine oder andere Gegentor zu verhindern :pillepalle: . Insofern war es nicht verwunderlich, dass der BTSC zügig und deutlich in Führung ging. Die logische Konsequenz: Biggy brauchte ´ne Pause :saufen: und ´ne Ansage :schrei: ; es stellte sich aber die Frage, wer sie solange ersetzen soll: Nicky oder Sophie aus der linken Hälfte? Nein, die Blöße wollte ich mir nicht geben, sollten es erstmal die drei vermeintlich Schwächeren richten. Das klappte zwar etwas besser, aber immer noch weit entfernt von gut, da nunmal eine leistungsstärkere Spielerin fehlte. Also Ansage an Biggy: Genau schauen, wie die Gegner sich bewegen (die spekulierten förmlich auf das Abfangen des Passes, sonst eigentlich eher unsere Waffe), Passtäuschung/Körpertäuschung, dann Abspiel oder selbst gehen. Sichere Pässe, gerne auch lang und direkt in die Angriffshälfte, in der Abwehr zupacken, den Gegnerinnen den Weg zum Tor versperren, vielleicht auch mal einen Pass abfangen, alles Dinge, die Biggy im Training gelernt, vertieft und schon zigmal umgesetzt hat. Biggys große Augen schauen mich aufmerksam an und vermitteln mir den Eindruck: „Ich habe verstanden, oh großer weiser Trainer!“ 8o


    Ich wechsele Biggy wieder ein, sie bekommt den Ball und wirft ihn direkt einer Gegenspielerin in die Arme, die diese Einladung zum Torwurf dankend und mit Erfolg annimmt :wall: . Eindrücke können täuschen, auf meine Menschenkenntnis brauche ich mir wirklich nichts einzubilden! ?(


    Unsere linke Seite im Angriff dagegen völlig souverän: Jeder Ball wird eiskalt und effektiv verwertet, da war es also, das erwartete und erhoffte Torfestival!? – Leider nicht, da in Halbzeit zwei – Biggy sei Dank! - gerade mal vier! Bälle den Weg über die Mittellinie fanden – Endstand 8:6 gegen uns. :nein:



    Dann folgten die beiden Spiele gegen den TSV Rudow. Im letzten Jahr noch ein ernstzunehmender Gegner, scheinen sie in dieser Saison gegen uns hoffnungslos überfordert. Unser deutlicher Sieg von 9:1 im ersten Spiel wäre eigentlich keines weiteren Kommentars würdig gewesen, wenn nicht unser Geburtstagskind Karla in diesem Spiel ihr erstes Tor in der A-Staffel geworfen hätte :geschenk: . Schade nur, dass ich es völlig verpasst habe, weil ich zu diesem Zeitpunkt gerade Sternchen verarzten und trösten musste :sorry: . Was war passiert? Zusammenprall mit einer anderen Spielerin? Überhartes Einsteigen der Gegner? Griff in den Wurfarm? Ellenbogen in die Rippen? Bein gestellt? – Nichts von alledem! Sternchen ist seit etwa drei Jahren beim Handball, angefangen hat sie bei den Minis. Seitdem gab es nicht eine einzige Trainingseinheit, in der ich nicht ihre Handhaltung beim Fangen des Balles korrigiert hätte :verbot: . Bei Sternchen ist Fangen reine Glückssache. Hier hatte sie allerdings das Glück verlassen: ein straffer Pass von Maria war ihr durch die Hände gerutscht und voll im Gesicht gelandet...man kann Fangen auch auf die harte Tour lernen, wenn man nicht auf den Trainer hören will. :devil:


    Das zweite Spiel im 6 gg. 6-Modus gewannen wir dann deutlich knapper, weil wir etwa ab der dritten Minute aufgrund hoher Führung in Unterzahl (bei 6 gg. 6 ab einer Vier-Tore-Führung vorgeschrieben) spielten. Speedy, Maria und Silvia, meine drei stärksten Mädchen, saßen den Rest des Spiels auf der Bank und langweilten sich fast zu Tode :schlaf: . Als Konsequenz daraus werden wir es künftig in solchen Fällen mit außerordentlicher Aufgabenverteilung versuchen: Ausschließlicher Einsatz als Anspielerin, Torwürfe nur noch in besonderen Ausnahmefällen und dann keine Sprungwürfe, sondern nur Schlagwürfe in allen Varianten mit der ausdrücklichen Erlaubnis, auch mal was Unkonventionelles auszuprobieren. Ich höre jetzt schon die Proteste der Mädchen: „Was? Keine Torwürfe mehr? Warum dürfen die und ich nicht? Wie gemein ;( !“ Habe mir vorsorglich „Das kleine Handbuch für den Hobbypsychologen“ und „Kinderpsychologie für Anfänger“ beim Buchhändler meines Vertrauens bestellt!


    Zuletzt dann das Rückspiel gegen den BTSC: Die Auftaktniederlage verlangte nach Rache, es wurden Messer gewetzt, Zähne gefletscht, dem Ausgraben des Klappstuhls folgte eine förmliche Kriegserklärung an den Gegner, und ich verteilte die vorsorglich vorbereiteten Portionen rohes Fleisch an meine Mädels :irony: . Ist natürlich alles Quatsch, Mannschaften und Trainer sind durchaus freundschaftlich und in gegenseitigem Respekt verbunden, aber gewinnen will man halt trotzdem.
    Zunächst legten wir ganz gut los und gingen durch schnelle Tore von Maria, Speedy und Sophie in Führung. Das Zusammenspiel im Angriff klappte wunderbar, der Ball wurde souverän und schnell vorgetragen, die Gegner hatten zunächst das Nachsehen :klatschen: . Dann passierte etwas, woran ich bislang beim Mannschaftssport eigentlich nicht glaubte: die Faktoren Glück und Pech machten sich bemerkbar, leider zu unseren Ungunsten: Wir warfen öfter den Ball an den Außenpfosten, die Gegner trafen im Gegenzug den Innenpfosten. Unsere Torwürfe berührten mehrmals die weiche Torabhängung, was gem. Regel einen Abwurf zur Folge hat, die Würfe der Gegner schlugen knapp unter der Abhängung unhaltbar in Silvias Tor ein. Hinzu kamen schwache Abwehrleistungen von Sophie (normalerweise unsere stärkste Abwehrspielerin ?( ) und Biggy, die nach wie vor im Körperfressermodus lief :mad: . Der BTSC holte auf und ging sogar in Führung. Ein Torwartwechsel von Silvia auf Sophie brachte zunächst auch nicht den gewünschten Effekt, sollte sich aber schließlich als spielentscheidend herausstellen: Die letzte Spielminute läuft, der BTSC erhöht auf 9:7. Ich sage mehr oder weniger zu mir selbst: „Los Mädels, wenigstens noch auf eins verkürzen!“. Offenbar wurde ich gehört. Der Ball wird schnell nach vorn gespielt, kommt über Maria zu Speedy, die das Runde mit unnachahmlicher Dynamik und Wucht ins Eckige nagelt :respekt: . Mein Blick geht zur Uhr, während die Gegnerinnen sich zum Anwurf bereitmachen: noch 20 Sekunden. Ich rufe laut, ohne wirkliche innere Überzeugung: „So Mädels, jetzt schnelle Balleroberung und Ausgleich!“


    Anpfiff, der Ball wird zur Seite gespielt, und die bis dahin scheinbar gelangweilt in der Nähe stehende Silvia explodiert förmlich, sprintet dazwischen, fängt den Pass ab und enteilt unaufhaltsam gen gegnerisches Tor. Drei Sekunden vor Abpfiff zappelt der Ball im Netz, die Halle tobt, und Silvia lässt sich – absolut zu Recht – feiern! :Hail::jump::head:


    Die BTSC-Trainerin Betty und ich geben uns beide – äußerlich um Jahre gealtert, aber mit einem Lächeln im Gesicht – die Hand und suchen synchron in unseren Taschen nach den Herztabletten... :bier:


    Nach dem Spiel frage ich die Mädels, wer im letzten Spiel beim Berliner SV 1892, die stark ersatzgeschwächt angetreten waren, nochmal aushelfen möchte. Fast alle Finger gehen in die Höhe, bewusst lasse ich Speedy, Maria und Silvia außen vor, das wäre den Rudower Gegnern gegenüber unfair gewesen. Ich schicke Sophie, Biggy und Pippi los.
    Mit deren Hilfe gewinnt der BSV das Spiel gegen Rudow. Rolf, der befreundete Trainer des BSV, bedankt sich hinterher bei mir für die Hilfe (ist ja selbstverständlich) und erwähnt dabei, dass die Rudower Trainerin sich darüber aufgeregt hat, dass ich meine stärksten Mädchen zum Aushelfen geschickt habe ?( Ich konnte ja nicht ahnen, dass ausgerechnet Biggy die meisten Tore für den BSV wirft, war aber heilfroh, dass die Körperfresser ganz offensichtlich ein neues Opfer gefunden haben. :jump::tschau:

    "Religion ist der Katalysator zwischen den legitimierten Interessen und dem Status Quo" - Das Leben des Brian

  • Eigentlich bin ich ja ein Freund von Spiel- und Erlebnisberichten, die vorwiegend positive Reaktionen - von leichtem Schmunzeln bis hin zu hemmungslosem AufdemBodenHinundhergerolle - verursachen. Unter Verweis auf eine inzwischen nahezu historische Äußerung des mir persönlich nicht bekannten, aber dennoch sehr geschätzten Tagebuchgründers

    Damit bekloppte Trainer, Eltern oder Vereine in Zukunft nicht ganz ungeschoren davonkommen, führe ich das Tagebuch nun exklusiv in der HE fort.


    folgt nun die Schilderung eines weniger lustigen Spieltages meiner weiblichen E-Jugend aus dem Januar dieses Jahres.

    - von dem neurotischen Drang zur Selbstdarstellung mal abgesehen


    Sämtliche Spekulationen in diesem Zusammenhang über meinen wie auch immer gearteten Drang zur Selbstdarstellung weise ich selbstverständlich entschieden zurück! Ich möchte lediglich andere Handballverrückte an unseren Erlebnissen teilhaben lassen, in diesem speziellen Fall nach dem Motto "geteiltes Leid ist halbes Leid".
    Lieben Gruß übrigens nach Niedersachsen - siehe unten!

    Begegnungen mit einem Janusköpfigen


    Am Samstag spielte unsere zweite Vertretung in der C-Staffel wieder gemeinsam mit den Neuköllner Mädchen bei NARVA in der Friedrichshainer Palisadenstraße.
    Da letztere zwei absolute Neulinge dabei hatten, befürchtete die Neuköllner Trainerin Jasmin schon fast ein kleines Desaster, aber die Mädchen zeigten sich insgesamt von ihrer besseren Seite, auch die "Neuen" spielten schon ganz gut mit. Das erste Spiel gegen Hermsdorf verlief ausgeglichen, Berti zeigte eine ansprechende Torhüterleistung, und Betty warf ihr erstes E-Jugendtor. Leider verloren wir dennoch knapp mit einem Tor.
    Die folgenden Spiele gegen AC/Eintracht wurden dann doch etwas deutlicher verloren, aber nicht etwa, weil die Mädels in ihrer Leistung nachließen, sondern weil eine gegnerische Spielerin in der Abwehr zahlreiche Bälle erobern konnte und im Angriff aufgrund ihrer körperlichen und technischen Überlegenheit nicht zu stoppen war.
    Im letzten Spiel gegen Hermsdorf gab es trotz engagiertem Spiel ebenfalls eine Niederlage. Hier warf Karla ihr erstes E-Jugendtor und strotzte danach nur so vor Selbstbewusstsein, was sich in weiteren zahlreichen Torwürfen zeigte, die allerdings sämtlich von der starken gegnerischen Keeperin gehalten wurden.
    Für Aufregung sorgte dann noch der Trainer aus S., der sich mehrfach lautstark über die körperliche Spielweise der oben schon genannten AC/Eintracht-Spielerin beschwerte und vehement forderte, dass man doch von Trainerseite mäßigend auf die Spielerin einwirken müsse; in der Sache zwar einigermaßen nachvollziehbar, da die kritisierte Körperlichkeit deutlich vorhanden war. Jedoch kam es zu keinerlei groben Fouls, und vor allem waren keine Verletzungen zu beklagen. Daher war die Art und Weise der Kritik doch deutlich übertrieben. Warum ich das explizit erwähne, wird weiter unten zu lesen sein.


    Am Sonntag trat die erste Mannschaft in der Hatzfeldallee gegen die jeweils ersten Vertretungen von NARVA und S. an. Während die Spiele gegen NARVA spannend und im Großen und Ganzen fair absolviert wurden (ein Sieg, eine Niederlage) und das Zuschauen dort wirklich Spaß gemacht hat, kam es gegen S. zu einem ausgewachsenen Eklat:
    Bereits nach unserer letzten Begegnung im alten Jahr hatte ich deren Trainer ruhig und sachlich auf die grobe Spielweise seiner Mädchen angesprochen, als ich nach dem Spiel fünf verletzte Spielerinnen zu beklagen hatte. Seine Antwort damals: "Heute war es doch ganz fair, wir können auch anders!"
    Genau das stellte er gestern unter Beweis: Immer wieder musste das Spiel aufgrund von Verletzungen unterbrochen werden, weil die Mädchen von S. auch und vor allem abseits des Spielgeschehens hinterrücks, unfair und teilweise brutal zur Sache gingen. Ellenbogenstöße in die Rippen, umgedrehte Finger, harte Schläge auf die Unterarme waren nur die Spitze des Eisberges. Hinzu kamen regelmäßiges Festhalten von hinten, Stoßen von der Seite im Sprungwurf und Griffe in den Wurfarm. Auf meine entsprechende Beschwerde in Richtung gegnerischer Bank kam unter süffisantem Grinsen die Antwort, "das ist Handball!"...Nein, ist es nicht, das ist vielmehr verantwortungslos und asozial!
    Anstatt mäßigend auf seine Spielerinnen einzuwirken, wie er es selbst noch Tags zuvor von anderen gefordert hatte, lobte er die Spielweise seiner Mädchen und feuerte sie an, genauso weiterzuspielen; er hatte sichtlich Spaß an dem Gemetzel, welch' elende Heuchelei! Manchen Menschen würde ich nicht einmal ein Haustier anvertrauen...
    Die Aufregung auf unserer Bank und auf der Tribüne war entsprechend groß, und es fielen harte Worte bis hin zur Drohung mit Hallenverweis für einen um die Gesundheit seiner Tochter besorgten Vater, der dieser Besorgnis nachdrücklich und vielleicht etwas unsachlich, aber emotional verständlich, Ausdruck verlieh.
    Was am gegnerischen Verhalten am Wenigsten zu verstehen war: es gab keinerlei nachvollziehbare Gründe dafür. Es waren keine engen Spiele auf des Messers Schneide, vielmehr dominierte S. uns auch spielerisch von Beginn an. Allein seine beiden stärksten Spielerinnen hätten uns wahrscheinlich aufgrund ihrer körperlichen und technischen Fähigkeiten besiegt, auch bei absolut fairer Spielweise.


    Für etwaige Skeptiker, die jetzt der Meinung sein sollten, in diesem Alter kann so etwas schon mal aufgrund motorischer Unzulänglichkeiten aus Versehen passieren: ja, das kann es, aber nicht in dieser Häufigkeit, nicht von Spielerinnen, die sich im übrigen Spiel durch überdurchschnittliche handballerische Fähigkeiten auszeichnen und vor allem nicht mit Tätlichkeiten abseits des Balles, wo die allein pfeifende Schiedsrichterin es nicht sehen kann. Diese Spielweise hat System, das zeigt auch das oben beschriebene Verhalten des Trainers. Vielleicht sollten die Vereinsverantwortlichen von S. mal ein ernstes Gespräch mit diesem Herrn führen...


    Eine kleine Anekdote zum Schluss: Als eine meiner Spielerinnen wieder einmal durch einen Griff in den Wurfarm am Torwurf gehindert wurde und ich meinen Unmut über die Freiwurfentscheidung ohne weitere Konsequenzen - nicht einmal eine erzieherische Ansprache an die fehlbare Spielerin gab es - äußerte, meinte die Rudower Spielleiterin allen Ernstes zu mir, die Schiedsrichterin käme aus Niedersachsen, dort würden andere Regeln gelten...???...selten so einen Unsinn gehört!
    In der Hoffnung auf künftige Handballspiele, die diese Bezeichnung auch verdient haben, wünsche ich allen verletzten Mädchen gute Besserung!


    Besagter Trainer hat übrigens inzwischen beschlossen, künftig keine Handballkinder mehr zu blutrünstigen Bestien mutieren zu wollen, ein Entschluss, der zweifelsohne für Erleichterung bei vielen gepeinigten Mädchen gesorgt hat. Eingeweihte behaupten, danach hätten diverse Hundevereine ihm die Aufnahme verweigert, aber das ist wohl nur eine Mär...

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  • Dezember 2011, ich bin Co-Trainer bei den Minis: die fünfjährige Maria, bislang lediglich als Begleiterin ihres älteren Bruders in Erscheinung getreten, beginnt ihre ersten, anfangs noch zaghaften Versuche, sich mit dem Spielgerät Handball, sowie ihren Mit- und Gegenspielerinnen auseinanderzusetzen. Das großgewachsene, schlanke und zurückhaltende Mädchen mit den langen blonden Haaren steht in ihrer ersten Minisaison noch im Schatten ihrer älteren, kräftigeren und forscheren Mitspieler, in der Regel Jungs – der untere weibliche Jugendbereich ist seinerzeit in der SG quasi nicht vorhanden. Recht schnell jedoch legt Maria ihre Zurückhaltung ab, lernt scheinbar mühelos die elementaren Grundfertigkeiten des Handballs und kommt im Herbst 2013 als Siebenjährige schon zu ersten Kurzeinsätzen in der mE, die sie vor staunendem Publikum absolviert.


    Februar 2013: kurz vor Trainingsende der mD, ich bin in der Halle, um meinen Sohn abzuholen. Mir fällt ein kleines, kräftiges Mädchen auf, das die älteren Jungs beim Abschlussspiel mit großen Augen beobachtet. Sie stellt sich als Schwester eines Mannschaftskameraden meines Sohnes heraus. Ich frage sie, ob sie auch Lust aufs Handballspielen hat und ernte eifriges Nicken – kurz mit den Eltern gesprochen, beim nächsten Minitraining ist sie in der Halle. Begeistert macht sie jede Übung mit und verblüfft dabei alle Anwesenden mit ihrer Dynamik und Schnelligkeit – Speedys Handballkarriere hat begonnen!


    Beide Mädchen entwickeln sich schnell zu Leistungsträgern der gemischten Minimannschaft und sind von ihren oftmals größeren und älteren Gegnern meist nur mit unfairen Mitteln zu stoppen.


    Sommer 2013: Wir gehen aufgrund weiterer Zugänge erstmals während meiner Trainerzeit mit einer weiblichen Minimannschaft an den Start. Das Gerüst bilden neben einigen älteren Mädchen natürlich Maria und Speedy, deren Talent in der folgenden Saison auch vielen Trainern und Zuschauern anderer Vereine nicht verborgen bleibt. Ich selbst betreue die Mannschaft erstmals hauptamtlich an den Spieltagen, trainiert wird weiterhin gemeinsam mit den Jungs.


    Sommer 2014 – ein Umbruch findet statt: Eine weibliche E-Jugend existiert in der SG nicht. Drei ältere E-Jugendliche spielen bei der wD, drei Mädchen müssen die Minis in Richtung E-Jugend verlassen. Dass sie auch in der wD spielen sollen, kommt für mich nicht in Frage: eine E-Jugendmannschaft muss her! Da sechs Mädchen definitiv nicht ausreichen, ziehe ich Maria, Speedy und die neu hinzugekommene, ebenfalls recht talentierte Silvia mit hoch und spiele die kommende Saison mit neun Mädchen aus drei verschiedenen Jahrgängen in der E-Jugend – mein erster Job als hauptamtlicher Trainer mit zwei wöchentlichen Trainingseinheiten! Die ersten Testspiele werden haushoch verloren, aber schon beim ersten Rasenturnier in Barmstedt erreichen wir einen Platz im Mittelfeld. Die Saison beenden wir in der mittleren Staffel mit der Gewissheit, gegen alle anderen Mannschaften zumindest mithalten zu können. Maria und Speedy glänzen als Leistungsträgerinnen, Silvia überrascht neben einem ausgeprägten Hang zum Fußball mit ungewöhnlichem Torwarttalent – die Minis sind die tragende Säule der Mannschaft.


    Von Beginn an stellt sich mir die Frage, welchen Schwerpunkt ich bei meiner Arbeit als Trainer setzen soll: unbedingte Talentförderung oder Anhebung des Leistungsniveaus der restlichen Spielerinnen, um das teilweise doch erhebliche Leistungsgefälle innerhalb der Mannschaft auszugleichen. Ich entscheide mich für ein konsequentes sowohl-als-auch und versuche den Spagat, allen Anforderungen irgendwie gerecht zu werden. Gezielt werden Trainingsschwerpunkte gesetzt und einmal wöchentlich in Form eines halbstündigen Individualtrainings vertieft. Ich will jedes einzelne Mädchen besser machen, die Schwächen erkennen und ausmerzen, die Stärken ausbauen, und ich gewinne den Eindruck, dass mir das auch einigermaßen gelingt. Zuspruch von außerhalb, von den Eltern, aber auch von anderen Trainern, bekräftigt mich in dieser Annahme.


    Apropos: die Eltern, insbesondere Marias Mutter Susann, unterstützen mich tatkräftig; um administrative Aufgaben brauche ich mich kaum zu kümmern, ich kann meine ganze Konzentration auf das Training und die Spieltage legen. Fortsetzung folgt...

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  • In den folgenden zwei Jahren schreitet die Entwicklung der Mannschaft unaufhaltsam voran: Co-Trainer Holger kommt hinzu, als ich aufgrund einer längeren Krankheit ausfalle. Nach meiner Rückkehr bleibt er dabei, und wir können die steigende Anzahl an Mädchen im Training regelmäßig in zwei Gruppen teilen, was auch den unterschiedlichen Fähigkeiten und Leistungsständen der Kinder entspricht; irgendwann nimmt eine zweite Mannschaft am Spielbetrieb teil.
    Wir qualifizieren uns in beiden Jahren für die A-Staffel, gewinnen zweimal das Rasenturnier in Barmstedt, sammeln als jüngste Mannschaft im A-Turnier des Berlin-Brandenburg-Pokals Erfahrungen und gewinnen zuletzt sogar überraschend das A-Turnier bei den Füchsen gegen so namhafte Mannschaften wie SC Markranstädt, SV Koweg Görlitz, Union Halle-Neustadt und HSV Frankfurt/Oder. Die erste wE ist inzwischen eine der stärksten beiden Mannschaften Berlins.
    Daran haben Maria und Speedy ohne Zweifel einen nicht unerheblichen Anteil.


    Die zwei sind übrigens so unterschiedlich, wie man nur sein kann:
    Maria, groß, schlank, treffsicher und durchaus in der Lage, aus 9-10 Metern Tore zu werfen, gesegnet mit einem außergewöhnlichen Spielverständnis, sehr überlegt in ihren Bewegungen und Äußerungen, insgesamt sehr ruhig und rational, was manchmal auch hinderlich ist, wenn es darum geht, spontan zu improvisieren oder einfach mal etwas zu tun, ohne darüber nachzudenken.
    Speedy, kleiner und kräftiger, Instinkthandballerin, unglaublich dynamisch in ihren Bewegungen, schneller Antritt, ein kaum zu verteidigendes 1:1 und ein Wurf, der regelmäßig die gegnerischen Torhüterinnen das Weite suchen lässt, ansonsten einfach cool, wird gerne mal für einen Jungen gehalten und spielt auch so.
    Beiden gemeinsam ist eine 100%-ige Fokussierung auf den Sport, wie ich es bei anderen Kindern dieses Alters so nie erlebt habe: wo andere regelmäßig abgelenkt sind, hören die beiden aufmerksam zu. Wo andere Unsinn machen und stören, wollen sie sich weiterentwickeln. Seien es Korrekturen der Wurfhaltung, Schrittfolgen, Handwechsel beim Prellen, Wurf-, Pass- und Körpertäuschungen, Koordinationsübungen, was auch immer, die beiden setzen sofort um, was der Trainer ihnen sagt, und wenn etwas nicht gleich klappt, dann üben sie freiwillig solange, bis es klappt. Beide sind extrem ehrgeizig und wollen im Handball bis ganz nach oben. Ich wüsste nicht, warum ihnen das nicht gelingen sollte.
    Für den Anfang werden sie dieses Jahr als einzige E-Jugendspielerinnen in den Leistungsstützpunkt der D-Jugend eingeladen und sind dort den älteren Mädchen keineswegs unterlegen, wovon ich mich selbst beim ersten Stützpunktturnier überzeugen kann.


    Ich ertappe mich dabei, einen gewissen Stolz auf das bisher erreichte zu hegen und verspüre gleichzeitig den Drang nach mehr: in mir reifen Pläne für die kommenden Jahre. Mein Wunsch nach einer dritten Trainingszeit ab der nächsten Saison zum Wechsel in die D-Jugend wird frühzeitig beim SG-Vorstand angemeldet. Ziel für das erste D-Jugendjahr: Qualifikation zur Verbandsliga und mithalten mit den älteren Mannschaften, im zweiten Jahr dann der Angriff auf die Berliner Meisterschaft, das muss mit dieser geilen Truppe doch möglich sein!


    Plötzlich werde ich aus meinen Tagträumen gerissen und auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt: Nach dem letzten Training eröffnet mir Susann, Marias Mutter, in einem Vier-Augen-Gespräch, dass Maria nach der Hinrunde den Verein wechseln wird, und zwar zum Berliner TSC, unserem derzeit einzigen ernstzunehmenden Konkurrenten im weiblichen E-Jugendbereich Berlins...Autsch...das fühlt sich an wie ein heftiger Tritt in die Cojones. Ich bin sprachlos, völlig überrumpelt, verwirrt, weiß nicht, was ich sagen soll. Scheiße...warum hat mich niemand gewarnt, dass das so weh tut...Maria fühle sich im Training unterfordert, nur drei bis vier starke Mitspielerinnen auf Augenhöhe würden ihr nicht reichen, die sicherlich notwendige Rücksichtnahme auf die Neuzugänge lasse sie die Lust verlieren, sie habe im Stützpunkt und bei den Feriencamps gemerkt, dass sie mehr will, und der BTSC könne ihr einfach mehr bieten. Es liege nicht an mir, Susann halte mich für einen guten Trainer, und ich sei der erste, der davon erfahre, mit Ausnahme von Betty, der BTSC-Trainerin, die sich zumindest dahin gehend Sorgen gemacht habe, wie ich das aufnehmen würde. Ein Abwerben seitens des BTSC habe es ausdrücklich nicht gegeben, diese Entscheidung habe Maria alleine getroffen...klingt alles sehr einleuchtend, ich glaube ihr das auch, der Schmerz vergeht dennoch nicht.
    Natürlich ist mir klar, dass dieser Moment irgendwann kommen musste, vielleicht in der C-Jugend oder noch später, aber doch nicht jetzt! Spontane Gedanken gehen mir durch den Kopf: das war’s, du hast versagt, jetzt bricht die Mannschaft auseinander, Speedy wird ihr folgen, Silvia wird zum Fußball wechseln, ob die anderen Mädchen dabei bleiben, steht in den Sternen, ich höre auf, hat alles keinen Sinn mehr, wofür mache ich das hier eigentlich?


    Diese Frage bringt mich wieder zur Besinnung – wofür mache ich das?


    Nun...vielleicht für Mädchen wie Inge. Inge ist ein Jahr älter als Maria und Speedy. Sie ist auch seit den Minis dabei, damals ein schüchternes, ängstliches Mädchen ohne jegliches Selbstbewusstsein, das sich wegduckte, wenn der Ball angeflogen kam, sehr nah am Wasser gebaut, weinte schon, wenn ich sie mal etwas lauter ansprach. Schon damals mit überdurchschnittlicher Sozialkompetenz ausgestattet, war sie immer für andere da, nie egoistisch, was sich auch beim Handball zeigte, wenn sie lieber abspielte, anstatt selbst aufs Tor zu werfen.
    Mit viel Geduld und Mühe nahm ich ihr nach und nach die Angst vor dem Ball und lehrte sie, mir, aber vor allem auch sich selbst und ihren Fähigkeiten zu vertrauen. Langsam aber stetig entwickelte sie sich weiter, lernte Fangen und Werfen, traute sich irgendwann Dinge zu, die ihr zuvor nicht möglich schienen und reifte schließlich in ihrem letzten E-Jugendjahr zur durchaus torgefährlichen Spielgestalterin, die es auch verstand, die anderen Mädchen in Szene zu setzen. Jetzt, in ihrem ersten D-Jugendjahr, ist sie gemeinsam mit Maria und Speedy im Stützpunkt. Inge ist keine Kandidatin für die Landesauswahl, dazu fehlt es ihr an Talent und körperlichem Durchsetzungsvermögen, was ihr selbst sicher auch bewusst ist. Aber aus dem ängstlichen Mädchen von damals ist ein selbstsicherer Teenager geworden, die weiß, was sie will und das auch sagt: „Ich gehe nicht auf die Sportschule, da muss ich zu weit fahren, ich gehe lieber auf das Gymnasium in der Nähe, weil ich mich dort wohler fühle!“ - Das ist doch mal 'ne Ansage! Dass ich an einer solchen Entwicklung beteiligt war, macht mich froh und auch ein Bisschen stolz – dafür mache ich das!


    Zurück zur Ausgangsfrage – Fluch oder Segen?
    Mit Sicherheit von beidem etwas; auf gar keinen Fall möchte ich die fünf Jahre mit Maria missen! Mit solchen Talenten wie ihr und Speedy arbeiten zu dürfen, davon träumt doch jeder Trainer. Ich werde wohl kaum hoffen können, jemals wieder ein solches Talent zu trainieren, geschweige denn zwei auf einmal. Irgendwann wird auch Speedy die SG verlassen, vielleicht unmittelbar als Folge von Marias Wechsel, vielleicht auch erst später. Es wird genauso schmerzen, wie bei Maria, und ich bin dankbar für jeden Tag, den sie länger bei mir bleibt, weiß aber tief im Inneren, dass es langfristig für beide Mädchen das Richtige ist, da unsere SG derzeit nicht die für eine effektive Talentförderung notwendigen Strukturen bietet. Ich selbst habe ja nicht einmal eine Trainerlizenz...


    Worauf ich allerdings ohne jegliche Illusionen hoffen kann: dass immer mal wieder Mädchen wie Inge dabei sind, die ich auf dem Weg zum Erwachsenwerden ein Stück weit begleiten und sanft in die richtige Richtung schubsen kann!
    Es tut immer noch weh – wird aber langsam erträglich. Jetzt brauche ich erst mal einen Whisky, vielleicht auch zwei oder drei! :saufen:

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  • Liebes Handballtagebuch!


    ZeeBee is back! :thefinger:


    Nach einem nicht eingeplanten sabbatical startet ZeeBee nach den Osterferien mit einer brandneuen Mannschaft und nach vielen Jahren Pause endlich wieder in der D-Jugend. Mitten in der Saison 16/17 mit der stärksten Mannschaft, die ZeeBee jemals trainiert hat (gleich zwei der Mädels haben jüngst eine Einladung zum DHB bekommen), ist unvermittelt Schluss gewesen, bevor ZeeBee mit den Mädels die Gelegenheit gehabt hat, Landesmeister zu werden. Der Leistungskoordinator für den Jugendbereich wC bis A, der immer wieder pathologisch zwanghaft betont hat, dass er dieses Amt inne und eine Monopolstellung auf die Wahrheit habe, hat ZeeBee zu einem "pissing contest" herausgefordert. In einer "Aussprache" mit Vorstand, Trainerteam C-Jgd. und Leistungskoordinator von Gottes Gnaden hat ZeeBee im Kasernenhofton erfahren, dass er a) auschließlich erfolgsorientiert arbeite, b) seit Jahren den Mädchen nichts beibringe, c) Tempohandball Scheiße sei, d) hohe Siege Scheiße seien, e) Personalentscheidungen in der C Jugend Sache des Leistungskoordinators und nicht des Trainers seien und f) ZeeBee trainingsinhaltlich schon zu lange an einer zu langen Leine gehalten werde. Zukünftig werde er ZeeBee zunehmend auf die Finger schauen. Nach dem äußerst interessanten und konstruktiven Gespräch ist sich ZeeBee nicht mehr sicher gewesen, ob all die Stunden Freizeit in der Sporthalle noch eine gute Zeitinvestition sind. Die Demütigungen bei ZeeBees monatlichen Besuchen im Studio von Madame X sind schließlich freiwillig und machen deutlich mehr Spaß, auf eine spezielle Art und Weise. :D Zwei Tage später fängt der Leistungskoordinator von Gottes Gnaden hinter ZeeBees Rücken an, C-Jugendliche vom C-Jugend Training einmal die Woche freizustellen. Das geht dann allmählich zu weit, denkt sich ZeeBee, kündigt und bittet nächste Saison um Versetzung in die D-Jugend, wo kein Leistungskoordinator regiert.


    Einige Wochen später stellt sich heraus, dass die erste Damenmannschaft ihren anmaßenden Trainer auch nicht leiden kann und plötzlich hat auch der Leistungskoordinator ungewohnt viel Freizeit. :smokin:


    ZeeBee springt regelmäßig dem D-Jugend Training bei und lernt schon mal die Hälfte der next generation kennen. Ganze drei Spielerinnen verbleiben in der D, alle übrigen Mädels werden aus der - spielerisch überragenden - E-Jugend hochkommen. An den nun erschreckend freien Wochenenden schaut sich ZeeBee über Wochen hinweg Dutzende wE- und wD-Jugend Spiele an. Insbesondere die E-Jugend Spiele lassen unweigerlich an das berühmte Brando-Zitat aus "Apocalypse Now" denken: "Ich habe das Grauen gesehen." Auf den ersten drei gesichteten E-Jugendspieltagen hat keine einzige Mannschaft augenscheinlich jemals Abwehrtraining gemacht. :wall: Es gibt nicht einmal ansatzweise Versuche auf regelkonforme Art und Weise an den Ball zu kommen. Dafür gibt es die phantasievollsten Varianten von "Wie bekomme ich einen Freiwurf". 8o Es wird gedrängelt, geschoben, festgehalten, von vorne/von der Seite/von hinten geklammert. Der Ball wird weggerissen, weggezerrt, weggezogen, weggesonstwas. Beim praktizierten Spielmodell 2x3:3 ist im Wesentlichen eine Zuordnung von Spielerinnenpaaren zu erkennen und einiges deutet auf die Einhaltung der Vorschriften zur erlaubten Deckungsweise hin. Die gelebte Praxis konterkariert aber den Begriff der Manndeckung. ZeeBee erfindet den Begriff der "Untotendeckung", bei der jede Spielerin mit Ball um ihre körperliche Unversehrtheit fürchten müsste, vor allem wenn die Beißerchen immer näher kommen. Die Wahrscheinlichkeit auf einen Happen Fleisch, eine Gliedmaße oder ein saftiges Organ ist bei der gelebten Abwehr viel höher als der des Ballgewinns. :kotzen: Und ZeeBee gewinnt den Eindruck, der ein oder anderen Spielerin geht es im Wesentlichen um das Knabbern.


    Aber nicht alles ist hoffnungslos. Zum ersten Mal beobachtet ZeeBee den 06er Jahrgang der next generation. Die müssen schon aufgrund der Papierform etwas anders machen als die anderen Mannschaften, denn sie gehen ungeschlagen durch eine ganze Saison. Und richtig. Der geprellte Ball wird rausgefischt, der gepasste Ball wird abgefangen. Menschentrauben vor dem Tor werden in großem Bogen in Höchstgeschwindigkeit umprellt. Genau so würde ZeeBee in der E-Jugend auch spielen lassen. :respekt:


    Die Aussicht auf eine spaßige Saison steigt. Der nächste Altjahrgang wird aber noch etwas dünn besetzt sein. ZeeBee macht an Wochenenden zwei Schnuppertrainingseinheiten und irgendwie verlaufen sich fünf Auswahlspielerinnen Jahrgang '05 aus vier Vereinen zu den beiden Terminen. :angel: Und denen gefällt es gar nicht so schlecht. Läuft. :smokin:


    Saisonplanung 2017/18. Drei E-Jugendliche werden schon mal regelmäßig D-Jugend Luft schnuppern. Für eine Mannschaft zu viele Spielerinnen, für zwei Mannschaften noch zu wenig. Die kommende Regionsoberliga droht in Sachen Spielstärke eine Katastrophe zu werden. Die weibliche C droht proppenvoll zu werden. Erste Mannschaft in einer schwachen Regionsoberliga und zweite Mannschaft in einer noch schwächeren Regionsliga und jedes Wochenende in Minimalbesetzung? ?(


    Die Lösung liegt in ZeeBees Anfängen als Mädchentrainer (siehe Tagebuchpremiere vom 05.10.2004), bzw. ist auch schon vor drei Jahren von der D praktiziert worden. Zwei Mannschaften und doch keine Engpässe mit kleinem Kader? ZeeBee umgeht die Festspielproblematik und meldet einmal höchste Liga weibliche D... und spielt darüber hinaus das äußerst unterhaltsame Spiel "Mädchen verprügeln die Jungs", also eine zweite Mannschaft - erst einmal - in der zweihöchsten Liga der Jungs. :head:


    Die gesamte geplante Abwehrphilosphie muss ZeeBee nun erst einmal über den Haufen werfen. Körperlos, ausschließlich auf den Ball, ganz kurze Kontakte an der Prellschulter - wird gegen die Bengels nicht klappen. Schnelle, harte Kontakte auf die Prellschulter; notfalls auch die zweite Hand an Körper statt auf den Ball; auch den Angreifer ohne Ball beim Einlaufen unsanft ausbremsen; der ein oder andere blaue Fleck und die Erfahrung des Schmerzes vom Stachel im Prä-Testosteronstolz gegen Mädchen zu verlieren... da müssen die Kerle nächste Saison einfach mal durch. :devil:


    Dein
    Karsten

    Die mächtigste kriminelle Vereinigung der Welt, der mediterrane Kinderschänderring, sucht einen neuen Vereinsvorsitzenden. Den mit dem luschtigen Hut. Kim Jong-un ist zu jung. Idi Amin ist tot. Gianni Infantino hat wahrscheinlich selbst für den Posten zu viel kriminelle Energie. Lebt Dr. Fu Man Chu noch? Al Capone? Was ist mit dem orangenen Mann im weißen Haus?

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  • Liebes Handballtagebuch!


    ZeeBee ist verliebt! :love: Dieses bezaubernde Lächeln. Diese breiten, muskulösen Schultern. Diese pädagogischen Fähigkeiten Trefilow'scher Prägung im Umgang mit kleinen zwölfjährigen Handballerinnen. Diese grollende Stimme würdig einer Donnergöttin. :Hail: Es kommt selten genung vor, dass ZeeBee mal von einem Trainerkollegen übertönt wird. Aber von einer Trainerin? ZeeBees Mädels spielen im sechsten Turnierspiel um Platz 9 des Ulzburgcups. Gegner des ersten offiziellen Länderspiels der Mannschaft ist eine Sportschule aus St. Petersburg mit eben jener russischen Walküre, die bei jedem Fehler einer Spielerin diese vom Feld nimmt und ihr einen Tinnitus verpasst. Das Spiel gerät fast zur Nebensache, die Show gehört der Göttin an der Bank. Geschätzte neun oder zehn Zeitstrafen in einem dreißigminütigem Turnierspiel einer weiblichen D-Jugend runden das Bild ab. ZeeBee schämt sich fast, dass seine Mädels nur eine Zeitstrafe wegen fehlenden Abstands bekommen, während die Trainerkollegin wieder und wieder Gelegenheit zur lautstarken Maßregelung bekommt, weil wieder eine kleine Russin vom Feld fliegt. Ob sich die Rage immer gegen die Spielerinnen richtet oder auch gegen die Schieris mit der harten Linie, wird nie so ganz klar. In häufiger Überzahl ist die sportliche Herausforderung überschaubar, das erste Länderspiel endet 12:7. Und ZeeBee überlegt, ob er gleich zum klingonischen Paarungsritual übergehen oder erst um ein Praktikum bitten sollte. :rotwerd:


    Dass am zweiten Turniertag alle drei Spiele souverän gewonnen werden sollten, davon hat die Mannschaft am Vortrag nur träumen können. Gegen den TuS Aumühle-Wohltorf setzt es gleich zu Beginn eine klare 5:14 Klatsche und beim Halbzeitstand von 1:10 hat ZeeBee alle Hände voll zu tun, seine Torhüterin Lina von mehreren Gewalttaten abzuhalten. Zu deutlich ist der Unterschied im spielerischen Entwicklungsstand. ZeeBees Damen kommen zur Häflte aus dem 2x3:3 System der E-Jugend und haben ohnehin noch wenig Lösungen gegen eine Raumdeckung, erst recht wenn der Gegner die an die Internationalen Regeln gekoppelten Turnierregeln ausreizt und sich zur Angsthasendeckung weit in den eigenen Neuner verzieht. Aumühle wird später beim Bescheißen erwischt und der hart erkämpfte dritte Platz wird gegen einen vierten Platz getauscht, weil nicht alles D-Jugend gewesen ist, wo D-Jugend drauf gestanden hat. Sich dabei erwischen zu lassen... :respekt:


    Im zweiten Turnierspiel gegen Eintracht Rostock sind die Karten ganz anders gemischt. Die Mannschaften spielen auf Augenhöhe und die HSG läuft nur einem kleinen Rückstand hinterher. ZeeBees Mädels spielen einen Halbfeldmanndeckung und körperliche mismatches zu Gunsten des Gegners werden bewusst in Kauf genommen. Die Strecke zum Torkreis muss erst einmal geprellt werden... und überall lauern kleine bälleklauende Kampfhamster. Co-Captain Rhian spezialisiert sich auf mindestens einen Kopf größere Gegenspielerinnen, lässt sie vorbeilaufen, überholt und schneidet sie und unterläuft die Prellhand... Presto! Ballgewinn! Da ZeeBee allerdings bunt durchwechselt und nicht alles auf Sieg setzt, steht es zum Abpfiff 10:11. Mit Schlusspfiff bekommt die HSG noch einen direkten Freiwurf. Die Gegner ziehen eine unüberwindbare Mauer auf und ZeeBee spart sich schlaue Anweisungen. Die Mädels hecken einen ganz gewieften Plan aus. Die Mauer deckt zu sechst nur die Ballführerin ab, daneben ist ja noch viel Platz für eine andere Werferin und als ZeeBee den Plan mit dem Querpass nach Ablauf der Spielzeit durchschaut, ist schon angepfiffen und der illegale Pass gespielt und abgepfiffen. ZeeBee erklärt noch mal geduldig den gedanklichen Fehler... mit der Folge, dass im nächsten Spiel die erste drei Freiwürfe direkt aufs Tor gezimmert werden. :help:


    Das einfachste Vorrundenspiel kommt zuletzt. Die Bezirksauswahl Ost aus Mecklenburg Vorpommern hat beide Gruppenspiele deutlich gewonnen und ZeeBee stimmt die Mädels auf eine böse Klatsche ein. Dafür sollen die Spielerinnen über das gesamt Feld die Manndeckung spielen und möglichst viele Bälle klauen. Betreuerin Silke hat so ihre Zweifel, dass alles mit rechten Dingen zugeht:


    >>Guck die Dir mal an. Das ist eine C-Jugend!<<
    >>Das ist eine Auswahl. Die brauchen nicht zu bescheißen.<<
    >>Die Torhüterin und vielleicht zwei Feldspielerinnen sind D-Jugendliche. Alles andere sind C-Jugendliche. Ich habe zwei Töchter und habe über zehn Jahre Mädchenmannschaften trainiert. Schau mal in die Gesichter!<<


    Die Kreisläuferin würde in der Tat auch in einer B-Jugend nicht auffallen und irgendwie ist die komplette Mannschaft schon recht großgewachsen. ZeeBee mag aber nicht glauben, dass so offensichtlich beschissen wird. Das Spiel gerät auch sehr einseitig, die Auswahl läuft eine erste Welle nach der anderen. Immerhin Torhüterin Lina hat ihre Erfolgserlebnisse und nimmt dem Gegner vier oder fünf freie Gegenstöße ab. Wahnsinn! :respekt: Auch sind die sehr großen D-Jugendlichen so lange Prellstrecken nicht mehr gewohnt und lassen sich häufig zu teschnischen Fehlern hinreißen, was aber letztlich nur Schadensbegrenzung ist. 5:24 - herzlichen Glückwunsch zum Sieg und späteren Turniersieg (20:8 im Endspiel gegen den Gastgeber)! :wall: Die Einen führen abgerichtete Kampfhunde mit sich, wenn sie körperlich irgendwo zu kurz gekommen sind oder fahren mit aufgemotzten Sportwagen lautstark durch die Innenstadt, andere wiederum melden eine Auswahlmannschaft unter gleichaltrige (?) Vereinsmannschaften und fegen alles weg, wenn die Natur sie zentimeterweise beschubst hat. ZeeBee hat selbst jahrelang Auswahlmannschaften trainiert und kann jedenfalls den sportlichen Wert dieser Turnierteilnahme in der D-Jugend nicht erkennen. Die Mädels finden das Spiel aber gar nicht so wild und berichten Silke abends, es habe "voll Spaß gemacht". Bekloppte Hühner. :lol:


    In der Nachbarhalle qualifiziert sich St. Petersburg ebenfalls für die Trostrunde und der Traum vom ersten Länderspiel lebt. ZeeBee sieht nur etwa zwei Minuten von einem Gruppenspiel und wundert sich über die Klammerattacken 30 m vorm eigenen Tor. Muss wohl eine andere Sportart an der Newa sein. Ohne Mühe schaffen die Mädels am Samstag die ersten beiden Platzierungsspiele und zeigen deutliche Fortschritte im Spielverständnis. Darüber hinaus gewöhnen sie sich eine gewisse Turnierhärte an und packen selbst auch mal in der Deckung zu, statt ständig immer nur selbst geklammert zu werden, was Eltern und ZeeBee gleichermaßen auf die Palme bringt. Die Mütter, weil Töchterlein von der gegnerischen Deckung mal wieder in die Mangel genommen wird - ZeeBee, weil wieder mal wer in die extrem tief stehenden Deckungsreihen hineingeprellt hat und von einer kleinen menschlichen Venusfliegenfalle umschlungen wird. "Hört auf zu kuscheln und spielt den Ball weiter!" :wall: Und Rechtshänderin Marei lässt ZeeBee mit zwei erfolgreichen Hebern von Rechtsaußen um Jahre altern. Der Rellinger TV und die Zweitvertretung des Gastgebers können die immer stärker werdenden HSG Mädels nicht aufhalten und es kommt zum Länderspiel!

    "Wir machen einen Deal..."
    ZeeBee misfällt schon der Auftakt der letzten Spielvorbesprechung. Was ist doch gleich der zwingende Grund für ein unfreiwilliges Bad im benachbarten Badesee nach einem etwaigen Sieg gegen St. Petersburg? Und was ist bei einer Niederlage? Die Mädels wollen doch ohnehin ins Wasser. Und auf den Pizzaabend werden sie auch nicht verzichten. Und bedeutete "Deal" nicht mal irgendeinen reziproken Austausch, selbst in der Trump'schen Ära, denkt sich ZeeBee, als ihn die Fluten des Beckerbergsees verschlingen. In Superzeitraffer läuft sein Leben vor seinem inneren Auge vorbei, als sich ein Gedanke manifestiert: "Wie lange dauert wohl der Flug nach St. Petersburg?" :love:


    Dein
    Karsten

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    ZeeBee hat es getan! Viele Trainer reden davon, einige kündigen diesen radikalen Schritt an, wenn es mal dazu kommen sollte.... ZeeBee hat es getan! :wall:


    Großes Rasenturnier in Hannover, elf Mannschaften in der Altersklasse, zwei Gruppen, dann Viertelfinale. Torhüterin Lina ist im Ausland, damit sind die Finalchancen eher dünn. Aber vielleicht ist ja das Halbfinale drin. Das erste Gruppenspiel ist definitiv noch zu früh. Die Mädels schalten noch recht langsam, die Gegner vom Nachbarverein vergessen leider immer wieder, dass sie ihre praktizierte Deckungsform erst in drei Jahren spielen dürfen. ZeeBee regt sich schon gar nicht mehr auf, eigentlich muss das die Halbfeldmanndeckung lösen. Nur eben nicht heute, zwei Tore zu wenig für den Sieg. Der gegnerische Trainer feiert sich ab, dass er in der D-Jugend überwiegend mit einer 6:0 Deckung dem vermeintlich stärksten Gruppengegner ein Bein gestellt hat. :ficken: Beim zweiten Gruppenspiel sieht es schon ganz anders aus, die Mädels klauen sich die Bälle, spielen Doppelpässe, nutzen die Tiefenräume... spielen Handball. Die Zweitvertretung von Sarstedt hat keine Chance und ZeeBee kann seine drei größeren Auswahlspielerinnen im Tor bzw. überwiegend draußen parken.


    Ein Unentschieden und ein knapper Sieg folgen, damit erreichen die Mädels Platz 3 in der Gruppe und erreichen dadurch im Viertelfinale das Derby gegen den TuS Empelde, gegen den es in Punktspielen immer wieder zu sehr speziellen Begegnungen kommt. Mit großem Erstaunen erinnert sich ZeeBee immer wieder an die Phasenverschiebungen in der Empelder Halle zurück, wo häufig mal die Torraumlinie auf der einen Spielfeldhälfte einen Toleranzbereich von einem Meter aufweist, der allerdings dann nach dem Pausentee auf die andere Spielfeldhälfte rüberwandert - jedenfalls wenn der Heimverein eigene Schieris angesetzt hat. ZeeBees Antrag beim Verband, mal eine sachverständigen Landvermesser, lieber noch einen Exorzisten, in die Halle zu schicken, wurde nicht angenommen. ?(


    Viertelfinale. Mit Erstaunen stellen einige fachkundige Eltern fest, dass die bullige Rückraum Rechte im dritten Jahr in Folge in der D-Jugend mitspielt. Wird die wohl als E-Jugendliche schon eingesetzt worden sein, denkt sich ZeeBee. Das ganze Empelder Angriffsspiel ist auf die Linkshänderin zugeschnitten. Pass aus der Mitte, Kopf runter, lautes Schnauben, und mit vier Schritten schräg zur Mitte alles Umpflügen, was sich in den Weg stellt, Tor und ein rauchendes Tornetz. Das muss in der D-Jugend erst einmal verteidigt werden. 8o ZeeBees Halbverteidigerin findet jedenfalls keine Lösung und Halb Rechts Eden, die letzte Saison schon das Vergnügen gehabt hat, erbarmt sich und tauscht eigeninitiativ die Positionen.


    Bei nächster Gelegenheit wird eine von ZeeBees Spielerinnen in eigener Spielfeldhälfte mit einem technisch nahezu perfekt ausgeführten Bodycheck aus dem Spielfeld befördert. Das kann ja heiter werden. Die stiernackige Rückraum Rechte bekommt nun ernsthaft Gegenwehr und findet das gar nicht so gut. Eden lässt sie nicht durch das Zentrum stürmen und irgendwie passt das nicht in den Plan der Kontrahentin. Bei der nächsten abgebrochenen Durchbruchsituation verpasst sie ZeeBees Linkspfote einen Faustschlag.


    :schrei: "HÖR AUF ZU SCHLAGEN!"


    Der Schieri fällt fast hinten über, rennt zu ZeeBee und befiehlt Ruhe. Er habe nichts gesehen und bei einem Jugendspiel solle sich ZeeBee solche Ausbrüche sparen. Einen kleinen Optimierungsvorschlag in der Spielführung kann sich ZeeBee nicht verkneifen. Das kann ja heiter werden. Empeldes Rückraum Rechts, nun im Rampenlicht der Aufmerksamkeit, kann weitere Schubsereien nicht lassen. Beratungsresistentes kleines Geschöpf... eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis sie fliegt. Mit dem Abpfiff der ersten Halbzeit wird Nomi, Verstärkung aus der E-Jugend, in der eigenen Abwehr ohne Ballbesitz von der gegnerischen Außen noch mal absichtlich umgecheckt. ZeeBee blickt kurz zum Schieri, der keine Reaktion zeigt... und ruft seine Mädels vom Platz. Den sehr, sehr schmutzigen verbalen Schlagabtausch der beiden Elternlager ignoriert ZeeBee, holt die Mädels zusammen und erklärt ihnen, dass das Halbfinale keine Spielerin im Krankenhaus wert sei, auch wenn bei 5:6 noch nichts verloren ist. Die Mädchen begreifen zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht die Tragweite der Entscheidung und sind erst später geknickt.


    Empelde erreicht noch das Finale, wo sie eine ordentliche Abreibung von der deutlich stärksten Mannschaft des Turniers bekommen. Gerechtigkeit ist - ein wenig - wieder hergestellt. Der Trainer des Turniersiegers, Lars, berichtet hinterher auch von einer einer nicht geahndeten Tätlichkeit aus dem Gruppenspiel von der Empelder Kreisläuferin. In der kommenden Saison wird es zwei Derbys geben - eigentlich mit ZeeBees zweiter Mannschaft, während die erste Mannschaft als männliche D-Jugend ins Spielgeschehen eingreifen wird. Es wird für die Derbys kleine personelle Umplanungen geben. :devil:



    Dein
    Karsten

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    Noch eine Woche bis zum ersten Punktspiel. Torhüterin fehlt beim Training, kleiner Unfall beim Schulsport.


    Fünf Tage bis zum ersten Punktspiel. Torhüterin kommt mit dickem blauen Auge zum Training, macht mit aber setzt im Tor aus. Kleiner Unfall beim C-Jugend Training. Genug Pech für diese Woche, nun kann ja nichts mehr passieren. Abends sitzt Zeebee über einem Bier und checkt die Mails. Dem Gegner vom Sonntag, Neustadt, ist aufgefallen, dass die halbe Mannschaft noch keinen Spielerpass hat, die andere Hälfte am Sonntag auf Hochzeiten, Geburtstagen, schwarzen Messen, Vernissagen, Geschäftsreisen, Golfturnieren oder Amazonasexpeditionen unterwegs sein wird. Das Spiel muss verlegt werden. Willkommen zurück in der Breitensporthölle... :rolleyes:


    Spielwart Bernd hat die Terminvorschläge aus Neustadt schon abgeblockt, alle von ZeeBees Mädchen spielen in zwei oder drei Mannschaften. Gegenvorschlag sind Wochentagstermine.


    Vier Tage bis zum ersten Punktspiel. ZeeBee plant den Sonntagvormittag um. Die Mädels werden auf den Beachplatz umgeladen zu einer Trainingseinheit im Sand. Eine Stunde später mögen Eltern und Geschwister dazustoßen und den Grill anwerfen. Wetter ist auch bestellt. Neustadt stellt sich tot. Kein offizieller Verlegungsantrag, keine Bestätigung der Termine, keine neuen Gegenvorschläge. Schwebende Unsicherheit.


    Drei Tage bis zum ersten Punktspiel. Dann wiederum nicht, der Gegner wird ja nicht spielen. Der Grillevent ist durchgeplant. Neustadt fällt plötzlich ein, dass man doch eine spielfähige Mannschaft irgendwo im Keller habe. Willkommen zurück in der Breitensporthölle... :rolleyes:


    Zwei Tage bis zum ersten Punktspiel (wahrscheinlich jedenfalls, man weiß ja nie, was sich der Gegner nun einfallen lässt). Torhüterin Lina fällt nun definitiv aus, das Auge ist immer noch dick. ZeeBee sagt das Trainingsspiel für Samstag ab, ohne Torhüterin gegen eine der stärksten wD Mannschaften der Gegend bei noch weiteren Ausfällen macht keinen Sinn.


    Matchday! Keine Absage des Gegners. Sieht nach einem Punktspiel aus. Zwanzig Minuten nach Treffen holt ZeeBee die Mädels in die Kabine zusammen. Eins, zwei, drei.... acht?


    "Wo sind Eden und Merja?"
    "Die ziehen sich um." :wall:


    Immer noch kleine Kinderkrankheiten auf dem Weg in die Saison. Die zwei Langzeitumzieherinnen hetzen um die Ecke. ZeeBee erinnert daran, dass es gegen Jungs geht, dass das Ergebnis nicht wichtig sei sondern ausschließlich die Lernfortschritte aller Spielerinnen. Ob jemand den Gegner schon gesehen habe? Nebenan scheinen sich die Neustädter Bengels umzuziehen und mit Kampfgebrüll jagen die Mädels den Kabinennachbarn einen kleinen Schrecken ein.


    In der Halle wärmen sich sechs Bengels auf. Immerhin spielfähig, aber eigentlich wollte ZeeBee sechs Feldspielerinnen auf die Platte schicken und nicht lediglich fünf. Es trudeln noch zwei weitere Bengels ein. Kann ja nichts mehr schief gehen. Acht Jungs, allesamt in eher handlichem Format. Sollte jedenfalls keine Klatsche geben. Einer der Burschen kommt zum Kampfgericht. "Wir sollen in einer ein halben Stunde gegen eine männliche D spielen." Dann die Erkenntnis: "Scheiße, wir spielen gegen Mädchen!" :lol:


    Die Mädels breiten ihre Trikots auf der Bank aus, laufen sich in einheitlichen Aufwärmshirts geordnet warm, passen sich warm. Die Bengels daddeln rum, von einem Trainer weit und breit keine Spur. Irgendwann folgen zwei junge Burschen und orientieren sich Richtung Bank. Nun kann wirklich nichts mehr schief gehen, immerhin ist Schieri Zerfi auch schon da. Der erinnert daran, dass er zwar den Schierischein habe, aber wirklich kaum Praxis und erst recht nicht in der D-Jugend. Welche Deckungsformen waren hier doch gleich erlaubt? Und keine garstigen Spielberichte hinterher! Is klar. :D


    Es kann losgeh... Es kann nicht losgehen. Zum Abschluss des elektronischen Spielberichts muss der Trainerkollege seine persönliche PIN eingeben. Hat er vergessen. Alternativ kann er die Spiel-PIN eingeben. Hat er nicht bekommen. Willkommen zurück in der Breitensporthölle... :rolleyes:


    ZeeBee schickt die Mädels mit Betreuerin Alina noch mal zum Kleingruppenspiel auf die Platte, während auf der anderen Seite wild telefoniert wird. Spartenleiter Jörg macht sich schon mal auf die Suche nach den alten papiernen Spielformularen. Glücklicherweise findet sich einer der beiden Codes nach langer Telefoniererei auf. Es kann losgehen!


    Unmittelbar nach den Osterferien hat ZeeBee die Mädels übernommen. Zwischen Osterferien und Sommerferien hat es kein Abwehrtraining gegeben, ZeeBee hat den Mädels erst einmal ihre Erfolgserlebnisse gegönnt, bevor in den Sommerferien erstmals im Training das Wort "Abwehr" in den Mund genommen wird. Wäre womöglich fatal gewesen, den Mädels gleich zu Beginn vor Augen zu führen, dass sie in ZeeBees Universum in der Abwehr bei "null" sind. :lol: Die frischgebackenen D-Jugendlichen stürzen sich wie wild auf den Ball, die Neuzugänge spielen eher taktisches Foul als Abwehr. Die Mädels erweisen sich aber als sehr lernfähig, nach wenigen Wochen sieht sie ZeeBee fast reif für die ersten Spiele gegen Jungs.


    Anpfiff. Alle Spielerinnen sortieren sich zu ihrem Gegenspieler und behalten die taktische Disziplin auch während des Spiels bei. Sind sie aber auch zweikampfwillig? Sie sind! Kein Durchkommen für die Neustädter Jungs und die Abwehr erarbeitet sich vorbildlich einen Ballgewinn nach dem Anderen. Die Gegenstoßwelle läuft und ist erfolgreich. Das Neustädter TTO kommt recht früh, sieben grinsende Mädchen kommen zur Bank. ZeeBee warnt, dass das Spiel der Gegner bislang sehr höflich und gentlemanlike war, die Jungs würden sich ab jetzt schwer steigern. ZeeBee wird nicht ernst genommen. Zwei Feldspielerinnen wechseln sich im Tor ab und kassieren in den ersten zwanzig Minuten nur drei Gegentreffer. Keine Fleischmauer, kein Beton, offene Manndeckung über das halbe Feld, Mädchen gegen Jungs und 20:3... läuft! :D


    "Ich habe Euch ein dunkles Geheimnis verschwiegen."


    Es ist der Zeitpunkt gekommen und ZeeBee kann nicht länger schweigen. Das Kistentor muss geklärt und ausgesprochen werden. Das Dilemma ist, in der C-Jugend ist jahrelang bei 50 Minuten Spielzeit die magische Grenze bei 40 gewesen. In der D-Jugend werden 40 Minuten gespielt und ZeeBee schraubt die Grenze auf 30 runter - nur eben nicht für das heutige Spiel bei 20 Toren zur Halbzeit.


    Wikipedia: "Eine selbsterfüllende Prophezeiung (engl. self-fulfilling prophecy) ist eine Vorhersage („Prophezeiung“), die über direkte oder indirekte Mechanismen ihre Erfüllung selbst bewirkt. Ein wesentlicher Mechanismus ist, dass derjenige oder diejenigen, die an die Vorhersage glauben, sich so verhalten, dass sie sich erfüllt (positive Rückkopplung zwischen Erwartung und Verhalten)."


    Und während noch große Aufregung über die Einführung des (Bionaden-)Kisten- alternativ Kuchentors herrscht, weiht ZeeBee Co-Trainerin Jenny in das Phänomen der self-nonfulfilling prophecy ein. Mit der Aussprache des Kistentors in der Halbzeit wird sich das Thema in Hälfte zwei aller Erfahrung nach von selbst erledigen. :lol:


    Nach zehn Minuten in der zweiten Hälfte zückt ZeeBee das TTO. Es steht halbzeitintern 4:4 und die Mädels werfen die langen Pässe in die Botanik, die 7m auf den Torwart und prellen sich auf die Zehenspitzen. Das berüchtigte Posthalbzeitpausentrauma. Eine kurze Ansprache und die Damen schmeißen den nächsten Pass wieder in die Botanik und den folgenden 7m wieder auf den Torwart. Normalerweise Zeit für das höfliche :schrei: "Ich habe keine grüne Karte mehr!" Aber ZeeBee hat Vertrauen, dass sich die Mädels wieder fangen werden. In den letzten 10 Minuten des Spiels verschiebt sich die Manndeckung deutlich in die gegnerische Hälfte und es fällt kein einziges Gegentor mehr. Das Kistentor auch nicht, aber 34:7 im Geschlechterkampf kann sich schon mal sehen lassen. :klatschen:


    Dein
    Karsten

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  • Liebes Handballtagebuch!


    ZeeBee ist unzufrieden. Dem ausbildungsfeindlichen Spielbetrieb ohne klare höchste Liga ein Schnippchen schlagen wollend, hat ZeeBee die weibliche D-Jugend nun schon in die zweithöchste Jungsliga gemeldet. Vor jedem Spiel beschwören, dass es um die Ausbildung und nicht das Ergebnis geht. Selbst wenn ein Spiel mal verloren gehen sollte oder es eine Klatsche gibt, die individuelle Ausbildung stehe im Vordergrund. Und dann das. Vom ersten Gegner kommt keine Gegenwehr. Der zweite Gegner wehrt sich nicht. Der dritte Gegner wehrt sich immerhin eine Halbzeit lang, um dann einzubrechen. Dann endlich das Spitzenspiel der beiden Statistikkönige der Liga. Die Jungs vom HSV Nordstars sind deutlich körperlich überlegen und ganz offenkundig eine Liga zu tief gemeldet. Immerhin bekommen die Jungs nun erstmals eine Herausforderung und müssen sich ihren 27:21 Sieg schon erarbeiten. Das Rückspiel möchte ZeeBee dann aber gewinnen. Die Eltern der Bengels sind jedenfalls begeistert, dass ausgerechnet eine Mädchenmannschaft Paroli bietet und dagegenhält.


    Nicht alle finden den Schachzug mit einer Mädchenmannschaft in der Jungsliga lobenswert. Der Jugendwart des Regionsverbands zieht über die Dörfer und pöbelt. "Gibt man den Vereinen ein kleines Schlupfloch in den Bestimmungen, wird das gnadenlos ausgeschlachtet!" ZeeBee fragt sich, ob er für eine "gemischte D-Jugend" einen kleinen Jungen als Maskottchen ins Spielprotokoll eintragen und auf die Bank setzen muss. :pillepalle: Und in wessen Verantwortungsbereich fällt es eigentlich, einen Spielbetrieb zu organisieren, in dem Talentförderung möglich ist? Oder hätten ZeeBees Mädels die D-Jugend des Heimvereins eben jenes Funktionärs nicht mit 34:7 düpieren dürfen? :devil:


    In Spiel Nr. 5 wehrt sich der Gegner wieder eine Halbzeit, bricht dann ein. Spiel Nr. 6 ist die weiteste Auswärtsfahrt mit knapp einer Stunde Anfahrt. Es ist nass, es ist kalt und die Halle ist noch nicht aufgeschlossen. Vor der Halle stehen vorerst sieben Mädchen und zwei oder drei Jungs mit Eltern. Die übliche Verwunderung.


    "Hier ist gleich ein Jungsspiel!"
    "Jo... wissen wir."


    Die Mädels daddeln in der Halle rum. Etwas verspätet trudelt Torhüterin Lina ein. Eine dicke bunte Beule ziert die Stirn. Stammt -inklusive Gehirnerschütterung- vom Montagstraining. Nicht, dass ZeeBee die Verletzung mitbekommen hätte. Hat sie sich schließlich beim Duschen zugezogen. Oder so. ZeeBee will keine Details wissen. Zum Glück ist vom gerüchteweise riesigen Horn nur noch ein Bruchteil verblieben.


    Die Gegner sind zu siebt, ZeeBees Mädels zu acht. Die Daddelei wird nach der Spielvorbesprechung eher fortgeführt, statt sich "ordentlich" warmzumachen. Anpfiff... und irgendwie nimmt das mit der Daddelei immer noch kein Ende. Dreieinhalb Minuten gespielt, die Mädels führen 1:2 bei verschenkten Chancen für ein 1:5 oder mehr... ein Biegler'sches Team Time Out muss her. Kurze Besprechung. Von der Tribüne:


    "Und? Hast Du sie ordentlich zusammengeschissen?"
    "War gar nicht nötig. Ab jetzt wird es ja laufen."


    Und gleich der nächste Pass geht in die Botanik. ZeeBee verdreht die Augen, ab dann läuft's. Ein kleines Mädchen auf der Tribüne beweist Handballverstand.


    "Ich glaube, die Mädchen gewinnen."


    Einer von ZeeBees Handballpapas ist mit der Torquote seiner Tochter unzufrieden. Früher selbst höherklassig aktiv, kommen nun immer wieder Regieanweisungen an die genervte Spielerin, wie sie sich in Szene zu setzen habe. Normalerweise ist die Tribüne außerhalb ZeeBees Hörweite. Heute nicht. Im nächsten Team Time Out zur Spielerin:


    "Und wenn der Zweittrainer auf der Tribüne nicht bald Ruhe gibt, haue ich ihn um."


    Die Spielerin lächelt erleichtert. Papa hat nur Bruchstücke verstanden.


    "Was hat er gesagt?"
    "Ich sagte: :schrei: Und wenn der Zweittrainer auf der Tribüne nicht bald Ruhe gibt, haue ich ihn um."


    Nach dem Spiel einigt man sich auf eine zukünftige grundlegende Neuverteilung der Coachingaufgaben zwischen Trainerbank und Tribüne.


    6:21 Führung zur Halbzeit. Wichtige Kabinenbesprechung, denn ZeeBee stellt nun erstmals auf die zuletzt im Training geübte Raumdeckung um. Die Mädels haben ganz andere Sorgen. Bei bislang 21 erzielten Toren ist das nahe Kistentor bei "30" doch keine Herausforderung mehr. Es wird auf die "40" hochgeschraubt. ZeeBee weiß von der "self nonfulfilling prophecy" und bietet großzügig an, selbst für die Kiste aufzukommen. Die Mädels jubeln, haben offenbar das mit der Umstellung von Mann- auf Raumdeckung auch noch nicht bis ins letzte Detail durchdrungen. :lol:


    Die zweite Halbzeit wird eine logistische Herausforderung. Der Gegner ist ohne Auswechselspieler angetreten. Bei verletzungs- oder erschöpfungsbedingter Unterzahl nimmt ZeeBee ebenfalls eine Spielerin für ein 5:5 Verhältnis vom Feld. Die zunehmend frustrierten Bengels nehmen ihre unterlegene Rolle recht humorlos und werden allmählich ruppiger. Die zeitstrafenbedingte Überzahl spielt ZeeBee 6:5 aus, muss aber immer wieder nachfragen, ob gerade ein gefrusteter Spieler bockig mit taktischer Verletzung oder doch mit Zeitstrafe auf die Bank gelaufen ist. Die Umstellung auf Raumdeckung geht dagegen voll auf, in den zweiten zwanzig Minuten kassieren die Mädels nur noch zwei Gegentore. Aus dem Kistentor wird natürlich nichts, die Quote der Balleroberungen hat wenig überraschend abgenommen. :lol:


    Und jetzt das! Der Spielwart mailt rum, der bislang einzige ernstzunehmende Gegner in der Liga habe zurückgezogen! Der Höhepunkt der Saison, die Revanche, ist damit dahin. ZeeBee hat allerdings einen schleichenden Verdacht und schaut in die Ligaübersicht. Aus der höchsten Liga wechselt eine dort überforderte Mannschaft nach unten und tauscht mit den Nordstars die Liga. Eine sportlich sehr sinnvolle Maßnahme... den Stein ins Rolle gebracht hat ZeeBee gegenüber der befreundeten Trainerin der nun nach unten wechselnden Mannschaft. Muss die Revanche eben im Trainingsspiel erfolgen, dafür aber toller Schachzug der Staffelleiterin!


    Völlig überraschende Kritik kommt aus dem eigenen Lager. Der Trainer der männlichen D-Jugend, nun um zwei Punkte aus einem glorreichen 34:12 beraubt, schießt aus vollen Rohren in den E-Mail Verteiler: "Winkelzug am grünen Tisch", "den größten Widersacher aus dem Weg geräumt", die weibliche D-Jugend tue ihm leid... 8o Großes Erstaunen. ZeeBee versteht das als hingeworfenen Fehdehandschuh:

    Zwei Tage später treffen sich männlich D-Trainer und weiblich D-Trainer erstmals wieder in der Halle. ZeeBee ist offen für das volle Spektrum von Beleidigungen und Konterbeleidigungen.


    "Friede?"
    "Jo."


    Kurze Umarmung. Training kann losgehen.



    Dein
    Karsten

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  • Liebes Handballtagebuch.


    Ich habe hier immer sehr gerne die Beiträge gelesen. Vor allem von Harmi und Zickenbändiger. Und da ich nun auch selbst eine männliche D-Jugendmannschaft in der Oberliga betreue, möchte ich mich auch daran wagen, einmal etwas einzustellen.




    Freitag 19:30Uhr: Der durchschnittliche D-Jugendspieler
    packt nach einer anstrengenden Woche seine Handballtasche für den nächsten Tag.
    Er besucht die fünfte, sechste oder siebte Klasse einer weiterführenden Schule
    und hat in den vergangenen fünf Tagen nicht nur über dreißig Unterrichtsstunden
    absolviert, sondern im Fach Handball, welches von seinem Lieblingsverein
    angeboten wird, ebenso an drei Nachmittagen nochmal insgesamt 285 Minuten
    trainiert. Beim Abendbrot, welches nochmal alle Energiespeicher auffüllt,
    erinnert er seine Eltern daran, dass sie ihn am nächsten Tag zu 7:15Uhr zum
    Treffpunkt bringen müssen. Die Eltern würfeln heimlich darum, weil natürlich
    beide diesen Job in der Früh übernehmen wollen.




    Freitag 20:15Uhr: Der durchschnittliche D-Jugendspieler
    geht nun ins Bett. Die nächsten zehn Stunden Schlaf sieht er ganz professionell
    als Grundlage für seine gute Physis am Spieltag. Immerhin trainiert er
    regelmäßig drei Mal die Woche. Da soll es an einer vermeintlichen Kleinigkeit
    wie Übermüdung nicht scheitern.




    Samstag 6:15Uhr: Der durchschnittliche D-Jugendspieler
    wacht ausgeschlafen und fit auf. Während er sich gutgelaunt auf das Spiel
    freut, hat der Elternteil, welcher am Vortag den Bringedienst gewonnen hat,
    noch Probleme den Tag ebenso fröhlich zu begrüßen. Ein kurzer Blick aus dem
    Fenster ist da natürlich hilfreich. Draußen ist es dunkel und kalt.




    Samstag 7:Uhr: Der durchschnittliche D-Jugendspieler
    steigt nun ins Auto. Nach dem zweiten Kaffee bekommt der bringende Elternteil
    die Augen genügend auf, um am Straßenverkehr teilzunehmen. Die Straßen sind
    herrlich frei und laden zum langsamen Fahren ein. Die Polizei, welche ziemlich
    nah zum Treffpunkt ihr Lasergerät aufgebaut hat, trägt freundlicherweise im
    Abblendlicht reflektierende Jacken, welche man bereits aus 200 Meter Entfernung
    erkennt.




    Samstag 7:15Uhr: Der durchschnittliche D-Jugendspieler
    steigt am Treffpunkt aus dem Auto aus, begrüßt seine Mannschaftskameraden und
    macht sich abreisefertig zum 158 Kilometer entfernten Auswärtsspiel . Die
    Eltern am Treffpunkt sind dankbar darüber, dass sie so zeitig wach sind, weil
    sie ja nun noch so viel vom Tag haben.




    Samstag 8:50Uhr: Die D-Jugend kommt an der Halle an und wird nach einem kurzen
    Spaziergang an der frischen Luft, dem Umziehen, dem Aufwärmen und der
    Traineransprache gegen 10Uhr motiviert und munter in die Partie starten. Der
    bettflüchtige Elternteil, welcher seinen Sohn am Morgen zur Halle brachte, hat
    vermutlich den Wocheneinkauf gemacht und den Keller entrümpelt, den Sperrmüll
    gleich noch zum Wertstoffhof gebracht und angefangen das Kinderzimmer neu zu
    tapezieren. Man muss die Zeit ja ordentlich nutzen, wenn der Junge aus dem Haus
    ist. Der bettlägerige Elternteil steht auf, bevor er noch Rückenschmerzen
    bekommt, weil er die horizontale Lage überbeansprucht. Er wundert sich, warum
    es noch kein Frühstück gibt.




    Samstag 10Uhr: Der durchschnittliche D-Jugendspieler
    genießt nun den Höhepunkt seiner Woche. Dieser nun hier aus Trainersicht
    wiedergegeben:





    Wir starten mit unseren 1:1-starken Spielern in die
    Begegnung, welche sich immer wieder durchsetzen gegen körperlich stärkere
    Gegenspieler. Leider haben wir hier noch mit dem flüssigen torgefährlichen
    Anstoßen und schnellem Weiterspielen erhebliche Probleme, so dass viele Tore
    aus Einzelaktionen entstehen. In der Abwehr trauen wir uns nicht, bis zum Ende
    aggressiv auf Ballgewinn zu gehen und da wir hier die absolute Konsequenz
    vermissen lassen, werden wir öfters mit freien Würfen der Gegner auch aus dem
    Zentrum bestraft. Aber das Torhüterduell, mit den gegnerischen Torwächtern,
    entscheiden unsere Keeper heute für uns, gerade weil sie auch freie Würfe
    wegnehmen. Nach 15 Minuten führen wir 10:6
    und nehmen eine Auszeit in welcher wir blockweise durchwechseln. Unsere
    fünf Spieler, welche nun neu in der Begegnung sind, starten mit einem guten
    Tempo, fangen sich dann aber kurz hintereinander zwei Zeitstrafen ein und
    verlieren den Faden. In der Abwehr bleiben wir kurzzeitig unter unseren Ansprüchen,
    was der Gegner sofort ausnutzt und bis zum 13:14-Halbzeitstand an uns
    vorbeizieht.



    Nach der Halbzeit kämpfen wir darum, wieder Zugriff auf
    die Partie zu bekommen. Beide Teams produzieren jetzt kurzfristig vermehrt
    Fehler, aber wir können zunächst kein Kapital daraus schlagen. In der Abwehr
    rappeln wir uns nach einer schwächeren Phase auf, in der wir Gegenspieler davon
    laufen ließen und zeigen nun wieder mehr Mut zum bedingungslosen Ballgewinn.
    Dies wird belohnt und während wir unsere Fehlerzahl verringern können, drehen
    wir das Spiel. Nach einem 18:20-Rückstand ziehen wir mit einem 4:0-Lauf vorbei
    und können die Führung sogar noch auf 24:21 ausbauen. Da zeigen wir kurzfristig
    mal das gesamte Potential, gehen in der Abwehr mutig in die Passwege und
    spielen die Angriffe schnell aus. Insbesondere die rechte Angriffshälfte macht
    gut Druck und sollte den Anspruch haben, sich an dieser Leistung messen zu
    lassen. Die Gastgeber raffen sich nochmal auf, kommen ran und haben in der
    Schlussminute die Chance auf den Ausgleich. Doch die D-Jugendspieler stellen
    sich nicht schüchtern hinten rein, sondern gehen mit enormem Kraftaufwand
    abermals in die Passwege, bieten eine schlechte Anspielstation an und fangen in
    Folge dessen nochmal den Ball ab. Abwehr kann so viel Spaß machen. Die letzten
    zwanzig Sekunden lassen sie sich nicht mehr aus der Reserve locken und bringen
    den26:25- Sieg kaltschnäuzig über die Zeit.



    Ein erfreulicher erster Sieg, welcher Kraft gekostet hat.
    Aber diese engen Spiele mit Gegnern auf Augenhöhe bringen die Jungs weiter,
    weil sie bis zur letzten Minute ihr Leistungsmaximum abrufen müssen. Deswegen
    kann man zufrieden auf diese 50 Minuten schauen.



    Nach Duschen und Umziehen verlässt der durchschnittliche
    D-Jugendspieler gegen 12 Uhr die Halle. Nach anderthalb Stunden Fahrtzeit
    berichtet er hoffentlich beiden Eltern vom knappen Sieg. Zu Hause freut er sich
    über den entrümpelten Keller und das frisch tapezierte Zimmer.

  • Der Harmi hat sich etwas rar gemacht.


    Es gibt Ecken in Deutschland mit einer D-Jugend Oberliga und 50 Minuten Spielzeit? Ich bin beeindruckt! Nicht unbedingt neidisch, aber beeindruckt.

    Die mächtigste kriminelle Vereinigung der Welt, der mediterrane Kinderschänderring, sucht einen neuen Vereinsvorsitzenden. Den mit dem luschtigen Hut. Kim Jong-un ist zu jung. Idi Amin ist tot. Gianni Infantino hat wahrscheinlich selbst für den Posten zu viel kriminelle Energie. Lebt Dr. Fu Man Chu noch? Al Capone? Was ist mit dem orangenen Mann im weißen Haus?

  • Der Harmi hat sich etwas rar gemacht.

    Der Harmi trainiert schon lange keine Jugendmannschaften mehr. Er treibt sich nur noch als mittelmäßiger Schiedsrichter in unteren Seniorenklassen herum. :D

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Der Harmi hat sich etwas rar gemacht.


    Es gibt Ecken in Deutschland mit einer D-Jugend Oberliga und 50 Minuten Spielzeit? Ich bin beeindruckt! Nicht unbedingt neidisch, aber beeindruckt.


    Die würden mich auch interessieren? Und der Spiuelbericht klingt so nach 6:0 Abwehr in der D-Jugend, ??????????????????????????????????????

  • Ja, es gibt Ecken in Deutschland mit so viel Spielzeit. Mit Oberliga ist hier eine eingleisige Sachsenliga gemeint.


    Eine 6:0-Abwehr hat in dem Spiel keine Mannschaft gespielt.


    Aber auswärts beim Nachwuchs eines Landesstützpunktes haben wir dies erlebt. Nach einer 90-minütigen Anreise kam man beim Favoriten gut in die Partie und konnte mit kleinen 1:1-starken Spielern einen tollen Start hinlegen. Der Gegner, welcher körperlich schon weiter entwickelt war, spielte auch einen wuchtigen Handball, welcher doch recht ansehlich ist, aber leider auch schon feste Spielzüge in der D-Jugend. Nachdem dort zur Mitte der ersten Halbzeit bemerkt wurde, dass sie noch nicht wie sonst üblich, ihre beruhigende 5-Tore-Führung herausgeworfen haben, stellten sie in eine 6:0-Abwehr um. Danach nahm das Spiel dann seinen erwarteten Lauf. In der Halbzeit hatte man noch mit den Schiedsrichtern gesprochen, was in der D-Jugend erlaubt ist. Doch mit Anwurf war das anscheinend vergessen. Kein Spieler trat aus dem Neuner heraus während meine Jungs Order bekamen, den Ball nur hin- und herzuspielen ohne Druck zu machen. Dies sollte eigentlich dazu dienen, dass die Schiedsrichter Sehen, Erkennen, Begreifen und Handeln. Nach 35 Sekunden hoben sie dann auch den Arm. Allerdings nicht zur geballten Faust um ein falsches Abwehrsystem zu beanstanden, sondern zum Zeitspiel. Dies lief fünf Minuten so. Danach erinnerte man sich am Leistungsstützpunkt des Landesverbandes, dass es Durchführungsbestimmungen gibt. Doch die Gastgeber waren schon mit sechs Toren in Führung und so endete auch die Partie. Für uns hätte gegen so einen starken Gegner schon alles passen müssen. Denn die gegnerischen Jungs spielen wirklich einen tollen Handball und hätten diesen Kniff des Trainers wohl nicht gebraucht. In der Schiedsrichterkabine nach dem Spiel pries sich der Trainer der Heimmannschaft (Einer der über 60-Jährigen, welche schon seit Jahrzehnten im Jugendhandball aktiv sind und für den die Durchführungsbestimmungen nicht gelten) noch für seinen tollen taktischen Schachzug, welcher ihnen den Sieg gebracht hat. Darauf hingewiesen, dass dies eine Unsportlichkeit ist, reagierte er schmallippig und hinterließ den im Raum Anwesenden, den Eindruck, dass er sich nicht mehr ändern würde. Doch nach der ersten Enttäuschung, setzte sich bei den Jungs die Freude über den ersten Schnee durch. Während des Spiels hatte es durchweg geschneit, und dies reichte für eine erste Schneeballschlacht im Winter.

  • Derby! Zweitniedrigste Herren - Spielklasse, Samstagnachmittag.


    "Moin Harmi!" gefühlte 70% der warmlaufenden Spieler beider Mannschaften kennen Harmi als Spieler schon seit dem vorherigen Jahrtausend, die meisten anderen haben ihn in den letzten Jahren als Schiedsrichter in der Region kennengelernt. Der Umgang miteinander ist freundlich, allerdings fühlen sich die gewissen "Pappenheimer" bei Harmis Anblick nicht so wohl. Harmis konsequente Regelauslegung der progressiven Bestrafung und auch der relativ häufigen Spielfortsetzung mit Strafwurf ist halt nicht nach jedes Abwehrrecken Geschmack. Auch das relativ späte Armheben zum Anzeigen des passiven Spiels trifft nicht immer auf Zustimmung. Da Harmi diese Linie aber konsequent seit Jahren durchzieht, wissen alle Beteiligten, was läuft.


    Doch schon vor Spielbeginn gibt es ein Problem. Beide Mannschaften haben zwar 13 Spieler auf dem Bericht, aber es mangelt irgendwie an Bodenpersonal, welches das Kampfgericht besetzen könnte. Die anwesenden sieben (!) Zuschauer/innen haben das alle "noch nie gemacht". Der MV der Heimmannschaft schlägt vor, dass jeweils einer der Ersatz-Torhüter beider Mannschaften das Kampfgericht besetzt, bis seine Freundin eintrifft, die das ja sonst immmer macht und dies notfalls auch alleine hinkriegt. :)


    Naja, besser als nix, denkt sich Harmi und stimmt zu. Da es in diesem Spiel um nix mehr geht, kann man das mal riskieren. Und los geht's. Ein Derby besteht grundsätzlich daraus, dass sich alle Spieler kennen, alle Spieler wissen, wie der Gegner spielt, alle Spieler wissen, wie der Schiedsrichter pfeift und alle Spieler dies auch mit dem Anpfiff wieder vergessen haben. Sowohl der Pappenheimer der Heimmannschaft wie auch der des Gastes sitzen nach zehn Minuten schon zum zweiten mal auf der Bank. Beide holen sich eine kräftige Standpauke ihrer MVs ab. Ob es hilft? ?(


    Pfiff vom Kampfgericht. Die Freundin des Heim - MV ist eingetroffen und soll übernehmen. Das Interims-Kampfgericht streitet noch kurz, wer denn wohl sitzen bleiben darf und dieser zugegeben attraktiven Dame beim Kampfgericht assistieren darf. Da wäre Harmi auch nur widerwillig aufgestanden. :cool:


    Weiter gehts. Das Derby plätschert beim Stand von 7:7 nach 20 Minuten so vor sich hin. Bis die Gastmannschaft zwei A-Jugendliche einwechselt. Der blonde Hüne war Harmi schon beim Einwerfen durch seine enorme Sprungkraft und der linken Wumme aufgefallen. Der quirlige Rotschopf scheint sich blind mit ihm zu verstehen. Drei Angriffe, drei Tore durch das Duo. 10:7. Heim nimmt Team-Time-Out. Harmi flirtet derweil mit der attraktiven Zeitnehmerin. 8o


    Weiter geht's. Heim hat eine neue Taktik, die ausschließlich daraus besteht, alle Angriffe über den in der Abwehr etwas ungelenk wirkenden blonden Hünen abzuschließen. Dieser kassiert auch prompt eine Zeitstrafe wegen - vorsichtig ausgedrückt - ungeschicktem Verhaltens im Zweikampf. Nachdem er die Platte wieder betreten darf, setzt Rotschopf ihn sogleich in Szene und er donnert den Ball nach einem wahnsinng hohem Sprungwurf aus 11 Metern ins Netz. "Benno! Du solltest ihn angreifen, wenn er in Ballbesitz kommt" tönt es durch die Halle. Harmi fragt sich, ob ausgerechnet Benno, der stellvertretende Heim-Pappenheimer dieser Aufgabe gewachsen sein wird..... :rolleyes:


    Und Benno wird Harmis Einschätzung schon im nächsten Angriff gerecht. Blondi hat gerade den Scheitelwert des Parabelflugs erreicht und will den Ball in den Winkel donnern, als Benno ihm mit beiden Händen in die Magengrube stößt. Blondi hat zwar viel Körperspannung, kommt aber naturgemäß trotzdem aus dem Gleichgewicht und fällt auf die Schulter. Pfiff, Time-Out, MV auf die Platte winken. Bennos Manschaftskamerad weiß schon, was kommt: "Benno, du bist zu doof, das gibt mal wieder rot." Benno ist natürlich der Meinung, dass er nix gemacht hat und legt sich auch noch mit dem Gast - MV und auch dem verletzt auf dem Boden liegenden Spieler an und nennt ihn Schauspieler. :pillepalle:


    Harmi erhält derweil eine mehrköpfige Beratung, wie denn jetzt wohl zu bestrafen sei. Plötzlich kennt die gesamte gegenerische Mannschaft das Regelwerk. Harmi schickt sie alle weg und geht erst mal zum hübschen Kampfgericht, um dort etwas zu trinken. Benno muss jetzt aufpassen, dass er sich nicht noch eine vom Gegner fängt, weil er verbal völlig ausrastet. Zwei Gastspieler müssen den eigenen Torhüter festhalten, um Schlimmeres zu verhindern.


    Irgendwie sind wieder viel zu viel Leute auf dem Feld und irgendwie sind die alle nicht lieb. Harmi zückt seine Karte und notiert ein wenig. Blondi hat sich mittlerweile wieder aufgerappelt, Benno will sich aber nicht entschuldigen und nimmt wie selbstverständlich seinen Platz in der Abwehr wieder ein. Harmi geht jetzt auf ihm zu und zeigt ihm rot und danach blau. Was Benno jetzt von sich gibt, unterliegt dem neuen Netzwerkdurchsetzungsgesetz und wird daher hier nicht wiedergegeben. Da er partout nicht vom Feld will, begibt Harmi sich zunächst mal wieder in die Obhut der schönen Zeitnehmerin. :cool:


    Nachdem Benno schlussendlich doch durch seine Mannschaftskameraden aus der Halle komplimentiert wurde, betritt Harmi wieder das Feld und gibt jeweils eine Zeitstrafe gegen die Bank, da ja irgendwie zu viele Leute auf dem Feld waren. Beide geben sich die Hand und sind mit dieser Zeitstrafe sogar einverstanden.


    Das Spiel wird fortan recht fair fortgeführt, der Rest an Pappenheimern kann sich durchringen, keine dummen Fouls zu begehen. Doch dann das: Bei der Gastmannschaft trifft ein weiterer Spieler ein. Ein ehemliger Regionalligaspieler, der Routinier, der mit allen Wassern gewaschen ist. Harmi kennt ihn und seine Tricks haargenau. Fouls provozieren, versteckte Fouls, usw. das volle Programm. Die Zeitnehmerin trägt ihn nach und kurze Zeit später wirbelt er mit Rotschopf und Blondi auf dem Feld. Doch statt sich auf sein handballerisches Könne zu beschränken, legt er gleich eine "Schwalbe" hin und tut so, als hätte ihm sein Gegner ins Gesicht geschlagen. klappt bei Harmi nicht, Zeitstrafe für ihn, Ballbesitz für den Gegner. Der einzige, der sich aufregt, ist er selbst. :nein:


    Zweite Halbzeit. Die Heimmannschaft erzielt ein Tor, der Routinier steht sehr schnell am Mittelpunkt, bekommt den Ball und wirft ihn in Rochtung eines zurücklaufenden Spieler der Gastmannschaft. Weit und breit kein Mitspieler zu sehen. "Herr Schiedsrichter! Schnelle Mitte verhindert! Das muss eine Zeitstrafe geben!" Gibt es auch. Allerdings für den Routinier. Wegen Dummheit, Frechheit, Unsportlichkeit und Arroganz. Die beiden A-Jugendlichen schütteln mit dem Kopf. Tolles Vorbild! :wall:


    MV Gast knüpft sich auf der Bank den Routinier vor. Es scheint zu helfen. 20 Minuten lang zaubert und ballert er gemeinsam mit den A-Jugendlichen die Heimmannschaft in Grund und Boden. Doch eine Minute vor Spielende scheinen bei ihm wieder alle Klappen zu fallen. Seine Schauspielerei bringt dem Gegner den Ball und einen Torerfolg. Gast ist wieder im Angriff und erzielt mit Blondis fünfzehntem Rückraumkracher das nächste Tor zur Zehn-Tore-Führung. Noch zehn Sekunden. Heim möchte das Spiel in Ruhe beenden und spielt keine schnelle Mitte. Der Rückraumrechte will einfach nur den Ball abspielen und bekommt vom Routinier einen Faustschlag in den Magen. Time Out, MV auf den Platz winken und abwarten, was jetzt passiert. Erstaunlicherweise reißen sich die Spieler der Heimmannschaft zusammen und werden nicht körperlich tätig. Der geschlagene Spieler steht auf, zeigt dem Routinier einen Vogel und geht vom Feld, seine Mitspieler folgen ihm. Der Routinier will gerade Luft holen, um sich bei Harmi zu beschweren, dass er körperlich und verbal angegangen wurde. Aber Harmi ist schneller und zeigt ihm rot/blau.


    Der fällige Strafwurf wird verwandelt, der Torhüter wirft vermutlich bewusst den Ball weit über die Mittellinie, um eine weitere schnelle Mitte und weitere Hektik zu vermeiden und freut sich auch über einen Neun-Tore-Sieg. :hi:


    Was hätte es für ein schönes Derby sein können......

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Geht doch! Watt ham wa ihn vermisst!


    HANDBALLtagebuch. Nicht JUGENDTRAINERtagebuch! :lol:

    Die mächtigste kriminelle Vereinigung der Welt, der mediterrane Kinderschänderring, sucht einen neuen Vereinsvorsitzenden. Den mit dem luschtigen Hut. Kim Jong-un ist zu jung. Idi Amin ist tot. Gianni Infantino hat wahrscheinlich selbst für den Posten zu viel kriminelle Energie. Lebt Dr. Fu Man Chu noch? Al Capone? Was ist mit dem orangenen Mann im weißen Haus?

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