Kleines Handballtagebuch

Moin!

Ich habe gerade einen neuen Thread im Forum meines Handballkreises eröffnet. Die Beteiligung dort ist nicht der Rede Wert, aber gelesen wird dort doch. Da sich bei uns der Mädchenhandball in einem verheerenden Zustand befindet, nutze ich mal das Medium Internet, um ein paar Ideen unter die Leute zu bringen - von dem neurotischen Drang zur Selbstdarstellung mal abgesehen :D. Falls Ihr was Interessantes von Euren Mannschaften zu berichten habt, haut in die Tasten!

Original in: http://www.handballregion-hannover.de

Zitat

Liebes Handballtagebuch!

Die Herbstferien bescheren uns eine kurze Punktspielpause; Zeit für ein kleines Resumee des Saisonauftakts. Zum zweiten Mal in Folge wird in der E-Jgd. die komplette Hinrunde als Qualifikation gespielt. Im Vergleich zu den Quali-Turnieren, die vielerorts einfach boycottiert wurden mit der Folge, dass die Staffeln doch nicht nach dem Entwicklungsstand der Mannschaften eingeteilt werden konnten, ein Riesenschritt in die richtige Richtung. Für die Mehrheit der E-Jgd. Mannschaften verläuft damit die gesamte Saison in geordneten Bahnen. Nur für Mannschaften am unteren und oberen Ende der Entwicklungsskala ist die Hinrunde ein Problem. Die einen kassieren die halbe Saison eine Packung nach der anderen, die anderen verteilen reihenweise ebensolche Ergebnisse. Für beide Seiten nicht eben motivierend. Die Ausklammerung der Regionsliga in der mE ist eine Möglichkeit, dem zu begegnen, es fehlt aber noch an einer Anfänger- / Sonderstaffel, wie es andernorts üblich ist. Aber wenn man bedenkt, dass der Kreismeister und Pokalsieger wE letzte Saison sich nicht getraut hatte, für die zunächst angebotene Kreisoberliga zu melden, dann führt wohl an einer Quali kein Weg vorbei.

Oder doch? Das wollten wir diese Saison mal ausprobieren. Seit zweieinhalb Jahren spielen die Mädchen zusammen, eine zweite Mannschaft erlaubt unseren Anfängerinnen einen eigenen Spielbetrieb. Die Vorrunde gegen Mannschaften spielen, die jetzt da anfangen, wo wir vor zwei Jahren gestartet sind? In einfacher, doppelter oder dreifacher Unterzahl spielen, um die ein oder zwei Jahre Vorsprung auszugleichen? Gegen die Bedenken des eigenen Vereins haben wir daher die erste wE als Jungenmannschaft gemeldet. Höheres Tempo, schnellere Torhüter, härtere Würfe - diese Erfahrung sollte uns doch voran bringen.

Nach den ersten drei Begegnungen schienen die Skeptiker Recht zu behalten. 12:23, 4:18 und 10:20 sorgten nicht eben für gute Laune. Lediglich im ersten Spiel konnten wir in Bestbesetzung auflaufen, danach fehlten immer zwei oder drei wichtige Spielerinnen. Jeder Fehler wurde sofort bestraft und unsere Schwächen allesamt aufgedeckt. Besonders das zweite Spiel gegen Wettbergen tat weh. Nur eine Auswechselspielerin machte das hohe Tempo zum konditionellen Problem, die vielen ungeahndeten griechisch-römischen Abwehrtechniken der Gegner verdarben auch die restliche Spiellaune. Die Meldung ein Fehler?

Dann Spiel Nr. 4 gegen Badenstedts Zweite. Die größeren und älteren Badenstedter spielen zum Glück in der ersten Mannschaft, erstmals waren wir körperlich überlegen. Und legten los wie die Feuerwehr! 4:0 nach wenigen Minuten, für einige Augenblicke sah es wie eine deutliche Angelegenheit aus. Doch die Badenstedter steckten nicht auf und kämpften sich zur Pause auf 6:4 heran. Insbesondere ein besonders flinker Steppke machte uns zu schaffen. Drei Jahre jünger als meine Mädchen und schon kaum aufzuhalten... ein kleiner Graafmann - alles klar. Kaum auszudenken, was der als Gleichaltriger mit uns gemacht hätte. Halbzeitbesprechung, hier war der erste Sieg als Jungenmannschaft drin. Und wir machten dort weiter, wo wir aufgehört hatten, Endstand 13:9! Sieben Torschützen, gekämpft, gewonnen. Die nächsten Jungs können kommen...

Dein Karsten

Alles anzeigen

In der Tat. Zur Erklärung: In Hannover ist die 6:0 Deckung in der E-Jgd. inzwischen fast ausgestorben. Ich hab mir aber sagen lassen, dass es noch Kreise hinterm Mond geben soll, wo Manndeckung ein Fremdwort ist. Umso mehr ärgere ich mich, bei uns noch solche Hinterwäldler anzutreffen. Aber inzwischen sind wir vorbereitet...

Zitat

Liebes Handballtagebuch!

Dieses Wochenende stand der TB Stöcken auf dem Spielplan. Zwei Kellerkinder in der männlichen E, das sollte ein spannendes Spiel werden, zumal 100% Mädchenpower gegen etwa 1/3 Jungs und 2/3 Mädchen spielen würden. Zum Glück konnte ich mich bei Spielbeginn in der engen Halle gegen die Wand lehnen, sonst wäre ich umgefallen. Ein 6:0 Deckung in der E-Jgd.! Da hat wohl ein Verein die Entwicklung der letzten fünfzehn Jahre verschlafen, bzw. die Durchführungsbestimmungen der Region Hannover überlesen.

Wir waren im Schnitt einen halben Kopf größer und inzwischen bestens auf die im Kinderhandball überholte Deckungsform vorbereitet. Umgekehrt war der Gegner leider nicht mit einer Manndeckung vertraut, noch gegen Würfe aus dem Rückraum gewappnet. Stöcken hatte Mühe, den Ball überhaupt in die Nähe des Tores zu transportieren und so rollte der Gegenstoßexpreß ein ums andere Mal. Und der Rückraum konnte ungehindert von neun oder zehn Metern schießen, spannend würde das so nicht werden. Nach knapp zehn Minuten spielten wir in einfacher, wenige Minuten später in doppelter Unterzahl. So bekamen wenigstens unsere Torhüter mal was zu tun. Auch die Bitte in der Pause, die eingeschlagene Taktik mal zu überdenken, half nicht weiter. Eine Umstellung hätte zwar nicht die Gegenstöße verhindert, aber zumindest den Dauerbeschuß aus dem Rückraum unterbunden. Zehn weitere Minuten mit vier Feldspielerinnen, immer noch keine Reaktion. Man wollte sich wohl was beweisen. Kein Problem, wir spielten wieder 6:6 und demonstrierten weiter, warum seit Jahren im Kinderhandball Bewegungs- und Spielfreude den Standhandball abgelöst haben. 24:6 der Endstand - hoffentlich war das die letzte Fleischmauer diese Saison!

Dein Karsten

Alles anzeigen

Hey, so viele Besucher verträgt unser kleines Kreisforum nicht! Bevor es zum Stau kommt, hier der Text. Und es würde mich freuen, wenn sich noch mal jemand weiteres anschließt. Es gibt Details in Spielberichten, die sind besser auf vereinsfremden Seiten aufgehoben .

Zitat

Liebes Handballtagebuch!

Als Jugendtrainer spart man Geld für Unterhaltung. Zirkus- oder ein teurer Zoobesuch? Nicht nötig, wenn ein Handballturnier ansteht. Sei der Anlaß für einige Mannschaften sportlich noch so unbedeutend, Dank deren Eltern haben solche Turniere hohen Unterhaltungswert. Nur Kinderfußball muß wohl schöner sein.

Regionspokalvorrunde in Immensen. Erster Gegner war die HSG Letter / Marienwerder, uns noch von einem Turnier im Sommer in schmerzhafter Erinnerung. Durch die Bank Neulinge jüngeren Datums und sportlich noch kein ernstzunehmender Gegner, wäre da nicht die eigentümliche Deckungsweise: Ball wegreißen, Haare ziehen, klammern, Trikot zerren, zum Huckepack aufspringen - das volle Programm. Egal, unsere beiden Haupttorschützen hatte ich abwechselnd ins Tor und auf die Bank verbannt, das sollten die anderen Mädchen richten. Nach 90 Sekunden ein Pfiff des Kampfgerichts. Letter hatte sich beschwert, dass wir einen Jungen im Tor hätten. Klar, kurze Haare und kräftige Statur, Julia kann unmöglich ein Mädchen sein. Während der Schieri noch den Sachverhalt zu klären suchte, erhitzten sich die Gemüter der Elternschaft auf beiden Seiten. Ob sie denn zur Kontrolle mal nachschauen wollten, die lautstarke Herausforderung hinter unserer Bank. Eine Mutter war sich tatsächlich nicht zu schade, brüllte laut „Ja" und robbte sich schon über die Bande. Schieri Klaus Peukert verhinderte souverän, dass sich die Dame noch weiter der Lächerlichkeit preisgab. Spielerpaß und Spielprotokoll hätten keine Regelverstöße erkennen lassen, Ende der Diskussion. So kam er auch meiner allerersten Disqualifikation zuvor; die Hobbygynäkolgin hätte es maximal bis zu unserem 9m-Kreis geschafft.

Leider war alles viel Lärm um nichts. Die junge Trainerin hatte seit dem Sommer lediglich Insolvenzverwaltung betrieben, statt den Kindern Handball spielen beizubringen. Die Mannschaft foulte wie eh und je, ohne dass sie sich sportlich weiterentwickelt hätte. Und mit einer Elternschaft im Rücken, welche die eigenen Kinder bei kleinen Fehlern beschimpfte und anpöbelte, ist die sportliche Zukunft der jungen Damen leider bereits in der E-Jugend Geschichte. Ein kaum sehenswertes 8:0 stand am Ende zu Buche. Aber bei dem Rahmenprogramm kommt man auch so auf seine Kosten.

Dein Karsten

Alles anzeigen

Edit: Zum Thema Julia - siehe aktuelle Signatur

Moinsen!

Ich bin vorhin auf dem Landessporttag Niedersachsen vom Vorsitzenden der Handballregion Hannover gebeten worden, den Ball im Forum der Region flach zu halten. Als Vorstandsmitglied und Auswahltrainer hätte ich mich zurückzuhalten...

Kein Thema! Damit bekloppte Trainer, Eltern oder Vereine in Zukunft nicht ganz ungeschoren davonkommen, führe ich das Tagebuch nun exklusiv in der HE fort. Ich bin sicher, das wird früher oder später auch in Hannover bekannt und der ein oder andere Leser wird sich dann hierhin verirren. Und mein anonymer Fanclub darf hier nicht ohne Anmeldung antworten.

Liebes Handballtagebuch!

Ein Spielfeld, zwei Teams, zwei unterschiedliche Strategien, ein Duell. Für die Einen ist es Sport, für die Anderen der pure Kampf. Nein, „Alien vs. Predator" stand heute nicht auf dem Programm. Ähnlich spannend, aber ohne Lance Henrikson mittendrin. Einen intersportlicher Vergleich zwischen Handball und American Football, Eishockey und Wrestling muß man mal gesehen haben.

Heute war der TuS R. bei uns zu Gast. Zwei Pluspunkte vorne, eine 6:0 Deckung hinten. Wir schickten neun Handballerinnen ins Rennen, der Gegner hatte zwei Mädchen und im Übrigen Jungs dabei. Schnell lagen wir mit 0:2 hinten, aber wir brauchen häufig mal ein paar Minuten um warm zu werden. Die ersten Fernwürfe gingen noch daneben, dann kam die Tormaschine aber langsam auf Touren. Und R. wechselte verzweifelt die Sportart. Die gegnerische Nr. 10 wirkte auf dem Handballfeld etwas deplatziert, in der NFL könnte er es richtig zu was bringen. Im 5-Minuten-Takt riß er unsere Mädels zu Boden. Unter normalen Umständen hätte er die zweite Halbzeit - selbst bei uns in der E-Jgd. - von der Tribüne aus beobachten können. Unser Schieri war aber Football-Fan, vierzig Minuten Dauertackling brachten dem jungen Kämpfer nicht einmal eine gelbe Karte ein. Viermal durfte ich ein heulendes Kind in Halbzeit eins zur Bank begleiten.

Die Mädchen kochten, spielten aber weiter Handball. Was R. an Motivation zu viel hatte, das fehlte dann an Handballverstand. Die ersten zwanzig Minuten blieben alle sechs hinten am Kreis und überließen uns freundlicherweise den Rückraum. 14:9 Halbzeitstand für die Handballer! Die Halbzeitbesprechung war nicht leicht, mußte ich diversen Racheplänen entgegenwirken. Diesen Kampf würden wir auf unsere Weise zu Ende führen, tut doch Jungs kaum etwas so weh wie gegen Mädchen zu verlieren. Dem 10er würden wir weitestgehend aus dem Weg gehen und R. von zehn, elf Metern aus abschießen bzw. weiter überrennen. Den Gegnern war zwar in der Pause der glorreiche Gedanke gekommen, drei Indianer nach vorne zu schicken, um die Fernwürfe zu unterbinden. Ohne entsprechende Trainingserfahrung im „Nahkampf" blieb das allerdings ohne Wirkung. Den 10er haben wir kaum noch gedeckt, so dass er mehrfach frei von 6 m zum Wurf kam. Vorne konnte die Ballführerin sich meistens mit einem schnellen Abspiel vor ihm in Sicherheit bringen und der Rückraum bombte, was das Zeug hielt. Insbesondere unsere Julia tat sich durch 13 Treffer und übermenschliche Selbstbeherrschung hervor. Statt einfach mal zurückzuprügeln - der Drang war unverkennbar und keiner hätte es ihr verdenken können - verwandelte sie einfach ein halbes Dutzend direkte Freiwürfe. Endstand 27:19, der Handball hat heute gewonnen!

Dein Karsten

Hi Jan!

Ich habe seit meinem Abschiedsschreiben das Forum meines Handballkreises nicht wieder betreten und werde es auch vorerst nicht tun. Zweimal bin ich bereits bedrängt worden, ich soll noch mal reinschauen, weil sich die Befürworter der Meinungsfreiheit dort zu Wort gemeldet hätten. Noch hat die Neugier nicht gesiegt.

In Kürze wird es einen Vorstandsbeschluß der Handballregion Hannover geben, der uns Vorstandsmitgliedern untersagen wird, Kommentare ins Forum zu setzen. Ich sehe dem mit Skepsis entgegen, bin dem durch meinen Ausstieg im Forum zuvorgekommen und lobe mir die Handballecke! Und wenn irgendwelche guten Geister Werbung für die HE im Internet machen, dann kann sie niemand daran hindern...

Liebes Handballtagebuch!

Viel zu lange war es ruhig, die Rückrunde verlief bisher völlig friedlich. Aber nun gibt es doch wieder Dinge zu berichten.

Eine anscheinend weit verbreitete Unsitte im Kinderhandball ist es, den in Unterzahl angetretenen Gegner auch in Unterzahl spielen zu lassen. Eine Erklärung dafür habe ich nicht. Da reist der Gegner schon an, anstatt einfach stillschweigend das Spiel ausfallen zu lassen. Was mag ein Sieg gegen eine Mannschaft wert sein, die mit einer Spielerin weniger spielt? Kann man da ernsthaft hinterher in den Spiegel schauen und sagen, DEN HABEN WIR ES GEZEIGT? Ist mir ein Rätsel. Der Vorteil der Möglichkeit des Wechselns solllte eigentlich genügen. Und wenn ich dennoch nicht gewinne, dann war der Gegner wohl einfach besser. Wenn sich dann Eltern der eigenen Kinder beschweren, dann könnte da der Psychiater helfen.

Vor einer Woche konnten wir gleich zweimal die Verbreitung des fair play-Gedankens testen. Beide wE-Jugenden spielten gleichzeitig und in beiden Teams fehlten einige Mädels. Die Erste fuhr zu sechst zum TuS W. Ich überließ dieses Spiel meiner Co-Trainerin, hatte die Zweite die schwierigere Aufgabe bei der HSG B. In W. war fair play kein Fremdwort und man begann ebenfalls mit fünf Feldspielerinnen. Als es nach kurzer Zeit 0:3 stand, besann man sich eines besseren und spielte ab da in Überzahl (half nix, 4:15 der Endstand). Der gute Wille war da, nur wollten meine Mädels das wohl nicht honorieren.

Bei der zweiten Mannschaft der HSG B. sah es schon anders aus. Wir reisten mit ganzen fünf Mädchen an und unser Gegner hatte 4:0 Punkte aus der Rückrunde. Als goldene Regel sag ich mal: Wenn ich den Gegner schon in doppelter Unterzahl spielen lasse, dann sollte ich auch gewinnen . Kein Gedanke wurde jedoch an eine faire Geste verschwendet, wobei wir körperlich wirklich nicht bedrohlich wirkten. Aber man antizipierte wohl das Endergebnis und verzichtete von vornherein auf die Herausnahme zweier Spielerinnen. 5:11 (1:6) für die Mannschaft in Unterzahl - es gibt Situationen, in die man sich hineinmanövriert, in denen man wohl einfach nicht gewinnen kann.

Letzten Freitag, Spitzenspiel der wE bei der HSG B. I. Vier Mannschaften sind wohl im Rennen um Hannovers Platz 1 unter den Nachwuchszicken, zwei davon trafen hier aufeinander. Wochenlang hatte ich darum gebittet und gebettelt, dass wir ausnahmsweise mal komplett zu neunt auflaufen würden - und es sah gut aus! Fünf Minuten vor Treffen - ich war noch zu Hause, weil ich den kürzeren Weg nach B. hatte und direkt fuhr - fiel Fräulein W. ein, dass sie eine Mandelentzündung hatte und nun absagen wollte. (Al Bundy: "Schuhe.... Frauen... rote Haare...). Dann eben nur zu acht.

Im Sommer waren wir bei unserem eigenen Rasenturnier knapp am Sieg vorbeigeschrammt, gescheitert lediglich an der HSG B. Spielerisch hatte ich uns vorne gesehen, nur psychologisch lagen wir weit hinten. Meine Mädels sind nun mal Handballerinnen und haben mit Freistilringen wenig am Hut. Nur sämtliche Schieiris, die in dieser Altersklasse pfeifen, die finden Wrestling klasse. Und darauf waren wir im Sommer (noch) nicht vorbereitet. Aber seitdem ist einige Zeit vergangen...

Falltraining, Ringen, Durchsetzen gegen Klammergriffe, das ganze Programm. Und unsere Wunderwaffe sollten eigentlich die vielen Freiwürfe sein, die noch der schlechteste Schieri einer Ringerriege aufbrummt. Die tun ja in der Regel niemandem weh. Und so auch Freitag nicht. B. hatte seit dem Sommer ein wenig die Marschroute geändert, man nahm den Gegner nicht mehr in den Würgegriff sondern unterband jeden Angriff durch Ball fassen und wegreißen. Und der heimische Schieri vergab auch brav Freiwürfe... die wir brav dazu nutzten, die Torhüterin mit Wattebällchen zu bewerfen. Irgendjemand hatte über Nacht meine Mannschaft ausgetauscht! Halbzeitstand 8:5 für B., fünf Tore aaaaaarrrrrrrrrrrgggggggggggghhhhhhhhh! Nach der Halbzeit konnten dann auch alle meine Mädels wieder auflaufen, auch die, die den Schlag zum Kehlkopf eingesteckt hatte und die, die den Ball aus unbedrängter Situation ins Gesicht geworfen bekommen hatte. Wir drehten etwas an der Temposchraube, die langen Pässe von meiner dritten Torhüterin (von vier in diesem Spiel) kamen vorne an. 10:10 - der Ausgleich. Was ich zwischendurch Neues gelernt habe: Neben Ball und Tor gibt es im Kinderhandball ein drittes Magnetfeld - es geht vom Libero aus. B. hatte von Beginn an seine größte Spielerin hinter die Manndeckung auf etwa 8m gestellt. UND ALLE UNSERE SPIELERINNEN RANNTEN MIT DEM BALL STETS AUF SIE ZU! Der Rest ist schnell erzählt, durch Kampf und Tempo bauten wir unseren Vorsprung aus, Endstand 12:16, Griechisch-Römisch hatte heute mal das Nachsehen.

Dein Karsten

Liebes Handballtagebuch!

Schieris ohne Eier. Absteigerduell irgendwo in der Kreisklasse Herren. Not gegen Elend. Nur dass Not im Schnitt etwa zehn Jahre älter war als wir, was wir unter anderem den drei A-Jugendlichen zu verdanken hatten, die ihren Samstagnachmittag für die dritte Herren opferten. Und Elend wurde sechzig Minuten lang verdroschen. Nach etwa zehn Minuten stand es schon 8:1 für Not. Das war Not aber nicht sportlich genug. Handball ist ja eine Kampfsportart. Und unser Schieri ließ Not das gesamte Spiel über gewähren. Gut, für die Leistung hatten wir Prügel verdient. Aber wenn Not Sekunden vor Schluß mit vier Toren führt, unser Linksaußen noch einen Gegenstoß läuft, muß er dann noch mit Anlauf von hinten mitten im Sprung umgerissen werden? Immerhin gab es eine Hinausstellung (!) und 7m. Schieris ohne Eier!

Diesen Sonntag, Kreispokalfinale gegen unsere Freunde der HSG B. 9:00 Anpfiff, mein Eintrag im Spielprotokoll wies angesichts der Uhrzeit diverse schwerwiegende Mängel auf. Und wer kam zum pfeifen? Siehe oben. Wir waren ja eigentlich noch vorbereitet. Und dieses Mal saßen unsere Freiwürfe auch, keine Wattebällchen für den Torwart. B. spielte wieder mit Libero. Die Positionsbezeichnung muß ich allerdings noch mal überdenken. Wie heißen die drei Zentner Viecher, die sich auf den Quarterback stürzen? Von den drei Zentnern waren wir noch weit entfernt, aber die "tackles" waren schon sehenswert! In der Halbzeit (6:6) mußte ich wieder schwer motivieren. Eine hatte einen Schlag zum Hals abbekommen. Die nächste war mehrmals umgerissen worden. Julia wollte in Halbzeit zwei zurückprügeln - nein, wir schlagen uns hier nicht. Wenigstens eine Mannschaft sollte Handball spielen.

B. hatte dann den besseren Start in der zweiten Hälfte und nutzte Unaufmerksamkeiten in der Manndeckung für leichte Tore. Dann irgendwann das Unfassbare: Gelbe Karte für das prügelnde Mädchen hinter der gegnerischen Abwehr! Nur dass eine gelbe Karte in der weiblichen E leider mit einem Ausschluß im Herrenbereich vergleichbar ist. Beides kommt etwa gleich oft vor und beides ist im jeweiligen Bereich die Höchststrafe. Kurze Zeit später hatte die Verwarnung ihre Mahnfunktion auch wieder verloren und das Fräulein ging wieder zu Judo, Catchen und American Football über.

Sekunden vor Schluß ein Lattentreffer von uns. Schlußpfiff, Sportlergruß, Siegerehrung. Der Jugendspielwart sah in die tränenreichen Augen meiner Mädels (heute 13:14 gegen den Handball) und meinte zu mir, dass ja bereits in der E-Jugend der zweite Platz wohl schon nicht mehr genug sei. Da fielen mir jene sporthistorischen Sätze von Werner Schneyder ein: "Jaaaaaaaaaaaa! Wir haben einen neuen Weltmeister! Axel Schulz IST Weltmeister!" Wenn man über zwölf Runden geht und hinterher noch stehen kann, dann ist der zweite Platz eben nichts wert. Und wenn man so viel Prügel eingesteckt hat, dann will man verdammt noch mal hinterher was davon haben. Aber wir werden diese Schlacht hinter uns lassen, weiter trainieren und beim nächsten Aufeinandertreffen noch stärker sein. Denn im Gegensatz zu Schieris, die es nicht wagen in der wE prügelnde Mädchen rauszuwerfen, haben wir Eier.

Dein Karsten

Zitat

Harmi:
Ihr lasst Euch als Erwachsene Männer verprügeln und schimpft dann auf die Schiris? Wo sind Eure Eier?

Nein, nicht wir schimpfen, sondern ich schimpfe. Als mäßig talentierter Rechtsaußen bekomme ich in solchen Spielen nichts ab. Es wäre Verschwendung von Energie mich umzuhauen.Ich kann es nur nicht leiden, wenn vierzigjährige Männer auf achtzehnjährige Burschen eindreschen, weil die ne Nummer schneller sind. Dennoch halte ich nichts davon, solche Begegnungen eskalieren zu lassen. Schon gar nicht wenn man auf dem Dorfe spielt, wo der Heimverein die rebellische Gastmannschaft nach dem Spiel ohne Mühe auf dem Acker hinter der Halle verscharren könnte. "Was?! Nie in Hannover angekommen?! Die sind hier gleich nach dem Spiel abgehauen und hatten es scheinbar sehr eilig."

Zitat

Zickenbändiger:
Falls Ihr was Interessantes von Euren Mannschaften zu berichten habt, haut in die Tasten!

Aber damit ich nicht alleine hier schimpfe, vielleicht passiert bei Euch im Norden ja auch mal was bei Spielen, was genau hier mal hingeschrieben gehört.