Kleines Handballtagebuch

  • Fortsetzung


    Gegen den TSV Kappeln sind die Mädels zwar auch wieder körperlich unterlegen, fühlen sich jedoch in der Underdog-Rolle mittlerweile recht wohl. Hier lässt die HSG keine Spannung aufkommen und siegt schließlich mit 18:13. Im nächsten Spiel sorgt Lugi fast für eine Überraschung und schlittert knapp an einem Sieg gegen Munkbrarup vorbei, was für ZeeBees Mädchen die Option auf den Gruppensieg bedeutet hätte. Das Torverhältnis hätte im letzten Spiel um +24 Tore aufpoliert werden müssen. Stattdessen spielen gegen die Zweitvertretung des Gastgebers zu allererst die Spielerinnen mit bislang weniger Spielzeit. Um das voraussichtlich einseitige Spiel ein wenig aufzupeppen und dem Gegner ein paar Lücken zu öffnen, stellt ZeeBee auf eine Halbfeldmanndeckung um. ZeeBee erwartet, dass die Mädchen die Aufgabe ohne Probleme hinbekommen. Die Deckung klappt leider zu gut, die Gastgeberinnen müssen ein 2:34 hinnehmen. :/: Wir spielen fast körperlos bzw. ZeeBee dirigiert die Deckung so, dass sie immer wieder zurücksinkt und das Prellen provoziert. Das junge aber sehr souveräne Schierigespann Benet und Daniel belohnt die körperlose Spielweise und lässt alle Ballgewinne gelten. :klatschen: Gruppenzweiter, Samstag geht es in die Zwischenrunde gegen einen anderen Gruppenzweiten.


    Abends wird noch gebeacht bis es bei den kalten Temperaturen keinen Spaß mehr macht. Dome entscheidet sich gegen eine weitere Nacht im hell erleuchteten Gang, folgt ZeeBee Richtung Heizungskeller und schlägt sein Nachtquartier im Treppenhaus auf, während ZeeBee sich wieder in den Keller verkriecht, das Licht ausschaltet und die Nacht einläutet. :schlaf: Wenig später sind Stimmen im Treppenhaus vernehmbar, die Tür geht auf und ein Taschenlampenkegel bahnt sich durch den staubigen Keller. Überfall? Vergewaltigung? Stalker? Das Licht geht an und der Eindringling verlässt den Raum. Welch perfider Streich! :mad: Wenige Minuten später schaltet ZeeBee das Licht wieder aus, um später erneut von dem Eindringling geweckt zu werden, der das Kellerlicht wieder einschaltet. Es stellt sich heraus, dass der Lichtschalter das gesamte Treppenhaus bedient und um zwei Uhr nachts unbedingt das Treppenhaus beleuchtet sein müsse, warum auch immer. ;(


    Gegen 7:00 schallt "Eisgekühlter Bommerlunder" in einer spektakulären Version durch das Klassenzimmer der Mädels.Eine Spielerin stellt sich weiterhin schlafend, was sich blitzschnell ändert, als ZeeBee eine Zugabe ankündigt. :D Im ersten KO Spiel treffen wir auf Gruppenzweiten Holstein Kiel/Kronshagen. ZeeBee macht Stimmung um die Morgenmüdigkeit zu vertreiben und spricht eine offene Manndeckung als Option an, falls der Gegner Probleme bereiten sollte. Die Mädels sind noch nicht ganz wach, hören nur "offene Manndeckung" und setzen diese sofort um. ZeeBee schaut sich das Schauspiel an, ist aber beim schnellen 5:0 von der Taktik dann überzeugt. :) Nur die bunte Wechselei lässt den Gegner später etwas aufholen, das Spiel ist jedoch zur Halbzeit längst entschieden.


    ZeeBees zweites Länderspiel gegen Schweden, das Viertelfinale gegen Lugi II, wird zu einem der denkwürdigsten Turnierspiele seiner Trainerkarriere. Es pfeift wieder das Vater-Tochter-Gespann vom Vortag... und die Beiden scheinen gegenüber Lugi was gut zu machen wollen. Von der ersten Spielminute an fallen merkwürdige Entscheidungen gegen die HSG, ein Drittel des Spiels ist die - in der Deckung eher harmlos zupackende - Mannschaft in Unterzahl. :mad: Eine aberwitzige Entscheidung folgt auf die Nächste, die HSG Elternschaft ist außer sich. Verletzungsunterbrechung, ZeeBee holt eine Spielerin von der Spielfläche und zwar von der bankfernen Spielfeldseite. Kaum betritt die Auswechselspielerin das Feld, wird angepfiffen und die eingewechselte Spielerin erreicht nicht mal im Sprint rechtzeitig die Unterzahlseite der Abwehr. :wall: Eine Außenverteidigerin lässt Flügelmaus Nerea im Sprung über die Klinge springen, die eindeutige rote Karte bleibt aus. Symbolisch für den Charakter der Mannschaft steht aber ein Tor von Rückraum Mitte. Ballkünstlerin Mia wird im Sprung nach Durchbruch durch die Mitte von der Wurfarmgegenseite gecheckt. Mia behält die Körperkontrolle und schließt mit Pirouette ab. :Hail: In your face, baby! Die Mädels kämpfen sich auf einen Vier-Tore-Rückstand heran, als die Farce endlich ein Ende findet. ZeeBee verhängt die Höchststrafe über die Schieris, erteilt Liebesentzug und bestraft sie mit Missachtung. Höchststrafe? Es keimt die Idee, den Spielverlauf irgendwo öffentlich zu machen, wo ihn die Handballwelt lesen kann. :devil: In der Kabine lobt ZeeBee die Mannschaft, wie sie diese Grenzerfahrung überstanden und gemeistert hat.


    Dennoch hat das Spiel seine Spuren hinterlassen. Im ersten Platzierungsspiel um die Plätze 5 bis 8 wartet Fortuna Neubrandenburg. ZeeBee ahnt, dass es eine klare Niederlage geben wird, verzichtet auf die Aufheizzeremonie und gibt den Mädchen unterschwellig zu erkennen, dass das Spiel nichts wird, um keine falsche Hoffnung zu wecken und die Stimmung noch weiter zu drücken... und um dann im letzten Spiel die Mannschaft wieder aufzubauen. Mit 10:23 geht die Begegnung klar an den amtierenden MeckPomm Meister. Nun ist Aufbauarbeit angesagt. Was kann die Stimmung von dreizehn- und vierzehnjährigen Mädchen wieder aus dem tiefsten Keller holen? ZeeBee reicht die Pizzakarte eines lokalen Bringdienstes rum und lässt Dome die Bestellungen entgegennehmen. Kinderpsychologie für Fortgeschrittene. :lol: Unmittelbar vor dem Spiel um Platz 7 (von 22) sind die Gemüter auch schon wieder in Wettkampfstimmung. Zum Abschluss des Turniers muss nun der VT Kempen als Aufbaugegner dienen, auch wenn der Gegner sich vor dem Spiel dieser Rolle nicht bewusst ist. ZeeBee stellt wieder die Spaßdeckung auf, ab der Mittelline wird jede einzelne Gegenspielerin in Empfang genommen. Kempen behagt das offenbar gar nicht und zur Halbzeit steht es 12:2. Nach der Pause lässt die Aufmerksamkeit ein wenig nach, Platz 7 des Turniers bleibt jedoch ungefährdet. Abends wird ZeeBee von einer Trainerkollegin angesprochen, die den taktischen Schachzug gegen Kempen lobt, weil ja dadurch die torgefährliche Rückraum Linke völlig ausgeschaltet worden sei. "Echt? Wir kannten den Gegner vorher gar nicht." :D


    Pizza gut, alles gut. Ein wohliges Schmatzen erklingt im Klassenzimmer. Nicht ganz unerwartet haben sich einige Spielerinnen übernommen und es beginnt die Sammelaktion nicht gegessener Stücke für die spätere Verwendung. Dome und ZeeBee gehen socializen mit Schieris und Trainern und lauschen gebannt dem jungen Magdeburger Gespann, die vom anwesenden dänischen EHF Gespann ein Headset ausprobieren durften und davon berichten. In ihrem Verband dürften sie kein Headset tragen, das wäre Wettbewerbsverzerrung gegenüber den anderen Schieris. :rolleyes: Gegen Bettruhezeit macht das Trainergespann einen Kontrollgang zum Klassenzimmer. Laute Gespräche dringen nach draußen... aber warum auf Englisch? Drei der schwedischen Jungs von der Sixpackgang spielen Hahn im Korb und werden von einer Schar Mädchen umschwärmt. ZeeBee verschiebt innerlich den Zeitpunkt der Bettruhe nach hinten. Die Jungs parlieren Englisch mit den Mädels, wechseln zwischendurch aber immer wieder in die Muttersprache, in trügerischer Sicherheit, dass sie dann nicht verstanden werden. Ob die jungen Herren denn keine schwedischen Spielerinnen mitgebracht hätten und daher auf die deutschen Mädels ausweichen müssten, interessiert sich ZeeBee für die Anwesenheit der Gäste... auf Norwegisch. Den Bengels schwant, dass sie in ihrer Muttersprache nicht ganz so sicher waren. :lol: Nach ein paar weiteren Minuten verabschiedet ZeeBee die Bengels und zählt seine Schar durch. Siebzehn, es fehlt niemand. Wieso siebzehn? Und wer sind die drei neuen Gesichter. Die Zimmernachbarn aus Rostock. Aha. Und warum sind es jetzt fünf neue Gesichter. ZeeBee verschiebt die Nachtruhe innerlich um eine weitere halbe Stunde und nimmt sich vor, die Weckzeit nicht zu ändern. Die Gastgeber spielen ZeeBee einen letzten Streich, die Tür zum Lichtschalter des Treppenhauses und damit auch zum Heizungskeller ist abgeschlossen. ZeeBee nimmt sich vor, dass beim Wecken irgendwer leiden muss. :cool:


    "White man came... across the sea... he brought us pain... and misery..." :head: Die Mannschaft erwacht zur Krone des New Wave of British Heavy Metal. ZeeBee könnte sich täuschen, aber auch Iron Maiden kommt bei den Damen morgens um 7:00 nicht ganz so erfolgreich wie erwartet an. :smokin: Nach dem Frühstück gibt es noch eine Grundsatzdiskussion über den Zeitpunkt der Abfahrt. Früh abreisen und früh zu Hause sein oder noch fast alle Finalspiele gucken. Normalerweise drängt ZeeBee auf eine späte Abreise. Zu Hause ist jedoch abends Handballgott Balic :Hail: auf seiner Abschiedstournee zu Gast und ZeeBee würde ausnahmsweise Bundesliga vorziehen. Erstaunlicherweise will die Mehrheit aber unbedingt noch länger verweilen, um die Finalspiele zu sehen. ZeeBee hatte bezüglich der Abreise den Ausnahmezustand ausgerufen, es kommt ausnahmsweise die Demokratie zur Anwendung. Die unersättlichen Handballgucker erzielen eine knappe Mehrheit, die Abreise verschiebt sich in den frühen Nachmittag. Ciao Ivano, war schön davon gehört zu haben, dass Du in der Bundesliga spielst! :tschau: Die Finalspiele laufen... die handballbegeisterte Fraktion der Mädchen ist jedoch weit und breit nicht zu sehen. :wall: Dome macht sich auf die Suche, zerrt die verirrten Mädchen von den schwedischen Bengels weg und dirigiert sie mit Hilfe eines funkenschlagenden cattle prods in die Halle. "Aber wir wussten doch gar nicht, dass die Spiele schon angefangen haben!" ZeeBee sieht seinen Fehler ein und streicht das Recht des Ausnahmezustands - mit Übertragung der Entscheidungsgewalt in überragend wichtigen Entscheidungen auf eine demokratische Mehrheit - aus der Verfassung der Mannschaft. :smokin:


    Dein Karsten

    The bastards hung me in the spring of '25.

    But I am still alive!

    2 Mal editiert, zuletzt von Zickenbändiger ()

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Handballtagebuch-Schreiber,


    ZeeBee sieht seinen Fehler ein und streicht das Recht des Ausnahmezustands - mit Übertragung der Entscheidungsgewalt in überragend wichtigen Entscheidungen auf eine demokratische Mehrheit - aus der Verfassung der Mannschaft. :smokin:


    seit wann gilt im Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft die Demokratie?? :D:D:lol::lol:

  • Welchen Teil von AUSNAHMEzustand möchtest Du erklärt haben? :lol: Kann ich Dir gerne mal am Grillrost erklären. :hi:

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  • Liebes Handballtagebuch!


    Als hätte man es als Jugendtrainer nicht schon schwer genug. Kinder, Eltern, gegnerische Trainer, Schiedsrichter, Staffelleiter, eigenes Publikum, gegnerisches Publikum, Zeitnehmer, Sekretär, Auswahltrainer, sonstige Spieltechniker und in der C-Jugend auch Pastoren mit ihrer Eigenart, von heute auf morgen Konfirmationstermine zu vergeben. :lol: Seit einigen Jahren ärgert sich ZeeBee mit einer neuen Spezies im Jugendhandball herum.


    Zitat

    Schreibtischtäter: Der Begriff Schreibtischtäter beschreibt eine Person, welche eine (Straf-)Tat nicht selbst und eigenverantwortlich, d. h. direkt begeht, sondern zur Tat in einem mittelbaren Bezug steht und damit zunächst im Hintergrund bleibt (vgl. z. B. „Graue Eminenz“, „Helfershelfer“, „Hintermann“, „Drahtzieher“, „Pate“, „Geistiger Urheber“). Der Begriff umfasst allerdings, dass er dabei, wenn auch indirekt, ob vorsätzlich oder zumindest billigend, auch "tätig" und damit verantwortlich wird. Gemeint sind damit vornehmlich Beamte oder Politiker, welche gleichsam vom „grünen Tisch“ bzw. Schreibtisch aus Anordnungen oder Gesetze o. ä. erlassen oder veranlassen, welche bei Ihrer Umsetzung durch andere (Erfüllungsgehilfen, „willige Helfer“) normalerweise als Straftat oder Vergehen zu gelten haben bzw. hätten.

    Quelle: Wikipedia


    Da die Verbände unzufrieden mit der Arbeit der Trainer sind, werfen sie ihnen Knüppel zwischen die Beine, statt flächendeckend auszubilden. So müsst Ihr Abwehr spielen! Morgen dann aber so! Übermorgen wieder so wie vorgestern! Aber möglichst alle gleich! Wehe, Ihr seid kreativ und lasst Euch was Eigenes einfallen! Ein Dr. Brack war genug! In einigen Verbänden kommt es dabei zu richtig witzigen Konstellationen: Ihr spielt bei den Zwergen alle gegen eine offene Manndeckung. Raumgewinn wird Euch dadurch erschwert. Das Standardmittel zum Raumgewinn, das Prellen, das verbieten wir Euch aber. :lol:


    Der Wahnsinn hat längst ZeeBees Landesverband erreicht. Ihr dürft dies nicht, Ihr dürft jenes nicht, das dürft Ihr auf gar keinen Fall! Und wenn Ihr dagegen verstoßt, dann gibt es einen ganz doll energischen Tadel vom Schiedsrichter. Und einen ganz, ganz bösen Eintrag ins Klassenbuch... äh... in den Spielbericht. :lol: Hinter dem ganzen Zinnober steckt der ehrenwerte Gedanke, dass wenn schon wir Trainer zu blöd sind die Kinder auszubilden, dann sollen dies die Vorschriften, die Schieris, die Gegner, der Papst oder sonstwer tun. :pillepalle:


    Der Landesverband veröffentlicht die neuen Richtlinien zur Spielverderberei, zur Gleichmachung und zur Entmündigung. ZeeBee liest gelangweilt die seine Altersklasse betreffenden Regelungen. ZeeBee stockt. ZeeBee reibt sich die Augen. ZeeBee liest noch einmal:


    Zitat

    Der Torwart darf nicht über die Mittellinie.


    Galt bislang, dass der Torwart nicht zur Überzahl über die Mittellinie durfte, damit der Gegner die vorgeschriebene offensive Deckung beibehalten kann, soll nun Schluss sein mit beispielsweise dem Auffüllen des Angriffs mit dem Feldspieler im Torwartkostüm bei Unterzahl. :schrei: Warummmmmmmmm?!


    ZeeBee geht der Sache auf den Grund. Der Landesverband gibt für Rückfragen die Mailadresse der Referentin für Kinder- und Jugendhandball an. ZeeBee wollte schon immer mal eine Schreibtischtäterin kennen lernen.


    Warum darf ZeeBee künftig seine Torhüterin nicht mehr über die Mittellinie schicken, wenn es NICHT um künstliche Überzahl geht? Warum darf beispielsweise die Torhüterin keine 7m werfen? Warum darf landesweit die Unterzahl nicht durch eine Spielerin im Leibchen ausgeglichen werden?


    Zitat

    Hallo Karsten!


    Moin!


    Zitat

    Du hast also in den letzten Jahren deine Torhüter die Siebenmeter werfen lassen und hast dafür einen Feldspieler in die eigene Hälfte zurückbeordert.


    Nein, habe ich nicht. War nur ein Beispiel, wie absurd die alte Regel war, dass wenn die Torhüterin einen 7m warf, extra eine Feldspielerin in die eigene Hälfte zurück musste, damit keine Überzahl im Angriff entstand.


    Zitat

    Was hast du damit bezweckt? Kein Vertrauen in die Feldspieler als Siebenmeterschütze?


    - Weil es um den Spaß geht.
    - Weil Vollmond ist.
    - Weil die Kinder ganzheitlich ausgebildet werden.
    - Weil ich es so entschieden habe.
    - Weil wir Prämien bekommen, wenn alle eingetragenen Spielerinnen ein Tor werfen.


    Warum ist das von Belang? :wall:


    Zitat

    Nicht genügend Vertrauen in den Torhüter, denn wenn er trifft brauchen nicht alle anderen Spieler den Abpraller sichern.


    Eine Spielerin muss in die eigene Hälfte nicht zum Absichern, sondern weil die absurden Regeln es verlangen, dass die Torhüterin nicht die Überzahl herstellt. Oder was ist Sinn der Frage?


    Zitat

    Und ob es dem Gegner gegenüber respektvoll ist, einen Torhüter werfen zu lassen?


    Bin ich Pastor? Ist es respektvoll, meine Linkshänderin werfen zu lassen, wenn die gegnerische Torhüterin aus dem eigenen Training keine Linkshänderin kennt? Ist es respektvoll, wenn unter Gejohle des Publikums die kleine D-Jugendliche wirft, die bislang im C-Jugend Spiel kein Tor geworfen hat? Ist es respektvoll, bei zwanzig Toren Vorsprung die sicherste Schützin werfen zu lassen? Ist es nicht völlig egal, wer den 7m wirft? Im 7m Werfen im Halbfinale der wB des Quinrinus Cup annodazumal hat Torhüterin Dinah Eckerle mal den entscheidenden 7m versenkt und niemand hat sich beschwert (s. Tagebucheintrag von annodazumal).


    Zitat

    In Unterzahl hat deine Torhüterin als Feldspielerin agiert, wie es die norwegische Nationalmannschaft praktiziert.


    Nein! Bei dieser Sportart Handball


    Zitat

    Handball ist eine Sportart, bei der zwei Mannschaften aus je sieben Spielern (sechs Feldspieler und ein Torwart) gegeneinander spielen. Das Ziel des Spiels besteht darin, den Handball in das gegnerische Tor zu werfen und somit ein Tor zu erzielen. Es gewinnt die Mannschaft, die nach Ablauf der Spielzeit (zweimal 30 Minuten; bei Jugendmannschaften kürzere Spielzeiten) die meisten Tore erzielt hat.

    Quelle: Wikipedia


    wird dann eine Feldspielerin in ein Leibchen gesteckt, die wiederum im Angriff die Unterzahl ausgleicht, während das Tor unbewacht ist. Das steht dem Gedanken, dass der Gegner die offensive Deckung beibehalten soll, in keiner Weise entgegen.


    Zitat

    Bei allem Respekt, ich denke, dass lässt sich nicht miteinander vergleichen.


    Richtig, da ich im Bereich des DHB in der Jugend keine Auswechselung ohne Ballbesitz vornehmen darf, muss die Feldspielerin mit Leibchen in der Abwehr zwingend ins Tor, wird also ganzheitlich ausgebildet. :D


    Zitat

    Wenn du deine Torhüter im Feld schulen willst, dann stelle sie als Feldspielerin auf und nutze sie nicht als taktisches Mittel.


    Besser nicht... Ist auch gar nicht der Plan. Das erklärt allerdings Einiges. :schrei: Hast Du schon mal ein richtiges Handballspiel gesehen? Beim Championsleague Final4 war das ein bewährtes und erfolgreiches taktisches Mittel von Kielce und Vezprem. Das sind übrigens Handballvereine. Mit Profimannschaften. Aber das lässt sich ja nicht miteinander vergleichen, denen verbieten keine Schreibtischtäter den Feldspieler im Leibchen im Angriff.


    Zitat

    Damit muss du natürlich in Unterzahl agieren.


    Richtig. Aber nur wegen dieser dämlichen Torwartregel. Wozu war die doch gleich gut?


    Zitat

    Das ist in der C-Jugend so vorgesehen und gehört zur Ausbildung der Spieler dazu.


    Auch an der Aussage ist nichts falsch. Meine eingangs gestellte Frage war aber, was soll der Quatsch? Bloß keine Innovation? Wir spielen alle 08/15 Handball? Es könnte sonst ein ungewollter Spaßfaktor entstehen? Oder ist es nicht so, dass da einfach wer in den Regeln rumgepfuscht und sich dazu keine Gedanken gemacht hat? :kotzen: Nicht ganz unwahrscheinlich, oder? Und warum wird meine Frage nicht beantwortet? Danke für den informativen Austausch!


    ZeeBee stolpert ein weiteres Mal in den Richtlinien, nun über die ausschlie0lich erlaubten Deckungsformen:


    Zitat

    - Manndeckung
    - Sinkende Manndeckung
    - 1:5/3:3 (Mann-/Raumdeckung)
    - Keine Einzelmanndeckung, keine defensiven Spielweisen wie 6:0, 5:1, 4:2


    Fehlt da nicht was? In den Erläuterungen steht:


    Zitat

    Die 3:3-Deckung ist eine 2-Linienabwehr, wobei mindestens 3 Spieler außerhalb der 9-Meterlinie gegen einen 3:3 - Angriff agieren!


    Ach was! Aber gab es da nicht eine offensive Deckungsform, die gegen den Rückraum außerhalb des 9-Meters den Rückraum bekämpft, große Laufbereitschaft verlangt und alle Kriterien der Ausbildungsziele erfüllt? Und im Übrigen bis letzte Saison noch als nonplusultra ab der C-Jugend galt? Eine Deckungsform, auf die auch Weltklassemannschaften z.B. im CL Final4 zurückgreifen? ZeeBee vergaß, die Schreibtischtäter gucken ja keinen Handball....


    Dein Karsten

    The bastards hung me in the spring of '25.

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  • Die 3:3-Deckung ist eine 2-Linienabwehr, wobei mindestens 3 Spieler außerhalb der 9-Meterlinie gegen einen 3:3 - Angriff agieren!

    Diese Definition von 3:3 schließt die 3:2:1 nicht aus.

  • :lol: :lol: :lol: ... ich lach mich krank !
    Bin ich froh, dass mir niemand dreinredet, wie ich mit meiner F/E-Jugend zu spielen habe (den Eltern habe ich schon im Minialter einen Maulkorb verpasst).

    Zitat

    Und ob es dem Gegner gegenüber respektvoll ist, einen Torhüter werfen zu lassen?

    Unser Torwart in der C-Jugend hat (fast) den härtesten Schuss, vielleicht ist es nicht respektvoll, dass er Torwart spielt. ?(

  • Liebes Handballtagebuch!


    Bob ist schuld! Dutzende graue Haare mehr, kratzender Hals, Blutdruck weit jenseits des Messbaren. Bob ist schuld! Vor einer Woche noch hat ZeeBee beim Trainerlehrgang Bob Hannings Vortrag zur "Aktiven Unterzahlabwehr" verfolgt. Wesentlich weniger systematische Herangehensweise als die Feldmann'schen Unterzahlformationen der 4:1, 3:2 oder des "weakside pressing", dafür aber mit dem Flair des ganz Außergewöhnlichen. Die Spielerinnen, die so instinktiv, antizipativ, kreativ und spontan verteidigen können, müssen Handball richtig verstanden haben. Womit könnte man das Training dieser aktiven Unterzahlabwehr rechtfertigen, wenn doch Unterzahl relativ selten vorkommt (außer bei einem gewissen Vater-Tochter-Schierigespann, s.o.)? Da gab es doch eine handballähnliche Sportart im Sand in ständiger Unterzahlabwehr und ein großes Turnier in Cuxhaven... in einer Woche! :D Zeit genug, um diese höchst anspruchsvolle Deckungsweise mit einer weiblichen C-Jugend umzusetzen. :lol:


    Mit wie vielen Spielerinnen und Betreuerinnen würden Christina und ZeeBee zum Turnier fahren? Mittels einer Mailumfrage ermittelt ZeeBee von den Eltern die Teilnehmerzahl. Lara sagt gar nicht erst zu, der Landesauswahltrainer hat sie gebeten, wegen eines Auswahlturniers das Wochenende freizuhalten. Hmpf... das könnte noch zwölf weitere Spielerinnen betreffen. :wall: Die endgülige Zahl ist ermittelt, dann kann ZeeBee ja die Teilnehmerzahl melden. Dann greifen jedoch die Gesetze der Bistr-O-Matik:


    Zitat

    Die erste nichtabsolute Zahl ist die Anzahl der Leute für die ein Tisch reserviert wird. Sie wird sich im Laufe der ersten 3 Telefonate ständig verändern und dann keine erkennbare Beziehung zur Anzahl der Leute haben, die wirklich dort aufkreuzen, die später noch dazukommen, oder die wieder weggehen,wenn sie sehen wer noch alles gekommen ist.


    Die zweite nichtabsolute Zahl ist die angegebene Ankunftszeit, die inzwischen als einer der bizarrsten mathematischen Begriffe bekannt ist, nämlich als Reziproversexklusion, eine Zahl, deren Existenz nur so definiert werden kann, daß sie alles andere als sie selbst ist.


    Außer Lara bekommen Tahia, Luisa W., Anabel und Mia eine Einladung vom Landesverband für das Auswahlturnier. Wenigstens nur fünf Auswahlspielerinnen weniger... Auf dem Parkplatz vor der Halle bekommt ZeeBee zufällig mit, dass die angemeldete Melisa nun doch nicht mitkomme, die Spielerin aus der dritten C-Jugend kommt aber nie auf den Gedanken, sich bei ZeeBee abzumelden. Nach der Anprobe der Beachtrikots findet ZeeBee Luisa K. auf der Liste wieder. Ein Vergleich mit der Teilnehmerliste ergibt, die Spielerin hat sich nie angemeldet. ZeeBee erfährt zufällig, dass das Mädchen sich selbst als angemeldet wähnt. Tahias Vater meldet seine Tochter von der Auswahlmaßnahme ab mit der Begründung, sie würde lieber mit ihrer Austauschschülerin zum Beachturnier fahren. Die Antwort des Auswahltrainers kommt ZeeBee in Kopie per Mail als Rowling'scher "howler". :D ZeeBees Spielerin hat sich damit ein Jahr Urlaub von der Auswahl verdient. Pia D. aus der B-Jugend möchte als Betreuerin mitkommen, ihr Trainer meldet ihre Mannschaft jedoch kurzfristig für ein Rasenturnier an. Marlene wird kurzfristig krank und möchte vielleicht nachkommen. Donnerstag schaut Alessia vom Nachbarverein zum Probetraining vorbei und muss erst einmal enttäuscht feststellen, dass ZeeBee keine Hörner, keinen Pferdefuß und keinen Schwanz am Hinterteil hat, wie man es ihr in ihrem alten Verein berichtet hat. Sie kommt spontan am Folgetag mit zum Turnier. Inzwischen weiß ZeeBee nicht mehr, wie viele Mädchen tatsächlich teilnehmen werden, da einige angemeldete Spielerinnen auch die Auskunft über ihre Fahrgemeinschaft verweigern und gar nicht klar ist, ob sie ggf. abgeholt werden müssen. :wall:


    Donnerstag übt ZeeBee noch mal die aktive Unterzahlabwehr. Zur Ballseite verschieben, aber stets die Passwege bedrohen, gegen Abräumen notfalls mal ein taktisches Foul und die Ballfalle bei Ballbesitz Außen... soweit die Theorie. ZeeBee übt die Deckung im zweimal drei gegen drei mit einem Läufer: Tor, Gegentor, Tor, Gegentor, Tor, Gegentor, Tor, Gegentor, Tor, Gegentor... so effektiv hat ZeeBee noch niemals in über fünfundzwanzig Jahren als Trainer Überzahlspiel gesehen. :wall: Im Sand gelten aber bestimmt andere Gesetze. Während des Trainings reicht Handballmutter Katrin Fahrzeugpapiere und Autoschlüssel rein. Sie verleiht freundlicherweise ihren Bulli für das Turnier. Nach dem Training tritt ZeeBee in freudiger Erwartung aus der Halle, in der Suche nach seinem Bluesmobil. Wie würde es wohl aussehen? ZeeBee trifft der Schlag: Matt schwarz, schwarze Felgen, die hinteren Scheiben abgedunkelt. Kein Bluesmobil, ZeeBee fährt nach Cuxhaven im


    Black Metal Mobil! :head:


    Morgens schubst ZeeBee einen Teil der CD Sammlung vom Regal in einen Schuhkarton. Eine Scheibe darf auf keinen Fall fehlen.... Im Wagen wirft ZeeBee die CD in den Höllenschlund des Black Metal Mobils:


    Zitat

    Atomic force, feel no remorse
    Crank up the amps now it's night
    BLACK METAL :devil:
    lay down your soul to the gods rock `n' roll


    Sämtliche Schutzengel des Fahrzeugs schrecken auf, drehen ab, schlagen ein Kreuz und verschwinden in die nächste Kneipe, während sich ZeeBee noch kurz das traditionelle Vor-Turnier-Beruhigungs-Sushi gönnt. Auf der Hinfahrt holt ZeeBee seinen potenziellen Neuzugang Alessia ab. Härtetest: Dreizehnjähriges Mädchen, neuer Trainer, zwei Stunden Fahrt und das Black Metal Mobil. ZeeBee überlegt kurz, sie vor die Wahl zu stellen: Freiwillige Konversation oder eben laute, teuflische Rockmusik. Bevor Alessia aber freiwillig aus dem fahrenden Wagen springt, überlässt ZeeBee die Konversation dem Zufall. Erfahrungsgemäß verfügen in dem Alter die sonst so redegewandten Mädchen urplötzlich nur noch über ein Höhlenmenschenvokabular. Auf ZeeBees Fragen kommen mehrsätzige Antworten und etwas zögerlich sogar mal Gegenfragen. ZeeBee ist begeistert und überlässt die Musikwahl dem Zufallsprinzip ohne Foltervorsatz. Nach Manowars "Sign of the Hammer", Metallicas "Creeping Death/Jump in the Fire" und Savatages "Gutter Ballet" ist Alessia sicher froh, dem Black Metal Mobil zu entrinnen. ZeeBee ist überzeugt, die Spielerin kann dieses Wochenende nichts mehr umhauen. :D


    Vor Ort errichten die Eltern der Mädels die Zeltstadt am Deich und Christina und ZeeBee teilen fünfundzwanzig Mädchen aus drei verschiedenen Badenstedter C-Jugenden in zwei gleichstarke Mannschaften ein. Torhüterin Vicki erfährt mit Entsetzen, dass sie als Feldspielerin eingeplant ist; die Variante mit "Spezialistin" im Tor ist dem Trainergespann zu langsam. Danach nimmt sich das Trainerduo der Salzwegkrabben eine Auszeit und fährt für eine Fischmahlzeit in die "Schlemmerpfanne", unwissend, dass in einem Nachbarraum dort die gesamte mitgefahrene Elternschaft speist. :lol:


    Zu später Stunde das übliche Turnierritual: Der Bewegungsradius wird nach und nach eingeschränkt, ebenso der Lautstärkepegel sowie die Anzahl der Gäste durch hormongepeitschten Bengels von den Nachbarzelten. Als schließlich völlig überraschend durch vorherige Ankündigung eine halbe Stunde zuvor der Bewegungsradius auf das eigene Zelt beschränkt ist, fragt sich die halbe Mannschaft, wie das Zähneputzen im Zelt möglich sein soll und was sich die Trainer dabei gedacht haben. :wall: Schon Stunden zuvor war die weibliche E-Jugend hinter ihren Trainerinnen im Gänsemarsch geschlossen zum Zähneputzen marschiert. ZeeBee macht sich eine Notiz für spätere Turniere mit der C-Jugend. Nachdem schließlich der Lautstärkenpegel auf "null" reduziert ist, müssen einige Mädchen zu ihrem Entsetzen feststellen, dass sie das schallisolierte Zelt zu Hause gelassen haben und ihr Gekicher, Gegacker und Gegrunze sehr wohl nach außen durch die Zeltwände dringt und die Zeltwand auch Konversationsfetzen darüber, wer wem gerade in den Nippel gekniffen hat, durchlässt. Irgendwann ist ZeeBee der ständigen Ermahnungen leid und verzieht sich in das Black Metal Mobil, zwar in der richtigen Annahme, dass dort Ruhe herrscht, aber in dem Irrtum, in einem Bulli mit Rücksitzen ließe sich irgendwo eine vernünftige Schlafposition finden. :schlaf: , not!


    Fortsetzung folgt


    Dein Karsten

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  • Moin Karsten,


    nun habe ich mich extra eingeloggt um die verpassten Beiträge aus dem Handballtagebuch zu lesen (die du mir ja heute dringend empfohlen hast :lol: ) und nun fehlt Teil 2 aus Cuxhaven noch.


    Na schön.


    Dann bin ich aber jetzt nicht nur auf die Fortsetzung, sondern auch auf den Bericht vom Rainer-Niemand-Cup in Bad Schwartau gespannt! :hi:


    Lieben Gruß aus dem "Echten Norden"

  • Fortsetzung


    Das Turnier selbst ist dann weniger spannend als das Drumherum. Die von Christina und ZeeBee gewählte Wechseltaktik wird von keiner anderen Mannschaft gespielt. Die bunt gewürfelte C I scheidet im Viertelfinale im Penaltywerfen aus und muss dann schnell zwei Felder weiter rennen, um die C II im Penaltywerfen lautstark zu unterstützen. Die in dem Spiel von ZeeBee betreute Mannschaft ist etwas glücklicher im Abschluss, gewinnt das Viertelfinale. Und das Halbfinale. Und zu guter letzt auch das Finale, obwohl zwei Mädchen kurzfristig abreisen mussten und zwei Mädchen aus der dritten C-Jugend Vollzeit mitgespielt haben. Nicht schlecht, so ein Beachturnier...


    Inzwischen ist eine endgültige Einteilung der ersten und zweiten Mannschaft erfolgt. Heulen und Zähneklappern.... Nach einigen weiteren Turnieren und mehreren von ZeeBees Berichten auf der Homepage kommen die Mädels von der C II auf ein paar lustige Ideen:

    - "Deine Spielberichte könnten ja mal sachlich geschrieben werden."
    - "Wenn Du einzelne Spielerinnen positiv hervorhebst, dann müssen ja alle anderen schlecht gespielt haben. Das wollen wir nicht!"
    - "Du könntest Deine Spielberichte vorher Christina zum Probelesen schicken und die löscht dann alle unsachlichen Stellen."


    :spam:


    die Spiegel-Affäre
    netzpolitik.org
    ZeeBees Spielberichte


    Die Mädels sind sich der Tragweite ihrer Forderungen entweder nicht bewusst oder aber hier soll ganz schwer in die Presse- und Kunstfreiheit eingegriffen werden. :verbot: ZeeBee brütet über die Konsequenzen dieses Affronts.


    Saisonstart der weiblichen C-Jugend. Samstag landet die erste C-Jugend in der Vorrunde zur Oberliga einen Kantersieg, Sonntag spielt die zweite C gegen den zweitstärksten Gruppengegner, der gerne den Sprung in die Oberliga schaffen würde und dies mit blumigsten Ausführungen auf der Homepage kundtut. Alle zwei Tage habe man trainiert. Ein lokales Turnier gegen teilweise gleichklassige Mannschaften habe man gewonnen. Gegen eine weibliche B-Jugend (Kreisliga) habe man ein letztes Trainingsspiel gespielt. ZeeBees Mädchen der zweiten C-Jugend hatten zur Vorbereitung derweil in Tarp beim Eulencup mitgespielt, wo außer einer Auswahlmannschaft ausschließlich erste C-Jugenden aufliefen, darunter einige der besten norddeutschen Mannschaften. Und die Mädels haben drei Mannschaften hinter sich gelassen, darunter auch die Auswahlmannschaft. Und zum Saisonstart hat es dann auch zum 29:25 Auftaktsieg gegen die ehrgeizige Konkurrenz gereicht. :D


    Ein sachlicher Spielbericht? Sachlich? Also sachlich? Sachlich- wie geht das? Sachlich- tut das weh? Rezensieren lassen? Zensieren lassen? Sachlicher Spielbericht? Saftlos? Kraftlos? Ohne Eier? Ahhhhhh.... sachlicher Spielbericht! :devil:



    Das war eine ereignisreiche Woche vor den ersten Heimspiel der Saison. Die Trainer waren erst einmal sauer über die Trainingsbeteiligung am Montag. Christina hat es uns im Training gesagt, Karsten hat es in den Spielbericht geschrieben.Das fanden wir nicht gut. Dann haben einige von uns die Zielvorgabe beim Shuttle Run Test nicht geschafft. Karsten hat die Spielerinnen dann für das Spiel aus dem Kader gestrichen. Das galt aber nicht für alle Spielerinnen in beiden Mannschaften. Das fanden wir auch nicht gut und haben das dann auch gesagt. Christina hat dann eine Amnesie oder so gemacht. Das fanden wir wiederum gut, denn wir wollten ja am Sonntag gewinnen. <strong>Alessia</strong> hat immer noch keinen Pass. Ihre beiden vorherigen Vereine behaupten von sich gegenseitig, der andere Verein habe den Spielerpass. Karsten hat da auch etwas zu gesagt, nämlich dass er so etwas in über zwanzig Jahren noch nicht erlebt habe und ... den Rest können wir hier nicht schreiben, denn sonst müssten wir mindestens € 80,- ins Pöbelschwein einzahlen.



    Also spielten wir leider ohne Alessia, die zuletzt in Tarp mit die meisten Tore geworfen hatte. Die Gegner kamen mit einem Reisebus zum Spiel. Börde muss wohl ganz schön weit weg liegen. Und sie kamen mit ganz vielen Zuschauern. Wussten die nicht, dass sie gegen die Zweite und nicht gegen die Erste spielten? Und die Zweite gar nicht aufsteigen kann, wenn die Erste aufsteigt? Doof wäre nur gegen uns zu verlieren, wenn die Erste Dritter wird. Dann ist es Essig mit "Zielvorgabe: Landesliga!" Sagt jedenfalls Karsten. Der hat auch vor dem Spiel in der Kabine viel gesagt, Dinge wie "Eisen und Blut", "Das ist Sparta!" und "We shall go on to the end, we shall never surrender!" Haben wir nicht verstanden, aber er hat es sehr ernst gesagt. Aber die Gegner und Zuschauer waren alle ganz wild darauf, das Spiel gegen uns zu gewinnen. Irgendwie haben wir auch viel dafür getan, ihnen dabei zu helfen. Fünf Siebenmeter haben wir verworfen. Drei Gegenstöße frei vor dem Tor nicht getroffen. Trotzdem war es ein knappes Spiel in der ersten Hälfte. <strong>Anneke</strong> war bei uns im Tor und die gegnerische Torhüterin hat erst mal mehr Bälle gehalten. Bis Christina gesagt hat, die habe eine Schokoladenseite und wir sollten mal nach rechts werfen. Die meisten von uns haben dann nach rechts geworfen. Also das "Rechts" das Karsten immer meint, wenn er "DAS MÄNNERRECHTS!!!" brüllt. Nicht das "Rechts", wo wir sonst hingeworfen hätten. Und dann haben wir ausnahmslos das Tor getroffen. Schokolade haben wir bei der Torhüterin aber keine gesehen. Zur Halbzeit stand es dann 15:15 und unsere Trainer haben in der Kabine gesagt, dass wir gewinnen werden. Damit waren wir einverstanden.


    Nach einem einzigen weiteren Ein-Tore-Rückstand konnten wir mit zwei Toren in Führung gehen. Nun rechneten wir eigentlich mit einem Kampf. Juli stand jetzt im Tor. Die hat auch mal ein paar Würfe auf das Tor gefangen. Da haben die Gegner große Augen gemacht. Die Führung gaben wir nicht mehr her, verwarfen weiter 7m und Tempogegenstöße. Börde Handball konnte oder wollte nicht mehr kämpfen. Unsere Fans wurden immer lauter und unsere Gäste immer stiller. 29:25 stand es am Schluss! Wir haben gefeiert. Humba! Schade, dass es erst einmal kein Rückspiel gibt. Mit Alessia. Mit 7m reinwerfen. Mit Gegenstöße reinwerfen.


    Farinelli


    *Auf Wunsch der Mädels nur noch sachliche Spielberichte, ohne Lob und Tadel, ohne Spitzen, ohne Kritik, ohne Satire, steril und ohne cojones. Je suis Charlie, mesdames!



    Dein Karsten

    The bastards hung me in the spring of '25.

    But I am still alive!

  • Lange nicht mehr reingeguckt, aber ZeeBee war ja auch nicht
    sooo aktiv…. :hi:


    Harmi trainiert nicht mehr. Aber es gibt ja andere Aufgaben.
    Dank des aufgefrischten uralten Schiedsrichterscheins darf Harmi jetzt auf
    Regionsebene pfeifen. Die unkonventionelle und vor allem unfaire Spielweise der
    unterklassigen Mannschaften verträgt sich dabei nicht immer mit Harmis
    Interpretation der progressiven Bestrafung. Die konsequente Bestrafung von
    offensichtlichen Fouls sind viele Mannschaften von anderen Schiedsrichtern halt
    nicht gewöhnt. :nein:



    Harmi bekommt die ehrenvolle Aufgabe, das „Derby aller
    Mütter“ zu pfeifen, ein Spiel der Regionsklasse Damen zwischen Knollenland III
    und Hasenheide II. Die Ü35 der beiden Vereine hatten körperlich und
    handballerisch schon bessere Zeiten…. ;(



    Vor sagenhaften 15 Zuschauern übertrifft die Anzahl der
    ausgesprochenen Zeitstrafen prompt die Anzahl der gesamt geworfenen Tore. Das
    auf dem Papier friedlich wirkende 9:9 (4:5) täuscht. Harmi war nicht bewusst,
    dass Frauen Kriege führen. Kein Händedruck vor dem Spiel, während des Spiels
    nur Gehässigkeiten, Nickligkeiten und pseudo-versteckte Fouls, auch nach dem
    Spiel kein Händedruck.



    Das Spiel lebt von dummen und überflüssigen Fouls. Dann das:
    Rudelbildung nach einer Rangelei zwischen Kreisläuferin und Abwehrspielerin.
    Rudelbildung steht nicht im Regelheft. Schwierig zu ahnden. Harmi belässt es
    bei je drei Zeitstrafen pro Mannschaft gegen die Rädelsführerinnen plus je eine
    Zeitstrafe gegen die Bank, weil irgendwie nun doch mehr als sieben Spielerinnen
    jeder Mannschaft auf der Platte waren. Aber halt! Nach Adam Riese dürfen jetzt
    nur drei Spielerinnen inklusive Torhüterin pro Mannschaft aufs Feld. Die
    Heimtrainerin glaubt, dass das Spiel nun abgebrochen werden muss. Denkste….



    Was in den nächsten 120 Sekunden nach Wiederanpfiff folgt,
    ist das beste Argument dafür, den Glauben der Heimtrainerin vielleicht doch in
    eine feste Handballregel für das „Derby aller Mütter“ umzuwandeln. Hasenheide
    beginnt mit Freiwurf. Kein passives Spiel angezeigt, man könnte ja ganz normal
    spielen. Aber nein, eine Spielerin will unbedingt werfen und ruft die
    Torhüterin nach vorne. Die Torhüterin kommt angeschnauft, während Harmi langsam
    den Arm hebt und stellt mit einer Spielerin eine Mauer, die verbleibende
    Spielerin läuft an und wirft den Ball der gegnerischen Torhüterin in die Hände.
    Diese versucht nun, in das leere Tor zu werfen, aber der Ball verhungert
    unterwegs. :/:



    Hasenheide versucht es jetzt mit einer Feldspielerin mit
    Leibchen. Drei gegen zwei scheint nicht so einfach zu sein. Harmi zeigt wieder passives
    Spiel an und die Spielerin mit dem Leibchen wirft nach eins gegen eins aufs
    Tor, trifft aber nicht. Gegenstoß von Knollenland aufs leere Tor, aber die
    Spielerin fängt nicht. Kurzum: Zwei Minuten lang Not gegen Elend, zweimal
    passives Spiel, kein Tor, aber auch keine weitere Zeitstrafe.



    Die acht Spielerinnen dürfen zwei Minuten nach Rudelbildung
    alle gemeinsam wieder aufs Feld. Zwei Hasenheider Spielerinnen wissen nicht,
    dass es einen festgelegten Bereich gibt, von dem sie aufs Spielfeld laufen
    dürfen und müssen direkt wieder auf die Bank. Eine Knollenlandspielerin begeht
    direkt wieder ein Foul und darf auch wieder runter…. :wall:



    Endlich Spielschluss. Aufgrund des Zeitstrafenverhältnisses
    von 11:12 spricht die Betreuerin von Hasenheide doch tatsächlich von einem „Heimschiri“.
    Die Trainerin von Knollenland will Einspruch einlegen, weil das Spiel ja ihrer
    Meinung nach hätte abgebrochen werden müssen. Harmi reicht ihr sein Regelheft,
    zwei Minuten später ist Ruhe….



    Eine Spielerin von Hasenheide kommt völlig aufgebracht zum
    Zeitnehmertisch. Der Hausmeister will Hasenheide gar das Umziehen und Duschen
    verbieten und hat die Kabine abgeschlossen. Der „Heimschiri“ überzeugt ihn
    eines Besseren, indem er Knollenlands Trainerin androht, diese Unsportlichkeit
    in den Spielbericht einzutragen. Hausmeister Krause schließt widerwillig auf
    und verkriecht sich. Die Heimtrainerin fragt Harmi anschließend: „Muss man den
    Gegner wirklich duschen lassen? Was wäre wenn wir sagen, dass die nicht
    funktionieren? Würde das eine hohe Strafe geben?“ Harmi vermeidet es, sich an
    den Kopp zu packen und zuckt nur mit den Schultern…. :pillepalle:



    Fortsetzung folgt….

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Freu mich auf die Fortsetzung.,.
    Aber solche Spiele sind immer sehr speziell...

    Offense wins games, Defense wins Championships. - Junior Seau

  • Großes Lob an ZeeBee und Harmi für die schönen Berichte.
    Wenn ich auch nur halb so begabt schreiben könnte, dann würde ich versuchen auch mal einen Beitrag zu posten,aber bei dieser literarischen Klasse traue ich mich nicht.
    So lese ich eure Texte, teilweise kopfschüttelnd, teilweise schenkelklopfend, lehne mich zurück und freue mich auf eure nächsten "Geschichten, die das Leben schrieb"...


    Vielen Dank

    Licht ist schneller als der Schall - Deswegen glaubt man bei manchen Menschen sie wären ganz helle, bis sie den Mund aufmachen! :cool:

  • Liebes Handballtagebuch!


    Der Badenstedter Bus- und Bahnchor geht wieder auf Reisen. Ziel: Der Junior Sauerlandcup in Menden, ein kleines C-Jugend Turnier zur Saisonvorbereitung. Mit am Start bei den Mädchen die amtierenden Meister und Vizemeister mehrerer Landesverbände. Vier Gruppen a fünf Mannschaften. Die Mädels erwarten den Vorjahresfinalisten, den Vorjahressieger, den Unterbau des aktuellen Deutschen B-Jugend Meisters und einen weiteren Oberligisten. DAS nennt ZeeBee ein spaßiges Auftaktprogramm. :D


    Eine Woche zuvor bei einem Turnier: Beim Warmwerfen verletzt sich Torhüterin Anneke, ein Ball rollte quer. Da die sich ja bekanntlich in Luft auflösen, wenn der Torwart drauftritt, haben die Spielerinnen einfach weitergemacht. Zwei Spiele später verletzt sich Torhüterin Emmi, ein Ball rollte quer... :wall: Kein Torwart mehr und eine Woche später der Sauerlandcup... creative caderplaning ist angesagt. Drei Kandidatinnen aus Niedersachsen sagen ab. Ein Turnierteilnehmer mit weiterer Torhüterin für ein wenig Spielpraxis? Bad Schwartau... nein. Leipzig... minus. Gummersbach... auch nicht. Friesenheim verspricht die eigene Torhüterin nach Ablauf der eigenen Vorrunde rüberzufahren. :respekt:


    Abends in Menden eröffnen die Trainer eine gesellige Parkplatzrunde mit dem HCL und den Füchsen Berlin. Keiner kann ahnen, dass man sich wenig später als erbitterte Konkurrenten gegenüber stehen wird. :D Um 14:00 startet der Badenstedter Bus- und Bahnchor ins Turnier. Die Gönner aus Friesenheim spielen noch um 13:00 am anderen Ende der Stadt. ZeeBee disponiert um, leiht sich von Leipzigs Trainer Fabian für das erste Spiel dessen einzige Keeperin Caty, bestellt Friesenheim erst für das zweite Spiel.


    "Müssen wir eine Manndeckung spielen? Können wir nicht wieder 1:5 spielen?"
    >>Lauffaules Pack<<, denkt sich ZeeBee. "Also gut."


    Große Erleichterung. Zum Auftakt der Vorjahresfinalist Gummersbach. Den Ulzburgcup '16 gewannen sie fast ohne Gegenwehr. Nur ein kleiner B&B Chor konnte sein Viertelfinalspiel bis zum Schluss offen gestalten. "Wir haben da ein kleines Torwartproblem und spielen mit Leihtorhüterin. Ist das o.k. für Euch?" Natürlich ist das unter Sportsleuten o.k. und ein ausgeglichenes Spiel beginnt. Die Mädchen, die sich für eine Raumdeckung stark gemacht haben, driften schon nach wenigen Minuten in eine offene Manndeckung ab. Lange bleibt das Spiel offen, HCL KeeperinCaty hält bravourös, am Ende hat der VfL mit 19:15 aber verdient die Nase vorn.


    Der nächste Gegner, Schwerte, macht mit dem Vorjahressieger kurzen Prozess. Inzwischen ist Friesenheim mit Torhüterin Sarah eingetroffen. "Wir haben da ein kleines Torwartproblem...?" Kein Problem und ein nicht so ausgeglichenes Spiel beginnt. Der Altersklassenumbruch hat den Chor in eine kleinere Gewichstsklasse geführt und die neue Taktik ist, dies mit der Temposchraube zu kompensieren. Die Mädels drehen mächtig mit und der Gegner schaut hinterher. 23:14, der B&B Chor ist wieder im Geschäft. :) Als nächstes folgt Vorjahressieger und damalige Übermannschaft Aldekerk. "Wir haben da ein kleines Torwartproblem...?" Ein gar nicht mal so ausgeglichenes Spiel beginnt. Den Mädels scheint der Tempohandball Spaß zu machen. Das Spiel endet 30:14... 44 Tore in 25 Minuten! Sarah hat sich mittlerweile in die Herzen der Mädels gespielt, doch die verlässt die Mannschaft. Praktischerweise hat Friesenheim noch eine Torhüterin nachgeschickt... Sarah II. Auch die wird herzlichst aufgenommen und auch Blomberg hat natürlich kein Problem damit. 24:14 endet die Partie, Gruppenzweiter und mit einem Torverhältnis von 92:61 die mit Abstand torgefährlichste Mannschaft.


    In die Zwischenrunde nimmt der B&B Chor Aldekerk und zwei Punkte mit. Gegner sind nun ein Gruppenvierter, TV Beckum, sowie der amtierende Schleswig Holstein Meister VfL Bad Schwartau. In der Zwischenrunde spielen zwei Gruppen parallel in derselben Halle, Friesenheim mit Torhüterinnen ist vor Ort. Die haben aber auch noch Chancen auf das Viertelfinale und deren Großzügigkeit will ZeeBee nicht überstrapazieren. Interne Lösung. Die Mädels sind zum Anpfiff um 9:30 schon fast wach, der Fußmarsch von 45 Minuten zur Halle hat gefruchtet. Ein typisches Aufwachspiel folgt, Beckum führt anfangs mit zwei Toren, allmählich ist der Gegner gegen die extrem offensive Abwehr überfordert und der Turbo wird gezündet. Jede Unaufmerksamkeit im Rückzug wird gnadenlos bestraft. 22:14, das gefürchtete Morgensspiel ist überstanden.


    Endspiel um den Halbfinaleinzug gegen Schwartau. Man begrüßt sich freundlich, ZeeBee geht bei Friesenheim betteln, die sich nun aber mit einer Torhüterleihe schwer tun, während man selbst noch um den Halbfinaleinzug kämpft. Die Zeit wird knapp, Christina kennt die Blomberger Trainerin und zerrt eine überrumpelte Torfrau unter der Dusche weg. Die Mädels begrüßen freudig ihre Gasttorhüterin, da tippt das Kampfgericht ZeeBee auf die Schulter. Die Schwartauer Trainerin habe protestiert, eine fremde Torhüterin sei Wettbewerbsverzerrung. 8o ZeeBee ist... etwas ungehalten.


    "Das ist nicht Euer Ernst?!"
    "Doch!"


    Die gegnerische Trainerin löst sich vor ZeeBees gedanklichem Blick in schwarzem Rauch auf. Ein JETZT-ERST-RECHT-Ruck bei den Mädels. Mella geht ins Tor. Die Mädels stehen unter Hochspannung, in der nächste Viertelstunde spielen sie das Spiel ihres Lebens. Mit 7:1 geht die Mannschaft in Führung und degradiert den amtierenden Schleswig Holstein Meister zu einem Sparringspartner. Als dem einfällt, weswegen er auf der Platte steht, ist es bereits zu spät, ZeeBee hat schon auf Uhr-runterlaufen-lassen-Modus umgestellt. 14:9... :head: Schwartaus Trainerin kommt angeschossen und erklärt sich. Ihre Spielerinnen seien gerade aus den Ferien zurück, sie wusste, dass sie keine Chance hätten, sie habe uns nur schützen wollen, finstere Mächte auf der Tribüne hätten sich verschworen, planten ein Disqualifikationsgesuch, hätte sie die Blomberger Leihtorhüterin zugelassen, wäre es womöglich mit dem Halbfinale vorbei gewesen. :kotzen:


    Halbfinale gegen Gummersbach. Friesenheims Trainer sagt zu, Sarah I vorbeizubringen, nachdem man selbst mit einem Tor gegen den VfL ausgeschieden war. ZeeBee spricht sich mit der Turnierleitung ab. Kurze Erklärung der Situation und ob die Turnierleitung etwas gegen eine Leihtorhüterin hätte. ZeeBee würde sich auch das O.K. vom Gummersbacher Trainer Erik einholen, der als fairer Sportsmann am Vortag schließlich auch nicht protestiert hatte. Die Turnierleitung sagt zu, im Halbfinale würde man beide Augen zudrücken und im Falle des Finaleinzugs würde man sogar den B&B Chor in eine Spielgemeinschaft umbenennen, um das Ganze abzusegnen. :Hail: Wenig später rudert die Turnierleitung zurück. Man habe vorsichtshalber mit dem VfL schon mal telefoniert, die seien nicht einverstanden. Keine Ausnahmeregelung, keine Turnier-SG. ZeeBee ist fassungslos und vergewissert sich. Erik bestätigt sein Angstveto, wo solle man denn die Grenzen ziehen, das Turnier habe schließlich ein gewisses Niveau und außerdem hätte man ja vereinsintern eine Lösung finden müssen. >>Und Andere hätten vielleicht ihre cojones nicht zu Hause lassen sollen<<, denkt sich ZeeBee, >>gestern fair zustimmen, heute kneifen... das ist konsequent<<. Der gegnerische Trainer löst sich vor ZeeBees gedanklichem Blick in schwarzem Rauch auf.


    Inzwischen ist Sarah I eingetroffen. ZeeBee bremst ihre Euphorie, es wird keinen dritten Einsatz geben. ;(Sarah I ist fassungslos, ebenso wie HCL Trainer Fabian, der zusagt, im Falle einer Finalbegegnung keine Einwände zu haben. Sarah I fragt, ob sie wenigstens mit auf die Bank dürfe, um uns zu unterstützen. Ein kleiner, bösartiger Plan reift und ZeeBee sagt ihr mit teuflischem Grinsen zu. :devil: Ratlosigkeit bei Sarah I und dem Trainerteam. Mannschaftsbesprechung in der Kabine:


    "Bist Du für einen kleinen Scherz auf Kosten des VfL zu haben??"
    "Ja klar!" Und das klingt mehr als überzeugt.
    "Wir machen ein kleines Psychospiel. Du kommst mit auf die Bank. Als Zuschauerin. Du wirst natürlich nicht spielen. Aber Du wärmst Dich mit auf und wenn wir Zeit haben, werfen wir Dich ein. Ich möchte nur für ein wenig Aufregung auf der gegnerischen Bank sorgen."


    Sarah I ist begeistert... ihr Trainer legt dann aber sein Ich-habe-einen-anderen-Sinn-für-Humor-Veto ein. Die Mädels starten wieder im JETZT-ERST-RECHT-Modus und spielen sich in einen Rausch. Irgenwann macht sich aber doch der Unterschied im Tor bemerkbar. Das Gute gewinnt nicht ein zweites Mal am selben Tag, schlägt sich mit 15:18 aber beachtlich. Es fließen Tränen, so kurz nach Abpfiff haben die Mädchen noch nicht registriert, was sie da geleistet haben. Kurzes Shake Hands mit dem VfL. Schwarzer Rauch steigt auf.


    Hallenwechsel. Die ersten vier Plätze werden zu 3/4 unter der nächtlichen Parkplatzrunde ausgespielt, dem sympatischeren Anteil der Endrunde. Der B&B Chor kämpft bis zum Umfallen, spielt mit Feldspielerin Mella im Tor. Die Füchse Berlin gewinnen hauchdünn mit 16:15 und beweisen Sinn für Humor: "Das lag nur an der fehlenden Torhüterin." :lol: Gummersbach, die mit allen Mitteln ins Finale wollten, bekommen ihr Finale gegen Leipzig: 5:22. ZeeBees Mädchen jubeln. Spätestens am Bahnhof in Unna ist der Frust vorbei und der Chor singt wieder. :D


    Dein
    Karsten

    The bastards hung me in the spring of '25.

    But I am still alive!

    4 Mal editiert, zuletzt von Zickenbändiger ()

  • Tach zusammen,


    habe die letzten Tage und Wochen im Handballtagebuch geblättert und mich köstlich amüsiert, das eine oder andere déjà vu gehabt, aber auch viele Anregungen für meine eigene Mannschaft bekommen - vielen Dank dafür! :klatschen:
    Apropos: Nachdem ich 6 Jahre lang Co-Trainer bei den Minis war, trainiere ich nun im dritten Jahr eine weibliche E-Jugend. Als eifriger Berichteschreiber für unsere Vereinshomepage ist bei mir nun der Entschluss gereift, auch hier die eine oder andere Anekdote zu hinterlassen.


    Mangels aktueller Spiele (in Berlin sind noch Ferien) poste ich für den Anfang mal einen kurzen Turnierbericht aus meiner Anfängerzeit als E-Jugendtrainer aus dem Jahr 2014. Viel Spaß beim Lesen:


    Bei schönstem Handballwetter traten wir beim Charlottenburger HC im Halemweg zum Freilufthandball an.
    Aufgrund einer kurzfristigen Terminverschiebung war die Mannschaft stark dezimiert und musste durch drei Minispielerinnen aufgefüllt werden; zudem spielten wir aufgrund zu weniger Anmeldungen auch gegen Jungenmannschaften und gemischte Teams. Keine guten Voraussetzungen also, aber da mussten die Mädchen halt durch. Sie zeigten sich auch insgesamt wenig beeindruckt von der körperlichen Überlegenheit ihrer Gegner.
    :baeh:
    Im ersten Spiel gegen die Gastgeber nutzte deren Trainer fairerweise die Gelegenheit, vorwiegend seinen jüngeren Spieler(-innen) Spielpraxis zu gönnen. Das muntere Spiel endete 4:3 für uns...äh, nee...4:3 für den CHC...äh, nein doch nicht
    ?( ...letztendlich einigten wir uns auf ein salomonisches 4:4, und alle waren zufrieden. In voller Besetzung wurde der CHC übrigens Gruppensieger und Turnierzweiter! Von hier aus also nochmals danke für diesen fairen Zug! :respekt:
    Das zweite Spiel gegen eine gut eingespielte reine Mädchenmannschaft des VfL Tegel verloren wir dann chancenlos 3:8.

    Im dritten Spiel dann ein Erlebnis der besonderen Art: der Trainer vom SV Blau-Weiß Dahlewitz schrie mir ab Anpfiff volle zehn Minuten lang die vielfältigen, innovativen und ausgefeilten Anweisungen an seine Spieler direkt ins Ohr:
    :schrei:
    "Festmachen, festmachen, mach sie fest, FESTMACHEN, f e s t m a c h e n, festmachen, Feeeeestmaaachen, festmachen, ja richtig, festmachen, F E S T M A C H E N, festmachen, festmachen, mach sie fest, so ist gut, FESTMACHEN, festmachen, f e s t m a c h e n, festmachen!"
    :pillepalle:
    Als folgsame Jungs, die sie nunmal waren, führten seine Spieler die Anweisungen ihres Trainers auch brav aus
    :angel: und landeten dabei regelmäßig am Hals oder im Gesicht der Mädchen :mad: ; beim "Festmachen" von hinten wurden auch schon mal mit einem Tritt in die Hacken die Schuhe ausgezogen ;( . Die Fouls wurden zwar fast alle abgepfiffen und die Gegner regelmäßig ermahnt :verbot: , persönliche Konsequenzen in Form von Zeitstrafen blieben aber leider, wie so oft in dieser Altersklasse, aus :wall: ! So kam natürlich kein Handballspiel zustande, das diesen Namen verdient hätte, und wir verloren deutlich mit 1:6. Zu allem Übel wurden die "Klammeraffen" auch noch Turniersieger :kotzen: , was sie in ihrer - Spielweise kann man das ja eigentlich nicht nennen - ich sag mal: eher einfach gestrickten Interpretation des Handballs noch bestätigte. Wohin das führt, wird man in wenigen Jahren sehen, wenn sich die Dahlewitzer Spieler in den unteren Ligen eine Zeitstrafe nach der anderen abholen, mit den Schiedsrichtern hadern und die Welt nicht mehr verstehen. Ich wünsche weiterhin viel Spaß beim "Festmachen", wir spielen lieber Handball! :head:
    Das letzte Gruppenspiel gegen die VSG Altglienicke war ausgeglichen und spannend. Nach einigen schönen Szenen und nach trotz zunehmender Hitze viel Kampf und Engagement verloren wir knapp mit 4:3.
    So wurden wir leider Gruppenletzter, hatten aber trotzdem noch zwei Endrundenspiele zu absolvieren: Erneut gegen Altglienicke glückte uns die Revanche, und wir gewannen 4:3. Im letzten Spiel gegen BSV 92, den Letzten der zweiten Gruppe, war dann ein Bisschen die Luft raus: Beide Mannschaften kämpften nochmal stark trotz erkennbarer Ermüdungserscheinungen
    :schlaf: , uns fehlte aber das Glück im Abschluss, und wir verloren 3:2, was uns den 8. von insgesamt 9 Plätzen bescherte.


    Vorletzter ist zwar kein Vorzeigeergebnis, aber angesichts der Umstände geht das durchaus in Ordnung. Vor allem die Art und Weise, wie die Mädchen sich auf dem Platz präsentierten, ihr Zusammenspiel und ihr Mut, auch gegen körperlich überlegene Spieler in die Lücken zu stoßen, nötigten mir Respekt ab. Darauf lässt sich aufbauen. :rollin:


    So, das war's erstmal für den Anfang!
    Gruß, Herbie :tschau:

    "Religion ist der Katalysator zwischen den legitimierten Interessen und dem Status Quo" - Das Leben des Brian

    2 Mal editiert, zuletzt von Herbie ()

  • Noch ein bekloppter Chronist! :hi: Willkommen in der Handballecke und lass Dich nicht von weiteren Berichten abhalten! :lol:

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  • ...Trainingsimpressionen:


    Montag, erstes Training nach den Ferien, die übliche Begrüßungsrunde, alle berichten kurz von ihren Ferienerlebnissen. Maria, eine meiner beiden Ausnahmetalente, war Kiten an der Ostsee und in drei Handballcamps. Beeindruckt frage ich, "und, was Neues gelernt?" Sie: "Eigentlich nicht" :wall:
    Berti, unsere Kleinste, aber ein echter Wadenbeißer, hat für alle Mädchen und beide Trainer selbstgemachte Armbänder aus dem Urlaub mitgebracht :love:


    Nach dem Aufwärmen dann die erste Übung - Pass-Rückpass-Körpertäuschung-Torwurf. Nebenbei noch einen kleinen Parcour aufgebaut, damit die Mädels in Bewegung bleiben.
    Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Berti die Kästen für die Sprungübung locker überläuft; darauf ich: "Berti, nochmal zurück und dann mit beiden Füßen, rauf-runter-rauf-runter!" Sie: "Pfhh...denkste!" :baeh:


    Heute aufgrund des guten Wetters Training auf dem Beachplatz. In einer Pause gebe ich Bertis Mama Spritgeld vom letzten Turnier. Berti fragt, "wofür ist das?" Ich: "Deine Mama hat dich gerade verkauft, ich nehm' dich nachher mit zu mir!" Sie darauf ganz trocken: "Dafür habe ich heute echt keine Zeit!" :lol:
    Rückblende Trainingsbeginn: Sternchen sitzt am Rand und will nicht mitspielen. Ich frage, was los ist; sie ist müde, lustlos und hat außerdem Muskelkater vom Schulsport, könne sich kaum bewegen. Ich denke mir meinen Teil und lasse sie im Sand spielen. Fünf Minuten später kommt Pippi, Sternchens Kumpeline. Sie hat auch Aua. Ich frage: "Was ist passiert, hast du dich verletzt?" Sie: "Nein, ich habe Muskelkater vom Schulsport und kann mich kaum bewegen!" - Ja nee, is klar :unschuldig: Pippi geht auch im Sand spielen.
    Später sehe ich beide mit einem Geschwisterkind Fußball spielen - sieht sehr locker aus, von Bewegungsschmerzen keine Spur! Nur kurz denke ich darüber nach, mir die beiden gleich zur Brust zu nehmen, dann bin ich eigentlich froh, dass sie sich sportlich betätigen und nehme mir fest vor, dafür zu Sorgen, dass beide nach dem nächsten Training richtig Muskelkater haben :devil:
    Meine Mädels- ich liebe sie! :love:

    "Religion ist der Katalysator zwischen den legitimierten Interessen und dem Status Quo" - Das Leben des Brian

  • Weiter geht's mit einem Rückblick auf den 2. Spieltag meiner wE im Oktober 2014:


    Wir waren heute zu Gast in der Nahariyastr. in Lichtenrade mit der BSG Fernsehelektronik als Ausrichter - eigentlich. Deren Trainer war allerdings als Alleinunterhalter unterwegs, sodass die logistischen Aufgaben paritätisch verteilt wurden: Ich musste zwischendurch im Wechsel mit den anderen Trainern meinen Frondienst an der Pfeife ableisten :schrei: - was ich gar nicht leiden kann, da ich mich dann nicht richtig um die Mädchen kümmern kann - und der Vater von Cleo und Sophie beteiligte sich beim Kampfgericht - danke dafür!


    Unser erstes Spiel gegen die VSG Altglienicke im Modus 2x3 gg.3 war dann gleich ein richtiger Augenöffner: Ein unglaubliches 17:0 zauberten meine Mädels auf die Platte :Hail: , wobei Cleo und unser Mini-Küken Sophie ihre ersten E-Jugend-Tore warfen. :klatschen: Man merkte den Altglienicker Spielerinnen an, dass sie diesen Spielmodus offenbar nicht gewohnt waren, und gegen unsere enge Manndeckung fanden sie kein Gegenmittel. Vertauschte Rollen, denn genauso erging es uns am ersten Spieltag, zum Glück nicht mit einer derart deutlichen Klatsche. Doch die Mädchen aus dem Südosten der Stadt konnten auch anders - dazu später mehr.


    Im zweiten Spiel gegen die SG H. wartete dann ein anderes Kaliber: eine 2004er Mannschaft, die wir beim letzten Spieltag und auch heute im ersten Spiel schon beobachten durften: durchaus spielstark, aber in erster Linie auch wenig filigran, eher robust (nicht unbedingt vom Körperbau her, sondern von der Spielweise). Uns so kam dann auch, was zu erwarten war: Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase wurde der Nordberliner Holzhammer ausgepackt, und es gab ordentlich auf die Knochen. Da konnten meine Mädels alters-, körper- und einstellungsbedingt nicht gegenhalten, denn diese unfaire Spielweise ist unsere Sache nicht. :help: Folglich endete das Spiel mit einem klaren 1:6 gegen uns.
    Im Rückspiel gegen H. sollte das anders werden, so der Plan. Da der 6 gegen 6-Modus uns eigentlich besser liegt, rechneten wir uns was aus. Bis zum 3:3 konnten wir uns trotz überharter gegnerischer Spielweise mit reihenweise Händen am Hals und im Gesicht und einem sehr unsportlichen Revanchefoul ganz gut behaupten. :mad: Dann wollte ich meiner Mannschaft knapp 5 Minuten vor Schluss noch eine Erholungspause gönnen und nahm eine Auszeit, auch, um sie nochmal an eine engere Manndeckung zu erinnern. Leider ging dieser Schuss komplett nach hinten los: es gab einen Bruch im Spiel, wir warfen kein Tor mehr und verloren 3:6. :wall:
    Wenn ich nicht schon einige Spiele gegen andere Mannschaften dieses Vereins - insbesondere auch im weiblichen Minibereich - erlebt hätte, in denen es durchaus sportlich und fair zuging, wäre heute der Eindruck hängen geblieben, dieses unsportliche Verhalten sei "Vereinsprogramm". Dem wird sicherlich nicht so sein! Dreimal darf übrigens geraten werden, welche Mannschaft schon vor der Verabschiedung die Spielstätte verließ... :tschau:


    So, genug der Polemik, kommen wir zum letzten Spiel: nach dem klaren Auftaktsieg gab es keinen Zweifel an unserem abschließenden Sieg gegen die VSG Altglienicke, quasi im Vorbeigehen und ohne nennenswerte Gegenwehr :smokin: ...dachten meine Mädels ganz offensichtlich und ließen es ruhig und lässig angehen - zu ruhig und zu lässig! Die Gegnerinnen zeigten eindrucksvoll, dass sie nicht als Kanonenfutter angetreten waren; die wollten gewinnen, und so spielten sie auch: während wir vorne reihenweise Chancen versiebten :cool: , schenkten sie uns ein Tor nach dem anderen ein - der Zwischenstand von 3:5 aus unserer Sicht war die logische Konsequenz. Die vielen vergebenen Würfe waren möglicherweise nachlassender Kraft und Konzentration geschuldet - Maria, Speedy und Sophie hatten unmittelbar zuvor schon bei den Minis gespielt und dort auch alles gegeben, wie mir berichtet wurde. Abwehrarbeit jedoch ist in erster Linie Einstellungssache, und da haperte es gewaltig. Statt enger Manndeckung gab es Anschauungsunterricht - von hinten. Zu sicher waren sich die Mädchen ihrer Sache und konnten den Schalter ohne Hilfe nicht umlegen. Also nahm ich vier Minuten vor Schluss erneut eine Auszeit, die negativen Folgen der letzten durchaus noch im Sinn. Doch diesmal fand ich offenbar die richtigen Worte und den richtigen Ton: wir ließen nur noch ein Tor zu und warfen selbst vier zum Endstand von 7:6. :head: Kompliment an beide Mannschaften für dieses spannende Spiel. :respekt:


    Fazit: Insbesondere im 2x3 gg.3 - Spiel haben die Mädchen innerhalb kürzester Zeit große Fortschritte gemacht; das war heute deutlich zu erkennen. Ich freue mich auf die nächsten Spieltage, wo diese gute Leistung hoffentlich bestätigt wird.

    "Religion ist der Katalysator zwischen den legitimierten Interessen und dem Status Quo" - Das Leben des Brian

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