Stoiber und die Ossies

  • So langsam habe ich das Gefühl dass die CDU/CSU gar nicht an die Regierung sondern weiter auf der Oppositionsseite blockieren will...


    Die einen haben kein Vertrauen mehr die anderen wollen gleich gar nicht ... da fällt mir nur wieder das Zitat eines Liedermachers ein.. "wir brauchen keine Reformen, wir brauchen eine Revolution"

  • Stoibers Aussage war gelinde ausgedrückt "unglücklich", die pauschale Abstemplung von "Ossis", dass sie dümmer seien als die Bayern schlichtweg unverschämt.


    Trotzdem sollte es erlaubt sein, auch kritische Kommentare zum Wahlverhalten abgeben zu dürfen.
    Kohl hat "blühende Landschaften" versprochen, was nie realistisch war, Schröder hat "den Osten zur Chefsache" gemacht - und nach der Wahl wieder vergessen, aber trotzdem ist doch die entscheidende Frage:
    Wer hat denn den Osten überhaupt in diese wirtschaftlich missliche Lage gebracht? Das war NICHT Kohl, NICHT Schröder, nicht die FDP und auch nicht die Grünen - Nein, es waren initial die geistigen Vorgänger derer, die mit 9,2% in Sachsen in den Landtag eingezogen sind und 45Jahre lange eine scheinbar inzwischen fast vergessene Partei namens SED, die einen Staat abgewirtschaftet und an den Rande des Ruins getrieben hat, die Bürger ihrer Bürgerrechte beraubt hat und deren Nachfolger bei der Wahl wahrscheinlich stärkste Partei in einigen Bundesländern wird!
    Was soll mit diesem Verhalten erreicht werden? Die Vergangenheit glorifizieren? "Protest wählen"? Es bringt unsere Land keinen Schritt weiter, wenn das neue Dreamteam Lafontäne und Gysi die kühnsten Versprechungen machen, in der Gewissheit, dass sie diese nie umsetzen müssen und sich somit auch nicht um die Finanzierung scheren müssen!


    Das Erscheckendste für mich aber am heutigen Tage: Nahezu alle Medien machen die Stobier-Aussagen, die fast eine Woche alt sind zum Hauptthema - das eigentliche Hauptthema des Tages, das uns alle viel mehr betrifft als die Aussagen irgendwelcher Politiker geht fast komplett unter: Im zweiten Quartal gab es in der deutschen Wirtschaft ein Wachstum von 0,0% !!!! Das sollte eigentlich noch viel betroffener machen .......

  • da ist was dran. auch ich fasse mir nur noch an den kopf wenn ich lesen, dass die populisten lafontaine/gysi im osten mit 30% rechnen können.
    die gleichung wirtschaftswachstum = arbeitsplätze geht schon lange nicht mehr auf. da hängt ja auch der ölpreis stark mit dran.

  • Bilder

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    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)

    Einmal editiert, zuletzt von Olaf ()

  • Also was sich der Mann dabei gedacht hat...das ging ja wohl mal total daneben. Und Merkel muss sehen wie sie das jetzt wieder auf die Reihe kriegt *g*

    Das Leben ist eine endlose Probe für eine Vorstellung, die nie stattfindet.

  • Wieso soll Merkel das auf die Reihe kriegen? Mit Merkel vor 4 Jahren hätten wir schon ganz andere Verhältnisse... zum Beispiel Madridter oder Londoner usw...
    Nur die Befürchrtung bleibt mir, der absolute Schwachsinn wird mal wieder kommen.

    Einmal editiert, zuletzt von Jever ()

  • die frage, warum der osten so dermaßen anders tickt, wird allerdings immer noch nicht diskutiert. dabei wäre das ein guter anstoß.
    ich denke im osten herrscht immer noch ein anderes verständnis von der rolle des staates. dieser muss in erster linie für vollbeschäftigung sorgen, damit der mensch einen lebenssinn hat.
    dass dies nicht funktioniert muss man doch eigentlich begriffen haben.
    was ich nicht verstehe ist, was die wahl der extrem-parteien bewirkten soll. an die versprechungen der pds kann doch keiner ernsthaft glauben.


    ich glaube es ist auch frage der kommunikation. Stoiber ist mit seinen Äußerungen der Prototyp des Wessi-Bildes im Osten: selbstherrlich und arrogant. So kommt dann auch die CDU rüber. Die FDP als Partei der Besserverdienenden ähnlich wahrgenommen.


    Da verstehen die Leute wohl doch noch am ehesten die Propaganda der PDS. Dabei müsste inzwischen doch der Groschen fallen, dass gerade auf dem Gebiet der Wirtschaftspolitik denen auch nichts einfällt. In einigen Ländern sind sie auf diesem Gebiet in der Verantwortung und haben quasi null Erfolg.



    Das von Stoiber angesprochen Problem des Finanzausgleiches ist sicherlich auch zu diskutieren. In einigen Ländern wird die Aufbauhilfe nur in das Stopfen von Haushaltslöchern gesteckt. Sachsen hat dagegen inzwischen schon ein Menge in Bezug auf die Schaffung von Industrieclustern geschafft.


    Aber diese Debatte wird im Wahlkampf sicher nicht mehr geführt. Jetzt steht eh nur noch Polemik und Bierzeltrhetorik auf dem Plan.


  • Damit hast du den Nagel auf den Kopf getroffen Gottfried!


    Außerdem finde ich bei der Sache, dass die Medien das Ganze noch viel mehr aufgeblasen haben, als es nötig gewesen wäre!!!
    Überall war die Sache die erste Hauptmeldung mit Schaltungen nach Berlin usw.
    Trotz allem gibt es weitaus wichtigeres auf der Welt!

  • Zitat

    Original von Felix0711
    Ich denke, wir sollten alle vor der nächsten Wahl nach Bayern ziehen und dort die Bayernpartei wählen (und wieder wegziehen!). Dann können die sich von mir aus abschotten und die haarstreubendsten Geschichten in die Welt setzen, ohne dass sich jemand darüber stört... Ach ja: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten" ;)


    Eine gute Idee. Ich bin dabei Felix. Wobei es dann ein ziemlicher Aufwand wird zu einem Spiel nach Großwallstadt zu fahren. Da muss dann ein Visum beantragt werden usw. ;)


    Zum Thema Stoiber fällt mir schon länger nix mehr ein.


    Gruß Jan


  • Na nach Großwallstadt zu einem Spiel zu fahren lohnt sich eh nicht groß, da dort nur die Zweite spielt!
    Aber mir ist natürlich klar, was du ansprichst, da glaube ich aber nicht, dass es mit einem Visum getan sein wird, da dann im Fall der Fälle davon auszugehen ist, dass der "Staate Stoibers" eine eigene Liga mit dem Serienmeister TVG haben wird, der dann eben nur noch in europäischen Wettbewerben (demzufolge Champions League) in der Bundesrepublik zu sehen sein wird!


    Aber warten wir einfach mal den 18.September ab, vielleicht hat sich dann obenstehendes Szenario von Felix und Jan ohnehin erledigt


  • Soviel zum Thema unglückliche Formulierung. ;)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


  • Zitat

    Original von daabefuggeler
    Außerdem finde ich bei der Sache, dass die Medien das Ganze noch viel mehr aufgeblasen haben, als es nötig gewesen wäre!!!
    Überall war die Sache die erste Hauptmeldung mit Schaltungen nach Berlin usw.
    Trotz allem gibt es weitaus wichtigeres auf der Welt!


    Das ist doch normal: Der aufgeblasene Prolet Ludwig Stiegler vergleicht das Wahlprogramm der CDU mit Naziparolen - einen Tag mäßiges Rauschen im Blätterwald und gut ist es.


    Gerade heute, am 13.08. sollte man die Frustrierten im Osten - und nur die hat Stoiber gemeint - doch mal zwangsweise nach Berlin karren, damit sie für ihre guten alten DDR-Zeiten protestieren können. Aber bitte ohne Reise- und Redefreiheit, ohne die netten Autos und die schnellen Autobahnen, ohne Telefonanschluß und ohne Bananen.


    Aber darum geht es ja eigentlich nicht. Stoiber hat nämlich vielen Westdeutschen mal wieder Anlaß gegeben, ihre Abneigung gegen Bayern (und damit gegen niedrigere Arbeitslosenquoten, höheres Durchschnittseinkommen, geringere Kriminalität, Platz 1 in der PISA-Untersuchung und vor allem den Serienfußballmeister) kund zu tun.

  • Zitat

    Original von Gottfried
    [...]
    Gerade heute, am 13.08. sollte man die Frustrierten im Osten - und nur die hat Stoiber gemeint - doch mal zwangsweise nach Berlin karren, damit sie für ihre guten alten DDR-Zeiten protestieren können. Aber bitte ohne Reise- und Redefreiheit, ohne die netten Autos und die schnellen Autobahnen, ohne Telefonanschluß und ohne Bananen.


    Nur weil es manchen Menschen im Osten der BRD nach der Wende noch immer nicht besser oder gar schlechter geht, heißt das doch noch lange nicht, dass sie zurück zu dem wollen, was früher war.



    Zitat

    Original von Gottfried
    Aber darum geht es ja eigentlich nicht. Stoiber hat nämlich vielen Westdeutschen mal wieder Anlaß gegeben, ihre Abneigung gegen Bayern (und damit gegen niedrigere Arbeitslosenquoten, höheres Durchschnittseinkommen, geringere Kriminalität, Platz 1 in der PISA-Untersuchung und vor allem den Serienfußballmeister) kund zu tun.


    Hätte ich eine solche Abneigung gegen Bayern, wie du sie hier "vielen Westdeustchen" unterstellst, bräuchte ich keinen Stoiber um diese kundzutun. Auch wenn ich angeblich nicht so klug bin, wie ein Bayer. Ich gebe immerhin mein bestes.


    Wenn ein Stoiber regieren oder mitregieren will, muss er dass für alle Deutsche machen. Egal, ob sie frustriert, Ossis oder Wessis, Schwarz oder Weiß oder gar Schalke-Fans sind. Und mit diesen Aussagen hat er deutlich gemacht, dass er das nicht kann/nicht will.

  • Zitat

    Original von Laggy
    Nur weil es manchen Menschen im Osten der BRD nach der Wende noch immer nicht besser oder gar schlechter geht, heißt das doch noch lange nicht, dass sie zurück zu dem wollen, was früher war.


    Nein, daß sie das wollen glaube ich ja auch nicht; von mir aus sollen die es aber. Die ganzen Bequemlichkeiten, die die Wiedervereinigung mit sich gebracht hat, will man aber sicher nicht wieder hergeben, sondern man hätte gerne wieder einen ganz tollen und sicheren Arbeitsplatz (in der SBZ hatte ja jeder einen Arbeitsplatz) dazu. Im Westen waren Arbeitsplätze bis 1989 auch sicherer als heute, aber ich fordere nicht die guten alten Zeiten zurück!


    Zitat

    Original von Laggy
    Wenn ein Stoiber regieren oder mitregieren will, muss er dass für alle Deutsche machen. Egal, ob sie frustriert, Ossis oder Wessis, Schwarz oder Weiß oder gar Schalke-Fans sind. Und mit diesen Aussagen hat er deutlich gemacht, dass er das nicht kann/nicht will.


    Bestimmt will er das ja auch nicht. Wobei: Ich als Schalke-Mitglied fände es ja auch besser, wenn die Bayern ihre eigene Liga hätten.


  • Ach ja: Die CSU hat ein neues Wahlplakat ;)

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    MfG Felix0711


    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

    Einmal editiert, zuletzt von Felix0711 ()

  • Saugeil, wie der Stoiber "versucht" die Wahl zu verlieren;) Ich befürcht jedoch das solche Aussagen der Linkspartei "helfen" werden.


    @Gottfried:" Nein, daß sie das wollen glaube ich ja auch nicht; von mir aus sollen die es aber. Die ganzen Bequemlichkeiten, die die Wiedervereinigung mit sich gebracht hat, will man aber sicher nicht wieder hergeben, sondern man hätte gerne wieder einen ganz tollen und sicheren Arbeitsplatz (in der SBZ hatte ja jeder einen Arbeitsplatz) dazu. Im Westen waren Arbeitsplätze bis 1989 auch sicherer als heute, aber ich fordere nicht die guten alten Zeiten zurück!" Zitat Gottfried.



    Sag mir bitte dass des net Dein Ernst war :nein:

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)


    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )

    Einmal editiert, zuletzt von Outsider81 ()

  • na gottfried. "SBZ, Zone". Was ist denn das für ein Sprachgebrauch?
    Liest sich ja so, also ob deine politische menschwerdung in adenauers zeiten stattfand.



    Ich denke schon, dass sich eine ganze reihe von leuten in der ex-ddr die alten zeiten, auch mit ihren mängeln, zurückwünschen. der verlust des arbeitsplatzes ist mit das härteste, was einem passieren kann. schlimmer kann ich mir eigentlich nur den kindstod vorstellen.
    das gesamte selbstwertgefühl geht den bach runter. da kann auch die objektive einschätzung, dass man jetzt mit sozialhilfe seine konsumwünsche besser befreidigen kann als in der ddr mit facharbeitergehalt nicht gegenhalten.


    auch wenn die ddr eine beschäftigungsgesellschaft war, hat sie die grundbedürfnisse befriedigt und ein nach heutigen maßstäben kleinbürgerliches leben sehr gut zugelassen. die großen werte wie meinungsfreiheit interessieren doch letztlich niemanden, wenn ihm der lebenssinn genommen wird.


    letztlich ist die ddr wirtschaftlich gescheitert. von daher hat sich das modell überlebt und wird nicht mehr wiederkommen. der diktatatur der arbeiter und bauern haben wir natürlich jetzt ein paar sehr unschöne wesenszüge zu verdanken. aber der kapitalismus hat mit der reduktion aller werte auf das rein ökonomische den charakter vieler leute auch nicht gerade verfeinert.

  • Zitat

    Original von Wieland
    na gottfried. "SBZ, Zone". Was ist denn das für ein Sprachgebrauch?
    Liest sich ja so, also ob deine politische menschwerdung in adenauers zeiten stattfand.


    :) Könnte man meinen, was? Nein, und im übrigen (diesen Terminus mag ich, weil ihn unser großer Staatsgerhard immer so schön gebraucht) gebe ich Dir uneingeschränkt recht.


    Ich glaube, das Thema Ost-West ist eigentlich nie so richtig auf den Tisch gekommen. Man hat dem Osten einfach mal so ein (Wirtschafts-)System übergestülpt, von dem man eigentlich hätte wissen müssen, daß es unfinanzierbar war. Eine politische Auseinandersetzung fand eigentlich nicht statt, im Osten zog der Konsum ein, im Westen sah man einen erweiterten Wirtschafts- und Absatzmarkt.


    Daß die DDR insbesondere wirtschaftlich gescheitert ist, weil Sozialismus eine Katastrophe ist gestand man sich ja vielleicht noch ein. Daß die DDR aber kein kuscheliger Wohlfahrtsstaat war, sondern nur auf der gütigen Mithilfe von (man sagte) einem Siebtel der Bevölkerung aus der Abteilung "Horch und Erzähl" existieren konnte, haben sich - insbesondere im Westen - viele noch immer nicht klargemacht. Man denke nur an die heimelige Ostalgiewelle der letzten Jahre. Da schlage ich dann doch mal den Besuch des Gefängnisses von Bautzen oder den "Point Alpha" vor.


    Ich habe mit vielen "Ossis" gesprochen, die mir sagen, so (wortwörtlich als "DDR-light") haben sie sich den Westen nicht vorgestellt. Daß man hier im Westen genauso "veräppelt" wird, was Selbstbestimmung und Eigeninitiative betrifft. Daß sich dieser Staat auch in vielen Bereichen viel zu sehr anmaßt, besser für seine Bürger entscheiden zu können, was diese zu wollen haben (Das sind nun Zitate von ehemaligen Ostbürgern, daher bitte nicht wieder den Kopf schütteln, Roadie!).


    Ich kenne viele Menschen hier im Westen, die ernsthaft die Meinung vertreten, man hätte die DDR als zweiten Staat "weiterleben" lassen sollen, um die "Systeme" einmal nebeneinander auszuprobieren. Wie konfus ist diese Meinung denn?


    Ich kann eigentlich auch nicht die "Ostmeinung" erkennen. Wieviele Menschen aus der ehemaligen SBZ (das war eher scherzhaft gemeint, andere finden Karl-Marx-Stadt ja auch witzig) pendeln Woche für Woche in den Westen - das bewundere ich sehr, schließlich lassen sie ihre Heimat hinter sich und legen eben nicht die Hände in den Schoß und warten auf den Staat? Ich habe allerdings auch genug TV-Interviews gesehen, in denen manche Ost-PDS-Vertreter ihre alten Parolen dahergeschmettert haben, wovon mir die Galle hochging.


    Meiner Meinung nach fehlt immer noch die Auseinandersetzung in der ehemaligen DDR mit der ehemaligen DDR; nicht daß man den Menschen dort ihr ganzes Vorleben vorhält, wie dies bislang besserwessihaft geschehen ist, sondern daß man auch mal klar und deutlich macht, daß die DDR von den Personen und Systemansätzen in den Abgrund gestürzt wurde, denen heute heuchlerisch-nostalgisch wieder Lafontaine, Gysi, Bisky und wie sie alle heißen mögen, nachfolgen.