Soll Aufstiegsverzicht zum Abstieg führen?


  • Eine waghalsige Regelung. Ich wage die Vorhersage, das zum Ende der Saison einige Spitzenreiter freiwillig Spiele verlieren. Wirtschaftliche Vernunft kann auch auf diesem Wege bestraft werden.


    Greetings Flary

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  • Wieso wollen den die Vereine nicht aufsteigen, liegt doch zumeist zu über 90% an der Wirtschaftlichkeit und das ist doch nicht verkehrt, eher auf den Aufstieg zu verzichten als später pleite zu gehen ... da sollte man lieber überlegen daran etwas zu ändern ... in Sachsen z.B. wollte keiner von den ersten drein der Frauenoberliga aufsteigen, sollte man da nicht überlegen, wieso?

  • Zitat

    26.06.2007 - Matthias Kornes - handball-world.com
    „Wenn durch den Aufstiegsverzicht des Meisters ein Schaden entsteht, dann muss der Meister aus der Regionalliga absteigen“ stellt Fritz Facklam von der technischen Kommission des SWHV den entscheidenden Aspekt heraus. Sollte ein anderer Verein aus den drei Bestplatzierten aufsteigen wollen, gilt die Abstiegsregelung nicht. In diesem Fall müsste der 14. der Regionalliga nicht absteigen, somit wäre vom Verzicht des Meisters in der Liga niemand benachteiligt. „Wir müssen die Vereine, die in einem solchen Fall ungerechtfertigt absteigen schützen“, bekräftigt Facklam.


    Das scheint mir die Krux zu sein. Gesetzt den Fall, eine Mannschaft gewinnt am letzten Spieltag und erreicht dadurch den letzten Nichtabstiegsplatz, darf dann jedoch absteigen, weil der Meister sagt "Och nö, ich habe keine Lust auf Mehrkosten in der höheren Spielklasse", dann ist durchaus nachvollziehbar, dass diesem Fall entgegengewirkt werden soll. Ob es nun richtig ist, den Meister absteigen zu lassen oder ob andere denkbare Alternativmöglichkeiten sinnvoller sind (etwa dass die Liga dann in der nächsten Saison eine Mannschaft mehr umfasst), steht auf einem anderen Blatt.

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • Grundsätzlich muss man sich Gedanken machen, wenn vereine wegen Geldmangels nicht aufsteigen können. Aber dei vereine können doch nicht planen, ein Saisonziel abgeben (und man wird ja halbwegs einschätzen können, ob man aufsteigen kann oder nicht) und die Planungen nur bis zum Saisonende machen und dann mal schauen was passiert.


    Da muss man dann doch langfrsitiger denken.


    Aber der Verband muss sich auch davor schützen, am Ende blöd dazustehen, wenn er niemanden melden kann.


    Ob ein abstieg dann zu hart ist, mag dahingestellt sein, aber Sanktionen muss es schon geben.

    Normal ist Durchschnitt! :Hail:

  • Die Regelung gibt es im Saarland schon ein paar Jahre und sie funktioniert.


    Ich finde das absolut ok, dass diesem "Meisterschaft ohne Reue" ein Riegel vorgeschoben wird. Das ist wie mit dem Doping bei Olympia, der Doping-Sünder klaut nicht nur den Titel, sondern auch die Zeremonie.


    Wer nicht aufsteigen will, sondern nur Meister um jeden Preis macht, klaut dem nächstplatzierten Team genau diese Ehrung. Da werden dann in letzter Minute noch irgendwelche Legionäre verpflichet oder Altgediente reaktiviert, um Meister zu werden, während andere Teams, die mit gleichem Kader perspektivisch arbeiten, sich dann mit dem zweiten Platz begnügen sollen.


    Das kann es dann ja auch nicht sein.

  • Dann wird es demnächst ein Hauen und Stechen im Kampf um Platz 2 werden, nur um nicht aufsteigen zu müssen ;)


    Da kann man nur hoffen, dass die Teams aus dem oberen Tabellendrittel nicht gegen die unteren Teams am Ende spielen und so den Abstiegskampf verfälschen.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


    Einmal editiert, zuletzt von Steinar ()

  • absolut richtige initiative. siegen - meister werden - und aufsteigen gehört zum sport. verzicht ist für mich nicht akzeptabel.


    ansonsten - das sind alles bausteine in der umwälzung der regionalligen, die gerade im hintergrund anläuft...

    • Offizieller Beitrag

    Praktisch wird dann der designierte Meister und Aufsteiger die letzten Spiele zufällig aufgrund eines unerklärlichen Leistungseinbruchs verlieren. Zu dumm, dass der Haupttorschütze gerade jetzt, wo es um die Wurst geht, eine Zerrung hat... Schön für diejenigen Teams, die an den letzten Spieltagen gegen diese Mannschaften spielen müssen.

  • hängt das mal nicht so hoch. bei den männern weiß der erste schon jetzt meist, dass es nun hoch geht. bei den frauen wird man sich halt mal im vorfeld gedanken machen und nicht einfach ein paar alte ladies reaktivieren...

  • Problematisch könnte es natürlich schon werden wenn der Leistungsunterschied und der in Sachen Wirtschaftlichkeit zwischen zwei Ligen riesig ist. Im Osten soll das ja der Fall sein, dass man da von Thüringen auf einmal bis nach München fahren muss etc.
    Ist ja genau so ein Problem ob man als halbwegs erfolgreicher Zweitligist nicht in der 2ten Liga und immer einem Platz zwischen 2-4 besser aufgehoben ist als in der ersten Liga teilweise mit 20 Toren Differenz vom Platz gefegt zu werden. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass zB Hildesheim durch diesen Auftritt dieses Jahr das Image und das Interesse durch Sponsoren erhöhen konnte wenn man in einer invertierten Form der Harlem Globetrotters durch die Bundesliga Städte tingelt.
    Darüber sollte man sich mal Gedanken machen und wie man dieses Gefälle lindern kann.

  • Leider macht ihr es euch sehr einfach mit euren Argumentationen. Ich gehöre zu einem der "betroffenen" Vereine in Sachsen, die auf den Aufstieg verzichtet haben. Meister = Aufsteiger ist leider nicht immer optimal. Im Süddeutschen Verband bedeutet Regionalliga = Kosten und Aufwendungen wie in einer Zweitliga- Mannschaft. Das ist von vielen Vereinen finanziell nicht zu leisten.


    Mit der praktizierten Regelung würde ein Verein, der fair und sportlich Meister in einer Hobbyliga wird, u.U. in den finanziellen Ruin getrieben. Gerade wenn der Sprung vom Landesverband in den Regionalverband ansteht. Mit dem Durchsetzen dieser Regelung kommt man tatsächlich dahin, dass zum Ende der Saison hin die Top- Mannschaften, die nicht aufsteigen wollen, absichtlich verlieren werden.


    Eine grundsätzliche Lösung des Problems wäre das natürlich nicht. Man muß sich eben auch mal auf Funktionärsebene überlegen, wie es weitergehen soll. Dass aus Sachsen keine Frauenmannschaft (ungeachtet der mglichen Spielstärke) in die Regionalliga aufsteigt, sollte nicht einfach so abgetan werden. Die Auflösung der Regionalliga Mitte war der Super- Gau schlechthin...

  • Also da muss ich Dir mal ein wenig widersprechen. Ich spreche jetzt Ausschließlich für den Herrenbereich, ob sich alles nauf den Damenbereich übertragen lässt kann ich im Einzelnen nicht sagen.


    Du sprichst hier von Regionalliga, der Vorstufe der Bundesliga, der Vorstufe zum Profisport und nicht von einer "Kleggerlesliga" wo Hobbytruppenauflaufen. Ich kann mich an Zeiten erinnern, da sind wir von Hemsbach nach Freiberg, Hoyerswerda, Leipzig, Dresden und Zwickau gefahren. Ein Teil dieser Mannschaft bestand aus Profis, die ihren Lebensunterhalt mit dem Handballsportverdient haben. Jetzt an gleicher Stelle aus finanziellen Gründen wegen der weiten Fahrten den Aufstieg zu verdammen halte ich angesichts der Etats dieser Mannschaften (damals) für doch ein wenig haarsträubend.
    In diesem Jahr ist ESV Pirna aufgestiegen (wenn ich mich richtig erinnere haben die letztes Jahr auf den Aufstieg verzichtet). Genau dieser Verein verpflichtet jetzt 4 tschechische international erfahrene Spieler, mir macht da keiner was vor, dass die wegen der guten Luft nach Sachsen wechseln.
    Wer Spitzensportler und Profis verpflichten kann, der müsste sich doch auch die Fahrtkosten leisten können.


    Nicht nur aus diesem Grund halte ich den Meister nicht zum Aufstieg berechtigt, sondern verpflichtet.
    Dass wegen eines Verzichtes des Aufstiegs eventuell mehr Mannschaften absteigen kanns doch eigentlich auch nicht sein.


    Ganz davon abgesehen, sollte es wirklich über kurz oder lang zu angedachten Reform der 2. Bundesliga kommen und auch die zweite Bundesliga eingleisig werden (hätte unter anderem den Vorteil dass endlich die dämlichen Relegationsspiele ein Ende hätte), werden die Regionalverbände auch nicht um eine Reform herum kommen. Ich rechne dann nämlich nicht mit einer Erhöhung der Anzahl Regionalverbände/Regionalligen sondern eher mit einer Reduzierung auf 4 oder drei. Denn nur so kann der Grundsatz weiter gelten, dass der Regionalliga-Meister dann auch wirklich in die zweite Liga aufsteigen kann.

    Bevor man den Handball verändert, wäre es vielleicht doch wichtiger, ihn nicht zugrunde zu richten.


    (Frei nach Paul Claudel)

  • Zitat

    Original von Ellob
    Die Relegation kann man aber auch durch 2 oder 4 Direktaufsteiger lösen, dazu brauchen wir keine eingleisige Zweite Liga ;)


    he Michael, nur dass wir uns nicht falsch verstehen - ich bin kein befürworter der eingleisigen zweiten Liga - ich bin mir nur sicher, dass die kommen wird

    Bevor man den Handball verändert, wäre es vielleicht doch wichtiger, ihn nicht zugrunde zu richten.


    (Frei nach Paul Claudel)

  • Bei uns gab es genau diese Saison letzte Saison. Die Mannschaft, die Meister wurde, wollte nicht aufsteigen. Und was war. Es gab keinen direkten Aufsteiger aus unserer Staffel und die haben sich ins Fäustchen gelacht. Ich finde, dass es eine gute Idee ist, die Mannschaft absteigen zu lassen. Wenn man nicht aufsteigen will, dann kann man das anders regeln.


    EDIT: Sie wollten sich die Fahrtkosten sparen. War ein Schuss in den Ofen. Sie sind jetzt in eine andere Staffel gekommen und müssen genau so weit fahren, wie wenn sie aufgestiegen wären :D

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  • hasenhirn


    Zitat

    Du sprichst hier von Regionalliga, der Vorstufe der Bundesliga, der Vorstufe zum Profisport und nicht von einer "Kleggerlesliga" wo Hobbytruppenauflaufen.


    Nein, ich spreche von der Oberliga, wo diese Regelungen des Landesverbandes Anwendung finden würden. Und im Frauenbereich ist es sehr wohl ein ganzes Stück anders als im Herrenbereich.


    Und dort wäre solch eine Regelung fatal, wenn sich an den bestehenden Regionalligastrukturen nichts ändert. Der finanzielle Ruin ist da nicht weit. Glauchau hat es letztes Jahr bei den Männern schmerzlich erfahren dürfen.


    Pirna ist auch in Sachsen etwas besonderes. Die tschechischen Spieler können auch nur verpflichtet werden, weil Tschechien gleich um die Ecke liegt. Die leben dort und kommen zum Training ein paar Mal über die Grenze. Vollprofis sind das auch nicht.


    Zitat

    Nicht nur aus diesem Grund halte ich den Meister nicht zum Aufstieg berechtigt, sondern verpflichtet. Dass wegen eines Verzichtes des Aufstiegs eventuell mehr Mannschaften absteigen kanns doch eigentlich auch nicht sein.


    Doch, denn die Durchführungsbestimmungen sehen dies ausdrücklich so vor. Es gibt ein Aufstiegsrecht und eine Abstiegspflicht. Alle anderen Platze in der Liga werden nach den Platzierungen der Vorsaison vergeben. Kommen aus einer höheren Liga mehr Mannschaften herunter, muß auch die eine oder andere Mannschaft auf einem eigentlichen Nichtabstiegsplatz in den sauren Apfel beißen.


    Ich halte es für sehr riskant, Vereine, die aus wirtschaftlichen Gründen den Aufstieg z.B. in die Regionalliga verweigern, zwangsabsteigen zu lassen. Diese Regelungen stünde jedem Lizensierungsverfahren entgegen, wo die Wirtschaftlichkeit eines Vereines beurteilt wird!

  • In dem Zusammenhang mal eine Frage zu den Konsequenzen: Was passiert denn, wenn der RL-Meister zwar aufsteigen will, aber keine Lizenz bekommt? Rückstufung in den Landesverband?

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


  • Ich denke, man sollte das Ganze sehr differenziert betrachten. Auf der einen Seite hat man sicher Mannschaften, die nur nicht aufsteigen, weil sie sich in der höheren Liga mehr anstrengen müssten (in der Kreisoberliga Hannover gab es früher so eine Mannschaft), auf der anderen Seite gibt es sicher auch einige Mannschaften, die sich den Aufstieg einfach nicht leisten können.


    Ich persönlich sehe kein Problem darin, dass eine Mannschaft, die überraschend Meister wird, auf den Aufstieg verzichtet, weil sie es wirtschaftlich nicht stemmen könnte. In dem Fall müsste halt der Zweite aufsteigen. Oder der Dritte. In dem Fall gäbe es zumindest keine weiteren Absteiger.


    Hier stellt sich dann natürlich die Frage: Wären auch Mannschaften zu bestrafen, die sportlich nicht aufgestiegen wären, aber durch den Verzicht einer besser platzierten Mannschaft?


    Auf jeden Fall bin ich der Meinung, und damit schließe ich mit einigen an, dass es bei der geplanten Regelung zum Ende der Saison dazu kommen könnte, dass Spiele absichtlich verloren werden und genau das wäre in meinen Augen eine wesentlich größere Wettbewerbsverzerrung und Unsportlichkeit, als der Verzicht auf den Aufstieg.


    Eine andere Idee wäre auch noch, dass der Verband sich verpflichtet, die Vereine finanziell zu unterstützen, wenn nötig. Aber da glaube ich selbst nicht dran...

  • Im Kreis kann man sowas ruhig einführen, denn in unserer
    Liga ist in den letzten 3 Jahren immer eine Mannschaft Meister geworden.
    Und jedesmal haben sie auf den Aufstieg verzichtet.


    Diese Mannschaft beherrscht unsere Liga nach belieben, hat diese Saison
    nur eine Niederlage einstecken müssen. :nein:

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