Wie sollen die armen Nordhorner Spieler auch Lohnsteuer entrichten, wenn sie seit Monaten auf ihre Gehälter warten?
Steuerskandal? Durchsuchungen bei Nordhorn und der HBL
-
-
zumindest scheint die aktion recht groß angelegt worden zu sein, das lässt eigentlich nicht auf einen nicht konkreten Erstverdacht schließen ...
von handball-world.com
"Die Beamten standen am Morgen vor meiner Tür. Sie wollten meine Verträge, Kontoauszüge und andere Unterlagen. Ich habe ihnen alles mitgegeben", berichtete HSG-Trainer Lindgren. "Sie waren bei allen", fügte der schwedische Coach hinzu. Er geht davon aus, dass trotz der Steuerfahndung das Bundesliga-Auftaktspiel gegen GWD Minden an diesem Mittwoch (20.15 Uhr) wie geplant im Nordhorner Euregium stattfindet: "Man muss abwarten, was bei der ganzen Sache herauskommt." Nationalspieler Glandorf sagte: "Sie haben bei mir Unterlagen mitgenommen. Bei mir ist alles in Ordnung."
-
Zitat: "Und Liga-Geschäftsführer Bohmann knirscht hörbar mit den Zähnen: "Ich hätte mir und der Liga diese Situation besser erspart. Aber wir müssen jetzt professionell damit umgehen."
Alleine das ein Verdacht besteht ist schon traurig. Haben die denn da oben alle die Augen zu??
Schwarzer Tag für die Liga. -
Na, das ist ja mal ein passender Zeitpunk 36 Stunden vor Saisonstart. Spätestens nun muss man sich Sorgen machen um die HSG.
Dass es in Nordhorn Rückstände gab war ja nie ein Geheimnis. Vielleicht war es aber falsch sich darüber zu freuen, dass dieser eigentlich hoch sympatische Verein es immer "irgendwie" geschafft hat.
-
Zitat
Original von TuS-Benjamin
Dass es in Nordhorn Rückstände gab war ja nie ein Geheimnis. Vielleicht war es aber falsch sich darüber zu freuen, dass dieser eigentlich hoch
sympatische Verein es immer "irgendwie" geschafft hat.Das "igendwie" wird jetzt vielleicht von offizieller Seite konkretisiert. Aber unabhängig von der Steuergeschichte steht fest: Der sympathische Verein hat Punkte und den EC mit einer Mannschaft geholt, die er noch nicht bezahlt hat. Andere vielleicht weniger sympathische Vereine haben weniger Punkte und keinen EC mit Mannschaften geholt, die bezahlt worden sind...
-
"Wenn wir Gehälter gezahlt haben, ist auch die Lohnsteuer gezahlt worden."
(Berend Greven, Geschäftsführer HSG Nordhorn gegenüber dem NDR, siehe handball-world.com)
Ist für mich ein Eingeständnis, dass Gehälter mehrfach nicht gezahlt wurden. Noch deutlicher, als beim Filip-Wechsel, als Rigterink nicht der Aussage von Storm widersprach, die RNL hätten keine Ablöse bezahlt.
Man darf gespannt sein, wie es weitergeht - um den sympathischen Verein tut es mir defnitiv leid, da schließe ich mich TuS-Benjamin an. Wenn sich allerdings die Gerüchte der letzten Monate und Jahre bestätigen, dann realisieren dsa hoffentlich auch andere Vereine.
Und es wird mal wieder Zeit, das Lizenzierungsverfahren in Frage zu stellen.
-
Zitat
Original von Ronaldo
Und es wird mal wieder Zeit, das Lizenzierungsverfahren in Frage zu stellen.
Richtig, wie kann (sollten auch nur einiges der Gerüchte stimmen) dieser Verein die Lizenz bekommen.
-
Ich bin auch der Meinung, daß es einfach unsportlich ist sich eine teure Mannschaft zu halten und sie nicht zu bezahlen. Ein bißchen riecht das auch danach, dass die Spieler Schwarzzahlungen erhalten und deshalb noch zur Stange halten. wenn sie jetzt abhauen ist das nicht gezahlte Schwarzgeld futsch. Nur eine Theorie ich weiß es nicht, aber welcher Profi bleibt sonst bei einem Club der seine Gehälter nicht zahlt.
-
Übrigens: Wenn geldwerte Vorteile gewährt wurden, die nicht versteuert wurden, wurden auch keine Sozialversicherungsabgaben bezahlt. Es kämen also neben den Steuernachzahlungen auch noch Sozialversicherungsabgaben dazu! Während die Steuern die Spieler abzuführen hätten, träfen die SV auch den Verein. (Von den Strafen mal abgesehen).
-
Zitat
Original von Ide71
Übrigens: Wenn geldwerte Vorteile gewährt wurden, die nicht versteuert wurden, wurden auch keine Sozialversicherungsabgaben bezahlt. Es kämen also neben den Steuernachzahlungen auch noch Sozialversicherungsabgaben dazu! Während die Steuern die Spieler abzuführen hätten, träfen die SV auch den Verein. (Von den Strafen mal abgesehen).Bei einigen Spielern hat sich das schon rumgesprochen. Da im Handball ja meist Netto-Verträge ausgehandelt werden, findet sich dort immer öfter eine Klausel, die die Versteuerung des geldwerten Vorteils dem Verein zuschiebt.
-
Zitat
Original von Ronaldo
Bei einigen Spielern hat sich das schon rumgesprochen. Da im Handball ja meist Netto-Verträge ausgehandelt werden, findet sich dort immer öfter eine Klausel, die die Versteuerung des geldwerten Vorteils dem Verein zuschiebt.Okay, wusste ich nicht. Trotzdem ist gegenüber dem Finanzamt doch erstmal der Spieler steuerpflichtig, oder? Im Innenverhältnis kann er es dann vielleicht vom Verein einfordern - wenn der Zahlen kann.
-
Nochmal hallo in die Runde...ich möchte hier mal ein bißchen was zur Situation aus Sicht eines HSG-Fans schreiben, der jetzt seit ein paar Jahren nur noch sporadisch zu Heimspielen pilgern kann (aufgrund Umzug):
Das, was momentan bzgl. der HSG Nordhorn abläuft, erschüttert mich zutiefst, allerdings - und das mag für einige überraschend klingen - wundert mich nicht unbedingt.
Die HSG war und ist noch nie finanziell "auf Rosen gebettet" gewesen. Nicht zuletzt die Krise 2001/2002, bei der die Lizenz erst im 2. Anlauf erteilt wurde, hat dies offenbart. Damals waren sog. Altlasten aus dem Bau des Euregiums Grund für die Misere, auch heute noch schiebt man einen Teil davon vor sich her - diese abzutragen bzw. schneller abzutragen war scheinbar die Auflage, die die HSG Nordhorn immer wieder als Auflage bei der Lizenzerteilung erhalten hat. Allerdings kommen einige - psychologisch wichtige - Punkte seitdem hinzu:
- Wechsel in der Zuständigkeit bzgl. Marketing. Einmal war jemand ehrenamtlich tätig, dann wurde angefangen zu professionalisieren mit der Ausschreibung einer Stelle als Marketing-Manager. Der momentane Marketing-Manager sollte jetzt zum Geschäftsführer der Marketing ernannt werden, da er in Augen vieler Personen im Umkreis der HSG gute Arbeit leistete. Bis heute ist hier aber noch kein Vollzug zu melden. Das macht bei Sponsoren und dem Aufbau von langfristigen Beziehungen zwischen Marketing u. Untenehmen keinen professionellen Eindruck.
- Wechsel im Beirat der HSG; nach den Lizenzproblemen in 2001/2002 wurde ein sog. Beirat installiert, der Spielerverpflichtungen etc. absegnen sollte, analog wie ein Aufsichtsrat. Kurze Zeit darauf verließen aber 3 nicht näher benannte Personen aus Politik und Wirtschaft diesen Beirat, weil es "persönliche Probleme" im Umfeld der HSG gab. Ebenfalls kein gutes Bild bei Sponsoren und bzgl. der Konsolidierung der HSG.
- geographische Lage der Stadt Nordhorn; die Stadt gehört schon nicht zu den größten Städten, in denen Bundesliga-Handball gespielt wird (ca. 53.000 Einwohner), liegt zudem direkt an der niederländischen Grenze und verfügt über keine namhaften deutschen Unternehmen in der Region. Den Grenzcharakter (Achse Deutschland-Niederlande) konnte man bis heute (bis auf kleine Sponsoren) nie wirklich als positive Sache herausstellen. Man hat zwar sehr viele lokale, aber meist auch eher kleinere oder mittelständische Unternehmen, als Sponsor gewinnen können - diese reichen aber für die Tragfähigkeit von Bundesliga-Handball kaum aus.
- Fankultur in Nordhorn; eine richtige Fankultur mit echten Fans u. regelmäßig vollem Euregium hat es erst seit 1,5 Jahren gegeben. Davor war der Zuschauerschnitt kaum planbar. Besonderes Problem in Nordhorn: die Mannschaft hatte nicht unbedingt sehr viele Spieler aus der Region, mit der man sich identifizieren konnte. Und ein nicht zu vernachlässigender Punkt ist die Erfolgsverwöhnheit in der Grafschaft und drumherum. Hat die Mannschaft "schlecht" gespielt und man war tabellarisch eher im Mittelfeld angesiedelt, konnte man einen Einbruch in den Zuschauerzahlen erleben - bei Mannschaften mit Tradition wie Göppingen, Wetzlar und Co. ist dies eher anders.
Ich will damit nichts beschönigen und gutreden. Es kann nur ein Motto geben, was komischerweise Herr Rigterink immer wiederholt hat "Wir geben nur das Geld aus, was wir haben!". Genau so sollte es sein...
-
Zitat
Original von Ide71
Okay, wusste ich nicht. Trotzdem ist gegenüber dem Finanzamt doch erstmal der Spieler steuerpflichtig, oder? Im Innenverhältnis kann er es dann vielleicht vom Verein einfordern - wenn der Zahlen kann.
Bei einem Arbeitnehmerverhältnis ist grundsätzlich der Arbeitgeber verpflichtet die Lohnsteuer einzubehalten und abzuführen. Das gilt auch für geldwerte Vorteile. Dazu gehören u. a. auch die privat Nutzung eines PKW und Vergünstigungen bei der Miete. Sollten sich noch andere Dinge herausstellen (Scheinarbeitsverhältnisse) dann ist auch der tatsächliche Arbeitgeber zur Steuernachzahlung verpflichtet.
Ich persönlich glaube nicht, dass fällig werdene Lohnsteuer nicht angemeldet worden ist, sondern entsprechend der Lohnbuchhaltung auch angemeldet worden ist. Wegen fällig gewesener Steuern (angemeldete) geht die Steuerfahndung nicht raus, sondern der Vollziehungsbeamte.Für mich liegt neben dieser Geschichte eigentlich der Skandal bei der HBL! Wie kann eine Lizens erteilt werden, wenn laut Bohmann die Probleme bei den Gehältern bekannt waren? Das steht für mich mal wieder das Lizensierungsverfahren auf dem Prüfstand. Der Schaden bei dieser Geschichte dürfte für den Profihandball in der Öffentlichkeit sehr groß sein.
-
Ich denke dazu kann man jetzt nochmal was sagen:
Herr Bohmann wurde gerade durch das DSF zum Lizenzierungsverfahren befragt. Zum Zeitpunkt der Lizenz-Prüfung war in Nordhorn alles im grünen Bereich, d.h. alle Gehälter waren gezahlt.
Probleme gab es jetzt im Sommer, da ein "großer Sponsor" sehr überraschend ausgestiegen sei. Diese Probleme hätten sich aber gestern durch den Einstieg anderer Geldgeber (ob mehr oder einer konnte man nicht raushören) erledigt. Man müsse nun abwarten, ob sich diese Vereinbarungen aufgrund der Steuerfahndungsaktion noch anders darstellen würden.
-
Wenn ein großer Sponsor (wer eigentlich?) im Sommer ausstieg, dann hat entweder die HSG einen schlechten Vertrag gemacht und/oder die HBL schlecht geprüft.
Es ist einfach immer wieder zu sagen, das Lizenzierungsverfahren hätte alles im Griff und dann werden in Nordhorn mehr oder weniger ab dem ersten Tag nach Abgabe der Lizenzunterlagen keine Gehälter mehr bezahlt. Um mal nachzurechnen: Filip wechselte im Juli und es wird spekuliert, dass drei Gehälter offen waren. Dann wurde ab Mitte April nicht mehr bezahlt. Ich hoffe wirklich, dass Bohmann mit seinen Worten nur beruhigen wollte und wenigstens selbstkritisch ist. Sonst haben wir in den nächsten Jahren immer wieder die gleichen Probleme.
-
Noch zu den geldwerten Leistungen. Meines Wissens gibt es Konstellationen, zum Beispiel Auto direkt von einem Sponsor, bei dem der Verein nur mittelbar beteiligt ist. Da muss meines Wissens der Spieler den geldwerten Vorteil selbst versteuern - außer er überträgt es auf den Verein.
-
Naja, zu dieser Auto-Geschichte kann ich nichts sagen, ich weiß aber, dass Beresa ein großer Mercedes-Händler ist und auch ein Toyota-Haus Sponsor der HSG ist.
Übrigens, FA Göppingen führt gerade gegen Gummersbach - sehr schön
-
Zitat
Original von Ronaldo
Meines Wissens gibt es Konstellationen, zum Beispiel Auto direkt von einem Sponsor, bei dem der Verein nur mittelbar beteiligt ist. Da muss meines Wissens der Spieler den geldwerten Vorteil selbst versteuern - außer er überträgt es auf den Verein.Stimmt nicht so, denn dieses Auto stammt aus dem Vertragsverhältnis mit dem Verein, auch wenn es so nicht aufgeführt ist. Im Grundsatz ist es eine Lohnzahlung (geldwerter Vorteil) oder es handelt sich um eine Privatentnahme des Sponsors, die der Sponsor dann entsprechend steuerlich zu behandeln hat. Wenn es aber detalliert im Vertrag erwähnt ist, dann ist der Verein der Haftende für die Lohnsteuer. Einen Rechtsanspruch an seinen Arbeitnehmer kann der Arbeitgeber eben wegen des Vertrags nicht auf seinen Arbeitnehmer abwälzen. Ich bin sicher, dass viele Vereine in der 1., 2. Liga, Regionalliga sich dessen nicht wirklich bewusst sind, weil ein Steuerberater dann gerne sagt: "Was das Finanzamt nicht weiß, macht sie auch nicht heiß!" Diese Themen sind im Spitzenbereich des Fussballs vor 20 Jahren schon abgehandelt worden und ich verstehe nicht, warum im Handball man sich dessen nicht bewusst ist?
-
Zitat
Original von Poldinie
Stimmt nicht so, denn dieses Auto stammt aus dem Vertragsverhältnis mit dem Verein, auch wenn es so nicht aufgeführt ist. Im Grundsatz ist es eine Lohnzahlung (geldwerter Vorteil) oder es handelt sich um eine Privatentnahme des Sponsors, die der Sponsor dann entsprechend steuerlich zu behandeln hat. Wenn es aber detalliert im Vertrag erwähnt ist, dann ist der Verein der Haftende für die Lohnsteuer. Einen Rechtsanspruch an seinen Arbeitnehmer kann der Arbeitgeber eben wegen des Vertrags nicht auf seinen Arbeitnehmer abwälzen. Ich bin sicher, dass viele Vereine in der 1., 2. Liga, Regionalliga sich dessen nicht wirklich bewusst sind, weil ein Steuerberater dann gerne sagt: "Was das Finanzamt nicht weiß, macht sie auch nicht heiß!" Diese Themen sind im Spitzenbereich des Fussballs vor 20 Jahren schon abgehandelt worden und ich verstehe nicht, warum im Handball man sich dessen nicht bewusst ist?
Genau das meinte ich, das sind Konstellationen, die jetzt geprüft werden. Und da werden dann auch mal Spielerverträge geprüft. Wenn da Auto drin steht, dann kann angenommen werden, dass er auch ein Auto hat(te).
-
Zitat
Original von Jeremy2604
Ich denke dazu kann man jetzt nochmal was sagen:Herr Bohmann wurde gerade durch das DSF zum Lizenzierungsverfahren befragt. Zum Zeitpunkt der Lizenz-Prüfung war in Nordhorn alles im grünen Bereich, d.h. alle Gehälter waren gezahlt.
Probleme gab es jetzt im Sommer, da ein "großer Sponsor" sehr überraschend ausgestiegen sei. Diese Probleme hätten sich aber gestern durch den Einstieg anderer Geldgeber (ob mehr oder einer konnte man nicht raushören) erledigt. Man müsse nun abwarten, ob sich diese Vereinbarungen aufgrund der Steuerfahndungsaktion noch anders darstellen würden.
Probleme gab es im Sommer? Bereits im April hat sich die Liga "lustig" gemacht über Nordhorn.