Pro und Contra "Play-off-Modus"

  • Es geht ja darum, die Belastung für die Spieler nach unten zu fahren. Also würden Playoffs gleichbedeutend eine Reduzierung der Liga bedeuten.


    Klar wäre so bis zuletzt Spannung gewährleistet. Ich hätte persönlich ein Problem damit, wenn zum Beispiel in der letzten Saison Kiel in den Playoffs durch einen schlechten Tag nicht Meister geworden wäre. Und da die beste Mannschaft über die Saison gesehen, und nicht die beste Mannschaft über 4 Wochen Meister werden soll, halte ich nix davon.

  • Play-Off-Spiele für wen eigentlich ?
    Das wird in dieser Liga ohnehin erneut auf die altbekannten Teams hinauslaufen, die sich dann wieder über neue Zusatzeinnahmen freuen können.


    Und z.B. Hamburg-Kiel zweimal in der Saison, im Pokal, im Supercup und in den Play-Offs anzusetzen... bei aller Liebe, aber so ein "Kracher" ist es dann irgendwann auch nicht mehr.


    Sportlich gesehen ist es ohnehin unfair, eine tolle Saisonleistung damit zunichte machen zu können.


    Einer Verkleinerung der Liga würde ich da schon eher zustimmen... dann aber auch bitte einhergehend mit noch sehr viel schärferen finanziellen Bedingungen bei der Lizenzvergabe.

  • Play-Offs?
    Es wird immer besser...als wäre der Spielkalender nicht schon voll genug.
    Vielleicht sollte man noch beantragen, dass ein Jahr zukünftig 400 Tag hat... :rolleyes:
    Haben doch erst für die Fernsehrechte mehr Geld erhalten?
    Gier ist die größte Pest des Menschen...


    Dann sollen sie doch neben der Liga, Pokal, CL/EHF noch einen Ligacup mit 16 Teams(ohne die Ab/Aufsteiger) ausspielen. Wären dann nur 4 Spiele :rolleyes:

  • Zitat

    Original von MeikelKlar wäre so bis zuletzt Spannung gewährleistet. Ich hätte persönlich ein Problem damit, wenn zum Beispiel in der letzten Saison Kiel in den Playoffs durch einen schlechten Tag nicht Meister geworden wäre. Und da die beste Mannschaft über die Saison gesehen, und nicht die beste Mannschaft über 4 Wochen Meister werden soll, halte ich nix davon.


    Das Leistungsschema würde sich den Umständen anpassen. Kiel und Hamburg würden bis zu dem Spieltag ihre beste Mannschaft auflaufen lassen und anschließend eventuell nur noch ihre zweite Reihe bringen. Gut, ein großer Leistungsabfall wäre da kaum zu erwarten, aber der Einsatz würde doch vermutlich runtergefahren werden. Und dann würden auf einmal Mannschaften, die sonst so gut wie keine Chance gehabt hätten, gegen Kiel und Hamburg punkten können, bis halt die Playoffs beginnen.


    In den USA funktioniert das Play-Off System auch nur deswegen, weil sie seit Jahren kein anderes System im Profisport kennen. Und es gibt immer wieder Stimmen, die sich auch dagegen aussprechen, aber halt zumeist ungehört verhallen.

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • Brummsel: Das Leistungsverhalten würde sich anpassen. Da stimme ich zu. Aber Kiel und Hamburg würden doch nicht unbedingt bis zum Schluss ihre beste Mannschaft auflaufen lassen. Man würde nicht unbedingt um jeden Preis einen Sieg herbieführen wollen. Schließlich ist da die Belastung durch CL, Pokal, Nationalmannschaft für die Top-Spieler. Wichtig ist doch, dass die Spieler am Ende in den Play-offs fit sind.


    Dann ist auch die Frage, wie man Play-offs spielt. Wie die Frauenliga im Europapokalmodus? Das birgt immerhin den Vorteil, dass man innerhalb einer Playoff-Partie um jedes Tor kämpft. Hat aber eben auch den Nachteil, dass man abhängig von seiner Vorrundenplatzierung nicht wirklich einen Vorteil erlangt. Oder spielt man ein best-of-three? Das birgt eben eine größere Unsicherheit mit Blick auf die Belastung der Spieler, weil es nur schwer abzuschätzen ist, ob man nun zwei oder drei Spiele pro Runde austragen muss.


    Die Däninnen haben nach der normalen Punkterunde eine zweite Gruppenphase mit zwei mal drei Teams eingeführt. Abhängig von der Platzierung im Grunddurchgang erhält man Bonuspunkte (2, 1, 0) und spielt je einmal hintereinander. Die Sieger aus diesen Mini-Runden spielen dann im Endspiel. Damit hat man die Unsicherheit der Spiele auf maximal eine Partie reduziert.


    Dann ist auch die Frage, wie viele Mannschaften Play-offs spielen dürfen. Wenn man will, dass die Topmannschaften während der normalen Runde ihre Topstars möglichst oft aufbieten, dann darf man nur die Top 4 den Meister ausspielen lassen. Wenn man die Top 8 in die Play-offs lässt, dann können doch die Topteams spätestens nach drei Vierteln der Saison sich ihrer Play-off-Teilnahme sicher sein.


    Für die Löwen, aber auch Hamburg u.a. gibt es eben gute Gründe für die Play-offs. Die einzigen, denen der Modus völlig egal sein kann, ist der THW Kiel.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


    Einmal editiert, zuletzt von Steinar ()

  • Von klassischen Play-Offs im Ausscheidungsmodus halte ich nicht viel. Dabei überwiegt die Tagesform in den letzten Wochen gegenüber der Leistung über die gesamte Saison.


    Sehr interessant finde ich das Modell der slowenischen und der schweizerischen Liga. Dort gibt es in der zwölf Mannschaften starken Liga zunächst eine normale Liga mit Hin- und Rückrunde (insgesamt also 22 Spieltage) und am Ende qualifizieren sich die ersten Sechs für die Meisterrunde. Alle Ergebnisse der Hauptrunde werden mitgenommen und die sechs Spitzenteams spielen im Modus Jeder gegen Jeden mit Hin- und Rückrunde (weitere 10 Spieltage) den Meister sowie die Europapokalplätze aus. Analog findet eine Abstiegsrunde der letzten Sechs statt, in der die Absteiger ermittelt werden. Auf diese Weise kommen alle Mannschaften auf die gleiche Anzahl Saisonspiele. Die Mitnahme der Punkte aus der Hauptrunde gewährleistet, dass die Leistung der gesamten Saison für die Entscheidung über den Meistertitel eine Rolle spielt. Gleichzeitig bewirkt die Unterteilung in zwei Leistungsgruppen (Meisterrunde und Abstiegsrunde), dass am Ende der Saison die Mannschaften auf demselben sportlichen Niveau aufeinandertreffen. In der Meisterrunde bekommen die Zuschauer hochklassigen Handball mit den entscheidenden direkten Duellen der Titelanwärter zu sehen und im Abstiegskampf sorgen die direkten Aufeinanderteffen ebenfalls für eine enorme Spannung.


    Dieser Modus ließe sich allerdings auch nur mit einer deutlichen Reduzierung der Liga realisieren. 14 Mannschaften wären wohl die absolute Obergrenze.

    Einmal editiert, zuletzt von Arcosh ()


  • Ich fand die Argumente von foerdefuchs nicht ganz unpassend, das hat man ja selbst in Kiel schon in den letzten Jahren gesehen, wieviel Gift die ewig gleichen Partien haben. Das Interesse schwindet, das Topspiel nutzt ab. Und ich denke, auf Dauer leiden darunter gerade auch die Großen. Die Ligapartien im Vorfeld verlieren einen großen Teil ihrer sportlichen Bedeutung und wenn zudem eben auch uninteressanter für den Zuschauer. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das ganze in Deutschland funktionieren wird. Die Spannung durch das hohe Gewicht einzelner Partien haben wir ja bereits im DHB-Pokal, ich kenne zwar keine genauen Statistiken, hatte aber bisher nicht den Eindruck, das gleiche Paarungen im Pokal besser besucht werden.

  • Zitat

    Original von Steinar
    Brummsel: Das Leistungsverhalten würde sich anpassen. Da stimme ich zu. Aber Kiel und Hamburg würden doch nicht unbedingt bis zum Schluss ihre beste Mannschaft auflaufen lassen. Man würde nicht unbedingt um jeden Preis einen Sieg herbieführen wollen. Schließlich ist da die Belastung durch CL, Pokal, Nationalmannschaft für die Top-Spieler. Wichtig ist doch, dass die Spieler am Ende in den Play-offs fit sind.


    Hmpf, das kommt davon, wenn man zu schnell abschickt, ohne nochmal rüberzulesen...

    Zitat

    Original von Brummsel
    Kiel und Hamburg würden bis zu dem Spieltag ihre beste Mannschaft auflaufen lassen und anschließend eventuell nur noch ihre zweite Reihe bringen.


    Da fehlt noch folgender Passus: "...bis zu dem Spieltag ihre beste Mannschaft auflaufen lassen, an dem klar ist, dass sie in den Playoffs sind, und..." Insofern sind wir auf dem gleichen Standpunkt, was das Schonen der Spieler angeht.


    Ansonsten muss man sicherlich überlegen, ob man bis zu 7 oder 9 Spiele THW gg. Hamburg in der Saison haben will. Wie Ulf sagte, daa nutzt sich halt ab. Zumal die Spieler sich auch in der Nationalmannschaft unter Umständen mehrfach jährlich begegnen. Da fehlt irgendwann völlig die Spannung.


    Weniger ist manchmal mehr. Auch was Playoffs angeht.

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

    • Offizieller Beitrag

    Play-Offs sind absoluter Schwachsinn. Dieser Meinung war ich schon immer und ich sehe keinen Grund, davon abzurücken.


    Wenn die so genial wären, würden sie in der mit Lichtjahren Vorsprung erfolgreichsten Liga Deutschlands - der Fußball-Bundesliga - längst praktiziert werden. Werden sie aber nicht.


    Zu Recht:


    - Entwertung der Vorrunde auf beinahe null --> Zuschauerschwund, keine Attraktiviät


    - Die Momentaufnahme der Leistung, nicht die Kontinuität ist für den Titelgewinn ausschlaggebend (zwangsläufig ist es TS, der diese uralte Diskussion wieder aus der Mottenkiste holt)


    - Play-Offs passen nicht zum europäischen Sport Handball. Sie würden letztlich genau so scheitern, wie bislang alle amerikanischen Elemente, wenn die dem Handball aufgezwungen worden sind.


    - Die Erfahrungswerte aus den 90ern.


    - Wollen wir wirklich so abstruse Dinge wie im Eishockey, wo sich Mannschaften GEGEN das Erreichen der Play-Offs versichern, weil die zu hohe (Lohn)-Kosten produzieren? Sollen die Handballprofis dann auch unterschiedliche Verträge für Vorrunde und Play-Offs haben?



    Was mich völlig beruhigt ist die Tatsache, dass Play-Offs in der Liga nicht im Ansatz mehrheitsfähig sind.

  • Play-Offs wie beim Eishockey auf keinen Fall. Aber die Liga auf 12 Vereine zu verkleinern und nach der Doppelrunde eine Meister- bzw. Abstiegsrunde (jeweils sechs Teams mit Übernahme der Punkte aus der Doppelrunde) durchzuführen, wäre sicherlich nicht verkehrt.

    "Fußball ist wie Schach - nur ohne Würfel." :hi:  



  • Im europäischen Männerhandball sind Play-Offs keine Seltenheit. Auch in Deutschlang gibt es einige Sportarten, auch Frauenhandball, in denen Play-Offs praktiziert werden. So amerikanisch wie im thread geschrieben wird ist der Play-Off Modus nicht mehr.
    Nichtsdestotrotz bin auch ich gegen eine Play-Off Runde nachdem Vorbild der DEL bspw.

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)


    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )

  • Zitat

    Original von Brummsel
    Insofern sind wir auf dem gleichen Standpunkt, was das Schonen der Spieler angeht.


    Dann ist ja gut. Nicht, dass wir uns falsch verstehen. Rein sportlich gesehen bin ich auch gegen Play-offs. Ich kann aber durchaus verstehen, dass Leute wie Storm oder Schwalb (einer aus dem Team der verlorenen Meisterschaft 1990) einem Play-off-System aus ihrer aktuellen Sicht der Dinge etwas abgewinnen können. Wirtschaftlich wird sich das schon für die Top-Vereine (außer Kiel) auszahlen.


    Davon ab, die Transferaktivitäten mit Einführung der Play-offs würden wohl so aussehen, dass man mit einem begrenzten Kader in die Saison geht und dann jederzeit bei längeren Verletzungen jemanden nachkauft, bis man dann zum 15.2. seine Kader so voll macht, dass man auch in den Play-offs gut über die Runden kommt. Das kann auch keiner so wirklich wollen. Da müssten erst mal gescheite Transferfenster erfunden werden. ;)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.