• Hallo,


    der zwingende Siebenmeter? Keine schlechte Idee - dadurch kann ich aber auch für die letzten 20 Sekunden einen Ballbesitz "erkaufen"...


    Und leider gibt es das Konstrukt Siebenmeter mit nachfolgendem Ballbesitz, dass man das Recht bekommt einen neuen Angriff einzueleiten bspw. durch einen Abwurf wo die zu bestrafende Mannschaft komplett am Torraum stehen muss im Handball (noch) nicht.


    Einführung eines Ausschlusses auch für Offizielle. Die Aktion von Gunnar Prokop wäre dann so ein Fall gewesen.


    Aber so radikal wird die IHF die Regeln nicht ändern wollen.


    Gruss,
    M.I.B

  • Zitat

    Einführung eines Ausschlusses auch für Offizielle. Die Aktion von Gunnar Prokop wäre dann so ein Fall gewesen.


    Und was hätte das im Fall Prokop gebracht? Hypo die letzten 3 Sekunden mit einem Spieler weniger (wie auch nach der roten Karte) und trotzdem "nur" ein Freiwurf für Metz...

  • Zitat

    Original von TLpz
    Und was hätte das im Fall Prokop gebracht? Hypo die letzten 3 Sekunden mit einem Spieler weniger (wie auch nach der roten Karte) und trotzdem "nur" ein Freiwurf für Metz...


    Deswegen der 7 Meter mit nachfolgendem Ballbesitz.

  • Zitat

    Original von M.I.B
    Deswegen der 7 Meter mit nachfolgendem Ballbesitz.


    7m ja, aber nachfolgender Ballbesitz, das kann ich nicht nachvollziehen, da doppelte Bestrafung. Und das Argument Restspielzeit, da müsste man das für andere Spielsituationen auch machen, oder generell bei "Restspielzeit weniger als 30 Sekunden" oder so.

  • Ja, das ist schwierig und kann sicherlich nicht allgemeingültig geregelt werden.


    Spielentscheidende Vergehen am Ende der Spielzeit anders zu ahnden als sonst während des Spiels, halte ich auch für problematisch. Es geht ja darum. daß durch die strengere Bestrafung (und eine evtl. nachfolgende persönliche Sperre) solche Unsportlichkeiten unattraktiv werden.


    Solange das Ziel, ein letztes Gegentor zu verhindern, aber höchstwahrscheinlich erreicht wird (dazu kann auch das Verzögern eines Frei- oder Anwurfs gehören), lohnt es sich, die zu erwartende Strafe zu riskieren. Das ist eine ganz rationale Kosten-/Nutzenabwägung. Deshalb hatte sich P. ja so gefreut nach seinem Foul: kleiner Einsatz (ein bis zwei Spiele Sperre) und großer Ertrag (Punkt gerettet).


    Deshalb ist die wirksamste Methode, spielentscheidende Unsportlichkeiten am Spielzeitende zu unterbinden, die Ungewißheit, ob das Spielergebnis nicht nachträglich korrigiert werden könnte.


    Und das ist mit der Punktaberkennung für Hypo auch passiert.

    _____Videos zu Handballregeln auf meinem YouTube-Kanal: rrbth

    Code
    o__           __g     __o     __o
      _.>/,_       _ \<._  _ \<._  _ \<._
    _(_) \(_)_____(_)/ (_)(_)/ (_)(_)/ (_)____

  • Hi,


    auch deswegen mein Konstrukt der Tätlichkeit durch einen Offiziellen mit einer Spielfortsetzung ähnlich wie es bei einem "Technical foul" im Basketball in einigen Ligen gehandhabt wird.


    Und zu Cat: Mein Gedanke deswegen auch um irgendein Spekulieren auf das eine vielleicht mehr geworfene Auswärtstor oder eben verhinderte Auswärtstor zu unterbinden.


    Und zu den Reglements der EHF: Ich kenne keine Stelle darin, mit der die jetzt gegen Hypo ausgesprochenen Strafen begründet werden könnten. Insbsondere da es eine Tatsachenentscheidung durch die Schiedsrichter während des Spieles gab. http://cms.eurohandball.com/Po…Rechtspflegereglement.pdf Ob alle Regularien auf der EHF-Webseite veröffentlicht sind weiß ich nicht, oder ich habe irgendwo die entscheidende Stelle übersehen. Aber: Es sind auch keine Paragrafen genannt in der von der EHF veröffentlichten Erklärung. http://www.eurohandball.com/ar…tration+Tribunal+decision Ich bin gespannt auf die Entscheidung des EHF Court of Arbitration.


    Gruß,
    M.I.B

  • Die EHF bezieht sich wohl auf zwei Passagen, wobei zum einen die Verhältnismäßigkeit mit Sicherheit nicht mehr stimmt..



    Die EHF hat vermutlich Prokop und den Verein kumulativ für das Vergehen in der letzten Spielminute, das Betreten des Platzes und das anschließende Interview bestraft.


    Möglich wäre auch 1. Unsportlichkeit: Betreten des Platzes 15.000 Euro Höchststrafe, 2. Unsportlichkeit: Interview - Wiederholungstäter, doppelte Bestrafung.


    Ob diese Logik juristisch Stand hält wird dann spannend sein.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


    Einmal editiert, zuletzt von Steinar ()

  • Ehrlich gesagt finde ich diese Strafe mehr als sympathisch, weil sie im Hinblick auf zukünftige Verstöße dieser Art eine gute Handhabe ist, diese zu verhindern, denn sie ist schon extrem hart!


    ABER: Diese Strafe wird niemals vor einer Revisionsinstanz bestand haben und spätestens vor dem CAS wird sie kassiert. Das Problem ist einfach, dass das Regelwerk eine solche Strafe absolut nicht hergibt. Lediglich der eine Absatz, dass die Strafe nach oben oder unten korrigiert werden darf, könnte möglicherweise dafür herhalten. Aber eigentlich ist die Strafe für das Verhalten G.P.s klar geregelt. Es gibt den juristischen Grundsatz "Nulla poena sine lege" - Keine Strafe ohne Gesetz. Der ist hier in meinen Augen aber verletzt. Hier ist etwas bestraft worden, nämlich die vorsätzliche Beeinflussung eines Spielergebnisses durch einen Offiziellen mit grob unsportlichen Mitteln, die den Fairplay Gedanken völlig missachten, und das steht leider nicht im Regelwerk, also bleibt nur die Bestrafung des Unerlaubten Betretens des Spielfeldes und das selten dämliche Interview danach. Leider. Und da kann man niemals einen Punktabzug rechtfertigen. Zumal man ganz klar sagen muss, ich halte es nicht für sicher, dass es sich um eine 100%ige Torchance handelte. Ich denke die Hypo Spielerinnen hätten möglicherweise auch noch eingreifen können. Das ist zumindest nicht ausgeschlossen.


    Und der Vergleich mit anderen Vergehen passt schon, allerdings würde ich auch sagen, dass die damaligen Strafen eher deutlich zu milde waren, als dass dieses hier zu hoch ist.


    Trotzdem: G.P. ist menschlich gesehen ein riesiges... Ich sag es nicht, jeder weiß aber was ich meine. Das schlimmste ist für mich diese geheuchelte Reue, die ihm doch wohl niemand abnimmt. Er hat genossen was er getan hat und der Lattenwurf hat ihn auch noch belohnt. Schade.


    Vom Rechtsempfinden ist die Strafe in meinen Augen gerecht. Nur leider ist sie nicht rechtmäßig!

  • Ah, schöner Beitrag.


    Mir ist auch klar, daß das Urteil so wahrscheinlich keinen Bestand haben wird.


    Die IHF-Regeln (Erläuterung 6f und 6g) sehen nur eine DQ vor, die hat P. ja auch erhalten. Allerdings wäre eine Erweiterung um „7m mit anschließendem Ballbesitz“ eine überfällige Regeländerung.


    Aber:
    Wie hier grade zitiert, gibt es bei der EHF neben anderen Strafen auch ausdrücklich die Möglichkeit, Punkte abzuziehen, und genau das ist die richtungweisende Reaktion: Wenn Spielergebnisse nach Aktionen wie denen von P. nachträglich korrigiert werden, es also wahrscheinlich ist, daß solche Aktionen nicht den gewünschten Erfolg haben (können), werden solche Aktionen auch seltener werden.


    ps
    Das Gesetz gibt's schon, nur die Strafe ist halt nicht angemesssen.

    _____Videos zu Handballregeln auf meinem YouTube-Kanal: rrbth

    Code
    o__           __g     __o     __o
      _.>/,_       _ \<._  _ \<._  _ \<._
    _(_) \(_)_____(_)/ (_)(_)/ (_)(_)/ (_)____

    Einmal editiert, zuletzt von rrbth ()

  • nunja, vor dem Start in die Hauptrunde bzw. dem Achtelfinale des Pokalsiegerwettbewerbs muss die Entscheidung endgültig durch sein. Bis zum 6.2. ist nicht mehr all zu viel Zeit. Wenn Hypo gegen Krim gewinnt, dann kann sich die EHF ja etwas Zeit lassen.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


  • Die EHF wurde auf ihre eigenen Regeln hingewiesen. Die lebenslange Sperre gegen Prokop wurde aufgehoben und er ist nur für ein Jahr von allen europäischen Wettbewerben und Ämtern ausgeschlossen. Die Geldstrafe gegen Hypo wurde ebenfalls aufgehoben - der Punktabzug bleibt jedoch bestehen. (Allerdings sehe ich immer noch nicht, wie die EHF-Regeln einen Punktabzug ermöglichen.)

  • Hi,


    http://www.eurohandball.com/ar…cision+on+the+Prokop+case


    ... da würde mich der komplette Text des Urteils, mit allen Begründungen interessieren. Wie diese Tribunalentscheidung zustandegekommen ist? ?( Mehr als nur 3 große Fragezeichen. Weshalb wird alles nur teilweise außer Kraft gesetzt?


    Transparenz ist etwas anderes. Urteile des internationalen Sportgerichtshof kann man nachlesen. Beim EHF nicht. Aber der EHF kennt den CAS ja auch nicht an.


    Mit diesem Urteil scheint es mir so, dass die EHF den Grundsatz der Endgültigkeit und Unumstößlichkeit von Tatsachenentscheidungen durch Schiedsrichtern über Bord wirft. Was soll das?


    Oder war diese schon lange nicht mehr in Kraft?


    So, wie sich die EHF-Seite jetzt liest ist dieses Urteil in meinen Augen ein fauler Kompromiss. Finanzieller Schaden von Hypo abgewendet, ja, der Punktabzug juckt nicht mehr. Prokop bekommt "eine eingeschenkt", ohne ein endgültiges Betätigungsverbot. Die Vorinstanz durfte ein wenig Ihr Gesicht wahren... und alles ohne Transparenz. Was soll das?


    Gruß,
    M.I.B

    2 Mal editiert, zuletzt von M.I.B ()

  • Äh, die Tatsachenentscheidung der SR wurde doch nicht in Frage gestellt. Die Schiedsrichter haben eine normale rote Karte ausgesprochen. Nach dem Regelwerk auch völlig korrekt. Die Strafe ist ein fauler Kompromiss mit dem, was Hypo voraussichtlich akzeptieren wird, um nicht vor den CAS zu ziehen. Der CAS hätte das vermutlich noch weiter eingedampft. Ist in meinen Augen immer noch deutlich zu hart, weil die Strafe eben nicht im Vorfeld festgelegt war und das Urteil immer noch den Anstrich von Willkür hat. Die Klubs werden nun notfalls die Jugendspielerin, die den Platz Nummer 16 im Kader eingenommen hat, dann für solche Aktionen opfern, wenn sie das machen wollen.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


    2 Mal editiert, zuletzt von Steinar ()

  • Der einseitige Punktabzug ist meines Erachtens nach der größte Witz aller Zeiten gewesen! Was hätte die EHF denn gemacht, wenn es DER entscheidende Punkt um das Weiterkommengewesen wäre!
    Das EHF Gericht hat sich mit diesen Urteilen selber als inkompetent dargestellt!! Glückwunsch :wall:

    Die entscheidende Frage muss lauten: Wer kann mit den zur Verfügung stehenden Mitteln sportlich das meiste erreichen? Und nicht, wer kann am besten bescheißen.
    (Frank Lorenzet)

  • Der einseitige Punktabzug war doch entscheidend. Hätte Metz den geschenkt bekommt, wären sie weiter gewesen ;)



    Aber wieso soll man denn die Partie überhaupt umwerten? Das wäre es ja gewesen? Auf welcher Grundlage? Die Partie umwerten ging nicht, es sind eben nur Punktabzüge als Strafe vorgesehen. Man hätte Hypo natürlich zwei Punkte abziehen können - das wäre aber juristisch noch merkwürdiger dahergekommen.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


    • Offizieller Beitrag

    M.I.B. Auch beim CAS musst Du wie bei anderen Gerichten nach der Urteilsverkündung noch etwas warten, bis die Begründung veröffentlicht wird. Das zeigt sich beim CAS ja gerade im Fall Pechstein, dass es durchaus Sinn macht die Urteilsbegründung sauber auszuarbeiten, sie ist die Grundlage für Einsprüche. Also sollten wir auch hier der EHF die Chance geben das Urteil entsprechend zu begründen.

  • Zitat

    Original von Ronaldo
    M.I.B. Auch beim CAS musst Du wie bei anderen Gerichten nach der Urteilsverkündung noch etwas warten, bis die Begründung veröffentlicht wird. Das zeigt sich beim CAS ja gerade im Fall Pechstein, dass es durchaus Sinn macht die Urteilsbegründung sauber auszuarbeiten, sie ist die Grundlage für Einsprüche. Also sollten wir auch hier der EHF die Chance geben das Urteil entsprechend zu begründen.


    Ronaldo: Gerne!


    Wo sind jedoch den die Links auf eurohandball.com zu ausführlichen älteren Entscheidungen mit Begründugen, vergleichbar zu bspw. http://www.dhb.de/index.php?id=42 , untere Hälfte der Seite? So ausführlich wie bspw. http://www.dhb.de/fileadmin/re…ile/BG_2009-06_Urteil.pdf ? Auf folgender Seite, http://www.eurohandball.com/eca oder bei den "Offical Statements", sind keine Links zu Entscheidungsbegründungen...


    P.S.: Erste Reaktionen auf das Urteil, nachzulesen bei diepresse.com. http://diepresse.com/home/spor…?from=suche.intern.portal

    Einmal editiert, zuletzt von M.I.B ()