Der Fall Pekeler

  • Diese Entscheidung des Bundessportgerichts ist ein Witz, oder?


    Bundessportgericht des DHB zieht BHC sechs Punkte ab


    Mal davon abgesehen, dass auf diese Weise für die Vereine jede Rechtssicherheit flöten geht, halte ich das Vorgehen der drei klagenden Vereine in hohem Maße für unsportlich. Das ist in meinen Augen auch nicht durch sportliche Zwänge, Existenzkampf etc. zu rechtfertigen. Oder gibt es hier gegenteilige Meinungen?
    Und sollte die im Artikel beschriebene Arbeitsauffassung beim Sportgericht Usus sein, gehören da ganz schnell personelle Konsequenzen her, bevor diese Instanz noch mehr Schaden anrichten kann.

  • Wenn ich den Artikel auf Handballworld.com so lese, kommen einige Fragen auf, die als Außenstehender nicht zu beantworten sind. Deswegen würde ich nicht vorschnell die klagenden Vereine verurteilen:


    - Wie lautet der Beschluss der HBL-Mitgliederversammlung im Wortlaut?
    - In den Durchführungsbestimmungen der HBL vom 1.7.2010 findet sich keine abweichenden Regelungen zur der zweiwöchigen Sperre in der DHB-Rechtsordnung. Liegt hier evtl. ein formeller Fehler vor und die Vereinbarung der HBL-Mitgliederversammlung hat keine Gültigkeit erlangt?
    - Mit welcher Begründung haben die klagenden Vereine denn Einspruch eingelegt?

  • ...was hat den diese Thema mit SR Angelegenheiten zu tun??


    Gruß
    :hi:

  • Zitat

    Original von SRBHV
    ...was hat den diese Thema mit SR Angelegenheiten zu tun??


    Gruß
    :hi:


    Mit Schiedsrichtern nicht, aber mit Regeln. ;)

  • Finde auf den ersten Blick auch keine schriftliche Info über die Änderung der Frist. In den DFB steht gar nichts und die RO spricht weiter von der 2 Wochen Frist und gibt der Spielleitende Stelle auch nicht die Befugnis diese Sperre zu verkürzen.


    Von daher ist die Frage für mich erstmal nicht wieso der Spieler 2 Wochen gesperrt sein sollte sondern warum alle anderen Sperren nur 1 Woche andauerten.
    Ob das Verhalten der betroffenen Vereine sportlich ggf unfair ist weil sie auf der Versammlung für etwas stimmten wo sie jetzt angeblich einspruch gegen einlegen kann ohne weitere Infos nicht ausgesagt werden.
    Eine Info zu besagtem Beschluss, am besten schriftlich könnte da hilfreich sein.


    Sollte sich herausstellen, dass da was beschlossen wurde ohne dies rechtlich abzusichern ist wäre das ein ziemliches Armutszeugnis für die HBL.


    EDIT sagt: Wer suchet der findet:


    http://www.hb4all.de/liga-nord…3-aenderung-spielbetrieb/


    Unabhängig davon, dass Mails nun also offizielle SO oder DFB ersetzen steht da insbesondere:


    Zitat

    Da wir §17 Abs 1 RO DHB nur für unseren Spielbetrieb eingeschränkt anwenden, gilt für die im Fall 1-3 genannten Spieler bei einer Disqualifikation nach 8:10 IHR, die sich in unserem Spielbetrieb ereignet, für den Einsatz im Jugendbereich(1),bei unteren Mannschaften(2,5)-die Festspielproblematik einmal unbeachtet- und bei Einsatz im Zweitverein unterhalb der Bundesligen(3) natürlich die vorläufige Sperre von 2 Wochen, gerechnet unter Einschluss des Tages der Disqualifikation.


    Das ist jetzt nicht ganz passend weil der Fall davon ausgeht, dass ein Spieler eine Sperre in einem Spiel eine DQ+B in einem HBL Spiel erhält und dann außerhalb der HBL spielen will. Das könnte man aber auch anders herum drehen und sagen die regelung gilt nicht wenn die Sperre außerhalb der HBL ausgesprochen wird. Mit anderen Worten, die Sperre des HV Niederrhein gilt auch für die HBL.


    Sieht für mich wie ein Fehler der HBL aus auf kosten des BHC.
    Jetzt könnte man weiter gehen und fragen, wenn der BHC eine schriftliche Bestätigung der HBL erhalten hat, könnte er ggf Schadenersatz von der HBL verlangen?


    Ein weiterer Link:


    http://www.solinger-tageblatt.…4ece-9e8b-663726ce89e5-ds

  • Zitat

    Original von Lord Vader:
    anbei noch der Direktlink


    Danke. Wollte ich eigentlich auch so machen.


    Zitat

    Original von SRBHV:
    ...was hat den diese Thema mit SR Angelegenheiten zu tun??


    Ich hab den Fred nicht im Zweitligaforum aufgemacht, weil mich nicht der Verein BHC interessiert, sondern die Frage, wie man mit einem Verein umgehen soll, der Opfer einer möglicherweise falschen Rechtsauskunft der spielleitenden Stelle wird.


    Zitat

    Original von Ide71:
    Wenn ich den Artikel auf Handballworld.com so lese, kommen einige Fragen auf, die als Außenstehender nicht zu beantworten sind. Deswegen würde ich nicht vorschnell die klagenden Vereine verurteilen:


    Mein Statement gilt natürlich unter der Voraussetzung, dass der Sachverhalt wie beschrieben stattgefunden hat, insbesondere der einstimmige Beschluss zur abweichenden Sperre.
    Der Artikel legt nahe, dass der entscheidende Punkt die Tatsache gewesen sein könnte, dass Pekeler in einem Spiel außerhalb der HBL bestraft wurde. Aber da bleibe ich dabei: Ich muss als Verein(sverantwortlicher) akzeptieren, wenn "im Geiste" eines Beschlusses entschieden wird, den ich ausdrücklich mitgetragen habe. Alles andere mag juristisch korrekt sein, sportlich - also letztlich moralisch - ist es nicht angemessen.


    Noch was ganz anderes: Ich habe den Sinn von zeitlich befristeten Sperren noch nie verstanden, weil hier dem Zufall Tür und Tor geöffnet wird. Vergehen zieht Sperre für eine bestimmte Anzahl von Spielen nach sich - fertig. Die Frage, ob die Sperre dann drei Tage oder drei Monate dauert, ist doch völlig unerheblich. Ob jemand aber für null oder drei Spiele gesperrt ist, kann sportlich entscheidend sein.

  • Zitat

    Original von SteamboatWillie
    Sollte sich herausstellen, dass da was beschlossen wurde ohne dies rechtlich abzusichern ist wäre das ein ziemliches Armutszeugnis für die HBL.


    Und außerdem wäre es noch eine Art von Rechtsbeugung! Das Verhalten der HBL und deren Mitgliedsvereine ist unter aller Sau!


    Dieses Zitat aus dem HW Bericht ist echt der Hammer: "dass der Spieleinsatz gemäß der Regeln, die im HBL-Bereich gelten, ordnungsgemäß erfolgt war.". Aha da hat also die HBL ihre eigenen Regeln. Gut zu wissen! Was die IHF oder der DHB beschließen ist den Herren also völlig egal. Unfassbar!


    Der Einspruch der 3 Vereine ist völlig normal in unserer heutigen Zeit. Moral ist vom Recht her nicht strafbar.



    Gruß

    ...das man als Referee in neun von zehn Spielen kein Lob erhält, sollte man früh begriffen haben!", Jürgen Rieber, DHB Schiedsrichter-Lehrwart

  • @meba: Die HBL hat auch schon in der Vergangenheit einen eigenen Strafenkatalog. Die DHB-Rechtsordnung sah bis zum Sommer nämlich eigentlich keine Sperre für Vergehen in der letzten Spielminute vor. Trotzdem gab es genügend Landesverbände oder eben die HBL, die eine Strafe ausgesprochen haben.


    Für mich ist die Frage der Rechtsverbindlichkeit der Aussage der HBL-Verantwortlichen der Knackpunkt. Der BHC steckt nun wegen einer Fehlauskunft der HBL plötzlich im tiefsten Kampf um den Klassenerhalt, anstelle im Aufstiegsrennen mitzumischen. Gehts beim BHC schief, dann entsteht ja sogar ein bezifferbarer Schaden.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


    Einmal editiert, zuletzt von Steinar ()

  • Zitat

    Original von Lothar Frohwein
    Es gibt einen einstimmigen Beschluss, der gilt für den Bereich der HBL. Pekeler wurde nach einem Spiel in der Oberliga gesperrt. Das ist das Problem, nicht der Beschuss ansich.


    Eine Frage Lothar:


    Ist der Beschluss der Mitgliederversammlung gültig solange nichts in den DFB oder der RO steht?
    Es gibt Infos wonach der Beschluss lautete eine Änderung der RO zu beantragen und nicht das so festzulegen.

  • Für mich eine klare Sache: Tatsachenentscheidung: wenn die Spielleitende Stelle (hier ists so) grünes Licht für den Einsatz gibt, spielt er zu Recht.


    und:
    DQO +B für das Gericht, wegen Spielverzögerung in der letzten Minute


    ;) ;)
    :D

  • Wieder einmal ein bemerkenswertes Beispiel der Auswirkungen der Kleinstaaterei bei der Anwendung von Bestimmungen und Ordnungen in Deutschlands Handball (man beachte auch die unterschiedlich abgefassten Durchführungsbestimmungen der Verbände, besonders in Bezug auf §43 SpO, der fast überall anders gehandhabt wird oder auch - obwohl etwas anders gelagert - den "Fall Ziebert / Füchse II vs. Neuruppin";).


    Einerseits ist es einigermaßen absurd, daß der Spieler für die Oberliga tatsächlich zwei Wochen gesperrt ist, für die HBL aber nur eine.


    Andererseits ist es genauso absurd, daß die Sperre diskussionslos nur eine Woche betragen hätte, wenn er das Foul in einem HBL-Spiel begangen hätte (Wobei hier dann wohl die Frage aufgetaucht wäre, ob er in der zweiten Woche in der Oberliga hätte spielen dürfen - zumindest in dem Fall, daß der BHC an dem fraglichen Wochenende angetreten wäre, denn das betreffende Spiel wurde wegen Spielermangel weggeschenkt.).


    Noch absurder ist es aber, daß drei Vereine, die die Abweichung mitbeschlossen haben, eine Lücke in dieser Regelung suchen, um diese nicht Anwendung finden zu lassen. Sportlich geht anders.

    • Offizieller Beitrag

    @ Willie:
    Nö, der Beschluss lautete (verkürzt gesagt), im Bereich der HBL nur ein Spiel zu Sperren. Von einem Antrag auf Regeländerung steht nichts im Beschluss und davon war auch bei der Abstimmung nicht die Rede.


    Der Beschluss ändert § 17 RO zwar nicht, aber er soll Mitglieder an einem Einspruch hindern, wenn ein Spieler nach einem Spiel wieder eingesetzt wird. Argument: Trau und Glauben! Es geht nicht, für A zu stimmen und danach gegen A zu klagen.


    Das Problem ist nun, dass Pekeler in der Oberliga disqualifiziert wurde. Jetzt gibt es verschiedene Auffassungen, wie der Beschluss auszulegen ist. Das Bundessportgericht hat sich jetzt offenbar derjenigen Meinung angeschlossen, dass dieser Fall nicht vom Beschluss abgedeckt ist.


    Von diesen (Sonder)Fällen (Sperre in anderem Verband bei Zweifachspierecht) war übrigens bei der Abstimmung nicht die Rede. Man hat nicht daran gedacht.


    Sinn und Zweck sollte sein, dass die Spieler nach einem Spiel Sperre im Bereich der HBL wieder mitspielen dürfen, da zwei Wochen für ein taktisches Foul als unangemessen lange Sperre angesehen werden. Wie gesagt, nicht besprochen wurden die Fälle, in denen die Sperre außerhalb der HBL entstand.

  • Zitat

    Original von Steinar
    @meba: Die HBL hat auch schon in der Vergangenheit einen eigenen Strafenkatalog......


    Ja das ist mir schon klar! Nur wird es dadurch ja nicht besser und richtiger, oder? Das ist doch das eigentliche Phänomen!!! Schaffung von rechtsfreien Räumen - die pure Anarchie!


    Gruß

    ...das man als Referee in neun von zehn Spielen kein Lob erhält, sollte man früh begriffen haben!", Jürgen Rieber, DHB Schiedsrichter-Lehrwart

  • Diese Entscheidung wirft einige interessante Fragen auf.


    Wenn Sperren unterhalb der HBL auch für die HBL gelten sollen, dann stelle ich mir die Frage, warum die HBL für sich eine andere Frist reklamiert. Wobei aus dem Beschluss ja auch hervorgeht, dass eine Strafe in einem HBL-Spiel für den Einsatz in unteren Klassen 2 Spiele Sperre bedeutet.
    Rein rechtstechnisch halte ich die Entscheidung des Sportgerichts für nachvollziehbar.
    Was passiert, wenn ich einen Spieler aus der HBL, der eine Jugendmannschaft trainiert, wegen SR-Beleidigung vom Platz stelle ? Ist der dann in der HBL 2 Spiele gesperrt ? Das wäre die Konsequenz.


    Na da würde sich der SR aber Freunde machen.

  • Zitat

    Original von Lothar Frohwein
    Es gibt einen einstimmigen Beschluss, der gilt für den Bereich der HBL. Pekeler wurde nach einem Spiel in der Oberliga gesperrt. Das ist das Problem, nicht der Beschuss ansich.


    Also entschuldige, aber was ist das denn für ein Rechtsverständnis? Weil der Beschluss einstimmig war ist alles ok! Aha so macht man das also! Gut dann werden die Bezirke auf dem kommdenden Bezirkstag auch einstimmmig andere Regeln - abweichend vom IHF und DHB - beschließen, und schon sind die nur noch gültig. Sauber, so machen das denn alle! Nicht wirklich dein Ernst, oder?


    Die HBL kann also machen was sie für richtig hält. Nicht nur das sie elitäre Jugend-Turniere veranstalten, die "Ausbildung" zukünftiger Handballer nach ihren Auffassungen ordnen wollen, nein jetzt dürfen sie auch noch ihre eigenen Regeln und Rechtsordnungen machen. Wo leben wir eigentlich. Das sich Handball-Deutschland da noch nicht mehr drüber aufgeregt hat, verwundert mich ehrlich gesagt schon. Aber wahrscheinlich wissen es die Wenigsten!



    Gruß

    ...das man als Referee in neun von zehn Spielen kein Lob erhält, sollte man früh begriffen haben!", Jürgen Rieber, DHB Schiedsrichter-Lehrwart

  • Zitat

    Original von Lothar Frohwein
    .....Sinn und Zweck sollte sein, dass die Spieler nach einem Spiel Sperre im Bereich der HBL wieder mitspielen dürfen, da zwei Wochen für ein taktisches Foul als unangemessen lange Sperre angesehen werden.....


    Das wird ja echt immer schöner! Die ganze Handball-Welt (IHF) ordnet - oder muss sich - unterordnen, aber eine Gemeinschaft von 36 Vereinen sagt einfach mal - och nööö 2 Spiele Sperre sind dafür zu lang - wir machen mal nur ein Spiel. Wenn das nicht wahr wäre, sollte man meinen das alles wär ein Aprilscherz. Das ist schon so grotesk, da braucht sich hier zu Lande bitte niemand mehr über einen Mustafa etc. aufzuregen. Das hier ist alles kein Stück besser!



    Gruß

    ...das man als Referee in neun von zehn Spielen kein Lob erhält, sollte man früh begriffen haben!", Jürgen Rieber, DHB Schiedsrichter-Lehrwart

    • Offizieller Beitrag


    Da machst Du es Dir zu einfach.


    2 Wochen Sperre sind im "normalen Bereich" oft nur 1 oder max. 2 Spiele. In der HBl könnten da ganz schnell 4-5 Spiele draus werden. Genau deshalb die mE sinnvolle Reaktion auf die falsche Sperrendauer - man hätte von einer Anzahl Spiele und einer max. Zeitdauer ausgehen sollen.


    Aber die Regel wurde für die unteren Ligen geschaffen ohne an die Auswirkungen im Spitzensport zu denken - deren Vertreter haben daher für mich zu Recht reagiert

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