Kleine Weisheiten für die Trainerbank

  • Hallo Zickenbändiger


    Vorab , ich lese deine Beiträge seht gerne und finde es bewundernswert, wie sehr du deinen Trainerposten "lebst" und was du anscheinend alles für die Kinder machst .Dafür 5 Daumen nach oben.


    Ich habe aber mal 2 Fragen , die mich wirklich interessieren, weil ich auch schon seit 30 Jahren mit Handball zu tun habe , etliche E&D Jugendmannschaften gesehen und auch mal trainiert habe ( dies aber wirklich nur , weil es kein anderer machen wollte ! Klassiker halt ) .


    1. Wie oft trainierst du mit deiner Mannschaft in der Woche.


    2. Wie oben schon gesagt, habe ich in meinem Leben etliche E&D Mannschaften gesehen und auch mal kurz den Trainer gemacht. Man hat doch in fast jeder Mannschaft in diesem Alter ein paar Kinder , die absolut talentfrei sind und man sofort merkt, dass Handball einfach die falsche Sportart für sie ist . Trotzdem kommen sie gerne und haben Spaß an diesem Sport.

    Wenn ich mir aber deine wirklich tollen Beiträge hier durchlese , ist dein Training jetzt nicht unbedingt was für diese besagten Kinder.

    Trotzdem hast du ja die Pflicht, alle mitzunehmen und niemanden "links liegen" zu lassen .

    Viele Vereine sind ja auch auf diese Kinder angewiesen , um überhaupt eine Mannschaft stellen zu können .


    Wie verfährst du mit solchen Kindern ? Das würde mich wirklich interessieren ...

  • Danke für die Blumen!


    1. Im Sommerhalbjahr habe ich drei Trainingseinheiten die Woche. Unter der Woche zweimal 90 Minuten, samstags 120 Minuten, jeweils in einer regulären Halle.


    Inzwischen trainiert auch die Auswahl samstags parallel, bietet in meinen Augen maximal Training auf schwachem E-Jugend Niveau an (zumindest letzte Saison) und stiehlt mir die Kinder. Samstags im Winterhalbjahr kein Mannschaftstraining, sondern - wenn es mit den Spielplänen passt - zwei Stunden Kleingruppentraining (ein bis vier Mädchen) in einer halben Grundschulhalle.


    2. Vor Corona hatten wir in der wD meist genügend Kinder für zwei Mannschaften. Da konnte ich selektieren. Nur haben wir im weiblichen Jugendbereich oberhalb der D-Jugend keine Mannschaft mehr auf Regions-(früher Kreis-)ebene, sondern melden ausschließlich für die beiden höchsten Ligen auf Landesverbandsebene. Da selektiert es sich dann von selbst.


    Ich mache - so oder so - im Januar ein Schnuppertraining mit der "next generation". Vorurteile abbauen aufgrund der Horrorgeschichten über mich aus der E-Jugend. Spaßtraining, aber anstrengend. Da springt erst einmal niemand ab. Die ersten Flüchtlinge habe ich erst, wenn ich danach den Elternabend für "next generation" abhalte. Entweder läuft da Mutti schreiend davon, wenn ich erkläre, was Mindeststandards im Mannschaftssport sind (und leistungsorientiert noch gar nicht anspreche). Dann aber immer wieder zum Schreien, wenn mit offenem Mund meine Spielregeln verfolgt werden und ein halbes Jahr später, wenn ich wen rauswerfe, das Entsetzen, dass ich das ernst gemeint habe mit "in aller Regel zweimal die Woche Training Minimum" oder "es gibt für unentschuldigtes Fehlen beim Training die Gelbe Karte, danach Rot". Oder Mutti kündigt Wochen nach dem Elternabend die Mitgliedschaft, wenn sie hier in der Handballecke meine Firmierung entdeckt und mich als Chauvinistenschwein enttarnt hat.


    Die allerersten Trainingseinheiten ziehe ich das Tempo deutlich an. Dieses Jahr musste ich dann doch mal Wochen später mit Papa konferieren. Töchterlein hatte offenbar kein Talent, womit ich noch leben kann. Mit ihrer ständigen, offen zur Schau getragenen Unlust wollte ich dann aber nicht umgehen müssen. Da habe ich dann wirklich mal die Reißleine gezogen. Im Training habe ich nun zwei, drei potenzielle Jugendnationalspielerinnen und auch deutlich weniger talentierte Kinder. Aber alle Mädchen, die - warum auch immer - keine Lust haben, sind raus. Meine Talente kommen (fast) alle in die Landesauswahl. Die weniger talentierten Kinder landen dann nach zwei Jahren in der C-Jugend, wo es nur eine Trainingsgruppe gibt. Eine Handvoll Landesauswahlspielerinnen, eine Basis an guten Oberligaspielerinnen - da herrscht dann zu Beginn des Altersklassenwechsels wieder Darwin.


    Wenig talentierte Kinder haben es in dem Umfeld sicher nicht ganz leicht, haben aber die Chance nach zwei Jahren D-Jugend fast überall anders jede Mannschaft zu verstärken, weil sie individuell technisch ausgebildet wurden. Alle Mädchen bekommen in der D etwa dieselbe Spielzeit. Gegen schwache Gegner werden die Talente mal diskriminiert, gegen starke Gegner andersherum. Gerade letztes Wochenende haben wir (überraschend) ein Spiel verloren, bei dem ich elf Mädchen zur Verfügung hatte, der Gegner körperlich hoffnungslos überlegen war, wir technisch deutlich besser waren, ich aber vier E-Jugendliche voll eingesetzt habe und das dann nicht gereicht hat. Eltern waren teils grantig... aber blieben still. Meine technisch stärkste Spielerin lasse ich gar nicht mehr in der wD mitspielen, meine überragende Torhüterin hatte ich Sonntag zur wC I mit nach Bremen geschickt, weil sie gebraucht wurde und sie - als wahrscheinlich jüngste Spielerin der Oberliga diese Saison - viel mehr von einem Oberligaspiel hat als gegen eine schwachen D-Jugend Gegner (ihre Spielzeit dort etwa 45 Minuten). Mit beiden Spielerinnen, auf die wir freiwillig verzichteten, hätte der Gegner keine Schnitte gesehen, so mussten dann meine jüngeren und auch schwächeren Spielerinnen mal ihre Grenzen erkennen, wenn die Leistungsträgerinnen mal (letztlich zu dritt) nicht dabei sind.

    The bastards hung me in the spring of '25.

    But I am still alive!

  • Wenn ich richtig zähle, waren/sind schon unglaubliche sechs Schützlinge von mir bei Werder gelandet. Vier Rückraumspielerinnen und zwei ehemalige Auswahlspieler... als Trainer der Ersten. Irgendwann habe ich ne Dauerkarte verdient.

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  • Wenn ich richtig zähle, waren/sind schon unglaubliche sechs Schützlinge von mir bei Werder gelandet. Vier Rückraumspielerinnen und zwei ehemalige Auswahlspieler... als Trainer der Ersten. Irgendwann habe ich ne Dauerkarte verdient.

    Alina, Spielerin der 1. Damen und Trainerin der wJC1 ist ja u.a. eine davon.


    Meine beiden Mannschaften sind nicht im Leistungshandball unterwegs. Von den wC1 Mädels hatte ich aber auch immer mal wieder welche im Techniktraining bzw. seit frühester Jugend gepfiffen.


    P.S. Timm bewegt Werder aber gerade wirklich. Sehr gute Verpflichtung.

  • Alina war mal ein paar Wochen Interims-Co-Trainerin bei mir, gehört aber nicht zu meinen Ex-Schützlingen. Aktuell Lara (wC), früher Pia (wC), Isabelle (wD) und Marieke (wE, D).

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  • Und mal ein Thema, das mir schon länger am Herzen liegt. Wie bremse ich die Entwicklung meiner Talente und die der gesamten Mannschaft aus? Ich erlebe das zwar flächendeckend und amateurhaft, aber nirgends systematisch und durchdacht.*


    Sklavisches Spielen in festen Jahrgängen/Altersklassen

    Der Klassiker. Das Supertalent im Jungjahrgang muss in der Zweiten unterklassig spielen, die Erste ist ja schließlich reserviert für den Altjahrgang. Eine rationale Begründung kann mir niemand liefern. EIN.MANNSCHAFTSGEFÜGE. MUSS. ERHALTEN.BLEIBEN! Mein Talent schmeißt 20 Tore jedes Spiel, die Mitspielerinnen geben jede Verantwortung ab und lernen selbst nicht, Verantwortung zu übernehmen. In "Mannschaftsgefüge" steckt das Wort "Mannschaft". Bei einer solchen - häufig beobachteten - one girl show GIBT ES KEINE MANNSCHAFT im sportlichen Sinne.


    Noch irrsinniger wird es, wenn ich mein Supertalent im Jungjahrgang, besser noch im Altjahrgang, einmal die Woche an die nächsthöhere Altersklasse abgeben soll. "Das könnte ihr ja Spaß machen! Da könnte sie ja was lernen! Das Training könnte besser sein! Die Trainingsgruppe könnte stärker sein!" Also wird gegluckt und das Kind mit Zähnen und Klauen verteidigt und darf nicht dort mittrainieren, wo es gefordert und gefördert würde. Der Trainer sieht die Spielergebnisse seiner Mannschaft, die Entwicklung einer Spielerin/der Mannschaft ist vollkommen egal.


    Am krassesten bei uns im E-Jugend 2x3:3 System, wo es für erzielte Tore die Strafauswechselung gibt. Der Gedanke dahinter ist nachvollziehbar, aber das eine Supertalent in der Mannschaft HASST E-Jugend Spiele. Einwechselung, nach fünf Sekunden Tor, Auswechselung, Bank bis mindestens drei Mädchen irgendwann ein Tor geworfen haben, Abwehr bis fünf Mädchen wahrscheinlich niemals ein Tor geworfen haben, Angriff und nach fünf Sekunden zur Strafe für das Tor wieder raus. Mein Supertalent habe ich diese Saison aus der E-Jugend komplett rausgeholt.


    Homogene Trainingsgruppen helfen allen, egal ob nun Jungjahrgang oder aus der nächstjüngeren Altersklasse. Mir als Trainer und den Kindern beim Lernen. Wenn ich das Glück habe, quantitativ wieder eine zweite D-Jugend zu haben, kommt da nicht der Jungjahrgang rein sondern die weniger talentierten Kinder. Ausreißer nach oben lernen weniger unter den Schwächeren, Ausreißer nach unten brauchen sehr viel Ehrgeiz, um sich ranzukämpfen an die Talente (gibt es natürlich auch).


    Ich setze bis zu vier E-Jugendliche in der höchsten Liga D-Jugend ein. Neulich genau deswegen ein Spiel gegen einen schwächeren Gegner verloren, weil die Zwerge nicht auf der Bank verstauben, sondern spielen und Erfahrung sammeln. Eine E-Jugendliche spielt nur D bei mir. Meine stärkste D-Jugendliche spielt nur männliche D und C-Jugend und schießt uns in der wD dann nicht zur Meisterschaft. Sondern vielleicht die Jungs...


    Der erfolgreiche Trainer des Kreisklassenmeisters

    Zugegeben, wir haben in der D-Jugend einen Fehler im System. Diese Saison hatten wir erstmals eine durchgehende Quali in der D-Jugend und auch die war (wegen der großen Mannschaftszahl) noch nicht ausgereift. Der Maurertrainer konnte immer noch in die unterste von drei Qualistufen melden, um bloß nicht gegen gleichstarke oder stärkere Mannschaften in der obersten Liga spielen zu müssen. Aber immerhin gab es eine Sortierung nach Leistungsstärke durch eine Vorrunde. Letzte Saison war es dagegen noch möglich, als dritt-, viertstärkste weibliche D-Jugend des Verbands in die Kreisklasse zu melden und dort die Anfängermannschaften umzupusten. Hat mir auch sehr viel Ärger eingebracht, als ich da mal dazwischenhauen wollte (s. Tagebuch im Januar '23 und ff.).


    Erstes Spiel jener Mannschaft 20:1 zur Halbzeit. Eltern feiern das Team wie nichts Gutes. Diese Saison eine Altersklasse höher wieder in der untersten Klasse gemeldet. Ich habe mir ein 43:13 ansehen dürfen (Gegner meldet daraufhin Mannschaft ab). Die Eltern feiern die Mädels wie die Geisteskranken. Die Mannschaft hat(te) ein Riesentalent auf Rückraum Rechts. Linkshänderin, wenn ich sie das letzte Jahr voll trainiert hätte, wäre sie nun in der Landesauswahl. Ich hätte eine Ablöse aus eigener Tasche bezahlt. Nun spielt sie in der untersten von vier möglichen Ligen und interessiert mich nicht mehr die Bohne. Der Zug ist leider abgefahren, bei der individuellen Deckung würde ich nicht einmal bei "Null" beginnen können. Dazu müsste sie sich im 1:1 schon mal bewegen... Aber die Eltern feiern hohe Siege der Mädels, der Trainer ist ein Held. Hat den Mädchen allerdings binnen anderthalb Jahren, in denen ich die Mannschaft beobachte, nichts beigebracht.


    Die Statisten auf der Bank

    Wenn ICH, der absolute Hardliner der Talentförderung in der D-Jugend, stets und ständig meine erste Sieben durchspielen ließe, würde ICH mich mir gegenüber lächerlich machen. Elf Mädchen im Punktspiel, keine zweite D-Jugend für die weniger taltentierten Mädchen... alle spielen - in etwa - ähnlich viele Minuten. Und was ich gegen stärkere Mannschaften an Spielzeit ungleich verteile, rücken wir gegen schwächere Mannschaften wieder gerade.


    Letzte Saison habe ich mir eines dieser Spiele einer Kreisklassenmeistertrainerin angesehen. Zwei Ligen zu tief gemeldet, Anfängermannschaften wegklatschen und sich feiern lassen. Nach dem 42:1 (21:1) zieht der Gegner spät in der Rückrunde die Mannschaft zurück. Jener Trainer hatte zu Recht für die Kreisklasse gemeldet. Und die Meistertrainerin meint hinterher zu mir:


    "Heute konnte ich auch mal meine schwächeren Spielerinnen einwechseln."


    >>Ehrlich?! Ist mir gar nicht aufgefallen. Waren immer dieselben Torschützinnen frei vorm Tor.<<


    Dreizehn Spielerinnen, davon vier überdurchschnittlich große Mädchen, die locker in der obersten Liga hätten mispielen können UND dort auch die Mannschaft hätten tragen können. Die teilten sich genau 3/4 aller Tore und nach dem Spiel hatte ich fast den Eindruck, von den kleinen Mäusen auf der Bank einige nicht mal während des Spiels zu Gesicht bekommen zu haben. Bei einem Spiel mit 40 Toren Unterschied! Was geht in den Köpfen dieser Übungsleiter vor? Ich spekuliere mal: "- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -" Oder zumindest Homer Simpson's Grillenzirpen.


    Ende vom Lied: Diese Saison meldet die Trainerin in die zweitniedrigste Klasse der C-Jugend, drei ihrer Leistungsträgerinnen laufen zum Nachbarverein weg und nun ist niemand mehr da, der letzte Saison was gelernt hätte. 0:12 Punkte, -20 Tore im Schnitt.


    Ich melde keine Talente zur Auswahl!

    "Dort werden sie ja nur von den großen Vereinen abgeworben." Fast richtig. In einigen Verbänden ist nur ein böser Trainer tätig (singular) und richtig, ich hole mir auch mal die Schäfchen weg. Aber... wir haben z.B. diese Saison mal wieder einen Konkurrenten mit einem Tradtionsverein. Trainerin war mal Bundesligaspielerin, hat die A-Lizenz, trainiert auch die Landesauswahl. Die haben einen guten Jahrgang. Die stärkste Spielerin hat die ganze letzte Saison einmal die Woche bei mir mittrainiert. Und hat ein Umfeld, in der sie sich - noch - gut weiterentwickeln kann. Lasse ich also in Ruhe. Die anderen Vereine natürlich nicht.


    Am Wochenende spricht mich ein Talentvater an. Tochter hat als E-Jugendliche einmal in der D bei mir mittrainiert, entschied sich dann aber für ihren Freundeskreis in der eigenen Mannschaft. Ist nun fast Alleinunterhalterin in der D-Jugend, darf immerhin in der C mitspielen.


    "Ab wann kann man denn zur Auswahl melden?"

    "Der Jahrgang Deiner Tochter trainiert seit anderthalb Jahren..."


    Talente werden stillschweigend nicht zur Auswahl gemeldet. Oder den Verein interessiert es nicht einmal. Oder Eltern werden belogen. Oder Talente werden unter Vorwand nicht zur Auswahl gemeldet. Richtig so! Noch mehr Argumente für mich den Eltern gegenüber, wenn es um einen Vereinswechsel eines talentierten Kindes geht.


    *Achtung. Dieser Text kann Spuren von Ironie enthalten.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Zickenbändiger ()

  • "Diese ganzen Luschentrainer, die nach zwanzig oder fünfundzwanzig Jahren aufhören..." Samstagmorgen, ich zeige einem Handballpapa und selbst Jugendtrainer meine taufrische Entdeckung von der Videoanalyse. "Was die alles verpassen!"


    Kleingruppentraining mit zwei meiner D-Jugendlichen Auswahlspielerinnen und einer Gastspielerin, ebenfalls D-Jugend. Schlagwurf mit Stemmschritt, Sprungwurf mit Absprung von einem Kastenoberteil für mehr Flugphase - und zwischendurch ab und an gefilmt mit dem Tablet (Dartfish express). "Steine brechen" nannte es ein befreundeter Trainer, wenn er Korrekturen am Wurf in der B-Jugend versuchte. Aber schon in der D sind eingeschliffene Muster nur noch schwer rauszubekommen.


    In den letzten zwanzig Minuten Sprungwurf über das falsche Bein. Mein Gast staunt Bauklötze, meine beiden Mädels sind schon Fortgeschrittene, bzw. Marieke ist Profi. Gesegnet mit einem starken Antritt und überdurchschnittlicher Sprungkraft, setzt sie den Sprungwurf schon taktisch richtig im Spiel beim Durchbruch gegen die Hand ein.


    Bei der Einführung im Sommer gingen wir Schritt für Schritt vor. Das Knie des ungewohnten Schwungbeins. Hüfte und Oberkörper nach dem Absprung... Vor allem bei "Hüfte" tue ich mich in der Erklärung schwer. Das Bein auf der Wurfarmseite ist zunächst vorne für den Sprung, dann schnellt das Schwungbein nach vorn, die Hüfte blockiert/bremst zunächst die Ausholbewegung. Und irgendwie muss das in der Luft korrigiert werden.


    Marieke meistert die Problematik mit Bravour. Die Videoanalyse in einem Viertel der Geschwindigkeit bzw. das verschiebbare Standbild verrät das Geheimnis. Auf den Absprung mit extrem dynamischem Einsatz des linken Knies ("Schaut Euch das an, sie hat das Knie unterm Kinn!") folgt eine Art "Scherenschlag", das linke Knie geht runter, das rechte Knie schießt - leicht seitlich - hoch und korrigiert so die Hüftstellung, dreht die Hüfte leicht nach außen auf, was ich immer umständlich zu umschreiben versuche.


    Wir haben es ausprobiert. Das ist womöglich nicht für jedermann, etwas steifere Spielerinnen werden ihre Schwierigkeiten haben. Aber als Bewegungsbeschreibung in jedem Fall deutlich besser handhabbar als "irgendwie die Hüftstellung korrigieren/die Hüfte aufdrehen".


    Edith sagt: Gestern mit einem Trainerkollegen zu diesem Thema gefachsimpelt. Bei der Korrektur achte ich beim Absprung auch auf die Fußstellung. Allerdings korrigiere ich beim Absprung über das falsche Bein bisher immer kontraproduktiv, wenn ich "Fußspitze gerade Richtung Tor" fordere. Einer unserer D-Jugendlicher hatte neulich die richtige Idee, ich habe ihn dann aber ausgebremst. Intuitiv setzte er (Rechtshänder) den rechten Fuß Richtung schräg nach außen. Aus ästhetischen Gründen oder so habe ich immer wieder dazwischengefunkt. Über zwei friesisch Herbe konnten wir auch das gestern Abend klären. Mit der Fußstellung des Sprungbeins kann der Spieler natürlich die Hüftstellung beeinflussen und die Idee war völlig richtig. Sorry, Nico!


    Apropos Sprünge vom Kastenoberteil. Samstagnachmittag, D-Jugend Punktspiel in der zweithöchsten von drei Ligen. Warum das arme Übertalent des Nachbarvereins 40 Minuten durchspielen und 19 Tore gegen die vollkommen überforderte Dorfmannschaft schmeißen muss, obwohl die Bank voll mit kleinen Mädchen ist, die sicher auch gerne mal spielen möchten, bleibt das Geheimnis der Trainerin. Das 29:16 war jedenfalls zu keiner Zeit in Gefahr.


    Warum alle ihrer 19 Tore durch Würfe nach unten fielen - das Geheimnis konnte ich schnell entschlüsseln. Die neunzehnjährige Trainerin offenbar nicht. Im selben Spiel durfte ich mehrere der Spielerinnen der Gastmannschaft beobachten, die den HACKEN des Schwungbeins als Schwungmasse einsetzten. Da gehört dann eine Trainerin (mit Jahrzehnten Erfahrung) abgeführt und weggesperrt. Dann doch lieber den Sprungwurf verbieten, bis man ihn eingeführt und geschult hat.


    Mein Grund des Besuchs und Beobachtungssubjekt setzte schon das Knie des Schwungbeins ein... jedenfalls wenn man genau hinsah. Ein winziges Zucken des rechten Knies nach vorn. Absprung in die Weite, nicht in die Höhe, so man überhaupt von Weite sprechen mag. Oberkörper mit deutlicher Neigung nach vorn, weil sich durch den minimalen Einsatzes des Knies beim Absprung den Oberkörper nie aufrichtet und mehr nach vorn kippte. 19 Sprungwürfe in Vorlage... alle 19 Würfe nach unten, weil das Kind in der Luft gar keine Wahl hat.


    Schwungbein Basics. Eine Turnmatte. Ein Kastenoberteil quer auf dem schmalen Ende halb auf der Matte, bis zum inneren Rand rangeschoben. Kurzer Anlauf, Absprung mit Sprungbein. Nächstes Kind. Ich stehe auf der Wurfarmseite, halte einen Schaumgummipommes als "Schranke" quer vor die Sprungbahn. Oder einen Ball, Griff von oben. Mit den Knie des Schwungbeins soll die Spielerin die Schranke nach oben wegstoßen. Wieder und wieder und wieder. Dann diese Bewegung danach in den Sprungwurf einbauen. Im Idealfall erreichen wir mit dem Bein die Waagerechte, die besonders dynamischen Spielerinnen kommen mit dem Schwungbein auch deutlich steiler über die Waagerechte hinaus. Wer das nicht hinbekommt und bei der Überprüfung mit einem Bein/mit beiden Beinen auch im Hopserlauf nicht in die Waagerechte kommt, muss mit Dehnübungen mal an der Muskelverkürzung des quadriceps femoris arbeiten.

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  • Talente werden stillschweigend nicht zur Auswahl gemeldet. Oder den Verein interessiert es nicht einmal. Oder Eltern werden belogen. Oder Talente werden unter Vorwand nicht zur Auswahl gemeldet. Richtig so! Noch mehr Argumente für mich den Eltern gegenüber, wenn es um einen Vereinswechsel eines talentierten Kindes geht.

    wie wahr, wie wahr. Ob Norden oder Süden in der Republik, es scheint überall das gleiche Denkmuster zu geben :wall:

  • Sonntagmorgen, 10:00 Anpfiff, 50 km Bahnfahrt für ein D-Jgd. Spiel in der Kreisklasse. Talente? Vielleicht - jedenfalls will ich sie alle mal gesichtet haben.


    Beide Deckungsreihen weit draußen vor dem Tor, man spielt Halbfeldmanndeckung (die hiesigen Richtlinien schreiben in der D-Jugend entweder Manndeckung oder offensive 2-Linien-Abwehr vor). Löblich, häufig wird die Fleischmauer einfach auf den 9m platziert und KM in Manndeckung genommen (Ist das nicht eine verbotene Einzelmanndeckung? :lol: Recht ist immer zweischneidig! ) und dann sieht man im Laufe des Spiels doch immer wieder alle Verteidiger illegal innerhalb des Neuners.


    Das war es dann auch mit den positiven Eindrücken, das Drama nimmt seinen Lauf:


    Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf, Stopfoul, Freiwurf - ich hätte nach fünf Minuten alle drei gelben Karten verbraucht. Auf beiden Seiten...


    Das Frühstücksbrötchen meldet sich grantig und möchte zunehmend vehement wieder an die frische Luft. Dafür also jahrzehntelange Diskussionen, Expertengremien in den Regelausschüssen und die albernen Kinderhandballrichtlinien im Sinne der Rahmentrainingskonzeption? Der ganz normale Irrsinn in Handballdeutschland. Hinzu kommen zwei kleine C oder B-Jugendliche, die an der Pfeife nicht gegensteuern, sondern das Verbrechen am Handball laufen lassen. "Handballtraining" 11/99 - ZeeBee sagt: Wenn das hier wirklich klappen soll, müssen nicht nur die Trainer auf Zack sein, sondern auch DIE SCHIEDSRICHTER!


    Wir halten fest: An der Basis hat man weitläufig den GEIST DER RAHMENTRAININGSKONZEPTION nicht ansatzweise verstanden. Dabei ist es ganz einfach. Drei Freiwürfe zählen nicht als ein Tor! Get the fucking ball! Stopfouls sind kein taugliches Mittel, um den Ball zu erobern! Und nur darum geht es!


    Gültig für jede Form der Manndeckung und eine extrem offensive Raumdeckung:


    - Halte grundsätzlich einen Sicherheitsabstand zur Gegenspielerin, damit Du nicht mit drei Schritten überlaufen/überprellt wirst.

    - Ausnahme: Wir nähern uns deutlich dem 9m Kreis.

    - Meine Gegenspielerin nicht in Ballbesitz: Querstellung/Brust zum Ball!

    - Gegnernahe Hand bedroht den Passweg, Du darfst dazu auch mal den Sicherheitsabstand verringern.

    - Wenn Du den Pass nicht abfangen kannst, postioniere Dich - mit Abstand - vor die Prellhand.

    - Schrägstellung mit der ballnahen Körperhälfte/Hand vorne.

    - Sinke vor der Gegenspielerin zurück, halte zunächst den Abstand (solange Du deutlich vor dem 9m bist).

    - GREIF DEN ZWEITEN PRELLER AN! Hierüber findest Du den richtigen Abstand.

    - E-Jugend: Greif direkt den Ball an!

    - Fortgeschrittene E-Jgd und älter: Gegnernahe Hand (möglichst) an die Prellschulter, übe Drück aus, erst dann greift die andere Hand den Ball an.

    - Erreichst Du nicht die Prellschulter, dann Druck auf die andere Schulter, begleite, bedrohe jederzeit den Ball, schiebe nach außen.


    Und weil wir Handball und nicht Murmeln spielen (ab der D-Jgd.):

    - AB 9m IST KRIEG! SCHLUSS MIT LUSTIG.


    Natürlich gibt es das taktische Foul. Auch bei mir in der D-Jugend. Aber erst im Neuner kurz vor der Torchance oder z.B. in einer Unterzahlsituation auf Ballseite oder gegen einen echten/"unechten" Nullschritt (beide Beine nun abstoßbereit, anders fast nicht zu verteidigen).


    Was ich beschreibe, ist keine graue Theorie. Wenn wir gegen die andere starke D-Jugend aus der Region spielen, die ebenfalls ballorientiert verteidigen, dann wird wirklich Handball gespielt. Im ersten Aufeinandertreffen diese Saison ganz ohne Verwarnungen und Zeitstrafen.


    Wenn die offensive Deckung ausschließlich dafür misverstanden wird, entweder taktische Fouls oder einfache Stoppfouls zu begehen, dann erlaubt bitte wieder die Fleischmauer! Das zerstört zwar - zunächst - auch das Spiel, nach einigen Monaten erschieße ich dann aber jede Mannschaft von 8, 9 Metern, löse das über die Kreisläuferin mit "Eigensperren" und Wechselsperren, bringe den Außen ihre Position früher bei und es kommt zumindest wieder eine Art Handballspiel zustande. Dann eben skandinavisch und nicht hirnlos deutsch.


    Wer den Geist der offensiven Deckung verstanden hat und wo der Heimverein die Schieris selbst stellt: Der ahnungslose Schieri belohnt die Rumpelabwehr, der geschulte Schieri belohnt die ballorientierte Deckung. (Auch) Damit steht und fällt der Erfolg bzw. die Akzeptanz bei Eltern und Spielerinnen.

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  • Der dauerhaften Stopp-Foul-Orgie könnte man natürlich auch mit Zeitspiel begegnen. Nur pfeift das leider in der D-Jugend niemand, genau so wenig wie die konsequente progressive Bestrafung einer nicht regelgerechten Deckung.

  • richtig, was du zu den Schiedsrichtern dchreibst. Bei uns ist wegen des Schiedsrichtermangels seit dieser Saison auch in der D-Jugend der Einsatz von Laienschiedsrichtern erlaubt, wie du schreibst, meist C oder B Jugendliche. Für mich ist das das sensible Alter wo auch gerade den Schiedsrichtern enorm viel Bedeutung zukommt, um den Kids richtiges Handball beizubringen. Das unterbleibt nun weitgehend, mit der Folge, dass technische Fehler (zB Schritte) angewöhnt und später nie mehr abtrainiert werden können.

  • richtig, was du zu den Schiedsrichtern dchreibst. Bei uns ist wegen des Schiedsrichtermangels seit dieser Saison auch in der D-Jugend der Einsatz von Laienschiedsrichtern erlaubt, wie du schreibst, meist C oder B Jugendliche. Für mich ist das das sensible Alter wo auch gerade den Schiedsrichtern enorm viel Bedeutung zukommt, um den Kids richtiges Handball beizubringen. Das unterbleibt nun weitgehend, mit der Folge, dass technische Fehler (zB Schritte) angewöhnt und später nie mehr abtrainiert werden können.

    Da gebe ich Dir Recht. Aber dann sind die Vereine in der Verantwortung sich nicht nur um Spieler- sondern auch Schiedsrichternachwuchs zu kümmern.

    Immer weiterkämpfen!

  • Da gebe ich Dir Recht. Aber dann sind die Vereine in der Verantwortung sich nicht nur um Spieler- sondern auch Schiedsrichternachwuchs zu kümmern.

    Ich gebe Dir recht, möchte aber auch erwähnen, dass auch das zwei Seiten hat. So hatte meine Tochter z.B Interesse, einen Schiedsrichterlehrgang zu belegen. Die zeitliche Bindung, was spätere Einsätze und Entfernung dieser Einsätze anbelangt hätte machten es aber unmöglich, parallel zu ihrer aktiven Laufbahn als Spieler auch noch eine Schiedsrichterlaufbahn zu beginnen. Hier wäre ein "Schiedsrichter light" sehr sinnvoll, um zu hohe Eingangshürden zu überwinden. z.B in der Art, dass Jungschiedsrichter die Anzahl ihrer Einsätze selber begrenzen können, oder auch die Entfernung. Denn schließlich müssen Nachwuchs-Schiedsrichter, solange minderjährig, auch noch von ihren Eltern zu weiter entfernten Einsatzorten gefahren werden und somit sind auch die Eltern wiederum noch mal mehr in der Pflicht. Mit kleinen Änderungen dieser Dinge könnte man schon einiges erreichen.

    Hier sind die Verbände gefordert, nicht die Vereine.

  • Ich gebe Dir recht, möchte aber auch erwähnen, dass auch das zwei Seiten hat. So hatte meine Tochter z.B Interesse, einen Schiedsrichterlehrgang zu belegen. Die zeitliche Bindung, was spätere Einsätze und Entfernung dieser Einsätze anbelangt hätte machten es aber unmöglich, parallel zu ihrer aktiven Laufbahn als Spieler auch noch eine Schiedsrichterlaufbahn zu beginnen. Hier wäre ein "Schiedsrichter light" sehr sinnvoll, um zu hohe Eingangshürden zu überwinden. z.B in der Art, dass Jungschiedsrichter die Anzahl ihrer Einsätze selber begrenzen können, oder auch die Entfernung. Denn schließlich müssen Nachwuchs-Schiedsrichter, solange minderjährig, auch noch von ihren Eltern zu weiter entfernten Einsatzorten gefahren werden und somit sind auch die Eltern wiederum noch mal mehr in der Pflicht. Mit kleinen Änderungen dieser Dinge könnte man schon einiges erreichen.

    Hier sind die Verbände gefordert, nicht die Vereine.

    Ich weiß nicht wie es bei Euch geregelt ist. Bei uns gibt es eine Pflichtzahl von 6 Spielen pro Saison, wobei bei Qualifikationsturnieren jedes Spiel zählt, und die Teilnahme an zwei Lehrabenden (teilweise online). Das finde ich jetzt nicht übertrieben viel. Im Gegenteil meine Erfahrung zeigt, dass das schon die Anzahl ist die Jüngere mindestens pfeifen möchten.

    Was die Entfernungen für Jugendliche anbelangt gebe ich Dir Recht, wobei man mit unseren Einteilern diesbezüglich gut reden kann. Allerdings fahren bei meinen beiden Vereinen auch öfters die Betreuer, die bei so jungen Schiedsrichtern eh dabei sein sollten, so dass die Eltern entlastet sind. Aber damit genug, mehr gehört eigentlich nicht in diesen Thread. Sorry Zickenbändiger

    Immer weiterkämpfen!

  • Für das Tagebuch war der Ausflug zum Lille Cup/Schenefeld der wD am Wochenende zu... sagen wir... unspektakulär. Großes Lob an den Veranstalter HTS/BW96, der ein E-Jugend und ein D-Jugend Turnier (m und w) ausrichtete und beide Turniere wiederum schon mit der Meldung in A- und B-Pokal unterteilte, nicht skandinavisch während des Turniers ausspielte. Kein Vergleich zu unserem Neujahrsturnier im letzten Jahr mit acht oder zehn Mannschaften in zwei Gruppen, wo wir das Finale mit 19:4 gewannen und uns das Turnier im Prinzip hätten schenken können. Durch eine kurzfristige Absage spielten wir nun in einer Siebenergruppe jeder-gegen-jeden und bis auf eine Regionsauswahlmannschaft (!) waren fünf Gegner wirklich gut. Im A-Pokal war Voraussetzung, dass die Mannschaft in der höchsten Liga des Verbands spielte. NACHAHMENSWERT! Der Organisator teilte mir hinterher mit, dass es gerade aufgrund dieser Aufteilung von allen Seiten Lob gab.


    Wie gesagt... unspektakulär bis auf die Dauerbeschallung mit dummem Geschwätz von einer Trainerin in meinem Rücken während fast aller unserer Spiele. Eine Mannschaft tat sich allerdings auf taktischer Ebene hervor, was im Kontext D-Jugend Handball natürlich nichts Gutes heißen muss... Wie häufig in der D-Jugend hatte man RM dreifach besetzt, daher kleines Intermezzo zur Einführung des Positionsspiels:


    "In der D-Jugend bedeutet Positionsspiel, die Außen prinzipiell an die Außenlinie zu nageln. In der C-Jugend schieben wir sie in die Ecke und nageln nun RL/RR auf die Außenlinie." (altes Sprichwort aus ZeeBeeland)


    Rückraum Mitte dreifach besetzt (und ich meine nicht hintereinander und ich will in der D auch die "Halben" nicht an der Außenlinie haben) - oder nennen wir es RM, RMR und RML - habe ich neulich auch in einem Spitzenspiel wC ROL (dritthöchste Liga) gesehen. Der Tabellenzweite verdichtete sich selbst den Mittelblock zu einem Bollwerk, alle Aktionen gingen zur Mitte rein und die Mädels schlossen die Außen quasi selbst aus dem Spiel aus. Eine Halbzeit ging das gut, in der zweiten Halbzeit brachen dann alle Dämme. Und auf der Tribüne war ich einem Schlaganfall nahe.


    Offensivregel Nr. 1: Den zentralen Angriffsraum öffnen!


    Ist in der Halle ein Tennis- oder Volleyballfeld, dann steht RM im Zentrum und die Halben auf den Ecken oder knapp außerhalb - ABER NICHT ALLE DREI SPIELERINNEN MITTEN IM TENNIS-/VOLLEYBALLFELD! Der Innenblock stellt sich folglich ebenfalls dichter und der spannende Durchbruchraum für die einfachen Tore ist komplett zugestellt. Schade... siehe Offensivregel Nr. 1!


    Jene D-Jugend aber dieses Wochenende machte sich also das Leben im Angriff ebenfalls selbst schwer und wusste dann noch durch ein putziges Positionswechselspiel im Rückraum aufzufallen. Positionstausch, teils in Verkettung, ohne Dynamik, ohne Torgefahr, ohne Beobachten des Gegners, ohne Sinn und Verstand - aber wohl im Training schon mal choreographiert. Gegen Anfängermannschaften mag das noch Verwirrung stiften, leider liefen dort im A-Pokal keine Anfängermannschaften rum. Wurde dennoch bis zum Schluss des Turniers durchgezogen. Anstelle von Handball.


    Für meinen Geschmack brauche ich in der (weiblichen) D kein Kreuzen. Da aber sowohl unser Trainingspartner männliche D als auch meine zur Hälfte aus D-Jugendlichen bestehende wC II es mit Kreuzen zu tun bekommen, brauche ich Übergeben/Übernehmen. Also komme ich jede Saison nicht umhin, Kreuzen in der D einzuführen, um es verteidigen zu können. Und da ich versuche, möglichst wenig Trainingszeit zu verschleudern, wird dann Kreuzen richtig eingeführt, um Übergeben/Übernehmen zu erlernen. Und da ist nichts ohne Dynamik, nichts mit nur Blick zur Passempfängerin und ohne eigene Entscheidung. Da ist RUMMS auf die Lücke, da ist schwer Kontakt zur Gegenspielerin und sie "magnetisch" machen, da ist BAll nach hinten bringen, da ist Gegenspielerin aktiv aus ihrer Position pflügen, da ist immer Parallelstoß, da ist Beobachtung, was die Nachbarspielerin macht und dann folgt die Entscheidung: KREUZEN oder PARALLEL. Und meistens gibt es eine richtige und eine falsche Entscheidung und die Mädels sollen die Richtige finden. Habe ich weiter oben, glaube ich, mal beschrieben.


    Den Rückraumspielerinnen unserer Gegner wurde im Training womöglich gesagt, dass sie Kreuzen erlernt hätten. Nicht nur versuche ich, keine Trainingszeit zu verschwenden, ich möchte zudem, dass mein Training anschlussfähig ist. Wenn der C-Jugend Trainer erst Schwachsinnspositionswechsel dekontaminieren muss, also Trainingszeit verschwendet, bevor er dann richtig einsteigt, habe ich meinen Job nicht gemacht.

    The bastards hung me in the spring of '25.

    But I am still alive!

  • wie wahr, Pirouetten drehen im Rückraum, das mich immer ein wenig an Eistanz erinnert, kenne ich auch zu genüge.


    Was mich interessieren würde: wo positionierst du die Außenspielerinnen in der D-Jugend (vor oder hinter der Abwehr?) und wann fängst du mit positionsspezifisches Außentraining an - oder überhaupt schon in der D?


    Meine Beobachtung ist, dass quer durch alle Jugenden viel zu viel Rückraum und viel zu wenig bis gar kein Außen trainiert wird - ganz zu schweigen von dem Problem, dass nicht die technisch versiertesten Spieler nach Außen gestellt werden, sondern - hart gesagt - "das was übrig bleibt". Finde ich jammerschade für diese Position, die mE mit für die schönsten Handballmomente sorgen kann.


    Klares Plädoyer also für diese Position. Die Frage an den Experten aber: ab wann und wie trainieren/spielen?

  • Leidee hängt das damit zusammen, dass man oft nur vier bis fünf gute Sportler hat im Breitensport

  • Finde ich jammerschade für diese Position, die mE mit für die schönsten Handballmomente sorgen kann.

    In der Theorie würde ich gerne meine besten Spieler auf Außen stellen. In der Praxis spielen die im Rückraum, da die als Außen sonst keinen Ball zum Verwerten bekommen würden…

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