TV Hersfeld Damen, Leicht behinderte Torfrau darf plötzlich nicht mehr spielen

  • Lächerlich natürlich, auf Paragraphen rumzureiten anstatt Fingerspitzengefühl zu zeigen. So sind viel zu viele Verbände. Lauter eingebildete Silberrücken. Lasst da bitte mal zwei Generationen weiter unten ran. Aber dafür sind die wohl zu machtbesessen.

    Wenn etwas lächerlich ist dann diese Argumentation. :wall:

    Der Verband wollte ja offenbar mit "Fingerspitzengefühl" nach Prüfung des Einzelfalls nach Zustimmung der Gegnermannschaften entscheiden und eine Spielberechtigung erteilen. Hatteb sie ja bereits einmal so gemacht. Wenn der betroffene Verein keinen Antrag für seine Spielerin stellt kann auch nix geprüft und entschieden werden - simpel.


    Und die besagten "zwei Generationen weiter unten" sind die ersten die mit dem Anwalt anrücken und hochtraumatisiert Schadenersatz fordern wenn sie diese Orthese in's Gesicht bekommen haben =O

    Und wenn eine Entscheidung nicht in der eigenen Richtung fällt wird ein Shitstorm in den (a)sozialen Medien losgetreten anstatt sich erstmal selbst um seinen Kram zu kümmern wie z.B. fristgerecht einen entsprechenden Antrag zu stellen - lame 8o


    Wir brauchen wieder mehr Silberrücken in den Folgegenerationen statt Pamperskindern 8)

  • Ob der Verband die Wahrheit sagt, oder schlicht und einfach gelogen hat, könnte der Podcast von Sascha zeigen. Heute habe ich leider keine Zeit ihn anzuhören. Vielleicht morgen.

    Bitte bitte nicht alles für bare Münze nehmen, was von Verbänden kommt. Die haben keine höhere Glaubwürdigkeit qua Amt, oft eher im Gegenteil

  • Ich fand das Interview sehr interessant und aufschlussreich. Interessant ist auch die Dynamik, die so eine Geschichte nimmt - der erste Artikel war sehr einseitig und wenn man sich den einen oder anderen Shitstorm anschaut, dann war er vielfach einseitig meinungsbildend.


    Es lief sicherlich von allen Beteiligten kommunikativ nicht alles optimal. Die Stellungnahme des Verbands fand ich da durchaus sachlich, ohne Öl ins Feuer zu gießen - das sollte durchaus gewürdigt werden. Und in Saschas Interview mit Lea fand ich zwei Aspekte besonders interessant. Lea hat das Gefühl, dass der Verband das Thema nicht ernst genug nimmt - ein subjektives Gefühl der Betroffenen, das ich komplett nachvollziehen kann. Auf der anderen Seite wird aber deutlich, dass auch Lea, bzw. ihr Verein, auf der einen Seite sehr aktiv war (bspw. Einbindung Ministerium), auf der anderen Seite es dann aber im Juni nicht schaffen einen Antrag einzureichen.


    Ganz losgelöst von Leas Fall ist doch der Widerspruch, dass auf der einen Seite "Fingerspitzengefühl" (darf man den Begriff in diesem Kontext überhaupt verwenden?) gefordert wird, auf der anderen Seite aber immer wieder auf Einhaltung der Regeln gepocht wird. Und am Ende, meine subjektive Wahrnehmung dieses Falls, wird die Verantwortung immer auf die bösen Funktionäre abgeschoben. Da braucht sich aber auch niemand mehr wundern, dass niemand als Funktionär Verantwortung übernehmen will.


    Ganz konkret: 2019/20 gab es eine Ausnahmeregelung, 2020/21 fand nicht statt, 2021/22 (immer noch Corona-Nachwirkungen) wurde es von allen verpennt, bis es einem SR auffiel. Und jetzt stellt sich mir die Frage, was seit Juni 2022 passiert ist - wenn ich richtig zugehört habe, gab es dieses Schreiben mit Beratung des Ministeriums im Mai (11 Monate später), dann der Staffeltag im Juni und dann hat erst einmal der Verein nicht agiert.


    Eventuell hat sich der SR im Spiel im Juni 2022 unglücklich verhalten (wir kennen jetzt Leas Wahrnehmung), offensichtlich hat sich der Verband nicht immer optimal verhalten (Besprechung unter Abwesenheit des Rechtswarts, offensichtlich keine Vorbereitung des Themas vor dem Staffeltag), aber ganz offensichtlich doch auch der Verein nicht. Was wir nicht wissen, ob es ggf. auch noch andere Punkte zwischen dem Verein, der Spielerin und dem Verband gibt?


    Für mich scheint es so, dass dieses Problem nur gelöst werden, wenn die Beteiligten gemeinsam und konstruktiv eine Lösung suchen. Derzeit wirkt es eher so, dass gegenseitig der schwarze Peter vorgeschoben wird.


    Wir könnten diesen Fall aber auch als Anlass zu nehmen, wie Inklusion im Handball funktionieren kann. Und auf welcher Ebene welche Kompromisse möglich sind. Leas Fall wird vielleicht deshalb so emotional aufgenommen, weil für jeden eine Lösung möglich erscheint, sie nur sauber und korrekt umgesetzt werden muss. Wenn morgen ein Bundesligist auf die Idee kommt einen Spieler im Rohlstuhl am Kreis einzusetzen und das mit Inklusion begründet, dann würde das jeder für einen Aprilscherz halten. Und wenn auf der Bezirksebene eine Mannschaft eine/n Spieler/in mit kognitiver Beinträchtigung einsetzt und vor dem Spiel den Gegner bittet diese/n Spieler/in nicht so hart anzugehen, dann würde das als tolle Inklusion gelobt.


    Schwierig wird die Grenzdefinition zwischen den Extremen - wo kann welche Ausnahme gemacht werden, wo kann welche Regel angepasst/geöffnet werden? Und das wird schwieriger, je höher die Liga. Und irgendwo ist immer jemand, der/die die Regeln ausheben will - und dann ist da plötzlich der "clevere" Spieler, der mal den kleinen Finger gebrochen hatte, sich die Notwendigkeit einer Orthese bestätigen lässt und diese dann anwendet, weil er sich davon einen Vorteil verspricht.


    Ich habe versucht die Zeilen bis hierhin möglichst objektiv und neutral zu schreiben, ein paar Gedanken und Fragen aufzuwerfen. Meine persönliche Hoffnung, dass im konkreten Fall jetzt genug Staub aufgewirbelt ist, niemand sich persönlich angegriffen fühlt und sich die Beteiligten lösungsorientiert und konstruktiv zusammen setzen.

  • Ob der Verband die Wahrheit sagt, oder schlicht und einfach gelogen hat, könnte der Podcast von Sascha zeigen. Heute habe ich leider keine Zeit ihn anzuhören. Vielleicht morgen.

    Bitte bitte nicht alles für bare Münze nehmen, was von Verbänden kommt. Die haben keine höhere Glaubwürdigkeit qua Amt, oft eher im Gegenteil

    Das finde ich einen völlig unnötigen Kommentar - den Podcast nicht angehört, aber gleich mal den Verband prophylaktisch an den Pranger stellen und die Glaubwürdigkeit in Frage stellen, weil es ja ein Verband ist.

  • Das finde ich einen völlig unnötigen Kommentar - den Podcast nicht angehört, aber gleich mal den Verband prophylaktisch an den Pranger stellen und die Glaubwürdigkeit in Frage stellen, weil es ja ein Verband ist.

    sehe ich auch so. Querdenkersyndrom. Erst mal alles pauschal behaupten.

  • Nichts steht mir ferner als das ekelhafte Querdenken.

    Ich fand es bedenklich, dass niemand die Aussagen des Verbandes hinterfragt hat.

    Wie Ronaldo schreibt, setzt euch an einen Tisch und lasst sie spielen. Das ist Sache von einem Tag. Kann doch nicht so schwer sein.

  • Dieser Fall ist leider kein Beispiel für die oft zitierte "Handballfamilie". Wahrscheinlich wäre der Fall besser für die Torfrau gelaufen, wenn der Verein umgehend juristischen Rat eingeholt hätte. Aber ein Verein rechnet ja auch nicht mit so einem Verhalten und nimmt sich gleich einen Anwalt. Vermutlich hätte es auch einen Fachanwalt für Sportrecht gebraucht.

  • Dieser Fall ist leider kein Beispiel für die oft zitierte "Handballfamilie". Wahrscheinlich wäre der Fall besser für die Torfrau gelaufen, wenn der Verein umgehend juristischen Rat eingeholt hätte. Aber ein Verein rechnet ja auch nicht mit so einem Verhalten und nimmt sich gleich einen Anwalt. Vermutlich hätte es auch einen Fachanwalt für Sportrecht gebraucht.


    Scheinbar wäre der Fall für die Torfrau besser gelaufen, wenn ihr Verein eine erneute Ausnahmegenehmigung gestellt hätte. Dies ist trotz mehrmaliger Aufforderung des Verbandes scheinbar bisher nicht passiert. Einen Fachanwalt für Sportrecht bedarf es dazu nicht. Dem Verein hätte auch ein Jurastudent im 1. Semester erklären können, das er hier etwas versäumt hat...

  • Der Fall hat doch noch ein glückliches Ende genommen. Der Hessische Handballverband hat Torhüterin Lea Hollstein die Spielberechtigung mit Orthese erteilt. Zuvor wurde ein Spielberechtigungsantrag vom Hollsteins Verein TV Hersfeld gestellt, Der Verband führte daraufhin eine Umfrage unter allen Landes- und Bezirksoberligavereine durch. Dort sprachen sich alle Vereine für die Teilnahme von Hollstein am Wettkampfbetrieb aus. Daraufhin gab der Verband grünes Licht. Allerdings muss bei jeder neuen Saison eine neue Ausnahmegenehmigung beantragt werden.


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  • Der Fall hat doch noch ein glückliches Ende genommen. Der Hessische Handballverband hat Torhüterin Lea Hollstein die Spielberechtigung mit Orthese erteilt. Zuvor wurde ein Spielberechtigungsantrag vom Hollsteins Verein TV Hersfeld gestellt, Der Verband führte daraufhin eine Umfrage unter allen Landes- und Bezirksoberligavereine durch. Dort sprachen sich alle Vereine für die Teilnahme von Hollstein am Wettkampfbetrieb aus. Daraufhin gab der Verband grünes Licht. Allerdings muss bei jeder neuen Saison eine neue Ausnahmegenehmigung gestellt werden.


    https://www.hersfelder-zeitung…MKf5qlF-gowAWQ5mzd81SKPpE

    Schön , dass sie ihren Lieblingssport weiterhin aktiv bestreiten kann .

    Freut mich sehr für Sie 👍

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