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Wallau kommt nicht zur Ruhe: Scherer tritt zurück
Wallau. Der Handball-Regionalligist SG Wallau/Massenheim durchlebt vier Wochen nach dem verpassten Aufstieg weiterhin turbulente Zeiten. Nach den Rücktritten von dem kommissarischen Abteilungsleiter Bernd Wagenführ und Trainer Jörg Schulze vor vier Wochen und dem von Co-Trainer Frank Tritscher in der vergangenen Woche tritt nun mit Bernd Scherer das derzeit führende Vorstandsmitglied ab. Scherer, der auf Bestreben von Wagenführ in die Vorstandsarbeit eingebunden worden war, gab sein Amt auf, nachdem die Mannschaft ultimativ nach Äußerungen gegen Schulze seinen Rücktritt gefordert hatte. Zwölf Spieler des Regionalliga-Teams hatten in einem Schreiben an Scherer ihren Verbleib bei der SG Wallau/Massenheim von seinem Rücktritt abhängig gemacht. Sie sahen keine Basis für eine Zusammenarbeit, da Scherer den Spielern und den Trainern mangelnde Professionalität vorgeworfen hatte.
Scherer, der sich seit Montag wieder in Spanien befand, wollte sich das ebenso wenig wie die weiterenVorstandsmitglieder bieten lassen. Gespräche, die der Mannschaft angeboten wurden, kamen vereinzelt zu Stande, führten aber zu keiner Annäherung zwischen Vorstand und Spielern. Schließlich traten Scherer und Holger von Kathen zurück und informierten die Trägervereine TV Wallau und TuS Massenheim. Als der Rücktritt von Scherer bei der Mannschaft bekannt wurde, gelang es der Mannschaft, den von ihr geschätzten von Kathen zum Weitermachen zu überreden.
Nun liegt es an den Trägervereinen, für die intakten Strukturen einer neuen GmbH zu sorgen. Gespräche mit einigen Kandidaten haben bereits stattgefunden. Diese sollen am Sonntag bei der Jahreshauptversammlung des TV Wallau präsentiert werden.
Die Spieler betonten, dass ihr Schritt gegen Scherer nicht gegen dessen Schwiegersohn, Trainer Carsten Bengs, gerichtet war. Bengs, der sich nicht zu der Entwicklung im Umfeld äußern wollte, erklärte nur: „Wir haben nach einigen Unstimmigkeiten zu Beginn den Weg zueinander gefunden, nachdem wir die Probleme ausgeräumt haben.“ Auch die Mannschaft betont, dass sie weiterhin zu ihm stehe. (vho)
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Die Chaos-Tage gehen weiter
Wallaus Handball-Strategen Scherer und von Kathen gehen von Bord
Vom 20.06.2006
WALLAU Die Handballer der SG Wallau/Massenheim kommen einfach nicht zur Ruhe. Erst nahm Co-Trainer Frank Tritscher seinen Hut, nun folgten der im April neu eingestiegene Manager Holger von Kathen und der auch im Verein umstrittene Macher Bernd Scherer.
Von Jürgen Möcks
Die entscheidenden Leute gestern ans Telefon zu bekommen, war nicht einfach. Wenn doch, gab es einsilbige Antworten: "Kein Kommentar." Diese zwei Worte waren häufig zu hören. Bernd Scherer oder Holger von Kathen zu erreichen - ein Ding der Unmöglichkeit. Karl Krestan, Vorsitzender des TuS Massenheim und derzeit Handlungsbevollmächtigter, wollte den Rücktritt des Duos weder bestätigen noch dementieren, bat stattdessen um Geduld: "Ich habe mit beiden noch nicht gesprochen." Wenigstens der neue Trainer Carsten Bengs räumte ein, "so eine Mitteilung auch erhalten zu haben."
Die Ereignisse überschlagen sich derzeit im Ländchen. Als Konsequenz auf den Einstieg von Bengs Vater Manfred als Sportlicher Berater trat Frank Tritscher zurück. Belogen und betrogen fühlte sich Wallaus Co-Trainer von den Verantwortlichen. "Ich bin von Carsten Bengs nach meiner Meinung zu einem Einstieg seines Vaters gefragt worden. Aber die war überhaupt nicht relevant, da die Entscheidung längst gefallen war", sagt Frank Tritscher, der zudem "von unüberbrückbaren Differenzen mit Scherer und von Kathen" spricht. "Sowohl die Mannschaft als auch ich sind davon ausgegangen, dass Jörg Schulze Sportlicher Leiter wird." Schließlich hatte Holger von Kathen noch wenige Tage zuvor erklärt: "Wir wären dämlich, wenn wir auf die Fachkompetenz eines Jörg Schulze freiwillig verzichten würden."
Der Ex-Trainer selbst bestätigte "eine lockere Anfrage" des neuen Managers, zeigte sich daher umso überraschter, als Manfred Bengs Mitte vergangener Woche als Sportlicher Berater aus dem Hut gezaubert wurde. Gegenwärtig könne er sich eine Rückkehr - in welcher Funktion auch immer - nicht mehr vorstellen. Die schließt auch Frank Tritscher aus: "Ich werde definitiv nicht mit Carsten Bengs zusammenarbeiten."
Das Tischtuch zwischen den Spielern und Bernd Scherer scheint ebenfalls endgültig zerschnitten. Spätestens seitdem der 56 Jahre alte Kaufmann öffentlich "mehr professionelles Gedankengut" und eine klare Analyse eingefordert hat, weshalb man zwei Mal von der gleichen Mannschaft in Grund und Boden gespielt worden sei. Eindeutige Kritik an Ex-Trainer Schulze. Doch dem blieb keine Zeit für Analysen. Sein Rücktritt ein Tag nach dem 30:40-Desaster gegen den TV Kirchzell und dem damit verpassten Zweitliga-Aufstieg geschah aus freien Stücken, doch Schulze will "Freude und Erleichterung" bei Scherer über seine Entscheidung ausgemacht haben.
Kapitän Ralph Gaßmann hält sich bedeckt, will auch Gerüchte, dass Scherer den Spielern gedroht habe, die Verträge notfalls aufzulösen, nicht bestätigen: "Wir haben das Bestreben, in Wallau Handball zu spielen. Derzeit jagt eine Neuigkeit die andere." Reserviert habe er die Kunde vom Einstieg Manfred Bengs aufgenommen. Die neueste Entwicklung will Gaßmann nicht kommentieren. Irgendwie verständlich. Am Sonntag steigt die Jahreshauptversammlung der SG Wallau/Massenheim mit Neuwahlen. Sie dürfte interessant werden.