ZitatOriginal von meteokoebes
Scheffhexe: Gibst du noch die Quelle an, oder bist du der Verfasser?
Nein, der bin ich.
Zitat...die vier deutschen Teilnehmer allesamt gezwungen sind, zumindest die zwölf Gruppenspieltermine komplett in ihre ohnehin schon enge Terminplanung aufnehmen zu müssen.
Wenn ich das permanente Gejammer über "zu viele Pflichtspiele", "kaum auszuhaltende Dauerbelastung", "verletzungsfördende Terminflut", "zu wenig Regenerationszeit" usw. höre, und an die Diskussion um die Reduzierung der Bundesliga denke (um Termine zu sparen !), kann ich doch nur den Schluß ziehen, daß zwei zusätzliche Termine nicht willkommen sein können. Alles andere würde dem doch Hohn sprechen. Oder sind Termine bei denen es Geld regnet weniger "verletzungsfördernd" als Spiele gegen Wetzlar, Minden, Melsungen?
Die CL hat jetzt schon 16 mögliche Termine (für die Qualifikanten sogar 18, aber die brauchen ja dank Gruppenfilter erst gar nicht so weit planen) und damit fast soviele wie eine komplette Bundesliga-Halbserie (sogar mehr als eine Halbserie der Asobal oder LNH). Werden da nicht die Prioritäten peu á peu in die falsche Richtung verschoben? Müssten nicht normalerweise die nationale Wettbewerbe klar vorrangig sein?
Ja, müssten sie. Sind sie aber nicht. Wenn Vereine mit heiligem Ernst tatsächlich "CL-Qualifikation" (also faktisch Platz Zwei) als Saisonziel ausgeben, deute ich das als Zeichen, daß da irgendetwas nicht stimmt. Und das müsste man mal wieder ändern. Das geht nur, in dem man die aufgeblasenen Europapokale wieder entschärft.
ZitatBei der Setzliste muss man zum einen die Stärke der Ligen berücksichtigen (und Gummersbach ist stärker als Hammrby)
Und warum ist das so? Weil von der CL die Vereine der großen Verbände am stärksten finanziell profitieren. Durch die Setzliste und vor allem die zweite Gruppenphase wird dieser Effekt nur noch verstärkt. Die Schere geht dadurch also noch weiter auseinander. Und nicht nur auf internationaler Ebene, auch die Spaltung der Bundesliga* wird noch weiter forciert, da die untere Hälfte überhaupt nicht an den Einnahmen partizipiert und auch nie wird, weil sich von denen auf Grund der gegebenen Verhältnisse niemals jemand für den EC qualifizieren wird.
(* siehe dazu hier: Tabelle nach dem 9.Spieltag 2006/07 - fällt da jemandem etwas auf?)
Das Gegenteil sollte aber die Zielrichtung sein, also dafür zu sorgen, daß andere wieder besser mit den wenigen Spitzenclubs mithalten können, auch wenn sie keinen Milliardärssohn im Rücken haben - einfach, damit die Liga wieder etwas spannender wird. Eine so krasse Zweiklassengesellschaft wie sie die Bundesliga derzeit darstellt ist meiner Ansicht nach erstens auf Dauer öde, zweitens nicht förderlich für das Interesse am Handball.
International gilt das selbe: es gibt keinen langweiligeren Wettbewerb als die CL, wie ein ganz kurzer Blick auf die Statistik zeigt: 20 der 28 bisherigen Finalteilnehmer kamen aus Deutschland und Spanien. 12 der 14 Titel gingen nach Deutschland und Spanien. In der abgelaufenen Saison waren 7 der 8 Viertelfinalisten Deutsche und Spanier. Veszprém durfte da nur noch mitspielen, weil man noch ein achtes Team benötigt.
Der "Rest der Welt" hat überhaupt keine Chance mehr, noch irgendetwas zu reissen. Das System der zweiten Gruppenphase minimiert diese Chance noch weiter, da in Gruppenspielen Überraschungen noch weiter ausgeschlossen werden. Das ganze System wird immer weiter darauf ausgerichtet, immer die Selbe Clique von Teams ins Halbfinale zu lotsen. Diese verdienen dementsprechend mehr als der Rest und so wiederholt es sich Jahr für Jahr. Ich muss jetzt schon gähnen.
Der ganze Aufwand lohnt doch gar nicht, man könnte auch einfach ein Bundesliga-Asobal-Turnier an einem Wochenende im Mai austragen, der Sieger bekommt den Pokal. Der Effekt ist genau der selbe wie der der jetzigen CL. Spart auch eine Menge Zeit und erspart uns das geheule über "ärgerlich schwache Gegner" aus Norwegen oder Litauen.
Zitatund zum anderen macht es die Sache für die EHF bei der Auslosung leichter Teams aus einem Verband nicht in eine Gruppe zu losen.
Die eigentliche Frage ist ja, warum der Tabellenvierte der Bundesliga überhaupt im "Meisterpokal" auftaucht. Das Losproblem wäre viel einfacher zu lösen, wenn einfach wie früher nur ein Verein pro Verband teilnähme, so daß die "Champions" League ihren Namen auch verdient. Durch die Anzahl der Verbände (um die 50) ließe sich sogar eine erste Runde ohne die "großen 16" veranstalten, damit die ihre wertvolle Zeit nicht mit Spielen gegen "unattraktive" Gegner vergeuden müssen.
ZitatWie man an Luxemburg und Griechenland sehen kann, gibt es genügend Teams, die die Anforderungen an die CL nicht erfüllen können. Alleine die Auflagen in Sachen Halle und TV-Vertrag stellen da oftmals Probleme dar.
Und wäre es dann nicht angebracht, die Auflagen an die Realitäten anzupassen anstatt den halben Kontinent vom Wettbewerb auszuschließen? Wenn es bei der CL noch um Sport ginge, würde man das so machen, anstatt einen sportlich wertfreien Loser(Challenge)cup eingeführt zu haben, an dem die "Großen" gar nicht erst teilnehmen müssen. Es geht hier aber gar nicht mehr um Sport. Selbst die EHF selbst spricht nicht von einem "Wettbewerb", sondern von einem "Produkt". Und das ist der Knackpunkt.