Russland führt 35-Sekunden "Shot Clock" ein

  • Schön ist auch der Kommentar von Klaus Feldmann:



    Zitat

    Klaus Feldmann, Trainer und Referent in der Ausbildung http://www.handball-akademie.de: Diese Regeländerung halte ich für schwierig – Einzelne Regeln kann man nicht isoliert betrachten, denn bei einer Änderung werden immer andere Regeln betroffen, im Handball herrscht diesbezüglich Interdependenz. Im Basketball korrespondiert beispielsweise die Foulregel mit der Angriffszeitbeschränkung. Wenn die Uhr herunter läuft, überlege ich mir ganz genau, ob ich ein Foul begehe, denn wenn es das achte Mannschaftsfoul ist oder ein direktes Foul, dann gibt es immer einen Freiwurf und darüber hinaus auch noch ein persönliches Foul für mich – und nach sechs persönlichen Foul ist für mich Schluss. Was passiert als in diesem Handball-Modell nach 30 Sekunden? Dann gibt es, auf gut Deutsch, mächtig Prügel von der Abwehr, denn im Handball ist das Foul an sich nicht personenbezogen. Außerdem gibt es im Handball eine weitere Regel, die hier entscheidend ist: Wenn ich als Angreifer von der Abwehr bedrängt werde, darf ich den Ball nur fünf Sekunden halten, da belohnt also das Regelwerk die aktive Abwehrarbeit. Für mich macht diese Initiative keinen Sinn, weil die Foulregel im Handball nicht mit der Zeitregel korrespondiert.


    :lol:


    Ansonsten haben die Russen mal wieder nur Unsinn vor...
    Sie scheiterten damals mit ihren 45sek. und scheitern hoffentlich auch diesmal...

  • Regeländerungen sollten diskutiert, bzw. kommentiert werden, wenn die bisherigen bekannt sind :)
    Aber ich gehe mal davon aus, dass K.F. hier einfach nur falsch zitiert wurde.

  • K.F. wird sich auf die 5 Sekunden-Regel im Basketball bezogen haben.


    jochenj: So eine Regel gibt es im Handball bereits: es sind sogar nur 3 Sekunden.

  • Ich stelle mir gerade die konsequente Umsetzung auf allen Ebenen vor und habe dabei das allererste Pflichtspiel meiner wE vor sieben Jahren vor Augen: Ballgewinn TuS, Großburgwedel sprintet an den eigenen Sechser zurück und hebt die Arme, meine Mädchen transportieren unter größten Anstrenungen den Ball von Torraum zu Torraum, durchschnittliche Passdistanz etwa 70 cm - und dann ertönt die "shot clock". Alles umsonst! :D


    Wenn wir noch schneller werden wollen, dann sollten wir den Mittelanwurf abschaffen - so das überhaupt gewollt ist. "Passives Spiel" ist ein notwendiges Übel mit dem wir leben können.

    Nur Hannoveraner, die am Hauptbahnhof auf die Stadtbahnlinie 9 warten, wissen, dass die Mythen um das Bermudadreieck wahr sind. Und Hannoveraner wissen auch, dass es in Wirklichkeit zwischen dem Bahnhof und Sedanstraße/Lister Meile liegt.

  • Zitat

    Original von Schmiddy
    Schön ist auch der Kommentar von Klaus Feldmann:



    [QUOTE]Klaus Feldmann, Trainer und Referent in der Ausbildung http://www.handball-akademie.de: Diese Regeländerung halte ich für schwierig – Einzelne Regeln kann man nicht isoliert betrachten, denn bei einer Änderung werden immer andere Regeln betroffen, im Handball herrscht diesbezüglich Interdependenz. Im Basketball korrespondiert beispielsweise die Foulregel mit der Angriffszeitbeschränkung. Wenn die Uhr herunter läuft, überlege ich mir ganz genau, ob ich ein Foul begehe, denn wenn es das achte Mannschaftsfoul ist oder ein direktes Foul, dann gibt es immer einen Freiwurf und darüber hinaus auch noch ein persönliches Foul für mich – und nach sechs persönlichen Foul ist für mich Schluss. Was passiert als in diesem Handball-Modell nach 30 Sekunden? Dann gibt es, auf gut Deutsch, mächtig Prügel von der Abwehr, denn im Handball ist das Foul an sich nicht personenbezogen. Außerdem gibt es im Handball eine weitere Regel, die hier entscheidend ist: Wenn ich als Angreifer von der Abwehr bedrängt werde, darf ich den Ball nur fünf Sekunden halten, da belohnt also das Regelwerk die aktive Abwehrarbeit. Für mich macht diese Initiative keinen Sinn, weil die Foulregel im Handball nicht mit der Zeitregel korrespondiert.



    Es wurde jetzt auch geändert.... nicht das jetzt einer behauptet das ich mal richtig lesen lernen soll :D

  • Zitat

    Anders als im Basketball, in dem grundsätzlich nur 24 Sekunden Angriffszeit zur Verfügung stehen, um einen Punkt zu erzielen, kann im russischen Modell für die Superleague die Angriffszeit neu gestartet werden.


    aus dem hw-Artikel. Das ist falsch. Auch im Basketball wird bei Ringberührung und bei Fouls an der Uhr gedreht ;)

  • In fast jeder offiziellen Aussagen sind sachliche Fehler, nicht schlecht. ;)


    Wahrscheinlich stellt sich am Ende raus, dass das ganze nicht mal in Russland stattfindet...

  • Zitat

    Original von SteamboatWillie
    In fast jeder offiziellen Aussagen sind sachliche Fehler, nicht schlecht. ;)


    Wahrscheinlich stellt sich am Ende raus, dass das ganze nicht mal in Russland stattfindet...



    :lol:

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)


    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )

  • Bin auch dafür das eher die SR überall besser geschult werden sollten (siehe auch Nullschritt international nicht das gleiche, obwohl eigentlich klar von der IHF dargelegt), also so eine Shot Clock. Die gehört zum Basketball und meinetwegen auch zum Wasserball, aber nicht zum Handball.
    Jede Sportart hat ihre Eigenarten und eigenen Regeln, welche sie ausmacht und auch interessant macht!


    Ich weiß/finde nicht mehr wer es geschrieben hatte, aber was hält mich als SR davon ab passives Vorwarnzeichen zu geben wenn der Angreifer immer nur auf FW aus ist? Das ist für mich kein Druck aufs Tor, wenn immer nur ein FW rauskommt. Die Abwehrarbeit muss ja auch belohnt werden.

  • Theoitetos: Grundsätzlich bin ich da deiner Meinung, es hält dich persönlich nichts davon ab. Genauso wenig hält dich nichts davon ab eine nicht überwiegend ballorientierte Abwehr zu bestrafen, abgestandene Tore nicht zu geben, nach mehr als drei Schritten gnadenlos abzupfeifen oder auch das Halten des Balles über 3 Sekunden zu bestrafen. Leider habe ich noch nie eine von dir geleitete Partie sehen dürfen, aber in den Partien die ich bislang gesehen habe sind diese Entscheidungen oftmals ausgeblieben.


    Als Begründung dient dann eben - Man muss ein Spiel lesen können und darf es nicht zerpfeifen. Sicherlich richtig, ist nur die Frage, ob man dadurch die verloren gegangene Glaubwürdigkeit zurückerlangt, wenn man alles so lässt, wie es war. Warum müssen sich die Schiedsrichter hinter diesen Wischiwaschiregeln verstecken anstelle klare Ansagen zu geben? Gerade das Passive Spiel ist ein Graus, weil es eben nicht klar definiert ist. Nur damit man möglichst wenig Angriffsfläche hat? Die geringe Angriffsfläche bei der Kritik einer einzelnen Entscheidung führt eben zum Vertrauensverlust einer ganzen Sportart. Ich persönlich glaube nicht, dass in dieser Sommerpause genügend Gras über das Thema Spielmanipulationen gewachsen sein wird.


    Ich ziehe meinen Hut vor dem Mut der russischen Schiedsrichter, die nicht tatenlos zusehen, wie ihr Sport vor die Hunde geht.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


    Einmal editiert, zuletzt von Steinar ()

  • Zitat

    Original von Theoitetos
    Bin auch dafür das eher die SR überall besser geschult werden sollten (siehe auch Nullschritt international nicht das gleiche, obwohl eigentlich klar von der IHF dargelegt),


    Wo und wie wird der Nullschriit differenzierend zur IHF-Anweisung gelehrt?

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)


    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )

    Einmal editiert, zuletzt von Outsider81 ()

  • Aber das ist doch ein Spiel verstehen/lesen, finde ich, wenn ich erkenne das der Angriff nur darauf aus ist ein FW nach dem anderen zu bekommen, um z.B. eine Unterzahl zu überbrücken?
    Darum ist doch gerade beim passiv eine einheitliche Lehrung wichtig und deine einheitliche Umsetzung, damit sich alle darauf einstellen können.


    Outsider81
    Denke das gehört hier nicht so her, außerdem gibts schon genug Threads dazu. Nur kurz in manchen Verbänden wird auch das sich selber anprellen als Nullschritt gewertet.

  • Wenn das dann irgendwann mal kurz nach dem St. Nimmerleinstag mit der einheitlichen Linie funktioniert haben sollte, könnte ihr mich dann bitte auftauen und mir Bescheid geben. :D


    Eine einheitliche Linie, so denn überhaupt gewünscht, erreicht man am ehestens durch eindeutige Regeln. Wäre zumindest mal ein überlegenswerter Ansatz ;)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


    Einmal editiert, zuletzt von Steinar ()

  • Aber du glaubst doch nicht das du alles eineindeutig regeln kannst, oder?
    Also ich will kein 600seitiges Regelwerk lesen/lernen wollen.

  • Ja, jetzt kommt wieder ein Totschlagargument - Natürlich wird man nicht alles eineindeutig regeln können, man kann aber durchaus versuchen die Vieldeutigkeit zu minimieren, wenn einem daran gelegen ist dem Sport eine gewisse Glaubwürdigkeit zu verleihen. Ist mir auch wurscht, aber wundert euch dann bitte nicht über Szenen, wie sie in der letzten HBL-Saison vorkamen, wo Schiedsrichter mit Regenschirmen beschützt vor den aufgebrachten Publikumsmassen flüchten müssen.


    Die Russen versuchen etwas zu ändern und setzen sich wenigstens mit der Problematik auseinander.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


    2 Mal editiert, zuletzt von Steinar ()

  • Um die Glaubwürdigkeit des Handballs aufzubesssern gibt es grundsätzlich zwei Lösungsansätze. Man kann die Regeln verändern, um so die Freiräume und Möglichkeiten zur Einflussnahme der Schiedsrichter einzuschränken oder man kann versuchen die Glaubwürdigkeit der Schiedsrichter selbst wieder zu steigern.


    Dass klarer definierte Regeln allein zu weniger Diskussionen über die Schiedsrichter-Leistungen führen sollen, kann ich nur bedingt nachvollziehen. Nehmen wir zum Beispiel die 3-Schritte-Regel: "Es ist erlaubt sich mit dem Ball höchstens 3 Schritte zu bewegen". Viel eindeutiger lässt sich eine Regel wohl nicht definieren und jeder der bis drei zählen kann, sollte die Einhaltung dieser Regel objektiv überprüfen können. Dennoch lassen sich vorallem in der Bundesliga regelmäßig Vergehen gegen diese simple Regel beobachten, die unbestraft bleiben. Was nützt das bestformulierte Regelwerk, wenn die ausführenden Organe, also die Schiedsrichter, dieses nicht oder nicht ausreichend umsetzen?


    Diskussionen über die Leistung der Schiedsrichter hat es immer gegeben und wird es auch in Zukunft immer geben - und zwar nicht nur im Handball sondern praktisch in jeder Sportart in der Schiedsrichter das Spielgeschehen beurteilen müssen. Beim "großen Bruder" Fußball werden regelmäßig Abseits- oder Elfmeter-Entscheidungen diskutiert, aus diversen Kamera-Blickwinkeln analysiert und schließlich abends im Aktuellen Sportstudio im Pfiff des Tages angeprangert. Fehlentscheidungen sind gewissermaßen ein Teil des Spiels und so sehr sich der Fan oder Zuschauer auch über die einzelne Entscheidung aufregen mag, so weiß er doch, dass sich Fehlentscheidungen zum Vor- und zum Nachteil einer Mannschaft im Endeffekt die Waage halten. Problematisch wird es nur, wenn die Schiedsrichter in Verdacht geraten bewusst Fehlentscheidungen zu treffen - sprich das Spiel zu manipulieren. Der Knackpunkt bei der Außenwirkung ist meiner Meinung nach die Glaubwürdigkeit der Schiedsrichter und nicht die des Regelwerks. Daher sollte man beispielsweise durch Schulungen den Schiedsrichtern eine klare Linie vorgeben und Maßnahmen gegen Korruption umsetzen, anstatt die Regeln massiv zu ändern. Wenn ein Schiedsrichter tatsächlich ein Spiel manipulieren will, dann stellt auch das russische Shot-clock-Modell keine nenneswerte Hürde dar (Stichwort: Progression).



    Dass die Russen etwas verändern wollen ist nachvollziehbar und ich bin auf die Rückmeldungen gespannt. Aber nur weil man die Shot-clock ablehnt bedeutet das nicht, dass man den Kopf in den Sand steckt und sich nicht mit der Problematik auseinandersetzt.

  • Zitat

    Original von Arcosh




    Diskussionen über die Leistung der Schiedsrichter hat es immer gegeben und wird es auch in Zukunft immer geben - und zwar nicht nur im Handball sondern praktisch in jeder Sportart in der Schiedsrichter das Spielgeschehen beurteilen müssen. Beim "großen Bruder" Fußball werden regelmäßig Abseits- oder Elfmeter-Entscheidungen diskutiert, aus diversen Kamera-Blickwinkeln analysiert und schließlich abends im Aktuellen Sportstudio im Pfiff des Tages angeprangert. Fehlentscheidungen sind gewissermaßen ein Teil des Spiels und so sehr sich der Fan oder Zuschauer auch über die einzelne Entscheidung aufregen mag, so weiß er doch, dass sich Fehlentscheidungen zum Vor- und zum Nachteil einer Mannschaft im Endeffekt die Waage halten. Problematisch wird es nur, wenn die Schiedsrichter in Verdacht geraten bewusst Fehlentscheidungen zu treffen - sprich das Spiel zu manipulieren. Der Knackpunkt bei der Außenwirkung ist meiner Meinung nach die Glaubwürdigkeit der Schiedsrichter und nicht die des Regelwerks. Daher sollte man beispielsweise durch Schulungen den Schiedsrichtern eine klare Linie vorgeben und Maßnahmen gegen Korruption umsetzen, anstatt die Regeln massiv zu ändern. Wenn ein Schiedsrichter tatsächlich ein Spiel manipulieren will, dann stellt auch das russische Shot-clock-Modell keine nenneswerte Hürde dar (Stichwort: Progression).


    Arcosh: Du sprichst mir aus der Seele.


    Ich würde sogar behaupten wollen, daß es viel populärer ist Fehlentscheidungen anzuprangern, als gelungene Aktionen zu analysieren.
    Während ein toller Kempatrick oder ein Fallrückzieher maximal nach nur einer Zeitlupe das Zeitliche segnet, wird eine vermeintliche Schwalbe aus Dutzenden von unterschiedlichen Kameraperspektiven gezeigt, besprochen und anschließend noch in Expertentalks analysiert.
    Sind wir wirklich noch an den schönen Erlebnissen unserer Sportart(en) interessiert oder liegt es in unserer Natur, Motzerei und Kritik viel leichter zu finden, als Lob?
    Bei uns im Schwabenland benutzt man gerne die Floskel: "Nicht gemotzt ist genug gelobt" - seltsamerweise sind aber auch wir Schwaben durchaus für Lob empfänglich.
    Ich möchte nicht andeuten, daß man alles durch die rosarote Brille anschauen oder offensichtliche Mißstände unter den Tisch kehren sollte, nur manches Mal würde ich mir durchaus wünschen, daß mehr Menschen das Glas als halb voll betrachten würden.

    Robby



    Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, daß Du es sagen darfst - Voltaire

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