- Offizieller Beitrag
Na ja. Laut dem einen Artikel wurden in Österreich zwölf Leute ertappt, die ihre Diss gezogen haben.
Zwölf von wievielen, die das Ding tatsächlich selber geschrieben haben?
Zwölf sind also längst nicht "alle". Und selbst wenn es anders wäre: Das Argument "ich darf nicht betraft werden, weil das ja jeder macht", gilt nicht.
Diese zwölf haben sicherlich nicht auch eines der wichtigsten Staatsämter bekleidet und nachdem sie für jedermann offensichtlich überführt worden waren, das Paralament und die Öffentlichkeit belogen. Unschuldsvermutung hin oder her: Textklau in solch einem großen Umfang, wie er in Guttenbergs Diss zu finden ist, kann nicht fahrlässig passieren. Völlig unmöglich. Abstrus.
Das weiß jeder, der einmal solche oder ähnliche Arbeiten geschrieben hat. Übrigens : Bevor man so ein Ding abgibt, macht man eine penible Quellen- und Fußnotenkontrolle. Man vergleicht nochmals Text mit Quelle und schaut, ob korrekt zitiert wurde und ob es die angegebenen Quellen auch tatsächlich so gibt (um nicht mglw. Fehler aus Fußnoten anderer Quellen zu übernehmen, die man vllt. "blind" zitiert hat.) Dabei muss es zwingend auffallen, wenn lange Textpassagen nicht mit einer Fußnote versehen oder einer Quelle belegt sind. So taterig ist der gute Karl nicht, dass er bei der Schlussprüfung nicht mehr weiß, ob er die Textpassagen selber geschrieben oder markierungspflichtig abgeschrieben hat. Es handelt sich ja auch nicht nur einige kurze Sätze, sondern insgesamt um über 50 Prozent der Arbeit (inkl. Übersetzungsplagiate, wo man zwingend merken muss, dass man das nicht selber geschrieben hat).
Nein, das war eine bewusste, lang angelegte Täuschung über einen großen Zeitraum. Oder er hat´s schreiben lassen und war ahnungslos ob der Stümperei des wahren Autors (was noch schlimmer wäre). Gegenüber der Öffentlichkeit und dem Bundestag hat er was anderes behauptet. Das ist der Grund, weshalb er weg musste und auch künftig nicht tragbar sein wird.