Rücktritt von Flammer und Kramer (Bezirksschiedsrichterwarte Offenburg-Schwarzwald)

  • Zitat

    Zwei bekannte Schiedsrichter legen ihre Ämter nieder. Das es sich hierbei um den Schiedsrichterwart des Bezirk Offenburg-Schwarzwald und dessen Stellvertreter handelt, sollte aufhorchen lassen. Wir haben das Rücktrittsschreiben von Gerhard Flammer und Wolfgang Kramer im Original als PDF angehängt, damit es sich jede Handballerin und jeder Handballer, jeder Zuschauer und auch jeder Vereinsverantwortliche in Ruhe durchlesen kann. Vielleicht erkennt sich jemand in der beschriebenen Form wieder! [...]


    Quelle: handball-server.de


    Rücktritt von Flammer und Kramer


    Ruecktritt.pdf

    MfG Felix0711


    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

  • Das übliche Gejammere der Schiedsrichter (gerade startete auch im
    kicker eine Artikelserie zur ähnlichen Problmatik bei
    Amateurfußballschiedsrichtern).




    Mir fehlt da immer die Selbstreflektion. Die Zuschauer sind böse und aggresiv und die Schiedsrichter die armen Opfer.


    Schwarz-Weiß.


    Auch die Schiedsrichter verhalten sich oft gegenüber
    Vereinsverantwortlichen oder Zuschauern aggressiv und herablassend.
    Manches Gespann pflegt den besten Kasernenhofton im Umgang. Überheblich
    hoch drei. Sind nicht mal nach dem Spiel bereit bei einem Bier über die
    ein oder andere Entscheidung zu diskutieren. Fehler eingestehen? Wenn
    Weihnachten und Ostern zusammentreffen.




    Auch das ist Schwarz-Weiß ;) ,aber von der anderen Seite!




    Einseitige Schuldzuweisungen helfen nicht weiter, sondern nur der Dialog aller Beteiligten.

    Mit jedem wag ichs, dem ich kann ins Auge fassen.

  • Einseitige Schuldzuweisungen helfen nicht weiter, sondern nur der Dialog aller Beteiligten.


    Ich entnehme dem Artikel eher, dasssich die beiden um den Dialog gekümmert haben aber erkant hab, dass dies nichts fruchtet.

  • Zitat


    Wenn wir Neulinge und Jungschiedsrichter noch nicht einmal bedenkenlos zu einem C-Jugendspiel einsetzen können und befürchten müssen, dass diese jungen Menschen von fanatischen Eltern oder Vereinsangehörigen angegangen werden, dann finden wir hierfür keine Worte mehr.
    Wann und wo sollen wir unsere Nachwuchsschiedsrichter denn überhaupt noch einsetzen, wenn nicht in der untersten Spielklasse, die überhaupt von offiziellen Schiedsrichtern geleitet wird.

    Für mich schon erstaunlich, dass die C-Junioren in Deutschland, die unterste Spielklasse für offizielle Schiedsrichter ist. Aus meiner Sicht als Juniorentrainer, sehr unverständlich. Das Spiel bei den C-Junioren ist ja bereits sehr schnell und auch kampfbetont, C-Junioren haben vielleicht schon 5-6 Jahre Handball trainiert und dann soll ein "Anfänger" das Spiel leiten ? Würde mich nicht wundern wenn da ein Jungschiedsrichter schnell überfordert ist.

  • Für mich schon erstaunlich, dass die C-Junioren in Deutschland, die unterste Spielklasse für offizielle Schiedsrichter ist. Aus meiner Sicht als Juniorentrainer, sehr unverständlich. Das Spiel bei den C-Junioren ist ja bereits sehr schnell und auch kampfbetont, C-Junioren haben vielleicht schon 5-6 Jahre Handball trainiert und dann soll ein "Anfänger" das Spiel leiten ? Würde mich nicht wundern wenn da ein Jungschiedsrichter schnell überfordert ist.


    Das kann man so nicht verallgemeinern. Es wird wohl von Bezirk zu Bezirk verschieden sein. Bei uns werden Spiele bis zur E-Jugend mit offiziellen SR besetzt. Da scheint mir im dortigen Bezirk ein akuter SR-Mangel zu bestehen.


    Als langjähriger Schiedsrichter kann ich die Rücktrittsgründe, wenn die Zustände denn wirklich so schlimm sind, absolut nachvollziehen. Ich habe im letzten Jahr zwei SR-Neulinge in ihren ersten Spielen betreut. Die Erfahrungen waren, auch bei uns, ziemlich grenzwertig. Was sich Zuschauer, aber auch vor allen Dingen Betreuer (die ja eigentlich Vorbilder sein sollten), gegenüber den jungen Sportkameraden herausgenommen haben war schon sehr bedenklich. Es wundert mich nicht, wenn viele der SR Neulinge nach ein paar Spielen in den Sack hauen. Das ist nicht jedermanns Sache. Bei uns im Bezirk ist auch mal ein Verein mit einer Geldstrafe belegt worden, der auf seiner HP in einem Spielbericht zu arg über einen SR hergezogen hat.


    Manchmal denke ich so bei mir, ob sich diese Subjekte, die sich in den Handballhallen über Gebühr daneben benehmen auch im sonstigen Leben so aggresiv sind. Ich habe mal nach einem Spiel an der Theke einen Zuschauer gefragt, ob er sich daheim genauso so benimmt wie in der Halle und was denn seine Frau dazu sagen würde. Der Herr war danach ganz schön betreten. :hi:

  • Vielleicht sollten sowohl Mannschaftsbetreuer, als auch Schiedsrichter
    mehr in Kommunikation (verbindlich) geschult werden. Den Zuschauern
    kann man das leider nicht abverlangen. Über das Ausrasten von Trainern
    und Offiziellen wurde hier schon geschrieben, ich glaube aber auch in
    der Schiedsrichterausbildung wird dies kaum gelehrt.


    Wenn 18 jährige Jungschiedsrichter sich im Befehlston mit 60jährigen
    Betreuern unterhalten, kommt das oft unglücklich rüber und verschärft
    die Gräben.


    Noch was zur Geschichte mit der Homepage. Vereinseigene Homepages haben
    nicht die Aufgabe neutrale Spielberichte einzustellen, es ist
    eigentlich klar dass es die subjektive Wahrnehmung des Pressewartes des
    entsprechenden Vereins ist. Wenn man dann als Verein eine Geldstrafe
    erhält, würde ich als Vereinsvertreter dies nur akzeptieren wenn es
    tatsächlich zu Beleidigungen kommt (Beispiel: Das Schiedsrichtergespann
    XY, zeigte dass es komplett unfähig ist und die Pfeife an den Nagel
    hängen sollte) und nicht wenn lediglich die Leistung eingeordnet wird (
    Unser Verein musste einige Fehlentscheidungen hinnehmen, das Gespann XY
    traf sehr zweifelhafte Entscheidungen usw...). Wenn für so etwas eine
    Geldstrafe verhängt würde, würde ich das Recht auf freie
    Meinungsäußerung notfalls vor einem ordentlichen Gericht einklagen.

    Mit jedem wag ichs, dem ich kann ins Auge fassen.

  • Und ich behaupte weiterhin. Das einzig wirksame Mittel gegen das zunehmend aggressivere Bankverhalten wären einfach strikte Regeln mit einer geringeren Entscheidungsfreiheit. Wenn ich sehe, dass z.B. in HBL-Spielen Spieler mit blutiger Nase das Parkett verlassen und die Entscheidung dann nur "Freiwurf" ist, dann frage ich mich schon, wo wir da hinkommen. In der heutigen Zeit ist es die Pflicht von Trainern auf die Schiedsrichter Druck auszuüben, um das Beste für ihre Mannschaft rauszuholen.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


  • Wenn ich sehe, dass z.B. in HBL-Spielen Spieler mit blutiger Nase das Parkett verlassen und die Entscheidung dann nur "Freiwurf" ist, dann frage ich mich schon, wo wir da hinkommen.


    Generel ist eine blutende Nase natürlich kein Grund für eine Bestrafung des Gegners, aber ich vermute, du hast eine bestimmte Szene aus der letzten Zeit im Kopf, oder?

    Irgendwann ist auch mal Schluss!!!


  • Generel ist eine blutende Nase natürlich kein Grund für eine Bestrafung des Gegners, aber ich vermute, du hast eine bestimmte Szene aus der letzten Zeit im Kopf, oder?


    Natürlich habe ich das. Und wenn ich auf Freiwurf entscheide, dann habe ich offensichtlich ein Vergehen des Abwehrspielers erkannt. Wie verstehst du 8.4.c und 8.5.b? Für mich sind die eigentlich sehr präzise formuliert. Und um Absicht geht es dabei jedes Mal nicht, für die Absicht (Stichwort vorsätzlich) ist 8.6. da...

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


  • Bei uns auf HHV-Ebene gab´s mal die Anweisung für ein Foul mit sichtbarer Verletzungsfolge sollte "Rot" gegeben werden. Weiß aber nicht in wie weit das konsequent verfolgt wurde.

  • Es ist kein Gejammere, das in letzter Zeit die Sitten verrohen und mich das Benehmen an die Randsportart erinnert, in der man das Spielgerät mit dem Fuß tritt.
    Innerhalb von 4 Wochen wurden wir 2 Mal deutlich nach Spielende als bestochen bezeichnet. In vierzig Jahren, die ich mittlerweile pfeife, ist mir das nicht passiert. Bei einigermassen menschlich vorgetragener Kritik kann ich gut damit leben, solange es nicht beleidigend wird, auch durchaus die Ohren auf Durchzug stellen.
    Wenn ich aber w. o. beleidigt werde, sind eindeutig Grenzen überschritten. Das wir geduldig sind, kann man auch daran sehen, das wir das obige Geschehen nicht gemeldet haben, sondern direkt mit dem Spieler geklärt haben.


    Wenn ich Jung-Sr in bestimmte Hallen begleiten muß. um sie vor renitenten Trainern und Eltern zu schützen, kann ich das nicht mehr tolerieren.
    Wenn ich gegen eine ähnlich foulende Spielerin laut werde, weil fünf Minuten vorher ein durch ein Foul verletzte Spielerin auf der Vakuummatratze mit Verdacht auf Wirbelverletzung abtransportiert wurde und der Trainer mir sagt : "Wir spielen kein Volleyball" , sehe ich nur noch Respektlosigkeit gegenüber Mitspielern und Schiedsrichtern.


    Noch vor wenigen Jahren war das anders. Da haben wir ein Bezirksligaaufstiegsspiel gepfiffen. Die Heimmannschaft hat mit 1 Tor Differenz verloren. Ich hatte gerade zu meinem Partner gesagt, das der unterlegene Trainer absolute Narrenfreiheit in seinen ersten Kommentaren habe, da kam er schon zu uns und hat sich ausführlich für unsere Leistung, die garantiert nicht fehlerfrei war, bedankt.
    Ich bin durchaus kein Nostalgiker und sage früher war alles besser. Ich kenne auch nicht die Gründe für das veränderte Benehmen in den letzten 2 Jahren.
    So etwas erlebt man heute nicht mehr.

  • Was für mich erkennbar abgenommen hat : Der gegenseitige Respekt !
    Ich als SR freue mich, wenn man sich nach dem Abpfiff die Hand gibt und sich voneinander verabschiedet. ich sehe dies auch einfach als Dank, dass wir gekommen sind und unsere Aufgabe wahrgenommen haben. Stattdessen leider immer häufiger Spieler, Trainer, Betreuer, die Frustabbau an den SRn betreiben wollen oder die hingereichte Hand "übersehen". Generell sind wir zum Dialog bereit, aber zu oft stimmt da leider weder die Lautstärke noch der Tonfall. Wenn wir dann den Dialog beenden, hören wir auch noch: "Mit euch kann man nicht reden." Möglicherweise fällt beim nächsten Mal schwerer, sich den Fragen nach dem Spiel zu stellen, weil wir auch nur Menschen sind, und erfahrungsgemäß negativen Erfahrungen länger im Gedächtnis verbleiben.

  • Natürlich habe ich das. Und wenn ich auf Freiwurf entscheide, dann habe ich offensichtlich ein Vergehen des Abwehrspielers erkannt. Wie verstehst du 8.4.c und 8.5.b? Für mich sind die eigentlich sehr präzise formuliert. Und um Absicht geht es dabei jedes Mal nicht, für die Absicht (Stichwort vorsätzlich) ist 8.6. da...

    Das eine hat nicht zwingend miteinander zu tun. Ich kann mir auch eine blutige Nase holen bei einem Vergehen welches nicht progressiv zu bestrafen ist. Genauso gibt es auch Vergehen mit geringer Intensität (ohne Nasenbluten) die zu einer Disqualifikation führen müssen.


    Ungeachtet dieser Tatsache machen Schiedsrichter Fehler, genauso wie Trainer und Spieler auch. Jeder verschossene 7-m ist ein Fehler. Auch werden bestimmte Situationen die nunmal in Bruchteilen von Sekunden zu beurteilen sind unterschiedlich interpretiert. Der geneigte Fernsehzuschauer hat mit Zeitlupe und x-fachen Wiederholungen hier Vorteile (und erkennt oft dann nicht eindeutig).


    Es muss aktzeptiert werden, dass Schiedsrichter Fehler machen. Eine getroffene Tatsachenentscheidung ist nunmal zu aktzeptieren (beachte Regel 17:11). Und 17:6 zeigt ja sogar im Regelwerk, dass auch unterschiedliche Interpretationen normal sind. Wer dass nicht aktzeptiert ist nunmal falsch im Sport!


    Und keine Fehlentscheidung rechtfertigt Entgleisungen welcher Form auch immer! Ich finde es auch geradezu Unverschämt hier noch Erklärungen und Rechtfertigungen hierfür zu suchen.


    Man bedenke: Der der beleidigt, oder schlimmeres, stört sich an einem Fehler (wenn es denn überhaupt einer ist) und begeht dabei einen eben solchen, möglicherweise sogar im Rahmen strafrechtlich relevanter Aktionen!


    Emotionen gehören zum Handball, und das ist auch gut so! Keiner hat Freude daran wenn Fehlenstcheidungen gegen die eigene Mannschaft getroffen werden. Man stört sich aber auch gerne an richtigen Entscheidungen gegen die eigene Mannschaft, das sollte auch nicht vergessen werden.
    Aber Beleidigungen oder gar schlimmeres geht unter keinen Umständen!


    Das ist meine individuelle Meinung zu diesem Thema.


    Gruß
    Christian

  • Mag alles sein (wobei ich mir das jetzt angesichts der Formulierungen (vgl. oben) nicht vorstellen kann), aber genau da beginnt dann das Problem, was das Schiedsrichterwesen erst mal in den Griff bekommen muss. Dazu zählt auch die bewusste Ignoranz bzw. eine zu lasche Handhabung der in Regel 8.7 aufgeführten Punkte. Um eine Akzeptanz zu erreichen müssen die Entscheidungen schnell nachvollziehbar sein.


    Gerade beim Punkt "Entscheidung verkaufen" haben Anfänger natürlich noch Schwierigkeiten, der Druck zwischen Spiel nicht verpfeifen und das eine oder andere "kann man doch mal laufen lassen" kommt dann noch hinzu. Entscheidet man z.B. "Gesichtstreffer = 2 Minuten" und "Gesichtstreffer mit Verletzung = Rot" und macht das konsequent, dann ist das Thema binnen kürzester Zeit vom Tisch (vgl. den Torwart-Gegenstoß-Unfug - jeder weiß, woran man ist und gut ist. Da redet doch heutzutage niemand mehr darüber, ob nicht auch 2 Minuten gereicht hätten,...)


    Wenn im Übrigen ein Gespann einen Gesichtstreffer nicht sieht, dann mag das eine Fehlentscheidung sein, wenn Gesichtstreffer über eine komplette Partie nicht geahndet werden, dann ist das für mich eine Linie, die bewusst geltende Regeln ignoriert. Die Formel für Erfolg in der heutigen Zeit ist relativ einfach: Du musst in der Summe aus sportlicher und unsportlicher Leistung die beste Leistung abliefern. Wer nur fair spielt, kann nicht gewinnen.


    Dass gegenseitiger Respekt, usw. eine Selbstverständlichkeit sein sollte und Beleidigungen erst mal nichts am Spielfeld zu suchen haben, darüber brauchen wir nicht reden. Dafür gibt es aber auch entsprechende Sanktionsmöglichkeiten und als Schiedsrichter muss ich da auch eine Linie finden.


    Aber mit der reinen Einforderung bekommst du die Kuh nicht vom Eis in unserer Gesellschaft. Der Druck auf die Schiedsrichter von Trainer, Spielern und Zuschauern gehört zum Spiel heutzutage dazu und man muss nicht versuchen die Symptome, sondern vor allem auch die Ursachen zu beheben. Und ich bleibe dabei - einzig und allein klare und nachvollziehbare Regeln sind der einzige erfoglsversprechende Schritt.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


  • Mag alles sein (wobei ich mir das jetzt angesichts der Formulierungen (vgl. oben) nicht vorstellen kann), aber genau da beginnt dann das Problem, was das Schiedsrichterwesen erst mal in den Griff bekommen muss. Dazu zählt auch die bewusste Ignoranz bzw. eine zu lasche Handhabung der in Regel 8.7 aufgeführten Punkte. Um eine Akzeptanz zu erreichen müssen die Entscheidungen schnell nachvollziehbar sein.

    Hier bin ich Deiner Meinung! Leider wird von vielen, meine Erfahrung zeigt dass gerade von langjährigen, Schiedsrichtern zu häufig zu lasch bestraft.
    Jetzt könnte man aber vortrefflich das "was war zuerst da" Spiel spielen. Wird beleidigt weil zu leicht bestraft oder wird zu leicht bestraft weil sonst beleidigt wird?!


    Zitat


    Gerade beim Punkt "Entscheidung verkaufen" haben Anfänger natürlich noch Schwierigkeiten, der Druck zwischen Spiel nicht verpfeifen und das eine oder andere "kann man doch mal laufen lassen" kommt dann noch hinzu. Entscheidet man z.B. "Gesichtstreffer = 2 Minuten" und "Gesichtstreffer mit Verletzung = Rot" und macht das konsequent, dann ist das Thema binnen kürzester Zeit vom Tisch (vgl. den Torwart-Gegenstoß-Unfug - jeder weiß, woran man ist und gut ist. Da redet doch heutzutage niemand mehr darüber, ob nicht auch 2 Minuten gereicht hätten,...)

    Meine Erfahrung ist eine Andere! Gerade Neulinge pfeifen eher konsequent, wenngleich ich Dir Recht gebe dass es für sie schwieriger ist das zu verkaufen.


    Und ich sehe leider auch, dass selbst richtige Entscheidungen mit wüsten Beleidigungen geahndet werden und das umso heftiger je weitreichender die Strafe für die entsprechende Mannschaft ist. Leider fehlt auch häufig der Sach- und Regelverstand, selbst bei langjährigen Handballspielern! Ich habe mich diese Woche mit einem Vereinskameraden, der schon 40 Jahre Handball spielt, unterhalten. Dieser war sehr verblüfft als er erfahren hat dass es keinen Ausschluss mehr gibt. Viele sind der Überzeugung ein 7-m muss immer eine Hinausstellung nach sich ziehen usw. Und dort liegt auch das Problem, dass Du gerne zu Recht anders hättest.


    Und ich bleibe dabei, ungeachtet der Ursachen haben Entgleisungen im Sport nichts zu suchen. Hier wünschte ich mir mehr Möglichkeiten für uns z.B. auch Zuschauer aus der Halle zu verweisen und bei besonders rüblen Aktionen auch mit 4-wöchigem Hallenverbot zu versehen. Dann würde man sich das spätestens beim 2. x genauer überlegen. Aber wenn man keine Konsequenzen zu befürchten hat...


    Wir müssen aktzeptieren dass es keine unfehlbaren Schiedsrichter gibt, und deren Entscheidungen (immer Regel 17:11 beachtend) zu aktzeptieren sind!


    Und schlussendlich muss auch die Frage erlaubt sein was das eigentlich für Subjekte sein müssen, die aufgrund einer Entscheidung eines Schiedsrichters (ob richtig oder falsch) Beleidigungen oder schlimmeres absetzen müssen. Da kann doch auch in der "realen" Welt etwas mit diesen Personen nicht stimmen!


    Gruß
    Christian

  • Vielleicht sollten sowohl Mannschaftsbetreuer, als auch Schiedsrichter
    mehr in Kommunikation (verbindlich) geschult werden. Den Zuschauern
    kann man das leider nicht abverlangen. Über das Ausrasten von Trainern
    und Offiziellen wurde hier schon geschrieben, ich glaube aber auch in
    der Schiedsrichterausbildung wird dies kaum gelehrt.


    Ich finde das wäre doch einmal ein Ansatzpunkt. Respekt zu zeigen und die Kommunikation (nach dem Spiel) zu suchen, das ist doch Wichtig für beide Seiten. Ein Handshake nach dem Spiel soll für alle Trainer verpflichtend sein.
    Wenn ich am Schiri nichts auszusetzen hatte, sage ich dem Schiri auch nach dem Spiel, dass er / sie gut gepfiffen hat.
    Falls etwas unzufrieden war, suche ich den Dialog und versuche zumindest eine Situation zu besprechen, was für manche schwierig ist. Jedendfalls versuche ich nicht negativ zu sein.
    War ich sehr unzufrieden mit dem Schiri, so gebe ich die Hand am Ende des Spiels und schlucke den Ärger schweigend runter. Denn ich bin ein Vorbild für meine Spieler (Juioren) !
    Klar Emotionen gehören zum Spiel und auch während dem Spiel kann mir bei einer Fehlentscheidung lautstark das eine oder andere Wort rausrutschen, aber Beleidigungen gehören nicht zum Sport !


    Suomi

  • Ich bin seit einigen Jahren in Siuntio (Finnland) auf dem Turnier als Schiedsrichter und habe festgestellt, dass wir Schiedsrichter in Deutschland weitaus weniger Respekt bekommen als in Finnland. Bereits in der E-Jugend heben Spieler die Hand wenn ein Foul gegen sie gepfiffen wird, um zu signalisieren, dass sie den Pfiff akzeptieren! In Deutschland erlebe ich das nicht einmal in der 5. Liga! Insofern kann ich die SR verstehen und würde mich nicht wundern, wenn es bald noch mehr Probleme im Schiedsrichterwesen gibt!

    Die entscheidende Frage muss lauten: Wer kann mit den zur Verfügung stehenden Mitteln sportlich das meiste erreichen? Und nicht, wer kann am besten bescheißen.
    (Frank Lorenzet)

  • Bei Jugendspielen z.B. könnte man ja durchaus Eltern, die sich daneben benehmen, die Stelle in der Halle zeigen, wo der Zimmermann das Loch zum Rausgehen gelassen hat. Nur läuft ein Verein dann natürlich auch Gefahr, künftig beim Training auch deren Sprösslinge nicht mehr wieder zu sehen.


    Es ist halt auch ein gesellschaftliches Problem, dass der gegenseitige Respekt unter den Menschen abgenommen hat. Dass Leute wegen Nichtigkeiten ausrasten, verbal ausfällig werden oder schlimmstenfalls sogar andere körperlich angehen. Woran es liegt!? Vielleicht daran, dass immer mehr mit dem Druck im Beruf oder ihren Alltagsproblemen nicht mehr klarkommen und dann ein Ventil zum Frustabbau suchen - nicht selten beim Sport. Ist nur ein laienhafter Erklärungsversuch von mir. Aber wenn gesamtgesellschaftlich etwas aus dem Ruder läuft, wird der Sport alleine diese Probleme nicht lösen. Leider. :(

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  • Auf der Suche nach den Ursachen muss man natürlich suchen, ob sich gesamtgesellschaftlich etwas verschoben hat. Die reine Statistik gibt das eigentich nicht her. Ich meine, dass die Zahl der Straftaten sogar rückläufig ist. Ich persönlich finde auch nicht, dass der Umgangston allgemein rauher geworden ist..Man hat natürlich selbst kaum Vergleiche, da solche mögliche Umbrüche sich ja über einen langen Zeitraum entwickeln. Einziges aktuell diskutiertes Phänomen ist das die Ultradebatte im Fussball. Aber auch da gab es früher auch schon solche Gruppierung so dass ich dies auch eher als eine durch die Medien getriebenes Thema sehe.


    Ich persönlich bin wohl eher das Gegenmodell. Ich habe erst im hohen Alter von 35 den Schierilehrgang gemacht. Einer der Anreizpunkte war und ist der faire Umgang der Spieler und Offiziellen vor und nach dem Spiel. Ich habe da immer den Vergleich zum Fussball. Bei uns um die Ecke kickt ein Kreisligaverein und da ist es überhaupt nicht normal, dass man sich nach dem Spiel die Hand reicht.
    Ich habe erst in dieser Saison den Schritt ins Gespann gemacht und in dieser Saison somit zum ersten Mal zum Teil die Wucht des Adrenalins von der Zuschauer und Trainerbank mitbekommen. Handball ist ein Sport wo man als Schieri durch die Häufigkeit der Etnscheidungen mit drei grenzwertigen Pfiffen schnell mal die Emotionen zum Kochen bringt. Ich musste das gerade in der letzten Woche bei meinem zweiten Herrenspiel in der Bezirksliga erfahren. Wenn von Anfang an die Progression nicht sitzt hat man es schwer. Dann fangen die Spieler und Trainer an zu diskutieren und die Unruhe überträgt sich auf die Ränge. Hier heisst es eben das Handwerkszeug zu lernen und auch erkennen ob das Hobby das richtige ist. Ich bin selber auch bei den Spielen meines Sohnes dabei und bin auch schon mal für meine Verhältnisse ausgerastet, weil der Jungschieri einfach keine Strafen aussprach. Wenn das der Fall ist kann es mit dem Adrenalin auf dem Feld ganz schnell zu bösen Verletzungen und Aggressionen kommen. Das bläue ich meinen Jungschieris auch ein. Wenn jemand Scheu hat eine Strafe auszusprechen, dann kann er dieses verantwortungsvolle Hobby nicht ausüben.


    Ansonsten hat man bei Zuschauern und Aktiven halt auch immer Choleriker dabei. Dass mir jemand aber nach dem Spiel nicht die Hand gibt hatte ich noch nicht. Ich suche in der Regel auch das Gespräch mit dem Zeitnehmern und Trainern. Wenn man stabil in einer Klasse pfeift hat man dann ja auch im Laufe der Jahre seinen Bekanntenkreis.

  • Ich bin seit einigen Jahren in Siuntio (Finnland) auf dem Turnier als Schiedsrichter und habe festgestellt, dass wir Schiedsrichter in Deutschland weitaus weniger Respekt bekommen als in Finnland. Bereits in der E-Jugend heben Spieler die Hand wenn ein Foul gegen sie gepfiffen wird, um zu signalisieren, dass sie den Pfiff akzeptieren! In Deutschland erlebe ich das nicht einmal in der 5. Liga! Insofern kann ich die SR verstehen und würde mich nicht wundern, wenn es bald noch mehr Probleme im Schiedsrichterwesen gibt!


    Ja dann müssen wir uns doch beim nächsten Sjundeå Cup treffen. :D
    Zumindest bei einer gelben Karte den Arm zu heben, habe ich auch meinen Spielern eingebläut. Auch Diskussionen zwischen Spieler und Schieri während des Spieles erlaube ich nur dem Captain (wenn überhaupt). Eltern sage ich Grundsätzlich, dass sie nach dem Spiel mit den Kids nicht die Schiedrichterleistungen kritisieren sollen. Den hier liegt doch der Ursprung des Problems, wenn Trainer oder Eltern Schiedsrichter kritisieren fangen die Kleinsten doch auch schon an sich darüber Gedanken zu machen. Kinder von sich selbst würden dies als Tatsache wohl viel einfacher akzeptieren.

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