Strategiepapier zur Zukunft des Frauenhandballs

  • Wie hier schon geschrieben wurde ... " Es war alles schon mal da..." Bringt es aber den Deutschen Frauen Handball wirklich voran?? Das " Papier " haben ja keine Unbekannten verfasst ...
    "Die Arbeitsgruppe Frauenhandball des Deutschen Handballbundes setzt sich aus DHB-Präsident Andreas Michelmann, Vorstandsvorsitzendem Mark Schober, Sportvorstand Axel Kromer, den DHB-Vizepräsidenten Hans Artschwager und Carsten Korte, dem HBF-Vorsitzendem Andreas Thiel und der ehemaligen Nationalspielerin Anna Loerper zusammen. Zudem brachten sich, so der DHB in seiner Pressemeldung, verschiedene Spielerinnen und Trainerinnen ein. "
    Quelle: 301 Moved Permanently


    Meiner Meinung muss man von unten , einer breiten Basis , dann weiter nach oben gehen , um dann bei den internationalen Meisterschaften mal wieder ernsthaft um Medaillen mit spielen zu können.
    Bringt eine Verkleinerung der 1. BL wirklich einen Leistungszuwachs ?? Oder wird es ein noch stärkeres Nord-Süd Gefälle geben ?
    Und was passiert wenn man sich auflöst ??
    Sicherlich braucht man die eine oder andere Veränderung , denn Corona wird sicherlich nicht die letzte Pandemie gewesen sein... Wie geht man im Leistungssportbereich dann mit solchen ernsten Lagen um ??

  • Dem Kommentar von Maikel Stimme ich voll zu. Um längerfristig
    etwas zu erreichen muss ich unten an der Basis beginnen und schritt-
    weise diese Verbessern. Ob die Reformen in der Form eine Besserung
    bringen bezweifle ich. Zu dem sind die Folgen von Corona noch nicht
    beseitigt und ob und wie viele Zuschauer im Herbst kommen können ist
    noch fraglich. Die Vereine sind also weiter zum Sparkurs gesungen. In
    dieser noch schwierigen Phase grundlegende Änderungen zu verabschieden
    ist fragwürdig. Auch befürchte ich, dass viele kleine Vereine im Süden mit dieser
    Neuorganisation ihr Problem haben. Wenn es schlecht läuft kann dies dazu führen
    dass weniger Mädchen Handball spielen. Was vielleicht wirklich helfen könnte ist
    eine bessere mediale Präsenz. Solange Spiele der Frauen Nationalmannschaft nicht
    regelmäßig übertragen werden, bringen selbst Erfolge dieser Mannschaft nicht viel.

  • Maikel: Danke, dass hatte ich auch gelesen. Mir ging es eben genau um "Spielerinnen & Trainer*innen". Es handelte sich dabei um: Julia Behnke, Anja Althaus und Clara Woltering. Trainer waren: Müller, Gaugisch und Fuhr sowie Jochen Beppler.


    Diese Auswahl finde ich, na ja, mag jeder selber denken was er mag. Ich hätte mir gewünscht, dass man Spielerinnen befragt, die z.B. gerade im Elitekader sind, oder Mädels aus der A-Jugendbundesliga. Die würden die Änderungen ja betreffen. Die anderen sind/waren Vollprofis, haben teilweise mit der Nationalmannschaft/Deutschland gebrochen. Auch bei den Trainer hätte ich mir mehr Input von Leuten gewünscht, die tatsächlich die Jugendarbeit betreiben z.B. Renate Wolf seit Jahren vorbildlich. (Vor allem da keine Frau dabei war).
    Gaugisch ist noch neu im Frauenbereich, H. Müller rekrutiert aus dem Ausland wie kein zweiter (und vernachlässigt die eigene Jugend). Insgesamt sind das auch drei Vereine, die finanziell sicherlich eher auf der Sonnenseite stehen und die nicht gerade Vorzeigevereine sind in Sachen: Jugendspielerinnen in die 1. Mannschaft einbauen. (Was sicherlich auch an der Position in der Liga liegt).


    Aber für mich ist jetzt klar, wieso bei dieser Zusammenstellung, keiner an die Basis und die kleinen Vereine denkt. Sind alle zu weit weg. Vor allem was auch vergessen wird, so viele Amateurvereine suchen (vor allem gute) Jugentrainer*innen. Wie gewinnt man die? Wenn die Ausbildung in der E-Jugend schon stockt, da werden doch die Grundlagen (Passen, Fangen, Prellen, Werfen) gelegt. Das dauert dann es aufzuholen.

  • @NSU´ler: Wenn Artschwager und Kromer dabei sind und man sieht, wie es bei uns hier in Württemberg läuft, darf man nicht viel erwarten. Artschwager ist Funktionär durch und durch, der ist von allem zu weit weg. In seinem Bewerbungsschreiben für die aktuelle Amtszeit stand auch irgendwas, dass seine Tochter nach dem x-ten Kreuzbandriss ihre Karriere beenden musste ... Kromer und Gaugisch haben ja auch bei ihrem Heimatverein in Mössingen rumgewerkelt und da keine wirklich durchschlagenden Erfolge in der Jugendarbeit erzielt. Also wird es weiter so sein, dass möglichst viele Spielerinnen möglichst früh zu den Bundesligisten kommen, um sie dort zu verschleißen.

  • Zitat

    Maikel: Danke, dass hatte ich auch gelesen. Mir ging es eben genau um "Spielerinnen & Trainer*innen". Es handelte sich dabei um: Julia Behnke, Anja Althaus und Clara Woltering. Trainer waren: Müller, Gaugisch und Fuhr sowie Jochen Beppler.


    Diese Auswahl finde ich, na ja, mag jeder selber denken was er mag. Ich hätte mir gewünscht, dass man Spielerinnen befragt, die z.B. gerade im Elitekader sind, oder Mädels aus der A-Jugendbundesliga. Die würden die Änderungen ja betreffen. Die anderen sind/waren Vollprofis, haben teilweise mit der Nationalmannschaft/Deutschland gebrochen. Auch bei den Trainer hätte ich mir mehr Input von Leuten gewünscht, die tatsächlich die Jugendarbeit betreiben z.B. Renate Wolf seit Jahren vorbildlich. (Vor allem da keine Frau dabei war).
    Gaugisch ist noch neu im Frauenbereich, H. Müller rekrutiert aus dem Ausland wie kein zweiter (und vernachlässigt die eigene Jugend). Insgesamt sind das auch drei Vereine, die finanziell sicherlich eher auf der Sonnenseite stehen und die nicht gerade Vorzeigevereine sind in Sachen: Jugendspielerinnen in die 1. Mannschaft einbauen. (Was sicherlich auch an der Position in der Liga liegt).

    Behnke hat die letzten beiden Jahre im Ausland gespielt.
    Althaus hat viele Jahre im Ausland gespielt.
    Woltering hat viele Jahre im Ausland gespielt und kann als TW-Trainerin auch was dazu sagen, warum U19-Torhüterinnen in die 3.Liga/2.Liga müssen
    Müller holt viele aus dem Ausland. Kennt sich daher gut im Ausland aus. Und es läuft bei Österreich ja auch recht gut, wenn man deren Größe sieht.
    Gaugisch hat einen neutralen Blick, da er nicht aus dem System kommt
    Fuhr&Beppler sind Bundestrainer


    Wolf hingegen ist Stand Jetzt. Welche Interesse sollte sie an einer Änderung des Systems haben? Es gibt 3-4 Anlaufstellen für Talente und sie hat mit Bayer die besten Möglichkeiten. Nebenbei sieht ihr Kader auch nicht gerade wie der vom HCL aus. Das Wort Ausland kennt sie auch. Viele ihrer Talente halten die Bank warm.

  • juliscka: kann man natürlich so sehen, wäre aber für mich in erster Linie wichtiger zu wissen, wie es gerade bei uns läuft und dazu sollte man eben mit den betreffenden Personen sprechen. Der Blick ins Ausland ist sicherlich sinnvoll und kann auch helfen. Mir fehlen aber definitiv die Einblicke von den Personen die wirklich davon betroffen sind. Über andere zu entscheiden, wenn es mich selbst nicht betrifft, ist immer leichter.
    Sehr gerne hätte man auch Spielerinnen vom HCL nehmen können. Vor allem, wenn man schon die dritte Liga abschafft, dann bitte doch junge Spielerinnen von dort mit einbeziehen, gerade Leute aus der aktuellen U17-U19
    Wie die anderen bisherigen Teilnehmer das beurteilen wollen, mit dem Wissen, dass dann dadurch mehr Medaillen gewonnen werden, weiß ich nicht so richtig.


    Vielleicht will der DHB die dritte Liga auch einfach nur abschaffen, weil er diesen Wettbewerb dann an die regionalen Verbände abgeben könnte. Weniger Aufwand für den DHB und Verantwortung für die Talente an die Verbände abgegeben.


    Also wir sollten mal nicht vergessen wie viele Nationalspielerinnen den Weg über Leverkusen genommen haben. Irgendwas scheinen die dann doch richtig zu machen (Loerper und Woltering übrigens auch). Und Wolf kennt das jetzige System aber auch die Zeiten davor, von daher wäre Ihr Input sicherlich mindestens genauso hilfreich wie der von Gaugisch. Und wer sagt denn, dass ihr das jetzige System gefällt? Vielleicht wäre Sie ja pro Playsoffs z.B.

  • Zitat

    juliscka: kann man natürlich so sehen, wäre aber für mich in erster Linie wichtiger zu wissen, wie es gerade bei uns läuft und dazu sollte man eben mit den betreffenden Personen sprechen. Der Blick ins Ausland ist sicherlich sinnvoll und kann auch helfen. Mir fehlen aber definitiv die Einblicke von den Personen die wirklich davon betroffen sind. Über andere zu entscheiden, wenn es mich selbst nicht betrifft, ist immer leichter.
    Sehr gerne hätte man auch Spielerinnen vom HCL nehmen können. Vor allem, wenn man schon die dritte Liga abschafft, dann bitte doch junge Spielerinnen von dort mit einbeziehen, gerade Leute aus der aktuellen U17-U19
    Wie die anderen bisherigen Teilnehmer das beurteilen wollen, mit dem Wissen, dass dann dadurch mehr Medaillen gewonnen werden, weiß ich nicht so richtig.


    Vielleicht will der DHB die dritte Liga auch einfach nur abschaffen, weil er diesen Wettbewerb dann an die regionalen Verbände abgeben könnte. Weniger Aufwand für den DHB und Verantwortung für die Talente an die Verbände abgegeben.


    Also wir sollten mal nicht vergessen wie viele Nationalspielerinnen den Weg über Leverkusen genommen haben. Irgendwas scheinen die dann doch richtig zu machen (Loerper und Woltering übrigens auch). Und Wolf kennt das jetzige System aber auch die Zeiten davor, von daher wäre Ihr Input sicherlich mindestens genauso hilfreich wie der von Gaugisch. Und wer sagt denn, dass ihr das jetzige System gefällt? Vielleicht wäre Sie ja pro Playsoffs z.B.

    Vielleicht ist eine 3. Liga mit 60 (oder so) Vereinen auch sportlich vollkommener Quatsch. Entweder Vereine reduzieren oder eben Vereine ausbauen und dann eine höchste Liga in jedem Bundesland.



    Wolf profitiert vom Bayer-Internat und natürlich von der Ballungsraum-Lage in NRW. Und, dass bei vllt. 4 Vereinen, die solche Möglichkeiten haben, auch Nationalspieler rauskommen, ist doch normal.


    Was erwartetest du bei einer Befragung von 19-jährigen? Ich lege Wert auf meine Beziehung, Freundeskreis, Lebensqualität am Wohnort und habe keinen Bock für ein Jahr nach Mainz, Ketsch, Buchholz oder Halle zu gehen? Das können dir auch die eingeladenen Spielerinnen&Trainer sagen. V.a. können sie eben auch was dazu sagen, ob das bei einer Ungarin oder Russin eben anders ist.


    Man kann Reformen machen wie man will. Am Schluss liegt es an Vereinen und Spielern selbst. Wenn die Vereine auf Erfahrung und Ausland setzen, dann bringt es nichts. Und wenn die Spieler in der "Wohlfühl-Oase" bleiben wollen, anstatt auch mal was zu riskieren, dann bringt es ebenfalls nichts.

  • Vielleicht ist eine 3. Liga mit 60 (oder so) Vereinen auch sportlich vollkommener Quatsch.


    Ja. Und vielleicht doch nicht :)
    60+ Teilnehmer gibt's übrigens nur coronabedingt, die Teilnehmerzahl kann in den folgenden Jahren wieder abgefahren werden, 4 Staffel mit je 12 oder 14 Vereinen wären nicht schlecht. Das Niveau dort könnte so angemessen sein.

  • Also für mich klingt Oberliga schon mal deutlich mehr nach Wohlfühloase als 3. Liga. Und das nicht nur für Spielerinnen, sondern auch für Sponsoren. Und ohne Sponsoren/Gelder wird es mit Willen alleine auch nichts werden.


    Wenn man schon ins Auslaund guckt, dann würde mich Frankreich interessieren. Die sind immerhin von der Größe ähnlich wie wir. Ich finde Ungarn und Holland lässt sich immer schwer mit uns vergleichen.

  • Wenn man schon ins Auslaund guckt, dann würde mich Frankreich interessieren. Die sind immerhin von der Größe ähnlich wie wir. Ich finde Ungarn und Holland lässt sich immer schwer mit uns vergleichen.


    Ich bin vollständig einverstanden, möchte es aber gerne ergänzen. Die Beispiele der beiden erwähnten Länder könnten nämlich kaum unterschiedlicher sein. Ungarn hat die wahrscheinlich beste Liga der Welt (und mit sicherheit eine der besten), die niederländische Liga ist kaum mehr als eine Studentinnen-Wettbewerb. Aus der ungarischen Nationalmannschaft spielen alle Spielerinnen in der einheimischen Liga - aus den niederländischen alle im Ausland.

  • Germanicus. Wie schaut es in Ungarn eigentlich mit der 2. Liga und vor allem der Tiefe des Spielbetriebes aus? (also: wieviel Spielklassen gibt?) Ist der Frauenspielbetrieb ähnlich flächendeckend wie (noch) in Deutschland?

  • Germanicus. Wie schaut es in Ungarn eigentlich mit der 2. Liga und vor allem der Tiefe des Spielbetriebes aus? (also: wieviel Spielklassen gibt?) Ist der Frauenspielbetrieb ähnlich flächendeckend wie (noch) in Deutschland?


    Ungarn ist, wie bekannt, deutlich kleiner als Deutschland. Noch dazu ist Amateurhandball (egal ob Frauen oder Männer) gar nicht so verbreitet, wie hierzulande. In den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl der HandballspielerInnen verdreifacht, aber das sind vor allem Kinder, die durch Steuergelder finanzierte Programme in den Handball gezogen wurden. Die überwiegende Mehrheit der ungarischen HandballerInnen sind Kinder.
    In der ersten Liga gibt's 14 Vereine (Männer und Frauen haben die gleiche Struktur, es ist in Ungarn vom Handballbund gesteuert, nicht von den jeweiligen Ligen). Die zweite Liga wird umgebaut. Vor einigen Jahren hatte Sie zwei Staffel mit je 14-14 Vereine. Seit einigen Jahren wird die Anzahl Schritt für Schritt verringert, in der nächsten Saison wird die Liga mit 2 Staffeln mit je 10-10 Vereienen und einem Playoff ausgeführt, ab 2022 wird die zweite Liga eingleisig, mit 16 Vereinen. Man möchte die Liga stärker machen. Das Niveau in der zweiten Liga ist viel niedriger, als in der ersten, es ist ganz typisch, dass der Aufsteiger in der nächsten Saison in der ersten Liga gar keine Pluspunkte sammeln kann, und mit 0 wieder absteigt.
    II. Mannschaften dürfen in der zweiten Liga teilnehmen, wenn sie es sportlich schaffen. Vor zehn Jahren gab es noch 5-6 II. Mannschaften in der zweiten Liga der Frauen, diesmal war e s nur drei, und Dunaújváros II ist abgestiegen, also ab Herbst sind nur Győr II und FTC II dabei. Für sie gelten allerdngs strengere Regel als in Deutschland, nur Spielerinnen im Jugendalter dürfen dort spielen.
    In der dritten Liga gibt's 6 Staffel mit je 12-12 Vereienen.
    Alles darunter wird in den Komitaten* organisiert, je nach Komitat gibt's eine oder zwei Ligen (in Budapest sogar drei).
    Es gibt auch relativ große Städte ganz ohne Frauenhandballmannschaft, wie z.B. Sopron (60.000 Einwohner), so was ist in Deutschland kaum vorstellbar.
    In Deutschland muss man in der dritten Liga oft 4-8 Euro Eintritt bezahlen, so was wäre in Ungarn unvorstellbar. Da auch die Spielerinnen und ihrer Familien finanziell schwächer sind, als in Deutschland (einfach weil das Land wirtschaftlich schwächer ist), haben Vereine in der dritten Liga schon finanzielle Schwierigkeiten, ich habe dort schon Mannschaften gesehen, die nicht zehn gleichartigen Trikots parat hatten...
    Dem kleineren Land entsprechend ist das Niveau in der zweiten ungarischen Liga schon niedriger als in der zweiten deutschen, die dritte, mit 72 Vereinen, ist nicht viel mehr als eine Liga für Hobbyspielerinnen. Ab und an können dort III. Mannschaften (was in der Regel der B-Jugend entspricht) die Meisterschaft gewinnen.


    * Ungarn besteht aus 19 Komitaten + Budapest. Ihre Funktion is ähnlich wie bei den deutschen Landkreisen, die sind aber im Schnitt ca. zweimal so groß.

  • Jede Argukmentation, die verschleiernd in irgendeiner Form mit der Hebung des Leistungsniveaus argumentiert, ist m.E. ein Ablenunkungsmanöver. Das Entscheidende ist doch, dass man überall im Land mal etwas nach den Sternen greifen kann. Eine verkleinerte 1. Liga wiederspricht dem, eine zweigeteilte 2. Liga spräche dafür, würde man sie durch Öffnung für 2. Mannschaften nicht gleich unattraktiv machen. Für mich sind die 2. Mannschaften das völlig Horrorszenario, weil es dann so kommt wie im Frauenfußball - eine 2. Liga, aus der dauernd 2. oder 3.-platzierte aufsteigen, in der die Meister keine Zuschauer haben, durch das Schieben zwischen 1. und 2. Mannschaft Wettbewerbsverzerrungen stattfinden und der Platz für andere einfach nur geklaut wird, wo sich nun keine Euphorien entwickeln können. Solche Modelle gibt es immer dann, wenn die Großen vergessen haben, worauf das Fundament steht.

  • Koweghildesheim,
    dann findest du es vermutlich besser, wenn Spielerinnen per Zweifachspielrecht von A nach B geparkt werden?
    Dies unterm Strich gleichfalls Verzerrung des Wettbewerbes.
    Der Ansatz muss anders angesetzt werden.

  • Germanicus: Du kennst Dich in Ungarn viel, viel besser aus als ich in Rumänien, aber dort scheint die Situation sehr ähnlich zu sein. Der Spielbetrieb ist nicht sehr tief und nicht flächendeckend, in einigen Hochburgen wird er aber sehr engagiert betrieben. Handball im Erwachsenenbereich ist überwiegend Leistungssport, dann auf professioneller Basis....


    Die Übereinstimmung jetzt sicherlich kein Zufall, sondern auch noch von gemeinsamen Strukturen aus der kommunistischen Vergangenheit zurückzuführen.Zumindest in Rumänien wird sie als Defizit angesehen.


    Das deutsche Modell ist halt anders - es zeichnet sich durch seine Breite aus. nun ist das allseits beklagte Schwinden der Basis nun kaum durch Maßnahmen des Verbandes umzukehren. Man kann aber befürchten, dass es forciert wird durch eine strikte Orientierung des Verbandes am Leistungssport. Als Strukturvariable muss man noch sehen, dass es sicher in Ungarn (oder Rumänien) ungleich attraktiver ist Frauenhandball als Leistungssport zu betreiben als in Deutschland. Man braucht sich als Spielerin auch nicht zu rechtfertigen, wenn man Handball hauptberuflich spielt.


    Ich glaub, diese DHB-Initiative ist halt Aktionismus, man empfindet, dass der Frauenhandball nicht in die richtige Richtung geht - und will was tun...Das ist im Spitzenbereich natürlich einfacher als in der Breite...(nicht vergessen sollte man, dass ja auch viele Stellen und so geschaffen werden)


    Wenn Michelmann fordert, dass Frauenhandball in Deutschland

    Zitat

    erfolgreich, wirtschaftlich, ja sogar lukrativ

    ,
    werden soll, dann fehlen doch völlig die Grundvoraussetzungen. Sogar ein Weltmeistertitel würde da wenig dran ändern...der wäre rasch vergessen


  • II. Mannschaften dürfen in der zweiten Liga teilnehmen, wenn sie es sportlich schaffen. Vor zehn Jahren gab es noch 5-6 II. Mannschaften in der zweiten Liga der Frauen, diesmal war e s nur drei, und Dunaújváros II ist abgestiegen, also ab Herbst sind nur Győr II und FTC II dabei. Für sie gelten allerdngs strengere Regel als in Deutschland, nur Spielerinnen im Jugendalter dürfen dort spielen.
    In der dritten Liga gibt's 6 Staffel mit je 12-12 Vereienen.

    Inzw. U20 und nicht mehr U19.


    Györ und v.a. DKKA haben dafür bezahlt, dass die Akademie dieses Jahr 1.Liga spielen durfte und somit Györ und DKKA Spielerinnen abgeben musste. Die Akademie muss man eigentlich zu den 2.Mannschaften in der 2.Liga zählen, da sie dort gespielt haben und größtenteils aus Spielerinnen bestand, die nicht bei den größeren Teams spielen.


    Entscheidender als 2.Liga ist doch eher, dass im unteren Drittel 1.Liga die jüngeren Spielerinnen Einsatzzeiten bekommen und der Ausländeranteil gering ist.

  • Germanicus: Du kennst Dich in Ungarn viel, viel besser aus als ich in Rumänien, aber dort scheint die Situation sehr ähnlich zu sein. Der Spielbetrieb ist nicht sehr tief und nicht flächendeckend, in einigen Hochburgen wird er aber sehr engagiert betrieben. Handball im Erwachsenenbereich ist überwiegend Leistungssport, dann auf professioneller Basis....


    Die Übereinstimmung jetzt sicherlich kein Zufall, sondern auch noch von gemeinsamen Strukturen aus der kommunistischen Vergangenheit zurückzuführen.Zumindest in Rumänien wird sie als Defizit angesehen.


    Ja, in Russland ist es sogar ganz extrem. Das Land hat einige Topvereine, aber schon die untere Hälfte der ersten Liga besteht aus Amateur- und Uni-Mannschaften, Handball als Breitensport gibt's gar nicht, wenn ich mich nicht irre, eine dritte Liga gibt's in Russland gar nicht.
    Die Konflikte zwischen Leistungs- und Breitensport gibt es so natürlich nicht. In Deutschland liegt die Spitze finanziell aber auch sportlich hinter der ungarischen, rumänischen, russischen Spitze, der deutsche Frauenhandball hat aber immer noch eine viel größere Breite als in diesen Ländern. Der Einfluss der Politik ist auch nicht mal vergleichbar.


    Dementsprechend stellt sich schon die Frage: was möchte man mit dem deutschen Frauenhandball überhaupt erreichen? Stärkere Nationalmannschaft? Stärkere Topvereine? Stärkere 2., 3., 4. Liga? Breitere und stärkere Basis?


    Michelmann kann sagen, was er möchte, aber Frauenhandball ohne Steuergelder lukrativ zu machen, es scheint für mich nicht einmal in Deutschland erreichbar zu sein. In Frankreich können die Vereine der ersten Liga mit relativ wenig Unterstützung von Staat, Region und Gemeinde wirtschaftlich funktionieren, aber gerade das Beispiel Metz zeigt, wie instabil das ist: bist du ein bisschen erfolgreicher, laufen dir die Spielerinnen weg, weil sie woanders mehr Geld verdienen können.

  • Neben dem Blick ins Ausland wäre auch ein Blick auf andere Sportarten wichtig - wenn ich nicht falsch liege ist der Vereinssport in vielen Sportarten seit Jahren in einer negativ entwicklung. Wir als Gesellschaft werden immer älter und haben weniger Kinder und somit auch weniger Sportler, die das Potential für Leistungssport haben. Corona war hier nochmal ein Beschleuniger. Welche Folgen die Pandemie auf den Vereinssport haben können wir noch gar nicht abschätzen aber er wird deutlich sein. Das deutsche Vereinswesen ist im internationalen Vergleich gesehen immer sehr gut organisiert und breit aufgestellt gewesen. Nicht umsonst waren in vielen Sportarten "Dorfvereine" auch Jahrzehnte erfolgreich gewesen. Mit dem Wandel zum Zuschauersport wurden die "Großvereine" aus den Ballungszentren immer wichtiger. Der Handball muss also seinen Weg in dieser Entwicklung finden - alles nicht einfach.
    Meiner Meinung gibt es da schon extremen Handlungsbedarf der Politik. Leider ist für (viele?) Politiker Sport oft nur ein Mittel zur Verbesserung ihrer Umfragewerte.


    In Frankreich gibt es soweit ich weiß die politische Entscheidung die Sportförderung breiter aufzustellen und den Verbänden/Medien durch Regulierung z.B. Berichterstattung im TV zu garantieren. PSG durfte nur von Qatar gekauft werden wenn alle Sportarten erhalten und professionalisiert wurden. Ich würde wünschen, dass es mehr Poltiker gibt die den Breitensport wirklich ernstnehmen und nicht immer nur immer die Spitze.

  • Jede Argukmentation, die verschleiernd in irgendeiner Form mit der Hebung des Leistungsniveaus argumentiert, ist m.E. ein Ablenunkungsmanöver. Das Entscheidende ist doch, dass man überall im Land mal etwas nach den Sternen greifen kann. Eine verkleinerte 1. Liga wiederspricht dem, eine zweigeteilte 2. Liga spräche dafür,


    Sei mir bitte nicht böse, aber das was Du da schreibst ist blanker Unsinn. Das kann eigentlich nur jemand schreiben der sich noch nie mit der Realität der obersten 3-4 Spielklassen im Frauenhandball beschäftigt hat.


    In der vergangenen Saison endeten 28,2% der Spiele in der höchsten Liga der Frauen mit einem Unterschied von 10 oder mehr Toren, weitere 21,8% mit einem Unterschied von 6 bis 9 Toren. Und nein, das lag nicht nur daran dass die Liga aufgestockt worden war. In 2018/19, der letzten kompletten Saison vor Corona, bei nur 14 Teams, endeten 26,9% der Spiele mit 10 und mehr Toren, weitere 26,4% mit 6 bis 9 Toren. Und nein, das ist nicht 'normal'. Siehe Anhang.


    Mit solchen Ergebnissen läßt sich weder Publikum in die Hallen locken, noch lassen sich zusätzliche Sponsoren oder gar ein TV-Sender gewinnen. Eine leistungsorientierte Ligastrukturreform bei den Frauen ist überfällig und unvermeidlich! Die Frage ist nur wie sie im Detail aussehen soll. Ich möchte bei meinem Entwurf Ligastrukturreform Frauen - alternatives Modell der 3.Liga eine Chance geben - der DHB nicht. Dabei könnte ich mir auch 3 Staffeln zu nur 12 statt 14 Teams vorstellen.


    Was mich am Papier des DHB ärgert: kein Wort über Motivation und Intention zu diesem Papier. Das einzig konkrete:

    • 3.Liga abschaffen
    • Zweite Mannschaften in der 2.Liga erlauben (das gab es auch mal in der 2.Liga der Männer, wurde wieder abgeschafft. War wohl nicht so dolle - warum dann jetzt bei den Frauen einführen?)


    Der Rest in diesem Papier ist wohlfeiles "alles wird besser". Kein Wort darüber, warum genau die 3. Liga abgeschafft werden soll. Kein Wort darüber wie - ganz konkret - der Unterbau künftig aussehen soll. Kein Wort auch darüber wie künftig die obersten beiden Spielklassen im Detail aussehen sollen.


    Im Anhang Zahlen zu HBF, HBF2, HBL, HBL2 und 3.Liga w/m bzgl. Spielen mit 6+x bzw. 10+x Toren Unterschied.

  • Klingt für mich, als ob du für die Verkleinerung der 1. Liga bist, weil das Leistungsgefälle innerhalb der Liga derzeit zu hoch ist. Korrekt?

Anzeige