Buzzer und Videobeweis

  • Gemäß den HBL-Regularien für den Videobeweis müssen die Schiedsrichter vor Ansicht der Videobilder gegenüber dem Delegierten den Anwendungsfall klar definieren und können dann genau diesen Anwendungsfall überprüfen. Nach meinem Verständnis bedeutet dies, wenn die Schiedsrichter dem Delegierten mitteilen: "Videobeweis, Regel 8, Grün #3", dann können sie nur das mögliche Vergehen von Fabian Wiede anhand der Videobilder prüfen. Alles andere (wie z.B. eine Zeitstrafe gegen Lukas Herburger) wäre ein (spielentscheidender) Regelverstoß.


    Diese Handhabung des Videobeweises seitens der HBL kann man falsch finden, aber die Schiedsrichter müssen daran bewertet werden, wie sie im Rahmen der ihnen vorgegebenen Regeln entscheiden und da ist ein mögliches Foul von Lukas Herburger außen vor und deine "entweder/oder"-Forderung nicht regelkonform. Zudem ist diese Regel bezogene Anwendung des Videobeweises beim Großteil der Sportarten mit dieser technischen Unterstützung die gängige Praxis.


    (Es ist zwar ein anderer Wettbewerb, aber eine ähnliche Fragestellung hatten wir bereits vor Jahren beim EHF-Pokalfinale zwischen Benfica Lissabon und dem SC Magdeburg. Die Schiedsrichter überprüften bei Lissabons Ausgleichstreffer zum Ende der regulären Spielzeit, ob das Tor vor Ablauf der Spielzeit erzielt wurde - was eindeutig der Fall war. Gleichzeitig konnte man auf den Bildern deutlich sehen, dass der Werfer zuvor den Torraum betreten hatte, aber dies konnte rückwirkend nicht geahndet, weil es nicht Bestandteil dieses Videobeweises war.)

    Sie könnten also auch sagen: "Lieber Delegierter, wir haben nichts gesehen und überprüfen jetzt mal, was da gewesen ist!"? Den Dialog zwischen SR'n und Delegiertem bekommt ja faktisch niemand mit, oder?


    Ich bin da sehr bei Ballistrix, dass eine Entscheidung getroffen werden muss und dann überprüft wird, ob diese Bestand hat. Aber, und das ist meine Vermutung, dann wäre das Geschrei noch größer, da die "ersten" Entscheidungen sehr oft falsch wären. Es ist halt leichter, oder wie wir oftmals sehen auch nicht 🙈, eine Entscheidung erst am Bildschirm zu treffen!


    Mal ehrlich, es gibt zwar die Richtlinien zur Anwendung des Videobeweises, aber herrscht nicht das Gefühl vor, dass die dahin gehen und dann erst eine Entscheidung treffen? Wenn ich meine eigene Entscheidung nur bestätigt haben will, dann dauert die Ansicht eines Videos nie so lange, wie wenn ich eine Argumentation für eine Entscheidung brauche/suche!

    Das Erste, was ein Kind lernt, ist gegen den Ball zu treten! Wenn es intelligent ist, nimmt es ihn später in die Hand !!!


    Die Wissenschaftler haben herausgefunden..... und sind auch wieder reingekommen :)


    Politiker sind wie Windeln, man sollte sie oft wechseln, und aus den gleichen Gründen! (Mark Twain)

    Einmal editiert, zuletzt von gummiball ()


  • Dann war wohl meine erste Live-Wahrnehmung in der Halle doch die bessere! Die Wiederholung hatte ich nur auf dem Handybildschirm des Nebenmannes gesehen, der es sich das auf DYN angesehen hat. Soviel zum Thema gute Kameraperspektive und ausreichend große Bildschirme beim Videobeweis.


  • Dann war wohl meine erste Live-Wahrnehmung in der Halle doch die bessere!

    Ich war nicht in der Halle, würde aber mal tippen, dass so ziemlich jeder dort die Live-Wahrnehmung hatte „Das ist Rot.“

    Alleine die Wucht, mit der Gidsel auf den Rücken geknallt ist. Das ist sogar Rot, wenn der Abwehrspieler gar nicht in der Nähe des Gesichts war. Alleine der Stoß war schon gesundheitsgefährdend.

    Dass der dem dabei genau auf die Nase gehauen hat, kommt erschwerend hinzu.

  • Der Vergleich zum Fußball hinkt total.

    Da sind in jeder Ecke Kameras, und im Keller sitzen vier Leute. Zwei für die Technik, ein Schiedsrichter und ein Schiedsrichter-Assistent. Und zwar vor großen Monitoren!

    VAR und VAR-Assistent helfen nicht nur bei der Bewertung und suchen dem Schiedsrichter die besten Bilder raus.

    Sondern sie helfen dann sogar noch bei der Formulierung der Erklärung für die Zuschauer!

    Und trotzdem hat sich das Schiedsrichter- und VAR-Team beim Auftaktspiel Bayern-Leipzig einen krassen Fehler geleistet, indem der VAR beim Leipzig-Tor irregulär eingegriffen hat. Nachträglich begründet das der DFB übrigens mit "es war im Sinne des Sports". Damit wird die Öffentlichkeit auf Linie gebracht, falls RB sich entscheiden sollte, gegen den Regelverstoß vorzugehen.

    "Wenn man in ein Testspiel soviel hereininterpretiert hat man von Sport keine Ahnung." (Oldie50)

  • Und trotzdem hat sich das Schiedsrichter- und VAR-Team beim Auftaktspiel Bayern-Leipzig einen krassen Fehler geleistet, indem der VAR beim Leipzig-Tor irregulär eingegriffen hat. Nachträglich begründet das der DFB übrigens mit "es war im Sinne des Sports". Damit wird die Öffentlichkeit auf Linie gebracht, falls RB sich entscheiden sollte, gegen den Regelverstoß vorzugehen.

    Aber dennoch war die finale Entscheidung die richtige 😊 und das, finde ich, ist ein riesengroßer Unterschied. Sich über richtige Entscheidungen aufzuregen finde ich absolut lächerlich, denn dafür muss die Unterstützung doch gewollt sein. Wenn man aber technische Unterstützung hat und dann trotzdem falsch entscheidet, dann darf man sich, m.E. vollkommen zurecht, auch aufregen!

    Das Erste, was ein Kind lernt, ist gegen den Ball zu treten! Wenn es intelligent ist, nimmt es ihn später in die Hand !!!


    Die Wissenschaftler haben herausgefunden..... und sind auch wieder reingekommen :)


    Politiker sind wie Windeln, man sollte sie oft wechseln, und aus den gleichen Gründen! (Mark Twain)

  • Peter2000


    Ich hab die ARD-Schiri-Doku gesehen. Ich weiß, dass der VAR dem Schiri Sachen auf‘s Ohr sagt, die eigentlich nichts für den VAR sind. Der Meinung war ich von Anfang an. Wurde ich in nem Fußball-Forum immer für ausgelacht.


    Es gibt halt einen entscheidenden Unterschied zwischen dem Videobeweis in der Fußball-Bundesliga und der HBL:


    Der Videobeweis beim Fußball wurde nach ein paar Wochen damals komplett auf links gedreht und der ganze Ablauf geändert. Weil sie gemerkt haben, das funktioniert so nicht.


    Das ist beim Handball nicht passiert. Sie lassen ihn einfach so, obwohl er immer wieder nicht funktioniert (vor allem, wenn‘s wirklich drauf ankommt).

  • Aber dennoch war die finale Entscheidung die richtige 😊 und das, finde ich, ist ein riesengroßer Unterschied. Sich über richtige Entscheidungen aufzuregen finde ich absolut lächerlich, denn dafür muss die Unterstützung doch gewollt sein. Wenn man aber technische Unterstützung hat und dann trotzdem falsch entscheidet, dann darf man sich, m.E. vollkommen zurecht, auch aufregen!

    Manche Szenen sind aber auch mit 25 Kameras nicht genau zu bewerten.

    Handball ist nicht Fußball

  • Ich war nicht in der Halle, würde aber mal tippen, dass so ziemlich jeder dort die Live-Wahrnehmung hatte „Das ist Rot.“

    Alleine die Wucht, mit der Gidsel auf den Rücken geknallt ist. Das ist sogar Rot, wenn der Abwehrspieler gar nicht in der Nähe des Gesichts war. Alleine der Stoß war schon gesundheitsgefährdend.

    Dass der dem dabei genau auf die Nase gehauen hat, kommt erschwerend hinzu.

    war imho halt ne gut Schauspieleinlage vom Welthandballer, wirft den Kopf zurück usw., für mich war es ganz klar kein Rot.

  • Ich schaue nur sehr selten Fußball. Ich hatte letztens den Eindruck, dass der Schiedsrichter das Spiel weiterlaufen lies und auf die Entscheidung aus dem Keller wartete.

    Beim Fußball mag das vielleicht funktionieren, aber wie soll es beim Handball funktionieren? Eventuell sind zwischenzeitlich 4 Tore gefallen.

    Möglicherweise könnte noch eine Trainerchallenge eingeführt werden. Aber nur dann eine Änderung der Entscheidung wenn es klar falsch war.

    Und man könnte ja mal die Kosten des Videobeweises zwischen Fußball und Handball vergleichen.

    Laut Perplexity wurden in der Saison 2022/23 knapp 17M€ in der Fußball Bundesliga für den Videobeweis ausgegeben.

  • Ich schaue nur sehr selten Fußball. Ich hatte letztens den Eindruck, dass der Schiedsrichter das Spiel weiterlaufen lies und auf die Entscheidung aus dem Keller wartete.

    Beim Fußball mag das vielleicht funktionieren, aber wie soll es beim Handball funktionieren? Eventuell sind zwischenzeitlich 4 Tore gefallen.

    Möglicherweise könnte noch eine Trainerchallenge eingeführt werden. Aber nur dann eine Änderung der Entscheidung wenn es klar falsch war.

    Und man könnte ja mal die Kosten des Videobeweises zwischen Fußball und Handball vergleichen.

    Das ist genau ein Beispiel dafür, dass der Schiedsrichter beim Fußball im Prinzip nur noch für gelbe Karte, Freistoß, Eckball und Einwurf da ist.


    Es wird mittlerweile dort alles geprüft.

    Und wenn der Schiedsrichter sich nicht sicher ist, lässt er einfach laufen. Die aus dem Keller werden sich sonst schon melden....



    Wieso man aber beim Handball die Trainerchallenge nicht einführt, ist mir ein völliges Rätsel.

    1x pro Halbzeit, fertig.

  • Aber dennoch war die finale Entscheidung die richtige 😊 und das, finde ich, ist ein riesengroßer Unterschied. Sich über richtige Entscheidungen aufzuregen finde ich absolut lächerlich, denn dafür muss die Unterstützung doch gewollt sein. Wenn man aber technische Unterstützung hat und dann trotzdem falsch entscheidet, dann darf man sich, m.E. vollkommen zurecht, auch aufregen!

    Wie kann eine Entscheidung, die die Regeln missachtet, richtig sein?


    Es gibt Regeln für die Anwendung des Videobeweises. Diese sind abschließend, lassen also keinen Raum für weitergehende Anwendung. Darauf können sich alle Beteiligten einstellen.


    Was du schreibst, heißt übersetzt: Der Zweck heiligt die Mittel.


    Würdest du genauso zustimmen, wenn z.B. ein Schiedsrichter ein Foul von Spieler A1 an B7 nicht ahndet und A1 dann kurzerhand von B5 "aus dem Spiel genommen wird"? Wo ist die Grenze zwischen "die finale Entscheidung war richtig" und Selbstjustiz?


    Die Schiedsrichter sind Teil des Spiels und können nicht spontan neue Regeln erfinden.

    "Wenn man in ein Testspiel soviel hereininterpretiert hat man von Sport keine Ahnung." (Oldie50)

  • Ich schaue nur sehr selten Fußball. Ich hatte letztens den Eindruck, dass der Schiedsrichter das Spiel weiterlaufen lies und auf die Entscheidung aus dem Keller wartete.

    Beim Fußball mag das vielleicht funktionieren, aber wie soll es beim Handball funktionieren? Eventuell sind zwischenzeitlich 4 Tore gefallen.

    Möglicherweise könnte noch eine Trainerchallenge eingeführt werden. Aber nur dann eine Änderung der Entscheidung wenn es klar falsch war.

    Und man könnte ja mal die Kosten des Videobeweises zwischen Fußball und Handball vergleichen.

    Laut Perplexity wurden in der Saison 2022/23 knapp 17M€ in der Fußball Bundesliga für den Videobeweis ausgegeben.


    Über die Einführung der Trainerchallenge wird immer wieder diskutiert.

    Jetzt gab es im DFB-Pokal ja das rüde einsteigen gegen den Dortmunder Couto, wo sich alle aufgeregt haben, dass es jeder gesehen hat, außer die SR. Gut, 1. Runde Pokal, gibt es halt keinen Videobeweis. Eine ähnliche Situation muss es jetzt aber in der 1./2. Liga am letzten Wochenende gegeben haben, wo der VAR scheinbar nicht eingegriffen hat. Genau für solche Fälle wäre die Challenge (z.B. 2x pro Spiel pro Team) gut. Wenn die Challenge zu keinem Erfolg führt, sollte halt eine Auswechslung gestrichen oder eine gelbe Karte gegen den Trainer verteilt werden.

    Im Handball ist das natürlich schwierig, aber auch da könnte man mit Challenge arbeiten und Verwarnung gg. MV.

  • Zu Bayern - Leipzig:


    Wenn ein Josh Kimmich sagt, der Freistoß wurde falsch ausgeführt, werden halt auch mal die Regeln gebrochen.


    Ich find‘s zum Ko…., weil da der Schwanz mit dem Hund wedelt (und zwar, weil‘s ein großer Schwanz ist).

    Aber überrascht hat‘s mich nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Rheiner ()

  • Rheiner, dir ist aber schon klar, dass es immer mal wieder zu Fehlentscheidungen kommen wird, auch mit Kameras auf der anderen Seite?

  • Sorry, aber so ziemlich alles in Deinem Beitrag ist für mich kompletter Blödsinn!


    Die Entscheidung, dass der Freistoß nicht korrekt ausgeführt wurde, ist, den Fußballregeln entsprechend, richtig. Es gibt Anweisungen, wie und wann der VAR eingreifen kann, das ist richtig, aber die Entscheidung über den im Spiel erfolgten Regelverstoß ist richtig getroffen worden!


    "Der Zweck heiligt die Mittel" und Dein konstruierter Sachverhalt mit den Spielern ist dermaßen aus dem Rahmen und hat überhaupt nichts mit der Unterstützung durch den VAR zu tun. Was Du konstruierst ist ein hartes Foul und ich verweise auf die technische Unterstützung. Was das Ganze mit "Selbstjustiz" (was ein absurder Begriff in diesem Zusammenhang 😲) zu tun hat, keine Ahnung!


    Der Schiedsrichter hat keine neuen Regeln erfunden, denn das man sich einen direkten Freistoß nicht selber vorlegen darf, war schon immer so! Insofern haben alle Schiedsrichter eine, den Regeln des Fußballs, entsprechend richtige Lösung getroffen, der Weg dahin war nicht ganz korrekt, aber die Entscheidung war letztlich richtig (außer der dann folgenden Spielfortsetzung, aber anderes Thema). Und das habe ich gemeint mit, dafür muss eine technische Unterstützung gewollt sein, denn es soll ja "den Sport fairer machen" und wenn man sich über richtige Entscheidungen aufregt, kann ich das nicht verstehen, wenn man im Gegensatz aber den oftmals falschen Videobeweis im Handball verteidigt. Wenn hier nämlich ständig 2min gegeben werden, aber doch eigentlich der Check m.W. auch nur für "potentielle rote/blaue Karten" durchgeführt werden darf, dann ist das ja auch nicht regelkonform. Oder die SR haben kein Rückgrat mehr, einfach mal eine Entscheidung auf dem Feld zu treffen, wenn es dann so oft mit 2min endet!

    Das Erste, was ein Kind lernt, ist gegen den Ball zu treten! Wenn es intelligent ist, nimmt es ihn später in die Hand !!!


    Die Wissenschaftler haben herausgefunden..... und sind auch wieder reingekommen :)


    Politiker sind wie Windeln, man sollte sie oft wechseln, und aus den gleichen Gründen! (Mark Twain)

  • Beim Fußball mag das vielleicht funktionieren, aber wie soll es beim Handball funktionieren? Eventuell sind zwischenzeitlich 4 Tore gefallen.

    Normalerweise wird bei der nächsten Spielunterbrechung gecheckt und dann ein Ergebnis erzielt (Entscheidung bleibt / Entscheidung wird korrigiert).

  • Das kann man jetzt tot diskutieren.


    Sie haben die Regeln gebrochen und sind den Bayern hinten rein gekrochen.


    Punkt aus.

    Der erste Regelbruch war aber der falsch ausgeführte Freistoß.

    Und ich wage zu behaupten, dass Bayern das Spiel auch so gewonnen hätte.

  • Ich hab Hockey EM geguckt - und war wieder sehr froh, dass dieses System dem Handball erspart bleibt.

    Magst Du ausführen wieso?


    Die letzte Hockey-EM habe ich nicht gesehen. Allgemein empfand ich beim Hockey die Durchführung des Videobeweises immer sehr gut, weil es einen unabhängigen Schiedsrichter für die Sichtung des Videomaterials gibt und die Kommunikation mit dem Schiedsrichter auf dem Feld sehr transparent dargestellt wird.