DHB: weibliche Nachwuchs- und Eliteförderung

  • danke für den Link. Ich finde es ein ganz nettes Geplauder, Zielpublikum ist ja nicht der Handballexperte, sondern die Oma in der Küche beim Kochen. Ich wusste zB noch nicht, dass er auch mal Stabhochsprung gemacht hat. Kann ich mir zwar auch nichts für Kaufen, aber schadet mir auch nicht.

  • weitere Details über die Umorganisation der Jugendbundesliga im Fußball. Besonders interessant finde ich, dass 1. bewusst eine deutliche Ausweitung der Vereine auf der obersten Ebene eingeführt wird (mehr Staffeln), um mehr Talente mitzunehmen und keines zu verlieren, und 2. dass der Name "Bundesliga" bewusst abgeschafft wird, weil sich die Spieler sich zu viel darauf eingebildet und wohl auch ausgeruht haben.

    Der Handball geht da, wie wir hier schon diskutiert haben, einen komplett gegensätzlichen Weg: 1. Konzentrierung auf weniger (Leistungs)Zentren, in Folge Fokus auf weniger Spielerinnen und die Einführung einer wB Buli und 2. auch hier eine Konzentration auf wenige.

    Ich bin skeptisch, ob das der richtige Weg ist.


    Abschaffung der Junioren-Bundesligen: Noch eine Reform im Nachwuchs
    Die besten deutschen U19- und U17-Junioren spielen künftig nicht mehr in einer Bundesliga, sondern in einer DFB-Nachwuchsliga. Was steckt hinter diesem Projekt?
    www.sportschau.de

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  • Das ist zwar richtig, aber aus Erfahrung kann ich Dir sagen, dass das gar nicht das Problem ist, sondern die Tatsache, dass viele Talente gar nicht gesichtet, entdeckt, mitgenommen, gefördert werden. Es fehlt an "Talentscouts", die aktiv durch die Hallen ziehen und sich die Spieler anschauen. Gerade im Alter ca. D-Jugend sind sich viele gar nicht bewußt, dass sie (überdurchschnittliches) Talent haben. Die Spieler nicht, die Eltern nicht - und bei den Trainern bin ich mir manchmal nicht sicher, ob es denen egal ist, oder ob die mit Absicht drüber weg sehen. Die Diskussion "Abstellung von Spielern an Fördergruppen" hatten wir hier erst kürzlich wieder an anderer Stelle.

  • Bericht über die umstrittene Leistungssportreform im weiblichen Jugendbereich:


    Frust im Frauenhandball: Wie die DHB-Reformen spalten
    Weil Deutschlands Handball-Nationalmannschaft der Frauen der Weltklasse hinterherhinkt, will der Deutsche Handballbund die Eliteförderung selbst in die Hand…
    www.sportschau.de


    NIchts neues, als hier schon diskutiert, aber mal im Video-Format: die Mädels sollen mit 13/14 in die zwei Zentren Leipzig und Stuttgart in Internate einziehen und am WoE daheim in den Vereinen spielen.

    Ich bin gespannt, wie das klappen wird, ob 14 jährige tatsächlich jedes Spiel-WoE von Leipzig nach Lintfort oder von Stuttgart nach Leverkusen fahren können.

    Auch laut Sportwissenschaftlern hat es negative Folgen (meist sinkende Schulleistungen), wenn Talente zu früh das gewohnte Umfeld verlassen.

  • Auch laut Sportwissenschaftlern hat es negative Folgen

    Schau dir den Sportwissenschaftler mal an. Wegen solchen Leuten gewinnen die Deutschen doch nichts mehr. Solche Leute schaffen die Bundesjugendspiele ab, damit der Dicke sich nicht als sportlicher Verlierer fühlt.

    Ich bin gespannt, wie das klappen wird, ob 14 jährige tatsächlich jedes Spiel-WoE von Leipzig nach Lintfort oder von Stuttgart nach Leverkusen fahren können.

    Wer das nicht will, hat nicht den Ehrgeiz und solchen Leuten gewinnt man keinen Blumentopf. Dazu kann man sich ja einen Verein in der Nähe von Stuttgart/Leipzig suchen.


    Wer bisher an die (sicherlich auch staatlich geförderten) Vereinsinternate wollte, der musst ja auch nach Buxte, Blomberg, Leverkusen etc. wechseln. Wo wäre her Biegler ohne seine Bayer-Jugend?

  • Die Frage ist doch auch, was die Heimatvereine dazu sagen, wenn da am Wochenende Spielerinnen kommen, die nicht mit der Mannschaft trainiert haben. Die Heimatmannschaft als Staffage für die Talentförderung? Ob das so viele in der Jugend mitmachen? Ich würde mein Kind jedenfalls nicht in einer solchen Mannschaft spielen lassen. Dass Handball ein Mannschaftssport ist, wird meiner Meinung nach in der Nachwuchsförderung aber ohnehin vernachlässigt.

  • Die Frage ist doch auch, was die Heimatvereine dazu sagen, wenn da am Wochenende Spielerinnen kommen, die nicht mit der Mannschaft trainiert haben.

    Funktioniert in Holland und Schweiz auf Erstliga-Erwachsenen-Niveau. Und ist ja nichts anderes als, dass eine Spielerin bei der HBF-Mannschaft trainiert und im 3.Liga-Team oder auch per Zweitspielrecht in einem 2.Liga-Team eingesetzt wird.

  • Holland und die Schweiz sind deutlich kleiner und kann viel besser Zentralisiert werden. Die Distanzen wären mehr als Doppelt so weit für viele Talente. Wenn es bei den zwei Standorten bleibt müssen also Nordddeutsche Talente nach Leipig oder Stuttgart fahren und dann am Wochenende wieder zu ihren Vereinen? Allein die Aussage von Michelmann ist ein Tiefschlag. Die Vereine haben es also verbockt und jetzt muss der so gloreiche DHB ran und die Frauen auf Weltklasseniveau bringen...... Wird bestimmt so klappen...

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  • Ob das so funktioniert, könnte man sagen, wenn man ein Spiel gesehen hat :) Beim Einsatz von HBF-Spielerinnen in der 3. Liga ist der Leistungsunterschied meistens so groß, dass es der Mannschaft zumindest erfolgsmäßig helfen kann und nur um den geht es bei den Aktiven. Bei den Zweitspielrechten 2. Liga ist mir hier aus der Gegend bekannt, dass die Spielerinnen dort gelegentlich auch mal bei den Zweitligisten mit trainierten. Im Jugendbereich ist es aber eine andere Nummer. Die Spielerinnen sind taktisch noch nicht so weit und flexibel. Es würde dann vielfach so laufen, dass am Wochenende der Star kommt und sich auf Kosten der Mannschaft profiliert und weder links noch recht guckt und ob die Heimatvereine das alle mitmachen, halte ich für zweifelhaft.

  • Holland und die Schweiz sind deutlich kleiner und kann viel besser Zentralisiert werden. Die Distanzen wären mehr als Doppelt so weit für viele Talente. Wenn es bei den zwei Standorten bleibt müssen also Nordddeutsche Talente nach Leipig oder Stuttgart fahren und dann am Wochenende wieder zu ihren Vereinen? Allein die Aussage von Michelmann ist ein Tiefschlag. Die Vereine haben es also verbockt und jetzt muss der so gloreiche DHB ran und die Frauen auf Weltklasseniveau bringen...... Wird bestimmt so klappen...

    Die Sache ist inkonsequent.


    Richtig wäre: Eine Akademie mit U19 in 2.Liga und U17 in 3.Liga.


    Wenn es den Vereinen dann nicht passt, dann müssen sie ihr Angebot (z.B. 2.Liga-Reserve oder HBF-Einsatzzeiten) eben attraktiver machen. Dann wechselt auch nicht jede in die Akademie.


    Neben den Umfängen und Leistungsverdichtung in den Akademien, ist es m.E. die hochwertige Spielpraxis (im Normalfall ohne Erwachsenenhilfe) die, die Akademie-Länder erfolgreich im Jugendbereich macht.

  • Eine Akademie mit U19 in 2. Liga und U17 in 3. Liga klingt gut, leider wird sich das kein einziger Bundesligist leisten können, zumal er schön blöd wäre, auf eigene Kosten für die ganze Liga auszubilden. Dann kann der DHB das gleich mit den Akademien machen, so wie es Bob Hanning bei den Männern vorschlägt:


    Paukenschlag vor der Heim-EM: Bob Hanning plant eine Handball-Revolution
    Deutschlands Handball-Talente bekommen unter anderem laut Bundestrainer Alfred Gislason zu wenig Spielzeit in der Bundesliga. Bob Hanning will das mit einem…
    www.spox.com


    Beim Volleyball gab es das wohl auch mal.

  • Der weitere Niedergang ist vorprogrammiert...


    Der einzig wahre Lösungsansatz wurde hier schon genannt:


    HANDBALL ist ein MANNSCHAFTSSPORT!


    Der auch im Frauenhandballforum immer mehr zunehmende Hype um einzelne Ausnahmespielerinnen und Supertalente trägt ja schon wahnhafte Züge.

    Und mit den jedes Jahr auf's neue zusammengewürfelten Legionärstruppen haben wir in der HBF auch alles andere als optimale Rahmenbedingungen auf dem Weg vom ambitionierten Nachwuchstalent zur Nationalspielerin ...

  • Eine Akademie mit U19 in 2. Liga und U17 in 3. Liga klingt gut, leider wird sich das kein einziger Bundesligist leisten können, zumal er schön blöd wäre, auf eigene Kosten für die ganze Liga auszubilden.

    Konkurrenz belebt das Geschäft.


    In Ungarn sehen alle nur die Nationale Akademie. Die hat aber dazu geführt, dass Györ, FTC und Debrecen mehr machen mussten. FTC&Debrecen müssen U19-Spielerinnen ausleihen/abwerben, damit sie mit der U19 in der 2.Liga bleiben. Resultat ist der starke und v.a. breite 04/05er-Doppeljahrgang, der nur zu 40-50% aus Spielerinnen der Nationalen Akademie besteht. Der JG hat durch die Breite auch eine Vielfalt an Spielerinnen erzeugt und nicht nur die 1,70m-RM-Durchbruchspielerinnen. Was bei Akademie-Spielerinnen auffällt ist, dass sie alle (wie Vamos oder Csikos) recht gut verteidigen können. Es ergibt schon Sinn gute Trainer, gute Spielerinnen und gute Bedingungen zusammenzubringen. Für das Verteidigungs-Niveau ist es sicher nicht nachteilig, wenn man die besten Spielerinnen des Landes als Trainingspartner hat.


    Derzeit fließt sicherlich auch einiges an Staatskohle in der Internate von Buxte&Co.. Was kommt dabei raus? Wer kontrolliert und sanktioniert das? Und schlussendlich wechseln Leute wie Leuchter und Kühne auch erst irgendwann in der B-Jugend dahin. Dann können sie auch nach Stuttgart oder Leipzig wechseln.

  • @Host65: Ich bin nur ein Fan aber eine Akademie gibt es in Buxtehude noch nicht sehr lange. Die neuen Wohnungen wurde gerade fertiggestellt und mit der im Bau befindlichen neuen Halle werden dann erstmals diese Bedingungen erreicht. Es ist ganz sicher nicht so, dass der BSV seine Jugendarbeit aus Steuergeldern betreibt. Den Hauptteil wird durch Sponsoren getragen. Dafür gibt seit kurzem extra einen Sponsorenpool "Partner der Handball-Akademie". Wenn jetzt diese Spielerin nur noch in Leipzig oder Stuttgart trainieren aber an Pflichtspielen in Buxtehude teilnehmen ist für mich als Fan einfach unverständlich und nicht zu Ende gedacht.


    Welche Standort meinst du mit " &Co"? Aus der ersten Liga fallen mir sonst nur Internat/Akademie in Blomberg, Oldenburg, Zwickau und Halle Neustadt ein. Die anderen Vereine arbeiten wohl so wie Buxte es Jahrelang getan hat mit WGs für Jugendspielerin. Daher sehe ich das nicht als Konkurrenz für die "ganzen Internate", die seit Jahren nichts zählbares gebracht hätten. Es gab sie nicht und die Bedingungen werder aktuell in Buxte aufgebaut.

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  • Wer das nicht will, hat nicht den Ehrgeiz und solchen Leuten gewinnt man keinen Blumentopf. Dazu kann man sich ja einen Verein in der Nähe von Stuttgart/Leipzig suchen.


    Hallo? Wir reden von 13 jährigen Mädchen, die der DHB WoE für WoE unbegleitet quer durch die Republik verschicken will. Für mich ist das völlig weltfremd. Die Eltern, die sich auf so was einlassen, möchte ich nicht haben. Ich würde meine Töchter in diesem Alter niemals mit der Bahn alleine reisen lassen. Unpünktlichkeit und Zugausfälle sind da das kleinste Problem, wenn ich an abendliche Umsteigeaufenthalte am Frankfurter Hbf denke, wird mir schon anders.

    Das hat auch mit Ehrgeiz und fehlender Leistungsbereitschaft null Komma nichts zu tun, sondern allein mit Verantwortungsbewußtsein und Realitätssinn.

    Die 10 Stunden, die man wöchentlich alleine für die Bahnfahrten einkalkulieren kann, fehlen schon an Training in einem wohnraumnahen Zentrum.

    Und dein Vorschlag, die Kinder können ja zB nach Leipzig wechseln ist ja genau das, was der DHB nicht will. Denn dann bräuchte es das Konzept der wöchentlichen Heimfahrten zum Stammverein gar nicht mehr. Aber klar, genau das ist es, was die Vereine wie Lintfort und Leverkusen befürchten und auch da ist es weltfremd zu meinen, dass das nicht auch eine Folge eines solchen Konzepts wäre.


    Und was den Psychologen anbelangt: er zitiert die aktuelle Studienlage und nicht seine persönliche Meinung. Das hat mit den Bundesjugendspielen gar nichts zu tun. Für mich ist es absolut nachvollziehbar, dass durch den Wegfall der gewohnten Umgebung, der Schutzfunktion dess Elternhauses und der Fürsorge der Eltern bei den Hausaufgaben etc. das schulische Leistungsniveau leidet. Eine andere Frage ist, ob ich das in Kauf nehme, oder nicht. Und da 13 jährige nicht wirklich die Tragweite einer solchen Entscheidung absehen können, ist es wieder an den Eltern, hier für die Kinder abzuwägen. Aus Sicht des Handball dürfte die Entscheidung klar sein. Ob es dem Kindeswohl in Summe aber wirklich dienlich ist, da habe ich meine größten Zweifel.

    In die Internate werden daher nach meiner Einschätzung nur ein kleiner Prozentsatz der besten Talente geschickt werden. Zu einem größerem Prozentsatz Kinder von Eltern, die sich auf Kosten ihrer Kinder selbst verwirklichen wollen. Für den Handball ist am Ende wieder nichts gewonnen.


    Daher komme ich für mich zum Ergebniss, dass eine Unterstützung der Vereine durch den DHB für eine dezentrale Förderung auf hohem Niveau in ca. 8-10 Unterzentren, der vielversprechendere Ansatz wäre.

  • Hallo? Wir reden von 13 jährigen Mädchen, die der DHB WoE für WoE unbegleitet quer durch die Republik verschicken will. Für mich ist das völlig weltfremd.

    Es ist nicht konsequent. Sie müssten eine eigene Mannschaft stellen. Aber dann bekommen sie noch mehr Gegenwind.



    Die neuen Wohnungen wurde gerade fertiggestellt und mit der im Bau befindlichen neuen Halle werden dann erstmals diese Bedingungen erreicht. Es ist ganz sicher nicht so, dass der BSV seine Jugendarbeit aus Steuergeldern betreibt. Den Hauptteil wird durch Sponsoren getragen. Dafür gibt seit kurzem extra einen Sponsorenpool "Partner der Handball-Akademie".

    Die Kosten für den Unterhalt einer Akademie ergeben doch für einen Verein wie Buxte keinen Sinn. Sicher gibt es da was vom Staat.



    Wenn jetzt diese Spielerin nur noch in Leipzig oder Stuttgart trainieren aber an Pflichtspielen in Buxtehude teilnehmen ist für mich als Fan einfach unverständlich und nicht zu Ende gedacht.

    Sie trainieren da , wo das besser Angebot ist. Konkurrenz belebt das Geschäft

  • Fridulin schreibt:

    Zitat

    Es ist ganz sicher nicht so, dass der BSV seine Jugendarbeit aus Steuergeldern betreibt. Den Hauptteil wird durch Sponsoren getragen.


    Image-Broschüre:

    Zitat

    Im Herbst 2023 wird das neue Wohnheim bezugsfertig sein mit 17 Appartements

    im Sparkassen-Neubau mitten in der Stadt

    https://www.bsv-live.de/wp-content/uploads/2023/11/2023-Handball-Akademie-Buxtehude_Flyer.pdf


    Hm, wem gehört eigentlich die Sparkasse? ;)

  • Karl: Was willst du damit sagen? Die Sparkasse ist ein wichtiger Sponsor und hat das gemacht, was sie sonst auch macht: Sie hat ein Immobilieneubau finanziert und nun ist der BSV Mieter. Das Gebäude liegt zentral und soll u.a. mit einem Mietbaren öffentlichen Räumen für Vereine/Verbände zur Verfügung stehen. Sehe nicht wo da Steuergelder fließen... Die Sparkassen sollen lokale Vereine fördern und das hat sie nun getan. Anders sieht es mit der Hallen Neubau aus. Die ist direkt Steuerfinanziert aber die neuen Wohnungen sind es nicht.

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