2.Bundesliga Frauen - Saison 24/25

  • Ich ordne die Szene auch so ein und stimme Dir zu.

    Nur eine Disqualifikation mit Bericht wäre auf alle Fälle auszusprechen gewesen. Das lag hier definitiv nicht vor, deshalb ist es in der Tat unerheblich, was entschieden wurde.

    Eine (böse) Absicht der Abwehrspielerin ist für mich auch nicht erkennbar, das ist aber zur regeltechnischen Beurteilung der Szene unerheblich.

    ich schaue im Jahr mehrere hundert Handballspiele aller Kategorien an (bin Videoanalyst) und kann bestätigen, dass es meistens gut ausgeht, aber selbst die "wegsteckbaren" Rückenprellungen, die daraus oft resultieren, erhöhen das Risiko für Langzeitschäden deutlich.

    Und meine Meinung dazu ist, dass hier noch nicht genug getan wird, um die Anzahl dieser gefährlichen Situationen zu minimieren. Ich würde mir wünschen, dass ähnlich durchgegriffen wird, wie beim Schutz des mit Ball anlaufenden Außenspielers.

  • Vielen Dank für die letzten zwei Beiträge, die meine Gedanken im Wesentlichen schon wiedergeben.


    Weshalb mich diese Szene seit Tagen sehr beschäftigt ist noch folgender Aspekt: aus meiner Sicht sind beide Spielerinnen, Abwehr und Angriff, Opfer des Systems. Ich wage zu behaupten, dass es eine Spielerin, die sich in solchen Situationen stets regelkonform verhält und keinen Körperkontakt aufnimmt, nicht in die zweite Liga, noch nicht einmal in die Regionalliga schaffen würde. Sie wäre nicht nur von Trainern, sondern auch von Fans dem steten Vorwurf ausgesetzt, nicht genügen Härte und Aggressivität mitzubringen.


    Müssen wir den Fehler also bei den Schiris suchen, die solche Szenen fast alle ungestraft geschehen lassen? Ich bin überzeugt, wir Fans wären die ersten, die mit "Schiri raus" rufen reagieren würden, wenn einer eine solche Linie wirklich hart durchziehen würde.

    Mit dem Gedanken, dass wir uns als mit solchen schlimmen Verletzungen abfinden müssen kann ich mich aber auch nicht zufrieden geben. Eine wirkliche Lösung sehe ich leider nicht.

  • Das ist korrekt und deckt sich auch mit meiner Wahrnehmung. Die Abwehrspielerin hat sehr weit nach vorne ausgestreckte Arme, Gewicht nach vorne verlagert und nimmt damit den Kontakt eher unelastisch über dem Kipppunkt der Gegenspielerin auf. Der Kontakt bleibt bestehen bis die Gefoulte den Boden berührt. Zudem landet die Angreiferin scheinbar mit dem linken Fuß auf dem rechten Fuß der Abwehrspielerin (das könnte evtl. das Abfangen negativ beeinflusst haben).

    Solche Abwehraktionen sind nur solange an der Tagesordnung, solange sie toleriert werden.

    Leider sind die Schiedsrichter da bisher nicht wirklich auf einer Linie. Als Beispiel: In der wB-Bundesliga kommen solche Aktionen aktuell häufiger vor als in anderen von mir beobachteten Ligen, die meisten (oftmals unerfahren wirkenden) Schiedsrichterpaare greifen da aber nicht durch, was ich sehr bedauere.

    Man kann auch statistisch mittlerweile erkennen, dass die Teams, die solche Abwehraktionen gehäuft machen, in der Regel weiter vorne in den jeweiligen Tabellen stehen, als die Teams, deren Spielerinnen die leidtragenden sind. Finde ich persönlich nicht so toll.

  • Bei euch klingt es so, als würden andauernd Spieler*innen so auf Rücken/Hintern knallen.


    Zumindest bei den Männern ist das nicht der Fall.

    Frauen guck ich zu wenig; glaub ich da aber auch nicht.

  • Es ist in der Tat ein Fehler des Systems und ich kann sogar nachweisen, dass es Trainer gibt, deren Teams gehäuft mit solchen Abwehr-Aktionen auffällig werden. Und das für mich Schlimme daran ist: Es sind gehäuft Trainer der höchsten Kategorie (EHF Mastercoach / A-Schein) dabei.

    Die wirkliche Lösung kann eigentlich nur lauten: Rigoroses Durchsetzen der bereits vorhandenen Regel. D.h. alle Schiedsrichter darauf verpflichten, das hier eine möglichst einheitliche Linie da ist. Die sehe ich hier bisher leider noch nicht.

  • Bei euch klingt es so, als würden andauernd Spieler*innen so auf Rücken/Hintern knallen.


    Zumindest bei den Männern ist das nicht der Fall.

    Frauen guck ich zu wenig; glaub ich da aber auch nicht.

    Am häufigsten beobachte ich das zur Zeit bei wB-Bundesliga und wA-Bundesliga. Gefühlt in jedem Spiel mehr als dreimal.
    In der wB-Bundesliga kommen Rückenlandungen zeitlich sehr oft in den letzten 10 Minuten einer Halbzeit vor und sind vermutlich auch dem hohen Tempo geschuldet, da viele Spielerinnen noch keine große Erfahrung mit der langen Spielzeit haben und an ihre konditionellen Grenzen kommen.

  • Bei euch klingt es so, als würden andauernd Spieler*innen so auf Rücken/Hintern knallen.


    Zumindest bei den Männern ist das nicht der Fall.

    Frauen guck ich zu wenig; glaub ich da aber auch nicht.

    da ich momentan zu wenig Männer schaue, fehlt mir auch der Vergleich
    aber gefühlt bin ich schon bei im Schnitt mindestens einer Situation pro Spiel, wo eine Behandlung erforderlich ist oder halt sich zur Bank geschleppt wird, um die 3 Angriffe pause zu vermeiden. wie oben beschrieben, wird nicht alles von den SR geahndet.
    man muss auch sehen, dass einige Damen eher groß und schlank sind, da ist das schon regelmäßig was anderes als ob du da einen 100kg+ Rückraumspieler hast.

  • ich schaue im Jahr mehrere hundert Handballspiele aller Kategorien an (bin Videoanalyst)

    Das finde ich ausgesprochen interessant, zumal ich hier im Forum (zu vergleichbaren, aber auch zu anderen handballspezifischen Sachverhalten) schon einige verbale Auseinandersetzungen hatte, in deren Ergebnis ich mir regelmäßig wünsche, solche Videoanalysen professionell einzusetzen. Erstens um nachzuweisen, dass wir z.B. in der einheitlichen Regelinterpretation der Schiedsrichter erhebliche Defizite haben und zweitens, um damit im Ergebnis zu erreichen, dass Fehlentwicklungen eingedämmt werden und wieder mehr korrekte Spielergebnisse zustandekommen.


    Welchen Hintergrund haben deine Videoanalysen? Ist es privates Interesse oder gibt es einen kommerziellen Hintergrund als Auftragsarbeit z.B. für einen Verein oder einen Verband oder geschieht es evtl. im Rahmen einer Forschungsarbeit z.B. für eine Sporthochschule? Lassen sich die Ergebnisse ggf. im Sinne des Handballsports einsetzen beispielsweise als Schulungsmaterial für die Schiedsrichteraus- und weiterbildung?

    Es wäre mehr als als wünschenswert!

    Nicht nur, um durch entsprechende Prävention die Zahl der Verletzungen deutlich zu reduzieren ...

  • Am häufigsten beobachte ich das zur Zeit bei wB-Bundesliga und wA-Bundesliga. Gefühlt in jedem Spiel mehr als dreimal.
    In der wB-Bundesliga kommen Rückenlandungen zeitlich sehr oft in den letzten 10 Minuten einer Halbzeit vor und sind vermutlich auch dem hohen Tempo geschuldet, da viele Spielerinnen noch keine große Erfahrung mit der langen Spielzeit haben und an ihre konditionellen Grenzen kommen.

    Wegen 5 Minuten mehr pro Halbzeit direkt konditionelle Mängel und das in dem Alter ?


    Ich war früher froh über jede Minute Spielzeit, umso höher es ging. Da 20 Minuten oder 25 Minuten schon arg wenig Spielzeit sind, vor allem wenn man dafür noch lange fahren muss.


    Und in einer Jugend Bundesliga kann man erwarten, dass die Mädchen die Kondition mitbringen, um die Spielzeit ordentlich über die Bühne zu bringen.

    Wir reden nicht von Kreisliga

  • Das finde ich ausgesprochen interessant, zumal ich hier im Forum (zu vergleichbaren, aber auch zu anderen handballspezifischen Sachverhalten) schon einige verbale Auseinandersetzungen hatte, in deren Ergebnis ich mir regelmäßig wünsche, solche Videoanalysen professionell einzusetzen. Erstens um nachzuweisen, dass wir z.B. in der einheitlichen Regelinterpretation der Schiedsrichter erhebliche Defizite haben und zweitens, um damit im Ergebnis zu erreichen, dass Fehlentwicklungen eingedämmt werden und wieder mehr korrekte Spielergebnisse zustandekommen.


    Welchen Hintergrund haben deine Videoanalysen? Ist es privates Interesse oder gibt es einen kommerziellen Hintergrund als Auftragsarbeit z.B. für einen Verein oder einen Verband oder geschieht es evtl. im Rahmen einer Forschungsarbeit z.B. für eine Sporthochschule? Lassen sich die Ergebnisse ggf. im Sinne des Handballsports einsetzen beispielsweise als Schulungsmaterial für die Schiedsrichteraus- und weiterbildung?

    Es wäre mehr als als wünschenswert!

    Nicht nur, um durch entsprechende Prävention die Zahl der Verletzungen deutlich zu reduzieren ...

    Tatsächlich ist es zur Zeit nur noch rein privates Interesse. Ich muss mal in mich gehen, was ich mit dem Archiv mache…

  • Und in einer Jugend Bundesliga kann man erwarten, dass die Mädchen die Kondition mitbringen, um die Spielzeit ordentlich über die Bühne zu bringen.

    Wir reden nicht von Kreisliga

    man muss da doch sehen, dass er mehr Bundes als Liga ist, da sind halt auch einige Vereine dabei, die nicht die professionellen Strukturen dafür einen starken Jahrgang haben.
    Da ist es dann schon ein Unterschied, ob die 2mal oder 5mal in der Woche in der Halle stehen.

    da reicht auch ein Blick auf die Höhe der Ergebnisse

    aber das führt jetzt wieder ganz weit weg vom eigentlichen Thema

  • „Mängel“ ist vielleicht das falsche Wort. Ich würde eher von Überlastung sprechen. Der Trend geht ja immer mehr zum Rennball mit dann zum Teil auch absurd hohen Ergebnissen. Teams, die keine gute Bank haben, werden gnadenlos nieder gerannt. Bei dem hohen Tempo der Angreifer mißlingt dann auch mal eine Abwehraktion gründlich….

  • Um mal wieder zum Thema zu kommen: Am Samstag war in Ketsch ein technischer Delegierter im Einsatz. Die Idee war, das kurzfristig eingeteilte und in der 2. Liga bisher noch nicht pfeifende Schiedsrichtergespann bestmöglich zu unterstützen. Hat gut geklappt, nach allem, was ich gehört und gesehen habe. In der Phase, als es eng und stressig wurde, konnte so die Ordnung ohne Probleme beibehalten werden. Ich würde mir das als Standard wünschen, es scheitert aber vermutlich am Geld.


    Wie fandet bzw. findet ihr das? Sind technische Delegierte auch in der 2. Liga Frauen eine gute Sache?

  • Tatsächlich ist es zur Zeit nur noch rein privates Interesse. Ich muss mal in mich gehen, was ich mit dem Archiv mache…

    So ein Archiv ist ein unglaublich wertvoller Schatz, weil hier eine authentische Basis zugrunde liegt und kein hypothetischer/abstrakter Möchtegernstatus. Und ich verstehe dich so, dass dieses Material auch zumindest in Teilen nach konkreten Kriterien kategorisiert und ausgewertet wurde. Der DHB müsste mit dem Klammerbeutel gepudert sein, soetwas auszuschlagen, wenn es ihm zu annehmbaren Konditionen angeboten wird. Jeder, der sich auch nur ansatzweise mit dem Gedanken auseinandergesetzt hat, solche umfassenden Analysen selber zu realisieren, weiß, mit welchem enormen Aufwand das zwangsläufig verbunden ist!


    Weniger wohlgesonnen könnte man auch formulieren, dass, wenn der DHB ein entsprechendes Angebot ablehnen sollte, sich automatisch die Frage stellt, welche Gründe den DHB zu so einer Haltung bewegen...


    Aber das ist meinerseits alles ein absolut hypothetisches Gedankenspiel und sollte auch unbedingt so verstanden werden. Aber es macht mir Hoffnung, dass es offensichtlich nach wie vor handballbegeisterte Fachleute gibt, die aus eigener Veranlassung einen immensen Aufwand betreiben und ihr Expertenwissen in den Dienst unseres geliebten Handballsports stellen. Solche Schätze nicht zu heben, wäre mindestens fahrlässig...

  • Werder nun am Tabellenende angelangt. Allerdings schwer vorstellbar, dass man dort auch am Saisonende steht. Sind ja noch sehr viele Punkte zu vergeben und die Kaderqualität sollte eigentlich für deutlich mehr reichen.

  • Für mich zeigt die Tabelle keine Überraschungen. Einzig, dass Halle, dann doch so souverän marschiert, einzig Rödertal noch ein Konkurrent. Aber dort in Halle vier ausländische Spielerinnen, was dann wohl auch auf einen guten Etat hindeutet. Nur Rödertal hat hier noch mehr Auslandsspielerinnen, wenn ich nicht irre. (Lintfort mit der Grenzhollandfraktion mal aussen vor)

    Ketsch verliert zur nächsten Saison die beste Werferin der Liga Svenja Mann an den BHC. Als RR eigentlich doch was für Liga 1, oder?

    Ich sehe Ketsch, Bretzenheim und Wildungen auf den Abstiegsplätzen. Werder hat sich gut verstärkt, die genannten nicht.

    Bei Wildungen hat man zwar einen Vollzeittrainer aus Österreich geholt, ansonsten aber aus jungen Spielerinnen, die id.R erst in Liga 3 aktiv waren zu setzen, könnte für diese Liga zu wenig gewesen sein.

    Handball Bundesliga Frauen

  • Für mich zeigt die Tabelle keine Überraschungen. Einzig, dass Halle, dann doch so souverän marschiert, einzig Rödertal noch ein Konkurrent. Aber dort in Halle vier ausländische Spielerinnen, was dann wohl auch auf einen guten Etat hindeutet. Nur Rödertal hat hier noch mehr Auslandsspielerinnen, wenn ich nicht irre. (Lintfort mit der Grenzhollandfraktion mal aussen vor)

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    Union HaNeu hat sogar 6 Ausländerinnen unter Vertrag! Haben jetzt auch Verträge verlängert (Hertha bis 2027, Wipper bis 2029). Unter Himborn gab es häufig nur Verlängerungen für 1 Jahr.

    Bis auf die Klatsche auswärts gegen Nürtingen (36:25) am 2. Spieltag, haben sie die Hinrunde souverän absolviert. Könnte klappen mit dem Wiederaufstieg in die 1. Liga.

  • ...Ich sehe Ketsch, Bretzenheim und Wildungen auf den Abstiegsplätzen. Werder hat sich gut verstärkt, die genannten nicht.

    Bei Wildungen hat man zwar einen Vollzeittrainer aus Österreich geholt, ansonsten aber aus jungen Spielerinnen, die id.R erst in Liga 3 aktiv waren zu setzen, könnte für diese Liga zu wenig gewesen sein.

    https://www.handball-bundeslig…liga/2-bundesliga/tabelle

    Nach allem, was man hört, brennt in Ketsch hinter den Kulissen ganz gewaltig der Baum. Wird spannend, wie es da weiter geht.

  • Nach allem, was man hört, brennt in Ketsch hinter den Kulissen ganz gewaltig der Baum. Wird spannend, wie es da weiter geht.

    Meine Prognose ist, dass es für Ketsch nächstes Jahr auch kein Selbstläufer wird, die 3. Liga zu halten. Schade um den Frauenhandball in der Region. Mir fehlt der tiefere Einblick, mein Eindruck ist aber, dass es neben Finanzproblemen auch strategische Fehler der letzten Jahre waren, die zur jetzigen Situation geführt haben.

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