Whiskyforum und HE Whiskytreffen

  • Frage: Hat jemand schon mal den Bruichladdich Octomore im Glas gehabt?

    Ich habe einen mal bei einem Freund verkostet.

    Extrem viel Torf, ansonsten fand ich ihn flach.

    Mein Fall war er eher nicht.

    Da gibt es in meinen Augen bessere Getorfte.

    Land zwischen den Meeren, vor dem sich sogar die Bäume verneigen,

    du bist der wahre Grund, warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

    Einmal editiert, zuletzt von Heiggo ()

  • Ich habe mir bei einem Besuch im Einstein in Husum vor rund zehn Jahren eine Flasche (nach vorheriger Probe) gegönnt. Nach wie vor meine bislang teuerste Flasche, nun jüngst recht dicht gefolgt vom Bladnoch 19 yrs.


    Welche Auflage das damals war, habe ich nicht mehr parat. Neulich habe ich von Albert die Codierung (x.1, x.2 und x.3) gelernt und leider wieder vergessen. Weist jedenfalls auf die jeweiligen Fässer hin. Ein Gläschen hatten wir bei der Gelegenheit auch.


    Caol Ila <> Ardbeg <> Laphroaig <> Lagavulin <> Kilchoman <> Port Charlotte (ebenfalls Bruichladdich) im Ring mit dem Octomore...? Ja... es gibt auch andere exzellente torfige Whiskies. "Extrem torfig, ansonsten flach" wäre aber definitiv nicht mein Urteil. Aber:


    Bei YouTube habe ich neulich was Interessantes von einem der "Fachleute" gehört. Dass wir malt mates irgendwann irgendwie alle bei Islay landen, das ist kein Geheimnis. Und Albert fragt seine neuen Gäste ja auch immer: "Seid Ihr noch bei Islay oder seid Ihr schon weiter?" Habe ich vor zwanzig Jahren schon gehört. Nun die These vom YouTuber: Wer sich mit dem ganzen Rauch und Torf auseinandersetzt, sich damit anfreundet, diese Whiskies zu lieben lernt und DANN die Noten hinter Rauch und Torf entdeckt und zu schätzen lernt, der wird diese Noten dann auch in Speyside, Campbeltown, Lowlands und Highlands suchen und erst richtig entdecken. Ging mir früher mit Musik so. Im Freundeskreis schaukelten wir uns zu immer härter, schneller, lauter hoch. Mag ich immer noch, gehe ich immer noch zu den Konzerten, weiß aber nun auch die leiseren Töne zu schätzen. Wird Biertrinkern bei India Pale Ale ähnlich ergehen.


    Meine These: Der Octomore ist nichts für Anfänger. Nichts für Fortgeschrittene (Ausnahmen wird es immer geben). Wer ihn dann nach jahrzehntelanger Kampferfahrung trinkt, der wird natürlich auch "extrem torfig" rausschmecken (den Masochisten reicht das vielleicht auch)... und dahinter die wahre Schönheit entdecken. Der O. ist für mich die Tilda Swinton unter den Schottinnen. :lol:


    Ein Glas probieren: unbedingt! Eine Flasche kaufen: nur aus Überzeugung, nicht zum Probieren!

    The bastards hung me in the spring of '25.

    But I am still alive!

  • Besten Dank, ja, das mit dem Islay überwinden kenne ich auch, hat der Wirt im Kieler Metül schon vor 30 Jahren beim traditionellen Semesterbeginnsumtrunk gefragt. Ich hab die Ausflüge zu den ganzen Lowland und Campbeltown und Speyside etc. hinter mir und bin zum Islay zurückgekehrt, ich will den Torf knirschen hören, wenn ich Malt trinke und ehrlich gesagt, alles andere fällt für mich eher in die Kategorie Softdrink, da ist einfach zu wenig Substanz dahinter, aber zum Glück sind Geschmäcker ja verschieden.

    Falls Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann bedeutet sie das Recht darauf, den Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen. (George Orwell)

  • So eine Flasche Octomore ist ja inzwischen fast wie eine Geldanlage, wenn man sie denn nicht öffnet....;-)

    Im bestehenden Whisky Hype sind die Preise vermutlich überzogen, aber das Zeug ist sicher mal einen Versuch wert, wenn man seinen Horizont von Anfänger zu Experte erweitern möchte. Ein paar Tropfen unseres holsteinischen Brunnenwassers gehören meist dazu, da entfalten sich dann noch mal ein paar Nuancen des teuren Nasses....

    Aber, alles Geschmackssache.

  • Mal über den Single Malt-Tellerrand hinaus geschaut, George Dickel Rye, ist zwar aus den USA, aber eine sehr angenehme Variation zu den Schotten.

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  • Mal über den Single Malt-Tellerrand hinaus geschaut, George Dickel Rye, ist zwar aus den USA, aber eine sehr angenehme Variation zu den Schotten.

    Ich hatte mal einen schönen Rye-Whisky von den Bayern vom Schliersee, (Slyrs). Der war einem Malt recht ähnlich wie ich fand.

    Zum Octomore bin ich mehr bei denen, die da Preis-Leistung nicht so richtig im Einklang sehen. Ich weiß auch nicht mehr welcher Release das war, weil auf einer Messe oder auf einem Stadtfest mal am Stand getrunken, aber der ist mir zu sehr auf PPM-Rekorde gezüchtet als auf Ausgewogenheit.

    Ist für mich ähnlich wie das Wettrennen um das hochprozentigste Bier oder die schärfste Chilisauce. Der Geschmack bleibt auf der Strecke.

    Die Bmigos!!! "In meiner Hose wohnt ein Iltis"!!!
    Die kulturelle Evolution ist lamarckisch und sehr schnell, während die biologische Evolution darwinistisch und normalerweise sehr langsam ist. -> Edward O. Wilson!

  • Das mit dem Rye ist ein dankbarer Tipp. USA und Kanada habe ich bislang nie eine faire Chance eingeräumt. Und seit dem Film "Kingsman - The golden Circle" hatte ich mir fest vorgenommen, tatsächlich mal über den Tellerrand zu schauen. Auch wenn es den Statesman Whiskey offenbar nur im Film gibt. :lol:


    Bei deutschem und östereichischen Whiskies kann ich nur sagen: Liebe Leute, brennt Euren Obstler, Korn, Gin usw., aber überlasst den Whisky den Erwachsenen! Dem Whiskey-formerly-known-als-Glen-Els habe ich vier oder so Chancen gegeben. Allenfalls Grundlage für Fleischmarinade. Aber auch hier sollte gelten: "If it's not good enough to drink, it's not good enough to cook with!"

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  • Die Kanadier haben nur Blends, da muss man vorsichtig sein, ich habe damit keine guten Erfahrungen gemacht.


    Ach so, wenn man Korn drei Jahre in einem Fass reifen lässt, darf man ihn offiziell als "Whisky" verkaufen, vielleicht würde das helfen? :/

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  • Das mit dem Rye ist ein dankbarer Tipp. USA und Kanada habe ich bislang nie eine faire Chance eingeräumt. Und seit dem Film "Kingsman - The golden Circle" hatte ich mir fest vorgenommen, tatsächlich mal über den Tellerrand zu schauen. Auch wenn es den Statesman Whiskey offenbar nur im Film gibt. :lol:


    Bei deutschem und östereichischen Whiskies kann ich nur sagen: Liebe Leute, brennt Euren Obstler, Korn, Gin usw., aber überlasst den Whisky den Erwachsenen! Dem Whiskey-formerly-known-als-Glen-Els habe ich vier oder so Chancen gegeben. Allenfalls Grundlage für Fleischmarinade. Aber auch hier sollte gelten: "If it's not good enough to drink, it's not good enough to cook with!"

    Ich habe Amerika bis vor kurzem auch komplett gemieden. Im letzten Herbst habe ich mir mal einen Oberklasse-Bourbon gegönnt. Ein Blanton`s ist es geworden. Fazit, man merkt und schmeckt da schon ein sehr gutes Handwerk, aber für einen Hunni würde ich dann zukünftig doch wieder zu den "Originalen" greifen oder einem europäischen Exoten aus Deutschland oder Skandinavien den Vorzug geben.


    P.S.: Cotswold`s aus England und Penderyn aus Wales machen aber auch guten Whisky. Kenne da aber nur Single Malts.

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  • Hallo Freunde des gediegenen Geschmacks


    Um mal ein bisschen Werbung für meine Wohngegend zu machen. Aber vielleicht stoße ich da bei den "Profis" offene Türen ein und ihr habt den Termin schon vorgemerkt.

    Ab 23. Februar findet im Schwetzinger Schloss für drei Tage wieder "Whisky-Spring" in seiner zehnten Auflage statt. Der Chef-Veranstalter ist von hier (Oftersheim/Brühl) und die Treffen erfreuen sich aufmerksamer Berichterstattung durch die Schwetzinger Zeitung, nicht zuletzt weil deren Chef-Redakteur, mein Ex-Boss, ebenfalls Whiskey-Liebhaber ist.


    ciao mike

    Im Anfang war das Nichts - und das ist dann explodiert." (Terry Pratchett)
    1990 + 1974 - 1954 = 2010 (nur ein kleiner RECHENFEHLER)

  • Super Tipp, danke! Natürlich Punktspielwochenende. Aber vielleicht bekommen wir ja mal auf diesem Wege ein kleines HE-Treffen zustande.

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  • Mal über den Single Malt-Tellerrand hinaus geschaut, George Dickel Rye, ist zwar aus den USA, aber eine sehr angenehme Variation zu den Schotten.

    Ich hatte mal einen Whiskyadventskalender geschenkt bekommen. Mit einem Kumpel habe ich dann die einzelnen Türchen verkostet, ohne, dass wir zuvor geschaut hatten, was wir da jetzt im Glas haben. Ich dachte, ich kenne mich soweit aus, aber dann kam einer, den ich nicht im entferntesten einschätzen konnte. Nicht im Ansatz. Aber, Alter, war der gut. Irgendwann haben wir aufgegeben und nachgeschaut, es war der Dickel Rye. Ich musste also mein Whisk(e)yweltbild neu kalibrieren und ich kann nur jedem empfehlen, einem Amerikaner mal eine (faire!) Chance zu geben.


    Und nicht vergessen: ohne Bourbon kein Scotch (wg. Fässer Nachschub)!


    Ein Bourbon mit einem guten P/L-Verhätnis finde ich ist der Eagle Rare. Ein empfehlenswerter mittelpreisiger Rye der Knob Creek. Beide so um die 35 Euro. Der George Dickel liegt deutlich darüber.

    Die Kanadier haben nur Blends, da muss man vorsichtig sein, ich habe damit keine guten Erfahrungen gemacht.

    Stimmt in dieser Absolutheit nicht, siehe z.B. Lot 40 oder Pike Creek.


    In diesem Sinne: Cheers oder Slainte, who cares? Hauptsache, es schmeckt.

  • Ein guter Bourbon ist wirklich nicht zu verachten. Die USA haben auch wirklich eine große Vielfalt an Brennereien. Die Preisentwicklung ist aber auch wirklich beachtlich. Blanton‘s Gold hat sich im Preis verdoppelt.

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    Grüße aus der Barbarossastadt

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