Kiel wittert Kampagne: Serdarusic hält flammendes Plädoyer für Zeitz
Erst sah Nationalspieler Christian Zeitz auf dem Parkett Rot, sein Trainer dann nach dem verlorenen DHB-Pokalfinale: Mit markigen Worten verschaffte Zvonimir Serdarusic seinem Ärger über eine vermeintliche Kampagne gegen seinen Zögling Luft und brach mit einem flammenden Plädoyer eine Lanze für den Nationalspieler. «Seit einiger Zeit läuft eine Kampagne gegen ihn. Das bricht mir das Herz. Dass ist ein guter Junge. Christian ist ein feiner Kerl und fairer Spieler. Der kann keiner Fliege was zu Leide tun. Ich werde mich wehren gegen diese Kampagne», wetterte Serdarusic.
Christian Zeitz
dpa (18.04.2005) - von Martin Kloth
Auslöser für den emotionsgeladenen Ausbruch war die 21. Spielminute. Bei einer Abwehraktion foulte Zeitz seinen Flensburger Kontrahenten Blazenko Lackovic und sah dafür die Rote Karte. «Er zog den im Wurf befindlichen Gegenspieler am Wurfarm zu Boden», schrieben die Referees Reiner und Bernd Methe als Begründung in ihren Schiedsrichterbericht. Serdarusic brachte die Entscheidung derart aus der Fassung, dass er den Unparteiischen vorwarf: «Das war kein Schlag, das war kein gefährliches Spiel. Die Rote Karte gab es nur, weil er Christian Zeitz heißt.»
Der 23-jährige Nationalspieler war geknickt. «Das hätte man auch anders entscheiden können. Ich war früh am Gegenspieler dran. Das war kein bösartiges Foul», meinte der Handballer. Selbst Bundestrainer Heiner Brand tröstete den manchmal ungeschickt agierenden Zeitz. Doch ausgerechnet der Gummersbacher hatte während der Weltmeisterschaft in Tunesien den Rückraumspieler in den Blickpunkt der Kritiker gerückt. Brand hatte mangelnde taktische Disziplin bei Zeitz gerügt wegen dessen unnachahmlicher Art, oftmals Handball aus dem Bauch heraus zu spielen.
Brands früherer Auswahlkollege Erhard Wunderlich hatte sich gar zu der Aussage hinreißen lassen, Zeitz gebe «sein Gehirn am Eingang ab». Der deutsche «Handballer des Jahrhunderts» war als Co-Kommentator für die ARD in Tunesien. «Ich will gar nicht auf Tunesien zurückkommen. Die können noch 20 Jahre solche Scheiße reden», schimpfte Serdarusic.
Die Herausstellung von Zeitz war der Knackpunkt bei der 31:33- Finalniederlage, weil Flensburg genau jene Phase nutzte, um sich auf vier Tore Vorsprung abzusetzen. «Die Herausstellung war prägend», befand auch Flensburgs Manager Thorsten Storm. Während seine Mannschaft nun gestärkt in die letzten acht Spieltage der Bundesliga geht, muss der THW Kiel improvisieren. Vor dem Richtung weisenden Spiel beim Tabellendritten SC Magdeburg am Mittwoch (20.00 Uhr/DSF live) steht nicht nur der Einsatz von Spielmacher Stefan Lövgren wegen einer hartnäckigen Fußverletzung in Frage. Wegen der Roten Karte will Serdarusic seinen Schützling vorerst nicht mehr in die Deckung stellen. «Ich muss ihn schützen, am besten gar nicht mehr in der Abwehr einsetzen», sagte Serdarusic.
Diese Vermutung hatte ich ja bereits geäussert. Meiner Meinung nach war der Auslöser das unqualifizierte Gerede von dem Bundestrainer und seinem Nachplabberer - der sich aber durch seine Kommentare selbst ins Abseits stellte. Der Bundesheiner sollte die Aussagen von der WM über Zeitz - mal endlich ins rechte Licht rücken und den C.Z. nicht den "Wölfen" zum Frass vorwerfen.