Homosexualität im Handball

  • Selbst wenn Thomas Hitzelsberger mit seinem öffentlichen Coming out das Ziel verfolgt die Diskussion über Homosexualität unter aktiven Profisportlern voranzubringen, glaube ich nicht, dass dies irgendetwas bewirken wird. In weiten Teilen der deutschen Gesellschaft ist Homosexualität längst akzeptiert und toleriert. Natürlich gibt es gelegentlich derbe Sprüche unter der Gürtellinie, aber in meinen Augen auch nicht mehr oder weniger als bezüglich anderen Minderheiten in unserer Gesellschaft.


    Der Fußballsport ist eine der letzten Hürden auf dem Weg zur Akzeptanz der Homosexualität, weil dort stets die Männlichkeit betont wird und zudem die Medienwelt jede Nebensächlichkeit gierig aufgreift und zu Schlagzeilen verarbeitet. Aber wie sollte Thomas Hitzelsberger mit seinerm Interview diese Hürde durchbrechen können. Er selbst hatte nicht den Mut zu seiner aktiven Zeit seine Homosexualität publik zu machen und nun nach dem Ende der Karriere ist dieser Schritt wesentlich einfacher. Er steht nicht mehr unter ständiger Beobachtung der Öffentlichkeit. Ebenso gut hätte er einfach mit seinem Lebenspartner Händchen haltend durch München laufen können. Ein paar Leute hätten ihn erkannt, vielelicht irgenjemand ein Foto gemacht, aber den meisten (Qualitäts-)Medien wäre dies wahrscheinlich nicht einmal eine Meldung wert gewesen ... und so sollte es eigentlich auch sein.

  • Das lustige daran ist doch auch, in einem mit 50.000 zuschauern gefüllten Stadion,sind nach vorsichtiger Schätzung auch 2000-3000 Homosexuellen darunter !

  • In weiten Teilen der deutschen Gesellschaft ist Homosexualität längst akzeptiert und toleriert


    Da glaube ich nicht dran - das ist eher das, was die weiten Teile der Gesellschaft sagen, wenn man sie fragt.


    Erst vor ein paar Jahren erlebt, wie ein Mann (>65 Jahre) über Schwule hergezogen ist und sie übelst beleidigt hat.
    Jetzt (letztes Jahr) hat sich sein Sohn geoutet und plötzlich ist "schwul sein" für den Vater plötzlich gaaaaaanz normal.


    Sinneswechsel? Nein, nur Fassade! Und solche Fassaden gibt es viele.


    Das Outing vom "Hammer" ist für mich vollkommen O.K., weil es etwas bewirken kann.


    Was ich jetzt kontraproduktiv fände, wäre, wenn jetzt alle Schwulen jedem (also auch denen die es gar nicht interessiert) permanent erzählen, dass sie schwul sind. Ich laufe auch nicht rum und erzähle allen, dass ich hetero bin.


    Sie sollen einfach ihr Leben so leben, wie es ihnen gefällt - und alle sollten eben das akzeptieren.


    Warum allerdings weiblich Homosexualität offenbar gesellschaftlich besser akzeptiert ist die männliche verstehe ich nicht. Wer kann's mir erklären? Hat es am Ende mit "Wer einen Mann liebt ist wie eine Frau und somit schwach" zu tun?

    Irgendwann ist auch mal Schluss!!!

  • Dass Homosexualität keinesfalls in weiten Bereichen der Gesellschaft akzeptiert wird zeigt sich schon daraus, dass dieses "Outing" von Hitzelsberger zu einem solchen Thema gemacht wird....wäre es akzeptiert müsste man darüber genausowenig Reden wie über die Hautfarbe, Nationalität, Religion, oder ähnliches eines Spielers....dennoch ein mutiger Schritt von ihm der hoffentlich ein klein wenig dazu beiträgt dass irgendwann es tatsächlich völlig egal ist was ein Sportler in seiner Freizeit mit wem anstellt

  • Alle bewundern seinen Mut, blablabla..
    Man könnte das ganze auch aus einer anderer Sicht sehen und sein Verhalten als egoistisch betrachten. Hat er daran gedacht, wie seine Eltern fühlen oder seine langjährige Freundin mit der er kurz vor der Hochzeit stand...?
    Die junge Dame wird sich wahrscheinlich durch das Outing jetzt auch ziemlich dämliche Fragen und Sprüche gefallen lassen müssen...
    Aber an sie denkt kein Schwein!
    Die sexuelle Orientierung eines Sportlers hat mich nicht zu interessieren, genausowenig interessiert mich ob vdV mit der unterbelichteteten Blonden oder der genauso unterbelichteten Brünetten zusammen ist oder wem er Silvester eine reinhaut!
    Die sportliche Leistung hat mich als Fan zu interessieren und die war bei Hitz eher schwach in den letzten Jahren...
    "Homosexualität ist normal" habe ich gestern oft gehört. Wenn Normal bezeichnet, dass es keine Krankheit ist,gehe ich da mit. Aber Normal im Sinne von Norm ist es sicher nicht und das ist auch gut so. Sonst würde die Weltbevölkerung (auf natürlichem Weg jedenfalls) aussterben.
    Homosexualität ist und bleibt die sexuelle Orientierung einer Minderheit und nicht der Normalfall.

    Mit jedem wag ichs, dem ich kann ins Auge fassen.

  • Dass Homosexualität keinesfalls in weiten Bereichen der Gesellschaft akzeptiert wird zeigt sich schon daraus, dass dieses "Outing" von Hitzelsberger zu einem solchen Thema gemacht wird....wäre es akzeptiert müsste man darüber genausowenig Reden wie über die Hautfarbe, Nationalität, Religion, oder ähnliches eines Spielers....dennoch ein mutiger Schritt von ihm der hoffentlich ein klein wenig dazu beiträgt dass irgendwann es tatsächlich völlig egal ist was ein Sportler in seiner Freizeit mit wem anstellt


    Da schieße ich mich an und weise auf die CDU hin, die alles daran setzt, dass es weiter eine Benachteiligung von Homosexuellen gibt. Egal, was Gerichte bisher entschieden haben. Die CDU hat zwar auch homosexuelle Mitglieder, aber bisher versuch diese klein zu halten. Das Thema Homosexualität im Sport (hier Männer-Sport) ist ein Thema, welches noch lange nicht Normalität ist. nach jedem outen stellen sich alle hin und sagen, wie toll es doch ist und großer respekt etc...aber nach innen sieht die Welt dann doch deutlich anders aus, weil sonst wäre das alles während der aktiven Karriere kein Problem. Somit wird nach außen die "alles ist gut"-Welt aufgebaut, und nach innen eine homophobische Welt gelebt. Und das auch in vielen anderen Sportarten und NUR bei Männern.

    Viele Grüße
    :hi:

  • Das Problem bei aktiven Sportler ist vor allen Dingen die mögliche Reaktion von gegnerischen "Fans"...solnage Schlachtgesänge wie z.B. " Schwuler, schwuler BVB" praktiziert werden besteht natürlich die Gefahr eines "Spiessrutenlaufens" bei Auswärtsspielen.....es gibt halt leider insbesondere im Fussballlager im Fanbereich eine nicht kleine Anzahl von leuten deneen Toleranz ein Fremdwort ist

  • Hat er daran gedacht, wie seine Eltern fühlen oder seine langjährige Freundin mit der er kurz vor der Hochzeit stand...?

    Ich gehe davon aus, dass die schon vorher davon wussten, und wenn nicht dann wäre nicht das Outing das Problem sondern, dass er sie eben nicht informiert hat.
    Außerdem: was ist denn besser - Menschen weiter die Wahrheit (oder auch Realität) vorenthalten, oder ihnen spät die Wahrheit sagen?


    Zitat

    Die sexuelle Orientierung eines Sportlers hat mich nicht zu interessieren, genausowenig interessiert mich ob vdV mit der unterbelichteteten Blonden oder der genauso unterbelichteten Brünetten zusammen ist oder wem er Silvester eine reinhaut!
    Die sportliche Leistung hat mich als Fan zu interessieren und die war bei Hitz eher schwach in den letzten Jahren...

    Einen Sportler nur auf seine Leistung zu reduzieren (denn nur das interessiert dich ja offenbar), ist eine ziemlich armselige Einstellung. Für mich sind sie alle nicht nur Sportler sondern eben erst einmal Menschen. Und wenn ein Mensch sich jahrelang in seinem Beruf nicht so geben darf, wie er eben nun mal ist, dann ist gerade das erwähnenswert UND beklagenswert.


    Auch ziemlich armselig ist ein früherer Post zu diesem Thema, den ich hier dann auch nochmal zur Diskussion stellen möchte:

    Zitat

    Der Gute braucht wohl dringend Kohle und wird jetzt natürlich von Talkshow zu Talkshow gereicht. Vielleicht noch ein Buch?
    Da zahlt sich das Schwulsein in barer Münze aus!
    Zum Kotzen!


    Oder um es in deinen Worten zu sagen: ich finde das, was du hier absonderst, zum kotzen!

    Irgendwann ist auch mal Schluss!!!

  • Damit das klar ist.
    Zum Kotzen finde ich das öffentliche Outing und nicht die Tatsach an sich. Wenn jetzt keine mediale Vermarktung von Jauch bis Illner erfolgt, wäre ich positiv überrascht.
    Bei Sportlern und Politikern sehe ich nur die Leistung.
    War Westerwelle ein besserer oder schlechterer Außenminister weil er schwul ist?
    Oder Wowereit n Berlin? Hat er den Flughafen in den Sand gesetzt, wegen seiner sexuellen Orientierung?
    Sicherlich nicht und deshalb brauche ich solche Infos nicht.

    Mit jedem wag ichs, dem ich kann ins Auge fassen.

  • Wowereit hat sich öffentlich geoutet, weil es auf Grund von Indiskretionen nicht mehr zu verheimlichen war.
    Und was ist dann passiert?


    Zitat aus der "Zeit":

    Zitat

    Wowereits Bekenntnis wird zunächst fast überall, auch in der Berliner Morgenpost, als "mutig" gewürdigt. Doch die Anfeindungen gegen den offen schwulen Bürgermeister sind heftig. Er erhält hasserfüllte e-Mails und nächtliche Schmäh-Anrufe. Der konservative Kölner Kardinal Joachim Meisner lässt wissen, er verweigere Wowereit seinen Segen. In Brandenburg wird ein Kommunalpolitiker der freien Wähler angezeigt, weil er in Bezug auf Wowereit äußert, Hitler habe Recht gehabt, als er "Homosexuelle in die Gaskammer" getrieben habe. Der Mann fand es "pervers, dass so einer Bürgermeister wird"


    Junge, Junge, hatte der ein Glück, dass er so etwas erleben durfte


    Und natürlich muss er sich dann als Politiker der Öffentlichkeit stellen. Auch in Talkshows!


    Wie ist das denn deiner Meinung nach eigentlich: Darf sich ein heterosexueller Mann auch nicht outen - wenn er z.B. heiratet und dieses der Presse mitteilt?


    Als Person des öffentlichen Interesses (und das sind Sportler und Politiker nun mal) ist es wohl besser, so etwas - egal ob homosexuell oder heterosexuell - gut geplant und in Bahnen gelenkt ablaufen zu lassen. Und wenn "Jauch bis Illner" das medial vermarkten, dann doch wohl nur deshalb, weil es eben ein öffentliches Interesse dafür gibt.


    Wenn es dich nicht interessiert, bleibt dir ja immer noch die Freiheit, dich so zu geben, wie du bist - nämlich nicht interessiert.
    Aber du kannst den Fernseher ausschalten, Hitzelsberger die homophoben Zuschauer nicht.

    Irgendwann ist auch mal Schluss!!!

  • Das ganze ist ungefähr so interessant wie wenn in China ein Sack Reis platzt. Das schlimme ist das man sich dem nicht entziehen kann egal ob Radio, Fernsehen, Internet überall Berichte, Interviews und was weis ich. Mich interessiert es Null, leider kann ich mich dem nicht entziehen!

  • Es ist ja durchaus legitim dort ein gesellschaftliches Relevantes Thema zu behandeln.


    Hitzelsperger ist NICHT Gast dieser Sendung falls jemand den Smiley und das "Und Schwupps" mißversteht.


    michel b. Deine Aussagen sind dermaßen daneben dass sie es nicht verdient haben, sich sachlich damit zu befassen.

  • Das Problem bei aktiven Sportler ist vor allen Dingen die mögliche Reaktion von gegnerischen "Fans"...solnage Schlachtgesänge wie z.B. " Schwuler, schwuler BVB" praktiziert werden besteht natürlich die Gefahr eines "Spiessrutenlaufens" bei Auswärtsspielen.....es gibt halt leider insbesondere im Fussballlager im Fanbereich eine nicht kleine Anzahl von leuten deneen Toleranz ein Fremdwort ist

    Eben. Auch wenn sich die Zustände in den letzten Jahrzehnten schon gebessert haben, ist Homophobie in unserer Gesellschaft immer noch weit verbreitet und das findet sich natürlich auch in Fußballstadien wieder. Das "Spießrutenlaufen" kann sich auch über das Internet erstrecken, über Webseiten, Foren oder soziale Netzwerke. Und wenn einer schlecht spielt, wird er möglicherweise auch aus dem eigenen Fanlager angefeindet. Dann muss die betreffende Person ein ziemlich dickes Fell haben.


    Vielleicht liege ich mit meiner Einschätzung auch daneben, aber Thomas Hitzlsperger wird sich schon etwas dabei gedacht haben, dass er erst nach Ende seiner aktiven Laufbahn an die Öffentlichkeit gegangen ist. Ich habe jedenfalls meine Zweifel, ob aktive Fußballprofis derzeit gut beraten wären, sich als schwul zu outen.

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  • Erst Schumacher, nun Hitzlsberger, haben wir keine anderen Probleme?


    Es nervt nur noch.


    Könntest du den Zusammenhang zwischen dem Unfall eines ehemalige Sportlers und dem Problem der Homophobie in Deutschland mir nochmal genauer erklären? Ich komme da leider nicht ganz mit...

  • Die Gemeinsamkeit ist, dass die beiden die Nachrichten zur Zeit dominieren und dadurch seiner Meinung nach wichtigere Themen nicht behandelt werden.


    Gesendet von meinem GT-I9300 mit Tapatalk

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Tagelang drehte sich alles nur um Schumacher.
    Nun ist der Hitzlsperger DAS Thema in Deutschland.


    Und das nervt mich, egal, welche Nachrichten und welchen Kanal man sieht oder hört.
    Selbst Mutti schickt ihren Regierungssprecher ins Rennen.


    Ich empfinde diese Berichterstattung als vollkommen überzogen.

  • Nicht Hitzelsperger ist Thema sondern Homophobie in unsere Gesellschaft.
    Findest du den Umfang der Berichterstattung dem Thema nicht angemessen?
    Glaubst du, dass Homophobie nicht berichtenswert ist?

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