Quelle Kölner Express:
ZitatAlles anzeigenWas für ein Drama! Was für Qualen! Was für schmerzliche Momente zwischen Hoffen und Bangen! Die 25. Minute am Freitag in Karlsruhe: Ümit Özat (31) bricht plötzlich auf dem Platz zusammen, kollabiert. Herzversagen! Todes-Angst um den FC-Kapitän! Das Kölner 2:0 beim KSC interessierte am Freitag nach dem Abpfiff › niemanden. Alle Gedanken gingen zu Ümit, der auf dem Rasen des Wildparkstadions minutenlang um sein Leben rang.
Ohne Fremdeinwirkung des Gegners war der Türke auf einmal zusammengebrochen. Er verschluckte die Zunge, sank nieder. Sofort bildete sich eine Spielertraube um ihn, FC-Arzt Dr. Paul Klein stürmte mit Masseur Dieter Trzolek den Platz, ein Rudel Sanitäter folgte. Keeper Faryd Mondragon schlug die Hände zusammen, kniete sich im Strafraum hin und betete. Schockzustand auch bei den FC-Bossen auf der Tribüne. „So ein feiner Junge. Das darf nicht wahr sein“, so Präsident Wolfgang Overath. Vize Jürgen Glowacz neben ihm: „Mir wurde schlecht, als ich ihn hinfallen sah.“ Mit einer Zange holte Klein Ümits Zunge hervor.
Zwölf Sanitäter trugen ihn auf einer Trage ins Notfallzimmer. Dann die große Erleichterung: Ümit ist wieder ansprechbar! Notarzt Dr. Martin Holzapfel zum EXPRESS: „Auf dem Platz war er in akuter Lebensgefahr. Fünf Notärzte haben dann eine medizinische Sofortmaßnahme angewendet. Danach war er wieder ansprechbar und sein Herzschlag stabil.“
Fast unglaublich: Kaum wieder bei Bewusstsein, wollte Ümit sofort wieder auf Spielfeld, wie KSC-Arzt Dr. Marcus Schweizer nach dem Schlusspfiff verriet: „Als ich auf den Platz kam, lag er noch leblos da. Deshalb haben wir die Herzdruckmassagen fortgesetzt, die die Kollegen wegen des Herzversagens bereits eingeleitet hatten. Er kam dann kurz zurück, war aber gleich wieder weg. Im Innenraum kam er zu sich, da war er dann so verwirrt, dass er gleich wieder aufs Spielfeld laufen wollte. Wir mussten ihn erstmal beruhigen.“ Ob der Zusammenbruch „kardiologische oder neurologische Ursachen“ habe, müsse nun untersucht werden, so Schweizer.
Aus Köln rief Ümits bester Freund Orhan Argibas auf dem Handy von Konditionstrainer Cem Bagci an. Ümit ließ an seine Familie ausrichten, dass es ihm wieder gut gehe. „Er ist ok“, so Argibas, der sich sofort mit einem Freund in den Zug nach Karlsruhe setzte. Um 21.17 Uhr wurde der Kapitän im Notarztwagen auf die Intensivstation des Städtischen Klinikums Karlsruhe gebracht, wo er die Nacht zur Überwachung verblieb.
„Wir haben bereits einen Fahrdienst für seine Frau organisiert“, erklärte FC-Coach Christoph Daum, dem nach Ümits Zusammenbruch die Tränen in die Augen geschossen waren, nach dem Schlusspfiff. Über den ersten Saisonsieg will er sich erst freuen, „wenn ich bei Ümit endgültig grünes Licht habe.“
Daum zur Stimmung in der Halbzeitpause. „In der Kabine war Totenstille. Jeder wollte nur wissen, wie es Ümit geht. Es geht hier nicht nur um Punkte und Siege, es geht um Menschen. Sachliche Analysen kannst du in dieser Situation nicht machen. Ich habe gesagt: Wir spielen jetzt für Ümit.“
Habe das Spiel live im Fernsehen gesehen und musste sofort am Marc Vivien Foe denken...gruselig. Im Moment scheint es ja glimpflich ausgegangen zu sein, hoffentlich war es tatsächlich nur ein Schwächeanfall....