DHB will Vertrag mit Brand über 2013 hinaus

  • Wer das Interview in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG mit Heiner Brand gelesen hat, wird sehr nachdenklich.


    Stimmt, das macht nachdenklich, nämlich ob beim Heiner noch alles in Ordnung ist.


    Wieso z.B. ist es für jemanden aus dem "Ostblock" einfacher Handballprofi zu werden als für Deutsche und vor allem, warum ist das eine Rechtfertigung, dass Deutsche Spieler teurer sein dürfen?
    Und dann der Spruch "bei den Etats ...", gab ja keine Insolvenzen im Handball und fremdes Geld gibt sich halt auch leichter aus ...


    Aber der Klopfer ist die Sache mit Pekeler. Weil er sich bei der Junioren-WM nichts hat zu Schulden kommen lassen, muss der THW jegliche Disziplinlosigkeiten dulden?
    Das sieht ja selbst Pekeler inzwischen anders.

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Ehrlich gesagt...ich bin erschüttert mit welchem Hochmut vor allem die Kieler hier argumentieren. Fans eines Vereins, der seit Jahren die Maßstäbe im deutschen und internationalen Handball setzt, es darüber hinaus aber verpasst hat, eigene Talente nach vorne zu bringen. Warum? Der Unterbau ist gelinde gesagt peinlich. Da bringt mir das Argument, der THW habe gute deutsche Spieler, gar nichts. Keiner davon wurde selbst ausgebildet. Nur weil man in der finanziellen Situation ist, die besten deutschen Spieler irgendwo anders wegzukaufen, tut man noch nichts für den deutschen Handball. Nur der Kieler selbst glaubt wohl noch an das Märchen, dass es nichts brächte, deutschen Spielern mehr Einsatzzeit bei den Spitzenvereinen zu ermöglichen. Die Fanbrille verfügt da wohl schon über Scheuklappen.


    Solange dieser Egoismus der Spitzenvereine vorherrscht, wird sich nichts verändern. Und irgendwann einmal wird auch der Kieler-, Hamburger- oder Mannheimer-Handballfan verstanden haben, dass die Deutsche Nationalmannschaft das Zugpferd des Handballs in diesem Land ist. Vom Boom nach 2007 haben nämlich auch diese Vereine finanziell nicht unerheblich profitiert. Das wird sich nun deutlich abschwächen. Durch den mangelnden Erfolg der Nationalmannschaft schwächt sich das Interesse der breiten Öffentlichkeit deutlich ab, was widerum zur Folge haben wird, dass sich das Sponsoreninteresse ebenfalls herunterkühlen wird. Gerade Vereine aus dem Mittelfeld und den unteren Regionen der Tabelle werden das als Erste spüren. Möglich, dass der THW seinen derzeitigen Etat sogar noch eine Weile halten kann. Aber die Anzahl der Gegner wird abnehmen. Die Liga wird unspannend und das wird dazu führen, dass immer weniger Zuschauer sich in die Hallen verirren werden. Das wird dann auch dem THW nicht mehr egal sein, denn das Medieninteresse wird dann ebenfalls deutlich abnehmen.


    Ihr könnt es drehen und wenden wie ihr wollt. Der deutsche Handball muss jetzt geschlossen gegensteuern...denn das Wintermärchen ist vorbei. Wird nun wieder die Chance verpasst, sage ich dem deutschen Handball schwere Zeiten voraus.


    Noch eine Anmerkung zu Brand: an ihm die Schuld festzumachen, halte ich für daneben. Er kann nur mit dem Material arbeiten, das ihm zur Verfügung steht...und dieses Material war nicht viel besser, zudem charakterlich ganz offensichtlich völlig daneben. Dem Kieler Verweis auf Christian Zeitz möchte ich ebenfalls etwas entgegnen. Da findet eine Verklärung statt, die mich mittlerweile nur noch laut lachen lässt. Brand als Schuldigen an der Situation hinzustellen, grenzt schon an Wahnsinn. Christian Zeitz ist kein einfacher Profi. Er ist eigenwillig um es mal positiv auszudrücken. Die Leistungen, die er in der Nationalmannschaft abgeliefert hat, waren zumeist gerade so durchschnittlich. Im übrigen: Sportler, denen ihr Ego wichtiger ist als die Mannschaft, haben wir in der deutschen Nationalmannschaft schon genug. Da bedarf es eines bockigen Christian Zeitz nicht mehr.

  • Wenn Zeitz so ein Egoist ist, warum hat er sich dann von Brand überreden lassen zu spielen, obwohl er verletzt war?
    Sicher gibt es einfachere Gemüter als Zeitz, aber wenn Brand anderen vorwirft, mit Spielern nicht richtig umzugehen (Pekeler), dann darf man sich doch schon mal fragen, wie gut das der Heiner selbst immer so hinbekommt ...
    Genauso fordert er ständig, dass die Clubs Talente spielen lassen sollen, damit diese besser werden, auch wenn es dann sportlich weniger Erfolg gibt. Und was macht Heiner? Nichts dergleichen.
    Wasser predigen und Wein saufen ...


    Mit solchen Interviews wie in der SZ wird Heiner niemanden in der HBL dazu bewegen, mehr für die NM zu machen, im Gegenteil.


    Zur Fan-Brille, die Nachwuchsarbeit des THW gefällt mir auch nicht.

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • @ HSG-Fan: Einem Kieler musst du nicht sagen, dass Zeitz kein einfacher Mitspieler ist. In einem gewissen Sinne muss ich sogar zustimmen, dass es Spielern helfen kann, ihnen auch mal den Konkurrenzdruch abzunehmen, das hat man ja bei einigen gesehen, die sich erst durchsetzen konnten, als die vor ihnen stehenden Stammspieler sich verletzt haben (Gensheimer bei Sigurdsson, Groetzki bei Cupic, Heinl bei Knudsen und auch Zeitzens zweiter Frühling bei Andersson).


    Dessen ungeachtet, ist es nicht die Aufgabe der Vereine, sich um die Nationalmannschaft Sorgen zu machen - dies ist in allererster Linie Aufgabe der Nationalmannschaft selbst, der Spieler und der Trainer. Verbände und auch die Vereine können da höchstens die Rahmenbedingungen verbessern. Aber bei 50% deutschen Spielern in der HBL zu jammern, dass da keiner wäre, um die Lücken zu füllen, ist mir zu einfach. Welche Nationalmannschaft besteht denn nur aus Weltklassespielern? Das Gros kommt doch auch aus dem Mittelfeld der Bundesliga, z. T. aus der zweiten Liga, oder aus weniger starken nationalen Ligen.


    Zur Nachwuchsarbeit des THW: Solange der THW den Anspruch hat, stärkste Vereinsmannschaft der Welt zu sein, wird es selten bis nie einem Spieler gelingen, sich direkt nach der Jugend in der ersten Mannschaft durchzusetzen, Palmarsson seh ich da als Ausnahme, der die Regel bestätigt. Die Versuche mit Pekeler und Wessing wurden ja gemacht, aber haben dem THW nichts gebracht.

  • dass die Deutsche Nationalmannschaft das Zugpferd des Handballs in diesem Land ist. Vom Boom nach 2007 haben nämlich auch diese Vereine finanziell nicht unerheblich profitiert.

    Das sieht wohl jeder hier genauso. Bloss wird aus der Nationalmannschaft wohl auch auf Sicht nichts Besseres werden,
    wenn sich jetzt DHB und Heiner Brandt weiter auf die Schultern klopfen. Die Märchenstunde ist schon lange vorbei.
    ´Ungarn "muss" man schlagen´, das haben die Ungarn wohl anders gesehen.


    Die moderateste Entscheidung in einer solchen Situation ist üblicherweise ein Auswechseln des Trainers, da wie
    allgemein zu Recht bemerkt wurde, das Spielermaterial begrenzt ist. Ein neuer Trainer kann allerdings anders
    ansetzen, z. B. sich mehr aktuellen Spielerleistungen orientieren als an vergangenen, mehr Mut zu Jugend und der
    damit verbundenen Spielfreude (und Fehlern) zeigen, das Kapitänsamt vor Turnieren für das Turnier vergeben (oder
    abschaffen), u.s.w.


    Aber warum sagt mir meine innere Stimme, dass nichts davon passieren wird? Dass man eher hinter den Kulissen
    noch versuchen wird, sich bei Olympia reinzumogeln, weil nicht sein kann was nicht sein darf?

  • (...)


    Noch eine Anmerkung zu Brand: an ihm die Schuld festzumachen, halte ich für daneben. Er kann nur mit dem Material arbeiten, das ihm zur Verfügung steht...und dieses Material war nicht viel besser, zudem charakterlich ganz offensichtlich völlig daneben. (...)

    Er hat aber aus den Spielern bzw. der Mannschaft ; Material finde ich in diesem Zusammenhang unpassend ; nicht das rausholen können, was möglich gewesen wäre. Das es zur Weltspitze nicht reicht, war allen vorher klar. Aber Platz 5 bis 8 war ein realistisches Ziel. Und das ist, trotz z.T. passabler Leistungen deutlich verpasst worden. Ich , und ich habe den Eindruck, keiner hier tut das , werfe Heiner Brand nicht vor, nicht Weltmeister geworden zu sein. Aber so deutlich unter den Möglichkeiten zu bleiben, liegt wahrscheinlich auch am Trainer und in diesem Fall nicht an den Vereinen.

  • Was für eine Argumentation:

    Zitat

    „Es wird erwartet, dass alle relevanten Kräfte im DHB einschließlich Präsidium, Erweitertes Präsidium und das Präsidium der Bundesliga ein entsprechendes Bekenntnis zum Bundestrainer und eine Zusicherung der Rückendeckung für die notwendigen strukturellen Änderungsmaßnahmen abgeben, worauf der Bundestrainer aufgrund seiner Verdienste um den deutschen Handball, zur Motivation für die weitere Lösung der anstehenden Aufgaben, Anspruch hat“, so der DHB weiter.


    War das jetzt eigentlich eine Einladung an die HBL, durch Nicht-Kooperation Brand die Motivation wegzunehmen, damit er geht?

  • Weiterzumachen ist keine gute Entscheidung für die Nationalmannschaft.

    "Wenn man in ein Testspiel soviel hereininterpretiert hat man von Sport keine Ahnung." (Oldie50)

  • Schade...vertane Chance für einen (dringend erforderlichen) Wandel...

  • Was für eine Argumentation:


    War das jetzt eigentlich eine Einladung an die HBL, durch Nicht-Kooperation Brand die Motivation wegzunehmen, damit er geht?


    Quasi eine Vertrauensfrage. ;) Dann wollen wir mal hoffen, daß die Vereine sich Brands Unverschämtheiten wie in dem SZ-Interview nicht länger gefallen lassen wollen.


    Was die DHB-Herren angeht, ist dem Wunderlich-Zitat in der Tat nichts mehr hinzuzufügen. :wall:

  • Die Presse-Überschrift hätte wohl besser gelautet: Brand bleibt unter ´allen ´ Bedingungen Bundestrainer.


    Schade, das wird ein langer trauriger Abgang, da wird das Bild des kernigen Mannes noch leiden.

  • Nicht schlecht, die Pressemitteilung. :nein: Da wird allen die Pistole auf die Brust gesetzt, wer nicht mitzieht, versündigt sich quasi am deutschen Handball. Und Heiner wacht darüber.


    Nun ja, wenn es der Wahrheitsfindung dient, möge es nützen.

  • Schade...vertane Chance für einen (dringend erforderlichen) Wandel...


    So ist es. Strombach, Bredemeier und Brand haben die Zeichen der Zeit leider nicht erkannt, was muß noch passieren?

  • Im THW-Forum läuft eine Umfrage zur Haltung des DHB. Laut Heiner darf man sowas ja nicht.
    Bisher meint keiner, der DHB habe richtig gehandelt. Knapp 20% meinen, dass der DHB Heiner seinen Nachfolger bis 2013 selbst mit aufbauen soll und deutliche 80% wollen den Heiner am besten gleich loswerden.


    Tut sich auch wirklich keinen Gefallen damit, wenn er statt Selbstkritik, nun auch noch Forderungen für seinen Verbleib an die Liga stellt.

  • Nun geben wir also dem gleichen Kind einen neuen Namen. Am besten ist die sogenannte Taskforce... mit Vereinsvertretern :nein: ich schrieb es schon einmal an anderer Stelle, aber die Vereine denken zuerst an sich selbst (logisch) und auch ein Bob Hanning interessiert sich trotz markiger Sprüche und einer sehr guten Nachwuchsarbeit in Bärlin zu allererst mal um seinen Verein... letztlich wirbt auch er massiv Nachwuchsspieler mit irgendwelchen Privilegien von anderen Vereinen ab (Quelle aus erster Hand) und dreht somit selbst an dieser unseligen Spirale, die junge Spieler zuerst nach ihren ganz privaten Vorteilen schauen lässt (danke Filip Jicha für die klaren Worte dazu)... wenn ich schon lese, dass 17 oder 18jährige mit ihren professionellen "Beratern" vorfahren :pillepalle: ich bleibe dabei, dass unsere jungen Spieler einen Teil der Schuld selbst tragen und die Vereine einen Teufel tun werden, persönliche Interessen auch nur einen Zentimeter zurückzustellen...


    Für immer erster deutscher Championsleaguesieger!


    Magdeburg ist Handball, Handball ist Magdeburg. So ist das! (J.Abati)


  • So ist es. Strombach, Bredemeier und Brand haben die Zeichen der Zeit leider nicht erkannt, was muß noch passieren?


    Wer zu spät kommt, ...


    Die Pressemitteilung, gemäß der der (für das Debakel verantwortliche) Bundestrainer Anspruch auf Rückendeckung habe, erinnert mich schon stark an die letzten Wochen von Erich Honecker ...


    Mein Eindruck ist, dass es der Altherren-Seilschaft weniger um die Zukunft des deutschen Handballs, sondern mehr um die Versorgung eines Denkmals geht. Heiner ist noch zu jung für die Rente, aber zu alt, nochmal was Neues anzufangen. Man stelle sich vor, er müsste einen verantwortlichen Job bei einem Bundesligisten übernehmen und sich an seinen eigenen Forderungen messen lassen ...


    Ich wünsche mir einen Neuanfang der NM mit einem gestandenen Bundesligatrainer.

  • Vorwärts, es geht zurück. :nein:


    Also das ist eine Lösung (wenn man es denn wirklich als solche bezeichnen kann) die nichts Halbes und nichts Ganzes darstellt. Was soll die sogenannte "Task Force :schlaf: " denn bewirken außer dampfplaudern :schrei: und sich selbst in die Tasche lügen. Es wäre an der Zeit gewesen, einen völligen Neuanfang zu starten und die Philosophie des deutschen Handballs von der Jugend weg neu zu überdenken. Stattdessen passiert nix. Alles wird beim alten bleiben und nichts wird sich bewegen. Das ist jedenfalls meine Meinung.


    Ich werde mich auch gerne vom Gegenteil überzeugen lassen. Allein mir fehlt der Glaube. :(


  • Man stelle sich vor, er müsste einen verantwortlichen Job bei einem Bundesligisten übernehmen und sich an seinen eigenen Forderungen messen lassen ...

    Das ist die Quintessenz. Das ist keine Situation für einen Kritik- und Selbstkritik-Vermeider. Lieber am Stuhl kleben.
    Das ist in Deutschland 2011 völlig in Ordnung, der Trend, der Zeitgeist...

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