Der Wahlkampf ist da – wie ist euer Eindruck

  • Was mich an der Veranstaltung generell stört ist, dass suggeriert wird, man hätte nur die Wahl zwischen CDU oder SPD.
    In Amerika mag so ein Duell funktionieren, wenn man wirklich nur die Wahl zwischen zwei Kandidaten hat, die man direkt wählt. In Deutschland aber gehören mehr als nur zwei Kandidaten auf so eine Bühne.
    Davon abgesehen, dass bislang nach jedem Duell in den Zeitungen von "keinem Sieger" gesprochen wird. Was soll man auch anderes schreiben ? Alles in allem eine überflüssige Veranstaltung, der viel zu viel Medien-Tamtam beigemessen wird.


    Gute Einschätzung!


    Und wenn ich dann das am Tag danach lese ...

    Die Spiegel-Überschrift "0:0-Unentschieden" trifft es gut.

    ... denke ich, wie so manches Mal nach öden Fußballübertragungen, wie gut, dass ich rechtzeitig weggeschaltet habe. Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass ich von schlechter Politik mehr betroffen bin als von schlechten Fußballspielen. ;)

    Ich bin ja nicht der schnellste und ich bin auch nicht der stärkste, aber vielleicht bin ich ein schlauer Spieler. (JG24)

  • Stefan Raab war bei der Veranstaltung einfach nur deplatziert durch sein penetrantes Auftreten und gehäuftes "Ins-Wort-fallen".
    Fast möchte man glauben, dass Stefan selbst glaubt, er könne es besser. Aber er gehört nicht auf die Politik-Bühne.
    Erst recht nicht mit seiner 50-cent-Sendung, die unter dem Deckmantel des "Meinungsbildes" in schönster 9-Live-Manier die Zuschauer abzockt.


    Was mich an der Veranstaltung generell stört ist, dass suggeriert wird, man hätte nur die Wahl zwischen CDU oder SPD.
    In Amerika mag so ein Duell funktionieren, wenn man wirklich nur die Wahl zwischen zwei Kandidaten hat, die man direkt wählt. In Deutschland aber gehören mehr als nur zwei Kandidaten auf so eine Bühne.
    Davon abgesehen, dass bislang nach jedem Duell in den Zeitungen von "keinem Sieger" gesprochen wird. Was soll man auch anderes schreiben ? Alles in allem eine überflüssige Veranstaltung, der viel zu viel Medien-Tamtam beigemessen wird.

    Raab war der Einzige, der Pep hatte. Was die anderen drei Frager geboten haben, war phasenweise so peinlich, wie das grenzdebile Dauergrinsen von Illner.



    Man muss Raab nicht mögen, aber er schafft es in eine zähen Angelegenheit Würze zu bringen. Und die Wähler sind halt nicht alle über 60, denen ein Journalistendarsteller wie Klöppl gefällt.


    Warum sollen mehr als die Kanzlerkandidaten dabei sein? Einer der beiden wird die nächsten vier Jahren die Richtlinienkompetenz in diesem Land haben, was soll da ein Kandidat der kleineren Parteien? Die können sich ja heute Abend clashen.


    Und ein kleiner Tipp am Rande. Fast 18 Mio. Zuschauer haben diese Sendung nicht als überflüssig betrachtet. Wenn's einem nicht gefällt, find ich es besser auszuschalten als das, was einem nicht gefällt, zu desavouieren.

  • Was mich an der Veranstaltung generell stört ist, dass suggeriert wird, man hätte nur die Wahl zwischen CDU oder SPD.


    Grundsätzlich richtig, zumal die Grünen prozentual nun wirklich nicht zwangsweise auf dem "Juniorpartner-Platz bei "rot-grün" landen müssten. Die ARD gibt den "Kleineren" heute immerhin eine Stunde für den TV-Dreikampf. Macht aber dennoch 30 Minuten weniger Sendezeit bei einem Kandidaten mehr.



    In Amerika mag so ein Duell funktionieren, wenn man wirklich nur die Wahl zwischen zwei Kandidaten hat, die man direkt wählt. In Deutschland aber gehören mehr als nur zwei Kandidaten auf so eine Bühne.


    In den USA wählt man immerhin direkt Kandidaten, dort allerdings auch mehr als zwei. Bei uns wählt man eigentlich Parteien.


    Die Frage wäre eigentlich: Was ist das sinnvollste Format: Eine Elefantenrunde mit allen Parteien im Bundestag zzgl. dann vier (?) Moderatoren? Wie lange sollte so ein Format dann dauern bzw. wie viele Themenkomplexe könnten behandelt werden? Oder dann doch Einzelinterviews? Aber dann bitte nur mit angriffslustigeren Moderatoren, die den Kandidaten an die Grenze bringen... Da würde es eher "mehr Raab" und weniger "Will-Klöppel-Illner" brauchen.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


  • Und ein kleiner Tipp am Rande. Fast 18 Mio. Zuschauer haben diese Sendung nicht als überflüssig betrachtet.


    Wobei ich diese Zahl für manipuliert halte.


    Da wurden bestimmt mindestens 5 Mio mitgezählt, die mal kurz reingezappt haben weil sie auf der ARD einen Tatort vermutet haben und mangels Alternativen einfach weiterlaufen lassen haben, etc.

  • TV-Quoten sind grundsätzlich immer mit Vorsicht zu genießen, weil ja aus 5000 Haushalten mit etwas mehr als 10.000 Personen dann hochgerechnet werden. Ich kann ja gucken, was ich will. Die GfK wird mich nicht berücksichtigen. ;)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


  • TV-Quoten sind grundsätzlich immer mit Vorsicht zu genießen, weil ja aus 5000 Haushalten mit etwas mehr als 10.000 Personen dann hochgerechnet werden. Ich kann ja gucken, was ich will. Die GfK wird mich nicht berücksichtigen. ;)

    Geht mir ja auch nicht um ein paar Millionen hin oder her, sondern um die Hochnäsigkeit, eine Veranstaltung als überflüssig zu bezeichnen, die viiiiiieeeeele Zuschauer sehen wollen ;)


    Ich seh auch kein Dschungelcamp, aber die Leute wollen's sehen und gut ist's...

  • Ich sehe da keine Hochnäsigkeit, wenn man der Meinung ist, dass eine Veranstaltung überflüssig ist.
    Dass das nächste Duell in 4 Jahren auch wieder "Unentschieden" ausgehen wird, liegt auf der Hand... und auch, dass alle auswertenden Journalisten dann wieder sagen werden, dass das ja "im Prinzip nichts aussagt."


    Ich halte es sogar für arg seltsam, mit dem Argument zu kommen "Das wollen doch alle, also kann es doch nicht überflüssig sein". Wenn niemand sagt, dass etwas schlecht/überflüssig/verbesserungswürdig ist, kann sich auch nix ändern.


    Zitat

    aber er schafft es in eine zähen Angelegenheit Würze zu bringen.

    Wenn die "Würze" darin besteht, dem Redepartner ständig ins Wort zu fallen, dann hab ich's pesönlich lieber ungewürzt.
    Aber die Bildzeitung sieht Raab ja auch als Gewinner... Millionen von Lesern können da wohl nicht irren ;)


    Zitat

    Die Frage wäre eigentlich: Was ist das sinnvollste Format: Eine
    Elefantenrunde mit allen Parteien im Bundestag zzgl. dann vier (?)
    Moderatoren?

    Warum nicht ?
    Zumindest allen Parteien des derzeitigen Bundestages würde schon Sinn machen.
    Zu einer Frage könnte dann jede Partei ihre Position äußern - OHNE sich dabei gegenseitig zu attackieren.
    Das wäre Information pur - jeder könnte sich ein Bild davon machen, welche Partei zu welchem Thema wie steht.
    So was fände ich wünschenswerter als einen Raab, der in Stammtischmanier versucht, Pseudo-Attacken zu starten. Raab war peinlich.

  • Das wäre Information pur - jeder könnte sich ein Bild davon machen, welche Partei zu welchem Thema wie steht.


    Dafür musst du dich praktisch nur durch den Wahl-O-Mat und den Kandidatencheck von Abgeordnetenwatch klicken. ;)


    Es geht eben nicht um "Information pur" - sondern darum, die Information so zu verpacken, dass man 50% aller Haushalte sogar anspricht. ;)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.


  • Zitat

    Dafür musst du dich praktisch nur durch den Wahl-O-Mat klicken. ;)

    Klar gibt's auch noch andere Medien, um sich zu informieren...
    Aber das gesprochene Wort inklusive Mimik und Gestik ist schon wichtig.
    Ich hab mal im kleineren Rahmen Parteienvertreter in einer politischen Runde gesehen, die alle jeweils zum gleichen Thema ein Statement abgeben durften - das war informativ und unterhaltsam.
    Könnte ich mir auch im "großen Maßstab" so vorstellen...


    Unterhaltung heißt ja nicht immer Maschendrahtzaun... ;)

  • Letztlich sind bei mir mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede hängen geblieben. Echte Unterschiede hat die SPD vor durch
    -Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns
    -Erhöhung es Spitzensteuersatzes
    -Abschaffung der privaten Krankenversicherung


    Im Wahlkampf dürften die Steuerpläne und der Mindestlohn am schwersten wiegen.

  • Steinbrück war sehr angriffslustig, die Kanzlerin mehr präsidial und schwammig.


    Sie hätte Steinbrück an zwei Stellen mehr attackieren können: Rot-Grün hat Griechenland in den Euro aufgenommen. Dies ist der Grundfehler, an dem jetzt die ganze Griechenlandproblematik hängt.


    Und warum zum Teufel soll sich Merkel einen Kopf um die Jugendarbeitslosigkeit in süddeuropäischen Ländern machen? Dies ist laut Grundgesetzt und Amtseid sicher nicht ihre Aufgabe. Die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland ist sehr niedrig, alles andere geht sie nichts an.


    Von den Moderatoren fand ich Kloeppel am schwächsten, obwohl ich ihn eigentlich für einen fähigen Moderator halte. Aber es war entweder nicht sein Tag oder nicht sein Format.


    Die SPD wird Nektar saugen, aus den widersprüchlichen Aussagen von Merkel und Seehofer zur Maut. Die Union wird die kleinen Beamten ansprechen und sie davor warnen, dass Rot-Grün an Ihre Privilegien möchte.


    Alles in allem rate ich zu mehr Gelassenheit. Deutschland wird nicht untergehen, solange demokratische Parteien regieren. Weder weitere Jahre unter Merkel noch eine Regierung Steinbrück wäre für Deutschland eine Katastrophe.

  • Ich denke auch, dass ein Steinbrück uns nicht in den Untergang führen würde. Es wäre sogar in Bezug auf die Energiewende ganz interessant, wie rot-grün diese wetierführen würde ohne die Kosten weiter steigen zu lassen. War ja auch interessant in dem Duell. Vor ein paar TAgen schwirrte noch die Aussage von Steinbrück durch den Raum, dass er gleich nach der Wahl die Preise senkt. Im Duell war davon nicht mehr die Rede. "Man muss schauen, dass die Kosten nicht weiter steigen". Da die Grünen wohl das Umweltministerium übernehmen würden, könnten die sich mal an dem Thema Stromleitungstrassenausbau und Speicheraufbau versuchen. aber ich sehe nicht, dass die SPD noch sehr viel aufholt. Dafür müsste die FDP rausfliegen, die Linken schlecht abschneiden und die Grünen ein Mordsergebnis holen. Schwarz-rot oder schwarz-gelb, alles andere wäre sehr überraschend.

  • Warten wir mal ab was bei der Wahl so herauskommt.
    Scheinbar hängt es mal wieder an der FDP,schaffen sie die 5% oder nicht.


    Wenn ja haben wir eine Schwache Schwarz/Gelb Regierung wie jetzt auch.


    Andere Variante ist eben eine schwache Rot/Grün Regierung zumindest was den Bundestag anbelangt,sie haben allerdings den Vorteil
    des Bundesrates damit überhaupt ein Gesetz durchgeht.


    Die letzte Variante ist eben CDU/SPD aber da müssten nach der Wahl noch ein paar Parteiprogramme etwas verwässert werden
    und ob Steinbrück sich der Altkanzlerin noch einmal unterordnet wag ich zu bezweifeln.


    MfG

  • Die letzte Variante ist eben CDU/SPD aber da müssten nach der Wahl noch ein paar Parteiprogramme etwas verwässert werden und ob Steinbrück sich der Altkanzlerin noch einmal unterordnet wag ich zu bezweifeln.


    Ach, die Parteiprogramme ähneln sich doch zu 98 %, das ist doch auch das Problem von Steinbrück gewesen bei der Diskussion mit Merkel: Er hatte so gut wie keine Alleinstellungsmerkmale gehabt. Rente mit 65 / 67 ist eines, Mindestlohn ist ein zweites. Und bei der Reform des Gesundheitswesens sind CDU und SPD auch nicht so weit auseinander, lediglich die FDP ist dort weit weg. In all diesen Themenkomplexen wird man Kompromisse finden können, die zwar der jeweiligen Partei gefallen, aber letztlich keine so umfassende Reform der jeweiligen Bereiche zulassen, dass wirklich substantiell etwas geändert wird. Und so wird der Mangel weiter verwaltet werden, unter welcher Regierung auch immer.


    Wenn wir eine große Koalition bekommen, werden bei der nächsten Bundestagswahl wohl mehr als nur fünf Parteien in den Bundestag einziehen. Piraten und AfD sind da meine heißesten Kandidaten.
    Wenn wir nochmal eine schwarz-gelbe Koalition bekommen, wird die FDP bei der nächsten Bundestagswahl wirklich rausfallen, da Merkel es sehr gut versteht, die positiven Ergebnisse sich selber zuzuschreiben, während die negativen Dinge andere zu verschulden haben. Und das ist auch der Grund, warum Steinbrück nicht nochmal mit Frau Merkel zusammen regieren wird, da dürfen dann andere SPDler - in einer schwarz-roten Regierung - die Kohlen aus dem Feuer holen.

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • Nun, in den Umfragen der nicht von der Regierung abhängigen ist die AfD locker über 5 Prozent.
    Das bringt uns dann schwarz-rot.
    Und hätten die Piraten sich nicht selbst demontiert, bekämen die bei der aktuellen Themenlage über 10 Prozent, so werden sie vermutlich nicht in den Bundestag einziehen.

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Also, ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich kann mir das ewige Rumlavieren von Merkel nicht mehr anören. Desweiteren ist jeder schwarz-gelbe Wähler unsolidarisch und teilweise egoistisch. Das ist vielleicht ein bisschen pauschal, aber anders kann man sonst die Stimme nicht deuten. Zerlegt mich!

  • Zitat


    Alles in allem rate ich zu mehr Gelassenheit. Deutschland wird nicht untergehen, solange demokratische Parteien regieren.


    Na dann dürfte die CSU aber keine Stimmen bekommen.

    Immer weiterkämpfen!