Torwart-Gegenstoß Thematik

  • Hallo Liebes Handballecke Forum!
    Ich hätte mal eine Frage bezüglich des Torwarts außerhalb des Kreises.


    Bei unserem Turnier gestern ist folgendes passiert:
    Mannschaft A wirft einen Gegenstoß und der Torwart von Mannschaft B eilt heraus. Der Spieler der Mannschaft A sieht den Torwart eindeutig und der Torwart denn Spieler auch. Torwart der Mannschaft B ist zu erst am Ball und hält diesen fest, direkt danach kommt es zu einem leichten Kontakt der beiden. Schiedsrichter schickt Torwart mit rot vom Platz und entscheidet auf Freiwurf, mit der Begründung „Gegenstoß unterbunden“. Ist diese Entscheidung richtig? Denn ich habe mich jetzt mal informiert und gefunden: 1. Torwart wird außerhalb des Kreises genauso behandelt wie ein Feldspieler und 2. nur wenn es zum Kontakt kommt zwischen Spieler und Tw und der Spieler durchs nach hinten schauen Richtung Ball, den Zusammenstoß nicht kommen sehen kann und somit verletzt werden kann gilt eine Heraustellung für den Torhüter!?


    Lg

  • Der zweite Punkt, den du nennst, ist der Entscheidene, dies ist auch eine Änderung zu vergangenen Jahren, wo es bei einem Kontakt grundsätzlich Rot gab. Wenn der Ball sich zwischen Angreifer und Torwart befindet, der Angreifer also schon nach vorne guckt und den Torwart somit sehen kann, ist es keine Disqualifikation.
    Komisch finde ich auch die Begründung "Verhinderung des Gegenstoßes". Da müsste es ja in jedem Spiel mehrere rote Karten geben :D

  • Es gilt ja weiterhin 8:5 Kommentar! Verursacht der Torwart einen Zusammenprall mit dem Gegenspieler – unabhängig davon, ob er oder der Gegenspieler in Ballbesitz kommt – ist er zu disqualifizieren.


    Anders sieht es aus, wenn der Angreifer den Zusammenprall „gesucht“ hat. Dann ist dieser wegen unsportlichem Verhalten zu bestrafen (8:7).


    Es gibt ja seit einiger Zeit nun die IHF-Guidelines, die dazu eine Einschränkung setzen: So gilt die Kommentierung von 8:5 nicht, wenn der Torwart in die gleiche Richtung läuft wie der Gegner, beispielsweise wenn er aus dem Auswechselraum kommt.


    Aber so wie wie ich das hier sehe, gab es einen Zusammenstoß in gegensätzlicher Richtung. Also ist das eine Disqualifikation, weil der Torwart einen Zusammenprall beim Gegenstoß verursacht hat, wofür er verantwortlich ist.

  • … und die Spielfortsetzung sollte da wohl auch eher (ist aber Interpretationssache) 7-Meter sein.

    _____Videos zu Handballregeln auf meinem YouTube-Kanal: rrbth

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  • Dazu müssen die Schiedsrichter der Ansicht sein, dass der Angreifer ohne die regelwidrige Aktion des Torwarts in Ballbesitz gekommen wäre. Die Position der übrigen Abwehrspieler ist ohne Belang. Ansonsten gibt es grundsätzlich Freiwurf (13:1).

  • Der zweite Punkt, den du nennst, ist der Entscheidene, dies ist auch eine Änderung zu vergangenen Jahren, wo es bei einem Kontakt grundsätzlich Rot gab. Wenn der Ball sich zwischen Angreifer und Torwart befindet, der Angreifer also schon nach vorne guckt und den Torwart somit sehen kann, ist es keine Disqualifikation.
    Komisch finde ich auch die Begründung "Verhinderung des Gegenstoßes". Da müsste es ja in jedem Spiel mehrere rote Karten geben :D

    Bei einem Gegenstoß kommt der Ball aber von hinten und der Spieler kann entweder auf den Ball oder auf den Torwart achten. Beide gleichzeitig sieht er erst, wenn sich der Ball in greifbarer Höhe vor ihm befindet.
    Dementsprechend wäre es vielleicht noch interessant zu wissen, wie groß der Abstand zwischen Torwart und Feldspieler war und ob der Kontakt zu dem Zeitpunkt, als der Feldspieler Ball und Torwart gleichzeitig im Blickfeld hatte, noch vermeidbar war. (Bei gegenläufigen Bewegungen beträgt die relative Geschwindigkeit schnell mal 15 Meter/Sekunde. Reaktionszeit und die Zeit zum Abbremsen/Ausweichen darf man auch nicht vergessen.)

  • Dazu müssen die Schiedsrichter der Ansicht sein, dass der Angreifer ohne die regelwidrige Aktion des Torwarts in Ballbesitz gekommen wäre. Die Position der übrigen Abwehrspieler ist ohne Belang. Ansonsten gibt es grundsätzlich Freiwurf (13:1).


    Nein, hier liegt ein Fehler vor. In solch einem Fall ist es egal, ob der Pass zu weit gespielt wurde oder ob er angekommen wäre. Zwingend 7m!

    "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" (Immanuel Kant)


    "Viele Menschen sind gut erzogen, um nicht mit vollem Mund zu sprechen, aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun." (Orson Welles)


    „Ein Problem ist halb gelöst, wenn es klar formuliert ist.“ (John Dewey)

  • Ok, wieder was gelernt.

    "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" (Immanuel Kant)


    "Viele Menschen sind gut erzogen, um nicht mit vollem Mund zu sprechen, aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun." (Orson Welles)


    „Ein Problem ist halb gelöst, wenn es klar formuliert ist.“ (John Dewey)

  • Also nach den neuen Guidelines gibt es hier bloß mögliche Entscheidungen:

    • Der TH kommt in Ballbesitz und der Spieler sieht den TH zeitig genug, wodurch der TH keine Regelwidrigkeit begangen hat
      -> TH bleibt in Ballbesitz, ggf. Stürmerfoul, keine Strafe für den TH
    • Der TH kommt in Ballbesitz und der Spieler sieht den TH nicht zeitig genug, sodass er die Verletzung des Spielers in Kauf genommen und damit eine Regelwidrigkeit begangen hat
      -> 7m und Disqualifikation des TH


    Da eine Situation, wo der Angreifer in Ballbesitz ist und der Torraum leer ist, als klare Torgelegenheit zählt, muss man nur beurteilen, ob der Spieler sicher den Ball bekommen hätte und ob er den TH zeitig genug gesehen hat.

  • Wie sieht das ganze eigentlich aus, wenn es keinen langen Pass gibt, sondern der Ball einfach auf dem Spielfeld liegt?


    Beispiel:


    Torwart steht bei 9m und schaut dem Angriff zu. Schlagwurf wird geblockt und rollt über die Mittellinie. Sowohl der Torwart als auch ein Gegenspieler rennen auf den Ball zu und es knallt, weil sich beide draufschmeißen.


    Ist ja eigentlich eine völlig andere Situation in 8.5 (langer Pass und Vollsprint mit Blick nach hinten)

  • In der Situation, wurde der Torraum nicht erst verlassen. Er war schon draußen und damit ist der Torwart ein Feldspieler. 8:5 Kommentar gilt hier nicht.


    Es ist nicht relevant, ob vorher der 6m verlassen wird oder nicht. Auch einem TW, der bei 9m steht, gibst du Rot, wenn er den Gegenstoßpass abfangen will und es zum Zusammenprall kommt. Knackpunkt beim Ball, der zwischen den beiden rollt ist, dass beide sehen können, was vor ihnen passiert, also va der Angreifer. Deswegen ist 8:5 Kommentar nicht anwendbar.

  • das würde ich auch wie
    BB2808 sehen


    sonst wäre es ja einfach für den tw- immer vor dem 6m bereich stehen


    und ob nun langer pass oder ball fast rollen oder 10 sekunden in der luft-
    sinn ist doch, die gefahr rauszunehmen, dass sich der angreifer verletzt weil der tw
    das spiel vor sich hat...

  • Schöne Szene, der Angreifer merkt, dass er schon am TW vorbei ist und streckt die Arme aus,um einen Kontakt herzustellen. Das ist kein Zusammenprall, der Angreifer spielt den sterbenden Schwan und sollte dafür 2 Minuten erhalten.
    Die TSRin hatte exzellente Sicht auf das Geschehen. Wie haben die denn entschieden?

    Falls Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann bedeutet sie das Recht darauf, den Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen. (George Orwell)

  • Da schließe ich mich der Einschätzung von Pro Handball an. Die Schiedsrichterin ist sehr gut positioniert, hat freie Sicht und ihre Reaktion wirkt auch so als würde sie den Angreifer nach Regel 8:7 d) progressiv bestrafen wollen.

  • Laut Spielprotokoll gab es keine Bestrafung, weder für den Torwart noch für den Angreifer

  • Dann hat der Angreifer sehr vielGlück gehabt, das war eine Rolle a la Neymar nur mit dem Ziel, eine progressive Bestrafung des TW zu erreichen. Als Unsprtlichkeit zu ahnden.Ich schätze mal, der hat von seinem Trainer Anweisung gehabt,bei Kontakt mit dem TW den sterbenden Schwan zu spielen, gibt ja genügend Coaches, die eine vorgetäuschte Verletzung oder ein vorgetäuschtes Foul bewusst einsetzen, um eine Bestrafung zu erreichen oder einen Vorteil zu unterbinden.


    Schade, dass die SRinnen das nicht geahndet haben.

    Falls Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann bedeutet sie das Recht darauf, den Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen. (George Orwell)

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