Strategiepapier zur Zukunft des Frauenhandballs

  • Es hat insofern schon etwas mit Strategie zu tun, als das hinter den Eurosportübertragungen offensichtlich (von Senderseite) keine Strategie hintersteckt.


    Naja, die HBF kann sagen, sie sei im Free-TV regelmäßig vertreten (und vor allem Vereine damit argumentieren)...Interessant übrigens, dass es jetzt zweimal THC ist (bei den Männern heißt es ja, dass der SCM dank ostdeutscher Zuschauer relational sehr gute Quoten bringt - die Eurosportquoten sind aber in einem Bereich, wo man messtechnisch Zahlenangaben mit großer Vorsicht genießen sollte - zumal ja auch keine regionale Gleichverteilung des Interesses zu erwarten ist)


    Edit: Eine Fokussierung auf einen Verein wäre übrigens eine durchaus mögliche Strategie, hätte der Zuschauer da doch Wiedererkennungswert der Spielerinnen usw. Aber so eine Privilegierung würde in der HBF natürlich sauer aufstoßen, zumal sich kein 'natürlicher' Verein anbieten würde (wie in Ungarn Györ und FTC und in Rumänien CSM - in Rumänien gab es jetzt übrigens am Mittwoch und Donnerstag jeweils 2 Spiele des Pokalturniers in Blockform live in den ersten beiden Programmen des Staatsfernsehens, heute und morgen wird dort das F4-Turnier live übertragen - aber solche Möglichkeiten hat die HBF halt nicht)

    Einmal editiert, zuletzt von Karl ()

  • Heute ein großer Artikel in der TLZ unter dem Titel "Das Potenzial ist riesig" (So wird Mark Schober zitiert!). Der Beitrag lässt einige Experten aus der Liga zu Wort kommen, u. a. Pior und Müller.


    Prior: "Dass geplant wird, die 2013 abgeschafften Play-off-Spiele wieder einzuführen, hält Prior für keine schlechte Idee. Vom Rest, was der Handball-Bund vorhat, kann er das weniger sagen." Und dann Prior wörtlich: "Ich vermisse, dass man einfach mal genauer fragt, wo an den Standorten die Probleme liegen ... Man wird auf die Art eher Mitglieder verlieren." Das betrifft seiner Meinung auch die geplanten Jugendzentren, die er ähnlich kritisch sieht wie Schenk (GF THC): "Wenn wir das so durchziehen, tun wir uns keinen Gefallen."


    Dass Müller über Play offs anders denkt, ist bekannt: "Dann wird nicht der Deutsche Meister gekürt, der über die gesamte Saison die beste Mannschaft war." Verletzungen könnten die Arbeit einer ganzen Saison zunichtemachen. Müller ist auch strikt gegen die Verkleinerung der 1. Liga: "Damit nähme man den jungen Spielerinnen die Möglichkeit, in der ersten Liga zu wachsen, die ja dort eigentlich gefördert werden sollten. Gerade aus der unteren Tabellenregion spielten doch die jungen Talente des Landes, weil sie dort viel Praxis bekämen, erklärt er."


    Für das ganze Strategiepapier hat Müller nur ein Wort: "Schwachsinn".

  • Gerade aus der unteren Tabellenregion spielten doch die jungen Talente des Landes, weil sie dort viel Praxis bekämen

    Meint er das ernst?


    Die Vereine im unteren Drittel haben meistens 6-8 Ausländerinnen und 3-4 Deutsche, die in den 2000ern (U21) geboren sind. Positive Ausnahme bei den Ausländerinnen ist Buchholz, die keine haben und es durch Alter ersetzen. Positive Ausnahme bei den jungen Deutschen ist Bad Wildungen, da sie 4 2000er als Neuzugänge haben. Viele dieser U21-Spielerinnen sind 3. Torhüterinnen oder sonstige Bankwarmhalter.


    Er hat da wohl seine osteuropäischen Ligen mit der Bundesliga verwechselt.

  • julischka


    bei dir weiss man wenigstens immer vorm lesen, was du schreibst.....


    interessant wie du es immer wieder schaffst, aus dem bereich "nachwuchs" was negatives vorzustellen.
    interessant auch, dass du tatsächloch nie aufgibst das gleiche thema auf verschiedene weisen negativ darzustellen,
    obwohl doch grad einige insbesondere fachfrauen dir schon mehrfach aufgezeigt haben,
    dass deine darstellung der dinge nicht grad der wahrheit entspricht...


    da glaube ich fest, dass die eher kosntruktive kritik der fachfrauen am konzept mehr gehör findet....

  • Meint er das ernst?


    Die Vereine im unteren Drittel haben meistens 6-8 Ausländerinnen und 3-4 Deutsche, die in den 2000ern (U21) geboren sind. Positive Ausnahme bei den Ausländerinnen ist Buchholz, die keine haben und es durch Alter ersetzen. Positive Ausnahme bei den jungen Deutschen ist Bad Wildungen, da sie 4 2000er als Neuzugänge haben. Viele dieser U21-Spielerinnen sind 3. Torhüterinnen oder sonstige Bankwarmhalter.


    Er hat da wohl seine osteuropäischen Ligen mit der Bundesliga verwechselt.

    Und jetzt überleg, man verkleinert die Liga auf 10-12 Plätze. Dann steigen die Vereine ab, die wirklich auf den deutschen Nachwuchs setzen wie Oldenburg, Buxtehude, und zu Teilen Leverkusen und Bad Wildungen.
    Ich glaube das größere Problem im deutschen Nachwuchs ist die Einstellung vieler Spielerinnen und der negative Einfluss von Beratern.



    Ich glaube nicht, dass die Qualität der Liga das größte Problem im deutschen Frauen-Handball ist :D
    Was hat denn der gute Bundestrainer bislang an Erfolgen vorzuweisen :P ?

  • Ich sehe das ganze ähnlich. Bietigheim und Dortmund
    werden vermulich weiterhin die Liga dominieren. Bei
    Verkleinerung der Liga wird der Druck auf die anderen
    Mannschaften erhöht. Ein Abstieg in eine zweigeteilte
    zweite Liga könnte für den einen oder anderen Verein
    das wirtschaftliche aus bedeuten. Das bedeutet junge
    Nachwuchsspielerinnen bekommen noch weniger Chancen.
    Die zweite Liga wird auch schwächer und wenn mehrere U23
    Mannschaften der Erstligisten teilnehmen sollten, völlig
    unattraktiv. Viele kleine Vereine die gute Nachwuchsarbeit leisten
    bricht durch Wegfall der 3. Liga teilweise die Basis weg. Zumindest
    wird diese nicht gestärkt. Ich sehe nicht in welcher Form der
    Frauenhandball bei einer entsprechenden Reform profitieren sollte.

  • Ich sehe nicht in welcher Form der
    Frauenhandball bei einer entsprechenden Reform profitieren sollte.

    Ich habe mir gerade das Spiel Siofok - Vasas angeschaut. Vasas ist Aufsteiger und hat viele junge Spieler (u.a. 3 U19-Europameister) hinzubekommen. Die profitieren dabei von 1. Zentralisierung (Nationale Akademie) und 2. den Vereins-Akademien (Zertifizierte Vereine in dem Strategiepapier). Jedenfalls sind die offensiv auf einem Niveau, da können Mainz, Ketsch, Buchholz, Halle, Zwickau ... nur von träumen. Es können also auch Vereine, die nicht viel haben, von einer nationalen Ausbildung profitieren. Die Spielerinnen sind ja dann vertragslos und gehen dahin, wo sie spielen können.

  • Ich finde die wichtigere Änderung wäre ein neuer Modus für die 2.Liga. Zurück zur Zweigleisiger Liga wäre eine Verbesserung. Es gab einige Vereine, die zufrieden damit waren halt "nur" in der Liga zu spielen und die Durchlässigkeit war Besser. Ich finde gerade die Kooperation von Buxte und Rosengarte hat gezeigt wie es positiv für beide Seiten sein kann. Die Schwierigkeiten von Buxte konnte etwas abgefangen werden, da Spielerin in Rosengarten Spielzeit erhalten haben. Bei der einen oder anderen war es Sinnvoller Stammspielerin bei den Luchsen zu sein wie Evelyn Schulz oder Julia Herbst. Beide haben sich in der Liga etabliert und Rosengarten spielt seit Jahren in Liga 1,5 :P Ob die Bundesliga dann mit 14/16 oder 12 (mit Playoffs) Clubs spielt finde ich da nicht ganz so wichtig. So eine Reform würde die Liga in der Breite stärken. Die 3.Liga sollten dann auch nur mit 12/14 Vereinen gespielt werden. Der aktuelle Zustand ist absolut nicht haltbar.

  • Auch was die Jugend-Bundesliga weiblich betrifft, wurde die
    Ligenstruktur geändert, der ältere A-Jugend-Jahrgang entfällt, es gibt
    eine B-Jugend-Bundesliga plus als Regelspielbetrieb für Spielerinnen
    zwischen 15 und 17 Jahren, in vier Staffeln mit je zehn Mannschaften



    da bin ich doch sehr gespannt wie sie das umsetzen wollen

  • Dass der ältere A-Jugend-Jahrgang entfällt, dürfte wohl der Not geschuldet sein: Bereits jetzt kriegen viele Vereine kaum noch eine A-Jugend zusammen und die wird dann vielfach mit einigen B-Jugendlichen aufgestockt. Bei der B-Jugend-Bundesliga bin ich gespannt, ob man da automatische Startrechte für die Bundesligisten geben soll. Anderenfalls könnte es hier in Württemberg für die Bundes- und Zweitligisten knapp werden. Metzingen hat seine B-Jugend aus der BWOL abgemeldet, dürfte nach den Durchführungsbestimmungen nächstes Jahr also weder mit der B- noch mit der A-Jugend BWOL spielen. Neckarsulm ist bei der B-Jugend gar nicht auf der höchsten Ebene dabei und Bietigheim hat keine Mannschaft, die in BaWü vorne mitspielen kann. Möglicherweise versuchen die dann aber, die Mädels noch früher mit der Aussicht auf "Bundesliga" zu ködern. Wie die das mit den Jugendzertifikaten geregelt bekommen wollen, frage ich mich auch: Momentan haben die teilweise Probleme, überhaupt Trainer zu finden.

  • Dass der ältere A-Jugend-Jahrgang entfällt, dürfte wohl der Not geschuldet sein: Bereits jetzt kriegen viele Vereine kaum noch eine A-Jugend zusammen und die wird dann vielfach mit einigen B-Jugendlichen aufgestockt. Bei der B-Jugend-Bundesliga bin ich gespannt, ob man da automatische Startrechte für die Bundesligisten geben soll. Anderenfalls könnte es hier in Württemberg für die Bundes- und Zweitligisten knapp werden. Metzingen hat seine B-Jugend aus der BWOL abgemeldet, dürfte nach den Durchführungsbestimmungen nächstes Jahr also weder mit der B- noch mit der A-Jugend BWOL spielen. Neckarsulm ist bei der B-Jugend gar nicht auf der höchsten Ebene dabei und Bietigheim hat keine Mannschaft, die in BaWü vorne mitspielen kann. Möglicherweise versuchen die dann aber, die Mädels noch früher mit der Aussicht auf "Bundesliga" zu ködern. Wie die das mit den Jugendzertifikaten geregelt bekommen wollen, frage ich mich auch: Momentan haben die teilweise Probleme, überhaupt Trainer zu finden.


    Göppingen kannst da auch noch dazunehmen, die haben dieses Jahr auch keine BWOL-fähige Mannschaft. Nachdem sie alle 2005 rausgezogen haben

  • Durchführungsbestimmungen BWOL, A. 10


    301 Moved Permanently


    "Vereine, die in diesem Spieljahr an der Jugend-BWOL teilnehmen und gemäß § 49 SpO DHB aus der Meisterschaftsrunde ausscheiden, verlieren ihren Anspruch in der darauffolgenden Spielzeit an Spielen der BWOL der
    Jugend A und B teilzunehmen. Sie werden mit einer Geldstrafe, bis zur dreifachen Höhe des Meldegeldes, belegt."


    § 49 SpO DHB betrifft das Ausscheiden wegen dreimaligem Nichtantreten, das gar nicht erst Antreten dürfte da keinen anderen Fall darstellen. Und die Dfb regeln in meinen Augen deutlich, dass der Rückzug dann für die nächste Saison beide Jugenden und sogar beide Geschlechter beträfe, was bei Metzingen ja nicht relevant wird.


    Ich finde so einen Rückzug auch eine Sauerei gegenüber den anderen Mannschaften, zumal es ja vor der Runde schon Zweifel gab, ob die überhaupt eine B-Jugend melden. Metzingen wird das Ganze aber wohl nicht sonderlich stören: Die spielen dann nächstes Jahr mit allen A+B-Jugendlichen, die dann noch haben mit den Frauen 2 in der BWOL :lol:

  • Göppingen kannst da auch noch dazunehmen, die haben dieses Jahr auch keine BWOL-fähige Mannschaft. Nachdem sie alle 2005 rausgezogen haben


    Göppingen ist aber kein Bundesligist :verbot: Und über die Zweitligisten wollte ich mich jetzt nicht auch noch auslassen, aber der Vollständigkeit halber: Herrenberg hat weder in der A noch in der B BWOL gemeldet, Waiblingen bei beiden, wobei die für die B auf Instagram nach Spielerinnen gesucht haben. Damit soll es aber gut sein, sonst müssen wir einen neuen Thread über die Nachwuchsarbeit der Bundes- und Zweitligisten in Württemberg machen, da gäbe es genug Stoff :wall:

  • Was für einen Sinn hat das, die A-Jugend abzuschaffen? So, wie es z.B. in Ungarn geht, halte ich ja für verrückt, aber gerade das deutsche Model, mit nur 10-12 Spielen in einer Saison, fand ich super. Dass die 17-19-jährigen nicht nur gegen Erwachsenen spielen, sondern ab und zu gegen Mannschaften des eigenen Alters, ist immer auch eine Motivation für die Spielerinnen. Wenn es entfallt, werden sie früher in die 3. Liga oder noch niedrigere Ligen wechseln.

  • Ergänzend sollte man nicht vergessen, dass Endrundenteilnahmen an einer deutschen Jugendmeisterschaft für viele Handballspielerinnen DER Karrierehöhepunkt ihrer gesamten sportlichen Laufbahn sein werden....(landet ja nicht jeder in der CL und/oder der Nationalmannschaft).


    Zudem ist das ja ein enormen Anreiz für gut organisierte und engagierte Vereine, die aber keinen Halbprofibetrieb im Erwachsenenbereich haben wollen/können.


    Sehr irritierend finde ich auch, dass Krömer die Zielsetzung von Michelmann des Aufbaus eines "lukrativen Frauenhandballs" aufgenommen hat, die Formulierung ist also mit Bedacht gewählt worden (statt etwa: 'attraktiv' oder 'erfolgreich' oder "Frauenhandball auf breiter Basis und mit breitem Fundament").


    'Lukrativ' ist eigentlich eine sehr problematische Zielsetzungsformulierung - für wen eigentlich 'lukrativ'?? (sarkastisch könnte man annehmen: für Provisonsjäger in der DHB-Spitze? Da gabs ja einen...) Für einen Sportverband eine etwas seltsame Hauptzielsetzung


    Kontext (hier schon verlinkt worden: 301 Moved Permanently

  • Ich habe da noch Andreas Thiel im Ohr, der mal sagte, dass für mehr Profitum einfach der Kessel nicht voll genug sei. Erinnert ein wenig an die gute alte Känguru-Politik: Mit leerem Beutel große Sprünge machen. Wie man mit solchen Maßnahmen für sportliche Verbesserungen sorgen möchte, ist mir auch schleierhaft.

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