DHB: weibliche Nachwuchs- und Eliteförderung

  • Diese Logik führt aber nicht zwangsläufig dazu, dass „die Besten“ in den Akademien ankommen. Auf jeden Fall kommen nämlich die „Willigen“, was natürlich auch eine wesentliche Voraussetzung für Erfolg darstellt. Du schreibst ja selbst, dass Du einige kennst, die dieses Spiel nicht mitmachen wollten. Da ist im Zweifel auch mal ein Jahrhunderttalent dabei, das sich im Jugendlichen-Alter ggf. einfach noch nicht zutraut, die ganze Woche von den Eltern und Freind:innen getrennt zu sein. Daher ist es durchaus kritikwürdig, nur vier solcher Akademien bundesweit zu planen. Es braucht sie sicher auch nicht in jedem Verband, aber 7 - 10 wären aufgrund der Entfernungen vermutlich eine gangbare Größenordnung.Letztlich wird diese Konzentration nur den großen Vereinen helfen; die Kleinen werden regelmäßig ihre Talente verlieren. Aus Sicht des DHB nachvollziehbar, die Dorfvereine haben hier sicher eine andere Wahrnehmung.

  • Tennis-Millionäre in dieses Thema zu werfen ist ja wirklich wie Äpfel und Birnen.

    23:17 Uhr, ich sollte längst schlafen.

    Gehirn: „Ladies and Gentlemen!“

    Ich: „GEHIRN, BITTE. NEIN!“

    Gehirn: „This is Mambo Number 5!“

  • Tennis-Millionäre in dieses Thema zu werfen ist ja wirklich wie Äpfel und Birnen.

    Hast du überhaupt gelesen , was ich geschrieben habe ?


    Es geht um die Ausbildung und was man alles "investieren" muss , um in den Spitzenbereich zu kommen .


    Was hat jetzt das Konto vom Djoker oder Nadal damit zu tun ?

    Waren die in Ihrer Kindheit Millionäre ?

    Djokovic hat im Krieg Tennis gelernt etc...


    Aber mir vorwerfen keine Ahnung zu haben ....

  • ST, irgendwie erinnerst du mich an den hier:


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  • Dein Wort in Gottes Ohr Siebenberger. Leider dürfte es auch vom Personal in den Leistungszentren abhängen, ob Defizite tatsächlich abgebaut werden. Da wird der DHB dann aber ordentlich die Geldschattulle aufmachen und einen Rekrutierungsprozess starten müssen. Bislang war das in den hiesigen Leistungszentren häufig eher ein Trauerspiel. Daneben hat man sich auch so Scherze geleistet, die Spielerinnen aus halb Württemberg wochentags in Ostfildern zusammenkommen zu lassen, um sie dann zentral in den Kraftraum zu schicken ...

    das ist genau der Punkt: die Qualität des Personals. Nach meiner Beobachtung gibt es viele Mädels, die wirklich leistungsbereit sind udn von denen auch erwartet wird "dass es in den nächsten Jahren der Förderung eben keinen Geburtstag der Oma mehr gibt, sondern nur noch Handball" (was manche dann auch wirklich so umsetzten) - die gleichen Personen, die dies fordern, sind dann aber in vielen Situationen entweder gleichgültig, gelangweilt, selber unzuverlässig, entscheiden mehr auf Basis persönlicher Beziehungen denn aufgrund von Leistungsprinzipien und wirken mitunter überfordert. Viele von diesen machen es nebenher für ein besseres Taschengeld. Damit allein kann man das vielleicht entschuldigen. Ich will auch niemand einen Vorwurf machen. So erklärt sich aber die dürftige Erfolgsquote obenraus. Viele Mädels, die da erleben, verlieren irgendwann (auch) deshalb die Lust.

    Wenn Leistungszentren, dann muss das vor allem auch viel professioneller aufgestellt werden.

  • Wenn ich mir Spiele der weiblichen Nationalmannschaften jeden Alters anschaue, fehlt da häufig das Verständnis fürs Spiel/das Große Ganze und man sieht zu oft ein ratloses Gegenanrennen gegen physisch und taktisch gute Abwehrreihen. Da ist von gelungenen Spielzügen nicht viel zu sehen.

    Dieses Trimmen ab D-Jugend in den entsprechenden Auswahlen auf das Individuelle produziert zahlreiche gute Werferinnen mit gutem Antritt und Zug zum Tor. Aber die Umsetzung der unterrichteten Theorie in die Praxis fehlt.

    Da marschieren 14-Jährige in der C-Jugend durch die 3:2:1, aber wenn es in den Oberligen gute Defensiven gibt und jetzt in 6:0, da rennt man sich die Köpfe ein.

    Wer von den Leuten hier schaut denn z.B. mal beim Deutschland Cup zu? Grausig teilweise, nur einzelne Spielerinnen mit Ich-Handball, die beeindrucken.

    Mein Aha-Erlebnis war letztes Jahr das Spiel der wU19 (?) bei der WM gegen Südkorea. Wie unsere (großen, wurfstarken) Mädels da von diesen kleinen Koreanerinnen schwindelig gespielt wurden, das war schon beeindruckend. Mein Gedanke war sofort: was machen die in der Ausbildung anders? Was könnte der DFB da lernen, wenn er wöllte?


    Meine Beobachtung aus der Lesitungsförderung ist, dass Mädels, die mit 14, 15 schon groß und physisch sehr stabil sind, sehr viel größere Chancen haben, gefördert zu werden, als zB technisch sehr versierte, aber körperlich (noch) nicht so stabile Mädels. Dabei könnten das nach Abschluss ihrer Entwicklung am Ende die besseren Spielerinnen sein. Das Risiko, dass diese körperliche Entwicklung noch erfolgt, ist aber größer und wird daher nicht eingegangen. Mit dem Ergebnis, dass manche Chancen verpasst werden. Das es nicht nur Spielerinnen mit 1,75m aufwärts braucht, um erfolgreich zu sein, zeigen die Südkoraner.

  • Mein Aha-Erlebnis war letztes Jahr das Spiel der wU19 (?) bei der WM gegen Südkorea. Wie unsere (großen, wurfstarken) Mädels da von diesen kleinen Koreanerinnen schwindelig gespielt wurden, das war schon beeindruckend. Mein Gedanke war sofort: was machen die in der Ausbildung anders? Was könnte der DFB da lernen, wenn er wöllte?


    Meine Beobachtung aus der Lesitungsförderung ist, dass Mädels, die mit 14, 15 schon groß und physisch sehr stabil sind, sehr viel größere Chancen haben, gefördert zu werden, als zB technisch sehr versierte, aber körperlich (noch) nicht so stabile Mädels. Dabei könnten das nach Abschluss ihrer Entwicklung am Ende die besseren Spielerinnen sein. Das Risiko, dass diese körperliche Entwicklung noch erfolgt, ist aber größer und wird daher nicht eingegangen. Mit dem Ergebnis, dass manche Chancen verpasst werden. Das es nicht nur Spielerinnen mit 1,75m aufwärts braucht, um erfolgreich zu sein, zeigen die Südkoraner.

    Eine Mork oder Oftedal ( um nur 2 Beispiele zu nennen ) hätte in Deutschland keine Förderung erlebt und wäre ziemlich am Anfang " aussortiert " worden !


    Es werden nicht nur manche Chancen verpasst , sondern ziemlich viele !

    In Deutschland zählt leider immer noch der Grundsatz " Hauptsache die Körpergröße stimmt , alles andere kann man beibringen " .


    Was mich daneben am meisten stört ist die Tatsache , dass bei Auswahlmannschaften einfach zu oft nur auf Vereinszugehörigkeit geschaut wird bzw spielen persönliche Kontakte eine erhebliche Rolle.

    Spielerinnen ( egal wie gut ) von kleineren Vereinen haben es immer schwieriger und das finde ich äußerst problematisch und bedenklich !

  • Ist das auch wieder etwas, was nur Dich persönlich stört oder hast Du auch Beispiele für Deine persönlichen Gedankengänge?


    Ich setze nämlich dagegen:

    Schaue Dir die Namen und Vereine der diversen Landeskaderspielerinnen und

    -Spieler an (aufrufbar auf so mancher gepflegter (!, aber das ist ein anderes Thema)

    Landesverbandsseite), dann erkennst Du hauptsächlich "unbekanntere Vereine"

    (damit meine ich weniger BL-Vereine).


    Erst ab dem Alter von 17/18 findet eine Konzentration statt.

  • Du darfst das gerne anders sehen .

    Ich habe in den letzten 10-15 Jahren die geschilderten Erfahrungen gemacht.


    Wenn das bei euch anders war , ist es doch super!

    Und ein größerer Verein bedeutet nicht gleich ein BL Verein ....

  • Stichwort Größe:

    Bei der ersten Sichtung durch den DHB werden die Mädchen ja komplett vermessen (im Sitzen, im Stehen,…) mit dem Ziel, das voraussichtlich noch zu erwartende Wachstum berechnen zu können.

    23:17 Uhr, ich sollte längst schlafen.

    Gehirn: „Ladies and Gentlemen!“

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  • Ich bin immernoch der Meinung: Willst du oben mehr Qualität musst du unten mehr investieren...


    Mein Vorschlag wäre daher:


    - Finanzielle deutlich bessere Förderung von B/A-Lizenz Trainern im Jugendbereich von Seiten des DHB


    - Mehr Kooperation mit Schulen um die Trainingsumfänge aber auch Regenerationsphasen besser anpassen zu können.


    - das Thema der Zentralisierung der Top Athleten, ist immer ein schwierig. Hier würd ich mehr drauf schauen welche Vereine wirklich gute Jugendarbeit machen und wegkommen davon: Es ist ein Bundeslegist der muss gute Jugendarbeit haben.

    Bestes Beispiel BBM ... da ist mal garnichts in der Jugend. Daher Anpassung des Jugendzertrifikates daran, wieviele Spieler wirklich oben in den Vereinen ankommen. D.h. man schaut wieviele Spieler hat der Verein in den letzten Jahren wirklich in 3.-1. Liga gebracht.


    - noch ne sehr persönliche Meinung:

    weg von dieser unsäglichen "muss" 3-2-1 Abwehr in der Jugend.


    Klar hat sie auch Vorteile. Aber gerade in der Jugend leider auch sehr viele Nachteile:

    - Kein erlernen von Hüft-, Schlag-, oder Sprungwürfen uns dem Rückraum möglich, bzw kaum

    - Kein dynamisches Einspringen, da der Gegenspieler sofort bei der Ballannahme an einen dranhängt

    - kaum Abwehrkooperationen, ein gewonnenes 1:1 = oftmals freier Wurf aufs Tor

    - Außenspieler sind dadurch kaum eingebunden und stehen nur in ihrer Ecke.

    - Torhüter lernen keine Blockkooperation, sondern bekommen 80-90% freie Würfe aufs Tor


    Thema Größe ist für mich ein zweischneidiges Schwert. Kleine Spieler können richtig gut werden, haben aber speziell auch in der Jugend immer wieder den Nachteil, die körperlich deutlich kräftigerern Spielerinnen aufgrund der Athletik nicht halten zu können. Daher würde ich grundsätzlich das Athletiktraining deutlich nach oben fahren. Es ist halt mit ein mal Langhantel die Woche, ohne wirkliche Aufsicht nicht getan. Junge Spieler müssen lernen, dass ihr Körper ihr Kapital und gerade das Athletiktraining hier mit eine der wichtigsten Grundlagen ist. Und nicht um es halt zu machen, damit es gemacht ist.

  • Volle Zustimmung! Gerade die letzten drei Punkte regen mich sooo auf.

    Aber irgendwie passt es ja auch zum Mantra des DHB, schnell den eigenen Abschluss zu vollstrecken.

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  • Fantastischer Beitrag!

  • Dein Beitrag auf der BVB News - Seite ist auch gut geschrieben. :thumbup:

    Es zeigt auch wie es gehen kann.

    Dem kann ich mich nur anschliessen.

    Empfehle es jedem zu lesen, was capitano/Sascha über Dortmund geschrieben hat.

    Dortmund vom DHB als Leistungszentrum zu wählen scheint eine gute Entscheidung gewesen zu sein.

    Von der Jugend bis in die Nationalmannschaft
    Nicht nur im Fußball gehört die Jugendarbeit von Borussia Dortmund zur absoluten Spitze. Auch im Handball weiß der schwarzgelbe Nachwuchs zu überzeugen. Der…
    www.bvb.de

    Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören,
    ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es
    möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen. (Johann
    Wolfgang von Goethe)

  • Auch diese Gespräche über die Nachwuchsarbeit in Dortmund finde ich interessant.

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    www.bvb.de

    Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören,
    ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es
    möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen. (Johann
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