TV Hersfeld Damen, Leicht behinderte Torfrau darf plötzlich nicht mehr spielen

  • Ich bitte, den Text über Instagram selber zu lesen. Ich finde es einen Skandal. Mehrere dt. Nationalspielerinnen haben über ihren Instagram-Account auch protestiert.


    Worum geht es (bitte den Sachverhalt selber lesen): Eine leicht behinderte Torfrau wird an der Ausübung ihres Hobbys gehindert. Wie ich finde, in der heutigen Welt absolut inakzeptabel.


    Wer zustimmen möchte, beteilige sich bitte an den Protestschreiben /mails an den hessischen Handballverband.



    Danke.

    Jeder sollte selber entscheiden, wie er es findet. Ich selber finde den Sachverhalt skandalös.

  • Fuldaer Zeitung: Jahrelang trägt sie eine Orthese - plötzlich verbietet ihr Verband das Handball-Spielen


    Formal ist die letztendliche Entscheidung regelkonform (Regel 4:9) und man könnte durchaus darüber diskutieren, ob die Orthese der Torfrau durch die vergrößerte Handfläche einen Vorteil verschafft.


    Was mir aber missfällt, ist (sofern der Artikel den Vorgang korrekt wiedergibt) die Art und Weise, wie mit der jungen Frau kommuniziert worden ist. Ein Verband, der zunächst eine Genehmigung für den Einsatz der Orthese erteilte, sollte den Widerruf dieser Genehmigung der betroffenen Spielerin gegenüber besser erklären können. Darüber hinaus wäre es natürlich schön gewesen, wenn die Landesliga-Vereine im Sinne der Sportlichkeit für eine Ausnahmegenehmigung für die junge Frau gestimmt hätten.

  • Die Frau tut mir sehr leid !

    Tut weh , sowas lesen zu müssen.


    Es ist halt heutzutage so , dass erst jeder " auf sich" guckt und die Menschlichkeit dementsprechend oftmals auf der Strecke bleibt .

    Gaaanz schlimme Entwicklung

  • Das hatte ich gestern auch beim VfL Oldenburg gelesen. Wäre das nicht etwas für die Juristen hier?


    Der Verband sieht das Ganze natürlich anders:

    Stellungnahme des HHV zum Artikel in der Fuldaer Zeitung – Lea Hollstein - Hessischer Handballverband


    Sie scheinen rechtlich ja nix falsch gemacht zu haben und schieben dem Verein den schwarzen Peter zu, da kein erneuter Antrag eingereicht wurde.

    23:17 Uhr, ich sollte längst schlafen.

    Gehirn: „Ladies and Gentlemen!“

    Ich: „GEHIRN, BITTE. NEIN!“

    Gehirn: „This is Mambo Number 5!“

  • Wenn es wirklich ein Formfehler seitens des Vereins sein und man einfach nur einen Antrag, trotz Erinnerungen, nicht rechtzeitig eingereicht haben sollte, man dann aber gleichzeitig mit so einem Bohei an die Öffentlichkeit geht, würfe das kein gutes Licht auf die Beteiligten.


    Inhaltlich könnte ich es bei einem Feldspieler verstehen, aber wie oft kollidieren Torhüterhand und Gegenspieler? Und wie viel höher ist dann das Risiko aufgrund eines Sporthandschuhs im Vergleich zur normalen Hand mit ggf. nicht sauber geschnittenen Fingernägeln o.ä.? Das ist auch wieder so ein typisch deutsches Ding...


    Aber -und vermutlich mache ich mich damit unbeliebt - kann sie nicht einfach ohne das Ding spielen? Keine Ahnung, aber bevor ich mein liebstes Hobby wegen rechtlicher Schwierigkeiten aufgäbe, nähme ich (!) doch lieber den Nachteil aus dem Handicap in Kauf und würde mich nebenbei um eine Klärung bemühen. Da jetzt ein Jahr lang auf der Bank zu schmollen und dann x Ligen weiter unten wieder einzusteigen (obwohl das lt. Verband eigentlich auch nicht rechtens wäre), ich weiß nicht...

  • Sie kann nicht ohne spielen, steht doch im Artikel. Da platzen die Fingerkuppen auf.

    23:17 Uhr, ich sollte längst schlafen.

    Gehirn: „Ladies and Gentlemen!“

    Ich: „GEHIRN, BITTE. NEIN!“

    Gehirn: „This is Mambo Number 5!“

  • Das Problem scheint hier einfach an Regel 4:9 und besonders bei der IHF-Guideline Anhang 2 zu liegen.

    Die Regel 4:9 sagt ja im 2. Absatz

    Da die Hand mit der Orthese bedeckt wird, wird das ja als Handschuhe angesehen und dazu sagt die Guideline

    Vorteil ist hier nicht das wirkliche Problem, sondern bei der Frage der Spielergefährdung. Die Spielerin sagt, die Orthese hat eine steife Beschaffenheit. Und das ist problematisch, da damit eine Gefährdung für die Gesundheit anderer Spieler besteht. Und deshalb darf sie die Orthese nicht verwenden.


    Nachtrag: Ich habe mal geschaut, warum seit 2022 so ein Gewese darum ist. Und kein Wunder: Der Handschuh-Verbot fand mit der Regeländerung 2022 Einzug ins Regelwerk unter Regel 4:9.


    Natürlich trotzdem sehr bedauerlich.

    4 Mal editiert, zuletzt von Funkruf ()

  • Lächerlich natürlich, auf Paragraphen rumzureiten anstatt Fingerspitzengefühl zu zeigen. So sind viel zu viele Verbände. Lauter eingebildete Silberrücken. Lasst da bitte mal zwei Generationen weiter unten ran. Aber dafür sind die wohl zu machtbesessen.

  • Lächerlich natürlich, auf Paragraphen rumzureiten anstatt Fingerspitzengefühl zu zeigen. So sind viel zu viele Verbände. Lauter eingebildete Silberrücken. Lasst da bitte mal zwei Generationen weiter unten ran. Aber dafür sind die wohl zu machtbesessen.

    Das trifft den Nagel auf den Kopf!!!

    Ich könnte diese Vögel jetzt als Ar……… bezeichnen aber sie sind es nicht wert.

    Und die Verletzung am Gegner ist bei einer Torfrau doch sehr gering. Man sucht sich was zusammen.

    Seit ich mit einem Freund der mit Unterschenkelprotese spielte zusammen spielen durfte habe ich den allerhöchsten Respekt vor Menschen mit Behinderung die trotzdem so Sport treiben und ihren Traum leben.

  • Zitat

    Sie scheinen rechtlich ja nix falsch gemacht zu haben und schieben dem Verein den schwarzen Peter zu

    Wie oft soll der Verband noch erinnern? Zweimal haben sie es schriftlich gemacht. Es gibt Formalien die nun einmal einzuhalten sind. Fingerspitzengefühl bei Schusseligkeit?


    "Trotz zweimaliger schriftlicher Erinnerungen an den Verein (zuletzt am 31. Juli), liegt der Antrag bis zum heutigen Tag nicht vor. Deshalb ist eine abschließende Entscheidung des HHV zu dieser Angelegenheit bis heute nicht erfolgt."


    Und auch hier hat mal einer richtig gehandelt und wird noch indirekt als Paragraphenreiter hingestellt.

    "Als dann am Ende der Saison 2021/22 erstmalig ein Schiedsrichter eine entsprechende Ausnahmegenehmigung für die Nutzung des Handschuhs sehen wollte, konnte diese nicht vorgelegt werden und der Schiedsrichter hat Lea Hollstein konsequenterweise nicht mitspielen lassen."


    Kann hier eigentlich jemand erahnen, wer rechtlich vor dem Kadi steht, wenn etwas in einem Spiel passiert und die Ausnahmegenehmigung nicht geprüft wurde?

    2 Mal editiert, zuletzt von alter Sack ()

  • Naja, in dem Artikel wird erwähnt, dass nicht alle gegnerischen Vereine der Nutzung der Orthese zugestimmt haben. Und der Verband wiederum sagt, dass auf Antrag eine ebensolche Anfrage gestartet wird. Kaum zu beurteilen, wer da jetzt Recht hat. Aber das Problem scheint mir doch zu sein, dass die Regeln den Einsatz eines Handschuhs als notwendige Orthese bei einer Behinderung nicht berücksichtigen. Das ist ja nicht das erste Mal, dass wir diese Diskussion haben, man denke nur an Oskar Pistorius.

    Im vorliegenden Fall bin ich mir sicher, dass man jede - ohnehin eher theoretische- Verletzungsgefahr durch entsprechende Polsterung vermeiden könnte. Aber dann findet sich bestimmt einer, der sich über die Vergrößerung der Handfläche mokiert 🤷‍♂️

  • Ich bin da tatsächlich vollkommen auf Verbandsseite!


    Es gibt Regeln und auf diesen Regeln basieren eventuelle Regressansprüche! Und wenn der Verband schon erinnert, was noch nicht einmal seine Aufgabe ist, denn der Verein will ja die Ausnahmegenehmigung, dann kann man ihm hier keinen Vorwurf machen! Aber es ist ja immer leicht, den Funktionären (hier auch vollkommen despektierlich "Silberrücken" genannt), den schwarzen Peter zuzuschieben. Auch die nachfolgenden Generationen werden sich wohl kaum auf das Risiko einlassen, sich von den Krankenkassen in die Haftung nehmen zu lassen. Aber auch hier kann man als Person, die nicht in der Verantwortung steht, natürlich sehr schnell (ver-)urteilen und steile Thesen aufstellen!


    Wo genau zieht man denn die Linie, was "man doch mal durchgehen lassen kann"? Die Ausrüstung ist ganz klar geregelt und jeder kann sich danach richten. Und wenn das nicht möglich ist, dann, und das ist bedauerlich, ist Handball als Sport nicht die richtige Option.

    Das Erste, was ein Kind lernt, ist gegen den Ball zu treten! Wenn es intelligent ist, nimmt es ihn später in die Hand !!!


    Die Wissenschaftler haben herausgefunden..... und sind auch wieder reingekommen :)


    Politiker sind wie Windeln, man sollte sie oft wechseln, und aus den gleichen Gründen! (Mark Twain)

  • Dass es eine Ausnahmegenehmigung braucht, ist erstmal absurde Bürokratie. Es sollte eine Regel geben, dass körperlich eingeschränkte Spieler bis zu einem gewissen Grad durch moderne Hilfsmittel den Nachteil ausgleichen dürfen. Bedeutet in diesem Fall: eine normal große Hand nachbauen.

  • Und so lange es diese von IHF/EHF/DHB nicht gibt, handeln die Funktionäre nach geltenden Regularien und machen damit nichts falsch!


    Alles andere bringt hoffentlich die Zeit und moderne Wissenschaft/Technik, aber bis dahin sollte man niemanden an den Pranger stellen, der seinen Job richtig ausführt!

    Das Erste, was ein Kind lernt, ist gegen den Ball zu treten! Wenn es intelligent ist, nimmt es ihn später in die Hand !!!


    Die Wissenschaftler haben herausgefunden..... und sind auch wieder reingekommen :)


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  • Ich hatte es schon oben geschrieben, diese Orthese ist steif, also nicht regelgerecht. Also nix da, mit Fingerspitzengefühl. Es hat einen Grund gegeben, das man Handschuhe als verbotenen Gegenstand ins Regelwerk aufgenommen hat. Der Vorteilsgedanke ist der eine Grund, die Gesundheitsgefahr für die Eigen- oder Fremdperson die andere.


    Ich hatte übrigens letztes Wochenende eine ähnliche Ausrüstungssituation, wo der Spieler raus musste. Den er spielte mit einer Brille, die ein festes Gestell hatte. Und er wollte als Torhüter agieren. Er hatte die Brille abgelegt und konnte so mitmachen. Später hat er sich durch einen unglücklichen Balltreffer im Gesicht die Nase gebrochen. Da war richtig das Blut aus der Nase geflossen. Ich möchte mir da nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn er die Brille da noch getragen hätte.


    Die Spielerin und ganz besonders der Verein sollten endlich mal sich mit den Landesverband austauschen, was man da machen kann. Aber wenn nichts getan wird, kommt man nie weiter.

  • Der Handschuh wurde verboten (speziell aus Leder oÄ) weil nasses Leder die Haut abzieht.

    Die Haftung ist unglaublich.

    Und ein Handschuh ist keine Prothese.

    So eine künstliche Hand ist wohl nicht härter als eine Faust.

    Die Oberfläche ist entscheidend.

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