Ab Platz 11 geht es wahrscheinlich nur um den Klassenerhalt. Das wird ne enge Kiste. Minden ist ja für ungewöhnlich Ergebnisse bekannt. Von daher denke ich nicht, dass GWD als Letzter einläuft.

Interview mit ....
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Nikola Karabatic im Interview
24.08.2007
Der französische Rückraumspieler Nikola Karabatic verrät im Interview, was den THW Kiel zu einem besonderen Verein macht und dass er einem Landsmann Unterschlupf gewähren musste.
Frage: Eine obligatorische Frage zu Beginn: Ist die Lust auf Handball wieder da?Nikola Karabatic: Wir hatten natürlich eine schwere Saison, gerade auch wegen der vielen Verletzten. Deshalb war die Pause bei mir herzlich willkommen, leider war sie etwas zu kurz. Aber jetzt sind wir schon wieder mehr als einen Monat im Training und nach den ganzen Freundschaftsspielen steigt natürlich die Lust auf echte Wettbewerbe. Wir freuen uns auf Bundesliga, Champions League und Pokal und nach der letzten Saison steigt auch der Hunger auf Erfolge.
Frage: Wie lauten in Kiel denn die Ziele nach dem Triple?
Karabatic: Naja, wir setzen uns beim THW vor einer Saison nicht mit dem Trainer und Manager zusammen und sie sagen uns, dieses Jahr müsst ihr die Champions League gewinnen. So läuft das in Kiel nicht. Wir wissen aber, dass der Anspruch ist, jedes Spiel gewinnen zu wollen. Das Triple war sehr schön, so etwas ist aber auch sehr selten. Wir werden alles geben und am Ende der Saison wird man sehen, was dabei rausgekommen ist.
Frage: Was sind Ihre persönlichen Ziele? Auch mit der Nationalmannschaft stehen ja wieder zwei wichtige Turniere an.
Karabatic: Ich bin 23 Jahre alt und ich habe in Kiel verlängert (bis 2012, die Redaktion), weil ich weiß, dass ich mich nur in Kiel weiter verbessern kann. Das Niveau in der Bundesliga ist so hoch und ich habe dann noch das Glück mit so Spitzenleuten wie Stefan Lövgren, Thierry Omeyer, Kim Andersson oder Marcus Ahlm zu trainieren. Und auch mit der Nationalmannschaft haben wir Ziele: Wir wollen unseren Europameistertitel verteidigen und wir wollen auf jeden Fall nach Peking und eine Medaille holen.
Frage: Ist damit auch die Frage beantwortet, was die stärkste Liga der Welt ist? Deutschland oder Spanien?
Karabatic: Eigentlich ist das schwer zu vergleichen. In der Bundesliga gibt es zehn Mannschaften, die auf einem richtig guten Niveau spielen, da kann jeder jeden schlagen. In Spanien sind das höchstens vier oder fünf Teams. Aber diese Mannschaften sind genauso stark wie die Führenden in Deutschland. In der Bundesliga ist die Intensität aber viel höher und auch deshalb ist die deutsche Liga die stärkste der Welt.
Frage: Sie haben die Vertragsverlängerung beim THW schon angesprochen. Gibt es sogar Überlegungen, die Karriere in Kiel zu beenden?
Karabatic: Wenn der Vertrag ausläuft, bin ich 28 Jahre alt. Dann kann ich immer noch einige Jahre spielen, deshalb kann ich überhaupt nicht sagen, was in fünf Jahren ist. Welcher Sportler kann das schon? Ich fühle mich wohl, ich habe Freunde in der Mannschaft und dann wird man sehen, was passiert.
Frage: Mit Filip Jicha, Börge Lund und Igor Anic habt Ihr groß eingekauft. Wie schätzen Sie die drei ein und was verändert das für den THW?
Karabatic: Wir haben richtige Klasseleute dazubekommen. Vor allem Filip und Börge sind richtige Topspieler. Damit sind wir noch stärker und wir brauchen nicht mehr, wie letzte Saison, mit nur zwei Spielern in der Mitte und im linken Rückraum spielen. Im Rückraum sind wir durch die beiden auf jeden Fall viel stärker geworden und auch bei Verletzungen haben wir dann nicht mehr so große Probleme. Mit Igor Anic haben wir einen jungen Spieler bekommen, dem kurzfristig noch ein bisschen Erfahrung fehlt. Aber wenn er mit Noka (Trainer Derdarusic, die Redaktion) und der Mannschaft gut arbeitet, wird er uns bald richtig verstärken.
Frage: Genießt er als dritter Franzose in der Mannschaft denn eine persönliche Betreuung von Ihnen?
Karabatic: Natürlich, ich hab mich um alles für ihn gekümmert. Er hat auch ein paar Wochen bei mir gewohnt. Aber jetzt hat er seine eigene Wohnung und sein eigenes Auto und er kann sein Leben hier in die eigenen Hände nehmen.
Frage: Gibt es beim THW denn auch Auflagen, dass man die deutsche Sprache lernen muss?
Karabatic: Ja, das ist Pflicht, er muss Deutsch lernen. Noka gibt allen Neuen eine gewisse Zeit und dann muss man Deutsch können. In der Mannschaft wird auch nur Deutsch gesprochen. Aber wenn ich mit ihm alleine bin, sprechen wir französisch, er ist noch nicht ganz so weit.
Frage: Wer ist denn der größte Konkurrent um die Meisterschaft?
Karabatic: Es wird wie im letzten Jahr. Der HSV hat gezeigt, dass sie jetzt eine richtige Mannschaft sind. Martin Schwalb hat sehr gute Arbeit geleistet, früher waren es nur viele gute Spieler, jetzt hat die Mannschaft auch eine Seele. Dann denke ich auch an Kronau, die haben sehr viele wertvolle Spieler gekauft. Aber man muss mal sehen, wie das alles zusammenpasst. Flensburg ist immer gefährlich, Magdeburg und Lemgo muss man auch dazuzählen. Gummersbach zähle ich nicht unbedingt dazu, die haben mit Daniel Narcisse einen richtig spektakulären Spieler verloren, schade, dass er zurück nach Frankreich gegangen ist. Aber ich glaube, der HSV, Flensburg und Kiel werden den Titel unter sich ausmachen.
Frage: Ganz Deutschland fragt sich, wie der THW in der letzten Saison mit den vielen Verletzten so erfolgreich sein konnte. Was ist das besondere in Kiel, macht Kameradschaft tatsächlich soviel aus?
Karabatic: Auf jeden Fall, wir verstehen uns alle sehr gut. Das wollten Noka und Uwe (Manager Schwenker, die Redaktion) so. Sie wollten eine richtige Mannschaft bauen, wo alle froh sind, miteinander zu spielen. Sie haben richtig gute Spieler geholt, sie passen aber auch gut in das Konzept. Wenn man in Kiel spielt, braucht man auch die richtige Mentalität. Wir sind gerne zusammen, auch wenn wir viel trainieren, wir haben immer viel Spaß und das ist sicher ein Grund für unseren Erfolg.
Frage: Herr Karabatic, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Das Interview führte Marcus Krämer
(Quelle:http://www.handballwoche.de)
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„Das Zauberwort heißt Kontinuität“
ERSTELLT 27.08.07, 20:10hMorgen (20.15 Uhr) startet der VfL Gummersbach mit einem Heimspiel in der Kölnarena gegen die Rhein-Neckar Löwen in die neue Handballsaison. Vor dem Auftakt besuchte VfL-Trainer Alfred Gislason die Rundschau-Sportredaktion zum Interview.
Herr Gislason, die Vorbereitung auf die neue Spielzeit war alles andere als sorgenfrei. Und morgen geht es gleich gegen ein absolutes Top-Team. Wie ist denn Ihr Bauchgefühl?
In der Tat hatten wir sehr schwierige Bedingungen. Zeitweise waren sechs Spieler verletzt. Da ist natürlich keine optimale Vorbereitung möglich. Allerdings bin ich nicht der Typ, der lamentiert. Vielmehr versuche ich, die Dinge positiv anzugehen: Weil die Verletzungen ausschließlich die „alten Spieler“ getroffen haben, bekamen unsere Neuen direkt viele Spielanteile und konnten vor allem unsere taktischen Varianten und Systeme im Wettkampf erlernen. Gegen die Rhein-Neckar Löwen werden wohl nur noch unsere beiden Außen Gudjon Valur Sigurdsson und Vedran Zrnic fehlen. Generell gilt aber: Wenn alle Jungs bei uns an Bord sind, haben wir eine gute Mannschaft. Es sollten aber möglichst alle gesund bleiben.
Kiel oder Hamburg scheinen dennoch ein Stück voraus . . .
Sagen wir mal so: Kiel und der HSV haben ganz andere Möglichkeiten und sind deshalb auch in der Breite extrem gut besetzt. Wir haben im Vergleich zum Vorjahr zwar jetzt auch mehr Alternativen. Doch dieses Mal müssen wir mit dem Verlust von Daniel Narcisse den Abgang eines Superspielers verkraften. Wir müssen und wir können das kompensieren. Auch wenn uns Daniel mit seinen leichten Toren und seiner Dynamik fehlen wird. Und dennoch: Für unsere Möglichkeiten haben wir gut eingekauft. Ich kann nicht darüber jammern, was ich nicht habe, sondern arbeite mit denen, die ich habe.
Als Sie beim VfL unterschrieben haben, hatten sie freilich andere Ambitionen . .
Sicher waren die Aussichten damals andere. Das Ziel war, in zwei, drei Jahren ein ernsthafter Konkurrent des THW Kiel zu sein. Danach sieht es im Moment nicht aus. Aber das gilt bis auf den HSV auch für alle anderen. Der THW hat sich über viele Jahre mit Trainer, Manager und Fans zu einem sehr, sehr kompakten Club entwickelt, mit großen wirtschaftlichen Möglichkeiten. Alle Spieler, an denen ich in den letzten fünf Jahren Interesse hatte, spielen inzwischen beim THW. Um dahin zu kommen, müssen wir langfristig besser arbeiten. Das Zauberwort heißt Kontinuität.
Die Chance scheint da zu sein, gerade nach der tollen WM. Ein Traditionsclub wie der VfL müsste viel Interesse auf allen Ebenen geweckt haben . .
So ist es im Prinzip auch. Zumal wir jetzt in der Stadt spielen, wo während der WM riesige Euphorie herrschte, und in der Halle, in der Deutschland Weltmeister geworden ist. Umso unglücklicher war es, dass danach bei uns einige wichtige Sponsoren in Schwierigkeiten geraten sind.
Es gab freilich auch interne Querelen, wie haben Sie das empfunden . .
Streitigkeiten innerhalb des Clubs waren der Hauptgrund, dass ich Magdeburg nach sieben Jahren verlassen habe. Ich dachte, ich würde zu einem ganz ruhigen Verein wechseln und dann passierte quasi das gleiche wie dort, wo ich herkam. Ich muss schon sagen, dass mich das Theater in der letzten Saison sehr gestört hat. Gerade in der sensiblen Phase, in der es um Neuverpflichtungen ging. Zwei, drei Monate gingen ins Land, in denen keine Entscheidungen getroffen werden konnten. So was kann zwei Jahre in der Planung kosten. Ich denke aber, dass diese Phase jetzt ausgestanden ist und alle auf derselben Seite in den Schützengräben liegen. Ich setzte da viele Hoffnungen in den neuen Aufsichtsrat.
Halten Sie es angesichts dieser Erschwernisse für möglich, in Gummersbach ähnlich lange zu arbeiten wie in Magdeburg?
Grundsätzlich ja. Für mich ist es kein Problem, wenn wir nicht jeden Spieler kaufen können, den wir wollen. Es macht mir auch Spaß, ein Team aufzubauen. Das wäre dann ein sehr kreativer Job. Dafür muss ich aber die Möglichkeit haben, die größten Handballtalente zum VfL zu holen. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, so lange zu bleiben, wenn wir nicht bessere Trainingsbedingungen erhalten.
Konkret?
Teilweise hatte ich morgens keine Halle. In meinem ersten Jahr beim VfL hatte ich dafür noch ein gewisses Verständnis, weil ich kurzfristig gekommen bin. Vor dieser Saison hatte die Stadt dann zugesagt, dass wird die gewünschten Zeiten bekommen. Als wir dann kamen, war die Halle komplett belegt. Da ärgerst du dich schwarz und fragst dich: ,Will diese Stadt überhaupt ein Bundesligateam haben. Inzwischen haben wir aber einen Kompromiss gefunden.
Hallenprobleme gibt es künftig zumindest bei den Spielen nicht mehr. Der VfL trägt mindestens 20 Partien in der Kölnarena aus. Ein Vorteil?
Ich hoffe, es wird ein Vorteil!
Warum so skeptisch?
Als ich früher mit dem SC Magdeburg in Köln antreten musste, hatte man den Eindruck, dass die Hälfte der Fans bis zur Pause gar nicht wusste, wer das Heimteam war. Mit Heimspielatmosphäre wie in Flensburg, Magdeburg oder in Kiel, in der auch mal eine knifflige Schiri-Entscheidung für dich ausfällt, hatte das nichts zu tun. Durch die Karnevalslieder herrschte eher Partystimmung. Allerdings ist das deutlich besser geworden. Langsam entsteht Handballatmosphäre in der Kölnarena.
Wie geht es morgen gegen die „Löwen“ aus?
Trotz der Personalsorgen sehe ich eine Chance. Wir brauchen eine gute Deckung, starke Torhüter und die Hilfe der Fans. Dann kann es klappen. (ukl)
Edit: Quelle: Kölnische RundschauToller Mann, der hoffentlich noch lange in GM arbeitet und kontnuierlich etwas aufbaut!
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Zitat
Toller Mann, der hoffentlich noch lange in GM arbeitet und kontnuierlich etwas aufbaut!
Ganz meine Meinung! Der hat neben Sachverstand auch Stil und Niveau.
Wenn er lange in GM arbeiten darf, wird er bei entsprechendem Umfeld (Handballinternat, etc.) etwas aufbauen. Was besseres hätte GM nicht passieren können.
Alleine deshalb lohnt es sich wieder, genauer beim VfL hinzuschauen!!!! Erinnert in Sachen Loylaität und Qualität an die 80er. Jetzt müssen nur alle anderen auf gleichem Niveau mitziehen.Aber is ja eigentlich der falsche Thread.
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Die Welt hat offenbar noch nicht genug und schiebt ein Interview mit Mimi Kraus nach...
ZitatMichael Kraus
"Handball steckt doch noch in den Kinderschuhen"Vor der Saison wechselte Weltmeister Michael "Mimi" Kraus für 250.000 Euro von Göppingen nach Lemgo. Gleich am ersten Spieltag traf er auf seinen Ex-Klub – und gewann 27:23. Der 23-Jährige spricht bei WELT ONLINE über den Boom der Bundesliga, die gestiegenen Belastungen und den "TBV Deutschland".
WELT ONLINE: Der Starkult um Sie hat nach der WM teilweise groteske Ausmaße angenommen. Beim Internet-Auktionshaus Ebay sollte zum Beispiel Ihre Klobrille versteigert werden. Fanden Sie das lustig? Michael Kraus: Zuerst schmunzelt man drüber, aber dann ist es doch nicht so angenehm.
WELT ONLINE: War das eigentlich nur ein Gag oder gab es diese Klobrille wirklich? Kraus: Das stimmte schon, in der Wohnung habe ich mal gewohnt.
WELT ONLINE: Lässt sich die Aufregung 2007 um Michael Kraus mit der Aufregung vergleichen, als Sie 2000 zum „Bravo Boy“ gewählt wurden? Kraus: Damals habe ich mir noch nicht viele Gedanken gemacht, da war alles ein bisschen leichter. Heute ist das schon anders, da geht einem vieles durch den Kopf, was die Zukunft angeht. Auch der Druck von außen ist ein anderer.
WELT ONLINE: Nervt das eigentlich, immer wieder mit dieser Bravo-Boy-Geschichte konfrontiert zu werden? Kraus: Überhaupt nicht. Im Gegenteil. Ich bin darauf immer noch stolz und denke gern an die Zeit zurück. Warum sollte es mich nerven, mal Bravo Boy gewesen zu sein?
WELT ONLINE: Bundestrainer Heiner Brand hat angeblich nach der WM versucht, Sie wieder ein wenig auf den Boden zu holen. Was hat er Ihnen gesagt? Kraus: Er meinte nur, dass jetzt natürlich alles toll für mich sei, aber in Zukunft viel auf mich einstürzen werde. Damit hat er vollkommen Recht gehabt. Er ist ein Mann mit unglaublicher Erfahrung. Er hat mich auch gewarnt, dass ich noch nicht so weit bin, wie es im Augenblick scheint – und auch da hatte er ja vollkommen Recht. Bei dem WM-Turnier lief alles nur optimal. Es stimmt, was Heiner Brand gesagt hat – dass ich mit meinen 23 Jahren viel an mir arbeiten muss, um ein solches Niveau aufrecht zu halten.
WELT ONLINE: Gehört zu dieser verordneten Bodenständigkeit auch, dass Sie nicht in die große Handballwelt gezogen sind, sondern von Göppingen nach Lemgo gewechselt sind, eine Stadt, die nur halb so groß ist wie Göppingen mit seinen 80.000 Einwohnern? Kraus: Ich bin ja nicht nach Lemgo sondern nach Detmold gezogen. Und dort gibt es ebenso viele Einwohner wie in Göppingen.
WELT ONLINE: Aber wenn Hamburg, Magdeburg oder gar Barcelona sich als neue Arbeitgeber aufdrängen – wieso gehen Sie dann nach Lemgo? Kraus: Sicher, Hamburg ist sehr interessant. Aber Lemgo hat mir im Augenblick mehr zugesagt – vielleicht auch, weil ich mit Florian Kehrmann (Nationalspieler; d. Red.) sehr gut auskomme. Das heißt aber nicht, dass ich lieber in Kleinstädten spiele. Das stimmt gar nicht.
WELT ONLINE: Und die Anfrage aus Barcelona? Kraus: Ich will in meinem Alter noch nicht ins Ausland. Dass ich gern mal in Zukunft in der spanischen Liga spielen würde, ist keine Frage. Aber für mich persönlich wäre es zu früh gekommen. Außerdem hat mir das Konzept von Lemgo gefallen mit der Absicht, in zwei Jahren auch in der Champions League zu spielen. Das erschien mir als Herausforderung, zu der ich meinen Teil beitragen möchte, damit wir einen ,TBV Deutschland’ aufbauen können.
WELT ONLINE: Als Sie sich zum Wechsel entschlossen haben, gab es heftige Reaktionen. Sie hatten einen Vertrag bis 2008 und Ihrem Trainer Velimir Petkovic versprochen zu bleiben. Kraus: Daran habe ich noch zu beißen, dass das Verhältnis zwischen Petko und mir gelitten hat. Ich versuche nun die Beziehung zwischen ihm und mir wieder aufzubauen. Er liegt mir noch sehr am Herzen.
WELT ONLINE: Mit Lemgo gehören Sie nicht gerade zum engsten Favoritenkreis um den Meistertitel. Wer wird das Rennen aus Ihrer Sicht machen? Wieder Kiel? Kraus: Kiel wird natürlich wieder ganz oben stehen, der nächste Verfolger dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit der HSV Hamburg sein. Mit den Rhein-Neckar-Löwen ist zu rechnen, die haben immens aufgerüstet. Unser Ziel mit Lemgo muss dagegen sein, die Qualifikation für den Europapokal zu schaffen.
WELT ONLINE: Nach der WM hatten Sie zeitweise mit Rückenproblemen zu kämpfen. Ist der Status als Nationalspieler gleichbedeutend mit Verschleiß? Kraus: Nur ein Beispiel: Die Jungs aus Kiel mussten auf Grund der vielen Verletzten vergangene Saison eigentlich mit einer Stammformation alle drei Wettbewerbe durchspielen. Vor so einer Leistung lässt sich nur der Hut ziehen. Sobald man in einem Nationalteam ist, wird die Belastung sehr, sehr hoch.
WELT ONLINE: Wo liegt das Problem? Kraus: Nach der WM ging eine Woche später die Liga wieder los. Mit den europäischen Wettbewerben und Pokalspielen hatten einige Teams dann permanent englische Wochen. Da sollte man sich schon überlegen, ob der Modus mal geändert wird und die Weltmeisterschaft vielleicht im Vier-Jahres-Takt stattfindet. Das würde den Spielern, was die Belastung angeht, tatsächlich gut tun.
WELT ONLINE: Auf der anderen Seite hat der Handball einen enormen Sprung in Sachen Popularität gemacht. Derzeit ist er die zweitbeliebteste Mannschaftssportart hinter Fußball, die fünftbeliebteste bei TV-Zuschauern. Da lässt sich das Rad kaum zurückdrehen. Kraus: Das geht uns natürlich runter wie Öl, wenn wir mitbekommen, dass wir mittlerweile die fünftbeliebteste Fernsehsportart sind. Da wollen wir selbstverständlich noch weiter nach oben. Von dieser Seite aus betrachtet ist es sicher nicht schlecht, dass es so viele Wettbewerbe im Handball gibt.
WELT ONLINE: Trotz der zunehmenden Aufmerksamkeit: Wie finden Sie es, dass die höchste deutsche Spielklasse jetzt einen Namenssponsor hat und „Toyota Handball-Bundesliga“ heißt? Kraus: Für unser Image wird das sogar sehr gut sein, wenn so ein großer Name wie Toyota vor der Ligabezeichnung steht. Ich sehe da keine großen Probleme in einer solchen Umbenennung.
WELT ONLINE: Wohin könnte die Reise für den Handball gehen? Kraus: Der Handball steckt doch noch in den Kinderschuhen. Wenn die Nationalmannschaft weiter solche Erfolge wie im Januar feiert, bin ich fest davon überzeugt, dass es sehr schnell weiter nach oben gehen kann – auch was die Fernsehpräsenz betrifft.
WELT ONLINE: Bei den künftigen Herausforderungen können Sie mit dem Nationalteam aber nicht mehr auf Ihren Heimvorteil setzen wie bei der WM. Kraus: Der Heimbonus ist ohne Zweifel ein Riesenvorteil. Frankreich wurde im eigenen Land Weltmeister, wir auch – keine Frage, Fans können unglaublich motivieren. Aber wir haben ja nicht zu Unrecht im Finale gestanden.
WELT ONLINE: Weitere Erfolge bedeuten weitere Popularität, was aber nicht allein angenehme Seiten mit sich bringt. Kraus: Es wird eben nicht mehr nur Handball gespielt. Wir Spieler sollen Sponsorentermine wahrnehmen, Präsenz in der Öffentlichkeit zeigen – das Ganze wird immer professioneller, aber dadurch rücken wir näher an den Fußball heran. Das sollte ja auch unser Ziel sein.
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Interview mit Alfred Gislason und „Zouzou“ Houlet
Zouzou, wie hast du dich im neuen Job als Sportdirektor eingelebt?
Houlet: Sehr gut! Ich bin jetzt seit sechs Wochen auf der Geschäftsstelle. Alles läuft prima, ich habe viel zu tun, auch schon vor dem Start der Liga. Ich habe wirklich Spaß an der Arbeit, das ist genau mein Ding.Welche Tätigkeiten stehen an erster Stelle?
Houlet: Ich war schon viel unterwegs und habe noch viel vor. In enger Zusammenarbeit mit Alfred arbeite ich an einer langfristigen Strategie, mit der wir etwas erreichen und Kontinuität schaffen können. Und Alfred will, dass ich eng bei der Mannschaft bin und mit auf der Bank sitze, also fahre ich überall mit hin.Wie sieht diese Strategie aus?
Houlet: Es geht darum, über die laufende Saison hinaus zu arbeiten, Dinge vorzubereiten. So habe ich in Richtung Nachwuchs viel Kontakt mit der Gummersbacher Akademie, und in Richtung Profi-Geschäft betreibe ich internationales Scouting für die Zukunft. Mit der vorzeitigen Vertragsverlängerung von Momir Ilic, Vedran Zrnic und Goran Stojanovic haben wir schon einen wichtigen Schritt gemacht.Zur aktuellen Saison – Alfred, wie ist aus deiner Sicht die Saisonvorbereitung gelaufen?
Gislason: Eigentlich gut, bis auf die Behinderung durch die vielen Verletzten. Einige haben ihre Probleme lange mitgeschleppt, wie Gunnarsson, Sigurdsson und Zrnic. Ich hoffe natürlich, dass sie nach ihren Operationen endlich ohne Beschwerden spielen können.In der letzten Saison mussten verletzungsbedingt drei Spieler temporär verpflichtet werden. Kann das jetzt auch noch vorkommen?
Houlet: Ich habe gerade eine Aussage von Noka Serdarusic gelesen, er sagt, es hilft nichts, 20 Spieler mitzuschleppen, von denen zehn keine Leistung bringen. Wir versuchen von vornherein nur Spieler zu holen, die uns wirklich helfen können.
Gislason: Die Neuen dieses Jahr haben alle schon gezeigt, dass sie sehr wertvoll für uns sein können.
Houlet: Leider muss man trotzdem immer mit allem rechnen. Eigentlich hoffen wir, mit dieser Mannschaft durchspielen zu können, aber wir müssen zu jedem Zeitpunkt reaktionsfähig sein. Deshalb sehe und höre ich mich ständig um und bleibe überall in Kontakt.Der Kader ist dieses Jahr breiter aufgestellt – vor allem im Rückraum.
Gislason: Ja, wir können die Aufgaben noch besser verteilen, es sind vielseitige Leute dabei, die verschiedene Postionen im Angriff und in der Abwehr spielen können.Es ist offensichtlich, dass Momir Ilic noch mehr Verantwortung übernehmen will, man sieht ihm an, wie hungrig er selbst ist, und wie engagiert er die Mitspieler einbezieht.
Gislason: Momir hat sich ständig weiter entwickelt, das hat letzte Saison begonnen, und er wird immer besser. Er hat ganz bestimmte Aufgaben und kommt je nach Taktik auch als Mittelmann ins Spiel.
Houlet: Momir soll nicht Daniel Narcisse in seiner Rolle imitieren. Aber dass er eine echte Führungsposition neben Gudjon Valur Sigurdsson einnimmt, haben wir auch alle gemeinsam mit Gokir besprochen.Natürliche Autorität als Führungsspieler beweist auch Roman Pungartnik.
Gislason: Auf jeden Fall. Er kann beide Linkshänderpositionen, außen und halbrechts, spielen und war bis jetzt schon sehr gut, von Anfang an – es ist schon Klasse, was er macht. Dabei merkt man ihm sein Alter wirklich nicht an.Zouzou, letzte Saison warst du selbst noch Mittelmann – wie denkst du über den aktuellen Rückraum?
Houlet: Wir haben eine komplettere Mannschaft als letzte Saison, nur hat man das bis jetzt leider noch nicht sehen können, Oleg Kuleschow war ja unter anderem noch verhindert. Geoffroy Krantz hat eine sehr gute Vorbereitung gespielt, Kenneth Klev braucht vielleicht noch ein bisschen länger, und Denis Zakharov fällt noch aus. Aber die Möglichkeiten haben wir. Natürlich muss sich die Mannschaft noch finden.Geoffroy Krantz zeigt ja eine spektakuläre Spielweise, dabei geht er keinem Zweikampf aus dem Weg und ist sehr beweglich...
Houlet: Ja, er ist einfach ein Kraftpaket! Er macht viel Druck und spielt hart. Das wusste ich, ich habe ihn schon seit Jahren beobachtet. Bei uns hat er die taktischen Bewegungen schon gut verinnerlicht, er hat sich menschlich schnell integriert, spricht schon etwas deutsch, und er hat ein unglaubliches Potenzial, er kann sich als sehr schöne Überraschung in der Liga zeigen.
Gislason: Wenn Geoffroy sich weiter so entwickelt, wird er auch auf der internationalen Bühne als Mittelmann noch eine Menge Aufsehen erregen.In der Vorbereitung sind junge Talente aus der Akademie eingesprungen. Weckt das zu hohe Erwartungen an die Jungs und die Nachwuchsarbeit?
Gislason: Die haben sich alle bis jetzt schon gut gemacht. Aber gleich im ersten Jahr einen Sprung von vier bis fünf Spielkassen zu machen ist schon sehr schwierig. Sie brauchen alle noch Zeit, um richtige Bundesliga-Spieler zu werden.
Houlet: Man muss das Thema wirklich mit viel Ruhe verfolgen. Die vier sind ein Thema für die Zukunft, von der Regionalliga A-Jugend zur Bundesliga ist es ein risiger Schritt. Zuerst mal trainieren sie regelmäßig bei Alfred mit, davon profitieren sie enorm, und wir begleiten sie in ihrer Entwicklung, was sehr positiv ist.Immerhin soll sich Stani Gorobtschuk beim Leichlinger TV schon in der Regionalliga bewähren.
Gislason: Das ist für seinen Stand jetzt die richtige Herausforderung, aber er hat gezeigt, dass er es weiter nach oben schaffen kann, wenn er die Nerven behält.Vom Tor zu Abwehr: Ihr habt schon geäußert, dass sie dieses Jahr wohl stabiler stehen wird.
Houlet: Alle Neuzugänge können uns in der 6-0-Abwehr helfen, in der Deckung sollten wir tatsächlich besser stehen. Woran wir nach dem Abgang von Daniel Narcisse noch arbeiten müssen, was nicht so schnell nachzumachen ist, ist der schnelle Übergang von der Abwehr zum Angriff.
Gislason: Daran haben wir noch zu arbeiten, aber ich hoffe und glaube auch, dass wir durch die Neuzugänge, die alle Abwehr spielen können, hier noch kompakter werden.Wie seht Ihr aufgrund der aktuellen Lage dem Saisonstart entgegen?
Gislason: Die Heimspiele gegen Kronau und Flensburg sind natürlich sehr schwer, das sind beides auch Mannschaften, die unter die ersten vier wollen und zu den Titelfavoriten gehören. Auswärts haben wir vielleicht zuerst nicht die großen Namen, aber Minden, Lübbecke und Wilhelmshaven, das sind alles Mannschaften, die kämpfen können, und gegen die wir letztes Jahr zum Teil schon mit kompletter Mannschaft Schwierigkeiten hatten. Der Aufsteiger Berlin hat sich auch sehr gut verstärkt.Aber da müsst Ihr durch, oder?
Gislason: Klar, und wir haben ja auch letzte Saison einen guten Start gehabt, obwohl man das vorher so nicht voraussehen konnte. Wenn wir natürlich ohne den Stammlinksaußen Sigurdsson anfangen müssen, wird das auf jeden Fall sehr schwierig. Aber ich stecke mir – und die Spieler sich auch – immer hohe Ziele. Wir wollen wieder in die Champions League, und ich erwarte, dass wir auch so auftreten.
Houlet: Wenn wir oben mitspielen wollen, müssen wir zu Hause gewinnen und die „Pflichtsiege“ auswärts, so einfach ist das. Ein guter Start ist dabei unheimlich wichtig, wie wir letztes Jahr gesehen haben. Wir haben am Anfang sehr gut gespielt und wichtige Siege geholt, was dann nach hinten heraus alles einfacher gemacht hat.Und was wünscht sich der Sportdirektor sonst noch in dieser Saison?
Houlet: Dass es uns gelingt, aus den vielen Möglichkeiten im Umfeld noch mehr herauszuholen. Und mit den Spielen in Köln hoffe ich auch auf viele Fans und große Unterstützung.Quelle: vfl-gummersbach.de
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28. August 2007, 10:36 Uhr Von Björn Engel
Michael Kraus
"Handball steckt doch noch in den Kinderschuhen"Vor der Saison wechselte Weltmeister Michael "Mimi" Kraus für 250.000 Euro von Göppingen nach Lemgo. Gleich am ersten Spieltag traf er auf seinen Ex-Klub – und gewann 27:23. Der 23-Jährige spricht bei WELT ONLINE über den Boom der Bundesliga, die gestiegenen Belastungen und den "TBV Deutschland".
WELT ONLINE: Der Starkult um Sie hat nach der WM teilweise groteske Ausmaße angenommen. Beim Internet-Auktionshaus Ebay sollte zum Beispiel Ihre Klobrille versteigert werden. Fanden Sie das lustig?
Michael Kraus: Zuerst schmunzelt man drüber, aber dann ist es doch nicht so angenehm.WELT ONLINE: War das eigentlich nur ein Gag oder gab es diese Klobrille wirklich?
Kraus: Das stimmte schon, in der Wohnung habe ich mal gewohnt.WELT ONLINE: Lässt sich die Aufregung 2007 um Michael Kraus mit der Aufregung vergleichen, als Sie 2000 zum „Bravo Boy“ gewählt wurden?
Kraus: Damals habe ich mir noch nicht viele Gedanken gemacht, da war alles ein bisschen leichter. Heute ist das schon anders, da geht einem vieles durch den Kopf, was die Zukunft angeht. Auch der Druck von außen ist ein anderer.WELT ONLINE: Nervt das eigentlich, immer wieder mit dieser Bravo-Boy-Geschichte konfrontiert zu werden?
Kraus: Überhaupt nicht. Im Gegenteil. Ich bin darauf immer noch stolz und denke gern an die Zeit zurück. Warum sollte es mich nerven, mal Bravo Boy gewesen zu sein?WELT ONLINE: Bundestrainer Heiner Brand hat angeblich nach der WM versucht, Sie wieder ein wenig auf den Boden zu holen. Was hat er Ihnen gesagt?
Kraus: Er meinte nur, dass jetzt natürlich alles toll für mich sei, aber in Zukunft viel auf mich einstürzen werde. Damit hat er vollkommen Recht gehabt. Er ist ein Mann mit unglaublicher Erfahrung. Er hat mich auch gewarnt, dass ich noch nicht so weit bin, wie es im Augenblick scheint – und auch da hatte er ja vollkommen Recht. Bei dem WM-Turnier lief alles nur optimal. Es stimmt, was Heiner Brand gesagt hat – dass ich mit meinen 23 Jahren viel an mir arbeiten muss, um ein solches Niveau aufrecht zu halten.WELT ONLINE: Gehört zu dieser verordneten Bodenständigkeit auch, dass Sie nicht in die große Handballwelt gezogen sind, sondern von Göppingen nach Lemgo gewechselt sind, eine Stadt, die nur halb so groß ist wie Göppingen mit seinen 80.000 Einwohnern?
Kraus: Ich bin ja nicht nach Lemgo sondern nach Detmold gezogen. Und dort gibt es ebenso viele Einwohner wie in Göppingen.WELT ONLINE: Aber wenn Hamburg, Magdeburg oder gar Barcelona sich als neue Arbeitgeber aufdrängen – wieso gehen Sie dann nach Lemgo?
Kraus: Sicher, Hamburg ist sehr interessant. Aber Lemgo hat mir im Augenblick mehr zugesagt – vielleicht auch, weil ich mit Florian Kehrmann (Nationalspieler; d. Red.) sehr gut auskomme. Das heißt aber nicht, dass ich lieber in Kleinstädten spiele. Das stimmt gar nicht.WELT ONLINE: Und die Anfrage aus Barcelona?
Kraus: Ich will in meinem Alter noch nicht ins Ausland. Dass ich gern mal in Zukunft in der spanischen Liga spielen würde, ist keine Frage. Aber für mich persönlich wäre es zu früh gekommen. Außerdem hat mir das Konzept von Lemgo gefallen mit der Absicht, in zwei Jahren auch in der Champions League zu spielen. Das erschien mir als Herausforderung, zu der ich meinen Teil beitragen möchte, damit wir einen ,TBV Deutschland’ aufbauen können.WELT ONLINE: Als Sie sich zum Wechsel entschlossen haben, gab es heftige Reaktionen. Sie hatten einen Vertrag bis 2008 und Ihrem Trainer Velimir Petkovic versprochen zu bleiben.
Kraus: Daran habe ich noch zu beißen, dass das Verhältnis zwischen Petko und mir gelitten hat. Ich versuche nun die Beziehung zwischen ihm und mir wieder aufzubauen. Er liegt mir noch sehr am Herzen.WELT ONLINE: Mit Lemgo gehören Sie nicht gerade zum engsten Favoritenkreis um den Meistertitel. Wer wird das Rennen aus Ihrer Sicht machen? Wieder Kiel?
Kraus: Kiel wird natürlich wieder ganz oben stehen, der nächste Verfolger dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit der HSV Hamburg sein. Mit den Rhein-Neckar-Löwen ist zu rechnen, die haben immens aufgerüstet. Unser Ziel mit Lemgo muss dagegen sein, die Qualifikation für den Europapokal zu schaffen.WELT ONLINE: Nach der WM hatten Sie zeitweise mit Rückenproblemen zu kämpfen. Ist der Status als Nationalspieler gleichbedeutend mit Verschleiß?
Kraus: Nur ein Beispiel: Die Jungs aus Kiel mussten auf Grund der vielen Verletzten vergangene Saison eigentlich mit einer Stammformation alle drei Wettbewerbe durchspielen. Vor so einer Leistung lässt sich nur der Hut ziehen. Sobald man in einem Nationalteam ist, wird die Belastung sehr, sehr hoch.WELT ONLINE: Wo liegt das Problem?
Kraus: Nach der WM ging eine Woche später die Liga wieder los. Mit den europäischen Wettbewerben und Pokalspielen hatten einige Teams dann permanent englische Wochen. Da sollte man sich schon überlegen, ob der Modus mal geändert wird und die Weltmeisterschaft vielleicht im Vier-Jahres-Takt stattfindet. Das würde den Spielern, was die Belastung angeht, tatsächlich gut tun.WELT ONLINE: Auf der anderen Seite hat der Handball einen enormen Sprung in Sachen Popularität gemacht. Derzeit ist er die zweitbeliebteste Mannschaftssportart hinter Fußball, die fünftbeliebteste bei TV-Zuschauern. Da lässt sich das Rad kaum zurückdrehen.
Kraus: Das geht uns natürlich runter wie Öl, wenn wir mitbekommen, dass wir mittlerweile die fünftbeliebteste Fernsehsportart sind. Da wollen wir selbstverständlich noch weiter nach oben. Von dieser Seite aus betrachtet ist es sicher nicht schlecht, dass es so viele Wettbewerbe im Handball gibt.WELT ONLINE: Trotz der zunehmenden Aufmerksamkeit: Wie finden Sie es, dass die höchste deutsche Spielklasse jetzt einen Namenssponsor hat und „Toyota Handball-Bundesliga“ heißt?
Kraus: Für unser Image wird das sogar sehr gut sein, wenn so ein großer Name wie Toyota vor der Ligabezeichnung steht. Ich sehe da keine großen Probleme in einer solchen Umbenennung.WELT ONLINE: Wohin könnte die Reise für den Handball gehen?
Kraus: Der Handball steckt doch noch in den Kinderschuhen. Wenn die Nationalmannschaft weiter solche Erfolge wie im Januar feiert, bin ich fest davon überzeugt, dass es sehr schnell weiter nach oben gehen kann – auch was die Fernsehpräsenz betrifft.WELT ONLINE: Bei den künftigen Herausforderungen können Sie mit dem Nationalteam aber nicht mehr auf Ihren Heimvorteil setzen wie bei der WM.
Kraus: Der Heimbonus ist ohne Zweifel ein Riesenvorteil. Frankreich wurde im eigenen Land Weltmeister, wir auch – keine Frage, Fans können unglaublich motivieren. Aber wir haben ja nicht zu Unrecht im Finale gestanden.WELT ONLINE: Weitere Erfolge bedeuten weitere Popularität, was aber nicht allein angenehme Seiten mit sich bringt.
Kraus: Es wird eben nicht mehr nur Handball gespielt. Wir Spieler sollen Sponsorentermine wahrnehmen, Präsenz in der Öffentlichkeit zeigen – das Ganze wird immer professioneller, aber dadurch rücken wir näher an den Fußball heran. Das sollte ja auch unser Ziel sein. -
ANDREAS RUDOLPH
»Unsere Spieler sind alle geil«
Der HSV-Boss über die bevorstehende Saison
DIRK HOFFMANNAm Sonnabend starten auch die HSV Handballer in die Bundesliga mit dem Spiel in Melsungen. Was ist für das Schwalb-Team drin? Die MOPO sprach mit Boss Andreas Rudolph (52).
MOPO: 2006 gabs den Pokalsieg, 2007 den Europapokalsieg und 2008 - die Meisterschaft?
Rudolph: Als Vizemeister hat man hohe Ziele, die Meisterschaft wäre die Krönung. Klappt das nicht, wollen wir einen anderen Titel gewinnen.
MOPO: Ist gleich bei der ersten Teilnahme der Triumph in der Champions League möglich?
Rudolph: Nein. Wir müssen uns erst mal beim europäischen Verband und den Schiedsrichtern Kredit erarbeiten. Kiel hat auch lange dafür gebraucht. Wir wollen die zweite Gruppenphase erreichen.
MOPO: Der Zuschauerschnitt ist von 6500 auf 8000 gestiegen. Ist es utopisch, dass wie in Kiel irgendwann alle Spiele ausverkauft sind?
Rudolph: Ja. Man kann in Hamburg nicht erwarten, dass gegen schwächere Teams 12000 Leute in die Halle kommen. Aber wir wollen unseren Schnitt auf 9000 erhöhen und vier bis fünf Spiele ausverkauft haben.
MOPO: Der HSV ist erfolgreich, sympathisch und wird so viel TV-Präsenz wie nie haben. Warum ist der Trikotrücken noch frei? Wo bleiben die Sponsoren?
Rudolph: Wir sind in diesem Bereich sicher ein paar Schritte weiter und verhandeln noch, haben aber keine Torschlusspanik und wollen uns nicht zu billig verkaufen.
MOPO: Fehlt es im Management an Ideen und der richtigen Strategie oder ist es eine Frage der Man-Power?
Rudolph: Es ist keine Frage der Man-Power, kaum eine Geschäftsstelle in Deutschland ist mit so vielen Leuten besetzt wie bei uns. Wir haben im sportlichen Bereich Geduld bewiesen und tun es jetzt auch auf diesem Sektor.
MOPO: 2009 sollen zwei Weltklasse-Ausländer kommen - geht der HSV weg von der Philosophie, auf Deutsche zu setzen?
Rudolph: Nein. Wir haben, wenn Oleg Velyky 2008 bei uns ist, fünf deutsche Nationalspieler. Die Positionen, auf denen wir Spieler suchen, sind durch Deutsche derzeit schwer zu besetzen, wenn man international ganz oben mitspielen will.
MOPO: Was ist mit Holger Glandorf?
Rudolph: Mit ihm werden wir sicher noch mal sprechen.
MOPO: Wer ist Ihr Traumspieler, den Sie gern noch verpflichten würden?
Rudolph: Habe ich nicht. Klar ist: Alle Spieler, die wir haben, sind geil.
MOPO: Was hätten Sie gern von Kiels Manager Uwe Schwenker?
Rudolph: Gar nichts, auch wenn ich großen Respekt vor seiner Arbeit habe. Er hat nicht viel falsch gemacht.
MOPO: Was ist Ihr größter Traum mit dem HSV?
Rudolph: Meine Vision ist: Ich möchte ein paar Mal die Meisterschaft gewinnen und ein Mal die Champions League.
(MOPO vom 29.08.2007 / SEITE 37)
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Also kann sich Glandorf sicherlich schonmal ne Wohnung in Hamburg suchen. Die werden den bestimmt mit Geld zuscheißen.
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Ein offenes Interview mit dem GWD-Manager und Vorsitzenden Horst Bredemeier führte das Mindener Tageblatt (es enthält auch z.B. Details zum Toyota-Vertrag).
Ich glaub, das ist auch ganz interessant für diejenigen zu lesen, die nicht speziell an GWD interessiert sind. Deutlich wird auch, daß die massenmediale Rede von einem 'Handball-Boom' hinsichtlich der HBL-Mitglieder einer Differenzierung bedarf.
Zitat"Diese Region gibt viel Geld für Handball aus"
GWD-Manager Horst Bredemeier begrüßt die neuen Fernsehzeiten, kämpft aber mit einem drohenden Zuschauerschwund
Minden (mt). Handball-Bundesligist GWD Minden wartet in seinem ersten Saisonspiel am Samstag gegen den VfL Gummersbach mit einigen Neuerungen auf. Die Partie wird wegen einer Fernsehaufzeichnung bereits um 15.00 Uhr angepfiffen. MT-Sportredakteur Jürgen Knicker und MT-Mitarbeiter Michael Lorenz führten zum Stand der Dinge folgendes Interview mit dem Vorsitzenden und Manager von GWD Minden, Horst Bredemeier.
Die Handball-Bundesliga hat in der letzten Woche den Weltkonzern Toyota als neuen Namenssponsor präsentiert. Zwei Millionen Euro sollen die Japaner pro Jahr an die Liga und damit an die Vereine zahlen. Ist damit nun ein neuer Spieler für GWD drin?
Für den Verein selbst bleibt nicht viel übrig. Im ersten Vertragsjahr erhält GWD statt 50 000 Euro an Fernsehgeldern nun 75 000 Euro. Davon ist kein neuer Spieler zu finanzieren. Wäre der Toyota-Vertrag nicht abgeschlossen worden, dann hätte es übrigens nur 20 000 Euro aus dem TV-Vertrag gegeben. Die 30 000 Euro zusätzlich waren im Vorjahr schon auf den neuen Titelsponsor angerechnet. Die Summe steigert sich jedoch von Jahr zu Jahr und wird im dritten Jahr die 100 000-Euro-Grenze erreichen.Gibt es von den Japanern noch eine Dreingabe?
Jeder Bundesligaverein erhält neben dem Geld noch ein Fahrzeug von Toyota gestellt.
Wird GWD Minden durch die verhängten Lizenzierungs-Auflagen stark geknebelt?
Wir müssen den wirtschaftlichen Verlust, den wir in der Saison 2006/2007 gemacht haben, bis zum 30. Oktober ausgleichen. Dies sind 200 000 Euro. Unsere Gesellschafter und Sponsoren sind darüber unterrichtet. Finanziellen Spielraum haben wir also nicht. Diese jährliche Unterdeckung müssen wir auf lange Sicht wegbekommen. Das muss unser Ziel sein. Ein Etat von 2,2 Millionen ist ein Muss, um die Klasse zu erhalten.
Wie kann solch eine Summe entstehen?
Als wir von Hannover nach Minden zurückgegangen sind, hat uns die eine Million gefehlt, die Hannover gebracht hatte. Wir haben in Minden auch nicht die Zuschauer-Einnahmen, die wir in Hannover hatten. Statt 500 000 Euro kalkulieren wir in Minden nur mit 400 000 Euro an Zuschauergeldern. Davon haben wir real 377 000 Euro erreicht. Das heißt, wir sind auch da um 23 000 Euro unter den Möglichkeiten geblieben. heißt, wir hatten in diesem Bereich allein fast 125 000 Euro weniger als in Hannover.
Wie sind diese Negativposten denn ausgeglichen worden?
Die Mindener Sponsoren haben ihr Engagement von einer Millionen auf fast 1,6 Millionen Euro erhöht. Nur deshalb können wir überhaupt wieder in Minden spielen. Die Einsicht der Geldgeber, dass Minden/Hannover nicht geht, hat sie zu einer Erhöhung ihrer Gelder um 60 Prozent veranlasst. Das ist eine fantastische Zahl. Aber es ist immer noch nicht genug, um einen Haushalt von 2,1 Millionen Euro zu decken.
Welche Kosten tun denn besonders weh?
Allein die Kosten für das Lizenzierungsverfahren sind ein beachtlicher Faktor. Zudem müssen wir fast zu jedem Spiel den TV-Hallenboden verlegen. Weitere Kostensteigerungen hat es bei den Schiedsrichtern und bei den Beiträgen zur Handball-Bundesliga gegeben. Die gesamte Professionalisierung hat die Kosten nach oben getrieben, auch unser Aufwand für die medizinische Betreuung der Spieler inklusive aller präventiver Maßnahmen . Bei den Personalkosten schmerzt die 30-prozentige Erhöhung der Beiträge für die Berufsgenossenschaft. In den nächsten beiden Jahren sind hier jeweils weitere Steigungen angekündigt, sodass wir innerhalb von drei Jahren um 50 Prozent angehobene BG-Beiträge zu bewältigen haben.
Konnte man denn nicht wenigsten bei den Spielergehältern sparen. Zwei Stars wurden abgegeben, nur ein neuer wurde geholt?
Bei den jüngst verlängerten Verträgen mussten wir überall draufzahlen. Kein Spieler oder Trainer verlängert zu gleichen Bedingungen. Deshalb sind wir trotz der Tatsache, dass wir einen Spieler weniger als im Vorjahr haben, fast schon wieder am Volumen des Personaletats des letzten Jahres angekommen.
Gibt es denn einen Hoffnungsschimmer für den Mindener Fan, sein Team nicht so gefährdet wie im Vorjahr zu sehen?Wir haben keinen Vorteil gegenüber den anderen. Schade, dass es keine Perspektive in Richtung Mittelfeld gibt. Aber die dort angesiedelten Klubs haben Etats von 3,0 bis 4,0 Millionen Euro. Vereine wie Balingen, Wilhelmshaven, Wetzlar oder wir liegen um 1,8 bis 2,2 Millionen, also deutlich dahinter. Daraus ergibt sich faktisch dann eine Geldtabelle.
Den größten Sprung haben hier die Rhein-Neckar Löwen gemacht, die von Karlsruhe bis Mannheim ein ganze Region abdecken und ihren Etat von 3,6 auf 5,7 Millionen gesteigert haben. Wenn die drei ostwestfälischen Klubs als HSG Ostwestfalen auflaufen würden, hätten wir mit neun Millionen Euro den größten Etat der Handball-Bundesliga. Dies zeigt: Diese Region gibt richtig viel Geld für Handball aus. Der Handballkreis Minden-Lübbecke bringt zusammen 4,5 Millionen auf. Das ist dann die Summe, die der TBV Lemgo hat. Damit sind ganz natürliche Grenzen erreicht.
In anderen Regionen ist es nicht vorstellbar, dass zwei Bundesligisten auf solch engem Raum existieren können. Das ist so, aber die Rivalität zwischen Minden und Lübbecke muss bleiben. Eine Fusion würde auch nicht im Verhältnis 1 plus 1 gleich 2 zu machen sein. Wir wären dann vielleicht bei 3,3 Millionen und wären verglichen mit Kiel, Flensburg, Hamburg oder Kronau dann immer noch im Mittelfeld. Es gibt keine ernsthaften Überlegungen in Richtung einer Fusion. Das ist nicht machbar.
Wie sieht es denn bei den leidigen Altlasten aus?
Vor einst 1,7 Millionen Euro Schulden sind 370 000 übrig geblieben. Langsam erscheint Licht am Ende des Tunnels.
Die Stimmung in der Kampa-Halle ist meist gut, aber mit den Zuschauerzahlen ist der Klub nicht zufrieden?
Wir müssen einfach die kalkulierten 400 000 Euro aus Zuschauereinnahmen erreichen. Wir haben 1200 Dauerkarten verkauft, im Schnitt aber nur 2200 zahlende Zuschauer. Hätten wir einen Schnitt von 3000, dann wäre das ein positives Zeichen für die Sponsoren, einen zusätzlichen Spieler zu verpflichten. Nicht nur die Sponsoren sind hier in der Pflicht, auch die Zuschauer. Alle müssen zusammen harmonieren.
Trainer und Fans wünschen sich einen neuen Rückraumspieler. Geht der Manager dafür bald betteln?
Die Sponsoren treffen sich regelmäßig. Aber aufgrund des nicht ausgeglichenen Etats sehen sie überhaupt keine Möglichkeit dafür. Der kaufmännische Aspekt und die Auflagen der Liga lassen das nicht zu. Dieses Risiko können wir nicht eingehen.
Die Weltmeisterschaft hat den Handball nach vorn gebracht. Die neuen Fernseh-Sendungen sollen dies auch tun. Doch wird sich der Fan mit den frühen Zeiten am Samstag anfreunden?
Wir wollen den Handball als Sportart Nummer 2 im TV etablieren. Wir begrüßen die neue Sportschau in WDR und NDR, die eine höhere Aufmerksamkeit in den Medien für den Handball und einen Mehrwert für die Sponsoren bringt. Die Anwurfzeit am Samstag um 15.00 Uhr ist ein Nachteil, den wir in Kauf nehmen müssen. Es wird uns Zuschauer kosten.
Quelle: Mindener Tageblatt -
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Beginnen wir mit der wichtigsten Frage vor der Saison: Wer wird Meister?
Markus Baur: In Deutschland?Ertappt, ich wollte mit der Frage testen, ob Sie schon in der Schweiz angekommen sind.
Baur: Momentan denke ich nur an unsere Liga. Also: Ich hoffe, wir werden mit Pfadi Winterthur Meister, Favoriten sind andere. Der Handball in der Schweiz ist nicht so professionell wie in Deutschland. Bei uns beispielsweise arbeiten zwei Drittel der Spieler sechs bis acht Stunden und trainieren nebenbei drei bis vier Stunden am Tag. Das sind eigentlich die richtigen Profis. Zwei Mannschaften sind favorisiert - Kadetten Schaffhausen und Amicitia Zürich. Dann kommen wir, Bern und St. Gallen. Das Gefälle ist größer als in Deutschland.
Hier wird der THW Kiel Meister, sagen alle. Wie sehen Sie das?Baur: Kiel müsste es normalerweise schaffen. Aber was ist schon normal? Es gibt so viele gute Mannschaften.
Sie haben schon gegen Bundesliga-Teams gespielt. Wie lief das?
Baur: Gegen Göppingen haben wir verloren und gegen Balingen gewonnen.
Und gegen den FC Barcelona gut ausgesehen...
Baur: Da haben wir aber nur eine Halbzeit gespielt und mit zwei Toren verloren. Gegen Spitzenteams zeigt sich der Unterschied aber über 60 Minuten.
Wie läuft es als Spielertrainer?
Baur: Es ist interessant und macht Spaß. Man lernt viel, und das ist ja auch der Sinn der Sache. Im Spiel habe ich einen Co-Trainer auf der Bank, dem ich vertraue und der sich das Ganze von Außen ansieht und reagiert. Ich bin für alles auf dem Spielfeld verantwortlich.
Das ist ja nicht unbedingt neu für Sie.
Baur: Nun, am Anfang war das schon schwierig, weil ich gerne vieles von mir einbringen und auf Feinheiten achten wollte. Da war ich dann selber oft einen Schritt zu spät. Mittlerweile klappt es aber ganz gut.
Sie bereuen den Schritt nicht?Baur: Zum jetzigen Zeitpunkt auf keinen Fall. Es wäre sicher schön gewesen, in Deutschland weiter zu spielen. Aber nicht bei einem beliebigen Verein.
Wären Sie gerne in Lemgo geblieben?
Baur: Das wäre sicher der einfachste Weg gewesen.
Hat es Sie geärgert, dass Sie keinen neuen Vertrag bekommen haben?
Baur: Ich habe es ja schon vor der WM geahnt. Die Art und Weise, wie es dann gelaufen ist, hat mich schon geärgert. Ich hatte aber von vielen nichts anderes erwartet.
Nun ist Michael Kraus ihr Nachfolger beim TBV.
Baur: Nachfolger kann man nicht sagen. Er spielt auf der gleichen Position wie ich, ist aber ein ganz anderer Spielertyp. Er ist jetzt gefordert, den Neuaufbau in Lemgo mitzugestalten und kann zeigen, wie weit er ist. Bei der WM gab es zehn Spiele, er hat fünf gespielt und die überragend gut. Daran wird er gemessen. Aber er kann es schaffen.
Sie wollen mit nach Peking zu den Olympischen Spielen. Klappt das als Spieler in der Schweiz?
Baur: Das werde ich ständig gefragt. Denken denn die Leute, in der Schweiz schmeißen sie mit Steinen? Wir spielen auch international (im Challenge Cup, in dem deutsche Teams nicht antreten, Anm. d. Redaktion). Wenn Form und Leistung stimmen, hat der Bundestrainer die Qual der Wahl.
Hat sich Heiner Brand schon zur Spielbeobachtung angekündigt?
Baur: (lacht) Nein, der kennt mich gut genug. Wenn er anruft und fragt, wie es läuft, glaubt er mir. Aber er wollte jetzt mal einen Spielplan haben.
Hat der Weltmeister-Titel ihr Leben verändert oder hat der Alltag Sie schnell eingeholt?
Baur: Beides. Der Alltag kam schnell, aber im Urlaub konnte ich mir die großen Erfolge durch den Kopf gehen lassen. Und bei der Filmpremiere ("Projekt Gold", Anm. der Redaktion) kam dann alles wieder hoch. Jetzt werde ich, egal in welcher Halle, immer als Weltmeister angekündigt. Das ist schon ein schönes GefühlQuelle: Eurosport.de
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Interview mit Claus Horstmann
„Die Organisation und wirtschaftliche Struktur solide gestalten“
[Claus Horstmann: geboren 1964 in Iserlohn, ist seit 1999 Hauptgeschäftsführer des 1. FC Köln, seit 2002 Geschäftsführer der 1. FC Köln GmbH & Co. KGaA sowie seit August 2007 Aufsichtsratsvorsitzender der VfL Handball Gummersbach GmbH.]
Herr Horstmann, warum haben Sie das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden beim VfL angenommen?
Hans-Peter Krämer und Jochen Kienbaum sind im Mai auf mich zugekommen, dann haben wir noch einige Gespräche geführt. Ausschlaggebend war die Herausforderung, den VfL langfristig auf eine solide Basis zu stellen.Sie sind als Mann bekannt, der sich nicht von der emotionalen Seite des Sports leiten lässt.
Emotionen sind im Sport natürlich elementar, und ich habe sie auch, selbst wenn ich diese Seite nicht nach außen kehre. Der entscheidende Unterschied zu anderen Wirtschaftszweigen ist, dass die Jungs in den kurzen Hosen in ihren 60 oder 90 Minuten des Glückes Schmied sind. Daher ist die zielführende Steuerung schwierig, was aber auch einen großen Reiz bedeutet.Auch das Umfeld hat beim Sport ein großes Gewicht…
Ja, das Umfeld mit den Fans, den Partnern, der Politik und den Medien reagiert auf alles und redet mit. In der Wirtschaft macht man eine Jahresbilanz, danach geht es weiter. Im Sport ist nach der Saison immer ein Abschnitt zu Ende, im Extremfall mit einem Auf- oder Abstieg. Und wir haben jede Woche eine „Bilanz-Pressekonferenz“, stehen laufend auf dem Prüfstand.Wie haben Sie in den vergangenen Jahren den VfL als Außenstehender wahrgenommen?
Im Verwaltungsrat des 1. FC Köln haben Hans-Peter Krämer und ich immer versucht, Parallelen zu ziehen und voneinander zu lernen. Ganz bewusst habe ich den VfL in den letzten zwei, drei Jahren wahrgenommen – durch seine vielen Spiele in der Kölnarena und die Erfolgsgeschichte, die der VfL schrieb, als er sich vorne in der Tabelle zeigte.Und welches Bild sehen Sie jetzt als Insider?
Noch würde ich mich nicht als Insider betrachten. Aber ich sehe für den Aufsichtsrat die wesentliche Aufgabe darin, die Organisation und wirtschaftliche Struktur solide gestalten zu können, sodass der Verein zukunftsfähig ist. Für den sportlichen Erfolg wurden finanzielle Lücken in Kauf genommen, aber man kann nicht mit Verlusten nach vorne planen. Wir müssen für die wirtschaftliche Basis neue Einnahmestrukturen erschließen. Im organisatorischen Bereich brauchen wir eine starke Geschäftsführung für das operative Geschäft, wir müssen den Aufsichtsrat aus operativen Dingen herausnehmen.Sie sind beim VfL angetreten, um Dinge voranzubringen. Was wollen Sie zuerst anpacken?
Ich stehe beim 1. FC Köln in einer anderen Funktion als beim VfL Gummersbach, wo im Aufsichtsrat perspektivisch nicht die Entscheidungen getroffen, sondern Erfahrungen ausgetauscht und langfristige Strategien entwickelt werden sollen. Der Aufsichtsrat soll eine unterstützende und kontrollierende Funktion erfüllen und die Organisation aufstellen. Ich bringe Know-how mit, mit dem man Lösungen finden kann. Dem Trainer einen Sportdirektor mit Kompetenz an die Seite zu stellen, war schon vor meinem Amtsantritt eine gute Entscheidung mit Signalwirkung, um den sportlichen Bereich operativ zu stärken. Jetzt ist es ganz wichtig, organisatorische Klarheit zu schaffen, die Verantwortlichkeiten aufzuteilen und ein tragfähiges Team zu schaffen. Darüber werden wir uns zeitnah in der nächsten Aufsichtsratssitzung unterhalten und eine Lösung finden, hinter der alle stehen. Daraus ergibt sich eine klare Zielausrichtung mit tragfähigen Entscheidungen.Welche Zielvorgaben können Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen im Fußball auf den VfL übertragen?
Man kann nicht alles vergleichen. Aber der Handball hat sich schon hinter dem Fußball und vor dem Eishockey und Basketball als zweite Mannschaftssportart etabliert. Jetzt müssen wir beim VfL sehr stark daran arbeiten, die Loyalität der Zuschauer zu gewinnen. Der VfL braucht unbedingt höhere Besucherzahlen. Man sieht im Fußball, wie die Dauerkarten-Zahlen ständig steigen. Es ist eine Herausforderung für den Handball, das hinzugewonnene Image in Zuschauerinteresse umzusetzen.Worin sehen sie das Potenzial des VfL für die Zukunft?
In den Zuschauereinnahmen liegt auch für den VfL das größte Potenzial. Im Sponsoring und beim Business-Club sind wir auf einem guten Weg, dann ist die langfristige Bindung von Premium-Partnern entscheidend.Die Konkurrenz an der Spitze ist enger geworden. Hat der VfL mit seinem Etat die Chance, sich dort zu platzieren?
Auf Sicht ist die Tabelle immer ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Wenn der VfL sich mittelfristig unter den Top 3 etablieren will, muss er dort auch wirtschaftlich stehen. Bei einigen Konkurrenten gibt es das Mäzenatentum – aber der VfL kann mit nachhaltiger Arbeit und sportlichem Erfolg eine solide Basis erringen. Hierfür ist auch die Kontinuität auf der Trainerposition und in der Mannschaft ausschlaggebend.Dies streben alle an. Aber kann man heute noch Maßstäbe ansetzen wie früher?
Leider gilt nicht mehr überall der Handschlag, obwohl er für mich nach wie vor bindend ist. Der Handball ist aber eine relativ harmonische Welt im Vergleich zum Fußball. Hier steht noch deutlicher der Sport im Vordergrund als das wirtschaftliche Umfeld. Kontinuität ist auf jeden Fall entscheidend. Sie entsteht, wo man sich versteht, wo es gleiche Visionen gibt – ohne Störfaktoren.(Quelle:VfL-Newsletter)
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"Zaubern kann auch bei uns keiner" - Thorsten Storm im Interview
Mit 5:5 Punkten zum Saisonauftakt blieben die ambitionierten Rhein-Neckar Löwen bisher hinter den Erwartungen zurück. Im Interview mit handball-world.com spricht Manager Thorsten Storm über die ersten Spiele seiner Mannschaft in der laufenden Saison, nimmt Stellung zu den Spekulationen der letzten Tage um einen vorzeitigen Wechsel des Magdeburger Vizeweltmeister Grzegorz Tkaczyk, und schließt gleichzeitig einen vorzeitigen Verkauf von Oleg Velyky an den HSV aus.
Zuletzt gab es für die Rhein-Neckar Löwen am vergangenen Wochenende ein 28:28 beim Meisterschaftskandidaten HSV Hamburg. War es ein Punktverlust oder ein Punktgewinn, immerhin führte Ihre Mannschaft lange Zeit deutlich, ehe man am Ende denkbar knapp noch den Ausgleich erzielen konnte.
Thorsten Storm: Es war ein Punktgewinn für uns, es hätte aber auch der zweite Auswärtssieg werden können, weil wir das Spiel lange Zeit klar bestimmt haben. Gegen einen Titelanwärter muss man aber grade in fremder Halle über 60 Minuten hellwach sein und nicht nur 55 Minuten. Da fehlt uns noch etwas die Konstanz und die entsprechende Breite im Kader.Mit 5:5 Punkten nach 5 Spielen liegen die Rhein-Neckar Löwen nur im Mittelfeld der Liga, den Saisonstart haben Sie sich sicher anders vorgestellt?
Thorsten Storm: Ja, das stimmt. Vor allem die Niederlage in Essen hat weh getan, aber sie war auch ein Signal an das Team, das wir uns jeden Erfolg, egal gegen welchen Gegner, hart erarbeiten müssen.Wie sehen Sie den Ligastart allgemein, Kiel steht wie erwartet an der Tabellenspitze, gibt es Überraschungen für Sie?
Thorsten Storm: Nein, ich sehe keine Überraschungen. Kiel ganz vorne, dann Hamburg und Flensburg als Verfolger. An diesem Trio müssen wir uns orientieren. Ansonsten sehe ich es eher so, dass sich in den kommenden Wochen die Tabelle regulieren wird. Es gab Mannschaften die einen leichten Start hatten, und auf die nun andere Aufgaben warten. Bei uns waren mit Gummersbach, Kiel und Hamburg bereits drei Champions League-Teilnehmer als Gegner dabei, das sollte man nicht vergessen.Mit dem TBV Lemgo trifft Ihre Mannschaft nach dem Pokalsieg unter der Woche am kommenden Wochenende auf das nächste Topteam der Liga, das bisher ebenfalls hinter den Erwartungen zurück geblieben ist. Ein weiteres Spitzenspiel für Ihre Mannschaft, mit einer weiteren Niederlage drohen Sie frühzeitig den Anschluss an die vorderen Plätze zu verlieren.
Thorsten Storm: Wir wollen in dieser Saison kein weiteres Heimspiel mehr verlieren. Das ist schon ein gewisser Druck für die Mannschaft, aber ohne Druck geht es nicht, man muss ihn positiv umsetzen.Viele Clubs bemängeln das immer größer werdende Gefälle innerhalb der Liga. Grosswallstadt Trainer Michael Roth erhielt viel Zustimmung als er sagte: " Es macht keinen Spass gegen Kiel zu spielen, die Schere zwischen den Topteams und dem Rest der Liga wird immer größer.“ Was sagen Sie als einer der Topclubs, ist die Entwicklung bedenklich?
Thorsten Storm: Noch sehe ich uns nicht auf dem Level wie einer der drei Topclubs aus Kiel, Hamburg und Flensburg. An diesen Clubs orientieren wir uns und wollen auch auf dieses Level erreichen. Grundsätzlich kann man sich aber nicht beschweren wenn andere besser aufgestellt sind. Auch die Spitzenvereine müssen sich für ihre Arbeit und Voraussetzungen nicht entschuldigen.Kiel hat jedes Jahr 10.000 Dauerkarten bereits vor der Saison vekauft, das bedeutet vier Millionen Euro in der Kasse. So gross ist der Gesamtetat vieler Clubs gar nicht. Deshalb ist es normal, das z.B. ein Club wie Großwallstadt nicht auf einem Level wie Kiel spielen kann, und eben einen Tag erwischen muss wo wirklich alles klappt, um überhaupt eine Chance zu haben. Das gehört eben zum Sport und nicht nur zum Handball, der Etat vom FC Bayern München sieht auch anders aus als bei Cottbus oder Rostock.
Bei Ihrer Mannschaft scheint es so, dass sie sich grade gegen eigentlich schwächere Teams schwer tut, sowohl beim Heimspiel gegen Balingen als auch bei der Auswärtsniederlage in Essen schien Ihre Mannschaft das Spiel zu früh schon im Kopf abgehakt zu haben, dagegen lieferten die Löwen vor allem gegen die starken Teams gute Leistungen, Auftaktsieg in Gummersbach, starke Leistung gegen den THW Kiel, lange Führung in Hamburg. Woran liegen die unterschiedlichen Gesichter der Rhein-Neckar Löwen?
Thorsten Storm: Die Mannschaft hat in dieser Zusammenstellung gerade mal fünf Pflichtspiele absolviert. Zaubern kann auch bei uns keiner. Wir werden von Spiel zu Spiel besser werden und die Automatismen werden greifen. Das kommt alles mit der Zeit. Jeder muss sich an diese neue Situation und die neuen Ziele erst gewöhnen. Gerade die Spieler, die bereits etwas länger im Club sind.Unlängst bezeichnete Sie Magdeburgs Sportkoordinator Stefan Kretzschmar in einem Interview mit der SportBild als „Aasgeier“, weil Sie die Verpflichtung der beiden Magdeburger Leistungsträger und Vizeweltmeister Karol Bielecki und Grzegorz Tkaczyk für die kommende Saison bekannt gaben und sich so beim "schwächelnden" SC Magdeburg bedienten. Haben Sie mit Kretzschmar darüber gesprochen?
Thorsten Storm: Ja, mit Stefan telefoniere ich immer mal wieder. Er weiß, dass er noch einen Weg vor sich hat in seiner neuen verantwortlichen Position, aber er wird sich zurechtfinden im neuen Job. Die Aussagen aus dem Interview sind etwas falsch rübergekommen und dann auch von anderen Medien übernommen worden.
Stefan weiß, dass auch sein SC Magdeburg bereits Spieler verpflichtet hat, die erst zu einem späteren Zeitpunkt dort spielen werden, gleichzeitig weiß er auch, dass unsere beiden Neuzugänge Gregorz Tkacyk und Karol Bielecki wechseln wollten. Sie hätten den SCM ohnehin verlassen. Dann ist es fair, wenn man wie wir mit offenen Karten spielt, das sieht Stefan Kretzschmar übrigens ganz genauso.Der SC Magdeburg geriet in den vergangenen Tagen erneut in die Schlagzeilen, ein vorzeitiger Wechsel von Karol Bielecki und/oder Grzegorz Tkaczyk wurde diskutiert, damit die finanziell angeschlagenen Magdeburger noch eine Ablösesumme erhalten. War das ein Thema?
Thorsten Storm: Beide sind ab dem 1.7.2008 Spieler der Rhein-Neckar Löwen. Sollte Magdeburg bereits vorab einen der beiden Spieler abgeben wollen um finanzielle Engpässe zu vermeiden und konsequent für die Zukunft zu planen, sind wir natürlich gesprächssbereit. Vielleicht ist es für alle eine gute Lösung, wenn Magdeburg vorzeitig einen Ersatz für die Zeit nach Gregorz Tkaczyk findet.Im selben Zuge wurde auch über einen vorzeitigen Verkauf von Oleg Velyky an den HSV Hamburg spekuliert, auch hier würde Ihr Verein noch eine hohe Ablösesumme kassieren.
Thorsten Storm: Von unserer Seite gab es dazu keine erneuten Gespräche mit dem HSV. Ich denke, es wäre gut, wenn langsam Ruhe in dieses Thema einkehrt.Zum Heimspiel gegen die HSG Nordhorn am Tag der deutschen Einheit haben sich die Rhein-Neckar Löwen eine einmalige Aktion einfallen lassen. Eine Sternfahrt aus ehemaligen Handballerstligastädten nach Mannheim soll zu einem großen Treffen der Fans aus dem ganzen Bundesgebiet werden. Wie kommt man auf so eine Idee?
Thorsten Storm: Unsere Marketingabteilung hat in einem Gespräch mit unserem Reisepartner http://www.west-travel.com und http://www.handball-world.com diese Aktion ins Leben gerufen, die sich einer hohen Nachfrage erfreut. Zahlreiche Busse sind bereits ausgebucht, viele Vereine kommen mit mehreren Mannschafen, teilweise müssen wir mehrere Busse für die geplanten Routen einsätzen.Ich denke der Tag der Deutschen Einheit ist zudem der richtige Zeitpunkt für solche eine Aktion. Ich freue mich auf diesen fast nostalgischen Besuch aus Schwerin, Stralsund, Hüttenberg, Wallau, Eisenach, Niederwürzbach und dem Rest der deutschen Handballwelt.
Vielen Dank für das Gespräch
Quelle: www.handball-world.com
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Das „Rote Sofa“ ist eine neue Rubrik im Hallen-Magazin KONTER.
Spieler der SG Flensburg-Handewitt zeigen den Lesern Ausgabe für Ausgabe ihre Flensburger Lieblingsplätze und plaudern mit Zita Newerla über Persönliches. Die Handball-Stars verraten, was sie außerhalb des Spielfeldes beschäftigt, bewegt, motiviert, nervt, zum Weinen oder zum Lachen bringt.ZitatFolge 3: Torge Johannsen
Auf die Frage: Wohin mit dem Sofa, hast Du aus dem Stehgreif „zu Jacob Cement“ geantwortet. Die meisten Spieler überlegen länger. Warum wolltest Du hierher?
Torge Johannsen: Aus mehreren Gründen. Ich hatte hier gearbeitet.Okay! Aber welche Arbeit macht einen Handballprofi so viel Spaß, dass man dann den Firmenstandort zum Lieblingsplatz erklärt?
Torge Johannsen: Jacob Cement steht für mich für verschiedene Dinge. Als ich hier gearbeitet habe, war ich noch ein klassischer Handball-Halbprofi. Aus heutiger Sicht erscheint es einem nicht mehr als etwas Besonderes. Aber damals war das für mich ein großer Schritt. Ein Halbprofi arbeitet halbtags und nimmt parallel an den Trainingseinheiten teil. Ich bin Groß- und Außenhandelskaufmann. In der Branche ist es nicht so leicht einen Halbtagsjob zu bekommen. Hier hatte mir das Firmenchef Boy Meesenburg ermöglicht. Ich konnte neben meiner Tätigkeit hier viel trainieren. Und dass man bei einer Mannschaft, wie die SG Flensburg-Handewitt viel trainieren muss, auch wenn man erst bei den wichtigsten Spielen die Bank drückt, ist doch klar.Aber aus irgendeinem Grund muss dir diese Ecke noch wichtig sein. Sonst hättest du das Sofa vor der Duburghalle absetzen lassen.
Torge Johannsen: Ja. Ich schätze hier die Professionalität und das Bewusstsein für Tradition. Es ist hier ein Unternehmen, das Werte hochhält und sich trotzdem weiterentwickelt. Boy Meesenburgs Philosophie bewundere ich.Ist er ein Freund von Dir?
Torge Johannsen: Ich identifiziere mich absolut mit dieser Firma, und er steht für diese Firma. Ich weiß nicht, ob man das Verhältnis als Freundschaft bezeichnen kann. Ich schätze ihn sehr, aber ich weiß nicht einmal, ob wir uns duzen oder siezen.Jetzt muss ich lachen! Wie ist das möglich?
Torge Johannsen: Als Angestellter duzt man seinen Chef nicht. So war unser Verhältnis früher. Jetzt sehen wir uns meistens nach den Spielen in der Club100-Lounge. Eine völlig andere Situation. Vielleicht muss ich das mal klären.Bei den Worten „Nordfriesen-Power“, „Nordlicht“ wissen immer alle, dass du gemeint bist. Wie ist das entstanden? Bist du wirklich so Norddeutsch?
Torge Johannsen: Ich glaube nicht, dass ich so sehr typisch norddeutsch bin. Wenn man mit so vielen Nationalitäten zusammen spielt, wird man von vielen Mentalitäten geprägt. Ich bin genauso gerne mit der „Ost-Fraktion“ Chevapcici essen, wie mit den Dänen zusammen. Allerdings fange ich sofort mit Plattdeutsch an, wenn ich jemanden aus meiner Region treffe. Dann greifen sofort bestimmte Automatismen. (lacht)Aber Du bist schon ein Aushängeschild der Region.
Torge Johannsen: Ich denke mal ja. Ich halte mich nicht für so außergewöhnlich, bin aber schon sehr stolz darauf, dass Menschen das so sehen. Vielleicht ist das entstanden, weil kein Profi-Handballer sonst aus unserer Gegend kommt. Da jetzt Holpi aufgehört hat, bin ich wohl der einzige.Als Profi kommt man nicht auf die Welt. Eine solche Karriere ist das Ergebnis von harter Arbeit und der Weg dahin ist oft „steinig“. Was war die wichtigste und gleichzeitig schwerste Entscheidung für dich?
Torge Johannsen: Mein Wechsel vom SZ Ohrstedt zur HSG Tarp-Wanderup.Und wieso gerade dieser Wechsel?
Torge Johannsen: Wenn du als Kind mit dem Handball anfängst, kennst du im Klub alle. Von den Kindern über die Betreuern bis hin zu Senioren. Beim SZ Ohrstedt war das für mich so. Bei der HSG Tarp-Wanderup war ich erst einmal fremd. Es hat sich aber als richtige Entscheidung erwiesen, eine neue Handball-Welt hat sich für mich eröffnet.Fotos: Brian Bojsen
Woran kannst du dich aus dieser Zeit intensiv erinnern?
Torge Johannsen: Wir haben mal ein DHB-Pokal-Spiel gegen Magdeburg gespielt. Ich bin vor Ehrfurcht fast erstarrt, als ich gegen Stefan Kretzschmar spielen durfte. Ich kann mich auch gut an meine Aufregung vor dem ersten Freundschaftsspiel gegen den THW Kiel erinnern. Es war wirklich was Besonderes mit Stefan Lövgren, Magnus Wislander oder Staffan Olsson in die Halle zu laufen. Für einen jungen Spieler sind das unvergessliche Momente.Hast du auch bei SG-Spielern so ein Respekt gehabt?
Torge Johannsen: Als Kind klar! Ich stand bei Lars und Faxe Schlange, um ein Autogramm zu bekommen. Mein Bruder war mein Held, als er mir ein Schweißband von Lars Christiansen besorgt hatte.Jetzt spielst du tagtäglich mit den Idolen deiner Kindheit zusammen. Wann und wie erledigt sich dann dieses komische Gefühl? In einer Mannschaft sind die Spieler doch auf Augenhöhe?
Torge Johannsen: Ja klar. Einen genauen Zeitpunkt kann man nicht sagen. Irgendwann „wächst“ man heran. Es ist aber auch wichtig, dass man auf Augenhöhe ist, sonst kommt man nicht weiter.Okay. Und wann meinst du, bist du herangewachsen?
Torge Johannsen: In Dormagen, denke ich. Als junger Spieler bist du erst einmal ein „Talent“. Die Leute denken „gucken wir mal, wo sein Weg hingeht“. Dann fängst du mit dem Profisport an und wirst ausschließlich an deinen sportlichen Leistungen gemessen. Vorher hatte ich meinen Job als Basis. Anfangs war es schwer für mich. Zu dem Zeitpunkt war ich bereits Familienvater. Und wenn nach dem Schritt zum Profi-Handballer Zweifel kommen zu versagen, wird es eng. Irgendwann in dieser Zeit fängt man auch an, sich als Sportler ernst zu nehmen.Du hast öfter erzählt, wie gern du bei der SG spielst. Hat diese Begeisterung nur sportliche Gründe?
Torge Johannsen: Nein, nicht nur. Es gibt hier so viele tolle Menschen! Und das Menschliche ist genauso wichtig. Die Mannschaft kann nur gut funktionieren, wenn auch das Mannschaftsgefühl passt. Und das ist hier wirklich super. Als Spieler hast du immer einige, mit denen du dich besonders gut verstehst. Aber bei der SG habe ich nicht nur zwei oder drei solcher Freundschaften, sondern sechs oder sieben! Auch mit ehemaligen Mannschaftskollegen verstehe ich mich besonders gut. Für Holpi, Glenn oder Jan-Thomas würde ich mich nach wie vor sofort ins Auto setzen, wenn sie zum Beispiel mitten in der Nacht aus München abgeholt werden möchten und meine Hilfe brauchen.Das klingt so „bedingungslos“. Wieso ist das für dich so selbstverständlich?
Torge Johannsen: Wenn du Profi-Handballer bist, ist das nicht „so ein Job“. Du verbringst sehr viel Zeit mit den anderen. Die gemeinsamen Erfahrungen sind auch extrem emotional. Du verlierst und gewinnst, weinst und feierst zusammen. Die Leute wachsen dir total ans Herz. Für diese Intensität ist es echt egal, ob du zwei oder sechs Jahre mit jemand gespielt hast.Und wie ist das, wenn jemand dann die Mannschaft verlässt?
Torge Johannsen: Für mich ist das oft schwer zu akzeptieren! Ich komme mit diesen Abschieden nicht so leicht klar. Viele, die aus unterschiedlichen Gründen gehen, gehören für mich emotional immer noch dazu. Ich bin in der Hinsicht ein sehr emotionaler Mensch.Apropos Emotional: Deine Familie ist sehr oft bei den Spielen. Deine Mutter, Brüder, deine Schwester sieht man häufig in der Halle, wie sie mitfiebern. Geht es bei den Besuchen um „den Daumen drücken“, oder sind sie alle handballinteressiert?
Torge Johannsen: Es ist eine Mischung, denke ich. Sie sind bestimmt ein bisschen stolz. Ich bin ja auch der Jüngste. Meine Geschwister haben alle mal Handball gespielt. Ich denke, dass Ramona, meine Schwester am talentiertesten war, leider konnte sie ihre Handball-Karriere verletzungsbedingt nicht fortsetzen.Wird bei Euch zu hause auch viel über Handball gesprochen?
Torge Johannsen: Meine Kinder sind noch viel zu klein, als dass sie sich für den Sport interessieren würden. Meine ältere Tochter Laila fragt mich nur, wie viele Tore ich für sie gemacht habe. Und die Gespräche mit meiner Frau würde ich als den gesunden Ausgleich zu meiner Handball-Welt bezeichnen, was jeder Spieler braucht. Aber ich spreche sehr oft über alles, was mit Handball zu tun hat, mit Ralf, meinem ältesten Bruder. Er ist auch der Grund dafür, dass ich noch nie einen professionellen Berater gebraucht habe, was im Profibereich sehr selten ist. Ich schätze seine Objektivität und Wahrnehmung sehr. Er hat vom SZ Ohrstedt bis jetzt „seinen Job“ immer sehr gut gemacht! (lacht)
Quelle: Homepage SG -
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Nikola Karabatic: "Der THW ist meine zweite Familie"
Der THW Kiel war national und international der überragende Klub der vergangenen Saison: Deutsche Meisterschaft, deutscher Pokal und als Krönung des Triples der erste Titel in der Champions League. Der THW verfügt über zahlreiche Weltklasse-Spieler, doch einer ragte über den Rest hinaus - auch wenn er selbst das nie zugeben würde: der Franzose Nikola Karabatic. In Deutschland wurde er zum Spieler der Saison gewählt, in der Champions League wurde er Torschützenkönig. Im Interview gibt der 23-Jährige vor dem Start der Champions League Einblicke in seine Zukunftsplanungen, seine Bedenken angesichts des immer praller gefüllten Spielplans, und er äußert sich auch zur Rolle des Gejagten in drei Wettbewerben.ehfcl.com:
Sie sind 23 Jahre alt und haben bereits zweimal - mit Montpellier und Kiel - die Champions League gewonnen. Welche Ziele hat man dann überhaupt noch?
Nikola Karabatic:
Die Champions League ist auf Vereinsebene immer das höchste Ziel, das man erreichen kann. Diesen Titel mit 23 Jahren schon zweimal gewonnen zu haben, ist nicht schlecht. Aber dieses Ziel immer wieder zu erreichen, ist mein Traum. Es wird immer schwerer, die Königsklasse zu gewinnen, denn mittlerweile spielen je vier Teams aus Spanien und Deutschland mit, das war während meiner Zeit in Montpellier anders. Aber wenn man die Champions League einmal gewinnt, will man das immer wieder wiederholen. Ich habe Blut geleckt, mein Hunger auf diesen Titel ist noch nicht gestillt. Wir haben diesen Pokal endlich in unserem Trophäenraum, jetzt soll dieser Raum noch größer werden. Mein persönliches Ziel ist, Andrei Xepkin zu überholen, der hat die Champions League bekanntlich siebenmal gewonnen.ehfcl.com:
Flensburgs Routinier Lars Christianssen hat gesagt, es sei besser, wenn man der Jäger und nicht der Gejagte ist. Wie gehen Sie und wie geht Kiel mit diesem Druck um?
Nikola Karabatic:
Jeder sagt, wir hätten ein Team, das unschlagbar ist. Aber das Schöne am Sport ist, das alles passieren kann. Wir haben keinen besonderen Druck in dieser Saison, Kiel hatte den Druck stets in den Vorjahren, weil der THW bis dato nie die Champions League gewonnen hatte. Jetzt haben wir es geschafft, der Druck ist weg. Wir können diesen Titel mit dieser tollen Mannschaft wiederholen, aber uns ist niemand böse, wenn es nächste Saison nicht klappt. Aber wir geben natürlich alles dafür, um diesen Erfolg zu wiederholen.ehfcl.com:
Sie waren Torschützenkönig der vergangenen Saison und hatten dadurch auch die Ehre, die Gruppenauslosung für die neue Spielzeit vorzunehmen. Angeblich haben Sie vorher geahnt, dass Sie Ihren Ex-Klub Montpellier als Kieler Gegner ziehen würden...
Nikola Karabatic:
Ich wollte unbedingt Montpellier ziehen - und das hat geklappt. Montpellier ist ein besonderer Verein. Ich habe zehn Jahre dort gelebt, ich mag diese Stadt und freue mich darauf, die Spieler wiederzutreffen. Vor der Auslosung sagte unser Manager Uwe Schwenker: Nikola, ziehe uns bitte Montpellier und Hammarby, wo unser Ex-Spieler Staffan Olsson Trainer ist. Ich sagte: O.k, das mache ich, aber nur, wenn wir dann in Montpellier übernachten und ich bei meiner Familie bleiben kann. Also zog ich die richtigen Lose.ehfcl.com:
Wie schätzen Sie die Gruppengegner Motpellier, Hammarby und Constanta ein?
Nikola Karabatic:
Montpellier ist sehr stark, die dürfen wir nicht unterschätzen, vor allem wegen der großen Erfahrung, über die die Spieler verfügen. Aber auch Hammarby hat seine Qualitäten. Man muss allen Gegnern Respekt zollen, sonst verliert man auch schon mal ein eigentlich leichtes Spiel.
ehfcl.com:
Wo ist die Belastung größer, in der Bundesliga oder in der Champions League?
Nikola Karabatic:
Die Kombination aus beidem ist das Problem. Es werden immer mehr Spiele, auch dadurch, dass die Champions League nun eine zweite Gruppenphase beinhaltet. Das ist für Handball alles zu viel. Denn es sind ja nicht nur die Spiele mit dem Verein. In dieser Saison stehen noch die EM, die WM-Qualifikation, die Olympia-Qualifikation und - wenn wir es mit Frankreich schaffen - auch Olympia an. Dieses Programm ist zu heftig.ehfcl.com:
Wie lange hält Ihr Körper diese Strapazen noch aus?
Nikola Karabatic:
Ich habe es zwei Jahre geschafft, und hoffe, dass ich noch ein paar Jahre spielen kann. Die Belastung ist extrem, die Verantwortlichen sollten auch einmal an die Spieler denken. Wenn alle verletzt sind, wird das Spektakel weniger. Das sind so viele Spiele, und die Belastung im Handball ist viel höher als im Basketball oder im Fußball.ehfcl.com:
Zurück zur Champions League: Sie haben mit 19 Jahren mit Montpellier den Titel gewonnen und mit 23 Jahren mit Kiel. Welcher Sieg hatte einen größeren Stellenwert für Sie?
Nikola Karabatic:
Das waren zwei völlig unterschiedliche Gefühlswelten. Der Titel mit Montpellier war eine Riesenüberraschung. Niemand hatte mit uns gerechnet, spätestens nach der deutlichen Niederlage im Finalhinspiel in Pamplona hatten wir überhaupt keinen Druck mehr, niemand gab einen Cent auf uns. Es war der erste Riesenerfolg in meiner Karriere. Das war etwas Besonderes. Der zweite Titel mit Kiel war ganz anders und hatte einen anderen Stellenwert. Es war viel schwerer, die Champions League zu gewinnen, da die Konkurrenz viel stärker war. Zudem hatten wir viel mehr Druck. Trotz unserer Verletzungsmisere waren wir der Favorit. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie so viel Druck wie vor diesen Finalspielen. Aber das Besondere an diesem Titel war, dass wir dem Druck stand gehalten haben und trotzdem gewonnen haben. Als wir die Trophäe in Händen hielten, war das der schönste Moment meiner Karriere, es war ein Gefühl, das man nicht beschreiben kann.ehfcl.com:
Zu allen Mannschaftstiteln gewannen Sie auch noch die Torjägerkrone in der Champions League. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?
Nikola Karabatic:
Ich hatte erst vor dem Finale erfahren, dass ich vorne lag, das war mir eigentlich auch egal, denn der Erfolg mit der Mannschaft ist mir viel wichtiger. Ich schaue nicht so auf meine Tore. Natürlich ist es eine große Ehre und Auszeichnung für mich, aber im Endeffekt ist das nicht so wichtig wie zum Beispiel ein Finaleinzug. Der Champions-League-Titel ist mir 1000 Mal wichtiger als die Torjägerkrone. Aber ein Gutes hatte der Titel schon gehabt: Ich durfte in Wien die Auslosung vornehmen.ehfcl.com:
Ihr Vertrag in Kiel lief aus, und trotz zahlreicher Angebote von internationalen Topclubs haben Sie Ihren Kontrakt gleich bis 2012 beim THW verlängert. Was waren Ihre Gründe für diese lange Laufzeit?
Nikola Karabatic:
Die Mannschaft ist perfekt, ich will hier nie weg, der Verein ist für mich wie eine zweite Familie geworden, denn ich habe hier nicht nur Mannschaftskollegen, sondern echte Freunde gefunden. Ich fühle mich in Kiel total wohl, und das ist mir sehr wichtig.ehfcl.com:
Welche Bedeutung hat dabei Ihr Trainer Noka Serdarusic?
Nikola Karabatic:
Eine ganz entscheidende. Noka ist superwichtig, er hat mir so viel beigebracht. Als ich 2005 in Kiel unterschrieb, war er der entscheidende Faktor, erst dann die Mannschaft. Noka ist der beste Trainer der Welt, er weiß alles über Handball, er kann mich richtig weiterbringen.ehfcl.com:
In der vergangenen Saison war Kiel national und international der Überflieger, in dieser Spielzeit haben Sie bereits den nationalen Super-Cup gewonnen. Wie wichtig ist es für Sie und den THW, das Triple zu wiederholen?
Nikola Karabatic:
Wir wollen es schaffen, dass wir jedes Spiel gewinnen - das ist eben die Philosophie beim THW. Und am Ende der Saison zählen wir unsere Trophäen.ehfcl.com:
Kiel als Titelverteidiger geht wieder als großer Favorit in die neue Champions-League-Saison. Im vergangenen Jahr haben die deutschen Vereine die Dominanz aus Spanien beendet. Glauben Sie, dass überhaupt ein Club, der nicht aus Deutschland oder Spanien kommt, die Champions League gewinnen kann?
Nikola Karabatic:
In dieser Saison gehe ich nicht davon aus, in zwei bis drei Jahren ist diese Möglichkeit vielleicht wieder gegeben. Möglicherweise haben dann Montpellier oder Celje - dank der tollen Halle, der tollen Fans und der echten Handball-Kultur dort - eine Chance, in diese Dominanz einzudringen. Aber ich gehe davon aus, dass der Champions-League-Sieger in dieser Saison aus Spanien oder Deutschland kommt.ehfcl.com:
Das heißt, die Konkurrenten um die Titelverteidigung sind die gleichen wie immer?
Nikola Karabatic:
Ja, sie kommen aus Spanien und Deutschland - insgesamt also acht Vereine.
ehfcl.com:
Haben Sie - national oder international gesehen - eigentlich einen Lieblingsgegner?
Nikola Karabatic:
Nein, den Lieblingsgegner gibt es für mich nicht. Ich spiele am liebsten gegen die besten Teams der Welt, sei es nun Flensburg, Ciudad Real oder Barcelona. Solche Partien haben ihren besonderen Reiz, ihren besonderen Kick und machen besonders viel Spaß - da ist meine Motivation besonders groß.ehfcl.com:
Sie waren der erste Franzose in Kiel, mittlerweile spielen auch Thierry Omeyer und Igor Anic beim THW. Wird Kiel eine französische Kolonie?
Nikola Karabatic:
Die Bundesliga schaut immer mehr auf Frankreich, siehe Spieler wie Thierry, die Gille-Brüder, Narcisse oder Abati. Man weiß in Deutschland mittlerweile uns Franzosen zu schätzen. Wir können viel helfen und geben alles für unsere Vereine. Und diese Entwicklung ist gut für alle Seiten: Die deutschen Vereine, die Bundesliga, aber auch die französische Nationalmannschaft.(Das Gespräch führte Björn Pazen, erschienen auf ehfcl.com
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„Mir geht es nicht um Macht“
Claus Horstmann im großen EXPRESS-Interview über den 1. FC Köln und den VfL Gummersbach
Von ALEXANDER HAUBRICHS
Herr Horstmann, für viele sind Sie seit kurzem der wichtigste Mann des Kölner Sports. Wo wollen Sie mit Ihren Klubs hin?
Wissen Sie, mir ist es egal, ob man mich nun als wichtig bezeichnet oder nicht. Mir geht es auch nicht um Macht. Es ist so: Der VfL Gummersbach war in den letzten Jahren sportlich genau da, wo er sein sollte: Im Kampf um die internationalen Plätze, mit Chancen auf Titel. Hier geht es darum, Strukturen zu schaffen, um den Verein zukunftsfähig zu machen und dort zu etablieren.
Wir wollen dort das übertragen, was wir in meiner Zeit als Geschäftsführer beim 1. FC Köln geschafft haben: Den Verein auf eine gesunde, wirtschaftliche Basis zu stellen.
Und beim FC?
Die Aufgaben kann man nicht vergleichen. Da bin ich mittendrin im operativen Geschäft. Aber da habe ich mit meiner langfristigen Vertragsverlängerung bis 2013 gezeigt, dass ich daran glaube, dass mehr sportlicher Erfolg möglich ist.
Droht zwischen den Aufgaben keine Interessenskollision? Immerhin kämpfen beide um Sponsoren und Fans.
Ich werde in der Tat darauf achten, dass eine klare Trennlinie gezogen wird. Es wird keine direkte Sponsorenansprache für den VfL Gummersbach durch mich geben – das ist klar.
Gibt es auch Synergie-Möglichkeiten?
Sicher gibt es die, und die wurden in der Vergangenheit ja schon genutzt. Wir haben mit RheinEnergie, der Kreissparkasse oder auch dem EXPRESS gleiche Partner, machen gemeinsame Kartenaktionen.
Beim VfL tobte vor ihrem Amtsantritt hinter den Kulissen ein monatelanger Machtkampf.
Ich mag mir kein Urteil über die Vergangenheit erlauben. Fakt ist: Hans-Peter Krämer hat hier Herausragendes geleistet. Aber nun ist es wichtig, dass der Aufsichtsrat sich aus dem operativen Geschäft herausnimmt.
Geschäftsführer Stefan Hecker, Sportchef Francois Houlet und Trainer Alfred Gislason sind es, die das Schiff in Zukunft lenken müssen. Wir werden sie unterstützen wo es geht, ihnen Hilfe zur Seite stellen.
Gislason ist ein gefragter Weltklasse-Trainer. Werden Sie versuchen, seinen Vertrag (läuft bis 2009) frühzeitig zu verlängern?
Über Vertragsinhalte spreche ich hier nicht. Ohne Zweifel ist aber Alfred Gislason derzeit der wichtigste Mann beim VfL. Und für mich ist es wichtig, dass auf den zentralen Positionen Kontinuität herrscht.
(Quelle:http://www.express.de)
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Interview mit Frank von Behren
07.10.2007
Interview mit Frank von Behren (SG Flensburg-Handewitt): Der sportliche Alltag ist für die Deutsche Handball-Nationalmannschaft eingekehrt und für das Team um Bundestrainer Heiner Brand.
Nach dem Gewinn des WM-Titels steht nun die im Januar 2008 in Norwegen stattfindende Europameisterschaft im Fokus der Vorbereitungen. Von daher bekommt auch der bevorstehende 15. QS-Supercup für Brand eine besondere Bedeutung.
Dieser findet vom 24. bis 28. Oktober statt und neben Dortmund wird am 26. (Freitag) und 27. (Samstag) Oktober 2007 im GERRY WEBER STADION in Halle/Westfalen gespielt. Gastgeber Deutschland begrüßt mit dem WM-Zweiten Polen, Rekord-Olympiasieger Russland sowie das individuell starke serbische Team als Vertreter des ehemaligen Handball-Weltmeisters Jugoslawien, Rekord-Europameister Schweden und Ex-Weltmeister Tschechien sechs der weltbesten Mannschaften.
Nach seiner verletzungsbedingten Auszeit hofft Frank von Behren (SG Flensburg-Handewitt), der bereits 158 Länderspiele absolviert hat, wieder in den Kreis der Nationalmannschaft berufen zu werden. In den letzten Jahren warfen den heute 31-jährigen Ostwestfalen zwei schwere Knieverletzungen und ein Daumenbruch immer wieder zurück, inzwischen ist der Rückraumspieler allerdings wieder fit. Nachfolgend ein Interview mit den Kapitän der Nationalmannschaft.
Gerade haben Sie ihr Saisondebüt für die SG Flensburg-Handewitt gegeben. Wie weit sind Sie und wo fehlt es noch?
Frank von Behren: „Auf einer Skala von 0 bis 10, wenn 10 topfit wäre, bin ich vielleicht auf einer 6. Ich laufe viel, aber was mir fehlt ist die Spielausdauer. Und bei den vielen englischen Wochen in der Bundesliga wird ja auch nicht soviel trainiert, wie mir vielleicht gut tun würde. Aber es wird."
Mit welchen großen oder kleinen Schritten oder Zielen geht es jetzt weiter?
Frank von Behren: „Ich habe wieder reinschnuppern können, mehr nicht. Jetzt setze ich alles daran, wieder eine richtige Verstärkung für die Mannschaft zu werden."
Nach zwei schweren Knieoperationen und jetzt dem Daumenbruch haben Sie in den letzten Jahren viele Monate Rehatraining hinter dir. Wie motiviert man sich da?
Frank von Behren: „Es gibt Tage, da bist du ganz unten. Du kannst dich nicht richtig bewegen, siehst ein perfektes Spiel und denkst, da komme ich nie wieder hin. Aber dann gibt es auch Spiele, in denen du erkennst, dass du deiner Mannschaft bestimmt helfen könntest. Wenn du dann langsam wieder fitter wirst und dir die ersten Tore beim Fußball gelingen, bist du wieder heiß."
Diesen Monat steht für die Nationalmannschaft der QS-Supercup in Dortmund und in Halle in Westfalen auf dem Programm. Rechnen Sie damit, dass der Bundestrainer Sie da schon wieder in den Kader beruft?
Frank von Behren: „Ich weiß nicht, ob er sich damit einen Gefallen tun würde. Realistisch gesehen, bin ich wohl noch nicht soweit. Aber natürlich wäre ich wieder gern dabei. Noch sind es ein paar Tage bis zum Start des Supercups. Vielleicht kann ich bis dahin noch etwas Spielpraxis sammeln und mache schnell Fortschritte."
1997 begann ihre Nationalmannschafts-Karriere mit einem Kurzeinsatz gegen Spanien. Als Durchbruch im DHB-Team gilt aber der 10. März 1998 mit der Partie gegen Schweden in Ellwangen. Sie haben damals beim Supercup mit der deutschen B-Mannschaft das schwedische A-Team geschlagen.
Frank von Behren: „Klar, weiß ich das noch. In der Nacht vor dem Spiel habe ich vor Aufregung kaum ein Auge zugemacht. Im Spiel sind mir dann fünf Tore gelungen. Das war toll."
Welche Erinnerung haben Sie sonst noch an den Supercup?
Frank von Behren: „Das ist das wichtigste Turnier nach den großen Meisterschaften. Immer hochkarätig besetzt. 2001 haben wir den Pott geholt. Ein Turnier, das man schon mal gewonnen hat, besitzt immer einen besonders hohen Stellenwert. Aber auch andere Nationen sind beim Supercup äußerst ehrgeizig. Ich weiß noch, dass sich 2003 in Riesa die Spanier nach dem Finale gegen uns wie die Schneekönige über den Turniersieg gefreut haben."
(Quelle:http://www.handballwoche.de)
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............Kyung Shin Yoon
Kein Platz für Nostalgie
Länger als zehn Jahre spielte Kyung Shin Yoon für den VfL Gummersbach, ehe er 2006 nach Hamburg wechselte. Heute Abend trifft der Rekordtorjäger der Bundesliga mit dem HSV auf seinen Ex-Club. Ulrich Klein sprach mit dem Ausnahmehandballer.
Herr Yoon, am Mittwochabend spielen Sie mit dem HSV Hamburg gegen den VfL Gummersbach. Immer noch eine ganz besondere Partie für Sie?
Natürlich. Ich bin jetzt zwar schon weit über ein Jahr nicht mehr beim VfL. Aber Gummersbach ist für mich nach wie vor etwas ganz Besonderes. Ich habe da schließlich nicht ein, zwei Jährchen, sondern zehn Jahre gespielt - das vergisst man nicht. Die Ergebnisse des VfL interessieren mich nach unseren Resultaten immer noch am meisten.
Ihre Einschätzung des aktuellen VfL-Teams . .
Ich habe sie noch vergangenes Wochenende in der Champions League gegen Veszprem gesehen und bin überrascht, wie stark sie waren. Und das sogar ohne einen absoluten Topspieler wie ,Goggi Sigurdsson. Dabei hat mich vor allem verblüfft, dass sie den Abgang von Daniel Narcisse schon so gut weg gesteckt haben. Daniel war nämlich das Herz der Mannschaft. Alfred Gislason hat dann aber wieder mal bewiesen, dass er ein Supertrainer ist und ein richtig gutes Team zusammengebaut. Zudem besitzt der VfL mit Momir Ilic jemanden, der aus dem Schatten von Narcisse herausgetreten ist und sich ganz toll entwickelt hat.
Dennoch sind Sie und Ihr HSV klarer Favorit gegen den VfL . . .
Mag sein, aber Gummersbach ist mit Vorsicht zu genießen. Zumal wir in dieser Saison gegen die Rhein-Neckar-Löwen und gegen Flensburg schon drei wichtige Punkte in eigener Halle abgegeben haben. Andererseits wollen wir wieder ernsthaft um den Titel kämpfen. Klar, dass wir uns da zu Hause keinen weiteren Ausrutscher mehr leisten dürfen und gewinnen müssen.
Und was haben Sie sich persönlich für das Spiel gegen Ihren alten Verein vorgenommen? In der vergangenen Saison war ich in beiden Partien gegen Gummersbach nicht so gut. Das soll sich natürlich ändern. Der VfL bedeutet mir zwar immer noch sehr viel, aber für nostalgische Gefühle ist kein Platz.Noch ein Wort zu Ihrer Zukunft: Sie sind jetzt 34, wie lange werden Sie der Bundesliga noch erhalten bleiben?
Ich werde noch bis zum kommenden Sommer beim HSV spielen. Danach gehe ich zurück nach Südkorea. Ich habe dort einen Drei-Jahresvertrag bei einem Club in Seoul unterschrieben, der ab Juli 2008 läuft. Allerdings spielt der Handball nicht mehr die Hauptrolle in meinem Leben. Ich werde zunächst noch mal kurz studieren und dann im Sportmarketing tätig sein.
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Dieter Koopmann im Interview
Dass es ein Wagnis war, mit einem kleinen Kader in die Saison zu gehen, war ihm durchaus bewusst. Dieter Koopmann, Manager des Wilhelmshavener HV, konnte aber aufgrund wirtschaftlicher Gegebenheiten nicht anders. Jetzt ist es passiert: Abwehrchef Jacek Bedzikowski fällt voraussichtlich für sechs Monate aus. Wie der WHV trotzdem auch das sechste Erstligajahr überstehen will, verriet der 60-jährige ehemalige Kriminalbeamte in einem Interview.
Dieter Koopmann ist Manager des Wilhelmshavener HV. Dieter Koopmann ist Manager des Wilhelmshavener HV.
Frage: Haben Sie sich schon die Telefonnummer von Abwehrspezialist Mike Bezdicek herausgesucht?
Dieter Koopmann: "Bislang noch nicht. Wieso?"
Frage: Immerhin liegt Ihr Abwehrchef Jacek Bedzikowski aufgrund eines Kreuzbandrisses für rund sechs Monate auf Eis.
Dieter Koopmann: "Das ist wirklich bitter. Wir werden sicher noch einen weiteren Spieler suchen, denn so ohne weiteres können wir diesen Ausfall nicht kompensieren. Jacek ist ein erfahrener Bundesliga-Spieler, und es tut richtig weh, dass er ausfällt. Ich habe sicher ein oder zwei Nächte kein Auge zugetan. Es tut mir auch persönlich für ihn leid, weil er ein anständiger Kerl ist und wir gerade in diesen Tagen den zum Saisonende auslaufenden Vertrag mit ihm verlängern wollten."
Frage: Gerät Ihr Prinzip „11 + 3” damit ins Wanken?
Dieter Koopmann: "Jetzt ist es eben nur noch das Prinzip ”10 + 3”. Aber ohne dem Trainer vorgreifen zu wollen: Es müssen sich alle darüber im Klaren sein, dass etwas passieren muss und dass das zusätzliches Geld kosten wird."
Frage: Bislang jedenfalls schien Ihre Rechnung aufzugehen. Mit 6:10-Punkten muss sich der WHV gegenwärtig noch keine Abstiegssorgen machen.
Dieter Koopmann: "Überhaupt nicht. Wir haben vor allem gegen die so genannten Großen durchaus mithalten können, haben in Kiel eine tolle Mannschaftsleistung gezeigt und daheim den HSV Hamburg am Rande einer Niederlage gebracht. Das war absolut sehenswert, was unsere Mannschaft in den beiden Spielen gezeigt hat."
Frage: Kann es denn ein anderes Ziel als den Klassenverbleib geben?
Dieter Koopmann: "Nein, es geht immer nur darum, die Erstklassigkeit zu erhalten. Wenn es am Ende mehr wird, freuen wir uns."
Frage: Macht das eigentlich noch Spaß, auch im sechsten Erstligajahr in Folge wieder nur gegen den Abstieg zu spielen?
Dieter Koopmann: "Wissen Sie, ich bin in Wilhelmshaven geboren, und ich liebe den Handballsport. Ich übernehme gern die Verantwortung, und, ja, es macht mir immer noch Spaß. Ich weiß gar nicht, ob ich damit zurecht käme, wenn ein Sponsor hier gleich mehrere Millionen auf den Tisch legte und ich eine komplett neue Mannschaft zusammenstellen müsste. Ich glaube, dieses Zusammenkaufen eines Teams ist gar nicht mein Ding."
Das Gespräch führte Arnulf Beckmann
Quelle: toyota-handball-bundesliga.de
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